[IT] Tagestouren-Wandern um Meran

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    • 13.03.2014
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    [IT] Tagestouren-Wandern um Meran

    Bin nun aus meinem Wanderurlaub in Meran zurück und möchte dazu einige Überlegungen teilen. Da ich viel von diesem Forum profitiert habe, ist es fair, auch etwas zurückzugeben.

    Die Stadt Meran
    Ich finde Meran sehr zweischneidig. Einerseits ist die Infrastruktur gut und ich habe die Möglichkeit sehr genossen, in großen Supermärkten das italienische Sortiment zu genießen (wobei es gegenüber richtig guten Märkten in "richtig-Italien" natürlich große Abstriche gibt). Andererseits ist die Stadt recht spießig und der habitus der dort kurenden Oberschicht ziemlich unerträglich.
    Es ist auch sehr voll. Die Stadt ist eher eng, was auch für die Straßen gilt. Der Verkehr ist eher italienisch, worüber man geteilter Ansicht sein kann. Mir geht es auf die Nerven. Wer den italienischen Fahrstil mag, wird sich wohlfühlen. Als Fußgänger darf man nicht zu zögerlich sein, sollte sich in engen Straßen nicht zu sehr an den Rand drängen lassen. In den Bergen sollte man in Kurven unbedingt auf der äußeren Seite der Kurve laufen, auch wenn das gegen die Fahrtrichtung ist. Ansonsten wird man zu spät gesehen. Das gilt natürlich überall im Gebirge, nicht nur in Südtirol oder Italien.
    Die Gegend ist Mehrsprachig: Deutsch und Italienisch (und ein kleiner Anteil Ladinisch/Rätisch). Die Bevölkerung ist allerdings nicht unbedingt mehrsprachig. Gerade in Supermärkten begegnet man häufig Leuten, die kein Deutsch sprechen können oder wollen. Mein Eindruck war der einer sprachlichen Spaltung zwischen einer hauptsächlich deutschsprachigen Oberschicht und einer italienischsprachigen Unterschicht. Zweitere scheint sich manchmal gern durch Unfreundlichkeit und Sprachverweigerung gegenüber Deutsch-Sprechern zu "rächen". Insgesamt wären Italienischkenntnisse nützlich, sind aber auch nicht wirklich wichtig. Mir war es teilweise unangenehm, kein Italienisch zu beherrschen.
    Generell ist Meran klimatisch sehr geschützt gelegen, was eigentlich ein Vorteil ist, in Verbindung mit einer Hitzerperiode aber dazu führte, dass wir Mitte September durchgehend (jeden Tag) um die 30 Grad hatten. Ein wenig schwül war es auch.
    Es gibt Tigermücken - unbedingt geeignetes Insektenspray mitnehmen. Ggfs. empfiehlt sich auch eine Absprache mit dem Hausarzt. Die Viecher sind nicht ganz ohne, was mögliche Übertragung von Krankheiten angeht.

    Wanderungen
    Der Rother-Wanderführer zu Meran ist ganz ok. Die Touren sind als Empfehlungen alle brauchbar, aber die Informationen teilweise falsch, teilweise lückenhaft, teilweise irreführend. Als Orientierung taugen sie aber. Was wirklich gut ist, sind die GPS-Tracks, die man dazu bekommen kann. Die haben mir bei der Orientierung sehr geholfen.
    Ich liste hier nicht alle Wanderungen auf, nur einige bemerkenswerte Erfahrungen:
    - Die Gegend bei Hafling ist wunderschön. Zur Wurzer Alm hinauf, dann zur Vöraner Alm und von dort verschiedene Touren. Waren alle sehr schön.
    - Der Hirzer lohnt sich sehr, ist aber anstrengend. Auf dem letzten Stück zum Gipfel ist der Weg nicht gut markiert und schwer zu erkennen. Ich bin vom Weg abgekommen und musste dann ca. 20 m ohne Weg aufsteigen, was anstregend und wahrscheinlich ein bißchen gefährlich war. Die Aussicht vom Hirzer ist imposant, allerdings ist es dort oft bewölkt. Ich hatte nur gelegentlich freie Sicht durch aufreissende Wolken.
    - Die Gegend beim Vigiljoch und der Naturnser Alm fanden wird nicht schön. Hat teilweise den Charakter von Wanderautobahnen, es gibt viele Strommasten und dergleichen. Da möchte ich nicht wieder hin.
    - Nicht wirklich eine Wanderung, aber: Der Tappeiner-Weg oberhalb Merans ist wirklich ein Spaziergang, eine Art Kurpromenade. Hat mit Wandern nichts zu tun. Falls man sich ein wenig die Beine vertreten möchte, ist es nett und botanisch durchaus interessant. Aber man darf eben keine alpine Wanderung erwarten.
    - Der Weg hinauf zur Mutspitze ist auf einem großen Teil des Weges grob gepflastert. Das hat mir weder optisch, noch vom Gehgefühl her gefallen.
    - Die Spronser Seen sind sehr sehenswert und alle Wege dorthin sind schön, außer vielleicht der Teil, der auch zur Mutspitze führt und entsprechend gepflastert ist.
    - Sehr schön fand ich auch die Gegend bei den Öbersthöfen (die nicht mehr bewirtschaftet werden) oberhalb von Riffian. Leider nicht gut erreichbar und die Parkplätze oben sind sehr früh belegt (leider wird dann oft sehr asozial weitergeparkt). Die Busse sind nur dann eine Alternative, wenn man anders absteigen will, oder sehr gut im Abschätzen von Zeiten für Strecken ist. Die Busse fahren nämlich nur drei mal am Tag. Die Tour hoch zum Hahnenkamm/Pfitschkopf ist aber sehr schön und der Berggipfel bietet eine tolle Aussicht.
    - Vellauer Felsenweg und der Hans-Frieden-Weg sind sehr schöne, leicht erreichbare Strecken. Die Steinschlaggefahr ist durchaus real und etwas überlaufen ist es dort auch.
    - Ebenfalls etwas überlaufen aber trotzdem schön ist die Gegend bei der Leiter-Alm. Auch von dort kann man schöne Touren machen.
    - Überall gilt: Obacht vor Gämsen und Steinböcken! Die treten oft Steine los (man hat geradezu das Gefühl, die machen das absichtlich) und verursachen dann Steinrutsche und natürlich fliegende Steine. Bei Tieren oberhalb des Weges herrscht große Steinschlagsgefahr!

    Insgesamt ist Meran ein guter Ausgangspunkt für Tageswanderungen. Zwei Wochen kann man gut füllen.

    Busse
    Ich bin fast nur per Bus zu den Wandergebieten gefahren, die Bahn habe ich nicht benutzt, das Auto nur ein einziges mal.
    Die Busse sind an und für sich gut. Am Nachmittag sind sie sehr voll, wenn man Pech hat, kommt man nicht mehr mit. Allerdings sind die Busfahrer in der Regel sehr freundlich und flexibel und meist wird eine Lösung gefunden. Schwierig wird es dann, wenn große Gruppen mitfahren wollen (Schulklassen etc.).
    Was blöd ist, ist das System der Bushaltestellen. Die Pläne sind nämlich unvollständig und listen nur einige der Haltestellen auf. Tatsächlich hält der Bus (auf Aufforderung) noch an anderen Haltestellen. Das ist verwirrend. Andererseits ist es nützlich, falls man eine solche Bushaltestelle nah an der Unterkunft hat. Man muss aber ausprobieren, ob es klappt und ob die Busse dort halten. Was auch sehr schlecht ist, ist die Lesbarkeit der Bushaltestellen. Wenn man im Bus keine verständlichen Ansagen hat (oder überhaupt Ansagen hat), wenn es keine Anzeigetafel im Bus gibt, dann ist es ziemlich unmöglich, herauszufinden, was die jeweilige Haltestelle eigentlich ist. Der Name der Haltestelle steht nämlich nur in sehr klein auf dem Plan an der Haltestelle, vom Bus aus normalerweise nicht lesbar. Anzeigetafeln werden oft nicht eingeschaltet, sind defekt oder zeigen falsche Haltestellen an.
    Preislich sind die Busverbindungen sehr preisgünstig. Es empfiehlt sich ungedingt, bei der Kurverwaltung für 16 Euro die 7-Tages-Fahrkarte zu kaufen, mit der man alle Busse in Meran und Umland (das geht reicht weit raus) nutzen kann.
    Leider geben auch die Seilbahnen auf ihren Internetseiten nur vage Hinweise darauf, dass da irgendwo eine Haltestelle in der Nähe ist. Was man wissen müsste, ist *welche* Haltestelle das ist. Da hat niemand darüber nachgedacht. Auch der Rother-Wanderführer zu Meran macht leider sehr den Eindruck, dass die Autorin überall mit dem Auto hingefahren ist und dass die Busverbindungen nur eine theoretische Nachüberlegung waren.
    Hier daher mal eine Liste mit Bushaltestellen für verschiedene Wandergebiete, die ich selbst erprobt habe:
    Hafling: "Hafling Dorf"
    Seilbahn in Lana zum Vigiljoch: "Lana Busbahnhof"
    Seilbahn zum Hirzer: Haltestelle "Saltaus" (es gibt dort nur eine)
    Seilbahn zum Hochmuth: Mit dem Bus 221 nach "Dorf Tirol Busbahnhof", von dort Umstieg in den Bus 222 (wartet normalerweise schon) in Richtung "Tiroler Kreuz" bis zur Haltestelle "Seilbahn Hochmuth". Alternativ aus der Stadt mit dem Sessellift hochfahren und von dort direkt den Bus 222 bis "Seilbahn Hochmuth". Zurück geht es dann von der Hochmuth-Seilbahn wieder bis zur Endstation "Segenbühel, Sessellift". (Ich schreibe das so genau, weil die Informationen vor Ort unvollständig sind).

    Hütten
    Die leicht erreichbaren Hütten haben fast alle Restaurantcharakter. Selbstbedienung gibt es fast nirgends mehr. Die Preise sind aber zivil (großes Bier knapp über 4 Euro, Kaffee 2-3 Euro, große Schorle ca. 4 Euro, Kaiserschmarren ca. 8 Euro etc.)
    Übernachtete habe ich nirgends, waren nur Tagestouren.

    Ausrüstung
    Mein Rucksack von Decathlon (MH100, 20 l) hat sich gut bewährt. Mir passt er bei ca. 185 Körpergröße und dabei eher kurzem Rücken recht gut. Größer dürfte ich aber nicht sein. Ich denke, ideal ist er eher für Menschen mit Körpergröße um die 170. Die Größe des Rucksacks reicht für Regenkleidung, Weste, Essen, umfangreiches Erste-Hilfe-Paket, Wasser und ein paar andere Sachen gut aus. Die 750 ml Wasserflaschen von Sanpellegrino passen perfekt in die Seitentaschen des Rucksacks.
    Es war sehr warm, daher habe ich selten warme Kleidung benötigt. Eine einfache Fleece-Weste war sehr nützlich.
    Unbedingt sinnvoll ist das Mitführen von kleinen Müllbeuteln für den eigenen Müll. Und man kann ruhig auch fremden Müll mitnehmen, wenn man ihm begegnet. Sehr verschmutzt ist es zwar nicht, aber man findet doch häufiger Zigarettenkippen, Papiertücher, Kronkorken und anderen Unrat, der da nicht liegenbleiben muss.
    Es wird niemanden überraschen, aber kleine Victorinox-Taschenmessen sind perfekt für alle kulinarischen Zwecke. Ich hatte zusätzlich ein Swiss-Champ (Victorinox-Messer mit vielen Werkzeugen) dabei, falls ich Werkzeug brauchen sollte. Habe aber letztlich nur die Schere zum Schneiden von Pflaster und ein mal die Zange für einen verkanteten Reissverschluss (nicht am Rucksack) gebraucht. Wer es minimalistisch mag, sollte mit einem kleinen Taschenmesser bedient sein.
    Nicht gebraucht habe ich die Powerbank, fand es aber beruhigend, mein Handy bei Bedarf laden zu können. Der GPS-Betrieb frisst aber gar nicht soviel Akku.
    Ebenfalls nicht gebraucht habe ich die Stirnlampe, würde sie aber trotzdem wieder mitnehmen.
    Im Erste-Hilfe-Päckchen wurden die Pflaster (zerschürfte Hände), die Blasenpflaster, das Desinfektionsspray, Desinfektionstücher, Allergietabletten, Schmerztabletten (Kopfschmerz) benötigt. Nicht benötigt habe ich Mullbinde, Dreiecktuch, Rettungsfolie, Zeckenpinzette, Durchfalltabletten. Würde ich trotzdem alles wieder mitnehmen.
    Taschentücher sollte man immer dabei haben, wurden oft gebraucht (und selbstverständlich nach Gebrauch mitgenommen)
    Nützlich wäre ein kleines Handtuch oder ähnliches für Schweiss gewesen. Kommt nächstes mal mit.
    Zuletzt geändert von felixs; 23.09.2018, 12:57.
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