AW: [MN] Nordmongolei | Khovsgol See 450 km zu Fuß mit Packpferd in 3.5 Wochen
Mit etwas Vorfreude auf das Shoppingerlebnis in Renchinlkthumbe fiel das Aufstehen heute umso leichter. Das Wetter spielte von Anfang an mit und so kamen wir doch sehr gut in die Gänge. Täve platzierte noch seine Lehrtafel am Wegrand, in der Hoffnung, dass die Einheimischen nun weniger Müll in der Natur entsorgen. Auf flachen Abschnitten und immer noch von vielen toten Bäumen umgeben, ließen wir im Vorwärtsschritt doch immer wieder den Blick nach hinten nicht aus den Augen. Es war so krass. Eine weite, flache Ebene und dahinter diese Bergkette.
Na, wer kann die Regeln deuten?
Während sich die Wolken in den Bergen fixierten, ballerte bei uns die Sonne
Die Sonne gab bald so richtig Gas, so dass das Solarpanel zum Einsatz kam. Das war nötig, denn Powerbank und Akkus waren alle. Zum ersten Mal zeigte mir der Multimeter Werte um 2.10Ah an, war die Sonne hier echt so viel stärker, in Deutschland schaffe ich immer nur 1.76Ah. So kam es, dass am Ende des Tages der 26800mAh Powerbank wieder randvoll war. Ich war begeistert. Eigentlich planten wir gegen frühen Nachmittag in Renchi zu sein, aber mit den ganzen Zick-Zack-Umwegen, um die steinigen Flussbettpassagen zu meiden, kamen wir immer auf 10% Zuschlag an Kilometern. So kamen wir erst gegen späten Nachmittag an.
Wahnsinn, dieser breite Blick in die Ferne
Hinter uns der kleine grüne Hügel, den wir noch passieren mussten. Vor uns lag nun Renchi
Nach einem letzten kleinen Anstieg pausierten wir kurz und nach dieser Kuppe eröffnete sich der breite Blick auf Renchi, eine Ansammlung aus Blechhütten und Schlammstraßen, dazwischen einige wenige Steinhäuser. Es offenbarte sich uns ein Ausblick, den man von der Mongolei erwartet. Endlos weite Steppen, kurzes Gras, wenig Bäume, dazwischen einige Gers und Herden, die durch das weite Land ziehen. 4 Kilometer war der Ort noch Luftlinie entfernt, doch es dauerte noch eine Stunde bis wir ihn erreichten, aber immer mit dem Blick und dem Gefühl, dass der Ort vor uns weglaufen würde. Er wollte und wollte nicht näher kommen. Wir querten im Süden des Ortes noch einmal einen klaren Fluss und beherzigten mal wieder nicht, lieber gleich Wasser einzusacken. Das Pferd hätte doch locker kurzfristig mal 10 Liter tragen können.
Der letzte kleine Hügel vor Renchi, ein Rückblick unserer Route der letzten 2 Tage
Endlich im Ort angekommen, gingen wir zu einem der vielen kleinen Läden, die so ein typisches gelb-grünes Lebensmittelschild über der Tür hatten. Die "Supermärkte" unterschieden sich nicht wirklich von richtigen Wohnhäusern. Wir gingen also in drei verschiedene Läden und kauften uns das nötige Proviant zusammen. Dabei lohnte sich der Vergleich der Läden, nicht preislich sondern vom Angebot her. Man kommt in einen kleinen Raum mit eine langen Theke herein, dahinter stehen die Lebensmittel in den Regalen. Es gibt alles Nötige, vom Klopapier bis zum Wodka, ab und an auch frische Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln. Nudeln und Reis werden meist in 1kg Beuteln abgepackt oder aus einem großen Sack nach Bedarf geschöpft. Wir bekamen hier alles bis auf Brot, was wohl am Ende des Tages nicht mehr vorrätig war. Auch frische Wurst, Müsli oder Cornflakes Fehlanzeige. Komischerweise musste man kein russisch oder mongolisch können um den Inhalt mancher Konservendosen zu lesen. Sie waren meist auf deutsch, die gut & günstig Marke von Edeka überwog. Kaum zu glauben, dass es billiger ist, diese Ware aus Deutschland zu importieren als den örtlichen Kram zu verkaufen. Benzin und Geld brauchten wir gerade nicht, aber es gab beides in dem Ort.
Kurzer Schauer mit Sonne, ein Garant für Regenbögen
Wir waren nun gut eingedeckt, Maximus' Rücken hing nun wieder ein wenig mehr durch und wir begaben uns in den Norden von Renchi. Dort bezogen wir nahe einem kleinen Wäldchen unser Camp, hatten aber nun ein großes Problem, mal wieder. Wasser fehlte in jeder Richtung. Renchi war 2.5km entfernt, entweder dort Wasser kaufen oder aus dem Fluss im Süden schöpfen. Nach 24 Tageskilometern hatte ich keinen Bock mehr und wollte nun meine ersten Reitstunden nehmen. Maximus und ich hatten uns gut angefreundet, ich wagte es also. Da keine Steigbügel vorhanden waren, musste ich auf einem Stamm aufsteigen. Langsam ging es wieder runter in den Ort. Gechillt blickte ich umher und genoss die Landschaft, Maximus machte den Rest und folgte dem Pfad. Aus Versehen klammerte ich meine Beine zu stark um ihn, um nicht runter zu fallen, dabei habe ich wohl zu viel Druck ausgeübt. Auf einmal ging es im Trab schaukelnd weiter. Wow, wo ist der Stoppschalter? Bloß gut, Maximus hörte von allein auf. Im Ort angekommen überlegte ich mir, wie ich ohne Gespött der Anderen extrem cool vom Pferd absteigen könnte, die Steigbügel fehlten halt. Ich nutzte eine kleine Wiese und Maximus senkte seinen Kopf. Mit Elan schwang ich das rechte Bein nach links über seinen Kopf und hüpfte vom Pferd. Ich war ein geborener Cowboy. Ich ging direkt in den ersten Laden und kaufte alle Wasserflaschen ein, gesamt ca. 9 Liter. In den Packtaschen verstaut lief ich nun wieder mit Maximus zum Ortsausgang um dort einen geeigneten Platz zu finden um ohne Zeugen wieder einigermaßen vernünftig auf das Pferd zu kommen. Am Camp angekommen, stand das Zelt bereits und die Sonne kitzelte schon die Berghänge im Westen.
Weite Aussicht, weite Ebenen, ein echt toller Platz
Nun machten die vollen Taschen mit unseren leeren Mägen Bekanntschaft, es wurde reichlich aufgetischt und beim Essen die Aussicht genossen. Anschließend duschten wir uns jeder mit nur eine 1.5L Flasche Wasser. Wahnsinn, wie wenig Wasser man doch braucht um sich etwas sauber zu fühlen. Am Lagerfeuer genossen wir den Abend und ließen den ersten Abschnitt Revue passieren.
Mit etwas Vorfreude auf das Shoppingerlebnis in Renchinlkthumbe fiel das Aufstehen heute umso leichter. Das Wetter spielte von Anfang an mit und so kamen wir doch sehr gut in die Gänge. Täve platzierte noch seine Lehrtafel am Wegrand, in der Hoffnung, dass die Einheimischen nun weniger Müll in der Natur entsorgen. Auf flachen Abschnitten und immer noch von vielen toten Bäumen umgeben, ließen wir im Vorwärtsschritt doch immer wieder den Blick nach hinten nicht aus den Augen. Es war so krass. Eine weite, flache Ebene und dahinter diese Bergkette.
Na, wer kann die Regeln deuten?
Während sich die Wolken in den Bergen fixierten, ballerte bei uns die Sonne
Die Sonne gab bald so richtig Gas, so dass das Solarpanel zum Einsatz kam. Das war nötig, denn Powerbank und Akkus waren alle. Zum ersten Mal zeigte mir der Multimeter Werte um 2.10Ah an, war die Sonne hier echt so viel stärker, in Deutschland schaffe ich immer nur 1.76Ah. So kam es, dass am Ende des Tages der 26800mAh Powerbank wieder randvoll war. Ich war begeistert. Eigentlich planten wir gegen frühen Nachmittag in Renchi zu sein, aber mit den ganzen Zick-Zack-Umwegen, um die steinigen Flussbettpassagen zu meiden, kamen wir immer auf 10% Zuschlag an Kilometern. So kamen wir erst gegen späten Nachmittag an.
Wahnsinn, dieser breite Blick in die Ferne
Hinter uns der kleine grüne Hügel, den wir noch passieren mussten. Vor uns lag nun Renchi
Nach einem letzten kleinen Anstieg pausierten wir kurz und nach dieser Kuppe eröffnete sich der breite Blick auf Renchi, eine Ansammlung aus Blechhütten und Schlammstraßen, dazwischen einige wenige Steinhäuser. Es offenbarte sich uns ein Ausblick, den man von der Mongolei erwartet. Endlos weite Steppen, kurzes Gras, wenig Bäume, dazwischen einige Gers und Herden, die durch das weite Land ziehen. 4 Kilometer war der Ort noch Luftlinie entfernt, doch es dauerte noch eine Stunde bis wir ihn erreichten, aber immer mit dem Blick und dem Gefühl, dass der Ort vor uns weglaufen würde. Er wollte und wollte nicht näher kommen. Wir querten im Süden des Ortes noch einmal einen klaren Fluss und beherzigten mal wieder nicht, lieber gleich Wasser einzusacken. Das Pferd hätte doch locker kurzfristig mal 10 Liter tragen können.
Der letzte kleine Hügel vor Renchi, ein Rückblick unserer Route der letzten 2 Tage
Endlich im Ort angekommen, gingen wir zu einem der vielen kleinen Läden, die so ein typisches gelb-grünes Lebensmittelschild über der Tür hatten. Die "Supermärkte" unterschieden sich nicht wirklich von richtigen Wohnhäusern. Wir gingen also in drei verschiedene Läden und kauften uns das nötige Proviant zusammen. Dabei lohnte sich der Vergleich der Läden, nicht preislich sondern vom Angebot her. Man kommt in einen kleinen Raum mit eine langen Theke herein, dahinter stehen die Lebensmittel in den Regalen. Es gibt alles Nötige, vom Klopapier bis zum Wodka, ab und an auch frische Äpfel, Kartoffeln und Zwiebeln. Nudeln und Reis werden meist in 1kg Beuteln abgepackt oder aus einem großen Sack nach Bedarf geschöpft. Wir bekamen hier alles bis auf Brot, was wohl am Ende des Tages nicht mehr vorrätig war. Auch frische Wurst, Müsli oder Cornflakes Fehlanzeige. Komischerweise musste man kein russisch oder mongolisch können um den Inhalt mancher Konservendosen zu lesen. Sie waren meist auf deutsch, die gut & günstig Marke von Edeka überwog. Kaum zu glauben, dass es billiger ist, diese Ware aus Deutschland zu importieren als den örtlichen Kram zu verkaufen. Benzin und Geld brauchten wir gerade nicht, aber es gab beides in dem Ort.
Kurzer Schauer mit Sonne, ein Garant für Regenbögen
Wir waren nun gut eingedeckt, Maximus' Rücken hing nun wieder ein wenig mehr durch und wir begaben uns in den Norden von Renchi. Dort bezogen wir nahe einem kleinen Wäldchen unser Camp, hatten aber nun ein großes Problem, mal wieder. Wasser fehlte in jeder Richtung. Renchi war 2.5km entfernt, entweder dort Wasser kaufen oder aus dem Fluss im Süden schöpfen. Nach 24 Tageskilometern hatte ich keinen Bock mehr und wollte nun meine ersten Reitstunden nehmen. Maximus und ich hatten uns gut angefreundet, ich wagte es also. Da keine Steigbügel vorhanden waren, musste ich auf einem Stamm aufsteigen. Langsam ging es wieder runter in den Ort. Gechillt blickte ich umher und genoss die Landschaft, Maximus machte den Rest und folgte dem Pfad. Aus Versehen klammerte ich meine Beine zu stark um ihn, um nicht runter zu fallen, dabei habe ich wohl zu viel Druck ausgeübt. Auf einmal ging es im Trab schaukelnd weiter. Wow, wo ist der Stoppschalter? Bloß gut, Maximus hörte von allein auf. Im Ort angekommen überlegte ich mir, wie ich ohne Gespött der Anderen extrem cool vom Pferd absteigen könnte, die Steigbügel fehlten halt. Ich nutzte eine kleine Wiese und Maximus senkte seinen Kopf. Mit Elan schwang ich das rechte Bein nach links über seinen Kopf und hüpfte vom Pferd. Ich war ein geborener Cowboy. Ich ging direkt in den ersten Laden und kaufte alle Wasserflaschen ein, gesamt ca. 9 Liter. In den Packtaschen verstaut lief ich nun wieder mit Maximus zum Ortsausgang um dort einen geeigneten Platz zu finden um ohne Zeugen wieder einigermaßen vernünftig auf das Pferd zu kommen. Am Camp angekommen, stand das Zelt bereits und die Sonne kitzelte schon die Berghänge im Westen.
Weite Aussicht, weite Ebenen, ein echt toller Platz
Nun machten die vollen Taschen mit unseren leeren Mägen Bekanntschaft, es wurde reichlich aufgetischt und beim Essen die Aussicht genossen. Anschließend duschten wir uns jeder mit nur eine 1.5L Flasche Wasser. Wahnsinn, wie wenig Wasser man doch braucht um sich etwas sauber zu fühlen. Am Lagerfeuer genossen wir den Abend und ließen den ersten Abschnitt Revue passieren.
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