[US] mount olympus überschreitung 1990, washington state

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  • danobaja
    Alter Hase
    • 27.02.2016
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    [US] mount olympus überschreitung 1990, washington state

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    mt. olympus, 1990

    zur tourplanung bitte beachten wann die tour gelaufen wurde. heute gibt es gefühlt eine million ranger stations in der mitte von nirgendwo. auch die strassen führen viel weiter in die bergtäler hinein. ich weiss nicht ob man die als tourist befahren darf, kann mir aber gut vorstellen dass das gegen ein kostenpflichtiges permit möglich ist. also bitte unbedingt vor ort schlau machen, es hat sich sooo viel verändert seitdem. so, los gehts. rein ins wurmloch und zurück ins jahr 1990!

    september. es war an der zeit mal wieder die freunde zu treffen. 2 aus texas, die ich im big bend nationalpark (extra reisebericht in diesem forum) kennengelernt habe und mit denen und deren freundinnen ich viele wochenenden in houston durchgefeiert hatte. damals gings von austin aus in 6 stunden fahrzeit im greyhound bus für 5 dollar je einfache strecke hin und her. freitags nach houston, sonntags zurück. wir verbrachten viele schöne wochenenden zusammen, von den besten weiss ich nur noch bruchstücke. kann sehr gut sein, dass ich von den allerbesten gar nichts mehr weiss. wir feierten hart und gnadenlos. leider konnte nur einer der beiden pat´s kommen, aber besser wie gar keiner. mark studierte in columbus, ohio, er brachte seinen vater larry aus detroit mit. der wollte während wir bergsteigen gingen seattle ein wenig unsicher machen. ausserdem hatte er einen geschäftstermin passend legen können. so war das mietauto wieder einmal umsonst für uns. wir trafen uns eine stunde östlich von seattle, bei leo, dem gemeinsamen freund von mark und mir, den wir am denali in alaska (auch ein extra reisebericht in diesem forum) kennengelernt hatten. da das zeitfenster bei den anderen knapp bemessen war ging es nach einem zahmen kennenlernabend schon am nächsten tag los.

    pat fand sofort zugang zu mark und leo, einer schönen bergtour stand nichts im wege. höchstens pats unerfahrenheit. er war noch nie auf dem eis, und so richtig in den bergen auch nicht. die wanderung auf dem bestens gepflegten rim trail in den chisos mountains, in den bergen im big bend national park, war seine ganze erfahrung was bergsteigen anging. macht nix, leo hatte das seil eingepackt, da konnte nichts passieren. klettergurt, steigeisen und pickel für pat, und ein zelt wurden bei REI, damals das wohl grösste sportgeschäft in den ganzen usa, in seattle ausgeliehen.

    in der früh stopften wir unser gepäck in den kofferraum und zusätzlich zum fahrer noch 4 kerle in das auto. der zwischenstop bei REI, downtown seattle, war eine höchst willkommene pause um die füsse und die vom anklammern steifen arme mal kurz auszustrecken. sehr beschwingt, detroit style, fuhr larry uns an die küste. detroit style erinnert ein wenig an mexico oder italien. eine hand ist immer auf der hupe, der rechte fuss am gaspedal angewachsen, bremsen gilt als feige, spurwechsel finden immer knapp vor anderen autos statt. trotzdem kamen wir nach 4 stunden reiner fahrzeit wohlbehalten an.

    wir wollten den hoh river entlang bis glacier creek und von dort zum gipfel des mt. olympus laufen. und dann über dodwell-rixon pass auf der trockenen seite des berges absteigen. eine schöne, klassische, aber sehr selten begangene überschreitung stand auf dem plan. die erste übernachtung in oil city rief viele erinnerungen wach. wie oft hatte ich dort mit leo und den hunden gezeltet? 30 mal reicht nicht. oil city ist keine stadt wie es der name vermuten lässt, nein, oil city ist nur ein kiesstrand an der mündung des hoh river. zwischen meer und regenwald ist ein breiter streifen treibholz, in dem jede menge zeltplätze geschaffen wurden im laufe der jahre. wann immer ich auf der olympischen halbinsel in küstennähe unterwegs war, treffpunkt mit leo war immer oil city.

    sonnenuntergang in oil city


    vollmond in oil city


    feucht am morgen



    unterwegs dungeness crabs zu kaufen war tradition, davon wichen wir auch diesmal nicht ab. der fischer wusste schon, dass wir die vor ort gefangenen krabben gereinigt wollten, er gab uns noch ein paar austern mit dazu. abends wurde geschlemmt, die austern mit dem messer geöffnet und den krabben die beine ausgerissen um an das wohlschmeckende fleisch zu kommen. wir sassen auf einem der riesigen angeschwemmten bäume mitten im treibholzgürtel und schauten der sonne beim untergehen zu. ich vermisste die hunde, aber die waren bei leo zuhause geblieben. es ging früh ins bett und auch früh raus. aus zeitmangel mussten wir leider bis zur ranger station mit dem auto fahren, die 30 meilen und der zusätzliche tag waren einfach nicht drin. pat musste pünktlich nach hause. wir holten uns an der ranger station ein kostenloses permit. wir verabschiedeten uns von larry und vereinbarten dass er uns nach 4 tagen gegen abend am wolf creek parkplatz abholen sollte. larry fuhr zurück nach seattle. die ranger wollten nicht glauben, dass wir kein auto parken wollten (gebührenpflichtig). erst als sich einer von ihnen auf dem leeren parkplatz davon überzeugt hatte durften wir los. wir folgten dem hoh river stromaufwärts.

    im regenwald am hoh river flussaufwärts






    mit den schuhen brauchst du keine stirnlampe


    auch riesen sind nicht unsterblich



    es ist ein langer hatscher am fluss entlang bis zum basecamp an der mündung des glacier creek in den hoh river. grob geschätzt 25 meilen, leicht und stetig bergauf. leider verpassten wir die herde elk, amerikanische hirsche, die ich die jahre zuvor immer am unteren hoh river zu sehen bekam. im laufe des tages lief sich mark die füsse wund in seinen neuen bergschuhen. klar waren die schalenschuhe, die nachts fluoreszierend gelb leuchteten, nicht das optimale schuhwerk für den anmarsch, aber das wirkliche problem war, dass sie nicht eingelaufen waren. null meilen auf ihnen und dann gleich mit 25 meilen loslegen... am nachmittag, nach erreichen des basecamps kam von mark die meldung, "geht nicht."

    der hoh river


    moos wächst überall


    gelegentlich gibts ausblick nach oben


    der erste, nur ein kurzer, blick aufs eis



    die fersen hatten blasen, grösser wie die am denali, da ging diesmal auch mit duck tape nichts mehr. die füsse waren nicht mehr zu retten. der vorschlag zu amputieren wurde unter lautem protest und viel gelächter zurückgewiesen. auch leos hinweis, dass er pilot sei und das könne, fruchtete nicht. pat weigerte sich mark fest zu halten, nachdem mark auf die grössere erfahrung im umgang mit der eisaxt verwies. so blieben die füsse halt dran. mark musste umkehren, nicht mal blöde witze halfen. am nächsten morgen schnallte er die schalen auf den rucksack, packte das kleinere der beiden zelte ein und marschierte anfangs barfuss, später in den innenschuhen wieder zurück.

    leo, pat und ich stiegen entlang des glacier creeks durch den dichten wald höher. wie tags zuvor herrschte eine mystische stimmung. leichter nebel durch die aufsteigende feuchte des taus, dazu das schatten und licht spiel von bäumen und sonne. glitzernde tropfen überall. es war kühl, die sonne erreichte uns nur gelegentlich. erst bei erreichen der möräne, steil und sandig, sahen wir den blue glacier das erste mal richtig gut. pat wechselte die farbe, das weiss um die nase überdeckte den beginnenden sonnenbrand. aber er sagte erstmal gar nichts und hielt tapfer mit.


    alpine meadows


    da war noch alles gut


    die moräne hoch


    und oben entlang


    blue glacier, erster blick



    am beginn des eises machten wir pause und trugen die sonnencreme auf. nach der brotzeit bekam pat die steigeisen angezogen und die anweisung mit weit gespreizten beinen zu laufen. er verstand auf anhieb, dass es sehr schmerzhaft ist sich die spitzen der steigeisen ins wadel zu hauen. es kam zögerlich, mit leiser stimme und nachdenklichem blick, die schüchterne frage: "and then i have to limp all the way back to the ranger station?" (und dann muss ich die ganze strecke zur ranger station zurück humpeln?) "yeah, and bleeding like a pig..." ( jaah, und blutend wie ein schwein...) warf ich mit einem fetten grinsen ein, ein bischen motivation vertragen die texaner schon.

    leo gab ihm den rest: "good thing is, when the blood dries in your boots you don´t have to worry no more about tying them" (die gute nachricht ist, wenn das blut in den schuhen trocknet brauchst du dir keine gedanken mehr ums zubinden zu machen). wir knoteten einen sehr schweigsamen pat ins seil und nahmen ihn in die mitte.

    pat, ziemlich blass um die nasenspitze


    aufs eis


    noch eine kurze pause und fertig machen




    und los gehts



    leo führte nach dem anseilen, ich durfte pat beim entenspreizgang zusehen von hinten. das sah sehr mühsam aus. nach der ersten pause auf dem eis rieten wir ihm zu etwas weniger spreizung und zu mehr kontrolle. es dauerte nicht lange und er hatte den bogen raus. bereits nach kurzer zeit begann pat das eis zu geniessen, er hatte sowas ja noch nie gesehen. leo führte uns an die spalten immer gut nah heran und wich dafür auch mal von der alten, nicht zu verfehlenden spur ab. wo immer möglich wählten wir einen steileren anstieg als die gespurte route, die um jede spalte grosszügig herumführte, vorgab.

    durch den eisfall führte er spektakulär und brachte uns sicher und ohne zwischenfälle spätnachmittags bis zum ende des gletschers. von dort aus geht es noch über eine recht steile felswand 30 meter hoch zum 2432m hohen westgipfel. wir bauten das zelt knapp unterhalb der gipfelpyramide auf und pat beschloss sich die felskletterei zu schenken. für ihn war der gipfel am ende des blauen gletschers.


    blick zurück


    auf dem blue glacier







    leo und ich stiegen noch ganz hoch, pat machte tee für uns in der zwischenzeit. nicht lange und wir waren beim zelt zurück. mt. tom fing im westen den sonnenuntergang ein und weckte den wunsch hinüber zu laufen. "no way", wiegelte leo ab, "das ist eine extra bergtour". ich sah es ein, immer dieser verdammte zeitmangel, der urlaub immer viel zu kurz! der abend verging wie im flug bei geschichten von big bend, vergessenen parties in houston, denali in alaska, und solotouren im olympic national park. auch der abend war viel zu kurz! und die nacht danach auch! wie kann das sein? und wir fanden schnell raus: schuld sind die ägypter mit der ersten sonnenuhr! wie kann man so einen schmarren erfinden? wir waren sicher, das war der anfang vom ende der zivilisation! mir fiel ein spruch aus meiner schulzeit ein. den konnte ich den beiden nicht vorenthalten.

    geb sprach zu seiner tochter isis:
    isis, wir haben eine krisis!
    drum räumen wir den tempel aus
    und machen draus ein freudenhaus.

    leo, der fliessend deutsch spricht, kam aus dem lachen nicht mehr heraus, es passte einfach zu gut zum ende der zivilisation in ägypten. es dauerte eine ganze weile bis wir das in reimform für pat übersetzt hatten. kein wunder dass der abend so schnell vorbei war.


    der westgipfel, kurz vor sonnenuntergang


    prima zeltplatz


    sonnenuntergang


    ...mit blick auf den pazifik



    in der nacht fror es gut an, zu dritt im zelt war es angenehm, nur ein wenig eng. in aller früh packten wir zusammen und nach einem kleinen frühstück ging es weiter. wie tags zuvor hatten wir strahlende sonne. nebel füllte die täler, hereingedrückt vom westwind auf dem ozean. wir waren weit oberhalb und wärmten uns in der aufgehenden sonne.

    eine stunde gings auf der anderen seite des blue glacier wieder leicht abwärts, unterhalb des mittelgipfels stiegen wir durch eine kleine, felsige, steile scharte an der ostseite hinunter zum hoh glacier. glacier pass, den normalen übergang weiter unten wollten wir nicht nehmen, sondern statt dessen lieber weiter oben auf den hoh glacier stossen. wir hatten einen guten blick auf die spaltenzonen und konnten uns die route in aller ruhe zurechtlegen.


    sonne geht auf, mond geht unter


    nebel drückt in die täler, alles tropfnass da unten




    auf dem weg zum hoh glacier




    da kamen wir hoch



    der hoh glacier war deutlich zerrissener als der blue glacier tags zuvor. leo tobte sich aus. mitten durch durch die spaltenzonen führte er unsere seilschaft. pat war nicht mehr zu beeindrucken, er sprang über die offenen risse im gletscher wie wenn er ein leben lang nichts anderes getan hätte. über viele offene spalten mussten wir in süd-östlicher richtung queren um nach einem felsigen gegenanstieg über blizzard pass zum humes glacier zu gelangen. am blizzard pass machten wir eine sehr späte mittagspause. es war mittlerweile nachmittag geworden. humes glacier war ziemlich aper, alle spalten offen und dadurch zog sich der abstieg ewig. wir liefen viel zick-zack und kamen kaum vorwärts. bis wir vom eis waren war es bereits nachts. der vollmond leuchtete uns den weg. schaurig schön war der abstieg ins queets basin. am ende des humes glaciers schlugen wir das zelt auf, kochten noch abendessen und bald darauf waren wir verschwunden in unseren schlafsäcken. pat ging ins zelt, leo und ich suchten uns eine flache stelle unter freiem himmel. keine diskussionen über sonnenuhren, verrückte erfinder und dekadente zivilisationen diesmal.


    nicht immer nur bergab


    hoh glacier




    mittendurch




    pat hat inzwischen richtig spass!


    blick zurück vom blizzard pass


    abstieg zum humes glacier


    aperer humes glacier


    leichte wanderung bei mondschein



    der nächste morgen war genauso strahlend schön wie die vorangegangenen. pat strahlte noch ein wenig mehr, verriet uns aber nicht wieso. es konnte nicht nur der erfolg und die freude über die überquerung der gletscher sein. seine wadeln waren ganz geblieben, die landschaft war beeindruckend, wir konnten uns waschen, aber all das war nicht genug. mit jedem grad das die temperatur zunahm wurde sein grinsen breiter, wir konnten ihm den grund nicht entlocken.

    es ging schon früh los, ohne frühstück. wir waren vom eis, das war vorerst das highlight. der eiskalte queets river sorgte nach dem ersten schock für warme, gut durchblutete füsse. pat versuchte das wasser warm zu singen, aber es half nichts, es blieb eisig kalt. der anstieg hoch zum dodwell-rixon pass tat ein übriges, schnell hatten wir betriebstemperatur erreicht. dort oben ist ein kleiner see, ein "tarn", eigentlich nur eine bessere pfütze. ich versprach leo und pat ein warmes bad. pats grinsen wurde immer noch breiter, ich hatte schon angst, dass er in kürze seine ohren verschlucken würde.


    der ausblick ist ganz ok in der früh


    pat singt das wasser warm


    anstieg zum dodwell-rixon pass, vom gletscher kommen wir her


    auf dem pass







    auch die tatsache, dass es ab jetzt nur noch bergab ging, dem elwha river folgend bis zum parkplatz, war es nicht was pat grinsen liess. leo und ich standen vor einem unlösbaren rätsel. wir machten pause, schwammen ein wenig im hüfthohen wasser, das wirklich sehr warm war, aufgewärmt von der sonne. wir sassen eine stunde lang nackt auf dem pass herum, kochten essen und kaffee, und genossen die wärme, die sonne, die geräusche der stille. kein flugzeug in der luft, kein vogel, keine fliege. nichts zu hören. gar nichts. deswegen war dodwell-rixon pass immer mein liebster ort in den olympic mountains. der schlug sogar noch die hot springs, und die sind nicht ohne mit ihren vielen unterschiedlich heissen becken in der mitte von nirgendwo. eine halbe stunde fussmarsch hielt dort immer den trubel und die party-animals in grenzen. aber hier, hier hab ich noch nie jemanden getroffen und es war immer so wunderbar still.

    nach dem essen, beim kaffee, lüftete pat sein geheimnis. "today is naked-hiking-day!"
    wir wolltens nicht glauben! pat bestand darauf. wie er das herausgefunden hat ist mir immer noch ein rätsel, aber heute war naked-hiking-day! ein national ausgerufener tag, an dem die schönen, die mutigen und die skrupellosen nackt zum wandern gingen. also wurde bis auf socken und schuhe alles verpackt, die shorts vorsichtshalber griffbereit.

    wir begannen den abstieg ins tal des elwha river. leo verliess nach kurzer zeit der mut, er täuschte moskitos vor. es blieben nur der schöne und der skrupellose unbekleidet. und es dauerte wirklich nicht all zu lange bis wir die ersten leute trafen. ein päärchen kam uns entgegen, tatsächlich auch wie gott sie geschaffen hatte. das beseitigte die letzten zweifel. ist ja schon irre. das war das erste mal dass ich dort oben überhaupt jemanden getroffen habe, und dann unbekleidet. alle....


    naked hiking day!


    auf dem schneefinger des elwha


    vorsicht ist geboten


    wasserfall



    leider war mit dem eintauchen in die wälder auch der ungetrübte genuss der kleiderlosen wanderung zu ende. es wurde kühler und leos moskitos hatten uns eingeholt. es war an der zeit sich ein bischen zu schützen. wir trafen zwar den ganzen tag lang keine weitere menschenseele, aber gegen mittag war der naked-hiking-day für uns vorbei. wir verliessen den elwha river für eine weile und machten einen abstecher zur low divide.

    ich wollte unbedingt lake margret und lake mary wiedersehen. leider verdecken mt. seattle und mt. meany meany den blick auf mt. olympus, aber das panorama ist auch so ganz ordentlich! es ist ein umweg, noch weiter nach süden wie der elwha river fliesst, aber nach verlassen des schneefingers, der den oberen elwha fast das ganze jahr überdeckt und sich wie eine autobahn mit riesenschritten herablaufen lässt, bleibt man auf dieser höhe. die physische arbeit hält sich in grenzen, die mentale belohnung zahlt sich doppelt und dreifach aus. an der low divide hat man die möglichkeit hinüber zum queets river zu queren, der in den pazifischen ozean mündet. man könnte auch einen schnellen ausstieg richtung lake quinault und der teerstrasse wählen. wir nahmen den trail richtung elwha river und stiegen nach osten ab.


    lake mary, mts. seattle und meany


    elwha valley


    bachquerung mit trockenen füssen


    das shelter an der hayes river ranger station


    in endlosen kleinen schleifen windet sich der fluss um mt. wilder und mt. dana hufeisenförmig herum. erst geht es nach süden, nach der grossen kurve dann nach norden bis port angeles. wir schafften es planmässig bis zur hayes river ranger station, die nur eine verlassene historische hütte ist. manchmal ist ein ranger vor ort, der wohnt allerdings im zelt, ist meistens selbst unterwegs und betreibt hauptsächlich trail-pflege und vermissten-suche. die, die ich getroffen habe waren auf jeden fall immer cool drauf, mein permit wollte nie einer sehen. wir übernachteten ganz in der nähe, es gibt vorbereitete zeltplätze und ein 3-seitiges shelter dort.

    am letzten tag ging es nochmal 30 kilometer bis zum parkplatz am wolf creek. dort endete damals die strasse. das war, ähnlich wie oil city im westen der berge unser treffpunkt im osten. auch hier waren wir immer alleine, die hunde jagten racoons, washbären, die bäume hoch und leo und ich assen dungeness crabs im scheinwerferlicht des alten dodge pick-ups den wir restauriert hatten.

    trotzdem die bäume immer noch alle moosbewachsen waren, es war deutlich zu sehen, dass dieser teil der bergkette im schatten von mt. olympus lag. hauptsächlich dort regneten die vom meer kommenden feuchten wolken ab, was hier noch ankam war vergleichsweise wenig. immer noch genug um alle bäume mit moos zu überziehen. allerdings nicht so dick wie auf der anderen seite. am 3 plum creek (nicht zu verwechseln mit 3 prune creek auf dem weg von low divide zum lake quinault. auch wenn es ähnlich klingt und sinngemäss das gleiche bedeutet) machten wir brotzeit, so wie es auch eine "expedition" in den ersten jahren des 20. jahrhunderts getan hatte. damals waren hier 50 frauen mit mulis und treibern gestrandet. alles was sie noch zu essen hatten waren 3 pflaumen. daher der name. wir liessen uns unsere nudeln schmecken, es gab frische pilze dazu. als nachspeise zauberte leo eine ganze tüte getrocknete pflaumen vervor. es entwickelte sich ein männergespräch was man wohl alles eintauschen können hätte, damals ... 1910.... bei den 50 hungrigen..... aber pflaumen hatten sie ja selbst. "beef jerky certainly would have worked!" (beef jerky, das wär das richtige gewesen!) meinte pat ganz trocken.


    3 plum creek


    ergänzung der speisekarte


    kurz vor dem parkplatz



    mark und larry erwarteten uns als wir am späten nachmittag ankamen. standesgemäss mit krabben, 2 sixpacks heineken und einer grossen picknick decke. nur die hunde fehlten wiederum. leider! mark konnte schon wieder ganz gut laufen in turnschuhen, mit den fersen dick in duck-tape eingewickelt. wir übernachteten in der nähe des parkplatzes. wie immer waren wir die einzigen dort.

    über 70 km ist der elwha river lang. ebenso wie am 90 km langen hoh river auf der anderen seite mussten wir leider die letzten fast 30 kilometer vor der mündung wegen der altägyptischen erfindung und dem daraus resultierenden zeitmangel mit dem auto bewältigen.

    am weg zum flughafen in seattle besuchten wir noch freunde von leo, die ich aus den jahren vorher schon kannte. tom und bob hornbein. everestkennern ist der name ein begriff. wir tranken ein bier oder zwei und kletterten am gemauerten kamin, der offen bis zum dach des 2 stöckigen hauses reichte, herum. pat kam aus dem staunen gar nicht mehr heraus. in 10 meter höhe hing in der giebelwand ein portaledge. voll ausgestattet mit schlafsack und schaummatte, kocher, einem six-pack bier und noch anderem kleinzeug. es gab 2 möglichkeiten es zu erreichen. entweder hochklettern, oder von der ballustrade aus hinüberschwingen am seil. tom versicherte glaubhaft, dass das das gästebett sei. ich glaube pat war heilfroh dass er auf den flieger musste und keine zeit zum übernachten hatte. seine nase war so weiss wie am anfang der tour als er den gletscher sah. trotz sonnenbrand...

    wir lieferten ihn pünktlich am airport ab und machten uns dann zu viert auf den weg zu leo nach hause.
    Zuletzt geändert von danobaja; 26.08.2018, 13:16. Grund: fehler in die korrekturspalte abgeseilt
    danobaja
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  • ren
    Gerne im Forum
    • 16.05.2007
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    #2
    AW: [US] mount olympus überschreitung 1990, washington state

    Überragende Story, tolle Bilder und richtig gut geschrieben. Da hat das Lesen von vorne bis hinten Spaß gemacht.

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    • chriscross

      Fuchs
      • 07.08.2008
      • 1604
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      #3
      AW: [US] mount olympus überschreitung 1990, washington state

      Geil!

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      • blauloke

        Lebt im Forum
        • 22.08.2008
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        #4
        AW: [US] mount olympus überschreitung 1990, washington state

        Deine "Wurmloch"-Geschichten sind immer wieder toll zu lesen.
        Ich hoffe du hast noch einige auf Lager.
        Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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        • danobaja
          Alter Hase
          • 27.02.2016
          • 3287
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          #5
          leider ist tom hornbein verstorben. RIP!

          hier was zum lesen, nur in englisch.
          https://www.climbing.com/news/rememb...erest-pioneer/
          danobaja
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          • opa
            Lebt im Forum
            • 21.07.2004
            • 6715
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            #6
            wunderbarer bericht! danke!

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            • TilmannG
              Fuchs
              • 29.10.2013
              • 1332
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              #7
              Auch mein Beileid zum Tod von Tom Hornbein - was für ein grandioser Kerl!!!
              Aber so wurde mir dieser tolle Reisebericht untergejubelt, den ich mit Freude gelesen habe. Wir waren ja zweimal dort, zum Bergsteigen in den Cascades und auf Familienbesuch bei meinem Bruder auf Whidbey Island. Auf der olympischen Halbinsel dann nur Abhängen und kurze Touren - das nächste Mal wird das anders!
              Danke dir für die Anregungen und alles gute für dich - Tilmann
              Zuletzt geändert von TilmannG; 14.06.2023, 09:53.
              http://www.foto-tilmann-graner.de/

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