[FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

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    AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
    Da diskutiert man um ein paar Wölfe oder Bären, die irgendwo im Wald oder Gebirge leben wollen und die man so gut wie nie sieht.
    Ich war schon in manchem Bärengebiet unterwegs, habe einige gesehen, aber nie Probleme mit ihnen gehabt.
    Was viel gefährlicher ist, sind freilaufende Hunde.
    ... dito. Ich habe normalerweise keine Angst vor Hunden, aber auf Tour auch schon so manchen Adrenalin-Ausstoß durch solche "Bewacher" erlebt .. glücklicherweise noch ohne Biß. Schön, daß es im Nachhinein scheinbar zu keinen weiteren ernsthaften Komplikationen führte.

    Gruß
    “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
    (John Muir)

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    • Meer Berge
      Fuchs
      • 10.07.2008
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      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

      Dienstag, 9.10.2018 Tag 40 / 7
      Refuge de l´Orri -> Mantet
      20 km /1450 \1650
      7 Std. unterwegs


      Am nächsten Morgen regnet es immer noch.
      Erst als es nachlässt und etwas heller wird, pelle ich mich aus meinem Schlafsack und frühstücke.
      Mein Bein ist noch dran.
      Es ist auch nicht schwarz verfärbt oder was man sonst Schlimmes erwarten könnte.
      Natürlich tut es dort weh, wie halt eine größere, tiefe Wunde weh tut.
      Aber nichts, was ich speziell auf einen Tierbiss zurückführen würde.
      Daher durfte mein Berger durchschlafen.
      Es war kalt in der Nacht und hat in den Bergen auch wieder geschneit.
      Wohl doch ganz gut, dass ich untenrum laufe.
      Ich unterhalte mich noch eine Weile mit dem Senner.

      Es ist sehr windig.
      Als ich erst gegen 10:30 aufbreche, muss ich das Zelt einfach in den Sack stopfen.
      Ordentlich zusammenlegen geht bei dem Wind nicht.
      Es fällt noch leichter Sprühregen, sieht aber nach Besserung aus.

      Ich folge eine Weile einer holprigen, steinigen Schotterpiste.
      Von hier aus habe ich einen Blick zurück auf die Berge, über die ich eigentlich laufen wollte.




      An der nächsten Cabane verlasse ich die Piste.
      Auch hier begleitet mich der GR10, der mit meinem E4 zusammen zum Coll Mitja aufsteigt.

      Die winzige, türlose Cabane d´Aixeques.




      Drinnen links liegt eine Matratze, die den halben Raum einnimmt.
      Auf der rechten Seite befindet sich ein offener Kamin.
      Nicht ungemütlich.

      Erst führt der Weg zwischen Ginster und gelben Birken recht gemütlich bergan, wird dann steiler,
      macht einen Linksschwenk und klettert zwischen vielen "Kräutern der Provence" in einen Wald.




      Hier sieht es erstmals so aus, als wäre es im Sommer sicher unglaublich heiß.
      Ich treffe sehr viele dieser riesigen, braunen, sehr trägen Heuschrecken.
      Ich vermute, das sind Weibchen mit ihrer langen Legeröhre.
      Weiß jemand Genaueres?




      Die Wolken heben sich, werden fortgeblasen und geben den Blick in die Berge frei.




      Ich verlasse den geschlossenen Wald und steige durch eine Schneise recht geradlinig hinauf.




      An einem kleinen Plateau treffe ich wieder einen Schäfer. Seine Hunde gehen mit seinen 200 Schafen in den Hängen spazieren.
      Wir unterhalten uns ein wenig. Der Wind ist kalt, aber die Sonne trifft uns gerade.
      Er meint, der Wintereinbruch sei ein wenig zu früh.
      Morgen sei es etwas wärmer, aber es soll den ganzen Tag regnen, ab heute Nachmittag.
      Ich verabschiede mich und steige weiter hinauf zum Coll Mitja.

      Ein Bick zurück.


      Unten in der Mitte das kleine Plateau mit der Schäferhütte Cabane Jaca dels Clots.
      Was ich gesehen habe, sah aus wie eine Jurte aus Plastikplanen.
      Ich war aber nicht drinnen.
      Im Aufstieg finde ich eine der beiden in meiner Karte verzeichneten Quellen.
      Solche Infos sind echt Gold wert!
      Die zweite Quelle liegt etwas abseits meines Steiges. Ich brauche sie nicht und suche sie daher auch nicht.
      Ich muss mich mal damit beschäftigen, wie ich selbst bei OSM mitmachen kann
      und für all die tollen Routen und Infos, die ich dort schon genutzt habe, auch etwas beitragen kann.

      Der Coll Mitja ist eine große, offene Graskuppe, über die heute der Wind pfeift.




      Am Rande der Grasfläche steht ein kleines Iglu aus aufgeschichteten Steinen,
      mitten in der Wiese steht ein großer Stein, der aber nur wenig Windschutz bietet.
      Ich bleibe daher nicht lange und folge dem E4/GR10 zum Schotterweg, der ins nächste Tal hinunter führt.
      Der GR10 klettert senkrecht den Berg hinunter und kürzt durch tief ausgewaschene Rinnen mit dicken Steinen die Serpentinen des Fahrweges ab.
      Ich mache es mir einfach und wähle die längere Strecke des Schotterweges.
      Der läuft sich meist gut und ich komme sicher schneller im Tal an, als wenn ich durch das Gebüsch und die Erosionsrinne steigen würde.

      Nach Süden habe ich wieder Blicke auf die Berge, durch die ich eigentlich laufen wollte.




      Irgendwo da drüben muss ich aber heute oder morgen doch wieder rüber.

      Die Kühe sind hier äußerst entspannt.




      So erreiche ich die Refuge du Ras de La Caranca, die aber natürlich auch schon geschlossen ist.




      Neben der Refuge gibt es eine Quelle und ich mache ein wenig Picknick.
      Das Wetter ist schön, es ist erst halb 3. Ich schaue auf meine Karte.
      4 km und 400 Hm bis zum nächsten Col des Pal, 10 km bis Mantet.
      Neben Mantet ist auf dem Wegweiser ein Häuschen, woraus ich schließe, dass man dort unter einem Dach übernachten kann.
      Scheint ein Dorf zu sein.
      Das käme mir ganz gelegen, bei der Wettervorhersage.
      Ich beschließe also, den nächsten Pass noch zu nehmen und bis Mantet zu laufen.
      Das muss ich dann aber auch erreichen, denn vorher scheint es kein Wasser zu geben.
      Die Gegend wird trockener.
      Neben den vielen, jetzt verblühten Kräutern doch Anzeichen von mediterranem Einfluss.

      Ein wenig weiter finde ich eine Brücke über das Flüsschen.
      Danach geht es einen rumpeligen Weg hinauf.
      Ich erreiche einen Wald mit wunderbaren Zeltwiesen und Bächen und herrlichen Ausblicken.
      Auf Berge mit schwarzen Wolken ...
      Ich hoffe, mein Pass ist ein anderer.

      Rückblick zum Coll Mitja, über den ich gekommen bin.



      Nun geht es eine ganze Weile auf einer Höhe am Hang entlang.
      Ein wunderschöner Pfad, offener Wald, Bächlein, und immer wieder auch mal Sonne.
      Ich genieße dieses Stück sehr!
      Dann gelange ich in einen dunklen, feuchten Nadelwald und wieder auf eine große Wiese.
      Durch diese Wiese und dann hellen Mischwald steige ich über den Bergrücken hinauf.
      Schließlich gelange ich wieder auf eine solche Graskuppe, die den Pass bildet.
      Hier pfeift der Wind so heftig und eisig, dass ich mir meine Kapuze sogar fest ums Gesicht zuziehe.




      Jenseits des Col des Pal schwappen über die Berge schwarze Wolken in das Tal hinein, in das ich hinunter wandern will.
      Ich nehme die Beine in die Hand und gebe Gas.
      Bloß weg von diesem eisigen Plateau, in schützenden Wald, runter in das Tal, weg von den Wolken.
      In das Tal scheint sogar noch Sonne. Da will ich hin.




      Ich muss eine ganze Weile gegen den Wind über offenes Gelände kämpfen.
      Dann endlich geht es runter.
      Die Wolken verfolgen mich und verheißen nichts Gutes.
      Steil geht es bergab, zu steil und zu steinig, als dass ich wirklich schnell voran käme.
      Offenes Gelände, Ginsterbüsche, ein paar Bäume.
      Im Sommer bei über 30°C wird man hier sicher gebacken.
      So ca. 1 Std. vor Mantet sehe ich über dem Dorf einen Regenbogen.
      Von wegen Zeichen der Hoffnung.
      Nein, eine Warnung ist das. Die Sonne ist verschwunden, das Dorf liegt in einer Regenwand.
      Und gerade beginnt es auch bei mir zu tropfen.
      Noch bevor es mich erwischt, schaffe ich es, unter einem Baum die Kamera wegzupacken, das Handy wasserdicht einzutüten, und mich auch.
      Dann brechen über mir alle Wolkendämme.
      Es schüttet wie aus Kübeln.
      Meine Gore-Schuhe sind schnell durch, die anderen Klamotten halten dicht.
      Es geht über bald fließende Pfade bergab, erst Matsch, dann z.T. wie alte Handelspfade gepflastert.
      Rechts und links sind genau da Mäuerchen, wo eine Kuh auf dem schmalen Weg steht.
      Ich diskutiere mit ihr, wer von uns jetzt über die Mauer klettern muss.
      Die Klügere gibt schließlich nach. Die Kuh.
      Sie kennt eine Lücke und quetscht sich da hindurch.

      Dann erreiche ich den Bach. Eine betonierte Furt geht hindurch.
      Zu Fuß aber wohl knietief.
      Ich finde ein Schild, das auf eine Brücke hinweist, etwas stromabwärts.
      Vorsichtshalber schaue ich mich schon nach Zeltmöglichkeiten um.
      Wer weiß ... ?
      Als ich die ersten Häuser erreiche, sehe ich ein buntes Schild: Gite Casanova 150m links.
      Yeah!
      Die Straße ist steil. Wasser fließt wie ein Bach hinunter.
      Ich finde die Gite, klopfe - keine Antwort.
      Ich gehe um das Haus herum.
      An einer Türe das Schild: Ferme!
      Sch***!
      3 Hunde machen auf mich aufmerksam. Ich warte, bis der Besitzer auftaucht.
      Ein bärtiger Hippie-Typ.
      Ich denke, so pitschnass hat er vielleicht doch ein Eckchen für mich.
      Aber er sagt, es wird gerade renoviert, geht nicht.

      Andere Gite?
      Die Auberge, am Ende des Dorfes.
      Offen?
      Keine Ahnung. Vielleicht.

      Ich patsche weiter die Straße rauf und finde die Auberge.
      Die sieht sehr geschlossen aus. Auf mein Klopfen kommt auch keine Reaktion.
      Ich flehe diverse höhere Mächte an, mir doch bitte irgendwo ein trockenes Bett bereit zu stellen.
      Ein Auto hält in einer Einfahrt, zwei Männer steigen aus.
      Ich spreche sie an, ob sie noch eine Unterkunft für mich wüssten.
      Ja, da ist noch eine Gite, ein wenig den Berg rauf. An dem weißen Silo.
      Offen?
      Klar! Ist doch eine Gite!
      Äh, ja. Aber die anderen beiden sind ja auch zu. Und sonst?
      So in ca. 1,5 Std. zu Fuß käme ich nach Py, da gäbe es auch eine Unterkunft ...
      Super! Es wird gleich dunkel.
      Ich wiederhole mein Flehen noch einmal sehr eindringlich und schwappe den Berg hoch.

      An einer Gabelung ein handgemaltes Schild Gite Cavale.
      Am Eingang bunt bemalte Pfosten. Aber keine Fenster, kein Licht.
      Sieht auch ein bisschen Hippie-mäßig aus. Und etwas zentral-asiatisch.
      Der Kamin qualmt. Zumindest scheint jemand zu Hause zu sein.
      Drei Hunde überfallen mich, als ich mich der offenen Seite des hufeisenförmigen Hofes nähere.
      Sie schnuppern auch sofort an der Bisswunde.
      Durch ihr anhaltendes Bellen kommt irgendwann ein Mensch angeschlurft.
      Ich beschließe nach einer Weile, ihn für eine Frau zu halten.
      Ich frage nach einem Zimmer für 1-2 Nächte.
      Sie nuschelt einiges und klingt nicht begeistert.
      Ich schaue sie fragend an und verstehe schließlich "ist möglich".
      Aha. Ok. Daaaaanke!
      Ich solle mich mal in die Wohnstube setzen, sie müsse erst den Stall fertig machen.
      Im Kühlschrank wäre Bier und Bionade.
      Puh. Ich setze draußen den Rucksack ab und ziehe die nassen Schuhe aus.
      In der Wohnstube ist es trotz des brennenden Feuers nicht viel wärmer als draußen.
      Ich warte eine Weile. Ich nehme mir ein Bier Artisanal aus dem Kühlschrank. Und warte.
      Das Gebäude-Ensemble sieht ziemlich selbstgebaut aus.
      Die Hälfte ist Stall, in den Hang gebaut sind wohl Privaträume, hier oben eine Gemeinschaftsküche, die aber scheinbar auch von der Familie genutzt wird. Darüber vermute ich die Gästeräume.
      Das Ganze macht einen sehr hübschen Eindruck, wenn auch dieser Gemeinschafts-Wohn-Küchen-Raum länger schon keinen Lappen mehr gesehen zu haben scheint. Töpfe, Essensreste, angebrochene Weinflaschen, ... alles steht durcheinander.
      Einerseits schön gemacht, andererseits ziemlich zugerümpelt mit einigen asiatischen Dingen.
      Ich fühle mich gleich wie zu Hause.
      Dann kommt die Chefin wieder und meint, sie müsse noch eben das Bett machen.
      Es dauert eine Weile und ich denke, sie muss oben auch noch das Bad putzen.
      Dann darf ich raufgehen.
      Ich habe den Dorm natürlich ganz für mich alleine. Samt Toilette und Dusche und tollem Ausblick aus einem Panoramafenster.
      Hier macht alles einen sauberen Eindruck. Und das Beste: Die Dusche ist richtig heiß!
      Dann koche ich mir unten eine Tütensuppe und verschwinde im Schlafsack.

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        AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

        Mittwoch, 10.10.2018 Tag 40.2
        Abwettern in Mantet


        Es regnet den ganzen Vormittag heftig.
        Ich schlafe aus, wasche etwas Wäsche und hänge die im Zimmer zum Trocknen.
        Der Wetterbericht prophezeit für heute Regen bis in den Nachmittag hinein, dann aber 3 sonnigere Tage, bevor es dann wieder Regen gibt.
        Richtung Mittelmeer soll es etwas wärmer werden.
        Außerdem haben die Gites und Refuges der letzten 2-3 Etappen ganzjährig geöffnet.
        Bei Regen gibt es dort also Unterschlupf.
        Ich plane ein wenig an meiner Strecke herum.
        Als Höhepunkt, im wahrsten Sinne des Wortes, erwartet mich noch die Überschreitung des Pic du Canigou mit 2785m.
        Wie ist dort wohl die Schneelage?
        Ich habe noch 8 Tage Zeit zum Wandern, am 9. Tag geht nachmittags mein Flieger ab Barcelona.

        Nachdem ich den ganzen Vormittag so geplant, geschrieben und gelesen habe, hört es nach dem Mittagessen auf zu regnen.
        Ich ziehe an, was trocken ist, hänge das nasse Zeug an die Leine draußen in den Wind und schaue mir ein wenig das Dorf und seine Umgebung an.

        Mantet hat 31 Einwohner (2015), von denen ich schon einige kennen gelernt habe
        In den 1960ern war es so gut wie ausgestorben und ging in Verfall über.
        Nach und nach sind wieder Leute hergezogen, haben sich Häuser renoviert und den Ort wiederbelebt.
        Bei so wenig Leuten im Dorf wundert es mich umso mehr, dass niemand weiß, ob eine der 3 Unterkünfte offen ist.




        Florence und ihr Mann, die Besitzer der Gite, verbringen einen Teil des Jahres in der Mongolei.
        Daher die Jurte, viele zentralasiatische Gegenstände, die Pferde und einiges andere in und um die Gite.







        Die Kirche ist leider verschlossen und ich mache mir nicht die Mühe, jemanden mit Schlüssen ausfindig zu machen.




        Das Konzert habe ich knapp verpasst
        Zumindest die Nachnamen klingen ziemlich deutsch ...













        Das Dorf sieht wirklich ganz hübsch aus.
        Es gibt auch einige Trinkwasserbrunnen und einen sehr schönen schattigen Platz.
        Dann bin ich am Ausgang des Dorfes.
        Gestern bin ich hier hereingekommen.




        Hier endet auch die befahrbare Welt. Mantet ist ein Sackgassendorf.
        Der gepflasterte Weg endet bald.




        Ich gelange wieder zu der kleinen Brücke, über die ich gestern gekommen bin.
        Jetzt kann ich die Umgebung genießen.




        Ich treffe einen jungen Cowboy (Einwohner 8/31, die ich treffe), wie er sich selbst bezeichnet, einen Kuhjungen. Eigentlich einen Pferdejungen, denn seine Chefin ist meine Gastgeberin. Er ist eigentlich Niederländer und spricht sehr gut Englisch. Nachdem wir schon einiges fröhlich geklönt haben und ich ihn frage, wie er denn hier in dieses Dorf geraten ist, bricht er abrupt das Gespräch ab und meint, er müsse nun zu seinen Tieren. Oh, sorry, da habe ich wohl ins falsche Nest gestochen.

        Ich schlendere ein wenig über die Wiesen und am Bach entlang.




        Mantet liegt etwas am Hang.













        Nach einiger Krabbelei durch Unterholz, über Stämme im Moor, über dicke Steine und Wiesen finde ich oberhalb noch eine Brücke, die mich wieder auf die Dorfseite bringt.




        Es wird auch Zeit, denn genau wie gestern kommen über die Berge dicke, schwarze Wolken.
        Über Dorfrandpfade komme ich wieder zu meiner Gite.
        Schnell nehme ich meine Wäsche von der Leine. Alles trocken!




        Nun regnet es wieder.
        Abends unterhalte ich mich noch lange mit einem Freund der Gastgeber, der ein wenig weiter ebenfalls am Fuße der Pyrenäen wohnt. Er spricht etwas Englisch, und mit meinem bisschen Französisch kommen wir ganz gut durch den Abend.
        Er ist lange um die Welt gesegelt und hat 10 Jahre in der Südsee gelebt, wo sein Sohn immer noch ist.
        Ein sehr interessanter Gesprächspartner!

        Dann fällt mir auf, dass das bei der gesamten Pyrenäentour gerade mein erster freiwilliger Ruhetag war.
        Der andere Tag, den ich einmal nicht weiter gelaufen bin, war, als ich mit Magenverstimmung im pottendichten Nebel und Regen unterm Pic du Midi d´Ossau geblieben bin.

        Schade, dass ich für solche Pausentage durch die begrenzten Urlaubstage zu wenig Zeit habe.
        Wenn man dann ankommen will, bleibt für Besichtigungen und Abstecher wenig Raum.
        Bisher waren sie aber auch nicht wirklich nötig, ich hatte immer Lust neugierig weiter zu laufen.
        Was kommt hinter dem nächsten Pass?

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          Donnerstag, 11.10.2018 Wandertag 41 / 8
          von Mantet -> Cabane Arago am Pic du Canigou
          20 km /1500 \950
          8 Std. unterwegs


          Die Sonne scheint wieder! Es ist 7°C. Mantet liegt noch im Schatten.
          Warm angezogen steige ich in kurzer Zeit hoch auf den Col de Mantet.
          Hier oben finden sich an einem Wanderparkplatz einige Infotafeln zu den Orten Py und Mantet und dem Weg.
          Sehr alte Handelspfade verbinden die Siedlungen und führen zu einem relativ niedrigen Pass über die Pyrenäen.
          Hier oben scheint die Sonne schon und ich entledige mich meiner "Winter"kleidung.

          Ein kleines Stückchen folge ich der Straße.
          Offensichtlich ist sie auch eine beliebte Rennrad-Strecke für Pässe-Sammler.







          Schnell taucht der Weg rechts ins Gebüsch ab.
          Erst ist er etwas geröllig, matschig und rutschig, schnell wird er aber besser.
          Es geht oft steil bergab durch herrlich bunten Wald.




          Bald laufe ich unter Walnuss- und Esskastanienbäumen hindurch!
          Zu dieser Zeit sind die Früchte alle reif und liegen auf den Wegen.
          Das bremst mich mächtig aus.
          Ich muss immer wieder stehen bleiben und ein paar Walnüsse knacken und essen.
          Herrlich!
          Ich passiere dabei La Meridienne Verte.




          Ein Kunstprojekt aus dem Jahr 2000. Auf dem Meridian von Dunkerque durch Paris bis Barcelona wurden Bäume gepflanzt.
          Und Geocaches verteilt
          Es scheint aber nicht als durchgehender Wander- oder Radweg gedacht zu sein. Schade.

          So gelange ich in den Weiler Py. Ob die Pyrenäen nach dieser Siedlung benannt sind?




          Ich laufe an gepflegten Gemüsegärten vorbei, freue mich auf einen Cafe au lait und ein Päuschen in der Sonne.







          Es wird von einem Haus geschwärmt, in dem eine Frau eine Herberge, ein phantastisches Cafe/Restaurant
          und einen kleinen, feinen Laden betreibt.
          Mein Magen träumt von Omelett, mein Kopf geht noch einmal die Einkaufsliste durch.

          Als ich das Haus finde, ist jedoch alles geschlossen.
          Und leider nicht nur für eine Mittagspause, sondern für das Winterhalbjahr.
          Dabei hieß es "ganzjährig geöffnet". In Mantet sagte man mir auch, hier gäbe es den Laden ...
          Das ist ein bisschen ungünstig. Klingt nach Diät für die nächsten Tage, die Reste müssen rationiert werden.

          So verlasse ich etwas enttäuscht ohne Cafe, Omelett und Tütensuppen das sonst sehr hübsche Dörfchen.
          Leider vergesse ich dabei nach dem "Zentrum" zu suchen oder dem Kirchplatz.
          Noch ein Grund wiederzukommen.
          Sehr sympathisch: Nachts ist es hier dunkel.




          Das sollte man hier auch mal einführen. Bringt sicher mehr, als wenn ich meine Glühbirnen austausche.

          Lange geht es nun fast eben am Hang entlang. Die Vegetation erinnert mich oft an Macchia.
          Gebüsche und nun vertrocknete Kräuter, die auch jetzt noch süß und würzig duften.




          Dann geht es immer über gute Wege über den Col de Jou weiter den Wald hinauf, an einer in Stein gefassten Quelle vorbei.
          Ein Stück weit geht es auch wieder an einer Art Levada entlang, die hier gleich neben dem Waldweg als Bodenrinne gegraben ist.
          Immer wieder schöne Aussichtspunkte.







          Eine richtige Genuss-Strecke! Besonders bei diesem Wetter!
          Unterwegs treffe ich zwei Pilzsammler und einen Wanderer.
          Alle meinen, dass am Canigou noch kein Schnee liegt.
          Ich bleibe aber misstrauisch.

          Schließlich erreiche ich die geschlossene Refuge de Mariailles.
          Etwas höher liegt die Winterhütte, die offen bleibt. Hier darf man auch zelten und es gibt eine Quelle.
          Es ist aber noch recht früh und ich will noch weiter wandern.
          Meine Pause hier bleibt relativ kurz, denn es pfeift ein trotz der Sonne eisiger Wind.




          Hier treffe ich auch wieder auf die HRP, die für eine kurze Strecke mit dem E4 und dem GR10 zusammen verläuft.
          Auf dem Waldweg treffe ich einen Hirten, der seine Kühe von den hohen Weiden einsammelt.
          Dann begegnet mir ein Wanderer.
          Es stellt sich heraus, dass er auf Recherche für einen neuen französischen Wanderführer für den GR10 ist.
          Viel Erfolg!
          Ich frage ihn nach den Schneeverhältnissen am Canigou und dem Zeltgelände davor.
          Schnee sei zumindest im Aufstieg nicht zu erwarten, evtl. noch etwas im Abstieg an der Nordseite.
          Er empfiehlt mir die Cabane Arago zum Übernachten. Sie sei innen neu gemacht und prima.

          Ich verlasse den geschlossenen Wald und komme in offenere Landschaft.







          Ich rätsele ein wenig, welcher der Berge denn wohl der Canigou sei.
          Vor über 20 Jahren war ich einmal dort oben, allerdings als Tourguide und von der anderen Seite her.
          Ich kann mich nicht erinnern, wie es dort aussah.
          Nachdem ich einen breiten Bach gequert habe, gelange ich an die Wegegabelung, wo ich den GR10/E4 verlasse.
          Ich biege rechts ab in Richtung Cabane Arago und Canigou-von-Süden.

          So erreiche ich nach kurzer Zeit die Cabane Arago.







          Sie ist klein, aber innen wirklich gemütlich mit einem massiven Tisch in der Mitte, breiten Schlafbänken herum und einem eisernen Ofen.
          Ein wenig Feuerholz aus der Umgebung liegt noch daneben.
          Mir gefällt es hier sofort und ich beschließe, heute hier drinnen zu schlafen.
          Zelten wäre zwar möglich, aber das Gelände ist entweder verbuscht, abschüssig, steinig oder sumpfig.
          Neben der Hütte tröpfelt eine kleine Quelle aus dem Hang. Es dauert einige Zeit, bis ich mit meiner Plastikflasche den Wasserschlauch ausreichend gefüllt habe.
          Dann mache ich mich auf die Suche nach mehr Feuerholz.
          Die Ginsterbüsche und ein paar Kiefern um die Cabane geben hier und da etwas her.
          Drinnen finde ich sogar noch 5 Tütensuppen, die jemand hier liegen gelassen hat.
          Puh, das könnte mein Vorratsdefizit etwas stopfen.
          Ohne Wind ist es draußen vor der Hütte in der Sonne noch wärmer als drinnen.
          Ich koche also auf der Steinbank vor der Türe eine der französischen Tütensuppen.
          Naja, eine echte Notration. Kommt an die guten deutschen Knorr und Maggi nicht entfernt heran.
          Dennoch bin ich jetzt froh darüber.

          Als die Sonne untergeht, wird es richtig kalt.
          Ich genieße noch das herrliche Licht im Westen und das Pyrenäenglühen im Osten.







          Dann schmeiße ich drinnen den Ofen an, setze meine Stirnlampe auf, koche noch einen Tee und schreibe Tagebuch.
          Heute war wieder ein herrlicher Tag!
          Wenn es morgen auch so schön ist, kann ich vom Gipfel des Canigou das Mittelmeer sehen!
          Ich bin heute 2 Stunden in die nächste Etappe hinein gewandert.
          Wenn ich es morgen bis Mines de Batere schaffe, habe ich in 2 Tagen 3 Etappen geschafft
          und kann an einem Regentag noch einmal abwettern. Mit Glück in einer geöffneten Gite.

          Ich lasse einen kleinen Berg Feuerholz übrig für die nächsten Wanderer.
          Vielleicht haben die es an einem verregneten Tag noch nötiger als ich jetzt.
          Dann mache ich es mir im Schlafsack gemütlich.

          Gute Nacht!
          Zuletzt geändert von Meer Berge; 04.12.2018, 21:11.

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          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
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            • Meine Reisen

            AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

            Freitag, 12.10.2018 Tag 42 / 9
            Cabane Arago -> hinter Moulin de Batere
            24 km /1150 \1950
            10 Std. unterwegs


            In meiner kleinen Cabane habe ich bestens geschlafen!
            Ich koche mir Tütensuppe mit Suppennudeln jetzt auch zum Frühstück.
            Müsli gibt es nicht mehr.
            Zum Topfspülen koche ich noch einen Tee hinterher.
            Dabei steckt eine Frau ihren Kopf zur Hütte herein.
            Ein Paar aus Perpignan am Fuße der Pyrenäen ist auch auf dem Weg hinauf zum Canigou.
            Sie müssen schon in der Dunkelheit an der Refuge Mariailles aufgebrochen sein, denn hier ist es immer noch dämmrig im Schatten der Berge. Ich biete ihnen Tee an, aber sie trinken lieber draußen einen Kaffee.
            Als ich gegen 9 meinen Rucksack vor die Türe stelle, brechen sie gerade auf.

            Im Schatten ist es noch ziemlich frisch. Die Nacht war sternenklar, das Wetter ist jetzt herrlich.
            Die ersten Bergspitzen liegen in der Sonne.
            Da hinten auf der Nordseite des hohen Kammes liegt noch Schnee.
            Das war eigentlich meine Route gewesen, die ich dann ja umgehen musste.




            Die beiden Leute gehen immer ein Stückchen vor mir und ich will kein Wettrennen, steige also recht gemütlich hinter ihnen her.
            Erst geht es durch Ginster und über Wiesen.
            Auf dem nächsten Plateau kommt endlich der Canigou in Sicht!

            Der schroffe Berg links. Durch eine dieser schattigen Scharten muss wohl mein Aufstieg verlaufen.




            Noch ein Blick zurück. Meine Cabane liegt dort unten an der Schattengrenze.




            Der Wiesenpfad geht nun ins Geröll. In gut gehbaren Serpentinen zieht er die Flanke hinauf.
            An einer Kehre treffe ich auf eine eingefasste Quelle und trinke noch einmal auf Vorrat.

            Dann geht es parallel zum Hang weiter Richtung Canigou. Der Pfad verschwindet, ich klettere ein wenig durch größere Geröllbrocken.
            Schließlich gelange ich an den interessanten Teil, den Cheminée.
            Da vorne zwischen den Felswänden geht es hinein. Gelbe Striche hin und wieder weisen die Richtung.




            Rechts an den zwei Zapfen vorbei geht es steil hinauf.




            Die Trekkingstöcke stören jetzt und auch die Kamera, da ich oft Hände und Füße brauche.
            Es wird ein bisschen Kletterei.
            Bei dem super Wetter ein echter Spaß!

            Und dann komme ich kurz nach den beiden Franzosen am Gipfel auf 2784m an!




            Wir sind die Einzigen hier oben, herrlich!
            Gegenseitig fotografieren wir uns am Gipfelkreuz.
            Die beiden sind nicht das erste Mal hier. Das ist ja quasi ihr Hausberg.
            Sie erzählen mir einiges über die Berge rundherum und über das Gipfelkreuz.
            Es ist das einzige Gipfelkreuz, das ich auf meiner gesamten Pyrenäentour sehe.
            Auf dem Pic Carlit soll auch eines stehen, aber da habe ich ja auf den Hauptgipfel verzichtet.
            An diesem hier hängen Bergsteiger gerne persönliche Dinge auf: von der Kappe über Schals bis zur Unterhose
            Außerdem sehe ich viele katalanische Flaggen und Unabhängigkeitsparolen.

            Auf einer Art Tisch ist eine sehr schöne Orientierungstafel.




            Wir picknicken gemeinsam und genießen die Aussicht.




            Nur das Mittelmeer - das bleibt weiterhin ein Geheimnis.
            Es verbirgt sich unter einem dichten Wolkenmeer. Schade.

            Als dann von der anderen Seite langsam immer mehr Tageswanderer heraufkommen, mache ich mich an den Abstieg gegen den Strom.
            Der Andrang ist aber bei Weitem nicht so schlimm wie am Pic Carlit.
            Ich treffe hin und wieder ein paar Wanderer, aber keine Völkerwanderung.

            Auf der schattigen Nordseite liegt dann noch ein wenig Schnee.
            Nicht viel, aber es hat auf jeden Fall auch hier schon geschneit.




            Als ich auf einem grasigen Absatz weiter unten Pause mache und die warmen Sachen ablege, finde ich diese kleine Madonna in einer Felsnische. Sie schaut zum Canigou-Gipfel.




            Auf dem Weg zur Refuge Cortalets finde ich diesen hübschen Wasserspender.




            Dieser Platz am L´Estanyol ist interessanterweise die einzige Erinnerung, die ich an meine Besteigung des Canigou vor über 20 Jahren als Guide habe. Im Hintergrund der Canigou.




            Von hier bin ich schnell an der Refuge Cortalets, die aber geschlossen ist.
            Der GR10 und auch meine eingetragene HRP führen nun über eine Fahrstrecke zur Ras de Prat Cabrera, einem Pass.
            Ton Joosten aber empfiehlt eine Alternativ-Strecke oben am Hang entlang über einen kleinen Pfad.
            Den nehme ich.
            Ein ganz wunderbarer Weg! Vorbei an Resten eines abgestürzten Flugzeugs.




            Erst etwas hinauf, dann mehr oder weniger eben, schließlich über Wiese steil bergab zur Prat Cabrera.
            Leider steigen die Wolken herauf, während ich hinunter steige. So sind sie bald über mir und um mich herum.
            Der folgende Weg ist einfach klasse!
            Es geht fast völlig eben an einem steilen Hang entlang in ein Tal hinein und auf der anderen Seite wieder hinaus. Der Weg läuft sich herrlich!
            Die Aussicht wäre sicher auch herrlich, aber ich sehe leider nicht viel.




            Ich treffe einen Mann, der am Boden liegt und Fotos macht.
            Ich frage ihn, was er gefunden hat, und er erzählt mir ganz aufgeregt und glücklich, dass er eine bestimmte Ameisenart entdeckt hat, die es eigentlich nur südlich der Pyrenäen gäbe. Die letzte Eiszeit habe dann vermutlich die Population getrennt und diese hier seien vielleicht die einzigen nördlichen Verwandten.
            Auch ein Hobby

            Ich überquere ein paar Bäche am Ende des Tales und wandere wieder hinaus, immer über gute, schöne Waldwege.
            An der Maison Forestiere finde ich wieder so einen Auerhahn - äh, Wasserhahn.




            Nun geht es wieder bergan.
            Durch den Nebel wird es schon ganz schön kühl.
            Nur ab und zu gibt es etwas Licht durch eine Wolkenlücke.




            Über sehr schöne Waldwegserpentinen steige ich nun noch einmal zum Col Cirere hinauf.
            Je höher ich komme, desto nebliger wird es leider.
            Als ich oben ankomme, kann ich kaum 20 m weit sehen.




            Es ist mittlerweile 18:00 und durch den Nebel noch dunkler als es um diese Zeit sowieso Mitte Oktober wäre.
            Es ist nicht mehr weit, und so gebe ich Gas und schaue, dass ich flott hinunter komme.
            Der Nebel legt sich als feuchter Niederschlag auf mein Shirt, aber ich mag die Regenjacke nicht überziehen.
            Ich muss den Weg ab und zu etwas suchen.
            Dennoch erreiche ich schneller als gedacht eine Schotterpiste, die mich zu einer Fahrstraße bringt, auf der ich bald die Refuge Mines de Batere erreiche. Die scheint nicht nur für den Winter geschlossen zu sein, sondern wirkt auch sonst ein wenig ruinös. Ich erfahre später, dass die den ganzen Sommer schon geschlossen war.

            Ich wollte dort sowieso nicht schlafen, sondern am nächsten Bach zelten, wo laut Guide biwakieren möglich sein soll.
            In der Straßenkehre finde ich nach einigem Suchen im Nebel den abzweigenden Pfad, der durch eine Wiese tatsächlich an einen kleinen Bach führt.
            Das Gelände ist hier zwar kaum irgendwo eben, aber nach einer Weile finde ich doch eine Stelle, die für mein Zelt reicht.
            Schnell baue ich es auf und schöpfe Wasser aus dem Bach, bevor es hier schon um 19:30 echt dunkel wird.

            Gerade beginne ich im Zelt zu kochen, als es von der anderen Bachseite her erst grunzt und dann quiekt.
            Oh. Ich fürchte, ich stehe ein paar Wildschweinen im Abendessen? Oder auf ihrem Wanderweg?
            Sorry, aber da müsst ihr heute Abend einen anderen Weg nehmen, ich ziehe jetzt nicht mehr um.
            Zur Abwehr hänge ich meine Socken ins Vorzelt

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            • blackteah
              Dauerbesucher
              • 22.05.2010
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              ... und ich dachte, im jetztigen Beitrag kann man einen Blick aufs Meer erhaschen

              Sehr schön, dich so zu begleiten und die Fotos bleiben einfach wirklich gut

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              • FatmaG
                Erfahren
                • 14.03.2013
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                Hallo Sylvia,

                Seit ein paar “Wandertagen” schon begleitet ich Dich und finde einige meiner GR10-Etappen mit großer Freude (und viel Nostalgie!) wieder...
                Danke fürs intensive Mitfiebern lassen!

                Am Col de Comma de Anyel war ich mittlerweile schon zweimal – echt ein wunderbarer Aufstieg dorthin; beim ersten Mal 2012 war der Etang de Lanoux tatsächlich noch randvoll!!!

                Am Canigou war übrigens im August 2016 “die Hölle los” - so ähnlich wie bei Dir am Carlit. Da will ich gar nicht wissen, wie der Carlit im Sommer aussieht...
                Obwohl der GR10 ja um den Canigou herumführt, bin ich damals die alternative Strecke an der Cabane Arago (leider habe ich dort nicht übernachtet sondern in der Maison forestière direkt nach dem Refuge de Mariailles) vorbei und dann jedoch nicht durch die Cheminée und über den Pic, sondern über die Crète de Barbet gleich nebendran gegangen. Von dort aus hatte ich – wunderbar einsam – einen guten Blick auf das Gewimmel auf dem Gipfel; und auf das Mittelmeer im gleißenden Mittagslicht...
                Im Anschluss bin ich dann ebenfalls dem Weg an dem Flugzeugwrack entlang gefolgt.

                Mit Bedauern lese ich immer mal wieder – so auch in Deinem Bericht über die Gite des Mines de Batère -, dass kleine Hotels, Unterkünfte, Läden in den Pyrenäen schließen... Umso mehr erfeut mich daher ein Dorf wie Mantet, das sich intensiv für sein Bestehen und Überleben einsetzt.

                Ich bin natürlich sehr gespannt auf Deine letzten Wandertage auf dem HRP – jetzt bist Du ja schon fast am Mittelmeer angelangt...

                FatmaG

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                • Meer Berge
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                  • 10.07.2008
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                  Samstag, 13.10.2018 Tag 43 / 10
                  Mines de Batere -> Moulin de la Palette
                  19 km /800 \1500
                  8 Std. unterwegs (incl. ca. 2 Std. Mittagspause in Arles-sur-Tech)


                  Nachts kann ich ohne weiteren Wildschweinbesuch durchschlafen.
                  Das Zelt ist morgens tropfnass. Klar: Nebel, Bach, Wiese, kein Wind.
                  Um 9:00 breche ich auf.
                  Der Pfad schlängelt sich erst durch pitschnasse Wiesen am Bach entlang.
                  Hier sehe ich noch einige Wildwechsel durch den Bach, die Rotte hatte genug Alternativrouten.
                  Die Wegränder sind von den Wildschweinen völlig zertorft. Die haben gut gearbeitet heute Nacht.
                  Der Pfad knickt vom Bach weg und beginnt erst als Geröllrinne, dann Pfad, dann als Schotterpiste langsam hinunter zu führen.
                  Auf der Schotterpiste durchquere ich eine Art Zeltsiedlung, selbstgebastelte Behausungen aus Planen, Brettern, Plastikteilen und sonstigen Fundstücken. Getroffen habe ich niemanden, aber Stimmen habe ich gehört, es schien bewohnt zu sein. Zigeuner?
                  Ein Wechsel von Schotterpiste und abkürzenden Waldpfaden, die richtig schön sind, führt mich weiter hinunter.




                  Dann steige ich einen Bergrücken hinab, der aus einer Art grobem Sandstein besteht.
                  Das Wetter weiß nicht so recht.




                  Das Zeug erodiert wohl recht leicht; wo Füße und Wasser entlanglaufen, haben sich tiefe Rinnen gebildet.
                  Auf einem sich ziemlich ziehenden, fast ebenen Forstweg begegne ich Jägern. Es ist wieder Wochenende, Jagdzeit. Ich habe die letzten Tage viele Hirsche röhren gehört. Oder geht es auf Wildschweine?
                  Endlich erreiche ich den steilen Abstieg nach Arles-sur-Tech. Ein schöner Weg, der kurz vor dem Dorf sogar von einigen Agaven gesäumt wird! Immer häufiger finden sich auch Kräuter wie Rosmarin oder Salbei im Gebüsch und zwischen den Felsen.
                  Selbst jetzt im Herbst noch ein herrlicher Duft! Doch ein mediterraner Einfluss. Besonders warm ist es aber nicht.
                  Über ein paar Nebenwege gelange ich ins Dorf und verlasse den GR10/HRP, um ins Zentrum zu laufen.




                  Ein Souvenirladen bietet Kitschkram an, aber einen Lebensmittelladen finde ich im Zentrum nicht. Direkt am Dorfplatz ist eine Boucherie/Charcuterie. Gibt es dort auch weitere Lebensmittel? Der Laden ist geschlossen, Mittagspause. Bis der irgendwann wieder öffnet, habe ich keine Lust zu warten. Ich habe noch ein paar Reserven im Rucksack. Nichts kulinarisches, aber ich werde damit überleben. Außerdem hoffe ich darauf, dass ich in den folgenden, ganzjährig geöffneten Gites etwas zu essen bekomme.
                  Dennoch mache ich hier eine ausgedehnte Mittagspause.
                  Ich setze mich in ein Restaurant am Dorfplatz. Hier denke ich in einer halben Stunde gegessen zu haben. Es dauert aber alles ewig. Ich habe das Gefühl, erst wenn ein Gast bestellt, gegessen und bezahlt hat, wird dem nächsten die Speisekarte gebracht.
                  Für die übrigen Gäste an diesem französischen Samstag Mittag kein Thema. Ich habe aber noch einen langen Aufstieg vor mir.




                  So verbringe ich am Ende 2 Stunden hier. Alkoholfreies Bier ist bis hier noch nicht vorgedrungen, also nehme ich eins "mit". Und noch eins. Und Fisch mit einem Hauch Gemüse und einer Idee von Reis. Und zum Nachtisch Zitronencrumble! Lecker! Noch einen Kaffee mit Milch hinterher.
                  Erst gegen 14:00 schultere ich wieder meinen Rucksack und ziehe weiter.




                  Die Wegführung ist anfangs etwas unübersichtlich. Einige kreative Gatter-Konstruktionen müssen gemeistert werden.
                  Dann geht es durch Wiese, Fels und Wald hinauf.
                  Wieder gibt es hier diesen rinnenartig erodierten Sandstein.




                  Wenn es hier feste regnet, ist das sicher ein Sturzbach.











                  Tja, was mir dieses Schild hier wohl sagen soll?




                  Gut, ich bin jetzt 600 Hm über Arles. Bei 200 und 400 Hm stand genauso ein Pflock. Mit demselben Pictogramm.
                  Kacke am dampfen?
                  Hier sch***en?
                  (Habe kein Dixiklo gesehen.)
                  Oh, Kacke!
                  Heiße Sch***e?
                  Vorsicht, Tretminen auf dem Weg?
                  (Habe ich auch nicht gesehen.)
                  Oder soll es gar ein Chinese mit Sahnehäubchen sein?

                  Ich hab es nicht herausgefunden.

                  Es zieht ziemlich zu, ein steifer Wind weht recht frisch.




                  Ich wandere immer wieder durch riesige Esskastanienwälder!
                  Hier könnte ich säckeweise Maronen sammeln.
                  Oft duftet es auch stark nach Wildschweinen. Ich sehe aber keine.




                  Nach 2 Std. und 1000 Hm bin ich am Col de Paracolls.
                  Ziemlich dunkle Wolken und kalter Wind weht hier. Es sieht sehr nach Regen aus.
                  Ich mache, dass ich nach unten komme.
                  Der Weg ist angenehm, führt erst mit wenig Gefälle am Hang entlang, gegen Ende dann über steilere Serpentinen hinunter.
                  Zwei Bäche quere ich, dann sehe ich ein Hinweisschild zur Ecogite Moulin de la Palette.

                  Sieht nicht nach viel Betrieb aus hier, aber in der Küche steht eine Frau.




                  Die Hunde bleiben entspannt liegen, als ich über die Terrasse laufe und an die Scheibe klopfe.
                  Ob sie wohl ein Bett für mich für die Nacht hätte ...?
                  Ja, hat sie. Super!
                  Und sie fragt mich sogar, ob ich auch Abendessen haben möchte.
                  Jaaaa! Gerne!
                  Ich bin und bleibe der einzige Gast.
                  Das ist auch ganz schön, denn mein Dorm hat zur Wasch-Dusch-Toilettenecke nur einen Vorhang.
                  Dann das übliche Ritual: Duschen, Socken waschen, Zelt und Schlafsack lüften und trocknen, Kamera und Handy/Powerbank an die Steckdose.
                  Mein Essen bekomme ich später aufs Zimmer gebracht.
                  Bei der Schüssel Couscous muss ich grinsen. Ob die ahnen, dass ich seit Wochen jeden zweiten Abend Couscous esse?
                  Ich will mir dazu einen Tee kochen, aber die Gasflasche der Küchenzeile ist scheinbar schon in der Winterruhe.
                  Ich habe keine Lust, unten bei den Wirten nachzufragen und koche einfach auf meinem eigenen Gasherd.
                  Gas habe ich noch genug, besonders da ich davon ausgehe, auch in den nächsten beiden Nächten in Häusern zu schlafen und zu essen.
                  WiFi gibt es nicht, auch keinen normalen Empfang. Daher bekomme ich kein Wetterupdate.
                  Gehört wohl zum Eco-Konzept?
                  Der Hausherr meint, morgen früh gäbe es noch Regen, nachmittags würde es besser.
                  Draußen hängen die Wolken sehr tief, es ist feste windig.
                  Ich mache mir einen gemütlichen Abend.

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                    • 10.07.2008
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                    Sonntag, 14.10.2018 Tag 44 / 11
                    Moulin de la Palette -> Las Illas
                    21 km /1250 \1350
                    gut 7 Std. unterwegs


                    Um 8 Uhr bekomme ich Frühstück in der Familienküche.
                    Dort stehen Kisten voller Esskastanien. Daraus soll Maronenmus gekocht werden.
                    In der Nacht hat es gestürmt und heftig geregnet.
                    Es regnet immer noch.
                    Ich trödel, so gut es geht, denn später soll es ja besser werden.
                    Gegen 9:30 breche ich in Regensachen auf. Es nieselt nur noch.

                    Auf der Straße werde ich aufgefordert etwas flotter zu laufen.




                    Dabei wird mir warm, und als der Regen aufhört, werfe ich die Regensachen erleichtert ab.

                    Ich komme an dem winzigen 3-Häuser-und-eine-Kirche-Dorf Montalba vorbei.




                    Kurz danach begegne ich dieser Schlange. Eine Äskulapnatter?




                    Nach einer kurzen Aufklarung sinken die Wolken nun wieder tiefer.




                    Im Wald wird es immer dunkler.










                    Bald wird es so neblig und düster, dass ich denke, gleich meine Stirnlampe zu brauchen.
                    Und das gegen Mittag!
                    Es ist wirklich ein sehr schöner Weg, so weit ich das sehen kann.
                    Ich habe aber zwischenzeitlich echt Schwierigkeiten, in der zunehmenden Dunkelheit und dem dichter werdenden Nebel den Weg durch das tiefe Laub zu finden. Die rot-weißen Zeichen des GR10 entdecke ich immer erst, wenn ich kurz davor stehe.

                    Dann beginnt es auch noch zu regnen.
                    Ich packe die Kamera in den Rucksack und mich in Regensachen.
                    Unter diesen Bedingungen verzichte ich auf die Besteigung des Roc de Frausa mit dem "tollen Blick auf das Canigou-Massiv".
                    Heute nicht.
                    Über an sich schöne Waldwege umgehe ich den Felsengipfel.
                    Im Abstieg dann ein Auf- und Abklettern über Felsblöcke.
                    Es wird noch eine Nuance dunkler - und dann platzt der Himmel wie eine Wasserbombe!
                    Was ich jetzt erlebe ist eine mir völlig neue Dimension von Starkregen.
                    Dusche auf vollen Anschlag. Eine Badewanne wäre wohl in 5 Minuten übergelaufen.
                    Die Pfade werden in Minuten zu Wildwasserbächen.
                    Der eigentliche Weg ist kaum noch auszumachen.
                    Der ganze Berghang verwandelt sich in eine Art Wasserrutsche.
                    Glücklicherweise gelange ich bald auf einen breiteren Waldweg, dem ich gut folgen kann.
                    Das Wasser rauscht von der Seite darauf und überspült den Weg.
                    Dann erreiche ich endlich die Straße.
                    Noch 4km bis Las Illas.
                    Auch die Straße hätte ich einfacher paddeln als laufen können.
                    Die Strecke zieht sich endlos.

                    Völlig durchgeweicht komme ich in Las Illas an.
                    Neben der Mairie finde ich die Gite.
                    Geschlossen! Das darf jetzt echt nicht wahr sein!
                    Weder das Gelände - steile Waldhänge - noch das Wetter reizen mich gerade zum Zelten.
                    Wieder einmal beschwöre ich sämtliche mir bekannten und unbekannten Mächte, für mich ein trockenes Bett bereitzustellen.
                    Es soll noch ein Restaurant/Hotel geben.
                    Ich finde es, rüttel an der Türe - geschlossen!
                    Ein Zettel an der Türe: Geöffnet ab 18:00, aber nur bei vorheriger Absprache. Telefonnummer.
                    Reicht eine Absprache 1 Std. vorher?
                    Das wird aber sowieso nichts, denn ich habe in diesem Nest keinen Handy-Empfang.

                    Mist!
                    Ich gehe zurück zur Gite, denn die hat wenigstens ein Vordach, unter dem ich erstmal trocken stehen kann.
                    Gerade biege ich um die Ecke, da kommt eine Frau auf mich zu.
                    Was ich denn suche?
                    Ein trockenes Bett!
                    Ob ich mich in der Gite angemeldet hätte? Die wäre dann offen.
                    Nein, habe ich nicht.
                    Na, dann soll ich mal mitkommen. Die Betreiberin wäre eine Freundin von ihr.
                    Ah, das klingt nach Hoffnung!
                    Zwischen der Türe zur Mairie und der zur Gite klopft sie an eine Holztüre.
                    Oben eine Stimme. Meine Retterin verkündet meine Ankunft, die Betreiberin kommt daraufhin herunter.
                    Und öffnet mir die Türe ins Paradies!
                    Naja, in einen trockenen Schlafsaal.

                    Und verheißt mir Nektar und Ambrosia!
                    Meine Wirtin betreibt auch das Hotel/Restaurant dels Trabucayres und verspricht mir, um 19:00 zu öffnen!
                    Ich danke ihr jubelnd in all meinen französischen Möglichkeiten, und auch den angerufenen Mächten

                    Es ist kalt drinnen. Steinboden. Ein Schlafsaal mit Stockbetten für sicher 20 Gäste.
                    Ich tropfe erstmal den Boden nass.
                    Dann versuche ich so schnell wie möglich die nassen Sachen loszuwerden.
                    Meine Regensachen haben tatsächlich einen ganz guten Job geleistet.
                    Aber der Boden des Rucksackes ist deutlich wasserdichter als sein Oberteil und ich kann das Wasser auskippen.
                    Ich bin froh, nach einer Neufundland-Tour mit ähnlichem Wetter in wasserdichte Packbeutel investiert zu haben.

                    Die Heizung funktioniert tatsächlich, ich stelle sie auf volle Leistung.
                    Aus Stuhllehnen und Bettleitern baue ich Trockengestelle für alles, was nass geworden ist.
                    Ich finde einen Aufnehmer und trockne den Boden wieder, damit ich nicht immer mit den Socken durchs Wasser laufen muss.
                    Auch hier habe ich weder Empfang noch Satelliten.

                    Im Hotel, das jetzt keine Gäste hat, bekomme ich einen Tisch gedeckt.
                    Ich bin der einzige Gast. Wow, toll, dass das Wirtspaar extra für mich die Küche anwirft!
                    WiFi oder Empfang gibt es hier auch nicht.
                    Die beiden meinen aber, morgen bliebe das Wetter so, nur dass noch ein paar Gewitter dazu kommen.
                    Weil irgendwas Wildes über Portugal tobt und hier herüber zieht.
                    Soll ich hier besser noch einen Ruhetag einlegen?
                    Ziemlich frustrierend, so kurz vor dem Ziel ...
                    Ich bekomme ein Menu Randonneur: Eine Suppe aus Kürbis und Maronen, Schweinebacke mit Kartoffelgratin und etwas Gemüse und zum Nachtisch Creme Catalan. Alles super lecker!!!
                    Dazu einen halben Liter Rotwein. Hick!

                    Durch das Licht angelockt kommt noch ein Paar aus der Gegend zum Essen herein.

                    Marcel und Agnes, die Wirtsleute, rufen für mich noch in der Refuge d´Ouillat an, um mir ein Bett für morgen Abend zu reservieren.
                    Sie sprechen auf Band, der Besitzer will zurückrufen.
                    Das Frühstück wollen sie mir später abends noch in die Küche der Gite bringen.
                    Dann kann ich frühstücken, wann ich Lust habe.

                    Zum Schluss geben sie mir noch den Tipp, dass der einzige Handy-Empfang oben am Parkplatz sei. Manchmal.
                    Ich danke ihnen 1000 mal für alles und verabschiede mich herzlich.
                    Es nieselt gerade nur und ich versuche mein Glück am Parkplatz.
                    Nach einigem Herumwandern und Warten bekomme ich tatsächlich einen Wetterbericht.
                    Der sagt, morgen bis 10 Gewitter, bis 11 Starkregen, ab 12 besser.
                    So lange kann ich nicht warten, sonst erreiche ich die Refuge nicht.
                    Ich muss wohl noch im Regen morgen loslaufen.

                    ~~~~~

                    Später erst erfahre ich, in was ich da hineingeraten bin.
                    Dafür habe ich es ganz gut überstanden ...

                    Situation ist ernst - Unwetter auf Mallorca
                    Tote bei Unwetter in Südfrankreich
                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 15.12.2018, 13:41.

                    Kommentar


                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: [FR] [ES] [AND] Pyrenäen - HRP "light"

                      Montag, 15.10.2018 Tag 45 /12
                      Las Illas -> Col de l´Ouillat
                      26 km /1100 \700
                      7:15 unterwegs


                      Was für eine Nacht!
                      Es hat gestürmt, gewittert und gepladdert.
                      Diesmal war ich wirklich froh, drinnen zu schlafen.
                      Ich schlafe aus, denn aufgrund des Wetterberichtes habe ich nicht vor früh aufzubrechen.
                      Leider bekomme ich weder das Wasser der Dusche noch das in der Küche warm.
                      Ich fummel ein bisschen am Boiler herum, aber wahrscheinlich ist der schon für den Winter abgeschaltet.
                      Egal, dann eben keine Dusche.
                      Das Frühstück steht in der Küche. Die Küche steht unter Wasser.
                      Der Wind muss in der Nacht die Flügeltüren aufgedrückt haben und es hat kräftig hereingeregnet.
                      Was solls, ich ziehe meine fast getrockneten Schuhe an.
                      Leider sind auch der Kaffee und die Milch, die mir die Wirtsleute in Thermoskannen hergestellt hatten, gerade noch lauwarm.
                      Das stört mich aber nicht sehr, denn ich freue mich darüber, dass es draußen nicht mehr regnet und sogar kleine blaue Fleckchen zwischen den tiefen Wolken schimmern.
                      So setze ich mich in die Küche an den Tisch, direkt an die weit geöffneten Türen.
                      Einige Dorfbewohner kommen vorbei und grüßen.
                      Einer bleibt stehen und wir plaudern lange.
                      Jacques kommt aus dem Elsass und hat einige Verwandte in D, daher spricht er gut Deutsch.
                      Das vereinfacht mir die Kommunikation ungemein

                      Schließlich packe ich und breche auf.




                      Auf der Straße liegen noch Sedimente der Überschwemmung von gestern.




                      Gestern habe ich schon Wegweiser an der Brücke gesehen, wo der GR10/HRP weiter verläuft.
                      Ich gehe wieder hinunter.
                      Irgendwie deckt sich aber die Ausschilderung gar nicht mit meiner Route auf der Karte.
                      Weder der GR10 noch die HRP folgen hier laut Karte der Straße nach Norden.
                      Ich folge der Ausschilderung ein Stück. Aber die Markierungen biegen nicht ab.
                      Ich laufe wieder zurück.
                      Die angegebene Strecke auf der OSM geht eine Straße rauf, die on earth aber als Privatweg deklariert ist.
                      Hm. Ich überlege, welcher Route ich vertrauen soll.
                      Auf der OSM müsste ich 10 km laufen, bis eine Abzweigung in meine Richtung kommt.
                      Das kann irgendwie nicht sein. Es sei denn, die Route ist komplett verlegt worden. Dann kommt sie vielleicht gar nicht am Col d´Ouillat vorbei?
                      Und die Route der OSM? Vielleicht ist die aus irgendeinem Grund gesperrt?
                      Irgendwas war mit Umleitung wegen Windkraftanlagenbau.
                      Blöd.
                      Es beginnt zu regnen.
                      Ich folge der Straße und den rot-weißen Markierungen.
                      Als dann die erste kleine Straße abzweigt und die Markierungen immer noch talwärts zeigen, beschließe ich, meine eigene Route zu gehen.
                      Ich steige die verlorenen Höhenmeter über das Sträßchen wieder hinauf, fast parallel zu der gerade gelaufenen Straße.
                      So habe ich sicher insgesamt 1 Std. vertüddelt, bevor ich das Dorf überhaupt richtig verlassen habe.
                      Ich gelange an die Serpentinenstraße, die gleich oben aus dem Dorf geführt hätte.
                      Hier finde ich tatsächlich alte, z.T. übermalte GR-Zeichen.
                      Ich bin gespannt, ob ich auf diesem Weg durchkomme.
                      Jacques kommt mir in seinem Auto entgegen.
                      Er bestätigt mir, dass ich diesen Weg nach Le Perthus laufen kann.
                      Gut.
                      Als die Straße nach den letzten Häusern endet, wird es matschig.
                      Außerdem hat der Wind in den Bäumen gut gearbeitet.




                      Immer wieder muss ich um riesige Pfützen und Matsch navigieren und über Äste und Stämme klettern.

                      So erreiche ich die FKK-Siedlung Mas Nou. Hier kommt auf einmal der GR10 von links dazu, wo auf meiner Karte gar kein Weg ist.
                      Von den Nudisten sehe ich nichts. Nur ein paar Schafe laufen über meinen Weg. Mit Wolle.
                      Nackig wäre mir das hier heute auch zu kalt. Was machen die eigentlich im Winter?

                      Der Regen hört wieder auf.
                      Ich folge nun lange einer Erdpiste immer an der Französisch-Spanischen Grenze entlang.
                      Ich treffe wieder auf Grenzsteine, die ich zuletzt im Baskenland gesehen hatte.
                      Ausnahmsweise bin ich ganz froh, dass der Weg heute so lange über diese Schotterpiste läuft.
                      Das erspart mir viel Matsch.
                      Dennoch zieht sich dieser Weg endlos dahin, mit nur wenig Gefälle. Immerhin kann ich so Kilometer fressen.
                      Endlich erreiche ich den Col del Priorat. Die Schilder nach Le Perthus zeigen geradeaus hoch in den Wald.
                      Ein hübscher Pfad steigt auf zum Puig del Priorat und gabelt sich dort.
                      Kein Zeichen oder Schild mehr.
                      Ich schaue auf die OSM. Die zeigt mir hier wieder überhaupt keinen Weg an.
                      Natürlich ist der, den ich zuerst versuche, der falsche Weg und endet irgendwo im Gebüsch.
                      Also wieder rauf zum Col und auf der anderen Seite runter.
                      Hier findet sich bald ein sehr guter und sehr schöner Pfad, der über den Bergrücken und genau entlang der Grenze Richtung Le Perthus führt.




                      Sogar ein wenig Licht bekomme ich von oben! Diese Strecke ist wirklich toll!
                      Auf ihr gelange ich schließlich zu einem Fahrweg hinunter, wo ein paar alte Mauern herumstehen.




                      Schilder klären mich darüber auf, dass ich hier an einem historisch sehr interessanten Punkt stehe.
                      Der wichtigste römische Grenzübergang von Gallien nach Spanien.
                      Hier begann die Via Domitia, die erste Römerstraße in Gallien.
                      Um 120 v. Chr. gebaut verband sie Italien mit Spanien zu Lande und überquerte dabei die Alpen.
                      An ihrem "Ufer" wurde Narbonne als Knotenpunkt gegründet mit der Via Aquitana an den Atlantik.
                      Hier, am Ende der Via Domitia, steht man auf dem nur 330 m hohen Col de Panissars.
                      Damals war das wohl der wichtigste Pass über die östlichen Pyrenäen mit einer breiten Handelsstraße.
                      Auch Hannibal, so wird vermutet, hat hier mit seinen Elefanten die Pyrenäen überschritten.
                      Wahrscheinlich gab es hier ein Aphrodite-Heiligtum, eine Zollstation, Handels- und Verteidigungsanlagen.
                      Damals hieß dieser Ort Summum Pyrenaeum.

                      Südlich anschließend an die Via Domitia baute man als Verlängerung die Via Augusta bis hinunter nach Cadiz.
                      Auf dem Hügel dahinter sieht man Fort Bellegarde aus dem 17. Jhdt.
                      Gleicher Ort, gleiche Aufgaben.

                      Ich würde mich hier gerne noch länger umgesehen, aber ich will vor dem Regen ankommen und habe noch eine gute Strecke zu laufen.

                      Die Grenze verläuft heute immer noch hier. Ich kann aber ohne Abgaben und Steuern passieren.




                      Kurz darauf passiere ich eine moderne breite Passstraße, die A9 durch Le Perthus.
                      Le Perthus finde ich recht unattraktiv.
                      Die Läden scheinen jetzt mittags alle geschlossen zu sein.
                      Auf einem Mäuerchen sitzend esse ich einen Schokoriegel und versuche, in der Refuge anzurufen.
                      Ich erreiche aber niemanden.
                      Daher schreibe ich noch eine e-Mail.
                      Na, ich bin mal gespannt, was mich da oben erwartet ...
                      Für nachmittags sind jetzt ein paar Schauer angesagt.
                      Ich mache mich schnell wieder auf den Weg.
                      Nun geht es lange ein kleines Sträßchen an einer Schlucht entlang.
                      Gleichmäßige, angenehme Steigung, kein aufgeweichter, matschiger Waldboden, ganz nette Ausblicke.
                      Ich bin zufrieden, bitte nur den Himmel inständig dichtzuhalten, bis ich am Col bin.
                      Im Sommer bei über 30°C ist das hier sicher völlig anders.

                      Riesige Pilze



                      Blick in die Berge gegenüber



                      Fontaine Sainte Marie



                      Rote Beeren, tiefe Wolken



                      Korkeichen, deren nachgewachsene Korkschicht schon wieder 4-5 cm dick ist.






                      Nach einigen Kilometern zweigt, kaum zu sehen, ein Pfad nach rechts ab.
                      Erst geht es durch viel Geäst, Gestrüpp, Brombeerranken und Kraut.
                      Ich befürchte schon, der endet irgendwo.
                      Dann wird er aber nach und nach immer besser und ein wunderschöner Waldweg.







                      Zwischendurch geht es noch einmal pfadlos über eine Wiese zu einer Gruppe von Häusern.
                      Irgendwo treffe ich wieder auf den GR10.
                      Durch einen Wald und dann über Wiesen voller Ginster steige ich steil hinauf.
                      Dann geht es einigermaßen eben durch einen Wald.
                      Ich habe Hunger und Durst.
                      Mal linst ein wenig Licht durch die Wolken, mal laufe ich im Nebel.
                      Bis auf einige Tropfen hält der Himmel aber tatsächlich dicht. Danke!

                      Endlich sehe ich vor mir einen Schuppen. Sieht aus wie schon lange verlassen.
                      Ich ahne nichts Gutes.
                      Ich finde einen Schlauch, der Wasser aus dem Wald in einen Trog leitet.
                      Davor sumpfige Wiese. Zur Not finde ich hier irgendwo einen Platz für mein Zelt.
                      Dann erreiche ich die Refuge.
                      Kein Mensch weit und breit. Verrammelt, verschlossen, verlassen.
                      Auf meine Anfrage habe ich auch keine Antwort erhalten.
                      Was verstehen die hier eigentlich unter "ganzjährig geöffnet"???

                      Auch hier finde ich ein Stückchen Wiese vor dem Haus, wo ich nun mein Zelt aufbaue.
                      Das Wetter ist ja nicht ganz so wild wie gestern.
                      Neblig, nass, aber es regnet nicht.




                      Ich hoffe, dass es nicht zu windig wird, denn meine Heringe finden in dem Boden keinen rechten Halt.
                      Mit dem Wassersack laufe ich zu dem Brunnen zurück, klettere die Böschung hoch und fülle meinen Vorrat aus dem Schlauch auf.
                      Dann sammele ich Kastanien zum Abendessen!
                      Direkt neben dem Haus stehen einige Esskastanienbäume und der Boden ist voll von reifen Früchten! Herrlich!!!




                      Während ich die Maronen koche, kommt tatsächlich der Hüttenwirt!
                      Er entschuldigt sich vielmals. Er würde mir den Dorm aufschließen, ich könne da übernachten.
                      Irgendwie sei heute ein spezieller Tag oder so.
                      Er wirkte ziemlich gehetzt. War aber echt super nett!
                      Ich entscheide mich jedoch dafür, im Zelt zu bleiben. Ist ja schon eingerichtet.
                      Morgen soll sogar die Sonne scheinen!
                      Er ist total nett und lässt die Türe über Nacht offen, falls ich doch - das Wetter ...
                      Und ich könne die Dusche und Toilette nutzen.
                      Allerdings im Dunklen, denn seit 2 Tagen oder so hätte er hier keinen Strom.
                      Er würde im Haupthaus drüben schlafen, falls ich was bräuchte.
                      Vor 2 Jahren sei er selbst auch die HRP gelaufen.
                      Mein Zelt findet er interessant.

                      Zu essen gäbe es aber nichts.
                      Wie gut, dass ich mich nicht darauf verlassen habe, drinnen schlafen und essen zu können!
                      Meine Maronen werden total lecker!
                      Am liebsten würde ich einen Sack voll mit nach Hause nehmen ...

                      Anschließend suche ich meine Duschsachen zusammen und die Stirnlampe.
                      Der Dorm macht einen gemütlichen Eindruck.
                      Ich teste erst vorsichtig, aber das Wasser der Dusche ist tatsächlich richtig herrlich heiß! Vielen Dank dafür!

                      Ich habe Empfang und reserviere für morgen Abend vorsichtshalber ein Hotelzimmerzimmer in Banyuls.
                      Wer weiß? Entweder ist alles geschlossen oder belegt.
                      Ich bekomme auch die Bestätigung für die Reservierung. Das beruhigt mich nach den letzten Tagen.

                      Banyuls!
                      Wahnsinn! Nur noch 1 (eine!) Etappe, ein Tag bis ans Mittelmeer!
                      Dann bin ich da! Wow.
                      Ich habe es immer noch nicht gesehen.
                      Viel kann mich jetzt nicht mehr vom Erreichen meines Zieles und vom Vollenden dieses Projektes abhalten.
                      Selbst wenn ich morgen den ganzen Tag in strömendem Regen laufen muss, ich werde wohl ankommen.
                      Die Etappe wird noch einmal sehr lang und man soll sie nicht unterschätzen, heißt es im Guide.

                      Seit einer Weile regnet es immer wieder. Aber das stört mich jetzt auch nicht mehr.
                      Der Chef kommt noch einmal vorbei und berichtet, dass er das Stromproblem gelöst habe.
                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.12.2018, 09:33.

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                      • SiSler
                        Erfahren
                        • 16.12.2013
                        • 138
                        • Privat

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                        Hey Sylvia ...

                        ... ich bin noch ganz dabei und teilweise erstaunt wie jetzt die letzten Etappen "landschaftlich beinahe bekannt / vergleichsweise unspektakulär" (bitte nicht missverstehen) verlaufen (vom Wetter reden wir nicht, das machen nur die Briten ). Ich bin - nach wie vor voll begeistert - und eine Pyrenäen-Querung à la HRP ist ganz oben auf meiner "würde-ich-so-gerne-auch-mal-machen"-Liste

                        Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                        Dann sammele ich Kastanien zum Abendessen!
                        ...
                        Während ich die Maronen koche ...
                        ... wunderbar .. auch, wenn ich vermutlich statt kochen eher "geschlitzt" geröstet gewählt hätte. Eine super Mahlzeit, so ganz nach Wildsau-Art .. das passt, gerne auch für mehrere Tage.

                        Bin weiterhin gespannt, wann das Mittelmeer dann endlich gesichtet wird UND respektiere die vollbrachte Leistung (nicht nur der Tour, sondern auch…) dieses Reiseberichtes ... nochmals Danke dafür!


                        Gruß
                        “I only went out for a walk and finally concluded to stay out ... for going out, I found, was really going in”
                        (John Muir)

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                          Fuchs
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                          Zitat von SiSler Beitrag anzeigen
                          ... eine Pyrenäen-Querung à la HRP ist ganz oben auf meiner "würde-ich-so-gerne-auch-mal-machen"-Liste
                          Schön, dass du noch dabei bist!
                          Die Tour - oder so ähnlich - solltest du unbedingt machen! Das war sooo super!
                          Ich könnte sie glatt sofort noch einmal laufen!



                          ... wunderbar .. auch, wenn ich vermutlich statt kochen eher "geschlitzt" geröstet gewählt hätte. Eine super Mahlzeit, so ganz nach Wildsau-Art .. das passt, gerne auch für mehrere Tage.
                          Wildsau-Art ist gut!

                          Rösten mache ich hier zu Hause auch, im Ofen oder in der Pfanne. Oder überm Feuer.
                          Bei dem Gaskocher war ich mir nicht sicher, ob das dem Topf guttut, wenn ich ihn "trocken" auf die Flamme stelle.
                          Daher habe ich sie lieber gekocht.
                          Eingeschnitten habe ich sie auch.
                          Hätte ich auch tagelang essen können!
                          Ist daher keine schlechte Idee, die letzten Etappen im Oktober zu laufen, wenn sie reif auf dem Boden liegen!
                          Das Wetter war wohl dieses Jahr um die Zeit eher extraordinär.

                          Also dann: Rucksack packen!

                          Viele Grüße,
                          Sylvia

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                            Dienstag, 16.10.2018 Tag 46 / 13
                            Col de l´Ouillat -> Banyuls-sur-Mer !
                            24 km /550 \1450
                            7,5 Std. unterwegs


                            Meine letzte Nacht hier draußen in den Pyrenäen war gut.
                            Nicht zu viel Wind, nicht zu viel Regen.
                            Um 7:30 brauche ich zum Frühstück bereiten noch die Stirnlampe.
                            Als es heller wird, sehe ich, dass es bedeckt ist, aber einzelne Hoffnungsflecken sind am Himmel.
                            Der Wetterbericht verkündet einen Sonne-Wolken-Mix für heute. Fein!
                            Um kurz vor 9 breche ich auf.
                            Den netten Wirt treffe ich nicht mehr, ich rufe in seine Richtung ein Au revoir
                            und steige den Hang hinter dem Haus hinauf.
                            Durch den Regen der letzten Tage haben so viele Wasserläufe ihre Bahn über den Waldboden gespurt, dass der eigentliche Weg kaum auszumachen ist.







                            Ich schrecke drei Wildschweine auf, die kurz vor mir aufspringen und nach oben durch den Wald rennen.
                            So früh am Tag haben die wohl noch nicht mit Besuch gerechnet.

                            Ich erreiche den Coll del Pou und treffe hier eine Großfamilie von Hasen.
                            Leider ist es noch zu dunkel, als dass ich sie beim Weghoppeln vernünftig hätte fotografieren können.




                            Ich biege nach Osten ab und laufe eine Weile über den Grasrücken.
                            Dann steige ich ein wenig ab zur Fontaine de Tagnarede, einer der wenigen Wasserquellen auf meinem heutigen Weg.




                            Kurz darauf nähert sich mir vom Meer her eine ziemlich nasse Wolke.
                            Ich packe die Kamera weg und mich in Regensachen.
                            Die Wolke und ihr Gefolge hüllt mich schnell ein und es regnet und regnet und regnet.
                            Vor dem Pic Neulos verpasse ich einen Abzweig und steige zu dem Antennenberg hinauf, statt ihn zu umgehen.
                            Egal, weiter.
                            Es regnet, während ich über Wiesenhänge, durch Waldstücke, zwischen Felsen und durch Buschland auf und ab laufe.
                            So hatte ich mir das mediterrane Finale nicht vorgestellt.
                            Jetzt bekomme ich hier in Reichweite des Mittelmeeres noch all den Regen und Nebel ab,
                            der mich im Baskenland fast unbehelligt gelassen hat.
                            Durch dichten Nebel ohne Sicht stapfe ich mit nassen Füßen weiter.

                            Nach 3 Stunden wird es plötzlich heller! Der Regen hört auf, die Wolken heben sich,
                            ich kann mehr als 50 m weit sehen.




                            Ein Pfahl verrät mir, dass ich mittlerweile am Col de Terrers angekommen bin, fast am Ende der Ridge.




                            Ups, wer wohnt denn da unter den Felsen?
                            Erinnert mich irgendwie an Walter Moers




                            Sonne!!!








                            Ich nutze die Gelegenheit, wage es, die Regensachen auszuziehen und ein wenig zu essen und zu trinken.

                            Am Puig de Sallfort beginnt dann der steile, felsige Abstieg zur Küste.










                            Und dann endlich!
                            BANYULS-sur-MITTELMEER !!!!!




                            Der Weg wird ebener und führt offensichtlich als Verbindungsweg zwischen verstreuten Höfen um die Hügel herum.




                            Sehr grün alles hier unten.




                            Auf einmal wuselt vor mir auf dem Weg dieses Tier:




                            Ich bekomme leider auf die Schnelle nur die Mitte scharf.
                            Das Vieh ist sicher 15 cm lang!
                            Später finde ich heraus, dass es sich um einen Europäischen Riesenläufer handelt, auch Mittelmeerskolopender.
                            Da sie eigentlich nachtaktiv sind, habe ich wohl ziemliches Glück einen erwischt zu haben.
                            Sie haben Giftzangen, verursachen beim Menschen aber nur schmerzhafte, keine gefährlichen Bisse.
                            Nochmal Glück gehabt.
                            Wenn der mich jetzt gefressen hätte! So kurz vorm Ziel! Wo ich doch gerade endlich das Mittelmeer gesehen habe!

                            So kann ich nun, dem Ende gerade noch einmal entronnen, dem herrlichen Balkonweg um die Hänge folgen.
                            Unter mir beginnen langsam die Weinanbaugebiete von Banyuls.
                            Es duftet auch jetzt, im nassen, kühlen Herbst, noch nach Gewürzen und Kräutern.



                            Es beginnt wieder zu regnen. Doll genug, um die Regensachen wieder notwendig zu machen.
                            Die Kamera lasse ich draußen in ihrer Neoprenhülle. Ich hoffe, das reicht bis zum Ziel.

                            Der erste Kaktus an meinem Weg!


                            Fenchel, Rosmarin, Mandelbäume, Zistrosen, Apfelsinen, Dill, ...
                            Schwarze Oliven.



                            Ich komme dem Ziel näher.



                            Ich erreiche ein Bergsträßchen, kürze die Serpentinen über geröllige Steige ab,
                            gelange zu einer Table d´Orientation und Infotafel.
                            Die ignoriere ich im Regen nun aber.
                            Ein Regenbogen über dem Städtchen verheißt nichts Gutes.
                            Vom Meer her zieht es schwarz und nass herein.




                            Ich verzichte auf weitere Fotos und versuche, schneller als die schwarze Wolke in Banyuls anzukommen.
                            Ich erreiche den Ortsrand, folge den GR10-Zeichen durch Nebenstraßen und Gassen.
                            Ein Foto muss dann doch noch schnell sein:




                            Wie nett, dass die extra einen Platz für mich benannt haben!
                            Schnell weiter!

                            Gerade, als ich am großen Platz an der Promenade ankomme, erreicht mich der Regen.
                            Ich springe schnell unter die große Markise eines Restaurants.
                            Das ist leider geschlossen, aber Stühle und Tische stehen hier.

                            Na toll!
                            50 Meter vor meinem Ziel sitze ich nun hier.
                            So hatte ich mir den grandiosen Zieleinlauf nicht vorgestellt ...

                            https://www.flickr.com/photos/79091309@N03/32457584398/
                            (Sorry - wie fügt man ein Video von flickr hier ein?)


                            Das gelbe Haus hinter den Palmen muss die Mairie sein, an der die offizielle Zieltafel hängt.
                            Das Meer ist gleich jenseits der Straße.
                            Aber soooo kann ich doch nicht ankommen!
                            Ich muss doch wenigstens ein Zielfoto machen!
                            Oder soll ich erst ins Hotel gehen und später ...
                            Nein, das geht gar nicht. Ich will erst am Ziel sein, bevor ich die Beine hochlege!
                            Außerdem kann ich doch noch nicht feiern, was ich noch nicht habe.

                            Ich warte sicher eine halbe Stunde unter diesem Vordach.

                            Es wird langsam heller.




                            Endlich nieselt es nur noch.
                            Ich packe meinen Rucksack wieder ein und gehe die letzten Meter zum Rathaus.
                            Das ist schon ein bisschen aufregend!

                            Es läuft niemand mehr hier draußen rum, der ein Foto von mir hätte machen können.
                            Daher positioniere ich meinen treuen Begleiter unter dem Kachelbild.




                            Geschafft!!!
                            Nach 46 Wandertagen bin ich vom Atlantik her über die Pyrenäen bis zum Mittelmeer gelaufen!
                            Das obligatorische Bild mit den Füßen im Mittelmeer muss nun aber doch bis morgen warten, es beginnt wieder heftiger zu regnen.
                            Ich gehe auf dem Weg zu meinem Hotel noch in den Supermarkt hier am Platz und kaufe mir eine Flasche - Banyuls!

                            Mein Hotel Canal liegt gleich um die Ecke. Ich checke in der Rezeption für 2-3 Nächte ein.
                            (Mein Rückflug ist für Freitag gebucht, aber ich weiß noch nicht, wie ich nach Barcelona komme.)
                            Dort wird noch mit großen Papierblättern gearbeitet, auf denen von Hand mit Bleistift riesige Tabellen eingezeichnet sind, wann welches Zimmer belegt ist.

                            Ähnlich aus der Zeit gefallen wirkt das ganze Haus.
                            Die hölzerne Wendeltreppe ist völlig schief.
                            Die Toilette befindet sich auf halber Etage. Wer kennt das noch aus alten Stadthäusern?
                            Dafür sind die Böden mit schönen, alten, bemalten Fliesen gekachelt.
                            Mein Zimmer ist klein, aber ich ja auch. Passt.
                            Schnell hänge ich meine nassen Sachen zum Trocknen auf.
                            Dann stelle ich fest, dass die Flasche einen Korken hat, ich aber keinen Korkenzieher.
                            In der Rezeption hilft man mir gerne und ich bekomme sogar ein Glas dazu.

                            Angekommen!






                            Ich bin froh, es tatsächlich geschafft zu haben!
                            Ich bin aber auch ein wenig enttäuscht.
                            Nicht, weil es vorbei ist. Sondern weil es SO zu Ende geht.
                            Eigentlich hatte ich nun an 1-2 Tage relaxten Strandurlaub gedacht ...
                            Das Wetter soll aber die nächsten beiden Tage so bleiben.
                            Und danach - ist für die kommenden 2 Wochen super Sonne pur und um 20°C angesagt!!!
                            Wie gemein ist DAS denn!?


                            Aber erstmal feiere ich den erfolgreichen Abschluss dieses Projektes.
                            Das war meine bisher weiteste Wanderung.
                            Ich hätte Lust, das Ganze sofort noch einmal zu machen!

                            Insgesamt habe ich super Wetter gehabt, ich bin durch großartige Landschaften gelaufen, habe viel erlebt,
                            körperlich im Großen und Ganzen alles gut gemeistert und auch mein Material, das ich zum Teil extra für diese Tour neu gekauft hatte, hat sich bestens bewährt.
                            Ich musste einige hohe Passagen umgehen, da sie verschneit und vereist waren
                            und ich keine Hochtourenausrüstung bei mir hatte.

                            Ein gutes Argument, wiederzukommen und diese Abschnitte noch nachzuholen!


                            Morgen will ich mich ein wenig in Banyuls umsehen.
                            Und dann muss ich noch meine Fahrt nach Barcelona organisieren.


                            ~~~~

                            Vielen Dank an alle, die mir schon bei der Planung geholfen haben - allen voran Nicki/Folko!

                            Wer sich für die Tour oder meine Ausrüstung interessiert, darf natürlich gerne fragen!
                            (Ich habe aber keine Packiste irgendwo hochgeladen.)

                            Herzlichen Dank für´s Lesen und Begleiten!!!
                            Zuletzt geändert von Meer Berge; 16.12.2018, 14:03.

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                            • Meer Berge
                              Fuchs
                              • 10.07.2008
                              • 2381
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                              Mittwoch, 17.10.2018
                              Banyuls-sur-Mer


                              Morgens werde ich von einem wundervollen Vogelkonzert geweckt.
                              In dem Baum direkt vor meinem Fenster zwitschern sicher 100 Stare um die Wette!

                              https://www.flickr.com/photos/79091309@N03/32466606518/

                              Herrlich!
                              Ich habe im Hotel nur Übernachtung gebucht und frühstücke daher im Zimmer all die leckeren Sachen, die ich in Frankreich einfach haben muss!
                              Feigenmarmelade, Maronencreme, Ziegenkäse, ... (nein, Baguette ist nicht dabei ).
                              Dazu koche ich Instantkaffee und drücke Milchmädchen hinein. Kennt ihr das noch?

                              Dann mache ich mich auf den Weg.

                              Die schiefe Treppe. Ich habe immer das Gefühl betrunken zu sein. Die Stufen fallen zur Mitte hin ein paar cm ab.




                              Toilette auf halber Etage



                              Hotel Canal



                              Es ist frisch draußen und nieselt etwas.
                              Ich gehe die paar Meter zum Kiesstrand hinunter.
                              Hier hole ich eher aus Pflichtbewusstsein das obligatorische Schlussfoto nach.
                              Denn die Tour begann ja mit den Füßen im Atlantik ...
                              Das Wasser ist ziemlich kalt. Und eigentlich habe ich nach den letzten Tagen genug von nassen Füßen.







                              Nach über 800 km durchs Gebirge, durch Wiesen, Wälder, Matsch und Wasser.


                              Das Profil ist natürlich ziemlich runtergelaufen, aber sonst sehen sie nicht so schlecht aus.

                              Ich laufe lieber über die trockene Brandung der Gehwege zum Bahnhof hinauf.




                              Ich komme an Orangen- und Zitronenbäumen vorbei.







                              Hier erkundige ich mich nach möglichen Verbindungen nach Barcelona.
                              Dann laufe ich weiter am Ortsrand entlang zu einem großen Carrefour Supermarkt.
                              Kaum bin ich drin, als der doch tatsächlich Mittagspause macht! Von 12:30 - 15:00 !

                              Da muss ich also nachmittags noch einmal hier herauslaufen.
                              Auf dem Rückweg ins Zentrum komme ich an einer Kirche und dem Friedhof vorbei.
                              Hier werden die Toten in "Regalen" aufbewahrt. In Urnen? Oder sind da "Schubladen" hinter?







                              Ich kaufe in dem kleinen Supermarkt am Promenadenplatz wieder ein (der hat den ganzen Tag geöffnet),
                              esse etwas und folge dann den Spuren von Aristide in die Altstadt auf dem Hügel.



















                              Dabei finde ich viele hübsche Details.
                              Zum Beispiel die vielen tönernen, lasierten Regenrohre, die unten in tiergesichtigen Speiern enden.







                              Das Schälchen steht vermutlich für die wilden Tiere des Städtchens darunter.




                              Es regnet gerade gar nicht!
                              Dennoch beschließe ich, morgen nach Barcelona zu fahren und dort noch einen Nachmittag herumzulaufen (ich war dort noch nie).
                              Ich reserviere ein Hostelbett, scheinbar das letzte im TenToGo, das schön zentral zwischen Metro und Sehenswürdigkeiten liegt.

                              Dann wandere ich noch einmal an den Stadtrand zum Carrefour, kaufe ein paar kulinarische Mitbringsel und für mich etwas für die Bahnfahrt morgen.

                              Interessant: Die Restaurants haben hier mittags geöffnet und abends geschlossen.
                              Hier ist es noch richtig ur-französich. Man macht eine lange Mittagspause und geht ordentlich essen.
                              Mit Wein, versteht sich.
                              Wird auch langsam Zeit, denn zum Frühstück gab es ja nur Cafe und ein Croissant.
                              Abends wird dann zu Hause das Kochen und Essen in der Familie richtiggehend zelebriert.
                              Nicht nur an Festtagen.

                              Daher habe ich abends, jetzt in der Nebensaison, Probleme, ein geöffnetes Restaurant zu finden.
                              Gestern habe ich in einer Seitengasse eine prima Pizzeria gefunden, wo sich scheinbar Einheimische und die letzten paar Touristen treffen, die abends nicht zu Hause oder im Hotel essen.
                              Da gehe ich heute wieder hin. Es ist sehr gemütlich hier, ziemlich voll, das Essen ist klasse.

                              La Vieille Cave

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                              • Meer Berge
                                Fuchs
                                • 10.07.2008
                                • 2381
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                                Donnerstag, 18.10./Freitag, 19.10.2018
                                Rückreise über Barcelona


                                Die ganze Nacht hat es wieder wild geschüttet draußen.
                                Am nächsten Morgen kaufe ich mir direkt am Bahnhofschalter meine Fahrkarten.
                                Das es sowas noch gibt
                                Und der Mensch dort ist sogar höchst kompetent!
                                Dazu digitale Anzeigetafeln für Züge, Gleise, Verspätugen etc.
                                Ich zahle für die rund 3-stündige Fahrt mit der Bahn nach Barcelona insgesamt 15,90€!
                                Regulärer Preis!

                                Um 11:15 geht mein Zug zum spanischen Grenzbahnhof Port Bou.
                                Hier habe ich fast eine Stunde Aufenthalt und schaue mich ein wenig um.
                                Ziemlich runtergekommen alles, vieles verlassen und dem Verfall preisgegeben.
                                Der Strand würde mich bei schönstem Wetter kaum locken.
                                Der Bahnhof ist riesig, aber total versifft, Penner werden von der Polizei verjagt,
                                der düstere Schalter ist mit einer Plastikplane verhängt ...

                                Dann geht es direkt nach Barcelona Saints. In wenigen Minuten bin ich zu Fuß in meinem Hostel.
                                Von hier aus wieder sind viele Sehenswürdigkeiten zu Fuß erreichbar.




                                Jetzt habe ich das auch mal gesehen.
                                Nach wie vor bin ich aber kein Stadtmensch und weiß nicht so recht, was ich hier soll.
                                Die große Begeisterung für Barcelona kann ich nicht teilen.

                                Das Hostel ist echt empfehlenswert! Sehr schöne (wenn auch große) Schlafräume,
                                Waschräume (mit Ohropax-Spendern ), gute Küche, ...

                                Am nächsten Morgen habe ich es nicht eilig, gehe aber rechtzeitig los.
                                Ich schaffe es, im ziemlich unübersichtlichen Bahnhof Saints ein Bahnticket zum Flughafen zu ziehen.

                                Die Bahn hat ziemlich Verspätung, ich habe aber Zeit.

                                Am Flughafen finde ich heraus, dass ich "zufällig" am richtigen von 3 Terminals angekommen bin.
                                Dieser B ist ziemlich abgerockt.
                                Sieht aus, als hätten sie ihn wieder exhumiert, weil die beiden anderen ausgelastet sind.
                                Die Anzeigetafeln sind noch mit so Klappbuchstaben wie zu den Anfängen des öffentlichen Nahverkehrs.

                                Die Wegweiser und Gänge sind ziemlich verwirrend.
                                Ich habe aber immer noch genug Zeit, trinke nach dem Security Check mit einer netten älteren Dame, die ebenfalls aus Hamburg kommt, Hefeweizen.
                                Der Flug ist 20 Min. zu spät, da es aber ein Direktflug ist, kümmert mich das nicht.

                                Nachmittags komme ich gut in Hamburg an, bekomme meinen unversehrten Rucksack (verpackt in einen Müllsack) zurück und sitze wenige Minuten später in der U-Bahn.
                                Am frühen Abend bin ich zu Hause.

                                Ende dieses Abenteuers.

                                Zeit für ein neues!



                                Vielen Dank für eure Begleitung und Kommentare!

                                Sylvia

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                                • ticipico
                                  Erfahren
                                  • 18.10.2016
                                  • 262
                                  • Privat

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                                  Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                  Herzlichen Dank für´s Lesen und Begleiten!!!
                                  Herzlichen Dank dir für deine "Arbeit", deine Erlebnisse hier nochmal Revue passieren zu lassen.
                                  Es kam total lebendig, echt und liebevoll bei mir an.

                                  Wie schon mal gesagt, hat dein Bericht meine Vorfreude angefeuert und ich habe darauf hin meinen Start für den September 2019 geplant, um die "spektakulären" Passagen ab Lac de Caillauas zu laufen (diesmal mit Steighilfen für kleine Firn- und Eispassagen) und dann die HRP weiter bis zum Mittelmeer zu gehen.

                                  Tausend Dank nochmal für "Berichtspunsch", der über den Winter hilft.

                                  Liebe Grüße

                                  Klaus
                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

                                  Kommentar


                                  • Meer Berge
                                    Fuchs
                                    • 10.07.2008
                                    • 2381
                                    • Privat

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                                    Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                                    Wie schon mal gesagt, hat dein Bericht meine Vorfreude angefeuert und ich habe darauf hin meinen Start für den September 2019 geplant,
                                    Danke schön, Klaus!
                                    Na, dann hat sich der Bericht ja schon gelohnt!
                                    Ich hoffe, der Winter zieht sich dieses Jahr dort nicht so lang hin und ich kann im Juli/August die Löcher stopfen.

                                    Viele Grüße und viel Freude beim Planen!
                                    Sylvia

                                    Kommentar


                                    • mariodejaneiro
                                      Erfahren
                                      • 17.05.2009
                                      • 323
                                      • Privat

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                                      Tolle rinteressanter Bericht. Leider bin ich nie dazu gekommen, hier weiter als Tag 4 zu schreiben.. daher Hochachtung!

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                                      • Babsbara
                                        Erfahren
                                        • 26.06.2013
                                        • 169
                                        • Privat

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                                        Liebe Sylvie,

                                        vielen Dank für diesen tollen Bericht! Nachdem ich seit November und über die Feiertage etwas offline war, habe ich den Rest jetzt richtig verschlungen! Zwar werde ich wohl nie so eine autarke Tour mit Zelt und Kocher unternehmen, auch habe ich hohen Respekt vor der körperlichen Anstrengung, die dich über so viele cols und pics gebracht hat, aber durch deine vielen Bilder steht für mich fest, dass ich bald wieder im Süden Europas wandern gehen will!

                                        Es ist schon interessant, was sich manchmal für Ähnlichkeiten ergeben. Die Aquädukte, du hast sie ja auch selbst Levadas genannt, erinnern mich total an Madeira (wo ich in 2 Wochen wieder sein werde, juhu!). Und bei dem verblichenen Plakat mit dem Konzert in der kleinen Kirche stand ja nicht mal eine Jahreszahl dabei

                                        Da ich im Mai den Jakobsweg bewandern will, gilt meine Materialfrage deinen Schuhen: Wenn ich es richtig sehe, waren das Salomon Trailrunner? Und Gamaschen darüber? Solche hatte ich noch nicht und Gamaschen auch nicht, wäre vielleicht eine gute Kombi.

                                        Für 2019 wünsche ich dir Gesundheit und viele weitere schöne Touren!
                                        LG,
                                        Babs

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                                          • 10.07.2008
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                                          Zitat von Babsbara Beitrag anzeigen
                                          Da ich im Mai den Jakobsweg bewandern will, gilt meine Materialfrage deinen Schuhen: Wenn ich es richtig sehe, waren das Salomon Trailrunner? Und Gamaschen darüber? Solche hatte ich noch nicht und Gamaschen auch nicht, wäre vielleicht eine gute Kombi.
                                          Moin Babs,
                                          dir auch ein gutes neues Jahr mit viel frischer Luft!

                                          Ich freue mich, dass dir mein Bericht gefällt!

                                          Du hast richtig gesehen, das sind Trailrunner von Salomon, heißen Wings Flyte2 GTX. GTX wäre wohl nicht nötig gewesen, zumindest nicht im Sommer, aber ich hatte sie schon vorher in England an, da war das schon gut.
                                          Das war meine größte Sorge, dass ich es bereuen würde, mit "Turnschuhen" ins Gebirge zu ziehen. Ich war am Ende aber vom Atlantik bis zum Mittelmeer begeistert. Gut, im Schnee wären steife Bergstiefel mit festen Sohlen und harten Kanten besser gewesen, aber die Abschnitte waren nur kurz (ich habe ja dann einige Pässe umgangen).
                                          Würde ich sofort wieder so machen.
                                          Die Gamaschen sind "Dirty Girls". Aus so einer Art Badeanzug-Lycra. Für mich super. Ich schaffe es sonst, mir bei jedem Schritt Steinchen, Dreck, Waldboden und was immer so rumliegt in die Schuhe zu schaufeln. Wasserdicht sind die aber nicht, dafür stören sie auch nicht.

                                          Die Kombi ist auf dem Jakobsweg sicher auch prima, wenn du zu den Leuten gehörst, die sonst ständig Steinchen aus den Schuhen puhlen müssen.
                                          Die Schuhe haben nach 800 km Gebirge noch kaum Abnutzungserscheinungen, nur das Profil ist deutlich abgelaufen. Für Wege sind die aber noch ein paar 100 km gut.

                                          Ich wünsch dir schonmal Bon Camino und freue mich auf deinen Bericht hier!

                                          Viele Grüße,
                                          Sylvia

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