[MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Gast20200707
    GELÖSCHT
    Dauerbesucher
    • 25.05.2013
    • 764
    • Privat

    • Meine Reisen

    #61
    AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

    Ich stand wie immer im Urlaub als Erster auf und machte das Lagerfeuer an. Die Sonne schien dermaßen aufs Zelt, dass ich nur noch rauswollte. Die anderen Beiden drehten sich noch eine Runde um. Kaum war das Feuer an, kam der nette Bäcker von gestern wieder an. Er brachte uns das frische Brot und die Milch. Nun wusste ich, was er gestern gemeint hatte. Das Brot wolle er morgens frisch backen und uns dann bringen. Es war noch warm und hatte die Größe eines halben Käserades. Allein der Geruch trieb dann auch Yvonne und Täve aus dem Zelt. Ich warf ihnen schnell das Brot zu, sonst hätte ich womöglich meine Finger eingebüßt.

    Zum Frühstück holte ich meine versteckten Kekskrümel wieder hervor und die gestern geschenkten Heidelbeeren hatte ich bereits zerdrückt, aufgekocht und etwas gezuckert. So gab es leckere Heidelbeermarmelade. Alle waren gut drauf, die Stimmung gut und das Wetter auch. Würde es heute wieder einen Tiefpunkt geben? Zur Abwechslung wäre ein Tag ohne besonderen Vorkommnisse mal nicht schlecht gewesen.

    Nachdem der Kram gepackt war, ging es das letzte Mal auf ungewissen Pfaden einen Berghang hinauf, raus aus dem Tal. Dahinter würde uns dann die Piste erwarten, die mit dem Auto befahrbar ist und nach Khatgal führt. Bei meinen damaligen Recherchen las ich von einem Europäer, der 15.000km mit dem Auto kreuz und quer in Asien unterwegs war und diese Piste Khankh - Khatgal als wohl schlechtesten Straßenabschnitt bezeichnet hatte. Wir waren also gespannt.

    Vorerst hinderte uns ein Fluss und ein Sumpfgebiet vorm Weiterkommen. Kein Weg hindurch zu sehen, keine Ausweichvariante links oder rechts. Die nette Heidelbeerdame kam angerannt und zeigte nach rechts. Okay, wir gingen also rechts lang, da war wenigstens kein Sumpf, dafür aber kein Weg. Was solls, mit einer gewissen Gleichgültigkeit akzeptierten wir mittlerweile diese Situation, womöglich auch, weil wir wussten, dass es fortan nur besser werden konnte. Unwegsam ging es auf einer Wiese bis zu einem Waldrand. Laut Gps befanden wir uns auf dem Pfad, der Pfad befand sich aber nicht unter uns. Nach einer kleinen Querung durch den Wald war dann einfach da und hörte bis zum Bergrücken auch nicht mehr einfach so auf.


    Der letzte einsame Aufstieg vor der Piste

    Auf dem Bergrücken hatten wir nun freie Sicht auf die Piste in der Ferne. Bis dahin, zum anderen Talhang, war es noch ein Stück. Wir pausierten kurz, ließen die Aussicht auf uns wirken und visierten geradewegs die Piste oben am Bergrücken an. Direkt mittendurch statt mit Umweg im Tal auf die Piste. Dass "direkt" bei diesem Urlaub meist immer der falsche Weg war, blendeten wir aus. So kam es, dass wir den wohl letzten Sumpf des Urlaubes durchstapfen mussten. Nicht nur die Ebenen, sondern auch die sanften Talhänge waren ordentlich versumpft. Die Füße blieben glücklicherweise trocken und so erreichten wir bald die Piste und wenig später auch den bewaldeten Bergrücken. Keine Aussicht, aber trotzdem Pause. Die Sonne und ein kleines Fleckchen mit idyllischer Wiese schrie förmlich "Pause!"


    Piste erreicht, nun kamen wir gut voran

    Bald ging es bergab und ein offenes Tal gab den Seeblick wieder frei. Hier unten gab es ab vom Schuss einen Minimarkt (N51°05'37.0" E100°43'54.3"). Kaum zu glauben, aber wir brauchten gerade nichts und das Geld war schon wieder dem Ende nah. Bald erblickten wir ein Ger Camp mit sicher um die 50 Jurten, festen Gebäuden und eingezäuntem Gelände. Wow, wer hatte die Idee, hier so einen Koloss hin zu bauen? Wir zogen schnell weiter.


    Die Hütte war ein kleiner Minimarkt

    Täve und ich hatten nun eine neue Beschäftigung gefunden. Immer liefen in den Anstiegen auf den Pisten kleine Rinnsale hinunter, die irgendwann immer einfach aufhörten. Meist war dort dann eine kleine Quelle. Die spürten wir auf und legten sie frei. Es sprudelte frisches Wasser heraus, Täve fand das sehr interessant. Unbemerkt und mit Entspannung erreichten wir bald ein Plateau, oberhalb einer steileren Küste. Wieder einmal spürte Täve eine Quelle auf. Hier machten wir Pause in der Sonne und im Schutze des Waldes. Es wehte mal wieder ein frischer Wind.


    Wieder im Anstieg, auf der Piste eine dieser Quellflüsschen


    Mittagspause direkt am Weg


    Das nenne ich mal ein Brot


    Das einzig wahre Gefährt für diese Piste

    Plan war es, nach der Pause noch ins nächste Tal runter zulaufen um dann am nächsten Anstieg was idyllisches zu suchen. Irgendwo würden wir schon was finden. Es ließ sich nun mal entspannter auf der Piste laufen und noch waren wir begeistert, dass hier doch sehr wenige Autos vorbeikamen. Wir hatten seitdem nur einen großen LKW und 1-2 Kradfahrer gesehen. Es hielt sich also in Grenzen und ab und an gab es auch die Möglichkeit, etwas abseits der Piste zu laufen. Dies nahmen wir dann auch wahr. Eine weite Bucht war bald im Tal erreicht, mit flachen Strandabschnitt. Frei umher laufende Pferde weckten unser Interesse und wir ihres, nur Maximus ignorierte Alle. Dieser arrogante Schimmel, dachte er, er wäre was besseres? Wir lachten uns eins ab.


    Zur Abwechslung mal braune Pferde


    Pause vorbei, Blick auf die Bucht


    Die größte Insel im See - Wir benannten sie nach dem essbaren Amerikaner


    Bilck zurück auf die Steilküste

    Nach 17km war der heutige Tag mal wieder ein aufbauendes Erlebnis, dazu noch ein schönes Camp auf einer kleinen Anhöhe am Ende der Bucht, blickdicht im Wald und doch noch offen genug für Sonne. Uns sah Keiner, wir sahen alles. Feuerholz war hier auch vorhanden und so waren wir schnell hergerichtet und fertig zum entspannen. Täve bekam danach seine Reitrunden und Maximus lief ohne Täves Zutun abwechselnd Galopp und Trab. Hatte er selbst seinen Spaß dabei? Anschließend holte ich im nahe gelegenen Fluss Wasser und bot an, heute mal warm zu duschen, den Dreck abzuschrubben, der mit kalten Wasser hartnäckig blieb. Alle fanden die Idee super, also wurden nach und nach Töpfe mit Wasser aufgekocht.


    [SIZE=1]Hier hatten wir es geschafft/SIZE]

    Bald hing der Duschsack bereit und Jeder genoss die Dusche so lange, dass wir Drei die 10 Liter völlig aufbrauchten. Wir waren uns einig: Während man unter der Dusche stand, war es ein tolles Gefühl, aber danach in der Kälte fing man schnell an zu frieren und musste sich wieder warm kriegen. Da war uns das Kaltduschen doch lieber, zwar kostete es mehr Überwindung, aber am Ende war Einem dann doch wärmer. Da es also das erste und letzte Mal Warmduschen war, bekam das Camp auch den Namen Warmwassercamp.

    Zeitig machten wir das Abendessen, es grollte im Westen und Süden, nur bei uns war es noch still, nur der Wind frischte auf. Sollte doch noch was kommen? Uns versperrte der Wald die Sicht auf das Unheil, doch als ich noch einmal Wasser holen musste, sah ich eine tiefe, dunkle Front in beiden Richtungen. Es war klar, heute würde es uns auch noch treffen. Das Abendessen konnten wir noch am Feuer genießen und auch entspannt verdauen, aber bald kamen die ersten Tropfen und bald regnete es sich ein. Wir verschwanden im Zelt, es war wieder einer der wenigen Abende direkt im Zelt. Die nutzten wir dann aber intensiv zum Karten spielen oder Quatsch machen. Täve hätte sich sicher mehr Abendregen gewünscht.


    Das Camp für Warmduscher

    Kommentar


    • Gast20200707
      GELÖSCHT
      Dauerbesucher
      • 25.05.2013
      • 764
      • Privat

      • Meine Reisen

      #62
      AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

      Die Nacht war verregnet und kalt, aber nicht frostig. In der Ferne hörte man immer mal wieder Donner, die aber uns fern blieben. Es war heute Morgen trocken, aber sehr bewölkt. Beim Frühstück machten wir uns so unsere Gedanken, wie wir nun die letzten verbleibenden 110km auf die 5 Tage verteilen würden. Wir müssten nun schon ein wenig mehr auf die Tube drücken, der Druck würde mit jedem Tag größer werden. Noch aber starteten wir entspannt in den Tag.


      Yvonne packt drin, ich draußen

      Wir packten alles zusammen, noch waren die Packtaschen gefüllt, so dass das Zelt in den roten Ortliebsack musste. Unsere aus Deutschland mitgebrachten Vorräte waren jedoch komplett aufgebraucht, keine Volleipulver, keine Soßen, kein Milchpulver und kein Grießbrei mehr. Das war nicht schlimm, doch wir schleppten nun leere Weithalsbehälter mit uns herum und nichts, was man hätte hinein füllen können. Wenigstens hatte nun Maximus nicht mehr soviel Gewicht zu buckeln.


      Die letzten Handgriffe, dann gings ab in die Spur


      Wir folgten der Piste links entlang, von rechts waren wir gestern gekommen


      Was ist das? Hund- oder Wolfspfote? Es würde sich noch aufklären

      Nach dem Packen ging es wieder zurück auf die Piste und hoch auf den Bergrücken. Nach diesem sollten wir für zwei Tage noch einmal von der Piste abbiegen, da diese ins Hinterland mit Umweg abbog, wir aber direkt am See einem Pfad folgen wollten. Schon beim Aussprechen dieses Wortes hätten wir hellhörig werden sollen, aber wir rannten abermals in unser Verderben. Doch zuvor mussten wir auf dem Bergrücken mit freier Sicht in "unser" Hinterland und auf die andere Uferseite mal so richtig innehalten und staunen.


      Feinsten Flüsterasphalt sucht man hier vergebens (In dem Auto saß übrigens unsere Heidelbeer-Dame)

      Das Unwetter, was überall, nur nicht bei uns, die Nacht getobt hatte, brachte den ersten Schneefall und das Anfang September. Hügel und Berge oberhalb der 2000m waren weiß eingepudert. Das gebirgige Westufer komplett zugeschneit. Wie mochte es dort oben nun ausschauen. Wieviel Zentimeter waren gefallen? Beim Anblick wurde uns gleich ein wenig kalt. Ein starker Wind unterstützte dieses Gefühl.


      Der erste Schnee


      Unser wohlgeformter Amerikaner vor weiß gepudertem Hintergrund


      Hinter der Lärche ist der schmale Kiesstrand zu sehen

      Nun ging es abermals, fast schon in Dauerschleife, wieder runter vom Berg. Man konnte von hier oben schon einen schmalen Kiesstrand erkennen, rechts davon der See, links eine Art Lagune oder besser seenreiches Gebiet. Wir waren schnell unten am See und am Strandbereich, in der Nähe von ein paar Gers. Ein Weg zu diesem schmalen Kiesstrand gab es nicht, aber dort angekommen, sahen wir Pferdespuren und -äpfel. Hier mussten wir also richtig sein. Daher verwunderte uns eine Einheimische, die fernab der Lagune uns zuwinkte. Was wollte Sie? Uns warnen, uns einladen, uns was verkaufen? Wir liefen einfach mal weiter. Der schmale, steinige und sehr windige Abschnitt war fast geschafft, da standen wir auf einmal vor dem Ende des Bollwerkes, zwischen dem Ufer und uns ca. 10m Wasser. Die Wellen schlugen in diese Öffnung ein, das Wasser nicht klar um zu sehen, wie tief es war.


      Ordentlich Wind, man beachte Maximus' Schwanz


      Zwar dieses Hindernis geschafft, aber dafür gegen ein anderes eingetauscht

      Hatte die Frau uns wohl deshalb zurück winken wollen? Okay, ich zog mal die Crocs an und tastete mich zwei dicken Ästen im Wasser voran. Nach ein paar Versuchen fand ich einen grenzwertigen Weg, der sogar mein Schlübber einweichte, aber der Wind würde sie schon sicher bald getrocknet haben. Mit Maximus und Täve war ich schnell drüben, nun kam aber noch die Taxiaktion mit Yvonne auf dem Rücken. In diesem Fall wäre Fallen alles gewesen. Heil kamen wir drüben an und auf dem festen Uferrand war sogar ein Lagerplatz erkennbar. Wenn hier schon einmal Jemand war, dann gibt es hier auch einen Weg. Laut Militärkarten sollte er direkt am See entlang gehen, laut Navi etwas im Hinterland. Wir folgten erst einmal der Spur direkt am See entlang, die war deutlicher zu erkennen.

      Keine Ahnung, wer hier das letzte Mal lang gegangen war. Es waren Pferdespuren erkennbar und sicher war dies ein toller Abschnitt für geführte Pferdegruppen, jedoch wurde der Weg mal wieder unsichtbar und bald standen wir sogar vor einem 10m tiefen Abgrund, der zum See wegführte. Auf den Weg direkt am See lang konnten und mussten wir als verzichten, eine übersteile Rampe führte ins Hinterland. Wir hatten keine Wahl und stiegen dieses ca. 15m kurze Steilstück nach oben auf ein Plateau. Maximus trauten wir diesen Kraftakt zu, ließen die Leine aber lang und ihm Luft um selbst zu entscheiden, in welchem Tempo er diesen Abschnitt meistern wollte.

      Dann passierte es. Die hinteren Packtaschen waren für diese Steilheit nicht genügend fixiert gewesen und rutschten Maximus über den Arsch und die Hinterbeine und landen auf dem Boden. Maximus, cool wie eh und je, stieg einfach ganz gelassen drüber und lief weiter. Die Taschen rollten in die Andere Richtung. Zum Glück blieben die Teile liegen und haben nicht den Weg ins Wasser gesucht. Okay, Pferd in Sicherheit bringen, Taschen nachholen, neu aufsatteln. Noch war ich innerlich am fluchen und setzte meine letzte Hoffnung auf den Hinterlandpfad. Als wir diesen aber auch 3-4mal gekreuzt hatten, war mir klar, hier würden wir heute keine glückliche Tour hinbekommen. Man hatte das Gefühl, dass sich die Wildtiere einen Scherz daraus machten, kreuz und quer durch den Wald Wildwechsel zu legen. Ein Weg hier, ein Weg da. Bald verloren wir ein wenig die Orientierung, das Navi spielte in dem dichten Wald verrückt und verlor zeitweise das Signal. Nur die blasse Sonne konnte noch die Himmelsrichtung verraten.


      Keiner von Beiden schaut glücklich aus

      Die Entscheidung stand fest, raus hier, ab auf den Hauptweg, keine Sperenzchen mehr. Wir kämpften uns wieder gen Osten durch, weg vom See und weg von der abgelegenen Route. Es enttäuschte mich sehr, denn der Verlauf hätte sicher noch einmal einiges an Natur und Einsamkeit versprochen. Bald waren wir aus dem dichten Wald raus, querten noch als Sahnehäubchen einen kleinen Sumpf und dann war erst einmal Pause angesagt. Der Wind hatte uns ausgekühlt, die Sonne schien nicht und wir hatten das Gefühl als ob der Winter angebrochen war.


      Von dem Hang kamen wir und dem linken schmalen Steg sind wir ins Unheil gefolgt


      Alle mit geknickten Kopf

      Nach der Pause, Yvonne fröstelte immer noch herum, entdeckten wir einen grasigen, aber breiten Fahrweg, der in die richtige Richtung ging. Ich wusste, heute würden wir keine Bäume mehr ausreißen. Laut der alten Militärkarte waren wir nun in dem nord- süd- verlaufenden kleinem Seitental, wo auch die Piste lang führen sollte, es war ja sogar eine Stromleitung eingezeichnet. Die Piste sollte links des Talbaches hochführen, wir waren noch rechts davon auf dem Fahrweg, der bald an einer Koppel endete. Von hier aus hatte man tollen Einblick in das Tal. Nirgends war ein Weg, eine Piste zu sehen. Daher beschlossen wir, das sumpfige Tal nicht zu queren, sondern weiter auf der rechten Seite zu bleiben. Diese wurde nun aber auch bald sumpfiger und war sowieso schon weglos.

      Was war das für eine Scheiße. Keiner hatte mehr Bock, da war es egal, dass nur 16km auf der Uhr standen. Wir suchten nach einem Camp, aber hier war alles sumpfig nass. Im Umkreis nichts zu finden. Nun beschlossen wir, doch hinüber auf die andere Seite zu wechseln, dort waren zwar steile, aber dafür trockene Berghänge zu erkennen. Während wir auf einem Stein im sonst tiefen Bach queren konnten, lief Maximus zur Hochform auf. Er visierte das Ufer an und sprang in einem Satz drüber. Wir klatschten Alle und waren erstaunt, was für Asse er jeden Tag aufs Neue rausholte.

      Ich hätte mich ohrfeigen können, hier war nun ein Weg. Der kam aber zum motivieren zu spät, wir schlugen keine 500m weiter unser Camp an diesem Weg auf. Es war keine Autopiste und keine Stromleitung zu sehen. Jedoch konnte man eine alte Schneise im Wald erkennen, die schlussfolgern lässt, dass hier mal die Hauptpiste langging. Nun sollte sie einen Seitental weiter ins Hinterland langführen. Okay, also hatten wir hier heute und morgen unsere Ruhe.

      Das Frustcamp war schnell aufgebaut und während ich das Feuer ordentlich groß machte um Yvonne Wärme zu spenden, traute sie sich nicht mehr aus dem Zelt heraus. Sie war durchgefroren und hatte heute auch keinen Bock auf waschen, Täve und ich dagegen schon. Kaltduschen war angesagt, die immer anfangs Überwindung kostet. Wir haben nun einen Deal ausgemacht. Der Eine zählt bis Drei, dann gießt sich der Andere die Schüssel mit Wasser über die Brust. So war es erträglicher, sicherlich aber nicht wärmer.


      "Frustcamp" traf es am besten

      Die Männer waren nun sauber und fühlten sich wieder wohl. Der wohl schrecklichste Tag für uns fast vergessen. Das Abendessen lockte Yvonne dann doch noch raus ans Feuer und siehe da, ihr wurde wieder wärmer und am frühen Abend gab's dann die Extraportion Genussmittel, die zum Aufbauen guter Laune echt nötig war. Es war schon sehr enttäuschend, wie oft uns die Wegbeschaffenheit unsere Pläne zerstört hatte.

      Wider erwarten saßen wir dann noch lange am Feuer und quatschten über dies. Es war kalt und frostig, sogar ein paar Sterne waren zu sehen. Wir gingen ohne große Erwartungen an den nächsten Tag zu Bett, aber es konnte nur bergauf gehen.

      Kommentar


      • Gast20200707
        GELÖSCHT
        Dauerbesucher
        • 25.05.2013
        • 764
        • Privat

        • Meine Reisen

        #63
        AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

        Ein wenig Frust war noch am heutigen Morgen vorhanden, denn die Sonne ließ sich Zeit, hinter den Bäumen hervorzutreten. So war es ohne Feuer zu kalt. Nach so einem Tag wie gestern sahen wir positiv in den heutigen Tag. Wir waren zwar noch ein wenig gespannt, warum hier die Piste nicht mehr lang ging und ob es dafür einen triftigen Grund gab, die Neugierde würde aber bald ein Ende haben.


        Komm' schon Sonne, mach' hin!

        Wir konnten nicht schnell genug das Camp verlassen, mittlerweile kam die Sonne zum Vorschein und wir waren startklar. Es ging nun hügelig eine ca. 10- 20m breite Waldschneise entlang, nun sahen wir auch Überreste einer Stromleitung. Die Kabel lagen noch am Boden und einige Masten standen auch noch. Da es hier einige richtige Rampen gab, wird das wohl der Grund gewesen sein, eine bequemere Piste im benachbarten Tal gebaut zu haben. So hatten wir nun hier unsere Ruhe. Der Pfad war zu unwegsam für Motorisierte. Bald stießen wir auf das Seitental und waren nun wieder auf der regulären Piste. Kein Abweichen mehr von dieser, keine Experimente mehr, nun müssen wir vorankommen.


        Die alte Piste mit den alten Strommasten


        Gut zu erkennen, die Schneise, links durch den Wald

        Wetter gut, Stimmung gut, Weg gut. Es lief und wir kamen wieder in Schwung, hatten unterwegs unseren Spaß und den gestrigen Tag vergessen. Es gibt immer Hoch und Tiefs, damit muss man umgehen können. Das Leben ist kein Ponyhof und es kann nicht immer alles so laufen wie man will oder es plant. Der heutige Plan sah vor, weit voranzukommen, das sollte bei der Beschaffenheit der Piste kein Problem sein. Nach 8km machten wir auf einem lang gezogenem Plateau Pause, nahe einem Sendemast. Auf fast 2100m Höhe schien er die Verbindung zwischen Khatgal und Khankh gewesen zu sein, jedenfalls waren die Spiegel so ausgerichtet. Täve kroch unter dem Zaun durch und sammelte die letzten Reste des Schnees auf, der an der Solaranlage lag. Hier oben sah man in den schattigen Ecken immer noch Reste und es war nicht nur leicht gepudert, sondern schon gute 10cm gewesen.


        Während in der Ferne der Schnee noch lag, war er hier größtenteils getaut

        Als wir weiter liefen, bemerkten wir beiläufig, dass noch Niemand unsere Permit sehen wollte. War sie wirklich nötig gewesen? Nirgendwo waren Hinweise zu lesen, dass man eine benötigte. Egal, wir hatten sie dabei, aber nie gebraucht. Checkpoints gab es weit und breit nicht. Relativ ruhig ging es auf der Piste noch ein wenig eben lang, bevor wir diese sanft abwärts in Angriff nahmen. Der See war nicht zu sehen, Bäume, wohin das Auge reicht, dazwischen Wiesen und Buschlandschaften. Es kamen immer mal wieder Kradfahrer vorbei, seltener ein Auto. Da diese jedoch auf der Suche nach dem bestem Weg waren und wir sehr abseits der Piste im Maximus-freundlichen Terrain unterwegs waren, grüßten die Meisten nur aus der Ferne und waren auch schon wieder weg. Nur ganz Neugierige nahmen einen Extraumweg in Kauf um uns "abzuchecken" Ihr skeptische Blick ging dabei immer zuerst auf das Pferd und dann auf uns.


        Man konnte den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen

        Es lief so gut, das wir gar nicht mehr so oft aufs Navi schauten und nur am quatschen waren. Plötzlich hatten wir 15km auf der Uhr, aber noch keine Mittagspause gemacht. Da kam ein kleines Rinnsal genau richtig. Im Windschatten der Büsche wärmte die Sonne noch ausreichend und der Kocher verrichtete derweil seinen Dienst. Zum ersten Mal sahen wir ein Militärjeep an uns vorbeifahren, kurzer Gruß aus dem Fenster und mehr Beachtung gab es nicht. Ich hätte so gern mal Jemanden die schöne Permit gezeigt. Es ging nun bald weiter, wir lagen gut in der Zeit und Jeder hatte noch Lust zum weiterlaufen.

        Bald kamen wir an einer großen, saftigen Wiese vorbei, die gerade von Mongolen abgeerntet wurde. Während wir ihnen im Vorbeilaufen zusahen, bemerkten wir nicht, wie wir von einem Motorradfahrer in Zivilkleidung umkreist wurden. Er fuhr erst im weiten Bogen um uns herum und wollte nun auf uns zukommen. Es legte ihn aber dermaßen auf die Fresse, dass er nun eine Weile im tiefen Gras verschwunden war. Innerlich mussten wir ein wenig schmunzeln, gerade noch da, schwupps und weg.

        Nun stand er vor uns, mit verletztem Nasenrücken. Wir fragten ihn, ob alles okay sei. Er verstand uns, da er englisch konnte. Es war ausreichend um uns in ein Gespräch zu verwickeln. Mit einer ordentlichen Wodka-Fahne und singenden Worten gab es uns zu verstehen, dass er am Check-Point arbeitet und man für den Wegabschnitt Geld bezahlen sollte. Das kam uns doch irgendwie suspekt vor. Gut, besoffen im Dienst, das ist nicht sonderlich merkwürdig hier in der Mongolei, aber keine Uniform an und dann noch ein Sack Reis auf dem Gepäckträger.

        Ich ließ mich auf eine Diskussion ein und fragte ihn, was er ist. Soldat, meinte er. Ich fragte nach seiner Uniform, er stellte sich dumm. Okay, aber irgendeinen Ausweis sollte er doch haben, sich identifizieren können. Nein, konnte er nicht, aber nun reichte es ihm und er wollte unsere Pässe sehen. Ich verneinte und wollte schon weitergehen, da meinte Yvonne. "Komm' schon, zeige ihm doch unsere tolle Permit!" Juchhu, ich konnte sie nun endlich zücken. Sie war in einer Klarsichtfolie verpackt, in der auch unsere Pässe waren. Er wollte sie gern in die Hand nehmen, ich verweigerte es ihm, hielt die Permit zum Lesen selbst. Nickend und scheinbar enttäuschend las er das Pamphlet, verabschiedete uns mit kurzen Worten und war verschwunden.


        Kein Wunder, dass es Manche auf dieser Piste hinlegt

        Wir diskutierten auf dem weiteren Weg noch lange darüber, ob es ein Gauner oder wirklich ein Ranger/ Soldat war. Ich hatte im Netz davon gelesen, dass ab und an Einheimische versuchen, allein reisenden Touristen Geld ab zu knöpfen, mit der Begründung, dass man eine Permit braucht. Da wir aber eine für den gesamten See, die Sums (Bezirke) und die Grenzregion hatten, war ich nicht bereit, mich über den Tisch ziehen zu lassen, zumal wir nur noch 18000 MNT (6 Euro) hatten. Die waren als Notreserve gedacht und würden auch noch komplett gebraucht werden.

        Wir wollten eigentlich noch bis hinunter an den See, bis dorthin wären es noch 6km gewesen, doch es war genug. Es standen bereits 22km auf der Uhr. Also machten wir einen Deal. Wenn Wasser vorhanden und Camp in Sicht, dann Abbruch. Dieses Mal war aber nicht Wasser das Problem, sondern Platz. Die Piste führte durch einen Wald, der hätte dichter nicht sein können. Zwar war links und rechts des Weges ein schmaler Grünstreifen, aber so exponiert wollten wir uns nicht präsentieren. Es dauerte nun weitere 4km, ehe wir aus diesem Wald herauskamen und am Abstieg zum See standen. Wir liefen links einen Abhang hinunter und auf einer breiten, saftigen Wiese war es dann gefunden, unser Stacheldrahtcamp.

        Dieser Draht, ein Überbleibsel einer alten Koppel, musste erst einmal sorgfältig zusammengerollt und mit Balken bedeckt werden. Ich wollte mich danach gleich aufmachen, um zurück zur Piste zu gehen um Wasser zu holen. Es wären ca. 2km Weg gewesen. Doch weiter unten am Zelt war ein kleines Wäldchen, die Landschaft sah sumpfig aus. "Ruhe!" und siehe da, ich hörte ein leises Rauschen. Weg und Zeit gespart, dort befand sich in 100m Entfernung ein Bächlein, dass später noch als Bad, aber vorerst nur als Küche dienen sollte.

        Wir hatten heute 26km geschafft, es war schon spät, die Sonne verschwand bald hinter den Bäumen. Mittlerweile dämmerte es gegen 20Uhr, ein Feuer war aber bereits am laufen und ordentlich Glut vorhanden. Nachdem Alle frisch gewaschen am Feuer saßen, köchelte das Essen vor sich hin und Täve bekam wieder seine Reitstunden. Später wurde Maximus noch abgesattelt und nun konnte er sich wieder seiner Wiese im Umkreis von 25m widmen. Dass er diese Freiheit in der Nacht noch zur Abwehr von Wölfen benötigen würde, wussten wir genau so wenig wie er.

        Kommentar


        • ronaldo
          Freak
          Moderator
          Liebt das Forum
          • 24.01.2011
          • 11945
          • Privat

          • Meine Reisen

          #64
          AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

          Na das nenn ich einen Cliffhanger...

          Kommentar


          • Gast20200707
            GELÖSCHT
            Dauerbesucher
            • 25.05.2013
            • 764
            • Privat

            • Meine Reisen

            #65
            AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

            Maximus war so angebunden, dass er gerade bis 1m vor unser Zelt kam, wo dahinter dichter Wald lag und zu anderen Seite war auch dichter Wald, wo kurz davor die Leine endete. Dazwischen hatte er nun genügend Freilauf auf einer Wiese ohne Hindernisse. Mitten in der Nacht, es mag so um Mitternacht gewesen sein, riss mich das aufgeregte Schnaufen von Maximus aus dem Schlaf. Ich blieb erst einmal liegen, hörte mir an, was er draußen für Spielchen machte. Täve und Yvonne schliefen fest weiter. Maximus rannte immer von einem Waldende zum anderen, blieb stehen und schniefte ganz laut, trat dabei ab und an mit seinen Hufen kräftig auf. Mir reichte es, immer wenn er es direkt an unserem Zelt machte, könnte ich so nicht mehr schlafen. Ich zog mir die Lupine über und ging raus schauen, was da los war.

            Gerade hatte ich das Zelt geöffnet und die Lupine aufs Maximum gestellt, leuchteten im gegenüberliegenden Wald Augen in der Höhe eines Hundes. Waren es nur Hunde? Auf jeden Fall waren diese Wesen genau so erschrocken wie ich und waren bald verschwunden. Maximus rannte immer noch aufgeregt umher und nachdem ich wieder im Zelt lag und am Einschlafen war, hatte auch er sich beruhigt.

            Wir sollten später von Dava erfahren, dass es definitiv Wölfe gewesen sein müssen, denn vor Hunden würde ein Pferd nicht all seine Drohgebärden auf den Tisch legen. Für Pferde sind die einzigen großen Feinde in dieser Gegend nun mal die Wölfe. Noch vor unserem Start sagte Dava mit eindringlichen Worten, dass wir Maximus nie zu weit vom Zelt entfernt anbinden sollen, ja wegen der Wölfe. Dass die sich nun aber so nah an uns heran getraut hatten, war wohl dem in ihren Augen schon vorbereiteten Buffet zu verdanken, was angebunden und verzehrfertig angerichtet war. Einfacher hätten sie es nicht haben können. Nun aber lief ein von einer Lupine geblendeter, halbblinder Wolf durch die Gegend.


            Rechts der Stamm mit Stacheldraht

            Zum Frühstück gab es also viel zu erzählen und nun war auch klar, dass diese vielen Spuren auf dem Weg Wolfsspuren waren. Wilde Hunde gab es hier nicht und weit und breit waren keine Gers gewesen. Sichtlich war Maximus froh, als der Morgen anbrach und wir ihm wieder die Sicherheit gaben, die er zum ungestörten fressen braucht.


            Maximus bekam zur Belohnung für die harte Nacht schon eher Sonne

            Die Sonne kam bald hinter uns hoch und wir ärgerten uns doch schon, so wenige große Tiere gesehen zu haben. Weder Elche, Rentiere, Vielfraße, Zobel, Bären oder was auch immer hier noch so herumläuft, nichts besonderes lief vor unsere Linse. Zugegeben, Täve ist nicht gerade der leiseste Naturbeobachter, aber ab und an ließen wir still und langsam unseren Blick in die Ferne schweifen, aber nichts bewegte sich.

            Pünktlich startklar, die innere Uhr funktionierte gut. Ohne Druck alles gepackt und nun weiter des Weges. Unten am See angekommen, waren wir soweit davon entfernt, dass der Ausblick immer wieder aufs Neue fantastisch aussah. Immer wieder diesen schneebedeckten Berge, davor die kleinen Buchten und grünen Wälder. Wir blieben oft stehen, machten Fotos oder pausierten, um das alles auf zu saugen.


            Auf geht's, ab gen Süden


            Zum Glück kam der Schnee 3 Wochen später, sonst wären wir nun mittendrin gewesen

            Es lief gut, die Stimmung immer noch hoch, obwohl wir nun über 3 Wochen unterwegs waren. Täglich der gleiche Ablauf, mehr und mehr Routine und immer wieder laufen, laufen, laufen. Das mag so niedergeschrieben langweilig klingen, war aber vor Ort nie das Thema. Es war eher der für uns ungewohnte Druck, ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Wir würden wir damit die letzten Tage umgehen, wo nun auch konkret feststehen würde, wieviel Kilometer es am Ende wirklich noch sind.


            Man sieht es, trotz Sonne musste man lang tragen


            Immer wieder diese Ausblicke, satt sehen ausgeschlossen

            Wir kamen bald in ein offenes Tal mit viel Weide, umgeben von vielen bewaldeten Hügeln. Die Piste ging links davon sanft das Tal hinab in Richtung See. Wir blieben eher rechts, da nun Gers folgten und wir hungrig waren. Wir wollten uns Brot kaufen und steuerten pünktlich zur Mittagspause eine Ger an. Sie luden uns in die Ger ein und gaben uns zu Essen. Als sie es verstanden hatten, dass wir auch Brot mitnehmen wollten, gaben sie uns zu verstehen, dass sie keins mehr hätten und erst morgen wieder backen. Wir gaben uns also mit ein Paar Scheiben zufrieden, sie füllte uns noch einen Liter Milch ab und wir gingen bald weiter. Täve wollte noch bleiben, da der Hausherr gerate ein Schaf geschlachtet hatte. Das fand er sehr spannend, Yvonne eher nicht.


            Die Bucht sollte es für diese Nacht sein


            Täve checkt die Lage vom Hochsitz aus

            Langsam aber sicher entdeckten wir die Bucht, die unser Tagesziel sein sollte. Abseits der Piste schlenderten wir förmlich dahin. Es ließ sich auf diesen Wegen nun schnell und locker Kilometer machen und so waren es bald 19 davon und damit genug für heute. An einer Bucht bauten wir unser Zelt auf, ca. 100m vom See entfernt, mit Blick auf die Schneegipfel des Westufers. Das Buchtcamp war erreicht.


            Das Buchtcamp


            Panoramablick auf die Bucht

            Das Zelt war aufgebaut und das Lagerfeuer loderte. Obwohl heute alles nach Plan lief, war Yvonne nicht bei bester Laune. Wie immer bei Frauen, muss man 5x nachfragen, ob denn alles in Ordnung sei. Bei meiner 6.Anfrage legte sie los. Sie nannte es "Wanderdepression", ich wusste nicht, ob es diesen Begriff überhaupt gibt und hörte weiter zu. Nun war es so weit, sie hatte kein Bock mehr auf diesen Alltagsrhythmus mehr, äußerte sogar eine Art Freude, dass es bald zu Ende sein würde. Was sollten wir zukünftig anders machen, was hatte ich bei der Planung, beim Ablauf vor Ort falsch gemacht? Yvonne meinte nur, dass vielleicht am Ostufer ein Pausentag noch gut gewesen wäre. Der hätte ihr sicher wieder viel Kraft und Motivation geschenkt. Das konnte ich leider nicht mehr bieten, bot ihr aber dafür an, dass Maximus nun den Rucksack tragen könne. Das hatte ich schon zwei Tage zuvor angeboten, doch sie wollte sich durchkämpfen. Nun hatte sie den Kampf vorerst verloren.


            Lagerfeuerstimmung, wenn auch ein wenig durch die "Wanderdepression" getrübt

            Etwas enttäuscht, aber auch mit gewissen Verständnis, ging ich mit Täve baden, später gab es Abendessen und nach einem Schlückchen Wodka war die Stimmung wieder normalisiert. Wir genossen den Sonnenuntergang, der die Hügel grandios ausleuchtete und blickten mit etwas Optimismus in die letzten beiden Wandertage.


            Aufbauende Abendstimmung


            Eine traumhafte Bucht

            Kommentar


            • Gast20200707
              GELÖSCHT
              Dauerbesucher
              • 25.05.2013
              • 764
              • Privat

              • Meine Reisen

              #66
              AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

              Es war mal wieder eine kalte Nacht, Zelt und Wiesen waren gefroren. Der viel wärmere See dampfte vor sich hin. Zum Glück hatte ich die Nacht über das Holz mit dem Raincover abgedeckt, so gab es gleich trockenes Holz und Feuer. Die Sonne war heute gleich da und mit jeder Minute wurde der Morgen schöner und wärmer.


              Was für ein traumhafter Morgen


              Das Holzgestell links der Bildmitte war übrigens ein Klo

              Bald saßen wir gemeinsam beim Frühstück und verzehrten die magere Ausbeute aus der gestrigen Ger. Wir gaben trotz für uns unzufriedener Menge 10000 MNT und hatten nun nur noch 8000 MNT übrig. Damit konnte man keine Luftsprünge mehr machen. Fürs morgige letztmalige Frühstück hatten wir nichts und auch keinen Plan, was man machen könnte. Das sollte uns heute den Tag über mehrmals beschäftigen.

              Bald war alles gepackt, Yvonne wieder ein wenig mehr motivierter, da heute der Rucksack auf Maximus landete. Das Zelt war schon längst in einen der blauen Packtaschen verstaut, wo sonst das Essen war. Somit konnte der Rucksack hinten am Sattel platziert werden, wo sonst der rote Ortliebsack hing. Das passte alles und hielt auch gut ohne nachjustieren.


              Maximus ließ es über sich ergehen...


              ...hatte aber sicher mit uns einen "leichten" Partner

              Zurück auf der Hauptpiste bewegten wir uns nun wieder etwas vom Wasser weg den Hang hinauf. Entlang des Weges entdeckten wir nun mal ein vollständiges Schild mit zwei Zahlen. Eine zeigt nach Norden, die andere nach Süden. Die nach Süden zeigende fehlte sonst immer, war aber für uns die wichtigere. Diese Zahl war nämlich die Distanz nach Khatgal, jedenfalls stimmte diese in etwa mit meinen Schätzungen überein. 42 Kilometer in zwei Tage, das sollte machbar sein.


              Immer noch traumhafte Ausblicke


              138km bis Khankh, 42km noch bis Khatgal

              Bald stießen wir auf den Abzweig, der östlich von Chandman Ondor auf die Piste kam. Wären wir komplett über das Hinterland gelaufen, wären wir hier wieder auf die Hauptpiste gestoßen. Ab hier folgte der Hauptpiste nun permanent eine Stromleitung, die Zivilisationsmerkmale nahmen stetig zu, so auch der Verkehr. Wir sahen nun mehr Fahrzeuge, komischerweise aber immer nur am Morgen und gegen Abend. Tagsüber war am wenigsten los, was uns ganz gut entgegenkam. Wie sollte es anders sein, wenn wir mal eine Ger brauchen, ist keine in der Nähe und auf dem Weg. So liefen wir heute ohne größere Mittagspause relativ zügig durch, kleinere Snackpausen gab es aber immer wieder mal.


              Immer wieder mussten Yaks und Kühe vertrieben werden


              Lustig sehen die Yak schon aus

              Gegen frühen Nachmittag erreichten wir die letzte Senke vor Khatgal. Uns trennte nur noch ein 150m höherer und 10km langer Bergrücken von unserem Ziel. Hier wollten wir das Camp beziehen und ich hatte von zu Hause aus auch schon eine tolle Stelle am See lokalisiert. Von zu Hause aus sah der Zugangsweg allerdings einfacher aus. Vor Ort hätten wir einen großen Umweg um ein Sumpfgebiet gehen müssen, was es nicht Wert gewesen wäre. Diesen Umweg hätten wir gestern auch wieder zurück gemusst. Immer mehr Gers, Häuser und Verzweigungen der Stromleitungen erblickten wir, nur so richtig wussten wir nicht, wo wir noch was Essbares her bekommen könnten. Ich erinnerte mich, dass ich von einem Ancient Ocean Resort gelesen hatte. Ob es das noch gab, ob es noch offen hatte? Wir steuerten das erst einmal an und als eine kleine Bergkuppe erklommen war, eröffnete sich vor uns das Resort direkt am See mit mehreren Gers, etwas weiter hinten in der Bucht waren noch mehr Häuser, scheinbar eine kleine Wohn- und/oder Urlaubssiedlung. Am Haupthaus des Resorts angekommen, begrüßte uns die Hausdame in englisch. Wie wundervoll, nun konnten wir ihr unser Leid klagen und sie verstand es auch.

              Vorerst wollte sie aber wissen, was wir hier eigentlich zu suchen hatten, wo wir herkamen und wo wir hin wollten. Dann kamen wir zu unserm Essensproblem und legten gleich mit dem Geldproblem nach. "Wir brauchen soviel Essen wie möglich, haben aber nur noch 3 Euro" Ziemlich dreist, aber wir hofften ein wenig auf Mitleid. Die Hausdame gab uns zu verstehen, dass sie nichts mehr haben, denn seit gestern sei das Resort geschlossen, Winterpause! Sie brüllte zu einer Frau etwas Mongolisches hinüber und kurze Zeit später wurde uns aber doch noch Brot, Heidelbeermarmelade und Tee serviert. Wir fielen darüber her wie Bestien und mussten aufpassen, dass die Servietten nicht mit im Mund landeten. Zu unserer Verteidigung: Es gab ja heute kein warmes Mittagessen.

              Obwohl uns das schon für die 8000MNT ausgereicht hatte, hatten wir nun wirklich Mitleid erregt. Sie brachten uns noch weitere Brotreste, eine Tüte voll mit Nüssen und eine angebrochenen Tüte mit eine Art Brotsticks. Ich verstaute es gleich, sonst wäre das auch noch gleich verputzt worden. Wir bedankten uns mehrmals für die Hilfe in letzter Not. Wir hatten beim Essen entschieden, etwas oberhalb der Siedlung in einem Waldstück unser Camp zu beziehen. Es war einerseits nicht mehr so weit entfernt und andererseits doch noch ruhig abgelegen.


              Das Resortcamp


              unten zwischen den Bäumen das Ancient Ocean Resort

              Am Ende des Tages standen wir an unserem Resortcamp mit 19km auf der Uhr und Alle waren gut bei Laune, auch Yvonne ging es heute wieder besser. Es tat ihr gut, mal ohne Rucksack zu laufen. Als das Zelt stand, das Feuer flackerte und Täve auf einem Baum herum kletterte, besprachen wir noch den morgigen Wegverlauf. Es gab da die Hauptpiste und dann noch eine abgelegene Route durch nicht bekanntes Gelä.....

              Vergiss' es, keine Experimente mehr mit diesen Pfaden. Wir würden der Hauptpiste folgen um schnell voranzukommen und um so das Ziel sicher am frühen Abend zu erreichen. 17/18 Uhr wäre eine akzeptable Zeit gewesen. Täve uns ich gingen mit Maximus zum See hinunter waschen und Wasser holen, derweil relaxte Yvonne am Feuer. Das Abendessen war schnell hergerichtet, alle nur möglichen essbaren Dinge wurden in einen Topf gehauen und zusammen gerührt. Währenddessen bekam Täve noch seine letzten Runden mit Maximus, der noch einmal richtig Gas gab.


              Frisch gewaschen die Einen, Durst gelöscht beim Anderen


              Ordentlich Schwung dahinter


              In der Nähe ein Traum von Hütte, aus unerklärlichen Gründen verlassen

              Am späten Abend hatten wir dann eine völlig andere Gefühlslage als gestern. Die Wanderdepression war verflogen und ein wenig machte sich schon Wehmut breit, dass der Urlaub sich bald dem Ende neigen würde. Morgen einen letzten Tag wandern, eine Nacht noch in der Ger bei Dava und dann Heimreise mit einem Zwischenstopp in UB.

              Kommentar


              • Gast20200707
                GELÖSCHT
                Dauerbesucher
                • 25.05.2013
                • 764
                • Privat

                • Meine Reisen

                #67
                AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                Der letzte Wandertag brach an und verlangte uns heute noch einmal alles ab. Heute hieß es nicht, soweit die Füße tragen, sondern bis Khatgal. Es würden um die 30km mit einigen Umwegen werden. Daher schliefen wir mal nicht aus und da das Frühstücksbuffet recht übersichtlich ausfiel, war auch das bald geplündert und wir machten uns ans Packen. Yvonne's Rucksack wieder auf dem Pferd, Abmarsch!


                Viel gab es nicht mehr zum Frühstück

                Wir mussten erst einmal wieder zurück zur Hauptpiste, was schon mal 4km ausmachte. Ab hier stand nun immer eine andere Zahl auf dem Kilometerschild 126. Vermutlich wurde ab hier die Distanz nach Murun gerechnet, was 100km von Khatgal entfernt war. Abseits der Piste bemerkten wir vermehrt Mongolen, die ihre Zelte sprichwörtlich abbrachen. Sie packten ihr Hab und Gut auf einen kleinen Transporter, die Saison war anscheinend vorbei. Das merkte man auch verstärkt an der einsetzenden Verfärbung des Laubes und der Lärchennadeln.


                Die Beute


                Der Jäger

                Bald hatten wir den 150m hohen Bergrücken erklommen und hatten nun mit ordentlich Wind zu kämpfen. Das Wetter hätte besser sein können, es war teilweise bewölkt. Ohne Sonne war es im Wind unangenehm kalt. Immer wieder wechselten die Temperaturen. Jacke auf, Jacke zu. Da nun auch die Snacks alle waren, gab es nur noch Pausen ohne Snacks, die kürzer ausfielen. Fürs Mittag hatten wir noch dieses komischen Brotsticks, die angebraten wie Pommes schmeckten.


                Für Maximus war die Piste schwer zu laufen, wir nutzten die Grasstreifen


                Die Lärchen färbten sich langsam gelb

                Nach 16km war Mittagspause angesagt, es lief richtig gut und wir waren Alle noch motiviert. Im Windschatten eines Steinhügels pausierten wir in der Sonne. Die würzige Suppe mit den Sticks tat gut. Mal kein kaltes Wasser trinken, sondern was warmes. Nach der Pause waren es nur noch 3km und uns eröffnete sich der Blick auf Khatgal. Dies war nur noch 5km Luftlinie entfernt, doch für uns hieß es, am linken Ufer am Ort vorbeilaufen, über eine Brücke um dann wieder am rechten Ufer zurück zu laufen. Das war schon ein wenig demotiviert, zumal wir immer unser Mongol Ujin Camp sahen. Später erfuhren wir, dass auch Dava uns bereits vom anderen Ufer ausgemacht hatte. Aufgrund des Delorme Inreach wusste sie immer, wo wir waren.


                Erster Blick auf Khatgal - so nah und doch noch so fern


                Das Mongol Ujin Camp, keine 1.5km Luftlinie entfernt

                Scheinbar endlos zog sich nun ein 5km geradliniger Weg nach Süden. Wir waren nun auf der Höhe von Khatgal, mussten aber noch weiter südlich über eine letzte Bergkuppe. Die Abkürzung hatten wir vor Ort ausgemacht. Der Weg um diese Kuppe wäre sich nochmals 2km länger gewesen. Auf dieser Bergkuppe wäre ein idealer, einsamer Platz zum zelten gewesen, aber wir mussten nun weiter, bald war die Holzbrücke in Sicht und wenig später auch diese erreicht.


                Hinter der grünen Kuppe links im Bild mussten wir noch


                Nach der Kuppe bot sich uns ein toller Ausblick über das südliche Flussdelta

                Dort sah ich aus der Ferne ein mir bekanntes Fahrzeug entgegen kommen, ein alter Skoda S100. Das Kennzeichen kam uns dann noch bekannter vor. Es waren Tschechen, die vor 2 Monaten aus Prag gestartet und nun hier gelandet waren. Kurzer Smalltalk, ein Foto und dann gings weiter. Für uns nach Khatgal und für sie über die Piste nach Khank.


                Brücke erreicht, nur noch 3km bis Khatgal


                Die verrückten Tschechen

                Nach 31km erreichten wir dann gegen 18Uhr Khatgal und liefen nicht erst zum Camp, sondern nahmen mit Umweg noch den Supermarkt und die Bank mit. Täve rannte schon ins Camp voraus, er hatte dort den Sohn von Dava ins Herz geschlossen. Als wir um die Ecke kamen, empfing und Dava und ihr Mann herzlich und scheinbar auch ein wenig erleichtert, dass wir Maximus in einem Stück zurück gebracht hatten.

                Wir bezogen schnell unsere Ger, verabschiedeten Maximus, der bald wieder zu seinen Freunden gebracht wurde und packten schon ein wenig für morgen, denn unser Transfer zum Flughafen Murun würde gegen 9 Uhr starten. Wir genossen das Abendessen von Dava, tranken einen Wein als krönenden Abschluss und saßen am Abend doch noch länger als gedacht am offenen Eingang der Ger. Drinnen war es zu heiß, draußen zu kalt. Klar, war nun das Ende unser bisher härtesten Tour Gesprächsthema Nummer Eins. Wir haben wieder einmal viel dazu gelernt, mussten mit ungewohnten Situationen umgehen, Niederlagen schlucken und Kompromisse eingehen.

                Wenn jedoch am Ende uns Jemand die Frage stellen würde: "War es das wert?" Wir würden ohne nachzudenken mit "Ja" antworten, denn wie nach jedem Urlaub verfliegen am Ende die negativen Sachen schneller als gedacht und die positiven Erinnerungen bleiben hängen. Die haben hier auf jeden Fall überwogen. So wird die Mongolei für uns immer eine Reiseland besonderer Güte sein und bleiben.

                + + + E N D E + + +

                Kommentar


                • derSammy

                  Lebt im Forum
                  • 23.11.2007
                  • 7412
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #68
                  AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                  sehr, sehr schön!!

                  Kommentar


                  • HO
                    Erfahren
                    • 04.02.2016
                    • 188
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #69
                    AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                    Danke für den schönen Bericht!

                    Kommentar


                    • Enja
                      Alter Hase
                      • 18.08.2006
                      • 4750
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #70
                      AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                      Schöne Reise. Schöne Bilder. Schöner Bericht.

                      Ich habe jeden Tag schon auf den nächsten Beitrag gewartet.

                      Interessant auch die Wanderdepression. Kenne ich auch als Reisedepression. Oder die spezielle Variante der Wüstendepression.

                      Kommentar


                      • Bambus
                        Fuchs
                        • 31.10.2017
                        • 1859
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #71
                        AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                        Sehr schöner Bericht und schöne Bilder aus einer tollen Landschaft.
                        Was mich gewundert hat war, das dort so viele Pfade, Wege und Fahrspuren zu finden waren.

                        Eine Frage - weißt du noch, wie oft/Woche ein Flieger nach/von Morön ging?

                        Kommentar


                        • Gast32020151
                          GELÖSCHT
                          Dauerbesucher
                          • 05.07.2003
                          • 607
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #72
                          Zitat von Bambus Beitrag anzeigen
                          Eine Frage - weißt du noch, wie oft/Woche ein Flieger nach/von Morön ging?
                          Guckst Du hier: klick


                          @elbspitze: Schön, es ist vollbracht So einige Sachen kommen mir bekannt vor. Z.B. der Pfad, der den alten Strommasten folgt. Ich hatte eigentlich vermutet, dass ihr am Westufer eher auf den See trefft. Den unwegsamsten Teil des Pfades scheint Ihr dort "verpasst" zu haben.

                          Eine Begegnung mit Wölfen hatte ich in der selben Gegend wie ihr. Ich habe sie zwar nicht gesehen aber deutlich gehört. Die waren nachts bis auf ca. 10-20m an meinem Zelt dran. Lautes Rufen hat sie aber sofort vertrieben.

                          Ich finde, ihr hattet ein ganz ordentliches Tempo drauf. Der eine oder andere zusätzliche Ruhetag wäre sicherlich sinnvoll gewesen. Oder die Strecke verkürzen (Renchinlumbe weglassen?). Ansonsten gibt es ja keine Möglichkeit, die Reise um den See zu verkürzen. Bootsverkehr gibt es nicht, wenn man von den kurzen Spritztouren absieht, die in Khatgal angeboten werden. Per Anhalter fahren fällt auch aus, wenn man mit dem Pferd unterwegs ist. Aber letztendlich ist ja eine tolle Tour bei raus gekommen!

                          Im Winter soll dort übrigens noch mehr Betrieb sein. Dann herrscht auf dem zugefrorenen See wohl reger Autoverkehr. Einen Eindruck davon bekommt man in diesem Video (ab Minute 05:00).

                          Kommentar


                          • Gast20200707
                            GELÖSCHT
                            Dauerbesucher
                            • 25.05.2013
                            • 764
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #73
                            AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                            Zitat von Bambus Beitrag anzeigen
                            Eine Frage - weißt du noch, wie oft/Woche ein Flieger nach/von Morön ging?
                            Hunnu Air fliegt m.E. immer mittwochs und samstags hin und wieder retour.

                            Kommentar


                            • Rattus
                              Lebt im Forum
                              • 15.09.2011
                              • 5177
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #74
                              AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                              Zu Ende Danke!
                              Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

                              Kommentar


                              • qwertzui
                                Alter Hase
                                • 17.07.2013
                                • 2891
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #75
                                AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                                Wow, danke für den spannenden Bericht.

                                Ich fürchte nur, dass ihr, wenn euer Sohn in der Schule einen Aufsatz zum Thema "Urlaubserlebnis" verfasst, von der besorgten Lehrkraft in die Sprechstunde gerufen werdet. Soviel Phantasie kann doch nicht gesund sein. In der Nacht haben Wölfe unser Packpferd angegriffen ... ts,ts,ts .. in der hinteren Mongolei ... logisch

                                Kommentar


                                • Gast20200707
                                  GELÖSCHT
                                  Dauerbesucher
                                  • 25.05.2013
                                  • 764
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #76
                                  AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                                  Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                  In der Nacht haben Wölfe unser Packpferd angegriffen ... ts,ts,ts .. in der hinteren Mongolei ... logisch
                                  Genau und darauf die Lehrerin "Täve, Du sollst doch nicht lügen, also erzähl nun die Wahrheit!"
                                  Täve "Okay, wir waren 14 Tage Baden auf Mallorca." (Augen rollend)
                                  Lehrerin: "Warum nicht gleich so."

                                  Kommentar


                                  • Bambus
                                    Fuchs
                                    • 31.10.2017
                                    • 1859
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #77
                                    AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                                    Merci, Flugpreis ist ganz ok und einmal die Woche passt auch.

                                    Btw, am Westufer steppte bis MItte August der Bär mit sehr vielen Ger-Camps, kleine und große, "westlich ausgerichtete" und "sehr mongolische". Und vielen Mongolen die dort Urlaub machten. Ab 2. Hälfte August wurden die Gers eingepackt, ab Septemberbeginn ist wieder Schule und Uni sowie Gäste und Mitarbeiter wieder weg. Die Saison sind max. 3 Monate, eher kürzer!

                                    Der LKW Verkehr über den See im Winter ist (zumindest theoretisch) limitiert, da er doch stark zur Verschmutzung des See beiträgt. Aber die Realität sieht verm. anders aus.

                                    PS. das die Lehrerin so reagiert glaube ich eher nicht - der Kleiner kann ja problemlos Bilder vorweisen und in der Klasse ist er nach so einer Reise eh der Kíng - von daher wird das schon
                                    Zuletzt geändert von Bambus; 01.10.2018, 13:07.

                                    Kommentar


                                    • Gast32020151
                                      GELÖSCHT
                                      Dauerbesucher
                                      • 05.07.2003
                                      • 607
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #78
                                      AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                                      Zitat von Bambus Beitrag anzeigen
                                      Und ab 2. Hälfte August wurden die Gers eingepackt, ab Septemberbeginn ist wieder Schule und Uni sowie Gäste und Mitarbeiter wieder weg.
                                      Ich war 2016 im September dort. Viel war da nicht mehr los, aber dass die Gers im Südwesten eingepackt werden, würde ich nicht sagen. Das trifft höchstens auf die illegalen touristischen Ger-Camps am Wegesrand zu. Zur Zeit entsteht dort leider immer mehr "hochwertige" touristische Infrastruktur, die zum dauerhaften Verbleib gedacht ist (Hotels, Lodges, etc.).

                                      Kommentar


                                      • codenascher

                                        Alter Hase
                                        • 30.06.2009
                                        • 4977
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #79
                                        AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                                        Vielen Dank für diesen inspirierenden Bericht, freue mich schon auf eure nächsten Abenteuer!
                                        Wann kommt Täve denn in die Schule? Dann könnte es ja durchaus etwas eng werden mit euren längeren Touren.... bzw seit ihr auf die Sommerferien angewiesen.

                                        Die Wanderdepression zeigt sich bei mir zum Ende eines jeden Urlaubs eher als "Übersättigungsgefühl", ich hab dann ebenfalls nicht mehr so richtig Lust und mag dann gerne einfach nur abhängen. Alles ward gesehen, Umwelt und Mitwelt, egal wie neu oder Spektakulär können mich dann nicht mehr so richtig vom Hocker hauen...

                                        Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                        meine Weltkarte

                                        Kommentar


                                        • Gast20200707
                                          GELÖSCHT
                                          Dauerbesucher
                                          • 25.05.2013
                                          • 764
                                          • Privat

                                          • Meine Reisen

                                          #80
                                          AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen

                                          Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                          Vielen Dank für diesen inspirierenden Bericht, freue mich schon auf eure nächsten Abenteuer!
                                          Wann kommt Täve denn in die Schule? Dann könnte es ja durchaus etwas eng werden mit euren längeren Touren.... bzw seit ihr auf die Sommerferien angewiesen.

                                          Die Wanderdepression zeigt sich bei mir zum Ende eines jeden Urlaubs eher als "Übersättigungsgefühl", ich hab dann ebenfalls nicht mehr so richtig Lust und mag dann gerne einfach nur abhängen. Alles ward gesehen, Umwelt und Mitwelt, egal wie neu oder Spektakulär können mich dann nicht mehr so richtig vom Hocker hauen...
                                          Naja, Täve ist nun "richtig" in der Schule, war aber dieses Jahr schon in der Vorschule. Also mit den Ferien kriegen wir das gang gut gebacken und hoffen, auch die kommenden Jahre 4 Wochen am Stück machen zu können. Muss halt auf Arbeit mit den Kollegen passen, die auch Kinder haben, aber die unterstützen mich da ganz gut.

                                          Kann auch sein, dass wir übersättigt waren, nichts ungewöhnliches neues dazu kam. Wird so ein Mix aus "Keine Pause mehr gemacht" und "Nichts Neues" gewesen sein. Hatten wir bis dato noch nicht, da wir ja gern draußen unterwegs sind und auch gern aktiv sind, aber zukünftig müssen wir das halt mit einplanen.

                                          Kommentar

                                          Lädt...
                                          X