[CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

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  • berniehh
    Fuchs
    • 31.01.2011
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    AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

    Urumqi 6. bis 9. September 2018

    Meinen Abschlusstrek will ich in der Gegend um den 5445 m hohen Bogda Feng machen (zu deutsch Göttlichen Gipfels), nahe Urumqi.
    Das soll angeblich eine beliebte Trekkinggegend sein.
    Beliebt heisst hier, falls man in ganz Xinjiang überhaupt mal irgendwo einen anderen Trekker treffen sollte, dann dort.
    Daher rechne ich mit einer entspannten Zeit, ohne mich groß um irgenwelche Checkpoints mogeln zu müssen......

    Der Zug von Yining erreicht Urumqi am Nachmittag.
    Ich gehe wieder ins Maitian International Youth Hostel, wo ich mich für drei Nächte einchecke, im 5-Bettzimmer für 60Y (=8 Euro die Nacht).

    Ich muss noch Proviant und Gaskartuschen einkaufen. Der Proviant ist zwar nebensächlich, aber mit dem Kartuschenkauf fangen die Probleme wieder an In Yining hatte ich ja meine Bezugsquelle, aber in Urumqi muss ich mit dem Rumsuchen wieder ganz von vorne anfangen

    Zum Glück lerne ich gleich bei meiner Ankunft im Hostel zwei Australier kennen, die morgen auf eine Tour zum Tian Chi (Himmelssee) aufbrechen. Sie wollen dort eine Nacht campen und dann wieder zurück nach Urumqi.
    Der Himmelssee liegt im Tianshan Tianchi Nationalpark und gehört mit zu den meistbesuchtesten Sehenswürdigkeiten im gesamten Norden Xinjiangs.
    Dort soll auch mein Abschlusstrek starten.
    Die beiden Australier leben seit 8 Jahren in Peking, sprechen fließend chinesisch und haben sogar eine chinesische ID. Deshalb dürfen sie auch am Tian Chi campen.

    Auf jeden Fall wollen sie sich für ihren Trip eine Gaskartusche kaufen. Da ich auch zwei brauche, schließe ich mich ihnen an. Das ist einfacher als wenn ich mit meinen Null-Sprachkenntnissen alleine losziehen würde......

    Wir klappern drei Outdoorläden ab.
    Bei allen drei werden wir jedoch abgewiesen, mit der Begründung daß der Verkauf von Gaskartuschen in Xinjiang gesetzlich verboten sei.
    Das zeigt mal wieder daß man es ohne persönliche Kontakte und Beziehungen schwer haben wird in Xinjiang an Gaskartuschen zu kommen.

    Die beiden Australier geben auf und entscheiden sich für ihre Campnacht nur kalt zu essen.
    Und ich habe ja noch zwei Tage länger Zeit hier in Urumqi noch weiter rumzusuchen........


    am Abend treffe ich mich mit einem Einheimischen, den ich im Zug kennengelernt hatte. Wir gehen traditionell uigurisch essen.


    Hauptbestandteil eines traditionellen Uiguren-Barbecue sind scharf gewürzte Lammspieße.


    und das hier sind die Beilagen


    von den Nachbartischen kommen noch Leute zu uns für Selfies

    Am nächsten Morgen lerne ich im Hostel einen chinesischen Guide kennen, der geführte Trekkingtouren veranstaltet und mit seinen 6 chinesischen Kunden hier im Hostel übernachtet hat. Sie wollen heute abend weiter nach Yining und Tekes, von dort dann einen 6-tägigen Trek unternehmen.
    Dieser Guide verantaltet nicht nur geführte Touren, sondern ist der einzigste Chinese, den ich auf dieser Reise getroffen habe, der auch privat schon krasse Berg- und Trekkingtouren unternommen hat, nicht nur in China sondern auch in den umliegenden Ländern. Er erzählt mir daß er in Indien sogar mal 8 Monate im Knast gesessen hat, weil er dort eine illegale Route gegangen ist.

    Meine hier in Xinjiang gegangene Trekkingroute findet er ziemlich cool, aber als ich ihm von meinem geplanten Abschlusstrek erzähle kommt die Ernüchterung: Er erzählt mir daß die Gegend um den Bogda Feng für Trekking gesperrt ist. Nicht nur für Ausländer, sondern auch für Chinesen. Den Grund dafür weiss er nicht, meint aber daß ich es garnicht erst schaffen werde in das Gebiet reinzukommen, weil auf den Zufahrtswegen zum Startpunkt alles voll mit Polizei ist.

    Das fängt ja mal wieder gut an hier

    Dann erzähle ich ihm von meinem Problem Gaskartuschen zu finden.
    Da winkt er allerdings ab und meint, "kein Problem", zückt sein Telefon und ruft eine Ladenbesitzerin an, die er persönlich kennt. Wir treffen uns vor Öffnungszeit in ihrem Laden, wo sie aus einem Hinterzimmer zwei Gaskartuschen hervorholt. Bei der Übergabe bekomme ich noch die Anweisung niemanden zu verraten wo ich die herhabe.

    Das Gaskartuschen-Verkaufsverbot ist relativ neu und soll erst kurz vor meiner Ankunft in Xinjiang in Kraft getreten sein. Ob die Läden jetzt nur noch heimlich ihre Restbestände verkaufen oder ob sie auch über geheime Nachschubsquellen verfügen, weiss ich allerdings nicht.

    Am Nachmittag kommt ein Chinese aus Shanghai in mein Zimmer, der gerade vom Tian Chi zurückgekehrt ist. Er wollte eigentlich auch eine Trekkingtour zum Bogda Peak machen, wurde aber von der Polizei zurückgeschickt. Sein Englisch ist sehr schlecht, trotzdem erhoffe ich mir von ihm paar Infos.
    Aber außer ein mehrmals wiederholtes "no, you can´t go" war ihm nichts weiter zu entlocken
    Er sagt daß er jetzt schon zum zweiten Mal versucht hat den Trek zu starten und beide Male zurückgeschickt wurde. Nächstes Jahr will er wiederkommen um es ein drittes Mal zu probieren.


    Urumqi


    die gleiche Stelle bei Nacht


    zusammen mit einem Kanadier (rechts) und Japaner (links) besuchen wir den Nachtmarkt von Urumqi


    dieser Nachtmarkt ist eine beliebte Attraktion Urumqis, der auch gerne von Rucksacktouristen besucht wird.
    Er ist recht modern und hat nichts mit dem zu tun, was ich mir unter einen traditionellen asiatischen Nachtmarkt vorstelle.
    Also eher enttäuschend!
    Die Sicherheitsvorkehrungen sind wie überall hier maßlos übertrieben. Dreimal wurde unser Handgepäck durchleuchtet.



    Die Essensgasse ist überfüllt mit Menschen und man findet hier kaum Platz.
    Eigentlich sind wir nicht hierhergekommen um diesen Nachtmarkt zu sehen, sondern nur um was zu essen.
    Das hätten wir aber auch in der Nähe unseres Hostels tun können und uns so die dreiviertel Stunde Anreise mit Stadtbussen sparen können Zurück sind wir dann mit dem Taxi gefahren.




    Ursprünglich hatte ich geplant meinen Abschlusstrek am Tian Chi zu beenden. Da es ohne Sprachkenntnisse vermutlich kompliziert wird mit öffentlichen Bussen und per Anhalter zum Startpunkt zu gelangen, entscheide ich mich in umgekehrter Richtung zu gehen, also am Tian Chi zu starten. Da kommt man jedenfalls leicht hin, weil jeden Tag Dutzende Touristenbusse zum Tian Chi fahren.

    Einer davon fährt jeden Morgen um 9:00 vorm Volkspark ab, nur fünf Minuten von meinem Hostel entfernt. Es ist ein Touristen-Tagesausflug für 80 Yuan, der abends wieder zurückkommt.
    Der Ticket-Verkaufsschalter liegt direkt neben dem Volkspark-Eingang.
    Per Smartphone Übersetzungsprogramm kläre ich ob ich diese Tour auch als Oneway-Transport nutzen darf, weil ich vorhabe dort zu bleiben und abends nicht wieder mit zurückkommen will.
    Die Ticketdame meint, "kein Problem", ich muss dann aber trotzdem den vollen Preis zahlen.

    Ich kaufe mir das Ticket und morgen früh soll es losgehen...........
    Zuletzt geändert von berniehh; 30.12.2018, 11:57.
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    • MaxD

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      • 28.11.2014
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      AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

      ....und wieder bleibt die Spannung, ob der Plan aufgeht!
      ministry of silly hikes

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      • berniehh
        Fuchs
        • 31.01.2011
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        AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

        Abschlusstrek zum Bogda Feng

        Dauer: 9 Tage
        Länge: 115,5 Kilometer


        Von Urumqi sind es knapp 100 Kilometer zum Tian Chi (Himmelssee).

        Mein Ziel ist eine Trekkingtour zum Bogda Feng (Göttlichen Gipfels), dem höchsten Berg in der Bogda Shan Kette, im östlichen Tian Shan.

        Der Touristenbus zum Tian Chi steht am morgen vor dem Volkspark pünktlich zur Abfahrt bereit.
        Im Bus sind nur chinesische Touristen und ich der einzigste Ausländer.

        Kurz vor der Abfahrt kommt die Ticket-Dame nochmal zu mir und meint daß ich heute abend doch wieder mit nach Urumqi zurückkommen muss, da ich als Ausländer nicht am Tian Chi übernachten darf.
        Ich sage ihr daß es, wie gestern vereinbart, dabei bleibt und ich heute abend nicht wieder mit zurückkommen werde. Wenn ich da nicht übernachten darf, Ok,....dann werde ich eben auf eigene Faust meine Rückfahrt antreten.
        Die Dame erklärt sich damit einverstanden, unter der Vorraussetzung daß ich dann schon vor dem Nationalpark-Eingang den Bus verlassen muss und den Weiterweg von dort zum See dann auch auf eigene Faust antreten muss.
        Das ist OK. Ich wollte auch sowieso vor dem Parkeingang aussteigen, weil mir klar war daß sie mich da mit Zelt und Trekkingausrüstung eh nicht reinlassen werden.

        Auf einer Autobahn geht es aus Urumqi raus und durch dicht besiedelte Industrieregion Richtung Nordosten nach Fukang, dann von der Autobahn runter und noch vier Kilometer Richtung Süden bis zum Fuße der Hügelkette. Hier befindet sich zu meiner unangenehmen Überraschung schon der Parkeingang. Ich hatte erst später damit gerechnet, denn von hier aus ist es noch ganz schon weit zum See

        Es befindet sich hier ein Riesen Parkplatz, voll mit Bussen, rundum protzige Gebäude, Secuity-Check und ein Touristenrummel hoch drei


        hier ist für mich Endstation. Ich bekomme meinen Rucksack ausgehändigt und die anderen Passagiere warten hier bis der Fahrer für sie die Parkeintrittstickets besorgt hat und sie durch den Security-Check müssen.


        Schlangestehen vor dem Security-Check am Parkeingang


        mein Trekkingstartpunkt auf 720 m Höhe

        Auf einer Strecke, die Nationalpark genannt wird, geht es für die anderen Passagiere gleich mit Shuttlebussen weiter zum See, die für einen extrem überzogenen Preis (etwa zehnmal so hoch wie eine vergleichbar lange Strecke mit öffentlichen Bussen) noch extra bezahlt werden muss und nicht mit im Tourpreis enthalten sind. Typische Chinesische Touristenfalle!

        Ich stehe hier noch eine Weile plan- und orientierungslos rum
        Meine Kartenausdrucke beginnen erst kurz vor dem See
        Daß der Parkeingang nicht direkt am See liegt, sondern ein Stückchen davor, war mir klar. Ich hatte mit höchstens fünf bis zehn Kilometern gerechnet. Daß es aber 30 sind hat mich überrascht! Und daß ich für den Weiterweg nicht die Straße langlaufen kann, ist klar
        Hinzu kommt noch daß ich nur wenig Trinkwasser habe. Die Hügel rundum sehen furztrocken aus und das Flusswasser hier im Haupttal ist mir zu riskant. Bis zum See ist das Tal noch relativ dicht besiedelt, mit industriellem Kohlenabbau entlang der Strecke.

        Direkt zum See will ich auch garnicht hin. Den Touristenrummel am Seeufer muss man sich echt nicht antun
        Ich will von hinten über die Berge kommen und den See nur von oben betrachten, dann weiter zum Bogda Peak.

        1.Tag:


        bei den überteuerten Touristenkiosken kaufe ich mir noch vier bis fünf Liter Trinkwasser und gehe eine Kleinigkeit essen.
        Ich rechne damit frühestens morgen auf die erste akzeptable Wasserquelle zu stoßen.


        Dann ist es auch schon 12 Uhr. Ich laufe einen halben Kilometer auf dem Parkplatz zurück talabwärts, bis ich eine Lücke im Zaun finde........


        ......und steige hoch auf die trockenen Hügel.
        Blick Richtung Norden über die Ebene



        und hier blickt man zurück zum häßlichen Gebäudekomplex am Parkeingang.


        für die ersten paar Kilometer folge ich teilweise sehr selten befahrene Fahrwege (Stromleitungs-Servicewege) im auf und ab durch trockene Pampahügel.


        Blick nach Nordosten auf merkwürdigen Gebäudekomplex mitten in den Hügeln und ganz hinten am Horizont (siehe Vergrößerung) Industrieanlagen.


        hier sieht man nochmal runter ins Haupttal.
        Das Flussbett ist durchgehend in Beton eingefasst und hat nichts natürliches mehr. Da unten verläuft auch die Straße zum Tian Chi.



        ich bleibe zunächst noch oben in den Hügeln.


        manchmal verlasse ich die Fahrwege und folge für einige Kilometer ausgetretene Ziegenpfade oder wander weglos.


        hier steige ich runter und quere diese noch täglich befahrene Schotterstraße. Danach komme ich durch ein Kohleabbaugebiet.


        ich wander durch die Kohleflöze. Heute am Sonntag ist zum Glück niemand hier.


        rauchender Kohleflöz


        hier blickt man mal wieder runter ins Haupttal


        ich steige runter und wander erstmal unten im Tal weiter. Das ist einfacher und geht viel schneller als das langsame auf und ab über die Hügel.


        Ich meide die Hauptstraße und folge solche schmalen Fahrwege, die auf der anderen Flusseite verlaufen.

        Nach vier bis fünf Kilometern sehe ich 100 m vor mir plötzlich ein Polizeiauto mit eingeschaltetem Blaulicht. Reflexartig weiche ich zurück, steige ein kurzes Stück den Hang hoch und verstecke mich in einem mit Gestrüpp überwucherten alten Bewässerungskanal. Das Polizeiauto steht in einer Mulde vor einer Brücke, ich habe daher nur das Autodach mit Blaulicht gesehen und sie haben mich zum Glück auch noch nicht gesehen.

        Seitdem ich hier unten im Tal bin habe ich einige Einheimische getroffen. Hat tatsächlich jemand von denen die Polizei angerufen und nun warten sie dort auf mich??
        Oder ist es reiner Zufall daß sie dort stehen??
        Ich werde es nie erfahren.
        Auf jeden Fall finde ich es sehr merkwürdig daß sie ausgerechnet auf diesen kleinen Nebenweg stehen, auf den ich gerade langwander.

        Ich bleibe etwa ne Stunde in meinem Versteck, bis ich ganz sicher bin daß sie weg sind und ich auch keine anderen Einheimischen mehr sehe. Dann breche ich auf, werde aber jetzt konsequent abseits und ausser Sichtweite von befahrbaren Wegen wandern.

        Zunächst folge ich noch für ein kurzes Stück den überwachsenen Bewässerungskanal, bis von links ein Nebental einmündet, aus dem ein Fahrweg kommt. Den quere ich und folge weiter auf Viehpfade einen grasigen Bergrücken nach oben.......


        Blick zurück ins Haupttal.....

        Bis morgen früh kann ich noch von zwei Stellen aus runter ins Haupttal schauen, wo ich beide Male Checkpoints entlang der Straße sehe Als ob der Security-Check am Parkeingang nicht schon genug wäre
        Dann möchte ich nicht wissen wieviele Checkpoints noch entlang der 30 Kilometer langen Strecke zum See liegen....


        nun verlasse ich die besiedelten Täler endgültig und treffe bis kurz vor meinem Trekende keine Menschen mehr


        weglos oder auf Viehpfade folge ich die grasigen Kämme durch eine bizarre Hügellandschaft


        stimmungsvolle Abendsonne & mega Panorama


        unten in den Nebentälern sieht man kleine Bauernhöfe




        grasiges Hochland, das als Rinderweideland genutzt wird






        eine faszinierende Wanderung


        trocknes Land auf 1300 m Höhe, ohne einen Tropfen Wasser.
        Ich wander noch weiter und schlage mein Zelt erst auf als es ganz dunkel ist, nach insgesamt 9 Stunden Wanderung. Habe zwar gut was geschafft heute, aber mein Ziel für morgen sollte sein möglichst schnell einen Bach zu erreichen. Mein Wasser reicht noch bis morgen mittag.


        Beim Kochen stelle ich zu meinem Schrecken fest, daß ich meine Butter, etwa ein Kilogramm, in Urumqi im Kühlschrank meines Hostels liegengelassen habe. Das ist zwar Pech, lässt sich nun aber nicht mehr ändern


        Camp 1 (1473 m) am nächsten Morgen beim Sonnenaufgang.

        2.Tag:


        Blick von meiner Campstelle


        weiter geht´s Richtung Südosten, wo die Berge langsam höher werden.


        Für die ersten fünf Stunden folge ich abwechselnd im auf und ab die Hügelkämme bis auf 1687 m Höhe und dazwischen quere ich immer mal wieder paar kleinere Täler.


        meist folge ich schmale Pfade, aber auch weglose Abschnitte liegen immer mal wieder dazwischen.
        Das Land wird als Rinderweideland genutzt.





        landschaftlich faszinierende Gegend


        recht steil und teils weglos geht´s runter in dieses kleine Tal und dahinten wieder hoch auf dem nächsten Kamm. Fast oben laufe ich mir im dichten Gestrüpp hoffnungslos fest, weshalb ich kurz vor der Kammhöhe nach links auf den nächsten Bergrücken ausweichen muss. Das war teilweise ein recht hartes Geplackere.
        In diesem Tal hoffe ich auf den ersten kleinen Bach zu stoßen



        erstmal geht´s also runter, teilweise auf schmale Rinderpfade......


        .....dann wieder nach oben, weglos.
        In diesem Tal habe ich tatsächlich Wasser gefunden, allerdings nur ein Minirinnsal, das von den Rindern auch noch total verdreckt war. Nur direkt an der Quelle, wo das Wasser aus dem Grund gesprudelt kam, war es sauber und bedenkenlos trinkbar.
        Leider habe ich mir nur einen Liter Wasser aufgefüllt, weil ich fest darauf spekuliert hatte hinter dem nächsten Bergrücken im nächsten größeren Tal auf einen fließenden Bach zu stoßen.



        hinter dem nächsten Bergrücken liegt dieses größere Tal mit erste Nadelwaldabschnitte.
        Durch dieses Tal verläuft sogar eine Straße.
        Zu meinem Schrecken ist das Flussbett komplett ausgetrocknet, ohne einen Tropfen Wasser



        ich kreuze die Straße und wander rüber auf die andere Seite des Flussbettes, wo ich auf diesen Pfad stoße, den ich talaufwärts folge. Auf der Straße, die links 100 m neben mir verläuft, sehe ich keine Autos, was darauf hindeutet daß sie gesperrt sein könnte.


        der vage erkennbare Pfad führt durch kleine Nadelwaldabschnitte.

        Nach anderthalb Kilometern führt die Straße nach links in einen anderen Talzweig rein, ich wander nach rechts den Haupttalzweig weiter aufwärts.
        Dies war zum Glück meine letzte Straßenquerung bis kurz vor dem Trekende.


        ab nun fühle ich mich endgültig raus aus der Zivilisation.
        Es ist ein wildes schönes Tal, das nicht mehr beweidet wird. Nur hier und da findet man noch Relikte früherer Beweidung, wie z.B. verfallene Hütten.



        ich wander dieses Tal heute noch viereinhalb bis fünf Kilometer aufwärts.


        der schmale Pfad ist noch gut folgbar. Zwar verliert man ihn oft, findet ihn kurz darauf aber immer wieder.


        wo der Pfad nicht mehr zu finden ist folgt man einfach das steinige Flussbett. Zum Glück kommt auch bald ein kleiner Bach aus dem Grund gesprudelt und das Trinkwasserproblem ist gelöst


        Camp 2 (2000 m), ein echt schöner Spot
        Zuletzt geändert von berniehh; 31.12.2018, 12:24.
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        • Spartaner
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          • 24.01.2011
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          AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

          Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
          nun verlasse ich die besiedelten Täler endgültig und treffe bis kurz vor meinem Trekende keine Menschen mehr
          An dieser Stelle hättest du mich beim Lesen aufatmen hören können, ein Last fiel ab, phuuuuhhh ....
          alles wird gut

          Und danke auch für die drastische Schilderung, wie Massentourismus in China organisiert ist. Das überstieg tatsächlich mein Vorstellungsvermögen, das hätte ich niemals nicht so geahnt.
          Zuletzt geändert von Spartaner; 01.01.2019, 18:05.

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          • berniehh
            Fuchs
            • 31.01.2011
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            3.Tag:

            Es regnet am morgen, klart aber sehr schnell wieder auf und wird dann sonnig.
            Ich starte erst recht spät....


            ich wander weiter talaufwärts, durch Wald am Rande des Flussbettes, oft auf vage erkennbaren Pfad.


            verlassenes Camp im Wald


            Blick nach drinnen. Es scheint schon seit längerem niemand mehr hiergewesen zu sein.


            das Tal steigt weiter an....


            bei einer Talgabelung nehme ich den rechten Zweig und bin jetzt schon so ziemlich am oberen Talende. Im Westen hinter den Bergen liegt der Tian Chi. Ich verstecke meinen Rucksack im Wald und mache einen Abstecher auf einen 2640 m hohen Berg, für einen Blick runter zum See.


            weglos geht es für 400 Höhenmeter nach oben.


            vom Gipfel blicke ich auf der anderen Seite runter zum Tian Chi......


            auf dem Gipfel mache ich erstmal Mittagspause und genieße die Aussicht. Den Touristenrummel dort unten sehe ich zum Glück nur aus der Ferne....


            Blick nach Süden




            der Tian Chi




            dann steige ich wieder runter zu meinem Rucksack und folge weglos das Bachbett hoch zu einem Pass weiter Richtung Bogda Feng.....zugegeben nicht der übliche Anmarschweg zu diesem Berg.


            erster Blick auf den vergletscherten Bogda Feng


            Aufstieg zum Pass & Blick zurück


            eine herrliche abgeschiedene Gegend


            nochmal Blick zurück


            auf der Passhöhe stoße ich auf Relikte früherer Beweidung


            nochmal Blick zurück auf meinen Aussichtsberg.




            Blick runter zur anderen Seite


            vom Pass steige ich nicht gleich wieder runter, sondern folge einen schmalen alpinen Pfad noch für paarhundert Meter weiter den Bergrücken rauf, weil ich in ein anderes Tal absteigen will.


            Blick zum Tian Chi


            von der höchsten Stelle auf 2991 m super Panorama auf den Bogda Feng




            von hier geht´s wieder runter und morgen dann über den nächsten Bergrücken


            stimmungsvolle Abendsonne


            letzter Blick auf den Tian Chi




            der Bogda Feng




            weglos und steil steige ich runter in dieses enge Tal


            dieses Tal wird als Weideland genutzt, aber das Vieh ist schon abgetrieben und die Hirtencamps verlassen.


            bei der nächsten Talgabelung finde ich eine perfekte Campstelle.
            Camp 3 (2156 m)


            4.Tag:

            Dichter Nebel und 5 Grad bingen mich dazu noch länger im Schlafsack liegenzubleiben.
            Kurz vor zwölf breche ich im Nebel auf, das Wetter scheint sich heute nicht mehr zu bessern.

            Ich verlasse das Tal uns steige weglos durch Wald für 500 m den Bergrücken nach oben........


            es geht durch schönen alpinen Bergwald


            Wild- und Viehpfade verlaufen hier überall......


            auf 2665 m erreiche ich im Nebel die Kammhöhe, kurz oberhalb der Baumgrenze.
            Hier steht diese verlassene Hütte.



            der Nebel lichtet sich mal kurz.


            besser wird die Aussicht heute aber nicht mehr. Dreißig Sekunden Später ist wieder alles im dichten Nebel gehüllt mit Null Aussicht


            im Nebel steige ich weglos auf der anderen Seite runter und erreiche hier auf 2300 m den Talboden. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen.


            ich quere rüber auf die andere Flusseite......


            .....wo ich auf diesen schmalen Pfad stoße.
            Nun bin ich auf der Hauptroute vom Tian Chi zum Bogda Feng.



            im Regen wander ich heute noch 4 bis 5 Kilometer talaufwärts.
            Hier im Vordergrund sieht man eine verlassene Hütte.



            es ist ein recht wildes und spektakuläres Tal




            von hinten ziehen Wolken auf.....


            innerhalb von Minuten ist gleich wieder alles im dichten Nebel gehüllt und es fängt an zu schneien

            Der Pfad verliert sich im alpinen Gelände immer wieder mal und ist im dichten Nebel irgendwann kaum mehr wiederzufinden.
            Im heftigem Schneefall schlage ich auf 2900 m mein Camp auf und die Temperatur sinkt schnell deutlich unter dem Gefriepunkt.
            Der Schneefall dauert über 12 Stunden und hört erst am nächsten Morgen auf......
            Zuletzt geändert von berniehh; 01.01.2019, 22:10.
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            • Galadriel
              Dauerbesucher
              • 03.03.2015
              • 913
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              AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

              Endlich konnte ich den Bericht mal in Ruhe und ausführlich lesen. Wirklich super, vielen Dank für die schönen Bilder und interessanten Beschreibungen.
              Wandern & Flanieren
              Neues entdecken durch Langsamkeit

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              • d94
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                • 29.04.2017
                • 97
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                Zitat von berniehh Beitrag anzeigen
                auf dem Gipfel mache ich erstmal Mittagspause und genieße die Aussicht. Den Touristenrummel dort unten sehe ich zum Glück nur aus der Ferne....
                Gibt es dort eigentlich eine Tradition ausgehend von einem Touristenort auch die umliegenden Berge zu besteigen?

                In den Alpen würde ich bei so einem Berg oberhalb von so einem Rummel erwarten, dass man vielleicht auf der anderen Seite einsam raufkommt, aber oben einen breiten Wanderweg samt einem Haufen Halbschuhtouristen vorfindet.

                Das scheint bei dir überhaupt nicht der Fall zu sein. Sind die Chinesen da nie auf die Idee gekommen ihre Berge zu besteigen, oder woran liegt das?

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                • berniehh
                  Fuchs
                  • 31.01.2011
                  • 2408
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                  AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                  Zitat von d94 Beitrag anzeigen
                  Gibt es dort eigentlich eine Tradition ausgehend von einem Touristenort auch die umliegenden Berge zu besteigen?

                  In den Alpen würde ich bei so einem Berg oberhalb von so einem Rummel erwarten, dass man vielleicht auf der anderen Seite einsam raufkommt, aber oben einen breiten Wanderweg samt einem Haufen Halbschuhtouristen vorfindet.

                  Das scheint bei dir überhaupt nicht der Fall zu sein. Sind die Chinesen da nie auf die Idee gekommen ihre Berge zu besteigen, oder woran liegt das?
                  Auf "meinem" Berg führte kein richtiger Weg hoch, auch nicht vom See aus. Dafür war aber der Aussichtsberg auf der anderen Seeseite für Touristen erschlossen, mit ner Straße, Seilbahn und ausgebautem Spazierweg.....(habe ich zuhause auf Google Earth gesehen).

                  So genau kenne ich mich in China nicht aus um sagen zu können ob es da eine allgemeine Tradition gibt von Touristenorten auf umliegende Berge zu steigen.
                  Die gibt es vermutlich sicher, aber im viel kleinerem Umfang als man es von den europäischen Alpen kennt.

                  Wandern scheint bei den Chinesen allgemein viel weniger populär zu sein, als man es von der Bevölkerung westlicher Länder kennt.
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                  • berniehh
                    Fuchs
                    • 31.01.2011
                    • 2408
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                    AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                    5.Tag:


                    es hat die ganze Nacht geschneit mit kalte minus 5 Grad am Morgen.


                    ich bleibe noch im Schlafsack liegen, bis die Sonne hinter dem Berg auftaucht.....


                    .....dann fange ich langsam an zu packen.....


                    .....und wander weiter talaufwärts. Es sind noch 9 Kilometer bis zum Pass.


                    Es ist ein weites Hochtal. Manchmal ist der Pfad erkennbar, aber meistens verliert er sich unter der Schneedecke.


                    Blick Richtung Pass - auch tagsüber bleibt es kalt und der Schnee taut kaum noch weg.


                    Blick zurück talabwärts


                    hinter der nächsten Talkurve taucht der Bogda Feng auf, links neben den Pass.


                    Blick zurück talabwärts


                    der Bogda Feng












                    das Gelände wird steiniger - hier blickt man nochmal zurück talabwärts.....


                    endlich oben auf der flachen Passhöhe auf 3633 m


                    Hammer Aussicht auf den vergletscherten Bogda Feng .......


                    ich lasse meinen Rucksack auf der Passhöhe liegen für einen kurzen Abstecher noch ein Stückchen höher den kargen Bergrücken hoch......




                    aus 3735 m kann man die Ganze Gegend um den Bogda Feng überblicken - hier Blick in ein Tal Richtung Norden = meine Richtung.


                    im Osten der 5445 m hohe Bogda Feng mit Gletscher und Gletschersee


                    heute ist der landschaftliche Top-Highlighttag dieses Treks


                    Richtung Süden blickt man ein anderes Tal entlang...






                    der 4555 m hohe Xifeng Peak im Süden


                    Xifeng Peak


                    vom Pass steige ich runter zum Gletschersee (3528 m)


                    am Fuße des Xifeng Peak steht ein großes verschlossenes Zelt, mit Campstelle, vermutlich für organisierte Trekkinggruppen.


                    auf Mischung zwischen weglos und vage erkennbaren alpinen Pfad wander ich das Tal Richtung Norden abwärts....


                    Blick zurück auf den Bogda Feng




                    Camp 5 (3420 m).
                    Das Thermometer sinkt in der Nacht auf minus 10 Grad.....
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                    • Meer Berge
                      Fuchs
                      • 10.07.2008
                      • 2381
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                      • Meine Reisen

                      AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                      Was für eine traumhafte Gegend!

                      Wenn man da dürfte wie man wollte ... könnte das ganz ganz oben auf meiner Wunschliste stehen ...

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                      • Mika Hautamaeki
                        Alter Hase
                        • 30.05.2007
                        • 3979
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                        AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                        Hattest Du zu irgendeinem Zeitpunkt eine Besteigung einer der beiden Berge ins Auge gefasst?
                        So möchtig ist die krankhafte Neigung des Menschen, unbekümmert um das widersprechende Zeugnis wohlbegründeter Thatsachen oder allgemein anerkannter Naturgesetze, ungesehene Räume mit Wundergestalten zu füllen.
                        A. v. Humboldt.

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                        • berniehh
                          Fuchs
                          • 31.01.2011
                          • 2408
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                          Zitat von Mika Hautamaeki Beitrag anzeigen
                          Hattest Du zu irgendeinem Zeitpunkt eine Besteigung einer der beiden Berge ins Auge gefasst?
                          nein, eine Besteigung der Berge hatte ich nie ins Auge gefasst
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                          • zeynoo
                            Gerne im Forum
                            • 23.02.2007
                            • 58

                            • Meine Reisen

                            AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                            Hi Bernie,
                            was für Regen Kleidung benutzt du eigentlich auf deinen ausgesetzten treks?
                            Oder hast du evtl. Ausrüstungstips ?
                            Lese mit Vergnügen deine Berichte, Danke

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                            • berniehh
                              Fuchs
                              • 31.01.2011
                              • 2408
                              • Privat

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                              Zitat von zeynoo Beitrag anzeigen
                              Hi Bernie,
                              was für Regen Kleidung benutzt du eigentlich auf deinen ausgesetzten treks?
                              Oder hast du evtl. Ausrüstungstips ?
                              Als Regnekleidung hatte ich ganz normales Goretex-Zeugs, das auch schon recht in die Jahre gekommen ist.
                              Ansonsten ganz normale Trekkingausrüstung. Oder was für Ausrüstungstips hättest du gerne?
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                              • berniehh
                                Fuchs
                                • 31.01.2011
                                • 2408
                                • Privat

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                                AW: [CN] 700 Kilometer durchs Tian Shan Gebirge

                                6.Tag:


                                mit minus 10 Grad ist heute der kälteste Morgen der Reise


                                ich wander weiter talabwärts, meist auf schmalem Pfad, der sich Anfangs immer mal wieder verliert.


                                Blick zurück zum Bogda Peak


                                kleiner See auf 3290 m


                                das Tal fällt in Stufen sanft weiter ab, von Senke zu Senke






                                nach fünf bis sechs Kilometern verlasse ich das Tal und steige eine steile felsige Bachrinne hoch, mit Schnee und teils noch vereist. Ich will über den Kamm ins Paralleltal.


                                nach 200 Höhenmetern ist Schluss, weil mir das zu steil und gefährlich wird, wegen der Vereisung. Ich kehre wieder um.


                                zunächst wander ich also das Haupttal noch weiter abwärts....


                                ....und passiere erste Hirtenhütten, die schon verlassen sind. Auch das Vieh ist schon abgetrieben.


                                der Schnee verschwindet größtenteils und die ersten Bäume fangen an....




                                das Tal fällt steil weiter ab












                                das Tal ist recht wild und spektakulär


                                Camp 6 (2280 m)

                                7.Tag:


                                schöner Morgen mit drei Grad plus


                                den Hauptpfad scheine ich verloren zu haben und wander auf Mischung zwischen schmale Nebenpfade und weglos durch dichten Nadelwald oben am Hang um Bergrücken herum.


                                verlassenes Hirtencamp auf Graslichtung oben auf einem Bergrücken


                                Blick runter ins Tal


                                die weitere Hangtraverse wird mir zu anstrengend, also folge ich einen schmalen Pfad bis fast wieder runter zum Fluss.


                                da unten steht nochmal ein verlassenes Hirtencamp


                                ich verlasse das Tal und steige durch Grasland und Wald hoch zu einem Pass.


                                auf Mischung zwischen Hirtenpfade und weglos geht´s nach oben. Ich will rüber ins Paralleltal, in das ich eigentlich gestern schon wollte.


                                die Passhöhe auf 2570 m


                                Blick runter zur anderen Seite.


                                steil geht´s hier runter




                                weiter talabwärts sehen die Berge sehr trocken aus.




                                der Bachlauf dort unten ist recht schluchtig und verbuscht. Zunächst muss ich also noch weiter oben am Hang bleiben, teilweise auf Wildwechsel. Ein Stückchen weiter wird der Pfad dann besser.


                                ab der nächsten Bachtalgabelung wird der Pfad deutlich besser und sieht regelmäßig begangen aus, von Rindern und Reitern.


                                enges bewaldetes Bachtal


                                kurz vor der Einmündung ins Haupttal erste flache Graslichtung mit Rindern


                                schönes Abendlicht.
                                Der Pfad führt nach links hoch über den Bergrücken, ich steige weglos nach rechts wieder runter in die Bachschlucht.



                                im steingien Bachbett folge ich die Schlucht noch ein Stückchen abwärts........


                                ....bis ich eine einigermaßen gute Campstelle finde.
                                Camp 7 (1679 m)



                                200 m weiter mündet die Bachschlucht ins relativ trockene steinige Haupttal ein, das ich morgen abwärts folgen werde zurück in die Zivilisation.....
                                Zuletzt geändert von berniehh; 06.01.2019, 12:37.
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                                • berniehh
                                  Fuchs
                                  • 31.01.2011
                                  • 2408
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                                  8.Tag:


                                  ich wander talabwärts, abwechselnd im steinigem Flussbett und auf Pfade.
                                  Trockene Landschaft, das Tal wird als Rinderweideland genutzt.









                                  weit zurück talaufwärts sieht man die höheren Berge mit Schnee.


                                  ich passiere einige leerstehende Hirtenhütten.
                                  Dies hier ist die erste bewohnte Hütte. Der Bewohner war aber gerade nicht zuhause.





                                  der Pfad wird deutlich besser und kann ab hier auch mit Motorrädern befahren werden. Er verläuft nach links über die Hügel aber ich verlasse den Weg und bleibe im Flussbett.


                                  kurz darauf treffe ich die ersten Menschen seit 7 Tagen.


                                  dann wird das Tal eng und das Flussbett führt in eine spektakuläre Schlucht rein....


                                  weglos durchquere ich die Schlucht, wobei der Fluss ständig hin- und hergefurtet werden muss.


                                  diese Schlucht ist ein winziges Abschlusshighlight meiner Reise




                                  links oder rechts in den Büschen findet man sogar die eine oder andere gute Campstelle. Leider ist es jetzt aber noch zu früh für Feierabend.


                                  kurz darauf ist die Schlucht leider schon zuende
                                  Ich erreiche ein kleines Staubecken, daneben ein Haus, wo ich diese drei Einheimischen treffe.
                                  Hier beginnt ein Fahrweg



                                  ich folge den Fahrweg talabwärts.......
                                  Die Gegend wird nun uninteressant und ich bedaure ein wenig daß ich bei den schönen Campstellen eben in der Schlucht nicht mein Zelt aufgeschlagen habe Nun muss ich wahrscheinlich in der Zivilisation campen, worauf ich überhaupt keinen Bock habe



                                  nach anderthalb Kilometern führt der Fahrweg rüber auf die rechte Talseite. Ich bleibe hier auf der linken Seite und folge diesen Ex-Fahrweg, der nicht mehr von Autos befahrbar ist.


                                  es geht an einen häßlichen Stausee vorbei.....


                                  kurz vor der Staumauer (auf 1143 m) endet der Weg an einer Felswand. Der Weiterweg zur Staumauer ist auf dieser Talseite nicht möglich.
                                  Wieder umkehren, um die Piste auf der anderen Talseite zu nehmen, will ich aber auch nicht.



                                  ich fülle meine Wasserflaschen im See auf und folge diesen Viehtreiberpfad, der vom See weg dieses karge Pampatal aufwärts führt.


                                  ich passiere diese verlassene Hirtenhütte


                                  nach anderthalb Kilometern wird der Pfad schmal, verzweigt sich in verschiedene Richtungen und löst sich dann ganz auf.
                                  Weglos steige ich steil hoch auf den trockenen Kamm.
                                  Hier blickt man zurück zum Stausee.



                                  super Aussicht über die trockene Berglandschaft von der Kammhöhe auf 1540 m......


                                  die letzten Sonnenstrahlen des Tages.
                                  Leider gibt es auf der Kammhöhe absolut keine möglichen Campstellen.........



                                  ......und auf der anderen Seite geht es runter in ein Kohleabbaugebiet
                                  Die Industriestadt dahinten in der Ebene ist mein Trekkingendpunkt.



                                  beim Abstieg wird es dunkel.
                                  Kurz vorm Kohleabbaugebiet schlage ich mein Camp auf.


                                  9.Tag:


                                  Camp 8 (1243 m) am Morgen beim Sonnenaufgang




                                  ....und später als die Sonne höher gestiegen ist.
                                  Mein letztes Camp auf dieser Reise



                                  Blick von meinem Camp auf das Kohleabbaugebiet.


                                  ich steige runter und wander durch das Bergbaugelände


                                  kohleflöze


















                                  ich steige runter ins Tal wo ich auf die Straße stoße, die in die Industriestadt dort vorne reinführt.




                                  Endziel erreicht!!

                                  Auf schnellstem Weg will ich zurück nach Urumqi und frage auf der Straße Leute wo der Busbahnhof ist. Dann kommt auch schon gleich ein Polizeiauto vorbei. Es hält natürlich an, ich muss meinen Pass vorzeigen und dann mitkommen. Ich werde zur Befragung ins Polizeirevier gefahren.
                                  Sie wollen wissen was ich hier mache, wie ich hierhergekommen bin, wo ich hinwill und natürlich auch meine Fotos abchecken.

                                  Nach der üblichen Prozedur fahren mich die Beamten zur Bushaltestelle, wo ich in einen Bus nach Fukang steige. Von dort habe ich Anschluss zurück nach Urumqi.....…


                                  Einfahrt nach Urumqi…..

                                  Zuletzt geändert von berniehh; 11.01.2019, 20:40.
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                                    Fuchs
                                    • 31.01.2011
                                    • 2408
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                                    Urumqi

                                    bis zu meinem Heimflug habe ich noch zwei Tage in Urumqi, in denen nichts aufregendes mehr passiert........












                                    chinesische Nordlichter




                                    Blick aus meinem Hostelfenster auf eine Schule.








                                    am Horizont sieht man den Bogda Peak....


                                    ....und nochmal




















                                    Am frühen Morgen geht mein Heimflug Urumqi - Peking - Amsterdam - Hamburg

                                    Aus irgendeinen Grund, den ich nicht verstanden habe, wird mein Gepäck nicht gleich bis nach Hamburg durchgecheckt, sondern mir wird am Schalter gesagt daß ich meinen Rucksack in Peking vom Band holen und dort nochmal aufgeben muss

                                    Die Flugzeit nach Peking beträgt fünf Stunden. Für die erste halbe Stunde fliegen wir am gesamten östlichen Tian Shan entlang, inclusive Bogda Peak. Die Aussicht aus dem Flugzeugfenster muss der Hammer sein, aber leider sitze ich auf der falschen Fensterseite und muss mit weniger spektakuläreren Aussichten vorliebnehmen, über Wüste und niedrigere Gebirgsketten.


                                    Xinjiang von oben: nichts als Wüste, bis zum Horizont.
                                    Das Flugzeugfenster ist leider etwas beschlagen



                                    die niedrigeren Bergketten sehen aber auch nach geilen Trekkinggebieten aus


                                    das sieht doch nicht so schlecht aus


                                    gleich sind die Berge zuende und es folgt wieder Wüste....

                                    Selten habe ich so versmogte Luft gesehen wie in Peking
                                    Von oben sieht alles wie eine weisse Dunstglocke aus und erst kurz vor dem Aufsetzen der Maschine tauchen erste Gebäude im Nebel auf.......

                                    Ich habe über 8 Stunden Wartezeit bis mein Anschlussflug nach Amsterdam geht. Als ich meinen Rucksack vom Band geholt habe, will ich ihn gleich danach wieder aufgeben, um noch in die Stadt zu fahren. Die Dame am Schalter erklärt mir daß ich ihn aber erst drei Stunden vor Abflug aufgeben kann
                                    Zur Entschädigung bietet sie mir ein Hotelzimmer für sechs Stunden an, auf Kosten der Airline Mit einem Flughafenshuttle werde ich dorthingefahren.

                                    Von diesem Hotel aus wäre es kompliziert und zeitaufwändig in die Innenstadt zu kommen. Also verzichte ich darauf und nutze die Zeit für ein Nickerchen......


                                    Flughafenhotel in Peking


                                    mein Zimmer - sauber und komfortabel

                                    Abends werde ich wieder abgeholt und zurück zum Flughafen gefahren. Der Nachtflug nach Amsterdam verläuft problemlos und der Weiterflug nach Hamburg auch........


                                    Fazit:

                                    ein kleines Fazit über Xinjiang kann man zusammengefasst in zwei Sätzen formulieren:
                                    Meine Trekkingtouren waren absolut grandios, aber meine Zeit zwischen den Treks in der Zivilisation war in der Regel mega nervig und anstrengend

                                    Auf die Frage ob ich nochmal nach China reisen würde, antworte ich: ja, irgendwann gerne wieder, aber für meine nächste Reise wünsche ich mir erstmal ein anderes Ziel, wo es entspannter zugeht.

                                    Wenn man von den ganzen politischen Scheiss mal absieht, ist Xinjiang doch ein sehr schönes Land. Auch einige anderen chinesichen Provinzen bieten hammergeiles Trekkingpotenzial, wie z.B. Tibet oder Sichuan. Wobei ich damit rechne daß Tibet für Ausländer noch schwieriger zu bereisen ist als Xinjiang. Offiziell kommt man nur mit einer organisierten gebuchten Reise nach Tibet rein und zeitweise wird es auch mal komplett für Ausländer gesperrt.
                                    Sichuan soll dagegen deutlich entspannter sein, vermutlich kann man da als Ausländer sogar legal trekken gehen. Allerdings reizt mich Sichuan von den drei Provinzen am wenigsten, da es mir schon zu stark von Straßen erschlossen aussieht.
                                    Die mit großem Abstand lohnensten Trekkingprovinzen Chinas sind Xinjiang und Tibet. Osttibet reizt mich momentan am meisten.

                                    Leider ist aber in absehbarer Zunkunft nicht damit zu rechnen daß sich an der politischen Lage und den ganzen Reiseeinschränkungen für Ausländer drastisch was ändern wird…..

                                    ENDE
                                    Zuletzt geändert von berniehh; 12.01.2019, 10:34.
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                                    • Spartaner
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                                      • 24.01.2011
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                                      Wirklich ein interessanter Bericht von einer tollen Tour. Ich würde die ganzen Schwierigkeiten dort eher unter Abenteuer abbuchen, die dem ganzen die besondere Würze gab.

                                      Und bezüglich deiner weiteren China-Pläne, würde ich sagen, hak es ab.
                                      Also wenn die Chinesen dich jetzt nicht auf einer Liste unerwünschter Personen haben, die kein neues Visum mehr bekommen würden, dann würden sie mich echt enttäuschen. Sicher, die örtliche Polizei war froh, dass sie dich jeweils loswurde, aber es wird doch sicherlich eine Aktennotiz bis in deine persönliche Akte beim chinesischen "KGB" gelangt sein.

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                                      • LihofDirk
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                                        Zitat von Spartaner Beitrag anzeigen
                                        Und bezüglich deiner weiteren China-Pläne, würde ich sagen, hak es ab.
                                        Also wenn die Chinesen dich jetzt nicht auf einer Liste unerwünschter Personen haben, die kein neues Visum mehr bekommen würden, dann würden sie mich echt enttäuschen. Sicher, die örtliche Polizei war froh, dass sie dich jeweils loswurde, aber es wird doch sicherlich eine Aktennotiz bis in deine persönliche Akte beim chinesischen "KGB" gelangt sein.
                                        Sehe ich nicht so kritisch. Der Staatsapparat ist nicht dumm. Der wird es zu schätzen wissen, dass Bernie seine Reiserouten dokumentiert und über Anekdoten seine Helfer selbst mit Verpixelungen identifizierbar macht. Da drückt man dann auch mal ein Auge zu, wenn es so schöne Infos gibt.
                                        Wahrscheinlich wird er schon als Quelle geführt.
                                        Tibet sollte da locker machbar sein.

                                        Aber da spricht ja nur der Neid aus mir, und trotz Multi Entry Visum habe ich je keine Ahnung von der Situation vor Ort.

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                                        • sibirier
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                                          Danke für einen sehr interessanten Bericht und schöne Bilder.
                                          Zuletzt geändert von sibirier; 13.01.2019, 04:23.
                                          https://www.facebook.com/groups/1670015459892254/

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