[FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

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  • Meer Berge
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    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

    Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
    In der Alpina Karte / Val d' Aran" ist da ein ein Pfad eingezeichnet. Aber das heisst nicht immer das da ein Pfad ist- sondern nur es ist möglich....
    Immerhin ist da ein "möglich" eingetragen. Für die HRP, weder für HRPE noch für HRPV aus der OSM sind da überhaupt Pfade eingezeichnet. Die TonJoostenRoute ist eigentlich schön, aber durch die 2 km durch die großen Blöcke sehr zeitraubend. Er schreibt aber auch "very demanding" zu dieser Etappe. Das ist einmal der weglose, steile Aufstieg zum Col am Marimanha und dann das Boulderstück zwischen Col de Airoto und Col de Clot de Moredo. Der Weg dazwischen ist schön zu laufen.

    Aber interessant, wie unterschiedlich die Karten sind. Auf deiner verlinkten Karte sind z.T. ganz andere Wege drauf als auf meiner OSM.

    Liebe Grüße,
    Sylvia


    P.S. Ich möchte schon wieder hin!!!

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    • Meer Berge
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      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

      Dienstag, 7.8.2018 (29.Tag)
      Bassa Sobriu -> Ebene am Riu Guerosso
      15 km /1050 \1100
      10 Std. unterwegs


      Eigentlich bin ich ja gar kein Morgenmuffel oder Langschläfer, sondern ein richtiger Frühaufsteher.
      Aber morgens um 6 ist es Anfang August hier noch relativ dunkel. Und ziemlich frisch.
      Trotzdem koche ich mir eine meiner letzten verbliebenen drei Müsli-Rationen.
      Um 7:30 Uhr sind wir beide startklar und machen uns auf den Weg zum ersten von drei Pässen heute.
      Obwohl mittlerweile die Sonne scheint, laufe ich noch mit Mütze und Jacke los.




      Der Guide verrät uns schon, dass wir zwei falsche Pässe (nur Geländestufen) zu erwarten hätten,
      bevor wir am tatsächlichen Col de la Cornella ankämen.
      Und dass es eher wenig Markierungen und Pfade geben würde, dafür aber reichlich Geröll und Schutt.
      Ich finde den Aufstieg nicht so schlimm.
      Vor dem letzten Aufschwung zum Col machen wir eine "kurze" Pause.
      Dabei geraten wir aber immer tiefer ins Philosophieren.
      Das macht richtig Spaß!
      Schließlich erinnern wir uns daran, dass wir ja noch ein Stück Weg vor uns haben.
      Außerdem wird es ein wenig frisch, wir sitzen zwischen einigen Schneefeldern.
      Also müssen wir die großen Fragen der Welt erst einmal ungeklärt lassen

      Den Anstieg finde ich nicht so "schlimm" wie erwartet.




      Der Abstieg auf der anderen Seite geht an einer Felswand entlang durch ein etwas steileres Schotterfeld hinunter, aber wenn man vorsichtig geht, ist das auch da kein Problem.

      Nun wandern wir zwischen zwei Seen hindurch über ein Plateau, dann am Hang entlang recht gemächlich zum Col de Curios hinüber und weiter hinauf auf den 3. Pass, den höchsten für heute, Col de Calberante.




      Wir treffen eine Seekuh, die sich bereitwillig als Vordergrundmodel in Position bringt.
      So professionell, wie sie schaut, macht sie das nicht zum ersten Mal.






      Von hier aus geht es feste bergab zu den Gallina-Seen.
      Am Estany Major de la Gallina treffen wir auf eine ganze Herde Einheimischer.
      In diesem Teil Spaniens sind scheinbar doch einige Weidetiere unterwegs.




      Weiter geht es an dieser schönen Seenkette entlang.




      Zum letzten Gallina-See, dem Inferior, geht es noch einmal eine ordentliche Geländestufe hinunter.
      Sie ist mit Steinmännchen markiert.
      Es sind aber so viele Steinmännchen, die in alle möglichen Richtungen weisen, dass man sich letztlich doch seinen eigenen Weg suchen muss.
      Zwischen roten und gelben rund geschliffenen Felsbuckeln fließt ein ganzes Bachdelta hinunter.
      Wir verlieren uns bei der Wegsuche aus den Augen, treffen uns in dem Labyrinth wieder,
      nehmen einen anderen Felsen, einen anderen Bach und finden beide unterschiedliche Wege hinunter.
      Aber die schwierige, ausgesetzte Stelle aus dem Guide finden wir beide nicht.







      Am Ufer des Estany Inferior de Gallina geht es entlang, bis wir wieder auf eine spannende Stelle treffen:
      Den Ausfluss des Sees.
      Hier heißt es, dass es schwierig sein kann, den Bach zu queren. Ein beherzter Sprung über eine Schlucht?
      Wer das nicht mag, könne tief hinunter zu einem See am Bach entlang absteigen und auf der anderen Seite wieder rauf,
      um zur Refugi Enric Pujol zu gelangen.
      Uns ist das eigentlich egal, denn wir wollen nicht unbedingt zu der Refuge und würden sowieso an dem See vorbei laufen.
      Neugierig sind wir auf die Stelle aber schon.
      Kurz vor der Refuge kommt der kleine Canyon.
      Über einen Uferfelsen kann man aber ganz gut zum Bach hinunter klettern.
      Bei diesem Wasserstand kann sogar ich mit einem großen Schritt das andere Ufer erreichen.
      Bei höheren Wasserständen dürfte der Bach aber nicht nur tiefer, sondern auch reißender und breiter sein.

      Ein paar Meter hoch und dann sind wir bei der Refuge.




      Eine Blechdose, gegen alle Wetter, Schnee und Stürme gesichert.
      Innen finden wir ein paar Etagenbetten mit Matratzen, ein Tischchen, einen Stuhl, Feuerlöscher, 1. Hilfe Kasten.
      Spartanisch, aber genug zum Übernachten oder zum Schutz vor den Elementen.

      Pause machen wir hier nicht. Ich trage kein Wasser mit mir herum, daher möchte ich bis zum nächsten Bach warten.
      Wir steigen also zu diesem toll gelegenen See hinunter und weiter, bis wir ein hübsches Plätzchen gefunden haben, sogar mit Wasserfall.




      Auf halbem Weg nach Noarre hinunter beginnt es leicht zu regnen.
      Wir stellen uns unter einer großen Kiefer unter.
      Erst sieht es nur nach einem Schauer aus, doch es wird ein Dauerschauer, dessen Intensität stetig zunimmt.
      Die Kiefer hält nicht mehr dicht und wir müssen die Regengarnitur überziehen.
      Wann hatte ich denn die zuletzt an? Kurz mal an der Refuge d´Arlet! Das war Tag 10!
      Ist das normal oder habe ich riesiges Glück?

      Der Regen wird eher stärker und wir beschließen, einfach weiter zu laufen.
      Die Kamera verschwindet im Rucksack.
      Etwas vorsichtiger, denn die Felsen und Wurzeln wurden im nassen Zustand natürlich rutschiger.
      Und auch der Erdboden, der natürlich matschig wird.
      Als wir in Noarre ankommen, schüttet es regelrecht. Es beginnt sogar kräftig zu hageln!
      Wir stellen uns in der Einfahrt einer Scheune unter.

      Wir warten.
      Ich hoffe noch auf Trockenheit, denn ich würde mich hier gerne ein wenig umsehen.
      Noarre liegt mitten auf der Wiese. Eine Handvoll uriger Häuser ohne Straßenanschluss.
      Zwischen den Häusern gibt es nur Fußpfade.
      Mittendrin ein Brunnen. Sehr schön hier! Und sehr nass.

      Jan hat mehr Erfolg als ich und bekommt Handy-Empfang.
      Der Wetterbericht hat für heute nur noch Regen im Programm.
      Morgen bewölkt, aber eher trocken.
      Übermorgen Dauerregen Dann weiterhin wechselhaft.

      Schließlich lassen Hagel und Regen nach.
      Ich habe in meiner Karte eine Zeltmöglichkeit eingetragen auf einem Plateau,
      von hier ca. 400 Hm und 3 km entfernt.
      Da wollen wir hin.
      Der Weg ist hübsch.
      Erst flach am Hang entlang durch schöne Wiesen, am Schluss die Höhenmeter auf gutem Pfad.

      Als wir hier das Plateau erreichen, regnet es nur wenig.
      Schnell finden wir eine geeignete Insel im Delta des Riu Guerosso, nicht zu steinig, nicht zu sumpfig, überflutungssicher.
      Schnell sind die Zelte aufgebaut und schnell sind sie eingerichtet,
      schnell ist nun noch Wasser aus einem Bacharm geschöpft, das für die Nacht und den Morgen reicht.
      So ist jeder von uns für alle Wetter gerüstet und braucht nicht mehr nach draußen.
      Ich ziehe mich warm an und koche eine der 6 Hühnersuppen mit den feinen Nudeln,
      die nur kurz in der heißen Suppe ziehen müssen, um gar zu werden.
      Gewärmt von außen, gewärmt von innen. So geht´s gut.

      Von der nächsten Tagesetappe (laut Guide) zur Refuge de Certascan haben wir schon 2/3 geschafft.
      Bei gutem Wetter hätte ich so bald den zusätzlichen Tag herausgelaufen, mit dem ich bis l´Hospitalet käme.
      Bei der momentanen Wettervorhersage bin ich mir aber nicht so sicher ...

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      • SiSler
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        • 16.12.2013
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        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
        Eigentlich bin ich ja gar kein Morgenmuffel oder Langschläfer, sondern ein richtiger Frühaufsteher.
        ... ...
        Das macht richtig Spaß!
        ... jaa .. ich hatte mich ja vor ein paar Tagen schon begeistert bei @Nicki's Tourbericht geäussert, aber das was ihr/du von der HRP berichtet (meinen aufrichtigen Dank dafür!) ist für mich vom Feinsten .. da will ich in diesem Leben auf jeden Fall auch mal hin (der Joosten ist bereits bestellt) .. on verra ce qu'il se passera

        By the way: wären wir uns zufällig zur gleichen Zeit in "Estanyola del Clot de Moredo" begegnet, dann wäre da sogar noch ein Dritter im Bunde der GG-Crown2-Träger gewesen *grins*
        “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
        (John Muir)

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        • Meer Berge
          Fuchs
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          AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

          Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
          ... der Joosten ist bereits bestellt
          Vielen Dank, freut mich sehr, dass dir der Bericht gefällt!
          Wenn es nicht ganz eilig ist, würde ich den Ton Joosten noch einmal nach Hause schicken.
          Denn Tom Marten (oder so ähnlich) war dieses Jahr zur Recherche unterwegs und ist dabei, die Neuauflage zu übernehmen.
          Die soll im kommenden Frühjahr herauskommen.

          Ha, noch ein Crown2! Dann hätten wir ja schon einen Verein gründen können!

          Also dann vielleicht bis nächsten Sommer in den Pyrenäen!
          Wenn dich jemand anspricht mit "Nice Backpack", dann bin ich das!

          Viele Grüße,
          Sylvia

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          • SiSler
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            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

            Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
            Wenn es nicht ganz eilig ist, würde ich den Ton Joosten noch einmal nach Hause schicken.
            Denn Tom Marten (oder so ähnlich) war dieses Jahr zur Recherche unterwegs und ist dabei, die Neuauflage zu übernehmen.
            Die soll im kommenden Frühjahr herauskommen.
            ... bis Frühjahr ist noch "lang" und ich bin bereit dann gerne auch noch die Neuauflage zu konsumieren, gehört ja schliesslich auch gewissermaßen zur Vorfreude. Ich bin mir derzeit *leider* unsicher, ob ich die HRP für nächstes Jahr bereits auf die Reihe bekommen werde (leider sind die Urlaubstage begrenzt und ich habe noch eine offene Rechnung in den Rocky Mountains), aber man weiß ja nie was wirklich kommt .. ein "Nice Backpack" in den Pyrenäen wäre auf jeden Fall herzlichst willkommen // ich werde deinen Bericht jedenfalls bis zur Ankunft am Mittelmeer mit großer Freude weiterverfolgen

            Gruß
            “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
            (John Muir)

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            • Meer Berge
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              AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

              Mittwoch, 8.8.2018 (30. Tag)
              Riu de Guerosso-Delta -> Ebene vor Refugi Selente (Ruinen)
              15 km /1300 \1300
              ca. 9 Std. unterwegs


              Wir starten heute etwas später um kurz nach 8 Uhr.
              Es ist kalt und windig. Ich trage so ziemlich volle Montur incl. Regenschicht.
              Es regnet zwar aktuell nicht, ist aber sehr feucht und die dunklen Wolken hängen tief.
              Wir gehen heute Vormittag getrennte Wege zur Refugi Certascan.
              Jan möchte der Aussicht wegen über einen Gipfel steigen, der Weg ist als HRP in meiner Karte eingetragen.
              Ich mag die Seen der Pyrenäen sehr und möchte den Weg laufen, den Ton Joosten als HRP beschreibt.
              Der hat sogar ein Schild und einen Namen: Porta de Cel.
              Von der Länge sind die Wege etwa gleich, sie treffen am Col de Certascan wieder zusammen.
              Wir verabreden uns für mittags an der Refugi.

              Der Anfang meiner Strecke ist recht interessant.
              Es geht ziemlich steil einfach die Felsen rauf.
              Ein Weg ist da nicht, aber Markierungen.
              Die steilen Platten bieten gute Tritte, es macht richtig Spaß hier hoch zu steigen!

              Die Wolken hängen tief, ich fürchte, Jan hat nicht viel von seiner erhofften Aussicht und steckt in den Wolken.
              Ich steige von See zu See die Geländestufen hinauf, oft direkt an einem Bach entlang.
              Ab und zu sehe ich irgendwo einen sonnigen Lichtfleck, die Sonne selbst aber nicht.
              Immerhin bleibt es trocken.
              An einem der Seen grast eine Herde halbwilder Pferde.
              Bei einer Bachquerung rutsche ich mit einem Fuß von einem glitschigen Stein ab.
              Der Wassereinbruch hält sich glücklicherweise in Grenzen.
              Der Weg ist insgesamt sehr schön und läuft wenig steil dem Pass entgegen.

              Auf der Insel in der Mitte haben wir gezeltet.












              Kurz vor dem Col de Certascan



              Als ich mich gerade dem Col de Certascan nähere (und immer mal nach oben schaue, ob Jan nicht gerade da herunter kommt),
              sehe ich eine Bewegung über den Felsblöcken.
              Ich bleibe stehen. Da, wieder. Das sind Hörner! Lange Hörner!
              Und schon kommt der Kopf eines ? zum Vorschein.

              Bestimmt 5-6 Tiere tauchen zwischen den Bouldern auf.
              Aber was für welche?
              Gämsen/Isards sind es ganz klar nicht.
              Steinböcke gibt es in den Pyrenäen nicht. Die Größe stimmt aber. Die Hörner nicht.
              Mufflons kenne ich auch 1. kleiner, 2. kompakter/kräftiger, 3. auch mit anderen Hörnern, wenn auch ebenfalls so lang und länger.
              Wilde Ziegen sehen auch anders aus, zumindest die, die ich bislang kenne.
              Sie tragen Ohrmarken, aber ich kann keine Nummer oder ähnliches erkennen.

              Ich schleiche mich gaaanz vorsichtig und gaaanz leise an.
              Natürlich völlig sinnlos, die Tiere haben mich längst gesehen.
              Und es interessiert sie scheinbar recht wenig, dass ich mich ihnen nähere.













              Muffel-Steinbock? Gams-Ziege?
              Folko, Klaus, wisst ihr das? Oder sonst jemand hier?
              Die Tiere lassen mich bis auf wenige Meter heran, ich kann in aller Ruhe fotografieren.
              Leider haben sie meist die Nase hinter Felsen oder ich sehe sie von hinten.
              Das Licht ist leider auch katastrophal.
              Trotzdem freue ich mich natürlich riesig über diese Begegnung!
              Außer Murmeltieren, Geiern und Milanen habe ich in den Pyrenäen bisher nicht viele Tiere getroffen.
              Nach einer ganzen Weile steigen sie grasend über einen Steinwall hinweg und außer Sicht.
              Ich hoffe, Jan hat die auch getroffen. (Ich gehe natürlich davon aus, dass er schon längst hier durchgekommen ist )

              Nun geht´s hinunter an den großen Lac/Estany de Certascan.
              Der Abstieg ist oben mit zwei Schneefeldern gewürzt.
              Das erste umgehe ich auf Bouldern, das zweite, größer und steiler, nehme ich mittig.
              Dazu schnalle ich mir seit längerem mal wieder die Microspikes unter die Schuhe.
              Die Spikes greifen in dem heute kälteren Schnee gut.














              So gelange ich an die Refugi de Certascan.
              (Seltamerweise mache ich hier offensichtlich kein Foto ... )
              Fast stolpere ich über einen riesigen schwarzen Fellberg, der die Türe bewacht.
              Es ist noch Vormittag, außer mir ist kein Gast hier.
              Jan auch nicht.
              Draußen ist es immer noch sehr kühl und windig, ich setze mich also nach drinnen.
              Hier ist es sehr gemütlich!
              Zwei junge Frauen wirtschaften in der Küche.
              Die eine spricht gut Englisch, die andere gar nicht.
              Beide sind total nett! Ich bekomme einen richtig großen Milchkaffee und beginne mich auszubreiten.
              Meine Powerbank schließe ich an die Steckdose an, ich bekomme einen WiFi-Code und damit den Wetterbericht.
              Ab mittags etwas sonniger, nachmittags Gewitterneigung.
              Morgen wie heute, weiterhin wechselhaft.
              Die Wirtin erzählt, dass das Schneefeld Anfang Juli, als sie auf die Hütte kam, noch vom Pass bis runter zur Hütte ging!
              Ich zeige ihr meine Fotos der Horntiere vom Pass. Sie weiß auch nicht, was das ist.
              Wir unterhalten uns über das Wandern in den Pyrenäen.
              Sie meint, die HRP-Wanderer erkenne sie sofort.
              Ich vermute: am Geruch
              Nein, sie meint, die hätten irgendwie eine andere Ausstrahlung oder Ruhe.
              Vielleicht, weil sie schon so lange zu Fuß unterwegs sind? Weil sie daher entspannter sind?
              Ich bin jetzt auch seit einem ganzen Monat zu Fuß in den Bergen unterwegs.
              Man findet da schon zurück zu seinem ganz eigenen Rhythmus ...
              So viele begeisterte Berichte - nun will sie die HRP auch einmal laufen.

              Langsam mache ich mir etwas Sorgen um Jan. Alles in Ordnung da oben?
              Da unsere Strecke ca. gleich lang ist, seine aber sicher schlechter zu laufen, er dafür aber deutlich schneller ist als ich, hatte ich ihn eher vor mir vermutet.
              Aber er hat ja auch sein GPS, verlaufen wird er sich da oben im Nebel schon nicht.
              Nach etwa einer halben Stunde kommt er. Das ist gut.
              Ich bestelle noch einen Milchkaffee, der ist hier echt prima, und beide essen wir hier ein richtig fettes Omelett. Lecker!!!
              Es ist wirklich gemütlich hier drinnen, aber irgendwann müssen wir doch weiter ziehen.

              Da wir noch ins nächste Tal hochsteigen wollen, nehmen wir den direkten Weg hinunter zur Pla de Boavi und lassen den Umweg an den Romedo-Seen entlang aus.




              Blick steil hinunter zur Pla de Boavi.



              Hier unten läuft es sich herrlich entspannt über diese Ebene. Das Wetter ist auch ganz freundlich.
              An der Brücke über den Fluss machen wir noch eine Trinkpause, bevor es in das nächste Tal wieder hinauf geht.

              In der Karte sieht der Weg durch das Bachtal ziemlich steil aus, in Natura jedoch ist es ein wunderbar angelegter Weg, oft sogar etwas breiter und mit mäßiger und gleichmäßiger Steigung.
              Wie ein alter Handels-/Eselspfad.
              Sehr angenehm und entspannt gewinnen wir so wieder an Höhe.
              Erst in langen Serpentinen durch den Wald, dann durch Blumenwiesen und später Grasflächen am Bach hinauf.

              Leider zieht es auf einmal ziemlich in meinem Oberschenkel-Muskel.
              Ich muss mit meinen Bewegungen regelrecht etwas vorsichtig sein.
              Eine Zerrung?
              Hoffentlich ist das morgen wieder weg. Ganz schön lästig!
              Und eine echte Bremse.







              Auf der Karte haben wir uns das Plateau vor dem Aufstieg zu den Ruinen der Refugi Selente zum Zelten ausgeguckt.
              Als ich oben ankomme, sitzt Jan schon auf einem kleinen Wall, der die Ebene überblickt.
              Genau in dem Moment, als ich eintreffe, beginnt es etwas zu nieseln.
              Schnell laufe ich ein Stück weiter, und während Jan noch ein paar Sachen einsammelt,
              suche ich in der recht sumpfigen Umgebung einen geeigneten Zeltplatz.
              Fix bauen wir die Zelte auf, doch erst während des Kochens setzen Regen, Hagel und kräftiger Wind ein.
              Dann kommen die angekündigten Gewitter hinzu. Eines nach dem anderen zieht über uns hinweg.
              Das haben wir gut abgepasst!
              Den ganzen Tag über hatten wir Glück und es blieb trocken.


              Wir haben es bisher geschafft, jeden Tag ein Stückchen weiter in die folgende Etappe hineinzulaufen.
              Die nächsten beiden Etappen sind lang, da wollen wir den Status Quo halten.
              Nach El Serrat kommen 3 kürzere Etappen bis l´Hospitalet-pres-l´Andorre.
              Wenn das Wetter mitspielt, sollte ich es schaffen, tatsächlich bis dort zu kommen!
              Zuletzt geändert von Meer Berge; 15.11.2018, 22:00.

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              • SiSler
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                Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                Bestimmt 5-6 Tiere tauchen zwischen den Bouldern auf.
                Aber was für welche?
                ...
                Steinböcke gibt es in den Pyrenäen nicht. Die Größe stimmt aber. Die Hörner nicht.
                ... vielleicht doch, der Iberiensteinbock wäre meine Idee

                Gruß
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                  Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                  ... vielleicht doch, der Iberiensteinbock wäre meine Idee

                  Gruß


                  Tatsächlich!
                  Das ist er!
                  Interessanterweise ist er auf der Verbreitungskarte in den Pyrenäen gar nicht vertreten.
                  Der Text behauptet aber, dass einige auch in den Pyrenäen vorkommen bzw. eingebürgert wurden.
                  Genau die habe ich wohl getroffen!
                  Oder?
                  Mit Ohrmarken? Oder sind das vielleicht so Überwachungssender, damit man immer weiß, wo die sich rumtreiben?
                  So klein?
                  Und die Tiere so "zutraulich"?

                  Ganz vielen Dank!

                  Viele Grüße,
                  Sylvia

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                  • ticipico
                    Erfahren
                    • 18.10.2016
                    • 262
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                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                    Der Text behauptet aber, dass einige auch in den Pyrenäen vorkommen bzw. eingebürgert wurden.
                    Wow! Du Glückspilzin!
                    Hier der Originaltext von 2012 zur Wiederansiedlung des iberischen Steinbocks.


                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                    Und die Tiere so "zutraulich"?
                    Im Piemont auf der GTA und in den Bergamasker Alpen habe ich viele Steinböcke/innen gesehen. Da sie nicht gejagt werden und auch sonst sie keine Feinde haben, werden sie anscheinend gegenüber den Menschen zutraulicher. Ich konnte mich dort den Tieren auch bis auf wenige Meter nähern.


                    Ich gehe davon aus, dass die Zutraulichkeit beim Ibero-Steinbock auch daher kommt.

                    Liebe Grüße

                    Klaus
                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                    • simurgh
                      Fuchs
                      • 02.11.2011
                      • 1846
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                      Auf der französischen Seite scheinen sie schon eine touristische Attraktion zu sein:
                      https://www.bouquetin-pyrenees.fr/galerie#prettyPhoto

                      Hoffentlich fallen sie nicht wieder einer Krankheit zum Opfer.
                      >> Ich suchte Berge und fand Menschen <<

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                      • ticipico
                        Erfahren
                        • 18.10.2016
                        • 262
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                        Hier gibt es sogar eine Seite, auf der Du Deine Steinbock-Beobachtung melden kannst (inkl. Seite und Farbe der Ohrmarke )

                        https://www.bouquetin-pyrenees.fr/participer-a-l-identification-des-bouquetins
                        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                        • Meer Berge
                          Fuchs
                          • 10.07.2008
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                          Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                          Hier der Originaltext von 2012 zur Wiederansiedlung des iberischen Steinbocks.



                          Im Piemont auf der GTA und in den Bergamasker Alpen habe ich viele Steinböcke/innen gesehen. Da sie nicht gejagt werden und auch sonst sie keine Feinde haben, werden sie anscheinend gegenüber den Menschen zutraulicher. Ich konnte mich dort den Tieren auch bis auf wenige Meter nähern.
                          Vielen Dank, Klaus, für den Text!
                          Sehr interessant.
                          Und ich habe jetzt auch gelernt, dass der Pyrenäensteinbock wohl das erste geclonte und lebend geborene Tier war. Was dann aber kurz nach der Geburt an Lungenversagen gestorben ist.


                          Stimmt, du hast Recht.
                          Und ein gewaltiges Exemplar hast du da erwischt! Wow!
                          In den französischen Alpen, im Vanoise, bin ich auch Steinböcken begegnet, bei denen ich schließlich mit der Kamera mitten in der Herde saß.
                          Sie hatten aber nur kurze Hörner. Frauen und Jungvolk.




                          Dann war das wohl hier in den Pyrenäen auch so.
                          Ja, ich muss wohl riesiges Glück gehabt haben, den Tieren begegnet zu sein!

                          Viele Grüße,
                          Sylvia
                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.11.2018, 18:58.

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                          • Meer Berge
                            Fuchs
                            • 10.07.2008
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                            Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                            Hier gibt es sogar eine Seite, auf der Du Deine Steinbock-Beobachtung melden kannst (inkl. Seite und Farbe der Ohrmarke )

                            https://www.bouquetin-pyrenees.fr/participer-a-l-identification-des-bouquetins
                            Super!!!
                            Das mache ich auf jeden Fall!
                            Mein Französich ist (sau)mäßig (hab´s nie offiziell in der Schule oder so gelernt, nur so aufgeschnappt), aber lesen (incl. verstehen ) geht ganz gut.

                            Ich danke dir!



                            Edit: Erledigt!
                            Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.11.2018, 18:51.

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                            • Meer Berge
                              Fuchs
                              • 10.07.2008
                              • 2381
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                              Zitat von simurgh Beitrag anzeigen
                              Auf der französischen Seite scheinen sie schon eine touristische Attraktion zu sein:
                              https://www.bouquetin-pyrenees.fr/galerie#prettyPhoto

                              Hoffentlich fallen sie nicht wieder einer Krankheit zum Opfer.
                              Vielen Dank!
                              Ja, das hoffe ich auch!
                              Die Bilder sind ja krass zum Teil!
                              Das scheint ja eine richtige Arena zu sein ...

                              Kommentar


                              • Nicki
                                Fuchs
                                • 04.04.2004
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                                Steinbock- vor mir haut das Viehzeug immer ab. Schön das du es so nah vor der Linse hattest.

                                "Meine" Karte- ist die TopoPirineos- ich denke insgesamt besser als die OSM.
                                Manchmal ergänzen sie sich aber auch, was eingezeichnete Wege betrifft.

                                Die Refuge de Certascan- sieht so aus- ich liefere mal dein nicht gemachtes Foto nach.... :-) - Foto aus dem Oktober- nur der Winteraum war geöffnet.
                                www.mitrucksack.de
                                Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                                • Meer Berge
                                  Fuchs
                                  • 10.07.2008
                                  • 2381
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                                  Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                  Manchmal ergänzen sie sich aber auch, was eingezeichnete Wege betrifft.

                                  - ich liefere mal dein nicht gemachtes Foto nach....
                                  Danke, Folko!
                                  Nicht nur unsere Karten ergänzen sich ganz gut

                                  Ja, komisch, bei ganz vielen Stellen bin ich mir eigentlich sicher fotografiert zu haben.
                                  Ich habe aber kein Foto.
                                  Besonders Hütten scheint meine Speicherkarte nicht zu speichern ...
                                  Da es sonst üblicherweise aber keine Ausfälle an Kamera oder sonstiger Technik gibt, muss ich davon ausgehen, dass die Ursache der fehlenden Bilder hinter der Kamera zu suchen ist ...

                                  Die TopoPirineos gibt es aber nur für Garmin, nicht für Smartphones?

                                  Kommentar


                                  • Nicki
                                    Fuchs
                                    • 04.04.2004
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                                    Doch auch fürs Mobil...
                                    Schau Mal hier...
                                    www.mitrucksack.de
                                    Ganz viel Pyrenäen ( HRP- Haute Randonnée Pyrénéenne - komplett) und ein bisschen La Gomera

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                                    • ticipico
                                      Erfahren
                                      • 18.10.2016
                                      • 262
                                      • Privat

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                                      Zitat von Nicki Beitrag anzeigen
                                      Doch auch fürs Mobil...
                                      Schau Mal hier...
                                      ...funzt bei mir auch mit Locus Map
                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                      Kommentar


                                      • Meer Berge
                                        Fuchs
                                        • 10.07.2008
                                        • 2381
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                                        Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                        ...funzt bei mir auch mit Locus Map
                                        Ah, mit Locus wäre cool! Das habe ich ja sowieso in Betrieb.
                                        Muss ich mir mal ansehen.
                                        Danke!

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                                          Fuchs
                                          • 10.07.2008
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                                          Donnerstag, 9.8.2018 (31. Tag)
                                          Ebene vor Selente -> Pla de Boet
                                          9,5 km /560 \770



                                          Die ganze Nacht lang hat es geblasen, geregnet, gehagelt, gewittert.
                                          Die Zelte haben das gut ausgehalten, aber ich habe nicht gut geschlafen.
                                          Morgens regnet es immer noch. Der Wetterbericht von gestern versprach aber Besserung.
                                          Wir warten ab. Immer wieder kräftige Windböen, heftiger Regen, Gewitter, Wolken mal knapp über uns, mal sind wir mitten drin.

                                          Als es etwas besser zu werden scheint, packen wir unsere Sachen ein und warten auf eine Wetterlücke,
                                          um schließlich auch die Zelte abzubauen und loszugehen.
                                          Aber es geht wieder los mit heftigem Regen und Wind.
                                          Nach einer Weile rollen wir Isomatten und Schlafsäcke wieder aus und machen es uns wieder warm und gemütlich in den Zelten.
                                          Erst um 11:30 Uhr brechen wir tatsächlich auf.

                                          Erste Ziele: Der Col de Selente und die Blechdose Refugi Baborte. Dann mal weitersehen.

                                          Da unten am Rande der Ebene haben wir gezeltet.



                                          Kalt ist es nicht, und in den Regensachen schwitze ich ganz gut beim Anstieg.
                                          Jeder Versuch, sie auszuziehen, wird aber sofort mit wieder einsetzendem Regen beantwortet.
                                          Der Weg ist gut. Die Refugi Selente, die in einigen Karten als Hütte eingetragen ist, in anderen Infos als Ruine genannt wird, ist tatsächlich nur noch ein zusammengefallener Steinhaufen.
                                          Ab hier wird der Weg zu einem schmalen, wilderen Pfad.

                                          Auch der Abstieg zur Biwakschachtel Baborte (auch Cinquantenari) ist leicht.
                                          Als "steep scree" empfinde ich das selbst jetzt bei den nassen Verhältnissen nicht.
                                          Die Blechdose ist ein winziger oranger Punkt links oberhalb des Sees.




                                          Im Regen kommen wir an der Refugi an.
                                          Wir beschließen, drinnen im Trockenen mal auf die Karte zu schauen und unsere weiteren Optionen abzuwägen.
                                          Drinnen sind schon ein Franzose und ein Spanier, die dort übernachten wollen.
                                          Das ist nichts für uns, es ist erst Mittag.
                                          Wir entscheiden uns dafür, ins Tal abzusteigen und das Zelt an der Pla de Boet aufzubauen.
                                          Oder, je nach Wetter, ein Plateau weiter aufzusteigen.
                                          Bis zum Baiau-See würden wir wohl wegen des späten Starts und wegen des tendenziell nachmittags wieder schlechter werdenden Wetters nicht kommen.
                                          Wir wettern in der Biwakschachtel noch ein heftiges Gewitter mit ordentlich Wind und Regen ab, dann machen wir uns wieder auf den Weg.

                                          Estany Baborte



                                          Über den Pass mit den zwei Schneefeldern sind wir gekommen;
                                          ein schwach oranger Punkt rechts oberhalb des Sees auf einem Felsen ist die Refugi.



                                          Eisenschild, ausgesägt



                                          Während des Abstiegs beginnt ein Muskel in meinem Oberschenkel zu ziehen. Gleich oberhalb des Knies.
                                          Das Ziehen wird immer stärker, sodass ich langsam wirklich Probleme mit dem Laufen bekomme.
                                          Ich kann das Knie unter Last nur noch mit großen Schmerzen beugen.
                                          Es wird so heftig, dass ich das Gefühl habe, dass bei einer falschen Bewegung da drinnen irgendwas reißt oder platzt.
                                          Der Muskel scheint beim Bewegen regelrecht zu knarren, so hart ist er.
                                          Hatte ich noch nie.
                                          Das ist total lästig.
                                          Ich nehme meine Stöcke schon fast wie Krücken her.
                                          Ich werde natürlich immer langsamer, laufe wie mit angezogener Handbremse, dabei wird das Laufen trotzdem immer anstrengender.
                                          Ich bin total genervt. Aber auch Versuche mit Pausen oder Dehnen helfen nicht wirklich.
                                          Im Schneckentempo krieche ich den Berg runter.
                                          Jan ist so lieb und wartet immer wieder. Danke schön!! Er könnte jetzt schon längst über alle Berge sein ...
                                          Sorry, man!
                                          Voll doof! Ich komme mir vor wie meine eigene Uroma am Rollator.

                                          Immerhin wird das Wetter langsam besser. Erst trockener, dann sogar mit Sonnenflecken.




                                          Ganz langsam und vorsichtig klettere ich also den Berg runter. Eigentlich ein guter Weg.
                                          Unten in der Ebene geht es besser, bergauf ist es auch besser.
                                          Aber weiter als zur Pla de Boet gehe ich heute nicht mehr!
                                          Ich bin froh, als wir dort ankommen.
                                          Ich baue mein Zelt auf und bin erstmal total fertig.
                                          So ein Mist! Das geht jetzt gar nicht! 1 1/2 Etappen vor El Serrat! Und ich kann nicht mehr laufen!
                                          Ich sondiere die Möglichkeiten, von hier wegzukommen.
                                          Wir kamen gerade an einem Parkplatz vorbei. Hier würde ich sicher jemanden finden, der mich mitnimmt bis zur nächsten öffentlichen Anbindung.
                                          Ich mache endlos Dehnübungen, massiere den Oberschenkel, setze den heißen Teetopf auf die schmerzende Stelle ...
                                          Jan filtert in der Zeit für mich Wasser mit. Der Bach, der an unseren Zelten vorbei fließt, ist doch arg mit Kuhmist gefüllt.
                                          Da nehme ich gefiltertes Wasser gerne mal in Anspruch.




                                          Ich will unbedingt noch über den Col de Baiau und nach Andorra!
                                          Und wenn ich dafür einen ganzen Tag brauche oder zwei.
                                          Mal sehen, wie das morgen früh ist.
                                          L´Hospitalet-pres-l´Andorre kann ich so aber auf jeden Fall vergessen! Und das, obwohl wir so gut im Plan liegen!
                                          So ist nicht einmal El Serrat sicher.
                                          Ich dehne, massiere, heize weiter.
                                          Mist.

                                          Abends gibt es noch ein lustiges Programm.
                                          Eine Gruppe Pfadfinder oder so kommt auf unsere Wiese und baut riesige Zelte etwas entfernt von uns auf.
                                          Dann verschwinden sie alle wieder. Das Abendessen scheint es woanders zu geben.
                                          Zuletzt geändert von Meer Berge; 18.11.2018, 15:15.

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