AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen
Ich stand wie immer im Urlaub als Erster auf und machte das Lagerfeuer an. Die Sonne schien dermaßen aufs Zelt, dass ich nur noch rauswollte. Die anderen Beiden drehten sich noch eine Runde um. Kaum war das Feuer an, kam der nette Bäcker von gestern wieder an. Er brachte uns das frische Brot und die Milch. Nun wusste ich, was er gestern gemeint hatte. Das Brot wolle er morgens frisch backen und uns dann bringen. Es war noch warm und hatte die Größe eines halben Käserades. Allein der Geruch trieb dann auch Yvonne und Täve aus dem Zelt. Ich warf ihnen schnell das Brot zu, sonst hätte ich womöglich meine Finger eingebüßt.
Zum Frühstück holte ich meine versteckten Kekskrümel wieder hervor und die gestern geschenkten Heidelbeeren hatte ich bereits zerdrückt, aufgekocht und etwas gezuckert. So gab es leckere Heidelbeermarmelade. Alle waren gut drauf, die Stimmung gut und das Wetter auch. Würde es heute wieder einen Tiefpunkt geben? Zur Abwechslung wäre ein Tag ohne besonderen Vorkommnisse mal nicht schlecht gewesen.
Nachdem der Kram gepackt war, ging es das letzte Mal auf ungewissen Pfaden einen Berghang hinauf, raus aus dem Tal. Dahinter würde uns dann die Piste erwarten, die mit dem Auto befahrbar ist und nach Khatgal führt. Bei meinen damaligen Recherchen las ich von einem Europäer, der 15.000km mit dem Auto kreuz und quer in Asien unterwegs war und diese Piste Khankh - Khatgal als wohl schlechtesten Straßenabschnitt bezeichnet hatte. Wir waren also gespannt.
Vorerst hinderte uns ein Fluss und ein Sumpfgebiet vorm Weiterkommen. Kein Weg hindurch zu sehen, keine Ausweichvariante links oder rechts. Die nette Heidelbeerdame kam angerannt und zeigte nach rechts. Okay, wir gingen also rechts lang, da war wenigstens kein Sumpf, dafür aber kein Weg. Was solls, mit einer gewissen Gleichgültigkeit akzeptierten wir mittlerweile diese Situation, womöglich auch, weil wir wussten, dass es fortan nur besser werden konnte. Unwegsam ging es auf einer Wiese bis zu einem Waldrand. Laut Gps befanden wir uns auf dem Pfad, der Pfad befand sich aber nicht unter uns. Nach einer kleinen Querung durch den Wald war dann einfach da und hörte bis zum Bergrücken auch nicht mehr einfach so auf.
Der letzte einsame Aufstieg vor der Piste
Auf dem Bergrücken hatten wir nun freie Sicht auf die Piste in der Ferne. Bis dahin, zum anderen Talhang, war es noch ein Stück. Wir pausierten kurz, ließen die Aussicht auf uns wirken und visierten geradewegs die Piste oben am Bergrücken an. Direkt mittendurch statt mit Umweg im Tal auf die Piste. Dass "direkt" bei diesem Urlaub meist immer der falsche Weg war, blendeten wir aus. So kam es, dass wir den wohl letzten Sumpf des Urlaubes durchstapfen mussten. Nicht nur die Ebenen, sondern auch die sanften Talhänge waren ordentlich versumpft. Die Füße blieben glücklicherweise trocken und so erreichten wir bald die Piste und wenig später auch den bewaldeten Bergrücken. Keine Aussicht, aber trotzdem Pause. Die Sonne und ein kleines Fleckchen mit idyllischer Wiese schrie förmlich "Pause!"
Piste erreicht, nun kamen wir gut voran
Bald ging es bergab und ein offenes Tal gab den Seeblick wieder frei. Hier unten gab es ab vom Schuss einen Minimarkt (N51°05'37.0" E100°43'54.3"). Kaum zu glauben, aber wir brauchten gerade nichts und das Geld war schon wieder dem Ende nah. Bald erblickten wir ein Ger Camp mit sicher um die 50 Jurten, festen Gebäuden und eingezäuntem Gelände. Wow, wer hatte die Idee, hier so einen Koloss hin zu bauen? Wir zogen schnell weiter.
Die Hütte war ein kleiner Minimarkt
Täve und ich hatten nun eine neue Beschäftigung gefunden. Immer liefen in den Anstiegen auf den Pisten kleine Rinnsale hinunter, die irgendwann immer einfach aufhörten. Meist war dort dann eine kleine Quelle. Die spürten wir auf und legten sie frei. Es sprudelte frisches Wasser heraus, Täve fand das sehr interessant. Unbemerkt und mit Entspannung erreichten wir bald ein Plateau, oberhalb einer steileren Küste. Wieder einmal spürte Täve eine Quelle auf. Hier machten wir Pause in der Sonne und im Schutze des Waldes. Es wehte mal wieder ein frischer Wind.
Wieder im Anstieg, auf der Piste eine dieser Quellflüsschen
Mittagspause direkt am Weg
Das nenne ich mal ein Brot
Das einzig wahre Gefährt für diese Piste
Plan war es, nach der Pause noch ins nächste Tal runter zulaufen um dann am nächsten Anstieg was idyllisches zu suchen. Irgendwo würden wir schon was finden. Es ließ sich nun mal entspannter auf der Piste laufen und noch waren wir begeistert, dass hier doch sehr wenige Autos vorbeikamen. Wir hatten seitdem nur einen großen LKW und 1-2 Kradfahrer gesehen. Es hielt sich also in Grenzen und ab und an gab es auch die Möglichkeit, etwas abseits der Piste zu laufen. Dies nahmen wir dann auch wahr. Eine weite Bucht war bald im Tal erreicht, mit flachen Strandabschnitt. Frei umher laufende Pferde weckten unser Interesse und wir ihres, nur Maximus ignorierte Alle. Dieser arrogante Schimmel, dachte er, er wäre was besseres? Wir lachten uns eins ab.
Zur Abwechslung mal braune Pferde
Pause vorbei, Blick auf die Bucht
Die größte Insel im See - Wir benannten sie nach dem essbaren Amerikaner
Bilck zurück auf die Steilküste
Nach 17km war der heutige Tag mal wieder ein aufbauendes Erlebnis, dazu noch ein schönes Camp auf einer kleinen Anhöhe am Ende der Bucht, blickdicht im Wald und doch noch offen genug für Sonne. Uns sah Keiner, wir sahen alles. Feuerholz war hier auch vorhanden und so waren wir schnell hergerichtet und fertig zum entspannen. Täve bekam danach seine Reitrunden und Maximus lief ohne Täves Zutun abwechselnd Galopp und Trab. Hatte er selbst seinen Spaß dabei? Anschließend holte ich im nahe gelegenen Fluss Wasser und bot an, heute mal warm zu duschen, den Dreck abzuschrubben, der mit kalten Wasser hartnäckig blieb. Alle fanden die Idee super, also wurden nach und nach Töpfe mit Wasser aufgekocht.
[SIZE=1]Hier hatten wir es geschafft/SIZE]
Bald hing der Duschsack bereit und Jeder genoss die Dusche so lange, dass wir Drei die 10 Liter völlig aufbrauchten. Wir waren uns einig: Während man unter der Dusche stand, war es ein tolles Gefühl, aber danach in der Kälte fing man schnell an zu frieren und musste sich wieder warm kriegen. Da war uns das Kaltduschen doch lieber, zwar kostete es mehr Überwindung, aber am Ende war Einem dann doch wärmer. Da es also das erste und letzte Mal Warmduschen war, bekam das Camp auch den Namen Warmwassercamp.
Zeitig machten wir das Abendessen, es grollte im Westen und Süden, nur bei uns war es noch still, nur der Wind frischte auf. Sollte doch noch was kommen? Uns versperrte der Wald die Sicht auf das Unheil, doch als ich noch einmal Wasser holen musste, sah ich eine tiefe, dunkle Front in beiden Richtungen. Es war klar, heute würde es uns auch noch treffen. Das Abendessen konnten wir noch am Feuer genießen und auch entspannt verdauen, aber bald kamen die ersten Tropfen und bald regnete es sich ein. Wir verschwanden im Zelt, es war wieder einer der wenigen Abende direkt im Zelt. Die nutzten wir dann aber intensiv zum Karten spielen oder Quatsch machen. Täve hätte sich sicher mehr Abendregen gewünscht.
Das Camp für Warmduscher
Ich stand wie immer im Urlaub als Erster auf und machte das Lagerfeuer an. Die Sonne schien dermaßen aufs Zelt, dass ich nur noch rauswollte. Die anderen Beiden drehten sich noch eine Runde um. Kaum war das Feuer an, kam der nette Bäcker von gestern wieder an. Er brachte uns das frische Brot und die Milch. Nun wusste ich, was er gestern gemeint hatte. Das Brot wolle er morgens frisch backen und uns dann bringen. Es war noch warm und hatte die Größe eines halben Käserades. Allein der Geruch trieb dann auch Yvonne und Täve aus dem Zelt. Ich warf ihnen schnell das Brot zu, sonst hätte ich womöglich meine Finger eingebüßt.
Zum Frühstück holte ich meine versteckten Kekskrümel wieder hervor und die gestern geschenkten Heidelbeeren hatte ich bereits zerdrückt, aufgekocht und etwas gezuckert. So gab es leckere Heidelbeermarmelade. Alle waren gut drauf, die Stimmung gut und das Wetter auch. Würde es heute wieder einen Tiefpunkt geben? Zur Abwechslung wäre ein Tag ohne besonderen Vorkommnisse mal nicht schlecht gewesen.
Nachdem der Kram gepackt war, ging es das letzte Mal auf ungewissen Pfaden einen Berghang hinauf, raus aus dem Tal. Dahinter würde uns dann die Piste erwarten, die mit dem Auto befahrbar ist und nach Khatgal führt. Bei meinen damaligen Recherchen las ich von einem Europäer, der 15.000km mit dem Auto kreuz und quer in Asien unterwegs war und diese Piste Khankh - Khatgal als wohl schlechtesten Straßenabschnitt bezeichnet hatte. Wir waren also gespannt.
Vorerst hinderte uns ein Fluss und ein Sumpfgebiet vorm Weiterkommen. Kein Weg hindurch zu sehen, keine Ausweichvariante links oder rechts. Die nette Heidelbeerdame kam angerannt und zeigte nach rechts. Okay, wir gingen also rechts lang, da war wenigstens kein Sumpf, dafür aber kein Weg. Was solls, mit einer gewissen Gleichgültigkeit akzeptierten wir mittlerweile diese Situation, womöglich auch, weil wir wussten, dass es fortan nur besser werden konnte. Unwegsam ging es auf einer Wiese bis zu einem Waldrand. Laut Gps befanden wir uns auf dem Pfad, der Pfad befand sich aber nicht unter uns. Nach einer kleinen Querung durch den Wald war dann einfach da und hörte bis zum Bergrücken auch nicht mehr einfach so auf.
Der letzte einsame Aufstieg vor der Piste
Auf dem Bergrücken hatten wir nun freie Sicht auf die Piste in der Ferne. Bis dahin, zum anderen Talhang, war es noch ein Stück. Wir pausierten kurz, ließen die Aussicht auf uns wirken und visierten geradewegs die Piste oben am Bergrücken an. Direkt mittendurch statt mit Umweg im Tal auf die Piste. Dass "direkt" bei diesem Urlaub meist immer der falsche Weg war, blendeten wir aus. So kam es, dass wir den wohl letzten Sumpf des Urlaubes durchstapfen mussten. Nicht nur die Ebenen, sondern auch die sanften Talhänge waren ordentlich versumpft. Die Füße blieben glücklicherweise trocken und so erreichten wir bald die Piste und wenig später auch den bewaldeten Bergrücken. Keine Aussicht, aber trotzdem Pause. Die Sonne und ein kleines Fleckchen mit idyllischer Wiese schrie förmlich "Pause!"
Piste erreicht, nun kamen wir gut voran
Bald ging es bergab und ein offenes Tal gab den Seeblick wieder frei. Hier unten gab es ab vom Schuss einen Minimarkt (N51°05'37.0" E100°43'54.3"). Kaum zu glauben, aber wir brauchten gerade nichts und das Geld war schon wieder dem Ende nah. Bald erblickten wir ein Ger Camp mit sicher um die 50 Jurten, festen Gebäuden und eingezäuntem Gelände. Wow, wer hatte die Idee, hier so einen Koloss hin zu bauen? Wir zogen schnell weiter.
Die Hütte war ein kleiner Minimarkt
Täve und ich hatten nun eine neue Beschäftigung gefunden. Immer liefen in den Anstiegen auf den Pisten kleine Rinnsale hinunter, die irgendwann immer einfach aufhörten. Meist war dort dann eine kleine Quelle. Die spürten wir auf und legten sie frei. Es sprudelte frisches Wasser heraus, Täve fand das sehr interessant. Unbemerkt und mit Entspannung erreichten wir bald ein Plateau, oberhalb einer steileren Küste. Wieder einmal spürte Täve eine Quelle auf. Hier machten wir Pause in der Sonne und im Schutze des Waldes. Es wehte mal wieder ein frischer Wind.
Wieder im Anstieg, auf der Piste eine dieser Quellflüsschen
Mittagspause direkt am Weg
Das nenne ich mal ein Brot
Das einzig wahre Gefährt für diese Piste
Plan war es, nach der Pause noch ins nächste Tal runter zulaufen um dann am nächsten Anstieg was idyllisches zu suchen. Irgendwo würden wir schon was finden. Es ließ sich nun mal entspannter auf der Piste laufen und noch waren wir begeistert, dass hier doch sehr wenige Autos vorbeikamen. Wir hatten seitdem nur einen großen LKW und 1-2 Kradfahrer gesehen. Es hielt sich also in Grenzen und ab und an gab es auch die Möglichkeit, etwas abseits der Piste zu laufen. Dies nahmen wir dann auch wahr. Eine weite Bucht war bald im Tal erreicht, mit flachen Strandabschnitt. Frei umher laufende Pferde weckten unser Interesse und wir ihres, nur Maximus ignorierte Alle. Dieser arrogante Schimmel, dachte er, er wäre was besseres? Wir lachten uns eins ab.
Zur Abwechslung mal braune Pferde
Pause vorbei, Blick auf die Bucht
Die größte Insel im See - Wir benannten sie nach dem essbaren Amerikaner
Bilck zurück auf die Steilküste
Nach 17km war der heutige Tag mal wieder ein aufbauendes Erlebnis, dazu noch ein schönes Camp auf einer kleinen Anhöhe am Ende der Bucht, blickdicht im Wald und doch noch offen genug für Sonne. Uns sah Keiner, wir sahen alles. Feuerholz war hier auch vorhanden und so waren wir schnell hergerichtet und fertig zum entspannen. Täve bekam danach seine Reitrunden und Maximus lief ohne Täves Zutun abwechselnd Galopp und Trab. Hatte er selbst seinen Spaß dabei? Anschließend holte ich im nahe gelegenen Fluss Wasser und bot an, heute mal warm zu duschen, den Dreck abzuschrubben, der mit kalten Wasser hartnäckig blieb. Alle fanden die Idee super, also wurden nach und nach Töpfe mit Wasser aufgekocht.
[SIZE=1]Hier hatten wir es geschafft/SIZE]
Bald hing der Duschsack bereit und Jeder genoss die Dusche so lange, dass wir Drei die 10 Liter völlig aufbrauchten. Wir waren uns einig: Während man unter der Dusche stand, war es ein tolles Gefühl, aber danach in der Kälte fing man schnell an zu frieren und musste sich wieder warm kriegen. Da war uns das Kaltduschen doch lieber, zwar kostete es mehr Überwindung, aber am Ende war Einem dann doch wärmer. Da es also das erste und letzte Mal Warmduschen war, bekam das Camp auch den Namen Warmwassercamp.
Zeitig machten wir das Abendessen, es grollte im Westen und Süden, nur bei uns war es noch still, nur der Wind frischte auf. Sollte doch noch was kommen? Uns versperrte der Wald die Sicht auf das Unheil, doch als ich noch einmal Wasser holen musste, sah ich eine tiefe, dunkle Front in beiden Richtungen. Es war klar, heute würde es uns auch noch treffen. Das Abendessen konnten wir noch am Feuer genießen und auch entspannt verdauen, aber bald kamen die ersten Tropfen und bald regnete es sich ein. Wir verschwanden im Zelt, es war wieder einer der wenigen Abende direkt im Zelt. Die nutzten wir dann aber intensiv zum Karten spielen oder Quatsch machen. Täve hätte sich sicher mehr Abendregen gewünscht.
Das Camp für Warmduscher
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