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Region/Land: Sierra Nevada de Santa Marta, Magdalena, Kolumbien
Dauer: 29.05.-01.06.2017, 4 Tage
Nicht ein Reisebericht findet sich aus Kolumbien - das muss sich ändern! Außerdem dauern Knoydart und Verwall aus diesem Jahr noch etwas, da gibt es eine Kleinigkeit zwischendurch
Ich wollte schon etwas länger einen kleinen Bericht über die Tour zur Ciudad Perdida, der verlorenen Stadt der Tairona im Norden Kolumbiens, schreiben. Leider gibt es nicht allzu viele Fotos, da meine Kamera am ersten Tag mit Wasserschaden ausstieg. Die meisten Fotos sind also Handybilder von Eveline aus Belgien - besten Dank noch mal Ich hoffe, ihr habt trotzdem etwas Freude am Lesen - vielleicht hat ja jemand diese Tour auch schon mal unternommen, kann noch ein wenig mehr beisteuern oder wenigstens in Erinnerungen schwelgen oder für den einen oder anderen ist es eine interessante Anregung, falls er in der Ecke ist!
Disclaimer: Alle Informationen, die ich hier gebe, habe ich von unserem Guide mitgenommen, kann mich z.T. nur noch halb erinnern oder ich habe sie gelesen - wenn es jmd. aus guter Quelle zu berichtigen weiß - gern!
Kurz vor dem Abschluss unser Südamerikareise sind meine Freundin und ich im Mai 2017 an der kolumbianischen Karibikküste gelandet. Das feucht-heißes Klima machte uns verrückt... Nach längerer Zeit im ecuadorianischen und kolumbianischen Hochland strengen 35 °C und 248247 % Luftfeuchtigkeit schon an...
Nach ein paar Tagen Stadtbummel in Cartagena fuhren wir über Barranquilla nach Santa Marta (und hörten dabei ganz viel Shakira) und weiter nach Taganga, einem kleinen Ort außerhalb, wo wir ein paar Tage bleiben. Manche sagen, das wäre ein "Backpackerloch" und Palomino, etwas weiter östlich am anderen Ende des Tayrona Nationalparks wäre noch "richtig ursprünglich", "nicht vom Massentourismus befallen" und "off the beaten path". Wir machten die genau gegensätzliche Erfahrung, so ist das manchmal...
Aber back to topic.
Für mich stand schon länger fest, dass ich die Wanderung zur Ciudad Perdida (11°02'17.6"N 73°55'30.8"W) machen wollte. Meine Freundin zieht dem tagelangen Geschwitze, dem Matsch, den Moskitos und den sehr wahrscheinlichen dollen Regengüssen (immerhin ist Regenzeit...) einen Tauchkurs und entspannte Tage am Meer vor. Komisch
Die "Verlorene Stadt" liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta (das mit Gipfeln bis über 5700 m nur knapp 45 km vom Meer entfernt höchste "Küstengebirge" der Welt) und ist eine der größten präkolumbianischen Städte Südamerikas. Die ersten Zeugnisse der Stadt, die von den Tairona gegründet wurde, gehen wohl aufs 7. bis 11. Jh. zurück und ist damit noch ein gutes Stück älter als Machu Picchu aus dem 15. Jh.
Man kann dorthin nur mit einer geführten Gruppe einer der wenigen lizenzierten Agenturen gehen, da das Gebiet durch indigene Stämme (Kogi, Wiwa, Arhuaco und Kankuamo) selbstverwaltet wird.
Ich entschied mich für die Tour mit Expotur, die ein Büro in der Innenstadt von Santa Marta haben. Im Großen und Ganzen war ich sehr zufrieden mit der Organisation, der Unterkunft (die sich mit den anderen Agenturen geteilt wird), dem Guide, dem Essen und dem "Gefühl", was ich generell hatte!
Tag 1
Zum Alojamiento de Alfredo
29.05.2017
Ich traf in Santa Marta im Büro von Expotur meine Mitstreiter; US-Amerikaner, Kandadier, Deutsche, Belgier, Norweger, Franzosen und Briten. Eine Mischung aus - größtenteils - sehr netten und angenehmen Leuten ca. zwischen 25 und 40.
Nach einer nicht enden wollenden, kurvigen Fahrt nach Machete Pelao (11°10'52.8"N 73°49'50.7"W), einem ehemaligen Zentrum des Marihuana- und Koka-Anbaus in der Region, spürten wir schon das deutlich feuchtere Klima. Man schwitzte im Sitzen.
Zunächst ging es auf einem breiteren Fahrweg Richtung Süden. Je höher wir kamen, desto klarer wurden uns die Ausmaße der Landschaft, die uns umgibt. Ewig weite Hügel und Berge, dichtes Grün soweit das Auge reicht - und tiefhängende Wolken, die baldigen Regen ankündigten...
Die ersten bekamen das erste (aber lange nicht das letzte) Mal nasse Füße, als wir einen Fluss queren müssen. Meine frisch imprägnierten Lederstiefel hielten dicht. Yes.
Unser Guide Diego hatte gut lachen. Er weiß genau, was Phase ist. Noch guckte sogar mal die Sonne durch, aber schon kurze Zeit später öffnet der Himmel alle Schleusen.
Aber gut, ich wusste es vorher. Meine Regenjacke ließ ich gleich im Rucksack, wo eh alles gut wasserdicht verpackt war, meine Kameratasche bekam auch eine Regenhülle angezogen, meine Schuhe waren dicht - passt.
Dass das Wasser auch von oben in die Schuhe läuft, damit hatte ich weniger gerechnet Nach 5 min Regen latschte ich bei jedem Schritt die Pfützen in meinen Schuhen breit. Ich merkte, wie meine Füße immer weicher wurden und dachte schon daran, dass ich sie für die nächsten 4 Tage nicht mehr trocken kriege und was dann beim Wandern auf Dauer mit den Füßen passiert.... Nunja, meine Fantasie war lebhaft und ekelhafte Vorstellungen, wie sie nach 4 Tagen wohl aussehen würden, kreisten in meinem Kopf :-D
Am Fruitstop (ein Pferd hatte uns Wassermelone und Ananas hergebracht, mein Gott, was war ich dankbar!) wrang ich mein T-Shirt aus, nur um mir den nassen Merino-Lappen danach wieder überzuschmeißen.
Bald ging es bergab. Der Regen hat den roten Lehmboden in eine Rutschbahn verwandelt und ich war einer der wenigen, der sich nicht hinlegte und ein bisschen den steilen Weg hinabschlitterte.
Nach knapp 9 km kamen wir am ersten Camp (11°08'10.8"N 73°51'32.8"W) an, eine einfache Unterkunft mit Betten, umhüllt von löchrigen Mückennetzen. Auf der Matratze lagen unzählige Flügel und Körper von diesen kleinen Fliegen, die überall umherwirbelten. Ich hatte vorausschauend mein Schlafsack-Inlett dabei und war sehr, sehr froh darüber. Über die fragwürdigen hygienischen Bedingungen hinwegsehend, war auch Duschen und auf Toilette gehen möglich.
Mittlerweile regnete es nicht mehr, die Luft war aber gesättigt mit Feuchtigkeit und die schweren Lederstiefel und das Merino-Shirt würden bis zum nächsten Tag bestimmt suuuuper trocknen...
Was auch nicht trocknen sollte war meine Kamera. Wasserschaden am ersten Tag. Geil. Ich war mental tatsächlich am Tiefpunkt und wünschte mir, ich wäre auch Tauchen gegangen...
Beim Abendbrot (Reis, Hühnchen, gebackene Banane) liefen fette Kröten durchs Camp und züngelten Fliegen aus der Luft, handtellergroße Insekten liefen an den Bettpfosten umher und die kleinen Mücken landeten auch mal im Bier (dass die Pferde auch herbrachten...). Die Geräusche des Dschungels um uns herum wurden immer lauter und intensiver, man will gar nicht so genau wissen, was da alles in wohnt...
Wow, eine tolle Tour hatte ich mir hier ausgesucht.
Dauer: 29.05.-01.06.2017, 4 Tage
Nicht ein Reisebericht findet sich aus Kolumbien - das muss sich ändern! Außerdem dauern Knoydart und Verwall aus diesem Jahr noch etwas, da gibt es eine Kleinigkeit zwischendurch
Ich wollte schon etwas länger einen kleinen Bericht über die Tour zur Ciudad Perdida, der verlorenen Stadt der Tairona im Norden Kolumbiens, schreiben. Leider gibt es nicht allzu viele Fotos, da meine Kamera am ersten Tag mit Wasserschaden ausstieg. Die meisten Fotos sind also Handybilder von Eveline aus Belgien - besten Dank noch mal Ich hoffe, ihr habt trotzdem etwas Freude am Lesen - vielleicht hat ja jemand diese Tour auch schon mal unternommen, kann noch ein wenig mehr beisteuern oder wenigstens in Erinnerungen schwelgen oder für den einen oder anderen ist es eine interessante Anregung, falls er in der Ecke ist!
Disclaimer: Alle Informationen, die ich hier gebe, habe ich von unserem Guide mitgenommen, kann mich z.T. nur noch halb erinnern oder ich habe sie gelesen - wenn es jmd. aus guter Quelle zu berichtigen weiß - gern!
Kurz vor dem Abschluss unser Südamerikareise sind meine Freundin und ich im Mai 2017 an der kolumbianischen Karibikküste gelandet. Das feucht-heißes Klima machte uns verrückt... Nach längerer Zeit im ecuadorianischen und kolumbianischen Hochland strengen 35 °C und 248247 % Luftfeuchtigkeit schon an...
Nach ein paar Tagen Stadtbummel in Cartagena fuhren wir über Barranquilla nach Santa Marta (und hörten dabei ganz viel Shakira) und weiter nach Taganga, einem kleinen Ort außerhalb, wo wir ein paar Tage bleiben. Manche sagen, das wäre ein "Backpackerloch" und Palomino, etwas weiter östlich am anderen Ende des Tayrona Nationalparks wäre noch "richtig ursprünglich", "nicht vom Massentourismus befallen" und "off the beaten path". Wir machten die genau gegensätzliche Erfahrung, so ist das manchmal...
Aber back to topic.
Für mich stand schon länger fest, dass ich die Wanderung zur Ciudad Perdida (11°02'17.6"N 73°55'30.8"W) machen wollte. Meine Freundin zieht dem tagelangen Geschwitze, dem Matsch, den Moskitos und den sehr wahrscheinlichen dollen Regengüssen (immerhin ist Regenzeit...) einen Tauchkurs und entspannte Tage am Meer vor. Komisch
Die "Verlorene Stadt" liegt in der Sierra Nevada de Santa Marta (das mit Gipfeln bis über 5700 m nur knapp 45 km vom Meer entfernt höchste "Küstengebirge" der Welt) und ist eine der größten präkolumbianischen Städte Südamerikas. Die ersten Zeugnisse der Stadt, die von den Tairona gegründet wurde, gehen wohl aufs 7. bis 11. Jh. zurück und ist damit noch ein gutes Stück älter als Machu Picchu aus dem 15. Jh.
Man kann dorthin nur mit einer geführten Gruppe einer der wenigen lizenzierten Agenturen gehen, da das Gebiet durch indigene Stämme (Kogi, Wiwa, Arhuaco und Kankuamo) selbstverwaltet wird.
Ich entschied mich für die Tour mit Expotur, die ein Büro in der Innenstadt von Santa Marta haben. Im Großen und Ganzen war ich sehr zufrieden mit der Organisation, der Unterkunft (die sich mit den anderen Agenturen geteilt wird), dem Guide, dem Essen und dem "Gefühl", was ich generell hatte!
Tag 1
Zum Alojamiento de Alfredo
29.05.2017
Ich traf in Santa Marta im Büro von Expotur meine Mitstreiter; US-Amerikaner, Kandadier, Deutsche, Belgier, Norweger, Franzosen und Briten. Eine Mischung aus - größtenteils - sehr netten und angenehmen Leuten ca. zwischen 25 und 40.
Nach einer nicht enden wollenden, kurvigen Fahrt nach Machete Pelao (11°10'52.8"N 73°49'50.7"W), einem ehemaligen Zentrum des Marihuana- und Koka-Anbaus in der Region, spürten wir schon das deutlich feuchtere Klima. Man schwitzte im Sitzen.
Zunächst ging es auf einem breiteren Fahrweg Richtung Süden. Je höher wir kamen, desto klarer wurden uns die Ausmaße der Landschaft, die uns umgibt. Ewig weite Hügel und Berge, dichtes Grün soweit das Auge reicht - und tiefhängende Wolken, die baldigen Regen ankündigten...
Die ersten bekamen das erste (aber lange nicht das letzte) Mal nasse Füße, als wir einen Fluss queren müssen. Meine frisch imprägnierten Lederstiefel hielten dicht. Yes.
Unser Guide Diego hatte gut lachen. Er weiß genau, was Phase ist. Noch guckte sogar mal die Sonne durch, aber schon kurze Zeit später öffnet der Himmel alle Schleusen.
Aber gut, ich wusste es vorher. Meine Regenjacke ließ ich gleich im Rucksack, wo eh alles gut wasserdicht verpackt war, meine Kameratasche bekam auch eine Regenhülle angezogen, meine Schuhe waren dicht - passt.
Dass das Wasser auch von oben in die Schuhe läuft, damit hatte ich weniger gerechnet Nach 5 min Regen latschte ich bei jedem Schritt die Pfützen in meinen Schuhen breit. Ich merkte, wie meine Füße immer weicher wurden und dachte schon daran, dass ich sie für die nächsten 4 Tage nicht mehr trocken kriege und was dann beim Wandern auf Dauer mit den Füßen passiert.... Nunja, meine Fantasie war lebhaft und ekelhafte Vorstellungen, wie sie nach 4 Tagen wohl aussehen würden, kreisten in meinem Kopf :-D
Am Fruitstop (ein Pferd hatte uns Wassermelone und Ananas hergebracht, mein Gott, was war ich dankbar!) wrang ich mein T-Shirt aus, nur um mir den nassen Merino-Lappen danach wieder überzuschmeißen.
Bald ging es bergab. Der Regen hat den roten Lehmboden in eine Rutschbahn verwandelt und ich war einer der wenigen, der sich nicht hinlegte und ein bisschen den steilen Weg hinabschlitterte.
Nach knapp 9 km kamen wir am ersten Camp (11°08'10.8"N 73°51'32.8"W) an, eine einfache Unterkunft mit Betten, umhüllt von löchrigen Mückennetzen. Auf der Matratze lagen unzählige Flügel und Körper von diesen kleinen Fliegen, die überall umherwirbelten. Ich hatte vorausschauend mein Schlafsack-Inlett dabei und war sehr, sehr froh darüber. Über die fragwürdigen hygienischen Bedingungen hinwegsehend, war auch Duschen und auf Toilette gehen möglich.
Mittlerweile regnete es nicht mehr, die Luft war aber gesättigt mit Feuchtigkeit und die schweren Lederstiefel und das Merino-Shirt würden bis zum nächsten Tag bestimmt suuuuper trocknen...
Was auch nicht trocknen sollte war meine Kamera. Wasserschaden am ersten Tag. Geil. Ich war mental tatsächlich am Tiefpunkt und wünschte mir, ich wäre auch Tauchen gegangen...
Beim Abendbrot (Reis, Hühnchen, gebackene Banane) liefen fette Kröten durchs Camp und züngelten Fliegen aus der Luft, handtellergroße Insekten liefen an den Bettpfosten umher und die kleinen Mücken landeten auch mal im Bier (dass die Pferde auch herbrachten...). Die Geräusche des Dschungels um uns herum wurden immer lauter und intensiver, man will gar nicht so genau wissen, was da alles in wohnt...
Wow, eine tolle Tour hatte ich mir hier ausgesucht.
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