[GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

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    #21
    AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
    Tolle Fotos! Ihr hattet wirklich unverschämtes Glück mit dem Wetter! Die Sümpfe von Carnach sehen bei Sonnenschein viel netter aus als im Nieselregen...
    Noch... Ab dem nächsten Tag ändert es sich etwas. Aber im Großen und Ganzen kann ich schon mal spoilern, dass wir mega zufrieden waren und tatsächlich Glück hatten, ja

    Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
    So. Und nun zu den Namen [...]
    Puh :-D Vor dem nächsten Schottlandbesuch werde ich es beherzigen

    @Glenfiddichund tuan: In der Old Forge waren wir nicht. Es hat sich irgendwie nicht ergeben, aber wir hatten auch so eine tolle Zeit in Inverie...
    Deshalb haben wir auch 10 Tage gebraucht und nicht nur 5

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      #22
      AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

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      Tag 5
      Beisteigung Meall Buidhe (946 m) & Màm Meadail - Inverie

      01.05.2018

      Ich schlief nicht sonderlich gut und bin wieder um halb 7 wach. Das war sowieso ein Thema bisher... Sonderlich gut habe ich im Zelt leider noch nicht geschlafen, auch wenn wir z.T. lange Tage hinter uns hatten. Vielleicht lag es aber auch an Marcos Geschnarche

      Am Abend vorher hab ich schon rumgeschnackt, vor dem Frühstück vielleicht mit dem Munro-Baggen anzufangen und auf den Meall Buidhe (947 m) zu gehen, dessen Gipfel vom Pass nur 300 hm entfernt lag.
      Für Marco war das nix, der Aufstieg sah ihm zu zerklüftet aus und der große Kletterer ist er (bisher! ) nicht.

      Auch wenn das Wetter an diesem Morgen bedeckt war (und auch die vorhersage ab heute nicht mehr so berauschend war...) - ich hatte jetzt Lust, das zu machen. Kann ja nicht sein, dass meine Bagging-List noch bei wenig schmeichelhaften "0" stand...
      Ich packte Kamera, GPS und einen Riegel ein und stapfte los.

      Ich hielt mich an einen GPS-Track von Mancunian aus seinem Knoydart-Reisebericht.

      In einem größeren Bogen lief ich erst ein Stück das Tal runter und dann flach aufsteigend am Hang bergauf.

      Durch das viele Gras war das Gelände recht gut durchgestuft und ich kam gut voran. Irgendwann wurde es recht steil und ich hatte z.T. Beide Hände am Hang. Einen Eispickel und Steigeisen hätte man auch dabei haben können




      Modder zum Frühstück


      Blick zurück zum Zelt


      Es wird steiler...


      ... und komischerweise auch matschiger...


      ... aber die Ausblicke dafür auch schöner!



      Bald war ich oben auf dem Grat und hatte tolle Weitblicke in alle Richtungen. Hier war ein guter Weg ausgetreten und ich folgte ihm westwärts zum Gipfel.
      Ziemlich frisch war es da oben und alle Pfützen waren mit einer dünnen Eisschicht überzogen.


      Auf dem Grat


      ... wo sich ein guter Weg entlangzieht






      Die letzten Meter zum Gipfel


      Beeindruckende Steilwand vor dem schönen Panorama


      Gipfel-Panorama


      Gipfel-Selfie

      Ich hielt mich nicht sehr lange auf. Auf dem Rückweg folgte dem Pfad auf dem Grat noch etwas weiter als bis zu dem Punkt, wo ich ihn im Aufstieg traf (sogar ein bisschen zu weit, sodass ich schon kurz auf dem Grat Richtung Luinne Bheinn war Ich merkte meinen Fauxpax recht schnell, drehte um (schade, wäre sicher ein schicker Ridgewalk gewesen ) und arbeitete mich dann bergab Richtung Zeltplatz.



      Hier ging es zwischen all den Felsen zum Teil recht steil bergab, ab uns zu musste ich mit dem Gesicht zum Berg gehen, meistens ging es aber vorwärts bzw. im "Krebsgang", das hat sich für mich recht schnelle und kontrollierte Möglichkeit zum Abstieg auf Gras ergeben

      Von oben sah ich schon das Zelt und Marco, der draußen mittlerweile auch auf den Beinen war. Er dachte, ich wäre noch in Aufstieg und war überrascht, dass ich immer tiefer kam


      Findet das Zelt


      Blick auf Sourlies und die Mündung des River Carnach bei Flut - sieht schon anders aus


      Blick zurück ins felsdurchzogene Gelände


      Da bin ich wieder
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      Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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        #23
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        Unten gab es heißes Müsli und Tee und wir wärmten uns durch (auch wenn er es eher nötig hatte als ich, die Nacht war wieder recht frisch hier oben).
        Heute bewährte sich die Methode, Marcos Stahlflasche zu füllen und sie in ein paar Klamotten einzuwickeln. Darin blieb der Tee ausreichend lange heiß und wir mussten nicht dauernd noch kochen.

        Das Wetter verschlechterte sich, es fing leicht zu nieseln an und wir mussten uns beeilen, das ganze Zeug einzupacken.
        In Regenjacken eingehüllt zogen wir los, ein Stück das Tal hinunter Richtung Inverie.


        Es zieht zu





        Marco war jetzt angefixt und wollte auch eine schöne Aussicht vom Grat haben, das Schietwetter hielt ihn nicht davon ab. Meine Motivation noch mal hochzusteigen hielt sich in Grenzen, ich hatte auch wegen des Wetters etwas Sorge. Aber ich ließ mich bequatschen. Weglos ging es also in flachem Winkel am Hang hinauf Richtung Grat.






        Schottland wie man es sich vorstellt



        Relativ schnell wurde es ziemlich windig und wenn wir ein bisschen weiter auseinander liefen konnten wir uns selbst schreiend nur mit Mühe verständigen. Irgendwann ging der Nieselregen auch in einen stechenden Hagelschauer von schräg vorn über. Bei dem Wetter musste ich nicht uuunbedingt auf dem Grat laufen.
        Wir machten eine unbequeme Pause unter einem riesengroßen Felsblock, halbwegs windgeschützt und zogen uns - lange überfällig - Regenhosen und Handschuhe an. So eingepackt ließ es sich deutlich besser aushalten.
        Trotzdem, ich setzte mich durch und konnte Marco überzeugen, nicht weiter aufzusteigen sondern auf unser Höhe zu bleiben und auf den Grat zu gehen, wenn wir ihn treffen, dann weiter auf seinem Rücken (Druim Righeanaich) Richtung Inverie abzusteigen.


        Endlich mal ein Bild der gesamten Reisegruppe





        Auf dem Rücken angekommen hatte der Regen etwas nachgelassen und hörte manchmal sogar ganz auf. Der Wind blieb aber weiter stark und z.T. mussten wir uns ziemlich dagegenstemmen. Erinnerte mich von der Stärke her schon an Patagonien und den Torres del Paine NP.


        Zu schade, dass Wind auf Bildern so schlecht einzufangen ist...





        Beim Abstieg hatten wir dauerhaft einen schicken Blick auf die Inverie Bay voraus und rechter Hand auf den Loch an Dubh-Lochain, der auch auf unserem weiteren Weg lag.


        Loch an Dubh-Lochain mit dem Màm Barrisdale darüber


        Inverie Bay



        Durch den Sumpf zwischen beiden Flüssen müssen wir durch...

        Nach einem langen, windigen und äußerst matschigen Abstieg standen wir im "Dreieck" vor der Mündung des Allt Gleann Meadail in den Inverie River (ca. 57°01'45.9"N 5°36'51.9"W).
        Bis zur Fahrstraße auf der anderen Seite des Inverie River mussten wir durch einen riesiges Moorgebiet. Spätestens hier drückte die Feuchtigkeit auch leicht in meine Schuhe rein, von Marcos müssen wir gar nicht anfangen... Die wurden seit dem zweiten Tag sowieso nicht mehr trocken...


        Geile Aussichten


        Da hat er noch ein sanftes Lächeln auf dem Gesicht... Noch




        Letztes Sumpfstück nach der Brücke - Augen zu und durch!



        Dieser Sumpf war schon nicht ohne und wir waren froh, als wir endlich auf der Fahrstraße ankamen um relativ ereignislos und nicht bei bester Launa nach Inverie zu trotten...




        Nicht die motiviertesten Kilometer der Tour...

        Wir hatten schon in der A' Chuil Bothy von Glennfiddich (jetzt weiß ich ja, wie ich dich ansprechen kann ), dass es neben der Campsite auch noch das Bunkhouse gibt, inkl. Duschen, Betten und einem Trockenraum. Das war einfach zu verlockend und so checkten wir für zwei Nächte dort ein.


        Suburbs ein Stückchen südöstlich von Inverie, wo auch das Bunkhouse zu finden ist

        Die Laune besserte sich schnell, als wir unsere Sachen in der wohligen Wärme des Trockenraums ausgebreitet und Heizstäbe in den Schuhen stecken hatten und wir es uns mit einem heißen Tee vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum gemütlich machten.

        Ich lief noch einmal durch den Regen in den Ort (bzw. die andere Ansammlung von drei Häuschen ) rüber, ca. 15 min Fußmarsch, um zu schauen, ob noch ein Minimarkt oder so offen hatte. Dem war nicht so und ich deckte mich stattdessen in einem "Vertrauensmarkt" ein.
        Dort stand ein großer Gefrierschrank voller selbst gekochter und gefrorener Tiefkühlgerichte für einen schmalen Taler, dazu ein paar Snacks, Chips und Schokoriegel und eine Vertrauenskasse.
        Dort weiß man, wie man das Wandererherz erfreut
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        Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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          #24
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          Tag 6
          Tagestour auf den Roinn na Beinne (441 m)

          02.05.2018

          Wir wollten heute mal etwas Ruhiges machen. Der vorherige Tag hatte doch etwas geschlaucht.

          Ich hätte mich wahrscheinlich auch mit einem entspannten Tag im Bunkhouse begnügt, aber Marco überredete mich zu einer Tagestour auf den Roinn na Beinne (441 m). Nichts besonderes, angesichts der Munro-Möglichkeiten, die es in Inverie auch hat, aber trotzdem war es eine schicke und aussichtsreiche Wanderung.
          Im Nachhinein bin ich ihm natürlich auch sehr dankbar dafür, so hartnäckig gewesen zu sein

          Wir wollen keine Rucksäcke mitnehmen, also schnürten wir uns stattdessen jeweils einen Packsack mit einem Isomattenspanngurt um die Hüfte. Das war nicht mega-bequem, aber allemal besser als der große Rucksack, selbst ohne viel Inhalt...

          Zuerst statteten wir dem pro-europäischen Dorf einen Besuch ab und checkten die Öffnungszeiten des Minimarkts ab. Wir hatten Bock auf Rührei am Abend hoben etwas Geld im Teahouse ab (1 Pfund Gebühr für 50 Pfund Bargeld oder so...) und liefen dann nordwestlich aus dem Ort heraus.


          Die Kirche von Inverie


          Die politische Haltung ist klar


          Inverie "Downtown"

          Das Wetter zeigte sich entgegen der Vorhersage perfekt - blauer Himmel und nur ein paar Wölkchen. Mit trockenen Sachen (ein Trockenraum kann die Stimmung aber auch extrem aufhellen ) macht das außerdem gleich doppelt Spaß!








          Die Pflanzen (Ginster?) rochen nach Kokosfett... Das erinnerte uns an unser Abendbrot... mhmhm





          Hinter den letzten Häusern bogen wir rechts von der Straße in ein kleinen Wald ein und liefen weglos bergauf.
          Wir hatten keinen GPS Track oder so dabei, noch wussten wir genau, welcher Berg jetzt der Roinn na Beinne ist.





          Zielsicher steuerten wir auf einen schicken Aussichtsberg zu, nur um oben zu merken, dass wir gerade mal auf 180 m waren und nicht auf 441 m. Das konnte er also nicht sein






          Aussicht auf Inverie



          Durch geschickte Kartenkunde und ausschließen aller anderen Berge fanden wir schließlich die einzige Erhebung, die in Frage kam und steuerten sicher darauf zu.


          Schöner Mensch


          Auf dem Weg zum Roinn na Beinne








          Der Gipfel in Sicht






          Doch noch nicht oben. "Hier gehts lang!"

          Eine Stunde später standen wir dann tatsächlich oben.
          Der Himmel zog etwas zu, Marco zog sich sogar die Regenhose an - "Lieber zu früh als zu spät!", war seine Devise - aber glücklicherweise blieb es trocken. Nur ein frischer Wind wehte wieder.








          Gipfel




          ?


          ??


          ???


          ????

          Wir ließen uns nicht hetzen und genossen den Tag.

          Den Abstieg nahmen wir dann ziemlich direkt durchs Tal des Allt Coir' a' Chip bevor wir zufällig ziemlich genau an der Stelle wieder auf die Straße trafen, wo wir auch eingebogen waren.















          Zurück in Inverie machten wir noch einen Einkaufsabstecher im Postamt/Minimarkt und liefen zurück zum Bunkhouse.



          Ich machte noch einen Spaziergang zum Kilchoan Estate, 10 min südlich vom Bunkhouse, wo ein kleiner Hofladen mit Vertrauenskasse wartete.
          Ich kaufte Tomaten, Zwiebeln, Zucchini, Paprika und allerhand anderes frisches Zeug und zauberte eine leckere Gemüsepfanne mit Reis zum Abendbrot. Delicious!
          Marco hielt sich an seine vorbereiteten Trekkingmenüs, da war der Wunsch nach einem leichteren Rucksack wohl größer als Abwechslung auf dem Teller. Ich war sehr zufrieden mit meiner Wahl!

          Den Abend ließen wir wieder am Kamin ausklingen, wohlwissend, dass der Wetterbericht für die nächsten Tage eher durchwachsen sein sollte...
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            #25
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            Tag 7
            Inverie - Barrisdale Bothy

            03.05.2018

            Am Morgen hingen dicke Wolken am Himmel... Der Regen prasselte schon aufs Vordach des Bunkhouse und wir hofften, dass es sich drin nur viel stärker anhört, als es draußen wirklich war.

            Naja... Die Hoffnung hat sich nicht ganz bewahrheitet...

            Wir ließen uns am Morgen nicht hetzen. Wir hatten nur eine kurze Etappe bis zur Barrisdale Bothy geplant, das waren ca. 13 km auf einem ordentliche Weg zum Màm Barrisdale und wieder runter Richtung Bothy. Und wenn das Wetter so bleibt, dann würden wir auch keine ausgiebigen Pausen machen

            Nach einem guten Frühstück und der letzten Dusche (bis Shiel Bridge...) packten wir uns ein und stapften raus in den Regen.

            Wir liefen ein Stück auf bekannten Wegen bevor wir ins Gleann an Dubh-Lochain und in Richtung des gleichnamigen Sees einbogen. Die Wolken hingen tief in den Bergen und die Stimmung war wieder "very scotish"...






            Kurz vor dem Loch an Dubh-Lochain


            An den Ufern des Sees

            Der Tag war nicht allzu ereignisreich, wir liefen eher monoton vor uns hin, unterhielten uns hier und da und spielten ein paar Runden "Ich packe meinen Koffer". Um uns rum war alles nass, also packte ich das einzig Naheliegende ein: Wasser.

            Ich war nicht so gut drauf an diesem Tag und viel beim Aufstieg immer wieder ein bisschen hinter Marco zurück. So ist das, man kann nicht immer "liefern" und da war es mir lieber, dass das an so einem kurzen Tag wie diesem hier passierte.

            Darüberhinaus war es nass... Oben schrieb ich, dass der Pfad auf "guten Wegen" verläuft. Er verlief eher durch einen kleinen Bach...


            Der "Bach", durch den wir aufstiegen




            Blick zurück zum Loch an Dubh-Lochain


            Frisch aus dem Trockenraum, rein in den schottisches Matsch


            Wunderschöner Blick zurück mit dem erkennbaren Pfad rechts

            Oben am Pass wartete Marco bereits auf mich und vertrieb sich die Zeit mit Fotografieren. Bzw. auf der Suche nach dem Bild, dass es wert war, geschossen zu werden.
            Marco hatte nämlich eine analoge Canon A1 mit nur einem Film dabei, macht also ca. 3 Bilder pro Tag. Er musste sparsam damit umgehen, und am Ende war alles leider doch für die Katz... (dazu mehr am letzten Tag ) Da war ich mit der Sony A6000, ein paar Objektiven und genug Speicherkarten komfortabler, aber was die Fotos anbelangt auch inflationärer unterwegs

            Auf dem Pass war es unglaublich windig und wir traten schnell den Abstieg an. Bei schönem Wetter wäre ich von hier noch gern auf den (Luinne Bheinn) südöstlich und/oder den Ladhar Bheinn (nordwestlich) gegangen, aber heute wäre das wirklich Quatsch gewesen. Der schottische Wettergott MWIS (http://www.mwis.org.uk) war uns einfach nicht gewogen und "chance of cloud free munros" lag bei irgendwas um die 0,5 %


            Am Màm Barrisdale


            Blick auf die anderen Seite


            Matschig ging es weiter

            Also, dann - absteigen. Wir sahen von kurz unterhalb der Passhöhe schon die Barrisdale Bay und liefen auch schnurstracks runter.


            Die Barrisdale Bay in Sicht


            Blick nach oben, Richtung Pass







            Ein paar Leute waren zur Mittagspause in der Bothy, gingen aber bald weiter. Ein älterer Mann hatte sich leider den Knöchel verknackst, er hatte jedoch Begleitung dabei und sie machten sich auch auf den weiteren Weg Richtung Kinloch Hourn.

            Wir vertrieben uns den Nachmittag in der nicht ganz sooo gemütlichen Bothy (ich will ja nicht zu negativ schreiben...). Ich räumte die Küche ein bisschen auf, las einen interessanten Artikel über die Tortenbäckerin für die royalen Hochzeiten (die "Queen of Cakes" während Marco ein Nickerchen hielt.








            Blick ins Schlafzimmer


            Blick in die Küche


            Spannende Lektüre zum Nachmittagstee: "The police checked our bakery every night!"

            Später machte ich noch einen kleinen Fotoausflug und erkundete ein wenig unseren weiteren Weg des kommenden Tages und die hiesige Fauna












            Was will uns der Künstler mit diesem Stockfisch am Wegweisen sagen?













            Am Abend kamen noch einige andere Wanderer dazu, am Ende waren wir 5 Leute in der Bothy und einer im Zelt davor.
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            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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              #26
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              Tag 8
              Barrisdale Bothy - Cadha Mòr (hinter Kinloch Hourn)

              04.05.2018

              Die dicken Wolken hatten sich noch immer nicht ganz verzogen als wir aufbrachen...

              Die Nacht in der Bothy war ok, aber nur mit der TAR Z-Lite auf den Holzpritschen war es doch etwas hart... Um ehrlich zu sein, waren wir froh, als wir aufbrachen. Die Hütte hat uns nicht so gut gefallen, es wurde relativ viel Mist und Müll hinterlassen und alles war nicht in einer sonderlich guten Verfassung. Drumrum standen auch noch andere Häuser, eine "Wohnung" schloss sich sogar direkt der Bothy an. Evtl. sogar vom Eigentümer? Bei der Barrisdale Bothy handelt es sich um eine private Bothy, sie wird nicht von der Mountain Bothies Association verwaltet.

              Naja, was solls, wir hatte eine trockene Nacht, das war das Wichtigste

              Auf einem breiten Fahrweg liefen wir an der Barrisdale Bay Richtung Norden Richtung Eingang zum Loch Hourn.
              Wolken mit einigen Sonnenstrahlen, die durchkamen, wechselten sich genauso ab wie Nieselregen und Sonnenschein. Nur recht starker Wind war ein stetiger Begleiter.


              Bis hierher hatte ich den Weg am Vorabend schon "erkundet"


              Schick!



              Der Weg entlang des Loch Hourn war recht idyllisch, es ging immer wieder hoch und runter auf einem guten Pfad, wobei alles noch nass war und man ein bisschen vorsichtig sein musste.
              Der Blick zurück war super schön. Hinter uns war der Himmel zum einen etwas blauer, außerdem spannte sich ein deutlich sichtbarer Regenbogen über dem Eingang des Loch Hourn auf.






              Blick zurück



              Wir liefen weiter auf dem schmalen Uferpfad, wo es immer mal wieder auf und ab ging. Alles um uns rum war ziemlich feucht, die Luft jedoch schwül und wir kamen unter den Regenjacken ordentlich ins Schwitzen









              Unter einem großen Baum machten wir eine Pause, als auf einmal ein Hund um die Ecke gesprungen kam und sich ein paar Streicheleinheiten abholte







              Ab jetzt kamen uns immer wieder Tagesausflügler entgegen, die eine kleine Wanderung auf dem schönen Weg machten.
              Der wechselte seinen Stil ab und zu, mal war es offen und grasig, mal mosig und grün.





              Zwei etwas größere Anstiege waren auch noch mal dabei, die einen ein wenig weg vom Ufer bringen. Nichts dramatisches, vielleicht 150 hm, aber wenn man sich an die relativ flache Wanderung gewöhnt hat, kommt man hier unter den Regenjacken schon ins Schnaufen






              Blick zurück


              Farbtupfer



              Von weitem sahen wir eine weitere Wanderin uns entgegenkommen. Wir haben es schon nicht mehr geglaubt, aber es war Alessa, die wir in Berlin am Flughafen kennengelernt hatten. Sie war erst auf Skye und ist jetzt von Morvich hier runtergelaufen. Wir tauschten uns etwas aus und sie empfahl uns einen guten Zeltplatz etwas überhalb von Kinloch Hourn. Bisher hatten wir überlegt auf dem Campingplatz zu bleiben (der sich später als Wiese herausstellte, die wahrscheinlich auch nicht weniger nass als der Rest war...).

              Wir verabschiedeten uns nach einer Weile und wünschten uns alles Gute. Der restliche Weg nach Kinloch Hourn zog sich jetzt noch etwas hin und wir freuten uns schon mal aus dem Schmuddelwetter rauszukommen...




              Wieder Moos








              Da kamen wir her...

              Die letzten Kilometer bis Kinloch Hourn vergingen schließlich auch noch (wobei Marco schon wieder Kalorienmangel hatte und unbedingt Kochen musste ) und wir kehrten für eine Heiße Schokolade und ein Stück Kuchen im Teahouse ein, das von einem netten älteren Mann nebst niedlichem Hund betrieben wurde. Wir hatten schon davon gehört und freuten uns für eine Weile die nassen Regenjacken ausziehen zu können.

              Auf Alessas Empfehlung liefen wir anschließend noch ein wenig weiter um den tollen Campingplatz mit Blick auf Loch Hourn zu suchen. Garantiert trocken, Platz genau für ein Zelt. Zwischen vier Birken. Sie hatte uns auch ein Foto gezeigt, das sah wirklich idyllisch aus. Wobei das auch im Sonnenuntergang aufgenommen wurde... Damit hatten wir wohl eher nicht zu rechnen...


              Kurz überhalb von Kinloch Hourn

              Nach einem weiteren kleinen Aufstieg und einer kleinen Strecke auf einem Fahrweg fanden wir nur so einen Platz nicht. Birken waren da, der Ausblick war auch derselbe - nur trocken war hier nichts, ganz im Gegenteil...






              Irgendwo hier sollte Alessas Zeltplatz sein. Wirklich schick! Bei gutem Wetter....

              Also stellten wir die Rucksäcke ab und hielten uns bestimmt 30 min mit der Suche nach einem weniger nassen Platz auf. Am Ende hatten wir das wohl komischste Camp der Reise. Direkt auf dem Fahrweg unter den Stromleitungen, leicht schräge Liegeposition, aber furztrocken. und mit toller Ausblick auf den Loch Hourn.


              Idyllisch, oder?


              Ähm, naja...

              Unsere nassen Sachen hängten wir notdürftig im Zelt auf. Ansonsten hatte der Abend nicht all zu viel zu bieten, da das Wetter eher schlechter wurde und wir uns nach einer Kochsession im Vorzelt bald in unsere Schlafsäcke einwickelten...


              Kochen mit Ausblick auf Strommasten


              Mief
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              • Mancunian
                Erfahren
                • 12.06.2014
                • 259
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                Sehr schöner Bericht bis hierher und cool, dass Du mein GPX als Vorlage für die "Bezwingung" des Meall Buidhe genutzt hast. Ich erinnere mich noch an den Aufstieg damals in 2012. Es war steil, feucht und weglos. Nicht unbedingt zur Nachahmung empfohlen. Aber der Rundblick von oben war phantastisch. Der Abstieg zum Sattel war wiederum nicht so meins.
                Wie auch immer, prima Bericht mit tollen Photos.
                ---
                I'd rather be out on the hills...
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                • geige284
                  Dauerbesucher
                  • 11.10.2014
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                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                  Tag 9
                  Cadha Mòr (hinter Kinloch Hourn) - Sourdalan Bothy

                  05.05.2018

                  Wieder Regen am Morgen... Kochen im Vorzelt. Uncool.

                  Die heutige Etappe versprach eigentlich nicht so cool zu werden. Von Alessa hörten wir, dass entlang der Strommasten ein ziemlicher Sumpf auf uns warten würde. Auch generell hatten wir wenig Lust bis zum Gleann Beag unter Strommasten zu laufen, um dann Richtung Sourdalan Bothy abzubiegen...
                  Vom Fruchtkuchen-Mann in Kinloch Hourn hörten wir aber von einer Alternative über einen Pass westlich von The Saddle, den Bealach Casan (57°09'28.2"N 5°27'09.6"W). Er hörte wohl schon mal von Leuten, die da lang gingen... "Nunja, dann versuchen wir das auch mal...", sagten wir uns. Bisher hatten wir mit dem weglosen Gehen gute Erfahrungen gemacht und umkehren könnte man ja immer noch.

                  Als wir fertig waren mit dem Frühstück klarte es tatsächlich auch auf, der Regen verzog sich und wir konnten im Trockenen das Zelt abbauen - toll!


                  Das Zelt sollte noch etwas abtrocknen - hat nicht geklappt


                  Bei schönem Wetter ist die Gegend - bis auf die Strommasten - zum Zelten wunderschön



                  Nach einem weiteren kleinen William-Wallace-Gedächtnis-Steinwurf-Contest...


                  Eleganter Ansatz uuuund...


                  ... hervorragender Abwurfwinkel des Steins!


                  Mein Ansatz war eben so gut...


                  ... aber die Fotoanalyse zeigt mir gnadenlos meine mangelhafte Technik auf...

                  ... zogen wir los und stapften dem GPS folgend Richtung Pass. Zwischenzeitlich liefen wir sogar mal auf einem kleinen Fahrweg, hier oben gab es ein richtiges Wegenetz. Evtl. für Wartungsarbeiten an den Strommasten?!


                  Schnell stiegen wir auf und liefen oberhalb der Trasse


                  Ab und zu waren sogar Wolkenlöcher zu sehen


                  Tolle Aussichten



                  Als wir vor dem Allt a' Choire Reidh standen, war klar, dass wir hier trockenen Fußes nicht rüber kommen. Er war ziemlich schnellfließend und z.T. reißend, sodass wir eine Weile brauchten um eine geeignete Furt zu finden. Auf dem eigentlichen Weg unter den Strommasten gäbe es eine Brücke, für alle Fälle...
                  Wir kamen aber gut rüber und liefen weiter sanft bergauf.
                  Die Landschaft war über und über mit Grasbüscheln bedeckt, d.h. überall lauerte der Matsch, den wir auch nicht allzu knapp aussparten...


                  Nach der Furt am Allt a' Choire Reidh




                  Immer gut drauf Ohne Selfies gäbe es außerdem kaum ein Bildvon mir






                  Feuchtes, zum Teil sehr mooriges Gelände...




                  Blick zurück

                  Über den Allt Coire Mhàlagain kamen wir tatsächlich an einer Stelle mit vielen großen Steinen ohne auf Crocs zu wechseln. Das war ganz gut, denn inkl. Suchen nach einer guten Stelle, kostet so eine Furt dann doch immer etwas Zeit...




                  Ein bisschen rutschig war es aber schon...

                  Weiter ging es Richtung Lochan nan Crìonach, einem weiteren Zwischenziel auf dem (nicht vorhandnen) Weg, dann im großen Bogen um Mullach Gorm, einem südlichen Ausläufer von The Saddle, herum um dann schon bald auf dem großen Plateau des Bealach Casan anzukommen.


                  Blick nach oben zu unserem Zwischenziel, dem Bealach Casan


                  Zwischen diesen Bergen wäre der originale Weg verlaufen


                  Marco hatte wohl schon wieder Kaloriendefizit und blieb immer ein Stückchen hinter mir


                  Blick zurück, kurz hinterm Lochan nan Crìonach






                  Kurz vor der Passhöhe

                  Hier oben war es wieder ziemlich windig und wir suchten uns eine geschützte Stelle um eine ausgiebige Mittagspause zu machen. Marco kochte Nudeln mit Steinpilzsauce, ich hielt mich an Mangochunks, ein paar Nüsse und ein Mandel-Honig-Riegel aus dm - mega lecker


                  Sprich Freund und tritt ein...


                  Auf dem Bealach Casan


                  Mittagspause


                  Ich liebe die Z-Lite, auch in Pausen ein tolle Sitzmatte die alles vom Hintern über den Rücken wärmt und polstert


                  Es war doch windiger als erhofft hinter unserem großen Stein...


                  Marco nutzte die Zeit, um seine nassen Schuhe etwas zu trocknen

                  Der Abstieg folgte oben einem Canyon, durch den sich ein wilder Bach schnitt, der später zumn Glenmore River werden sollte.
                  Es war zum Teil ziemlich steil und die vereinzelten Steine rutschig, aber insgesamt trotzdem ganz gut gestuft durch eine Menge Grasbüschel.








                  Blick zurück Richtung Pass

                  Die Karte zeigte auf der linken Hangseite des Bealach a' Chasain (so heißt das Tal lt. Karte, wobei ich immer dachte "Bealach" ist die Bezeichnung für einen Pass!? Evtl. weiß Borderli weiter ) einen großen Streifen Wald an, worin ein Pfad verlaufen sollte.
                  In der Realität zeigte sich ein trauriges Bild. Der Wald muss vor kurzem abgeholzt worden sein, jetzt war es nur noch eine graubraune Ödnis, die da am Hang lag...


                  Links der abgeholzte Wald

                  Im weiten Bogen liefen wir darauf zu und versuchten auf ca. gleicher Höhe zu bleiben, wie der Weg, den wir treffen wollten.
                  Das gelang nicht immer, so mussten wir einige Schluchten von Bächen aus den Bergen durchschreiten, da haben wir verhältnismäßig viele Höhenmeter bei gemacht :P


                  Nach einer Fotopause kommt Marco in der Ferne hinterher

                  Der Weg durch den Wald war bald erreicht, war aber tatsächlich nicht das Highlight der Reise... So sieht ein Wald aber offenbar aus, nachdem die moderne Holzwirtschaft einen Zyklus durchlaufen hat...



                  Dabei war die Szenerie mit den Bergen auf der anderen Talseite super schön!





                  Der Weg war gut und wir kamen zügig voran. Nach einer langgezogenen Kurve erblickten wir die Sourdalan Bothy, in der wir heute schlafen wollten - vorausgesetzt sie stellte sich als gemütlich heraus
                  Die Bothy war in einer schönen Landschaft gelegen, mit einer Steinmauer weitläufig eingefasst sah sie sehr klischeehaft schottisch aus Der graue Himmel und das tote Schaf kurz hinterm Gatter komplettierte das Bild...


                  Sourdalan Bothy








                  Sourdalan Bothy

                  Als wir ankamen waren gerade zwei Tagesausflügler im Begriff zu gehen und so richteten wir uns für eine Nacht ein.
                  In der Bothy gab es zwei große Räume mit Kamin, wobei nur in einem einige Stockbetten standen, wo wir es uns gemütlich machten. Wir breiteten das nasse Zelt aus und zogen noch mal los Feuerholz holen. Im Bothy-Buch lasen wir, das Alessa zwei Tage vorher das Holz verfeuert hatte. Merci




                  Die nächste Gelegenheit Holz zu holen war der abgeholzte Wald... Also noch mal rein in die Stiefel, Säge und Handschuhe aus der Bothy geschnappt und los. Wir hatten außerdem unsere Transportsäcke für die Rucksäcke dabei um ein bisschen mehr mitnehmen zu können.
                  Es fing an zu nieseln und es war kalt und meine Laune war nicht sonderlich weit oben. Auch wenn ich wusste, dass es das sinnvollste ist, jetzt Holz zu holen, hatte ich überhaupt keine Lust... Naja, Marco war - wieso auch immer - ziemlich gut drauf und zog mich dann doch mit

                  Mit zwei unglaublich schweren Säcken auf den Schultern beladen liefern wir abermals bestimmt 15 min zurück zur Bothy und Marco versuchte sich am Ofen. Nicht ganz leicht mit dem zumeist feuchten Holz, aber bald loderte ein schönes Feuerchen im Ofen. Er wurde so heiß, dass wir unseren Tee darauf schön Warm halten konnten und eine gespannte Leine darüber nahm dankend Socken, T-Shirts und Regenjacken auf. Ein gemütlicher Abend in der Bothy!





                  Wir tranken Tomatensuppe und Unmengen an Tee (langsam mussten wir nicht mehr sparsam mit dem Gas sein...), aßen ausgiebig, ich schrieb ein wenig Tagebuch und so vergingen die Stunden recht schnell...




                  Draußen wurde es ungemütlicher...


                  Baby, Melancholie





                  Gegen 22:00, der Sturm und der Regen wüteten draußen mittlerweile ziemlich stark und die Nacht war komplett dunkel, kamen zwei komplett durchnässte Wanderer in die Bothy. Der löchrigen Decathlon-Ausrüstung und dem fast unbemerkt gebliebenen Akzent nach, waren es Franzosen.

                  "We are not well equipped, everything is just wet wet wet... We do not have map, is it good to go to Barrisdale?"
                  Wow

                  Sie schlugen unsere Einladung aus, sich mit uns am Feuer zu wärmen, legten nur eine Mütze und die komplett nassen Schuhe auf den Ofen und richteten sich im zweiten Raum ein, wo sie den Abend rauchend verbrachten und sich einer Menge Whisky und Bier hingaben...

                  Wir blieben bis noch bis fast 01:00 am Ofen sitzen, ließen für die nächsten durchnässten Wanderer ein paar gute Scheite Holz zurück und gingen dann, glücklicherweise vor Wind und Wetter geschützt, schlafen.


                  Bothy-Romantik
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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                  • codenascher

                    Alter Hase
                    • 30.06.2009
                    • 4976
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                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                    Zitat von geige284 Beitrag anzeigen
                    ...
                    Die Karte zeigte auf der linken Hangseite des Bealach a' Chasain (so heißt das Tal lt. Karte, wobei ich immer dachte "Bealach" ist die Bezeichnung für einen Pass!? Evtl. weiß Borderli weiter ) einen großen Streifen Wald an, worin ein Pfad verlaufen sollte.
                    In der Realität zeigte sich ein trauriges Bild. Der Wald muss vor kurzem abgeholzt worden sein, jetzt war es nur noch eine graubraune Ödnis, die da am Hang lag...
                    ....
                    dazu User NickyRannoch auf walkhighlands (fett von mir):

                    Zitat von NickyRannoch
                    ....

                    For the purposes of topography in Scotland there is no such thing as a col, or at least it occurs extremely rarely.

                    Bealach can mean any gap, pass, low point between hills. So whilst all cols are bealachs, not all bealachs are cols It also has a wider meaning of a way or passage or a road. For something that is specifically a high mountain pass we also have the word lairig.

                    Also, can we all stop saying bee-lach :wink:
                    Quelle:
                    https://www.walkhighlands.co.uk/Foru...hp?f=1&t=31419

                    Zu dem abgeholzten Wald: Leider habe ich bisher nur solche abgeholzten Wälder in SCO gesehen. Da scheint der Harvester keinen Ast auf dem anderen zu lassen...Ob das Nachhaltig ist, wage ich ebenfalls zu bezweifeln.

                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                    meine Weltkarte

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                    • Mancunian
                      Erfahren
                      • 12.06.2014
                      • 259
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                      Da kann ich Codenascher nur zustimmen, in Scotland gibts besonders in den Highlands nur die zur Holzwirtschaft genutzten Wälder. Das sind meist Fichten-Monokulturen, die schnell hochwachsen und dann irgendwann "geerntet" werden. Die Bäume stehen dabei so dicht, dass ein Durchkommen zwischen den Bäumen kaum möglich ist. Vielleicht sollten diese Monokulturen auch nicht als Wald, sondern eher als Feld gesehen werden, was geerntet wird, wenn die Bäume "reif" sind. Das ist nicht nur hässlich, sondern hat auch wenig mit dem Caledonian Forest zu tun, der vor Tausenden Jahren mal einen großen Teil Schottlands einnahm. Reste des alten Caledonian Forests findet man allerdings auch noch in Schottland in Ecken wo sich Forstwirtschaft nicht lohnt und die alten Wurzeln kann man überall entdecken, wo Torfgräben oder Löcher den Boden "verzieren".
                      ---
                      I'd rather be out on the hills...
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                      • geige284
                        Dauerbesucher
                        • 11.10.2014
                        • 827
                        • Privat

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                        #31
                        AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                        Na, dann ist das Wäldchen im Glen Dessarry wohl auch bald dran und die A' Chuil Bothy steht in einer Ödnis rum...

                        Zitat von Mancunian
                        Vielleicht sollten diese Monokulturen auch nicht als Wald, sondern eher als Feld gesehen werden, was geerntet wird, wenn die Bäume "reif" sind.
                        Das fällt mir schwer
                        Aber ja, aus der Vogelperspektive der Industrie ist es wohl genau so. Nur die Zyklen sind etwas länger. 15? 20? 30 Jahre?

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                        • momper
                          Dauerbesucher
                          • 05.12.2011
                          • 672
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                          https://youtu.be/jryydTdTJNQ

                          Ein Mann im Wald zu schottischen Wäldern ...
                          ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
                          ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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                          • geige284
                            Dauerbesucher
                            • 11.10.2014
                            • 827
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #33
                            AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                            Ahja, den Link merke ich mir mal, danke!

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                            • geige284
                              Dauerbesucher
                              • 11.10.2014
                              • 827
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #34
                              AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                              Tag 10
                              Sourdalan Bothy - Loch Coire nan Crogachan & Besteigung Sgurr Mhic Bharraich (778 m)

                              06.05.2018

                              Endlich mal wieder besseres Wetter am Morgen - wenigstens kein Regen

                              Beim langen Abend am Ofen hatten wir schon überlegt, was wir mit unser restlichen Zeit anfangen wollen. Wir hatten noch zwei volle Tage Zeit zum Wandern, bis wir in Shiel Bridge sein sollten, weil wir am dritten Tag am Vormittag den Bus zurück nach Glasgow nehmen wollten.

                              Aufgrund des durchwachsenen Wetters und der nicht unmittelbar gegebenen Munro-Möglichkeiten, teilten wir die letzte Etappe (die für sich genommen schon nicht besonders lang wäre ) und ließen unsere Tour entspannt ausklingen.

                              Die Franzosen waren schon zum Holz holen unterwegs, sie wollten noch eine Nacht hier bleiben, und wir ließen uns Zeit. Wir schliefen bestimmt bis 10:00 und kamen erst kurz vor 13:00 los.

                              Der Weg führte durch ein sumpfiges Gebiet runter auf eine Fahrstraße und weiter in ein Wäldchen.


                              Die Zivilisation war hier schon deutlich näher als in anderen Abschnitten der Tour



                              Wir folgten der Straße und auf einmal sahen wir es - Orange Tapes! Am zweiten Tag waren sie uns noch verheißungsvoll als Hinweis durch den"dangerous bog" versprochen worden, jetzt, eine Woche später, fanden wir sie. Danke dafür, Schottland!


                              Follow the oranges tapes

                              In der Folge verstiegen wir uns kurz, irgendwie war der Weg auf einmal nicht mehr da wo er hätte sein sollte... Wir nahmen dafür eine weglose Abkürzung in Richtung unseres "Halbtagesziels", dem namenlosen Pass, auf dem der Loch Coire nan Crogachan liegt. Von hier wurde uns ein atemberaubender Blick auf die Five Sistes of Kintail versprochen, wenn das Wetter passt, sollte das doch ein guter Zeltplatz für uns sein! Bisher hatten wir ja gute Erfahrungen gemacht, was das Campen auf Pässen betrifft.

                              Vorher nur noch mal kurz Wasser auffüllen und einen guten Schluck nehmen...
                              50 m weiter bachaufwärts fanden wir ein totes Reh im Bach. "Okaaayy, das Wasser entsorgen wir dann mal lieber..." Oberhalb des Rehs zapfen wir neues Wasser, denn wie hoch ist schon die Chance, dass zwei Tiere im gleichen Bach verenden?

                              Recht hoch offenbar. 50 m lag ein Mal ein Schaf. Nicht ganz im Bach, aber 5 m daneben erschienen uns auch nicht sonderlich einladend und wir entleerten unsere Flaschen abermals... Weitere Tiere haben wir nicht gefunden, aber wer weiß...

                              Wir gewannen schnell an Höhe und konnten mit jedem Meter weiter gucken. Wir sahen am Horizont immer noch die Bothy und linkerhand den gerodeten Wald.






                              Auf Schottland war verlass - überall war es nass und moddrig


                              Der gerodete Wald auf der gegenüberliegenden Hangseite


                              In der Ferne war die Sourdalan Bothy noch lange zu sehen

                              Nach einer Weile am Hang bogen wir in ein Hochtal ein. Von hier aus war der Blick auf die Bothy und die Waldreste versperrt und wir liefen in Richtung des Wasserfalls am Talende.


                              Aufstieg Richtung Pass


                              Blick zurück


                              Das Wetter klart auf...


                              ... der Matsch blieb sich aber treu




                              Blick zurück


                              Hier gab es wieder frisches Wasser für uns, dieses Mal ohne Schaf- und Rehzugabe

                              Auf dem Pass angekommen finden wir sofort einen perfekten Zeltplatz, trocken, windgeschützt und in wunderschöner Lage. Der Ausblick auf die Five Sisters ist wirklich deluxe!


                              Die erste "Sister" lugt hervor


                              ... und da sind die anderen!


                              Das Zelt steht zwischen zwei Felserhebungen


                              Weiter Blick entlang unseres Aufstiegsweges


                              Deluxe


                              Wunderschöner Platz mit klasse Aussicht!

                              Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                              Nach einer "Mittagspause" entscheiden wir uns auf den Sgurr Mhic Bharraich (778 m) zu steigen. Wir gehen ziemlich direkt Richtung eines Bergrückens, der von unten schon erkennbar ist. Es geht weglos aufwärts, zum Teil ein bisschen steiler, aber kaum so, dass man die Hände an den Hang nehmen musste.
                              Da entdeckte auch Marco den Hillwalker in sich und war gut dabei


                              Loch Coire nan Crogachan





                              Eine wunderschöne Szenerie waren die hohen Berge am Horizont westlich von uns. Die Spitzen lagen meist unter einer dicken Wolkendecke (chance of cloud free munros? nope...) und ab und zu kamen ein paar Sonnenstrahlen durch. Auf einmal sahen wir eine Herde Rehe am Hang stehen. Wir waren weit weg und sie ließen sich nicht von uns stören.






                              Auf dem größeren Bergrücken östlich kurz unterhalb des Gipfels



                              Nach kurzer Zeit haben wir den Gipfel unseres ersten Corbetts erreicht und haben einen tollen Ausblick. Runter nach Shiel Bridge, tief rein in den Loch Duich, auf die Five Sisters und ganz am Horizont auf die Berge Knoydarts und vermutlich auch Skyes. Wunderschön.

                              Neben all der Natur (und was davon übrig blieb) konnten wir nun auch wieder Straßen sehen, sogar winzigkleine Autos bewegten sich... Dadurch wurde uns schlagartig klar, dass die Tour kurz vor ihrem Ende stand und wir am nächsten Tag die restlichen Kilometer absteigen würden...

















                              Wir genossen den Gipfel nicht zu lange, es war doch ziemlich windig hier oben und wir fragten uns, ob das auch unten an unserem Zelt so sein würde...
                              Also, ran an den Abstieg, Zelt retten. But first - let me take a selfie



                              Im Abstieg merken wir schon, wie der Wind auch weiter unten aufzog und wir hofften, dass unser Zelt noch steht.


                              Such das Zelt...

                              Tat es, aber nicht sonderlich sicher... Ein Hering hatte es schon rausgezogen und die Stangen bogen sich ziemlich durch. Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Zelt die Nacht schon überstanden hätte, aber man muss ja nichts riskieren.
                              Wir entschlossen uns umzuziehen, direkt am Ufer des Loch Coire nan Crogachan war es zwar etwas feuchter, dafür deutlich windgeschützter.

                              In einer Aktion, die im Nachhinein auch mit dem Prädikat "äußerst dumm" gekennzeichnet werden könnte, lösen wir die Zeltbefestigungen und tragen es um. Das aufgebaute Zelt...

                              MWIS ist uns aber gnädig und hält sich mit den ganz starken Windböen in der Zeit zurück und so kommen wir ohne Schaden am neuen Zeltplatz an, wo wir den Abend entspannt ausklingen lassen. Später zieht wieder etwas Regen auf und wir verbringen die Zeit wieder größtenteils im Zelt.


                              Wieder mal Kochen im Vorzelt...


                              Dafür bei schöner Aussicht


                              Grauer Abend
                              Angehängte Dateien
                              Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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                              • geige284
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                                • 11.10.2014
                                • 827
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                                #35
                                AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.
                                Tag 11
                                Loch Coire nan Crogachan - Shiel Bridge

                                07.05.2018

                                Der Morgen zeigte sich wiederum von seiner freundlicheren Seite - ohne Regen, aber mit einer Wolkendecke. Nach einem letzten Steinwurfwettbewerb, den ich abermals verlor - verdammt.... - bauten wir das feuchte Zelt ab und machten uns auf den Weg Richtung Shiel Bridge.

                                Vorher musste ich aber noch Marcos ingenieurtechnische Meisterleistung verewigen.
                                Er hatte sich für die Tour von mir einen der tollen Light my Fire-Plastik-Sporks geliehen (rosa und orange standen zur Wahl, ist ja wohl klar, dass es rosa wurde!). Gleich am zweiten Abend ging der zu Bruch, wurde aber in einer langen Operation wieder zusammengeschweißt und hielt bis zum Schluss. Chapeau! Ich muss wohl nicht erwähnen, dass der mit in den Koffer gepackt wurde - "Der rosa Spork, zerbrochen und wieder gefügt"!







                                Der Abstieg war leicht und verlief auf einem guten Pfad, sodass wir nach 1,5 h und relativ ereignislos in Shiel Bridge ankamen.






                                Die ersten Bäume






                                Ohne einen letzten nassen Weg lässt uns Schottland nicht gehen






                                Der Campingplatz von Shiel Bridge - unser Ziel

                                Beim letzter Gatter schossen wir noch ein paar gestellte Fotos von uns beide, wie wir da durch laufen

                                Beim Entwickeln seines Films stellt sich heraus, dass dieses Foto und eins von mir, 2 Minuten früher, die einzigen sein sollten, die Marco heil aus seinem Film raus bekommt. Alle andern waren quasi "Leerschüsse" durch irgendein falsches Zurückdrehen oder Spannen des Films oder was weiß ich... Ziemlich schade, da wären sicher einige schöne dabei gewesen...


                                Das Ziel ist erreicht



                                Der Campingplatz war recht einladend . Duschen, Toiletten und ein richtig trockener Rasen - das wir das in Schottland noch erleben dürfen...

                                Der Check-in ist an der Tankstelle um die Ecke. Auf unsere tolle abgeschlossene Tour gönnen wir uns ein Fourpack Bier, eine Cola und Chips. Köstlich.


                                Happy hikers

                                Eine heiße Dusche inkl. genauer Zeckenkontrolle musste auch dringend mal sein... Ich hatte Glück und kam zeckenfrei bzw. zumindest unbemerkt durch die Tour, Marco hatte mal zwei kleine. Die waren aber so klein und sind nur durch Zufall entdeckt worden, dass ich mir kaum vorstellen konnte, das es wirklich nur diese beiden gab...

                                Um die Tickets für den Bus am kommenden Morgen zu buchen, fehlte leider die nötige Netzabdeckung, sodass wir Paul, einen Amerikaner Anwalt ("one of the top lawyers of California"), der mit einer Schottin verheiratet ist und den wir am Gartenzaun kennengelernt hatten, um eine WiFi-Spende bitten. Die gewährte er uns großzügig - Tee, Keksen, Kuschelattacken von seinem Hund und 1,5 h Lebensgeschichte...

                                Ein Wunder, dass er uns so lange ausgehalten hat. In Regenhosen und Crocs mit Socken sahen wir aber offenbar vertrauenserweckend genug aus

                                Wir liefen noch kurz in den Ort und schauten uns um, aber so viel gab es nicht zu entdecken. Ein paar Lamas und viele, viele
                                Ziegen, die auf jeder Mauer rumkletterten und regelmäßig Verkehrsstaus auslösten.









                                Die Tankstelle mit seinem Angebot an Baked Beans und Brötchen, die wir auf dem Gaskocher toasten, war trotzdem unser erster Anlaufpunkt.
                                Der Abend war sehr schön. Auf dem Campingplatz war es relativ ruhig und die Abendsonne tauchte alles in ein sanftes Licht.


                                Wir beschlagnahmten jeden Ast zum Auslüften unser Müffelsachen




                                Kulinarische Köstlichkeiten zum Tourabschluss

                                Der Abend war ein gemütlicher Abschluss der Tour. Ich kann nicht gut einschlafen und sortiere stattdessen schon mal alle Bilder der vergangenen Tage durch. Ich schwelgte dort schon in Erinnerungen...
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                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:48.

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                                • geige284
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                                  • 11.10.2014
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                                  #36
                                  AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                                  Tag 12
                                  Abreise Shiel Bridge - Glasgow

                                  08.05.2018

                                  Es regnete mal wieder am Morgen.
                                  Natürlich erst, als wir gerade unser frisch getrocknetes Zelt gerade abbauen wollten In weiser Voraussicht habe ich in Glasgow im Hostel ein Doppelzimmer gebucht, sodass wir das ganze Zimmer mit unseren feuchten Klamotten aushängen konnten

                                  Der Bus brachte uns über Fort William (in einer gefühlten Ewigkeit...) nach Glasgow.

                                  Den Abend verbrachten wir an der Hostelbar und ließen bei ein paar Bier und einem gar nicht sooo guten Burger die Tour an unserem geistigen Auge vorbeiziehen...

                                  Tag 13
                                  Abreise Glasgow - Berlin

                                  09.05.2018

                                  Nach einer erholsamen, aber seltsam kurzen Nacht (war das wohl den Bieren geschuldet?? ) gehen wir voller Vorfreude zum Frühstück. Baked Beans, Ei, Black Pudding (den wir links liegen lassen...) und Toast mit Käse satt... Endlich kein Müsli mit Milchpulver mehr

                                  Wir waren zeitig am Flughafen, checken unser "Sperrgepäck", das jetzt deutlich leichter ist als noch auf dem Hinflug, ein und flogen ruhig und ohne besondere Vorkommnisse zurück nach Berlin...

                                  Ein paar Gedanken zum Schluss...

                                  Die Tour war klasse. Insgesamt gesehen hatten wir ziemliches Wetterglück, würde ich sagen. Nur an 2,5 Tagen hatten wir während des Wanderns Regen bzw. Nieselregen. Von 10 Wandertagen insgesamt fand ich das schon ziemlich gut.

                                  Die Strecke hat uns ziemlich gut gefallen. Der erste Abschnitt bis Inverie zwar besser als der zweite, aber das kann viele Gründe haben... Das Wetter natürlich, das auf dem ersten Teil suuupergeil war, auf dem zweiten eher durchwachsen... Oder der Fakt, dass am Anfang alles noch neu ist, während man evtl. auch bzgl. der Eindrücke abstumpft?!
                                  Ich schob es für mich aber auf die gefühlte Abgeschiedenheit, die beim ersten Teil deutlich mehr vorhanden war. Weniger (Fahr-)wege, keine Strommasten, weniger Menschen, die wir getroffen haben...
                                  Nichtsdestotrotz war natürlich auch der zweite Teil das Wandern wert und unsere Route kann ich uneingeschränkt empfehlen!
                                  Nächstes Mal würde ich evtl. den ein oder anderen Munro mehr noch gern mitnehmen...

                                  Bzgl. der Ausrüstung waren wir eigentlich ganz zufrieden. Das Mutha Hubba ist für zwei große Männer relativ komfortabel, zwei Apsiden sind eine gute Sache und ich habe gemerkt, dass 2,15 m für mich mit 1,95 m Körpergröße ausreichen können, wenn die Zeltwände quasi senkrecht hochgehen. Insofern wäre evtl. ein Längsschläfer-Zelt für mich doch das Richtige...

                                  Marcos Schuhe haben sich offensichtlich nicht so ganz bewährt, auch nachdem sie nach Inverie furztrocken waren und er sie dort sogar nochmal nachgewachst hat, ist sofort die Feuchtigkeit wieder durchgedrückt. Ich hatte nicht nachgewachst und bei mir kam auf dem Weg zur Sourdalan Bothy die Feuchtigkeit ein bisschen durch, aber das war alles gut auszuhalten.

                                  Mit unser Auswahl der Mahlzeiten waren wir ziemlich zufrieden, ich hatte 2x Trekkingnahrung dabei, die ich unangerührt wieder mit nach Berlin genommen hatte. Die selbstgemischten Mahlzeiten waren einfach zu lecker

                                  Aber das Kochequipment fand ich nicht optimal. Ich würde mir für das nächste Mal einen Schlauchkocher besorgen, um damit bequemer im Vorzelt kochen zu können. Zwei oder drei Mal ist der Topf (mit dem zum Glück noch nicht kochenden Wasser) umgefallen...

                                  Auch persönlich kamen wir ziemlich gut miteinander aus. Wir kennen uns seit mittlerweile 9 Jahren, haben gemeinsam studiert und sind seit dem ziemlich gute Freunde. Aber so eine lange Zeit haben wir (abgesehen von unzähligen durchlernten Nächten im Studentenwohnheim während der Klausurphasen ) nicht miteinander verbracht.

                                  An der Hostelbar in Glasgow waren wir relativ offen miteinander und haben neben den schönen Momenten der Tour auch angesprochen, was uns aneinander "etwas" genervt hat.

                                  Zum Beispiel Marcos ständiger Kochzwang zum Mittag, natürlich auch bei ungemütlicheren Verhältnissen, wofür ich dann immer den Kocher aus dem Rucksack suchen musste...
                                  Oder dass ich ihm meine Seal Skinz nicht angeboten habe, obwohl er quasi dauerhaft nasse Füße hatte... Daran hatte ich tatsächlich nicht wirklich gedacht... Aber ich gebe zu - nicht der kameradschaftlichste Zug
                                  Oder unsere beiderseitige Sturheit in gewissen Situationen... Oder oder oder....

                                  Dass nicht jede Stunde supertoll und harmonisch ist, war uns vorher beiden klar,
                                  aber am Ende kamen wir doch beim Zuprosten überein, dass wir auf jeden Fall noch mal eine Tour gemeinsam machen würden. Evtl. sogar den Rest des Cape Wrath Trails?! Wer weiß
                                  Zuletzt geändert von geige284; 06.09.2018, 08:48. Grund: Absatz ergänzt

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                                  • codenascher

                                    Alter Hase
                                    • 30.06.2009
                                    • 4976
                                    • Privat

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                                    #37
                                    AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                                    Klasse Bericht Erwin! Hat Spaß gemacht zu lesen und die schönen Bilder anzuschauen.

                                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                                    meine Weltkarte

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                                    • Antracis
                                      Fuchs
                                      • 29.05.2010
                                      • 1280
                                      • Privat

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                                      #38
                                      AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                                      Sehr schön, auch die offene Aussprache!

                                      Aber Black Pudding ist doch so lecker!!!!

                                      Kommentar


                                      • geige284
                                        Dauerbesucher
                                        • 11.10.2014
                                        • 827
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [GB] Boggy Business - In 10 Tagen von Glenfinnan nach Shiel Bridge

                                        Danke euch beiden

                                        Die Aussprache war eher son typisches Biergespräch, aber ja, ich fands auch angenehm!

                                        Und Black Pudding... Ich habs nach der ersten Nacht in Glasgow probiert... Das hat mir als kulturelle Erfahrung gereicht Haggis ist uns leider nicht über den Weg gelaufen, geschweige denn ein Haggis-Tier

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                                        • Glenfiddich
                                          Erfahren
                                          • 19.02.2012
                                          • 278
                                          • Privat

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                                          #40
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                                          Auch von mir ein Danke für den klasse Bericht und die tollen Bilder. Dieser Weg war auch für mich vor einigen Jahren die erste Trekkingtour in Schottland.

                                          Ja, das mit dem zusammen auf Tour gehen muss schon passen. Ich habe es mal mit jemanden probiert und dabei für mich festgestellt das ich das alleine gehen doch deutlich bevorzuge. Man muss sich natürlich auch selbst genug sein.

                                          Habt ihr schon herausgefunden warum die Schuhe so ganz und gar nicht dicht waren?
                                          Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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