[AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

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    [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

    Tourentyp
    Lat
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    Mitreisende
    Höllengebirgsüberschreitung 4.-6.10.2018

    Vorgeschichte
    Wir schreiben das Jahr 1981. Ich (damals 6 Jahre alt) war zum ersten Mal mit meinen Eltern am Attersee in Oberösterreich im Urlaub. Neben diversen anderen Aktivitäten planten wir auch eine Wanderung hoch zum Hochleckenhaus. Es ging sich auch gut an, bis wir in ein Geröllfeld kamen, in dem ich es wohl mit der Angst zu tun kriegte und nicht mehr weiter wollte. Daraufhin kehrten wir um und haben es auch nie wieder versucht, obwohl wir die ganzen 80er Jahre immer am Attersee urlaubten und das Höllengebirge mit dem Hochleckenhaus von unserer Unterkunft aus sehen konnten - wie eine ständiger Ruf. "Kommt, versucht es nochmal" - Eines Tages...
    Hier ein Bild von 1986



    Im Jahr 1984 waren wir mit der Seilbahn auf dem Feuerkogel, dem östlichsten Ausläufer des Höllengebirge (und sind beim Abstieg in ein Gewitter geraten, aber das nur nebenbei). Hier entdeckte ich den Wegweiser "Hochleckenhaus 8h", und das brannte sich irgendwie in meinen Gehirn fest, obwohl wir den Weg nie gegangen sind.Aber eines Tages....

    Nun gut, die Jahre gingen in's Land, die Urlaube in Österreich wurden zu einer immer ferneren Kindheitserinnerung, aber das Höllengebirge hatte sich in den Tiefen meines Gehirns eingenistet, und manchmal kam es mit der Erinnerung hoch - Eines Tages....
    Immer mal wieder hatte ich überlegt, wie es zu machen sei und kam zu dem Schluß, daß es eine 3-Tages-Tour sein sollte, nur, wann? Eines Tages? - Eines Tages.... - Eines Tages....



    Wir schreiben inzwischen das Jahr 2018, und der 3. Oktober liegt auf einem Mittwoch (1981 hätte noch niemand gedacht, daß das mal ein Feiertag sein würde). Die Kinder haben ein langes Wochenende und da hatte ich eigentlich eine Wanderung in der Pfalz geplant, aber nicht bedacht, daß die Kinder schon zu einem Laufcamp am Bodensee angemeldet waren.
    Was also tun mit dem langen Wochenende? Vielleicht doch mal wieder in die Alpen? Da war doch noch was, eines Tages... Meinen ehemaligen Kollegen und Freund Michael in München kontaktiert, ob er Lust auf eine längere Wanderung hätte und er hat zugesagt.
    Yeah, wir fühlen uns halbwegs fit, nicht die Überbergfexe, aber auch keine blutigen Anfänger im Gebirge. In einem Wanderführer finde ich die Beschreibung der Strecke, sie wird als fordernd, aber technisch nicht anspruchsvoll beschrieben, und man wächst ja mit den Aufgaben.
    Rieder Hütte und Hochleckenhaus wegen Übernachtung kontaktiert, meine treuen Schnurschuhkameraden bekamen eine neue Sohle (da sich die alte gelöst hatte) und dem Projekt Höllengebirge stand nichts mehr im Wege

    Oder?

    ODER?

    Am 2. Oktober blicke ich auf dem Webcam der Feuerkogelbahn und ich denke, es trifft mich der Schlag: Wintereinbruch, Schneefall... Sollte die Tour am Wetter scheitern? Bei Neuschnee wäre mir das zu gefährlich gewesen.
    Aber ein Blick auf die Wettervorhersage beruhigt, es scheint sich zu bessern, wir sollten wohl einen guten Zeitpunkt für unsere Tour erwischen.



    Also am Mittwoch mit dem Zug nach München, zur Übernachtung bei Michael.
    "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

  • blauloke

    Lebt im Forum
    • 22.08.2008
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    #2
    AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

    Na; da bin ich mal gespannt wie es weiter geht.
    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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    • Voronwe
      Erfahren
      • 03.04.2008
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      #3
      AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

      4.10.18 - Feuerkogel - Rieder Hütte


      Am Morgen machen wir uns frohgemut auf zum Bahnhof, um mit dem Zug nach Ebensee zu fahren. Die Umstiege in Salzburg und Attnang-Puchheim klappen ohne Probleme und so sitzen wir schließlich in der Regionalbahn und lassen den Traunsee an uns vorbeiziehen. Im Zug sind auch viele asiatische Touristen, meine Vermutung ist, daß die nach Hallstatt wollen.
      Ebensee ist erreicht, wir steigen aus und gehen durch den Ort zur Seilbahn. Es ist ziemlich warm für Oktober









      Um 13:15 fahren wir mit der Seilbahn hoch, eine Sonderfahrt und oben sehen wir auch warum: eine größere Rentnergruppe macht sich bereit, nach dem Mittagessen wieder in's Tal zu fahren.
      Hier oben sehen wir auch den Wegweiser zum Hochleckenhaus, die 8h sollen uns am Ende ein müdes Lächeln in's Gesicht "zaubern", aber dazu später.



      Wir genießen erst einmal den Blick in's Tal (und das wir nicht, wie z.B. der Traunstein, in den Wolken liegen),



      und machen uns auf zu unserem ersten Ziel, dem Alberfeldkogel.



      Der Feuerkogel selber ist nicht so sehenswert, typisches Skigebiet, was ja im Sommer eher Tristesse bedeutet.
      Der Weg ist hier gut ausgebaut, man merkt, daß es ein typisches Ziel von der aus Seilbahn ist.



      Ein erster Blick zum großen Höllkogel, an dessen Fuß die Rieder Hütte - unser Tagesziel - liegt.



      Ohne Probleme erreichen wir den Alberfeldkogel und genießen die Aussicht

      Traunsee mit Traunstein.



      Vorderer Langbathsee



      Dachstein.



      Blick zurück zum Feuerkogel



      Totes Gebirge



      Das Gipfelkreuz besteht aus Quadern, jeder Quader steht für ein Land der EU und in jedem Quader befindet sich ein Stein aus dem jeweiligen Land.
      Für Deutschland ein Stück der Berliner Mauer
      Für mehr Infos: Europakreuz



      Tja, muß das jetzt entfernt werden?



      Wie aus dem Nichts tauchen zwei Kletterer am Gipfel auf, der Alberfeldkogel besitzt nämlich auch einen Klettersteig.
      Schließlich machen wir uns an den Abstieg zur Rieder Hütte. Latschenkiefern säumen unseren Weg, etwas, das sich in den nächsten Tagen nicht ändern wird.



      Es geht über eine offene Fläche.






      Und wieder in Latschenkiefern



      Hier nicht ausrutschen.



      Seitlich geht es steil runter



      Also gut auf die Tritte achten.



      Blick zurück zum Alberfeldkogel






      Das Tote Gebirge, überzuckert.



      Da kommen wir her.



      Es folgt nun ein längerer Anstieg zur Hütte, flach zwar, aber immer wieder von kleinen Klettereinlagen unterbrochen, ein Vorgeschmack auf das, was uns am nächsten Tag erwarten soll.
      In schattigen Stellen liegen noch Schneereste



      Ein Problem bei diesem Stück ist, daß wir genau in Richtung Sonne wandern. Man muß immer wieder kurz stehenbleiben und die Augen abschirmen, um den weiteren Weg zu erkennen.



      Das Höllengebirge ist Karstgelände



      Wir können noch lange zurück zum Feuerkogel und Alberfeldkogel blicken



      Hier oben ist eine herrliche Stille, man hört absolut nichts. Was doch für ein Wohltat für die Ohren. Wir genießen es.





      Der Weg führt immer wieder über Felsstufen



      Bis zuletzt ist die Rieder Hütte nicht zu sehen, da sie in einem Talkessel liegt.
      Aber schließlich erreichen wir sie um 17:30.






      Wir sind die einzigen Gäste und können uns daher im 4er-Lager ausbreiten. Ob der vorgerückten Stunde verzichten wir auf eine Besteigung das Großen Höllkogel (nicht der einzige Verzicht dieser Tour) und bewundern einfach den Sonnenuntergang an der Hütte.












      Michael geht noch etwas weiter um Handyempfang zu bekommen.






      Nach dem Sonnenuntergang gibt es dann Gulaschsuppe zum Abendessen - nicht wirklich voll sättigend, aber besser als nichts. (Nebenbei, die Pächter hören zum Ende Oktober auf).
      Was uns aber schließlich noch beeindruckt ist der Sternenhimmel, der hier fast ohne Lichtverschmutzung auskommt.



      Hier denke ich, daß ein Stativ doch gut gewesen wäre, andererseits: 1kg mehr für 2 Bilder? (Und wenn ich es dabei gehabt hätte, wäre es bestimmt bewölkt gewesen) Eine Kippkostruktion aus der Fototasche tut es auch, Hauptsache ruhig.
      Es ist immer wieder faszinierend, wenn man in's Dunkle tritt und sofort die Milchstraße sieht - leider viel zu selten



      Da wir einen langen Tag vor uns haben, gehen wir zeitig in's Bett

      Und hier noch die zurückgelegte Strecke:
      Zuletzt geändert von Voronwe; 17.10.2018, 08:01.
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      • Sereknitty
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        • 22.09.2018
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        #4
        AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

        Wow der Sonnenuntergang mit dem Licht und den Nebel zwischen den Bergen schon wunderschön aus. Bin schon gespannt wie es weitergeht

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        • Wafer

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          • 06.03.2011
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          #5
          AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

          Hallo.

          Tolle Tour im Höllengebirge. Ein Gebirgszug, der seit Blaulokes Überquerung bei mir auf der Liste steht. Und es sieht mir so aus, als stünde es da zurecht! Sehr schöne Aufnahmen vom Sonnenuntergang und von dem Nachthimmel. Sowas fasziniert mich auch jedesmal auf's Neue. Was man da oben auf den Hütten sehen kann ist großartig!
          Bin gespannt wie es weiter ging!

          Gruß Wafer

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          • Voronwe
            Erfahren
            • 03.04.2008
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            #6
            AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

            Und weiter geht es

            5.10.18 - Rieder Hütte - Hochleckenhaus


            Wir stehen früh auf, um dem Sonnenaufgang zu erleben. Man merkt, daß es Nachtfrost gegeben hat, das Gras knirscht unter unseren Schritten.



            Bei unserem Gang auf eine nahegelegene Anhöhe scheuchen wir eine Gams auf.



            Nun beobachten wir, wie sich der Himmel langam zum Sonnenaufgang verfärbt



            Die höchsten Gipfel des Dachsteins empfangen schon Licht.



            Auch in unserer Nähe breitet sich die Sonne aus, für uns liegt sie leider noch hinter einem Hügel verborgen



            Das Tal wird durch Frühnebel bedeckt.



            Auch Großglockner, Großes Wiesbachhorn und Hochkönig liegen schon im Licht
            [url=https://thstapel.smugmug.com/Wanderungen/Höllengebirge/Höllengebirge-4-61018-1/n-c7mdsD/i-XphrCLj/A]


            Schließlich erreicht auch uns die Sonne.



            Schafsberg und Untersberg



            Jetzt aber erstmal zurück zur Hütte zum Frühstücken.



            Das Waschen fällt kurz aus, die Hütte hat nur eine Regenzisterne und somit ist Wassersparen angesagt.

            Um 8:30 machen wir uns schließlich auf den Weg zum Hochleckenhaus. 6h sind angekündigt.



            Die Gams zeigt sich netterweise noch einmal.






            Der Weg ist zunächst ein guter Gebirgspfad mit kleinen Stufen, auf dem wir gut vorankommen.



            Ein letzter Blick zur Hütte



            Großglockner und Wiesbachhorn grüßen von fern.



            Perfektes Wanderwetter mit wunderbarer Sicht nach Süden. Auch die Temperatur ist angenehm.



            Auch hier ein angenehmer Gebirgspfad.



            Dachstein und Gosaukamm



            Eine Abzweigung führt zum Hochhirn. Den lassen wir allerdings aus, da wir uns keine wesentlich bessere Aussicht versprechen und außerdem lieber vorwärts kommen wollen - Eine gute Entscheidung, wie sich später herausstellen sollte.



            Löcher und Höhlen liegen am Weg.






            Der Weg wird steiniger und die Sonne knallt schon etwas. Schatten ist nicht vorhanden und ich ärgere mich schon, daß ich meinen Hut zu Hause gelassen habe.



            Es geht jetzt stetig, aber nicht steil bergab






            Hier einmal ein angenehmer Weg.



            Jetzt wird es etwas steiler.



            Mit schönem Blick auf das Alpenvorland



            Der Weg wird steiniger und immer wieder unterbrechen Stufen unseren Schrittrhythmus.

            Von unten grüßt der hintere Langbathsee



            Vorsichtig auf den Steinen, wir sind beide keine Bergfexe und handeln nach dem Motto "Better safe than sorry".



            Wir kommen zu einer Schlüsselstelle: Hier quert der Weg eine steile Wand. Beim Gehen ist Trittsicherheit erforderlich und man sollte nicht nach rechts gucken.
            Die Stelle ist teilweise drahtseilgesichert und es liegt zum Glück kein Schnee.






            Ein Blick in's Tal



            Da geht es runter.



            Aufstieg zu einem kleinen Sattel



            Ab hier ist eigenlich kein richtiger Weg mehr vorhanden. Man sucht sich seinen Weg durch Orientierung an den Markierungen.



            Hier befindet sich auch eine Quelle, an der wir erst einmal unsere Flaschen auffüllen.



            Jetzt folgt der Aufstieg zum Grünalmkogel. Hier ist es endgültig vorbei mit dem angenehmen Wandern - Aufstieg mit Handnutzung ist angesagt.






            Zunächst geht es aber noch über ein Karrenfeld mit Rinnen.



            Hier kommen uns auch die einzigen anderen Wanderer entgegen. Leichtfüßig springen sie über die Rinnen. Sind sie zu sorglos, oder sind wir zu vorsichtig? Wir wissen es nicht, bewegen uns aber in unserem eigenen, vorsichtigen Tempo weiter, immer wieder nach dem besten und einfachsten Aufstieg suchend.






            Es ist sehr zehrend, immer wieder innehalten zu müssen und sich mit einem Bein hochzupressen.



            Immerhin wird der Ausblick besser.






            Das letzte Stück zum Vorgipfel geht eigentlich direkt den Berg hoch. Ich merke schon, daß es mit meiner Kondition doch nicht so weit her ist, die kurzen Verschnaufpausen werden häufiger.
            Schließlich sehen wir den Gipfel des Grünalmkogels, schon besetzt. Da der Weg nicht direkt über den Gipfel führt und wir schon nicht mehr so gut in der Zeit liegen (es ist schon nach 13 Uhr), beschließen wir, diesen auch auszulassen und uns eine andere Stelle für unsere Mittagsrast zu suchen.



            Hier erblicken wir zum ersten Mal unser Ziel.






            Und seinen Hausberg, den Brunnkogel



            Wir finden auch eine schöne Stelle für die Mittagsrast



            Warum ich hier so komisch gucke weiß ich nicht mehr. Eigentlich ist es ganz angenehm: Die Sonne scheint, der Blick ist schön und die Frikadelle schmeckt auch. Vielleicht ist es der Gedanke daran, daß wir eigentlich schon zu spät im Zeitplan liegen und der zehrenste Brocken noch bevorsteht?







            Denn um das Hochleckenhaus zu erreichen, stehen uns nun 500hm Abstieg in den Pfaffengraben und anschließend 250hm Gegenanstieg bevor. Wahrlich keine Aussicht, bei der man in Jubelschreie ausbrechen würde.



            Erst einmal geht es auf dem Grat angenehm bergab.



            Mit schönen Ausblicken zu Gosaukamm und Ankogel









            Aber wir müssen leider vom Grad runter und in's Tal. Hier mal der Verlauf des Weges



            Jetzt geht es 300hm fast direkt bergab



            Wie zum Hohn grüßt der Brunnkogel



            Wat mutt, dat mutt.



            Kein schöner Abstieg. Viel klettern ist angesagt, teilweise auch rückwärts









            Wir fluchen über den Weg und überlegen uns, ob er absichtlich schwierig angelegt wurde und ob es nicht einfachere Alternativen gegeben hätte. Was man halt so sagt, wenn man einen gemeinsamen Gegner bezwingen muß. Es ist wohl auch der Frust, jetzt abzusteigen, nur um nachher wieder hoch zu müssen. Wie schon erwähnt: Der Weg setzt Beharrlichkeit voraus.



            Schließlich ist der Talpunkt erreicht: 2 Stunden haben wir für den Abstieg gebraucht. Unser Tiefpunkt nebenbei auch, die Lust, jetzt wieder hochzuklettern hält sich doch arg in Grenzen.



            Vor dem Aufstieg machen wir erst einmal Rast. Die Quelle im Pfaffengraben ist eher ein Rinnsal - aber für eine Tasse Vitamingetränk reicht es.



            Um 16:00 nehmen wir den Anstieg in Angriff. Auch hier führt der Weg fast direkt bergauf, Serpentinen sind nur wenige vorhanden.



            Da sind wir runtergekommen



            Wir merken unsere Erschöpfung, aber wir kämpfen uns durch - Aufgeben ist keine Option, und wir halten uns mit dem Gedanken an ein Radler auf dem Hochleckenhaus aufrecht.




            Schließlich ist der Sattel und damit das Ende des Aufstiegs sichtbar.



            Um 17 Uhr stehen wir am Sattel, geschafft vom Aufstieg. Die 4h30 zur Rieder Hütte erscheinen uns wie Hohn, wir sind jetzt 8h30 unterwegs, mit nicht wirklich langen Pausen.






            Den Brunnkogel lassen wir aus, wir wollen nur noch zum Hochleckenhaus






            Der Weg wird jetzt besser, aber wir sind ziemlich geschafft, so daß wir hierfür auch noch 50min brauchen. Wir wollen eigentlich nur noch ankommen und empfinden den Schlußanstieg zum Haus als besonders demütigend.
            Aber schließlich ist es geschafft und wir stehen vor dem Hochleckenhaus. Nach 37 Jahren habe ich dieses Ziel erreicht.
            Wir melden uns an und bekommen erst einmal ein Radler - selten war es verdienter als heute.



            In weiser Voraussicht haben wir Zimmerlager gebucht und bekommen ein Zweibettzimmer mit Blick auf den Attersee






            Zum Abendessen gibt es Gulasch und ein dramatisches Himmelsschauspiel.






            Und mit Essen und Bier im Magen steigt auch die Stimmung wieder und die Erschöpfung fällt ab und man wir eher stolz auf das Geleistete.
            Vom Wirt und anderen Gästen erfahren wir, daß unsere Zeit wohl doch wesentlich realistischer ist, als die auf den Schildern angegebene. Er erzählt außerdem, daß sie ab und zu mal Leute aus dem Pfaffengraben holen, die dort nicht mehr weiterkönnen und versuchen zu biwakieren. Das Höllengebirge hat seinen Namen nicht zu unrecht. Es sieht zwar unscheinbar aus, aber hat es in sich.
            Wir sind jedenfalls froh, es geschafft zu haben. Ein Pärchen erzählt uns, daß sie auch queren wollten, aber davon absehen, da die Rieder Hütte schon belegt ist.
            Uns zieht es früh in's Bett, nachdem wir nochmals den Sternenhimmel bewundert haben. Auch hier fällt das Waschen kurz aus, auch hier ist mit dem Wasser sparsam umzugehen.

            Und noch die heutige Route:
            Zuletzt geändert von Voronwe; 19.10.2018, 20:49.
            "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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            • Voronwe
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              #7
              AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

              Und gleich noch der dritte Tag

              6.10.18 - Hochleckenhaus - Seefeld am Attersee


              Wieder war die Nacht nicht so toll, ich weiß auch nicht, warum. Aber vor Sonnenaufgang sind wir wieder draußen und auch hier wird die Sonne durch einen Berg verdeckt. Heute ist der Sonnenaufgang nicht so schön wie gestern, aber besonders der Dunst über dem Attersee und das Pastellfarbende der Landschaft sind beeindruckend.












              Wie schon gestern kriegt der Hochkönig mit als erster Sonne, tja, Adel verpflichtet



              Der Traustein ist ein bißchen schüchtern.



              Zum Frühstück gibt es hier Buffett, und auf Wunsch auch ein Ei von den freilaufenden Hühnern, die wohl ihre persönlich in der Küche abliefern.



              Ich entdecke auch das Haus, wo ich mit meinen Eltern immer Urlaub gemacht habe (rechts vom Berg im Vordergrund



              Schließlich heißt es Abschied nehmen.


              Weiß jemand, was daß für ein Vogel ist?



              Ursprünglich hatten wir geplant, den langen Gratweg nach Weißenbach zu gehen, aber den Zeitangaben trauen wir nicht mehr. Und eigentlich wollen wir nur noch runter und nehmen daher den kürzeren Weg über das Antoniusbrünnle









              Ein Blick auf die Karte - ja, hier geht es runter, 600hm in Serpentinen






              Am Antoniusbrünnle machen wir eine Rast, füllen Wasser auf und essen einen Gipfelkuchen (wir hatten zu wenig Gipfel für den richtigen Ort).



              Hier kommen uns auch die ersten Wanderer in Richtung Hochleckenhaus entgegen. Der Hund freut sich sichtlich über das Wasser.



              Es kommen uns jetzt viele Wanderer entgegen, nun ja, es ist ein schöner Tag, warum nicht ein Mittagessen auf dem Hochleckenhaus.
              Immer wieder schöne Ausblicke Richtung Attersee









              Der Weg ist deutlich angenehmer als gestern, aber der Abstieg geht doch in die Knie.



              An der Adlerspitz versuchen sich Kletterer






              Schließlich wird der Weg etwas flacher und der Wald kommt in Sicht.



              Ein Wohltat hier zu gehen: Ein ebener Weg und dazu noch federnder Waldboden.






              Bei Oberfeichen machen wir Mittagsrast und vertilgen unsere letzen Vorräte. Das Idyll wird leider dadurch gestört, daß in Österreich anscheinend Samstags Mittags immer noch Sirenentestzeit ist, und zwar sehr extensiv.



              Jetzt weiter durch die Wiesen









              Von unten erklingt Blasmusik, eine Landschaft wie aus der Fremdenverkehrswerbung.




              Die Kühe machen es richtig, einfach auf der Wiese liegen und die blöden Wanderer beobachten



              Nach einem weiteren kurzen Stück durch einen Wald (samt umgestürztem Baum) haben wir es schließlich geschafft: Wir erreichen den Attersee. Bis zu Abfahrt unseres Busses ist noch Zeit, also setzen wir uns in's Strandbad (offen, den die Saison ist schon vorbei) und genießen den Blick auf den See.



              Ein letzter Blick zurück zum Gebirge.



              Und hier die verschiedenen Abstiegsmöglichkeiten



              Wir sind gefühlt schnell abgestiegen, haben aber die 2:45h bis Seefeld, die oben am Hochleckenhaus angegeben waren, mit 4h (ohne Pausen) deutlich überschritten. Für wen sind diese Zeitangaben gemacht? Schnellläufer? Aber man will doch die Landschaft auch genießen. Auf jeden Fall gilt:
              Don't trust the Wegzeitangaben in the Höllengebirge


              Fazit: Die Wanderung war fordernd und deutlich anspruchsvoller als erwartet. Aber wir haben es geschafft, und was uns nicht umbringt macht uns härter.
              Ich konnte etwas von meiner To-Do-Liste streichen und somit einen lang gehegten Traum in Erfüllung gehen lassen.
              Es war die Strapazen auf jeden Fall wert


              Die Rückfahrt verlief dann ohne Zwischenfälle, obwohl die engen Sitze im Bus meinen Knien den Rest gegeben haben.
              Bus bis Vöcklabruck, von da aus mit dem Zug nach Salzburg und dann nach München
              Und im Zug lieh ich einem Amerikaner mein Messer, weil ich es nicht mit ansehen konnte, wie er sich mit seiner Bonbontüte abmühte.
              Ein besonderes Erlebnis ist es noch, mit schweren Beinen durch die volle Müchner Bahnhofshalle zu rasen (Special Level: Oktoberfest) um die S-Bahn noch zu erwischen (mit Erfolg).
              Danke auch an Michael für's Mitkommen. Die Auswahl der Strecke habe ich ja schon durch Übernahme des Radlers am Hochleckenhaus gesühnt.





              Und wir hatten tatsächlich Glück mit dem Wetter, denn dies war der aktuelle Bericht vom 7.10:




              Und hier noch die Route:
              "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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              • Griffon
                Dauerbesucher
                • 13.02.2012
                • 579
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

                der unbekannte Vogel ist ein Birkhahn.
                Dieser Beitrag wurde maschinell erstellt und ist auch ohne Unterschrift gültig.

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                • Voronwe
                  Erfahren
                  • 03.04.2008
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                  #9
                  AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

                  Zitat von Griffon Beitrag anzeigen
                  der unbekannte Vogel ist ein Birkhahn.
                  Danke für den Hinweis

                  Danke auch an blauloke, der mich über den Abstieg am Antoniusbrünnle informiert hat.
                  "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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                  • blauloke

                    Lebt im Forum
                    • 22.08.2008
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                    #10
                    AW: [AT] Höllengebirgsüberschreitung Oktober 2018

                    Auch ich will mich bedanken und zwar für die vielen Bilder die du eingestellt hast. Ich habe vieles wieder erkannt und habe in Erinnerungen geschwelgt.
                    Die Wanderung über das Höllengebirge ist auf jeden Fall zu empfehlen und war bei meiner Alpenüberquerung die erste Gebirgsstrecke.
                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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