Zwei in eins Boots- oder SUP-Rucksack Itiwit 100+40L

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    [Testbericht] Zwei in eins Boots- oder SUP-Rucksack Itiwit 100+40L

    Hallo,

    heute möchte ich euch meine neuste Errungenschaft vorstellen, über die ich bisher nirgends sonst etwas lesen konnte und deshalb kurzentschlossen selbst das Versuchskaninchen gespielt habe. Es geht um den "SUP-Rucksack Stand Up Paddle Touring 500 / 100+40L". Unglaublich sperriger Name, ich nenne ihn folgend einfach den Itiwit 100+40L. Es folgt eine Wall of Text. Für das Fazit bitte einfach runterscrollen.

    Eigentlich habe ich gar nicht nach einem neuen Bootsrucksack gesucht, da ich den Markt schon gut kenne und für mich schon das Optimum gefunden habe. Dabei ist die Auswahl aber nie groß gewesen, weil ich mindestens 90 cm Höhe brauche, damit die längsten Bootsstangen vom Scubi reinpassen. Ich landete damals beim wasserdichten Rucksack mit 80 Litern von Hiko. Damit mein Boot da platzsparend reinpasste, musste ich es aber immer in der Originaltasche "komprimieren" und konnte die dann gesamt einpacken. Dazu haben dann noch Weste, Pumpe und Mehrtagestourenzubehör (Kocher, Biwaksack, Tarp, etc.) gepasst. Das ganze wog dann bis zu 25kg, wenn Proviant für den ersten Tag (oft ein Feiertag ) dabei war eher mehr. Der Hiko hatte zwar einen Becken- und Brustgurt, aber die sind ehrlich gesagt mehr Zierde gewesen. Also habe ich den Rucksack bei 25kg+ Beladung dann eher auf einem Sackkarre/Andersenroller transportiert, die dann nebenbei als Bootswagen fungieren sollte (mehr zu dem Thema hier: https://www.outdoorseiten.net/forum/...als-Bootswagen).

    Es war die beste Lösung mit den vorhandenen Mitteln. Rucksack wollte ich unbedingt für knappe Zugumstiege, da will ich nicht auf den (prinzipiell eh kaputten ) Fahrstuhl angewiesen sein. Aber auf der Diemeltour beim ODS-Treffen habe ich gemerkt, wie angnehm es ist, mein Boot ohne Bootswagen zu umtragen. Wiegt ja nur ~9kg, das wuchtet man auch mal für nen Kilometer auf die Schulter. Meine Schwiegereltern in spe haben mir dann zum Geburtstag einen Decathlongutschein für die Neueröffnung in Dresden geschenkt. Ich mag Decathlon "so Mittel". KiK/Primark für Sportler. Dachte also, ich investier den in irgendwas, wo es im Prinzip egal ist, wo ich es kaufe. Gaskartuschen oder so. Aber dann habe ich den Itiwit 100+40L entdeckt und war von der Ideen begeistert!

    Der Rucksack besteht aus zwei Teilen. Einem 100L Fach für das SUP und einem wasserdichten 40L Fach für Tagesgepäck oder die trockene Wechselkleidung. Ja, der Rucksack ist eigentlich für SUPs gemacht, ich profitiere hier also von diesem Trend. Denn der 100L Teil hat mich arg an meine Originalscubitasche erinnert. Nur ist er mit angeblich 100L natürlich größer, wobei ich ihm die von den Bildern hier nicht abnahm. An der Stelle muss ich aber prophylaktisch gleich einen Dämpfer für Faltbootliebhaber mit schweren Häuten und Gestänge verpassen: Laut Decathlon sollte das Hauptfach maximal 15 kg tragen. Das passt für mein Scubi (9,3kg) + essentielles Zubehör ganz gut und da ist auch noch Luft für nasse Klamotten, die nicht mehr ins wasserdichte Nebenfach sollen. Ich denke, einige Luftbootfahrer, gerade mit den leichteren Gumotexbooten, könnten hier auch glücklich werden. Und die Hauptzielgruppe der SUPler sowieso.

    Ich war also angefixt und es schien, als würde das Ding prinzipiell zu mir und meiner obskuren Nutzung passen. Also habe ich kurzentschlossen zugegriffen und den Rucksack gestern auf dem Weg zur und natürlich auf der Elbe getestet.



    Beginnen wir mit dem Trockeneinpacken zu Hause. Das nicht wasserdichte Hauptfach ist ca. 90cm × 33cm × 35cm, also damit wirklich 100L groß. Es hat aber einen praktischen Seitengurt, mit dem man es kompromieren kann. Ein zweiter unten wäre mir noch ganz lieb gewesen, wenn ich da in Zukunft dringenden Bedarf sehe, wage ich mich vielleicht an ein Bastelprojekt. Da passt mein Scubi natürlich fast doppelt rein (die Originalpacktasche wird so 54L gehabt haben). Zu Hause konnte ich also auch ordentlich zugurten, siehe Bild. Die Wulst oben auf dem Bilder sind Weste und Pumpe. Ich denke, das bekomme ich noch besser gepackt. Aber es ging alles ohne Probleme rein und wie gesagt, da war noch Luft, die ich z.B. für meine großvolumige, aber leichte Isomatte nutzen werde. Schlafsack in wasserdichtem Kompressionsbeutel wäre auch eine Option. Halt alles, was groß und leicht ist.

    Das kleine Hauptfach ist vom Material änhlich wie mein Hikopacksack. Relativ dick, aber dafür hoffentlich auch widerstandfähig. Es fasst 40L und hat einen wirklich durchdachten Rollverschluss. Insbesondere, zeigt der Verschluss etwas nach oben, was auf dem Boot sehr praktisch ist. Ansonsten halt ein wasserdichter Packsack, aber mit kleinen Details wie einem Fach für Dinge, die nicht auf dem Boden des Packsacks rumkullern sollen. Praktisch!



    Das Tragesystem des Rucksacks ist natürlich nicht mit dem eines echten Trekkingrucksacks zu vergleichen, aber wesentlich besser als beim Hiko. Die breiteren Beckenflossen machen es, denke ich. An den Schultern hat er auch noch Gurte, aber für meine Statue waren die nutzlos und immer auf maximal eng gestellt. Zur Entlasung der Schultern habe ich eher die gesamte Schultergurtlänge vergrößert. Auf jeden Fall konnte ich einen guten Teil des Gewichts auf die Hüfte verlagern. Vorher war das immer fast reine Rückenarbeit.

    Damit ging es dann von zu Hause 400 m zur Tram und von der Endhaltestelle nochmal 700 m zur Einsatzstelle. Eine Wanderung möchte man damit natürlich nicht machen, aber diese kurzen Strecken liefen sehr gut. Gestern wog das ganze Paket aus allem Zubehör, Tagesproviant und Rucksack 17 kg. Damit würde ich auch mal 2-3 km laufen können. Mit Mehrtagesgepäck (bei mir nochmal ca 5kg rauf) muss ich noch testen, bin aber zuversichtlich, wenn ich es mit dem Hiko vergleiche. Der Rucksack alleine wiegt übrigens stolze 1,6kg. Mein Hiko wiegt 0,9kg, der Packsack meines Scubi 0,6kg. Dazu spare ich mir aber einen wasserdichten Packsack, komme also grob aufs gleiche hinaus. Ich spare aber auch kein Gewicht.



    An der Elbe habe ich dann das große Fach leer gemacht und im kleinen verstaut. Diese Kleinigkeit habe ich euch nämlich bis jetzt verschwiegen: Man kann das große Fach komplett im Rückenteil des kleinen verschwinden lassen und hat dann einen kleinen Rucksack, den man bei Umtragungen komfortabel auf dem Rücken tragen kann oder zum Einkaufen beim Nachschubbesorgen. Eine lustige Idee, aber mit Mängeln. Das ganze funktioniert mit einem großen Reißverschluss, den man mit Bedacht schließen sollte, da er sich leicht verklemmt. Ob das ganze langfristig hält, kann ich im Moment nicht abschätzen. Ich probiere einfach sehr bewusst zuzumachen.





    Der Packsack passt super vorne auf das Boot und stört auch nicht beim Paddeln. Nach Vorne wäre auch noch etwas Luft gewesen, wobei man dann schwerer rankommt. Man sieht aber, dass die Tragegurte hier offen rumliegen und ich habe auch das eine oder andere Seitenbändchen im Wasser plätschern hören. Hier sollte man also alles schön drunter verstauen und sich trotzdem bewusst sein, dass der Tragegurt am Ende der Tour feucht ist. War er dann auch, aber nicht durchtränkt, wie es oft beim Hiko war, den ich immer unter Deck gelagert habe, wo es bei mir doch mal feuchter werden kann.



    Am Ende des Tour ging dann auch alles wieder in den großen Packsack, wie man auf diesem konstrastreichen Bild erkennen kann. Man sieht aber auch, dass er dicker ist als bei der Hinfahrt. Ein nasses, kaltes Boot lässt sich halt schlechter verstauen als ein trockenes in der warmen Wohnung. Ich musste auch eine andere Packstrategie anwenden. In der Wohnung war der 40L Rucksack leer, hier nicht. D.h. wenn der kleine Rucksack oben war, ist er zur Seite gerutscht, ich konnte also nicht so komfortabel stalpeln und dann den Deckel druff machen, wie ich es zu Hause gemacht habe und auch von meiner Scubi-Packtasche gewohnt bin. Von oben stopfen ergibt mehr Sinn, ich denke, da ich mehr Platz habe, werde ich auch mein gesamtes Packkonzept nochmal überdenken und vielleicht mehr Teile rollen statt sie zu falten. Ist auch einfacher. Wer sein Boot eh komplett ohne Zwischenverpackung einpackt (wie ich es z.B. vom Swing meiner Freundin kenne), wird nicht umdenken müssen. Gepasst hat trotzdem alles. Bei der Originaltasche musste ich beim Komprimieren da schon Angst um den Reißverschluss haben.

    Apropros. Größter Minuspunkt bisher: Was beim Einpacken noch Vorsicht verlangte, verlangte beim Auspacken rohe Gewalt. Nämlich den großen Packsack wieder aus dem Reißverschlussgefängnis zu befreien. Das verklemmt sehr sehr schnell. Ich hoffe, dass ich mit etwas Übung solche Situationen schlicht vermeiden kann, aber wenn nicht, sehe ich hier die größe Gefahr für ein schnelles Ableben des Sackes.

    Hat aber alles geklappt, konnte schnell verstaut werden, und die 450m zum Bus getragen. Auf der Rückfahrt musste ich dann auch sehr spontan und schnell in die Bahn hinter mir umsteigen: Kein Problem. Erstaunlicherweise eckt man auch nicht überall mit seinem ausladendem Hinterteil an und kann sich recht gut in Bus- und Bahn quetschen. Das Hauptfach hat natürlich genässt, also auf Sitz stellen is nicht. Aber das hat mein Hiko auch gemacht. Der war zwar mal wasserdicht, aber das Reisen hat seine Spuren hinterlassen.

    Fazit oder TL;DR

    Die Idee des Rucksacks, aus einem 100+40L einen 40L Rucksack zu machen, ist Klasse, das Hauptfach geräumig, das wasserdichte Fach durchdacht und unterwegs praktisch. Das Ein- und Auspacken des Hauptfachs mit einem Reißverschluss ist eine interessante Idee, aber fraglich ob die hakelige Konstruktion langlebig ist. Das Tragesystem ist für einen Bootsrucksack sehr gut, aber nicht vergleichbar mit einem Trekkingrucksack. 25 kg auf wenige Kilometer stelle ich mir aber angenehm machbar vor. Das Platzangebot im großen Fach ist üppig, sollte aber 15 kg nicht überschreiten! Mit 1,6kg ist er schwerer als vergleichbare Bootsrucksäcke, bietet aber auch mehr und kann u.U. Ausrüstungsteile ersetzen. Für SUPler, Leichtfaltboot- und Gummibootfahrer_innen, denen es wichtig ist, unabhängig von rollendem Untersatz zu sein, eine Empfehlung von mir. Trotz der Nachteile meiner Meinung nach die state of the art dieses speziellen Anforderungsbereiches. Ich hoffe, dass hier andere Hersteller nachziehen.

    Auf der Decathlonseite gibt es übrigens noch mehr Bilder und auch ein Video vom SUP-Einsatz: https://www.decathlon.de/p/sup-rucks...8387654&c=GRAU
    Zuletzt geändert von Ziz; 02.12.2018, 15:55.
    Nein.

  • AlfBerlin
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    #2
    AW: Zwei in eins Boots- oder SUP-Rucksack Itiwit 100+40L

    Danke Ziz für diesen ausführlichen Bericht. So ein Rucksack könnte vielleicht auch für mich interessant sein. Ich hoffe Du hältst uns auf dem Laufenden über Langzeiterfahrungen.

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    • Ziz
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      #3
      AW: Zwei in eins Boots- oder SUP-Rucksack Itiwit 100+40L

      Zitat von AlfBerlin Beitrag anzeigen
      Danke Ziz für diesen ausführlichen Bericht. So ein Rucksack könnte vielleicht auch für mich interessant sein. Ich hoffe Du hältst uns auf dem Laufenden über Langzeiterfahrungen.
      Danke, werde ich!

      Ich hab noch eine kleine Ergänzung eingefügt, die ich vergessen habe:
      Am Ende des Tour ging dann auch alles wieder in den großen Packsack, wie man auf diesem konstrastreichen Bild erkennen kann. Man sieht aber auch, dass er dicker ist als bei der Hinfahrt. Ein nasses, kaltes Boot lässt sich halt schlechter verstauen als ein trockenes in der warmen Wohnung. Ich musste auch eine andere Packstrategie anwenden. In der Wohnung war der 40L Rucksack leer, hier nicht. D.h. wenn der kleine Rucksack oben war, ist er zur Seite gerutscht, ich konnte also nicht so komfortabel stalpeln und dann den Deckel druff machen, wie ich es zu Hause gemacht habe und auch von meiner Scubi-Packtasche gewohnt bin. Von oben stopfen ergibt mehr Sinn, ich denke, da ich mehr Platz habe, werde ich auch mein gesamtes Packkonzept nochmal überdenken und vielleicht mehr Teile rollen statt sie zu falten. Ist auch einfacher. Wer sein Boot eh komplett ohne Zwischenverpackung einpackt (wie ich es z.B. vom Swing meiner Freundin kenne), wird nicht umdenken müssen. Gepasst hat trotzdem alles. Bei der Originaltasche musste ich beim Komprimieren da schon Angst um den Reißverschluss haben.
      Nein.

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        #4
        AW: Zwei in eins Boots- oder SUP-Rucksack Itiwit 100+40L

        Mittlerweile war ich mit dem Rucksack auch mal auf größerer Tour und kann den Bericht etwas ergänzen.

        Beginnen wir mit dem Positiven: Da ist massig Platz. Also selbst wenn man nach einer Tour mäßig begeistert ist, so sorgfältig zu falten, wie man es zu Hause bei der Vorbereitung gemacht hat, bekommt man sein Boot unter. Der Zugriff auf den Inhalt des kleinen, wasserdichten Rucksacks war auch auf Tour gut zu machen. Dicht war er sowieso. Das Ein- und Auspacken geht auch schön schnell, weil man einen Großteil des Gepäcks schon fertig im kleinen Rucksack hat, sonst muss ich immer alles auf der Abbauwiese ausbreiten, Boot einpacken, und dann Tetris spielen. – das entfällt.

        Leider verleitet das zu einem suboptimalen Packen mit vielen Lücken, in die sich das Gepäck munter neu verteilt. Wir hatten außerdem das Pech, dass wir zu einem Feiertag los sind und erst am Abend des nächsten Tages Nachschub besorgen konnten, wir hatten also ne ganze Menge Wasser und Essen dabei. Kurzum: Bei 30 kg macht der Rucksack keinen Spaß mehr und der Gepäckgurt ist zwar angenehm, aber leider auch ziemlich nutzlos. Also ein bisschen hilft der schon, aber man merkt, dass das Gros nicht auf der Hüfte liegt, was schade ist. Dazu ist der Sack dann doch zu formlos. Vielleicht würde es helfen, nochmal neue Zurrgurte anzunähen oder lose drumrum anzubringen, klingt nach einer interessanten Packidee für regnerische Winterabende.

        Mittelmäßig hat die Umtrageidee funktioniert. Ich bin ohne Bootswagen los und konnte ohne den Rucksack mein Boot in der Tat gut auf der Schulter transportieren. Aber Boot und Rucksack ist dann doch recht schwer. Auf lange Sicht werde ich also wahrscheinlich doch bei einem Bootswagen landen.

        Fazit:

        Gute Idee, aber nicht konsequent zu Ende gedacht. Der große Rucksack ist zu wenig Rucksack, aber die Hoffnung besteht, das zurechtgurten zu können. Ich hab die Erfahrung gemacht, dass Gumotexluftboote bei ähnlichem Gewicht schwerer zu komprimieren sind als mein Scubi. Vielleicht bietet der Sack hier eher eine Alternative – auch das könnte ich im Winter mal testen, ein Swing ist ja hier.
        Nein.

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