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    [PE] Cordillera Blanca

    Tourentyp
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    Mitreisende
    Vorgeschichte:
    Eigentlich stand Südamerika schon längere Zeit auf der Liste der möglichen Urlaubsziele. 2016 machte dann ein Skitourunfall einen Strich durch die gesamte Sommersaison und 2017 hatte das eingeplante dritte Gruppenmitglied keine Zeit und wir gingen eben nach Tadschikistan. Dieses Jahr sah es dann gut aus. Alle hatten Zeit und die Knochen blieben heile.

    Dann kam der Mai und #3 verliess plötzlich die Lust: "Bei Peru hatte ich Deine "Liste leichter Gipfel" mal recherchiert und bin auch zu dem Ergebnis gekommen, dass man sich bestenfalls paar mittlere 5000er ausrechnen kann, die zum Großteil aus Schutt bestehen und daher ohne unpassierbare Brücke oder Steileis auskommen. Das ist mir ein bisschen wenig für einen Trip, wie ich ihn halt nicht jedes Jahr machen kann. [...] Unterm Strich werde ich am übernächsten Wochenende nochmal wen auf Verträglichkeit antesten; wenn es da paßt, machen wir dann im Sommer endlich mal" (etwas in den Alpen)

    Tjo. Zum Umplanen war es zu spät, die Flüge eh schon horrend verteuert weil wir noch die Entscheidung abwarten mussten, und wer nicht will hat eben gehabt (wie der Schwabe sagt). Schauen wir uns eben die langweiligen Mittler-5000-Schuttberge zu zweit an.


    Anfang Juli
    Die Flüge und der Bus sind gebucht, mit dem Packen können wir uns Zeit lassen. Die Ausrüstung liegt eh schon herum und in Anbetracht des dritten bzw. vierten Urlaubs mit erweitertem Fluggepäck schwindet auch die Nervosität bei der Planung. Im Endeffekt schmeisse ich erst am Vortag der Abreise alles auf einen Haufen und räume den Kram in die Taschen. Wenig überraschend einmal mehr das Gewicht: 2 Reisetaschen mit 23kg, eine weitere Tasche mit 8kg und dazu noch das Handgepäck sind normal für zwei Leute.


    15.7.
    Um 4:45 Uhr sammelt uns das bestellte Taxi daheim ein, um 5:09 Uhr rollt der Zug pünktlich in St.Gallen weg. Das einzig Spannende ist eine etwas gestörte Person, die brüllend den Zug auf und abrennt und irgendwann von der Polizei eingefangen wird. Am Flughafen dann das Gedränge der "Sonntagsflieger" am Schalter von Iberia und die üblichen unnötigen Verzögerungen. Lithiumakkus nicht im Handgepäck (und umständliches Umpacken am Schalter), Handgepäck zu gross (mit Diskussion wegen den Extrakosten) und eine Truppe dicker spanisch sprechender Frauen in viel zu knappen und engen bauchfreien Presswurstanzügen sorgt für extra Chaos, weil jede einen Packsack in Sperrgutgrösse einchecken will. Zum Glück macht Iberia einen extra Schalter für diese Gruppe auf, denn erst nach 30 Minuten Diskussion geben sich die Gäste geschlagen und schlappen zum Check In für Sperrgut *seufz*.


    Ausser dem Koffers in der Mitte eigentlich alles unser Material


    Die Anzeige für die Fluggesellschafft ist längst erloschen als wir endlich unseren Kram abgeben können. Netterweise ist Iberia dieses Mal bereit, pro Person 2x23kg an Gepäck anzunehmen und wir müssen kein Übergepäck zahlen. Am Acon 2010 wurde mir zwei Tage vor Abflug mitgeteilt, nur 1x23kg sei drin, was damals zu etwas Hektik führte....
    Der erste Flieger nach Madrid ist wie der der Service: minimalistisch, eigentlich unterirdisch. Nicht verstellbare Sitze und sogar Wasser müsste man extra zahlen. Zum Glück sind die 2 Stunden schnell vorbei, so dass wir in Spanien beim Warten auf den Anschluss die Edelschinken betrachten können (Rekord: ein Stück mit grob 2kg für sagenhafte 400 Euro). Der Anschlussflieger dann ist bequemer. Mit akzeptabler Bordversorgung (auch wenn ich Gesellschaften kenne, bei denen öfters das Personal durch die Gänge läuft und man nicht selber zur Bordküche gehen muss, um wenigsten Wasser zu bekommen) und Kinoprogramm gehen die 11 Stunden nach Lima auch vorbei und nachdem unser Gepäck dann auch tatsächlich als eher letztes vom Fliessband rollt, steht dem Urlaub nix mehr im Weg.
    Als erstes gilt es einen EC-Automaten zu finden sowie ein Taxi zum Busterminal zu organisieren. Spuckomat #1 akzeptiert keine einzige unserer Karten, zum Glück finden sich dann im ersten Stock im Terminal von Lima funktionierende Geräte sowie ein typisch teurer Shop mit Wasser (7S für 0.5L, 4 Sol = 1 Euro). Vegareve hat in der Zwischenzeit ein Taxi gefunden und 50S (Sol) über eher dunkle Strassen sind wir bei Movil Tours, einem der drei bekannten/besseren privaten Buslinien, welche Lima mit Huaraz verbinden.
    Das Terminal ist nüchtern, eher kühl, aber sauber, hell erleuchtet, bewacht und hat sogar eine Verkaufsecke für Getränke, Essen und anderen Kleinkram wie Klopapier. Die Organisation ist wie bei einem Flughafen, wie wir schnell lernen dürfen. Das Gepäck wird an einem extra Check In Schalter abgegeben, nachdem man seinen Boardingpass abgeholt hat. Wegen Übergepäck (20kg/Person erlaubt) zahlen wir hier 10S extra, geben die Taschen ab und warten zusammen mit einer Gruppe aus Österreich auf unseren Bus, der regulär um 23 Uhr abfahren soll. Das Ganze gestaltet sich dann als ein etwas verwirrendes Spiel mit den Beschäftigten, was daran liegt dass in dem Zeitraum zig Busse nach Huaraz fahren und es drei Kategorien von Bussen gibt (mit einfachen Sitzen, mit bequemeren Liegesitzen sowie die Präsidentenklasse mit Betten) und die Lautsprecherdurchsagen eher unverständlich sind.
    Nach ein paar Kopfschütteln seitens der Mitarbeiter haben wir dann mit 20 Minuten Verspätung den richtigen Bus gefunden und sind erst einmal platt in Anbetracht der Ausstattung. Dicke, weich gepolsterte Ledersessel und eine Rückenlehne, die so weit nach hinten umgelegt werden kann, dass man sehr bequem darin schlafen kann sowie eine Decke für jeden sind nicht das, womit wir gerechnet haben. Die 8 Stunden Fahrt nach Huaraz gehen entsprechend schnell vorbei und wir bekommen nicht wirklich etwas von der Fahrt mit, bei der unterwegs der Bus einen Pass mit 4100m Höhe überquert.


    Einkaufsmöglichkeit im Busterminal


    Beim "sind wir dran?"-Tanz zusammen mit den Österreichern.


    Endlich Platz zum Ausschalfen - unser Bus nach Huaraz.


    16.7.
    6:30 Uhr Ankunft im Morgengrauen in Huaraz. Um kurz vor 7 Uhr stehen wir vor dem Terminal, schlagen ein Taxiangebot (rückwirkend betrachtet eine doofe Entscheidung) aus und schlappen mit über 70kg Gepäck zum Hostel. Wie es sich herausstellt sind es 1.2km dorthin und wir sind schon gut am Akklimatisieren, bis wir auf >3000m Höhe unser Hostel Benkawasi (Doppelzimmer inkl. Frühstück 80S/Nacht) erreichen, das Zimmer beziehen und erst einmal das Bett antesten können. Der Rest des Tages dann vergeht mit einem Rundgang durch die Stadt, wobei wir Supermärkte, Bergsportläden und das bekannte Cafe Andino ausfindig machen. Ausserdem buchen wir im Hostel einen ersten Ausflug für den kommenden Tag: Laguna Churup mit eigenem Taxi (130S). Das erste Gelernte an dem Tag: der Peruaner ist mit einer Autohupe verheiratet und rückt diese zu jeder möglichen und unmöglichen Gelegenheit. Ausserdem herrscht ein riesen Trubel in der Stadt aber alles ist viel harmloser in Punkto Sicherheit, wie es so mancher Reiseratgeber einem weis machen will. Weder fallen wir als Gringos besonders auf (rennen eh genug herum) und auch die Oma in den Traditionskleidern hockt mit Smartphone auf der Strasse herum, so dass wir uns darum keine Sorgen wegen Diebstahl machen müssen. Trotzdem bleibt das Geld bis auf ein paar kleine Scheine und Münzen in einem Geldbeutel unter den Klamotten und anstelle des Passes haben wir nur eine Fotokopie davon dabei.


    Im Cafe Andino Erstkontakt mit der heimischen Küche (Teil 1)


    ...und Teil 2


    Ein Pisco Sour (14-16S)


    Im zentralen Markt. Eine Grosshalle, mit allerhand Krempel und Kram gefüllt und mit zig Kleinläden in den Gängen.


    Eher ruhige Strassenszene mit wenig Verkäufern. Meist ist mehr los.


    Generelle Tipps von Anfänger für Anfänger
    • Spanisch lernen. Es beherrschen nur wenige Leute (Guides sowie in den Hostels/Restaurants) Englisch. Man muss jedoch mit allen möglichen Personen verhandeln, Zeiten abmachen usw., weswegen man nicht drum herum kommt. Die Grammatik ist dabei schnurz.
    • Whatsapp und OSMand+ sind Pflicht, die Kür besteht aus einer Prepaidkarte vor Ort oder eben einem Datenpaket von daheim. Die gesamte Kommunikation mit Guides etc. läuft per Whatsapp. SMS werden nicht gelesen/beantwortet oder gehen auch mal unter. Und OSMand beinhaltet nicht nur die letzte Kneipe im letzten Kaff in Peru (sowie Supermärkte und den Orten, wo die Busse abfahren), sondern auch alle Wanderwege bis auf einen, die wir gelaufen sind. Auf gedruckte Karten haben wir komplett verzichtet.
    • In Hostels/Restaurants hat es gratis Internet (WiFi) und in besseren Hostels dazu auch noch schnell und stabile Verbindungen.
    • Nur Bares ist Wahres. Geld abheben geht bis zum Maximalbetrag von 400S, was man entsprechend des öfteren machen muss. Meist bekommt man 50S oder 100S-Scheine, die man tunlichst im Restaurant/Supermarkt beim Bezahlen in kleine Scheine (10S , 20S) sowie Münzen umwandeln sollte. In Collectivos und Taxis kommt man sonst bei den Beträgen von 1-4S schnell in Zahlschwierigkeiten, denn 100S können die Leute nur selten wechseln.
    • Collectivos sind Kleinbusse, in die ein Normal-EU-Bürger pflichtgemäss maximal 9 Leute einsteigen lassen würde. Solche Busse werden von privaten Transportunternehmen genutzt, um Menschen, Schafe oder Saatgut quer durchs Land zu kutschieren. Fahrpläne, Haltestationen oder Routenbeschreibungen gibt es keine und je nach Füllzustand sind auch mal 20-30 Leute in einem solchen Bus drin (unser Rekord: 24), was zu innig sozialen Kontakten mit allen Körperteilen führt. Die Dinger sind zudem spottbillig und kosten meistens in der Preisregion von 2 bis 6S pro Person/Fahrt.
    • Taxis können für Strecken sowie einen ganzen Tag gemietet werden (der Fahrer wartet dann) und kosten je nach Strecke/Dauer innerhalb von Huaraz 3-4S und für Fahrten in die Umgebung 80-120S.
    • Das Leitungswasser in Huaraz ist stark gechlort. Wer will kann es trinken, wir haben einfach Mineralwasser gekauft (2.5L etwa 3.50S). Auf allen Touren haben wir alles gefiltert, ausser dann, wenn das Wasser direkt aus einer Felswand kam oder es schnellfliessend und zudem über mehrere kleinere Stufen fiel (Sauerstoffeintrag, killt zuverlässig Keime). Es rennen einfach zu viele Nutztiere und Touristen rum, um sich mit so etwas den Magen zu versauen.
    • Gute Westalpenausrüstung (La Sportiva Nepal Evo o.ä., Schrauben, Eisgeräte,...) , dazu ein wind- und wetterstabiles Zelt.
    • Nachts und am Berg wird es erfrischend kalt. Mir haben dünne Fingerhandschuhe gereicht, aber gerade bei Wartezeiten am Gipfel waren neben langärmligem Unterhemd und der üblichen Isoschicht (Fleece bzw. Primaloft), der Windjacke drüber auch eine mittlere Daunenjacke sehr angebracht.
    • Im Zelt hatten wir nachts meist knapp unter Null Grad, ein leichter Winterschlafsack reciht aus sofern man nicht auf höhere Berge ins Eis geht.
    • Bei Amazon einen Stromadapter für Peru kaufen, die hiesiegen Stecker passen nicht oder sitzen so locker, dass man sie mit Panzertape an der Wand fixieren muss. Steckdoden sind inden Zimmern rar. Wir haben daher einen USB 5-fach Lader mitgenommen und alle nachgeschalteten Geräte (Akkus fpr Stirnlampen, Handy, Foto) da dran gestöpselt.
    • Für die gesamte Dauer haben wir eine 400er und eine 200er Gaskartusche verbruacht (zwei Leute), aber Achtung: ausser an einem Tag haben wir ausschlisslich Travellunch verwendet. Hier muss nichts über eine längere Zeit gekocht werden, entsprechnd ist der Gasverbrauch geringer als wenn man reguläre Nudeln oder Reis verwendet.



    Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
    • Flüge am besten so timen, dass man um 18 -19 Uhr Lokalzeit in Lima ankommt. Dann hat man mehr als ausreichend Puffer, um sich zu einem Busterminal fahren zu lassen.
    • EC-Automaten hat es im ersten Stock im Flughafen von Lima. Es gibt dort auch (teures) Mineralwasser, welches man billiger im Busterminal besorgen kann.
    • Taxi zum Busterminal kostet 50-60S. Wir haben von der gleichen Firma erst ein Angebot bekommen (60S) und abgelehnt, und dann unabhängig später von einer anderen Mitarbeiterin eins für 50S bekommen. Preis ist also Gringospezifisch und nicht fix. Collectivos fahren keine(?) zu den jeweiligen Terminals bzw. wären eher ungünstig und 5km zu Fuss ist nicht drin, ausser man möchte seine Ausrüstung riskieren.
    • Die Busse zwischen Lima und Huaraz starten entweder morgens oder abends (23 Uhr) und brauchen um die 8 Stunden für die Fahrt. Startet man abends spart man sich ein Hotel in Lima.
    • Es gibt drei Reiseklassen (die je nach Linie und auch innerhalb der gleichen Firma unterschiedlich heissen). Ein Ticket in der zweitbesten Klasse kostete uns gerade einmal 75S, was in Anbetracht der Reiselänge und dem Komfort nur angeraten werden kann.
    • In Huaraz Taxi nehmen und sich zum Hostel karren lassen. Einheimische zahlen für solch eine Fahrt 3S, mit Gringoaufschlag landet man bei 4S.
    • Huaraz kam uns nicht besonders gefährlich vor, trotzdem sollte man nur eine Fotokopie des Reisepass dabei haben und auch sonst weder Geld noch Gegenstände unbewacht herumliegen lassen.
    • Das Epizentrum für Berggringos ist der direkte Bereich um das Bergführerbüro herum. Dieses befindet sich direkt nördlich vom Plaza de Armas (zentraler Park) in zwei miteinander verknüpften grösseren innenhöfen bzw. Miniparks. Neben diversen Büros von Guides und den ganzen Bergsportgeschäften sind hier auch u.a. folgende Restaurants: Cafe Trivio, 13 Buhos, Chilli Heaven. Das Cafe Andino (bekannt aus diversen Reiseführern) ist gleich ums Eck, ist aber nicht mehr Auskunftsort #1 für Bergsteiger, da der besitzer nicht mehr hinter der Theke steht.
    • Alle genannten Restaurants haben einen für lokale Verhältnisse gehobenes Preisniveau (ca. 80-130S muss man für zwei Personen je nach Hungerlage sowie Beilagen/Drinks rechnen), dafür aber riskiert man eben keinen "Gringogut" (Magendarmerkrankung mit beliebig starker Reizwirkung in alle Richtungen), der einem auch einmal die ganze Akklimatisierung sowie eine Woche urlaub versauen kann.
    • Der umfangreichste Supermarkt nach unserem Wissen ist der Novaplaza Ecke Julian de Morales/Simon Bolivar, gleich eine Strasse nordöstlich vom Bergführerbüro. Hier bekommt man eigentlich alles ausser: Gummibärchen, spezieller Knabberkram (Niknacks), Brausetabletten für getränke, spezielle Trekkingnahrung. Wer darauf nicht verzichten will/kann sollte es von daheim mitbringen.
    • Im Zentralmarkt (bzw direkt drum herum) kann man allerhand nützliche Sachen und Krimskrams besorgen. Wir haben hier Wurst, Fleisch, abgepacktes und bereits kleingeschnittenes Gemüse, Brot bzw. Brötchen, Obst, Nähereien, Schuhläden usw. gefunden.
    • Gaskartuschen kosten ca. 25S (220g) bzw. 40 bis 45S (440g) und bestehen aus höhentauglichen Mixturen mit Isobutan und Propan. Preise vergleichen und die billigsten nehmen.
    • Schneeanker aus Alu kosten neu 30S. Man sollte von daheim dünne Dynemaschlingen oder 8mm Reepschnur mitbringen, um in den Löchern schon einmal entsprechende Schlingen bauen zu können. Entsprechendes Material habe ich so spontan in keinem Laden gesehen und die üblichen breiten Schlingen passen nicht.
    • Cocatee gibt es an jeder Ecke. Die Teebeutel sind eher mau, besorgt getrocknete Blätter (z.B. im Cafe Andion. Ein Pack für 8S reicht eigentlich für zwei Wochen aus)
    • Das Bier aus Huaraz ("Sierra Andina") kostet zwar etwas mehr (8S im Supermarkt, 11-12S im Restaurant), schmeckt aber auch wirklich gut. Antrinktipps: Das Inti Golden Ale geht in Richtung Pils und ist frischherb und das Alpamayo Amber Ale ist eine dunklere, weichere Variante. Es gibt noch ein Bier welches in 0.33L Dosen un brauner/goldener Farbe daherkommt. Das Zeugs ist nicht wirklich geniessbar.
    • Pisco Sour. Gibt es im Glas (14-16S) oder auch mal im 1L-Kübel (35S). Ein Glas reicht. Schmeckt super, dreht aber dank Höhe ausreichend um sich nicht in grösseren Mengen damit anlgen zu wollen.
    • Aufpassen mit günstiger "Markenware". Wer eine TNF "Summit Series"-Jacke für 40 Euro findet, sollte sich nicht wundern wenn die gleiche Jacke auch in Kleinkindergrösse einen Haken daneben hängt und diese somit ebenso gefälscht ist wie die Baby-TNF.
    Zuletzt geändert von Becks; 16.08.2018, 09:55.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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    #2
    AW: [PE] Cordillera Blanca

    17.7.
    Dank 7 Stunden Zeitverschiebung sind wir eigentlich um 2 Uhr bereits wach, aber erst nach dem Frühstück (Cocatee, zwei Brötchen, etwas Butter, Marmelade, ein Spiegelei und frisch gepresster Saft) holt uns unser Taxi um 8 Uhr ab und karrt uns zum Startpunkt "Pitek". Dahinter versteckt sich nichts anderes als ein Parkplatz am Ende der Fahrstrasse, grob 10km Luftlinie östlich von Huaraz. Die Fahrt dorthin ist abenteuerlich und am Ende der mit Schlaglöcher und Steinbrocken übersähten ungeteerten Piste ist auch klar, warum die Autos dort meistens Blattfedern verbaut haben. Alles andere geht einfach zu schnell kaputt. So ist eben das Rückrad bzw. der Kopf der Autoinsassen das schwächste Glied der Kette, wie ich bei einer Bodenwelle erfahre, die mich bis zur Decke des Autos nach oben katapuliert.


    Bei einem kurzen Stopp - die ersten Ausläufer der CB.


    Endstation Pitek


    Pitek entpuppt sich als Parkplatz auf 3800m Höhe, wo Leute Gepäck auf Mulis umladen können. Hier kaufen wir dann auch unser Permit für den Nationalpark, welches in diesem Jahr ordentlich verteuert wurde. Bislang musste man 65S berappen, neu kostet ein 2-4 Tagespass soviel und das Monatsticket liegt bei 150S. Dann geht es gemütlich, langsam und mit vielen Pausen den breiten und gut ausgebauten Pfad zur Laguna Churup (4560m) hinauf. Unterwegs lernt Vegareve zum ersten Mal dann das Wort "Höhenprobleme" praktisch kennen - Mit Kopfweh und Übelkeit erreichen wir nach 3 Stunden die Laguna, geniessen die Aussicht auf den blauen See sowie den dahinter liegenden Nevado Churup (5494m) sowie den Blick auf den Normalzustieg. Die Bewertung (D+ laut Führer) ist in Anbetracht der Wand meiner Meinung nach sehr optimistisch gewählt. Immerhin geht es vom See aus noch einmal 1000Hm rauf mit Mixedgelände sowie Eis bis 85°. Da bleibt wohl viel Spannung übrig, was denn in leichter bewerteten Routen alles so drin steckt.


    Blick zurück nach Pitek


    Die Berge kommen näher


    Gut ausgebauter und beschilderter Pfad zur Laguna


    Sogar Unterstände hat es unterwegs (auf etwa 4100m)


    Die Laguna bzw. der Nevaro Churup kommen näher


    Laguna Churup und Namensgeber


    Hier frontal durch zum Gipfel ist eine D+ - ja ne


    Nach einer Pause am See, einem Ausflug zum hinteren Ende und rauf über die 4600m-Marke geht es zum Taxifahrer zurück, der auf uns wartet. Eine Rumpelfahrt später dann geht es wieder ins Stadtzentrum, einen Bergsportladen suchen, der neben Gas auch Schneeanker anbietet und nach einer Runde Essen in einem Restaurant zurück ins Hostel.



    Zurück bei Pitek, und wie mein jetzt geschultes Auge sieht: da hat es einen Collectivo.


    Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
    • Der Ausflug kann viel viel günstiger mit einem Collectivo organisiert werden. Der Bus dürfte pro Person und Fahrt etwa 2-3S kosten. Eigentlich fährt nach unserem letzten Wissen der Bus nur bis Llupa, einem Ort etwa 1 Gehstunde von Pitek entfernt, aber wir wurden auf einer anderen Tour schon oberhalb von Pitek von einem Collectivo quasi "von der Strasse gekratzt". Scheint als wenn die Jungs neuerdings auch Pitek ansteuern (und wie ich bei der Bildersuche gesehen habe habe ich sogar einen solchen Bus abgelichtet)
    • Man kann natürlich auch von Lima nach Huaraz und dann sofort weiter in die Berge, muss sich aber darüber im Klaren sein, dass die nächsthöheren Schlafplätze oberhalb von Huaraz in der Region 4400m und darüber liegen. Kopfschmerzen sind da unakklimatisiert noch die mildesten Probleme. Wir haben auch schwer angeschlagene Leute getroffen, denen solch ein schneller Aufstieg einige Tage und einen Abbruch am Berg gekostet haben. Also Zeit lassen.
    Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 13:39.
    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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    • Vegareve
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      #3
      AW: [PE] Cordillera Blanca

      Zitat von Becks Beitrag anzeigen
      In einem Touribüro am zentralen Stadtpark buchen wir einen Ausflug zur Laguna 69
      Das war ein Tag später, zuerst gings noch zu Ahuac hoch .
      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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      • Becks
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        #4
        AW: [PE] Cordillera Blanca

        18.7.
        Auf organisierten Kram haben wir keine Lust bzw. haben das Ganze am Vortag verbatzelt und verpennt und so entscheiden wir uns für die Laguna Ahuac nordöstlich von Huaraz. Auf OSMAnd habe ich einen Pfad dort hoch gefunden, welcher von Willkawain aus dorthin führt. Willkawain ist ein Vorort von Huaraz, bekannt durch zwei, etwa 500m voneinander entfernten Inkastätten und laut Huaraz Onlinezeitung einer der Hotspots, wo Urlauber um ihre Eigentümer erleichtert werden. Zur etwaigen Schadensreduktion bleibt daher dicke Spiegelreflex sowie ein Handy daheim im Hotel.
        Nur mit dem billigen Mimimum bewaffnet lassen wir uns vom Hostel für 7S zum Startpunkt des passenden Collectivos bringen, schnappen dann den ersten Bus (2S pro Person) und verschwinden schnell von der Strasse auf den Wanderpfad. Das einzig aggressive unterwegs stellen dann zwei Haushunde direkt zu Beginn da, ansonsten treffen wir lediglich auf eine Gruppe friedlicher einheimischer Touristen sowie einen Hirten, der uns freundlich grüsst und mit Verweis auf eine kaputte Steinschleuder einen Sol haben möchte. Die Peruaner sind sogar so freundlich dass sie uns die Kamera nachtragen, die Vegareve liegen lässt.


        Unterwegs über die flachen Ausläufer der CB


        Auch der Weg ist gut markiert. Blick in Richtung Cordillera Negro


        Laguna Ahuac


        Die Laguna ist dann weniger spektakulär als Churup, aber trotzdem sehr hübsch gelegen. Nach eine längeren Pause in der Sone gehen wir runter und beschliessen, noch eben die Inkastätten zu besuchen. Zielsicher steuern wir die entferntere Anlage an, wo wir natürlicherweise nicht die Kasse finden (5S Eintritt/Person) und eigentlich erst zurük müssten. Netterweise lassen uns die beiden Wächter trotzdem rein mit der Bitte, noch nachträglich ein Ticket zu lösen, aber nicht zu erzählen, sie hätten uns reingelassen. Die Bauten sind interessant (vor allem das Patchwork des Mauerwerks mit gezielt gesetzten grossen und kleinen Steinen), aber nach kurzr Zeit auch schon angesehen. Ob es nun aus Sicherheitsgründen ist oder nicht begleitet uns eine der beiden zur anderen Anlage, wo wir Tickets lösen und dort dann neben den Bauten auch noch eine Menge Hinweistafeln zur Geschichte durcharbeiten.


        Willkawain

        Die Rückfahrt geschieht dann wieder problemlos rumpelnd im Collectivo (2S/Person), welches nach 5 Minuten Warterei an der Strasse bereits eintrudelt. Nach der Rückkehr organisieren wir noch einen dritten Ausflug ab Huaraz - einen Tripp zur Laguna 69. Ausserdem besuchen wir ein von Nita empfohlenes Bergführerbüro und organisieren schon einmal Esel und Taxi für den 20.7.. Im Büro erhalten wir dann die Bestätigung dessen, was andere auch schon erzählt haben. Dieses Jahr hat es enorm viel Schnee, was schlecht für die steileren Routen ist. Es gab durch Lawinen in der Saison schon mehrere Tote und Verletzte, u.a. am Alpamayo. Der Chopicalqui (6354m), auf den wir auch ein Auge geworfen haben, ist nicht besteigbar. Etwa 100Hm unter dem Gipfel hat es eine große Querspalte, und dieses Jahr existiert keine Schneebrücke drüber. Dann geht es zum Essen und zurück ins Hotel, Jetlag auspennen.



        Noch eine Kollision mit Lokalgeschmack - Inca Kola (vertrieben von Coca Cola). Einmal muss man es testen, da führt kein Weg drum herum.


        Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
        • Billige und gute Tourenidee für die Akklimatisierung, die spontan durchgezogen werden kann.
        • Bezüglich Sicherheit wäre ich in der Ecke vorsichtig. Zwischen den beiden Inkanalagen liegen 500m Strasse ohne dichte Bebauung und die Strasse kurvt sich um den Hang herum. Der Abschnitt ist wirklich idealst für eine unagenehme Begegnung. Nur kleinräumig einsehbar, einerseits ortsnah und gut per Auto erreichbar und trotzdem keine Sau unterwegs ausser Touristen. Es war der einzige Platz, wo ich ausserhalb des Stadtzentrums ein Polizeifahrzeug auf Streife gesehen habe und die Museumswächter waren alles sichtbar bewaffnet, obwohl man nicht wirklich etwas dort stehlen kann.
        • Laut Huaraz Zeitung existiert noch ein zweiter Hotspot für Überfälle, der Mirador de Rataquena, mit ähnlicher Situation. Eine Strasse ausserhalb des bebauten Gebiets, welche zu einem bei Touristen beliebten Aussichtsort im Südwesten der Stadt führt. Ausser Touris keiner unterwegs, dank Serpentinen unübersichtlich und trotzdem gut per Auto erreichbar.
        Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 16:09.
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        • Vegareve
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          #5
          AW: [PE] Cordillera Blanca

          Anmerkung zu Laguna Ahuac: diese liegt auf 4560 M, somit nur leicht höher als L. Churup (mit ung. 4450M), aber man startet auf 3200-3300 M und nicht auf 3800, wie am Tag davor. Man macht somit mehr Höhenmeter und akklimatisiert sich sanfter und effizienter, ich würde es als ersten Ausflug eher empfehlen. Das Katapultieren aus dem Taxi auf 3800 fand ich schon etwas brutal .

          Beim ersten Ausflug sind uns 3 Kondoren über die Köpfe geflogen, leider die einzige Sichtung, aber spektakulär genug .
          "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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            #6
            AW: [PE] Cordillera Blanca

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              #7
              AW: [PE] Cordillera Blanca

              19.7.
              Um 5:15 Uhr klingelt es an der Tür und unser Reisedienst steht vor der Tür. Wir folgen dem Guide eine Strasse weit zu einer Kreuzung, wo uns ein 40-Sitzer Bus einsammelt. Dann geht es nach einigen weiteren Sammelpunkten nach Norden das Tal entlang und eine Stunde später in Yungay weg von der geteerten und mit zig Speedbumps versehenen Hauptstrasse nach Osten, eine Passtrasse hinauf.


              Frühstück in einem der Restaurants unterwegs.


              Blick aus dem Bus - links Huandoy (6395m), rechts Huascaran (6770m)


              Rumpelstrasse vorraus

              Bei Sonnenaufgang wird zum Frühstück Halt an einem Restaurant gemacht, eine willkommene Angelegenheit, die unterkühlten Beine zu strecken (Heizung hat es keine), eine warme Hühnersuppe und Cocatee zu trinken. Hier lernen wir einen Deutschen kennen, der gerade 5 Monate Südamerikatripp durchzieht und die Zeit zwischen zwei Jobs überbrückt. 25 min später geht es weiter und nach einem Check der Zutrittskarten zum Park sowie der obligatorischen Liste mit Name, Herkunft, Alter und Passnummer rumpeln wir die Schlaglochpiste weiter rauf zum ersten Touripunkt.


              Laguna de Llanganuco


              An der Flanke kann man nach Lust und Laune sich auf Platten austoben. Alles ungebohrt.


              Unser Bus


              Am Chinon Cocha (bzw. Laguna de Llanganuco), einem See auf 3850m, gibt es 10 Minuten Fotopause, welche ausgiebig für Selfies aller Art genutzt wird. Zig Schlaglöcher später dann gibt es die finalen Instruktionen für den Tag (3h Aufstieg, 1h See, 2h Abstieg), und um 9:30 Uhr wird die Horde Besucher zusammen mit Leuten aus anderen Bussen in Richtung See entlassen.


              Gleich zu Beginn ein hübscher Waldabschnitt


              Und jup, es hat auch Blumen


              Und auch sonst ist die Ecke sehr hübsch


              Auf dem Weg zur Laguna (auf etwa 3900m)


              Der Huascaran verschwindet schnell in den Wolken


              Beim Aussichtspunkt Mirador drückt das Wetter herein


              Leider nicht so die tolle Aussicht


              Laguna 69


              Und da man die Berge nicht sieht lichten wir eben Fauna und Flora ab. Ganz wichtig: Selfiestick


              Stick braucht der Kollege nicht, der ist auch so hübsch genug (und mag Cracker)


              Kurz nach uns kommt dann die Touriwelle, und wir gehen lieber wieder.


              Noch eine Welle Graupel


              ...und dann reisst es auf


              Zurück auf 3900m


              Teestand/Kiosk am Trailhead


              Notwendige Warterei auf die Lahmen

              Das Wetter ist nicht gerade prickelnd. Es hat Wolken, der Huascaran auf der Talseite gegenüber verschwindet rasch in den Wolken, und als wir den See auf 4600m erreichen, schneit es. Entsprechend kurz ist die Zeit am See und der Abstieg geht auch recht flott. Die Wartezeit auf den Rest überbrücken wir an einem kleinen Kiosk (Holzverschlag eines geschäftstüchtigen Einheimischen) mit Cocatee und Cola. Mit einer Stunde Verspätung trudeln dann auch die letzten höhenkranken Gäste am Bus ein und nach 3h sind wir wieder in Huaraz.


              Und noch Bilder aus dem Bus auf dem Weg zurück - der höchste Buckel Perus aus allen möglichen Perspektiven:













              Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
              • Billiger als im Touribus ist die Tour nicht organisierbar. Wer noch 5S drauf legt kann ev. bei einem Anbieter in einem kleineren Bus mitfahren und ist dann wieder schneller in Huaraz, da die Chancen auf langsame Teilnehmer geringer ist.
              • Man muss nicht lange nach einen Anbieter suchen. Jedes Büro hat den Ausflug tagtäglich im Programm. Entsprechend wenig einsam ist es dann unterwegs. Trotz allem lohnenswert, schon alleine zur Akklimatisierung. Wenn man vor dem ersten grossen Schwung am See ist (grob 12:30 Uhr) hat man den See auch eher für sich.
              • Wir haben im Urlaub an zwei der Kneipen/Restaurants gefrühstückt, ohne uns Magenprobleme einzuhandeln. Auch andere hatten keine Probleme.
              • Für den Bus und die Tour wärmere Klamotten einpacken. Die Busse sind nicht beheizt, bei schlechtem Wetter braucht es dicke Amiwaden (haben wir gesehen) oder englisches understatement für Temperatur, um nicht zu frieren, sobald es schneit.
              • Die 3h Aufstieg und 2h Abstieg sind unakklimatisiert für manchen sehr stramm bemessen, also nicht wundern wenn die Tour länger dauert als geplant
              • Es hat im Park entlang des Weges zwar einen Bach aber auch eine Menge Kühe. Also entweder Filter/Entkeimer nutzen oder Mineralwasser mittragen.
              • Generell haben wir festgestellt, dass solche Regenschauer eher von kurzer Dauer sind und man nicht wie in den Alpen bei Regen gleich stundenlang eingeweicht wird. Aber Ausnahmen bestätigen die Regel, also Regenkram etc. einpacken.
              Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 14:13.
              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                #8
                AW: [PE] Cordillera Blanca

                20.7.
                Dank Zeitverschiebung sind wir um 4 Uhr wach und packen gemütlich den Kram für die nächsten Tage. Alles Schwere kommt in eine grosse Tasche, den voluminösen leichten Kram packen wir in die Rucksäcke. Auf weitere Taschen verzichten wir, da wir den Rückweg des ersten Ziels, das Ishincatal, eventuell ohne Muliunterstützung durchführen wollen.


                Frühstück, alles Überflüssige ist in einem Stauraum untergebracht.


                Eine Tasche und die Rucksäcke sind das gesamte Gepäck


                Heute aber holt uns um 8:30 Uhr pünktlich das von den Guides organisierte Taxi (100S) am Hostel ab, nachdem wir alles überschüssige Gepäck in einer Abstellkammer untergebracht haben und fährt uns nach kurzer Reise entlang der Hauptstrasse nach Norden die extra grobe Rumpelpiste zum Startpunkt hoch. Unser Muli wartet bereits mit Treiber (80S zusammen) am Startpunkt kurz hinter Huillac und wundert sich über das geringe Gepäck für das Lasttier. Wir gehen schon einmal gemütlich in Richtung Camp, werden aber dann nach wenigen hundert Meter bereits vom Gepäck ein- und überholt.


                Rumpelpiste der Extraklasse - im Taxi


                Gepäckverlad mit der ganzen Familie


                Den Pfad geht es entlang mitten rein zwischen die Berge


                Valluneraju (5680m, ganz links), Janyaraju (5600m) und noch weitere 5000er in der Ecke


                Alles sehr zivil


                Noch einmal die nächster 5000er-Kette


                Der Pfad ist gutmütig, breit und führt ohne wirklich gröbere Ansteigungen meist durch Wald, später über ein breites offenes Tal zum Basecamp im Ishincatal, einer weitläufigen Ebene auf etwa 4400m Höhe. Obendrein steht dort eine der beiden einzigen bewarteten Hütten (von Italieneren im alpinen Baustil gebaut). Da es aber einige Kilometer horizontal zu bewältigen gibt brauchen wir dann doch 4 Stunden bis wir vor Ort ankommen und einen geeigneten Stellplatz direkt am Platzrand am dortigen Bach beziehen. Die lärmenden Mexikaner vor Ort ignorieren uns aber mit zwei Südafrikanern, die ein paar Monate in Peru herumkurven kommen wir sofort ins Gespräch und verbringen den Abend dann zusammen windgeschützt bei den Felsen.



                Wasser, Felsen und Bäume, alles sehr hübsch


                Fast am Ziel. Das Camp befindet sich vor dem Einschnitt im Hintergrund. Die weisse Mauer ist u.a. der Tocllaraju (6034m)


                Links des Weges bzw. nördlich vom Camp - Nevado Urus (5495m, PD, ab Camp etwa 4-5h)


                Ishincacamp, hier mit Hütte


                Unser Bereich auf der gegenüberliegenden Seite


                Zelt steht (mit Urus im Hintergrund)


                Blick Richtung Toclleraju (in Wolken)


                Unsere Wasserversorgung (die wir tunlichst filtern)


                Abendlager mit den Südafrikanern.


                Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
                • Die Organisation der Anreise ins Ishincamap ist Standardprogramm aller Bergbüros. Bei uns klappte Anreise per Taxi sowie der Transport mit dem Esel problemlos. Für Taxi muss man grob 100-120S und für den Muli 50S für den Führer sowie 30S pro Esel rechnen.
                • Etwas Verwirrung gab es bezüglich versorgungszwang der geheuerten Leute. Man muss nur dann Zelt, essen etc. stellen, wenn man Leute für mehrere Tage anwirbt. Unser Eseltreiber jedoch hatte jedoch Hunger und fragte dann nach Ankunft im Campo nach Essen. Scheint dort wohl einzureissen und ist uns woanders nicht passiert. Also packt ein paar Riegel oder wie wir Pizzsreste ein.
                • Wasser filtern oder abkochen. Der Bach fliesst langsam durchs ganze Camp und man weiss nie, was weiter oben da reingelangt ist.
                • Es kann windig werden. Also lasst Tarps daheim, die fliegen weg. Sind eh unpraktisch da offen und die Kühe(!) gelernt haben, sich aus offenen zelten zu bedienen. Ansonsten sind auch noch Esel und hunde unterwegs und schnappen sich alles, was herum liegt und nach Essen aussieht.
                • Achtung beim Kleider trocknen. Die Südafrikanern haben bei Laguna 69 ein Hemd und eine Unterhose verloren, weil ein Esel die Klamotten über Nacht vom Zelt rupfte, auffrass und die Magenstörung dann in Form grüner Punkte wie eine Spraydose übers Zelt geschiss* hat.
                • Der Boden ist durchaus für Heringe geeignet. Mit den Aluteilen im Y-Profil kamen wir gut klar. Allerdings haben wir das Zelt auch mit Schneeanker/Steinen befestigt, da wir nicht genügend Heringe dabei hatten.
                • Wie üblich wird es empfindlich kalt, sobald die Sonne weg ist. Daunenjacke ist da sehr vorteilhaft.
                • Der beste Lagerplatz befindet sich an der Südseite. Hier hat es einen Bach, ebene Stellflächen und etwas Windschutz.
                • Die Hütte ist gemütlich im Alpinstil gebaut und eingerichtet und lohnt einen Abstecher. Mittagessen gibt es für grob 45S, Bier 10S, zudem hängt in unregelmässigen Abständen der Wetterbericht aus.
                • Ab etwa 1 Gehstunde nach Huillac ist Schluss mit Handyempfang. Auf dem Nevado Urus soll es Empfang haben, im Tal ist tote Hose.
                • Beim Aufbau des Zeltes Abstand von grossen kommerziellen Gruppen halten. Da geht es mit Radiosound und viel Trubel auch mal Nachts laut und hoch her.
                Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 16:07.
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                  #9
                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                  21.7.
                  Ruhetag und eh nichts machbar. Nachts hat es geregnet und es pfeift eine böige strenge Brise über den Platz, welche laut den Afrikanern sehr untypisch ist. Auch die Guides scheinen überrascht zu sein. Zumindest verbringen einige davon eine geraume Zeit damit, ihr Küchenzelt bzw. die Teile davon einzufangen. Auch ein paar kleinere Zelte werden gewürfelt.
                  Mittags trudeln ein Amerikaner und Holländer ein. Sie wollten den Tocllaraju besteigen, sind dazu am Tag unserer Ankunft ins Hochcamp auf 4900m hoch und wurden dann ziemlich durchgeschüttelt. Nachdem sie morgens wohl dann mit dem Zelt fast weggeblasen wurden haben sie den Gipfel geknickt und sind nun abgestiegen.
                  Ich unternehme eine gemütliche Wanderung in Richtung Ishinca, um ein paar Höhenmeter runterzuspulen und mache noch ein paar Bilder bei einem Streifzug über den Platz. Abends klart es zwar etwas auf, aber es bleibt windig.



                  Tocllaraju im Sturm.


                  Keine Schwarzweiss-Aufnahme, wie man hier sieht.


                  Zeltimpressionen I


                  II


                  Die stehen ganz gut


                  Und bei der Hütte biegt sich nur der Fahnenmast


                  Guides beim "Fang das Zelt"-Spiel


                  Das Trango steht unbeeindruckt


                  Das Doite steht ungünstig quer zur Windrichtung


                  Dem Klozelt geht es gut (Klo: Loch ausheben, Duschkabinenzelt drüber - tatttaaaa - Toilette für das Team)




                  Eine Grossgruppe kommt an


                  Wieder Tocllaraju


                  Und dem kleinen hier....


                  ... gefällt der Sand


                  Blick runter zum Lager beim Aufstieg R. Ishinca


                  Route zum Urus. An der Hütte nach links, die Kante hoch bis man oben in den Fels kommt, dann an dem dicken Felskopf vorbei, über den Schnee rauf zum Gipfel.


                  Um den kleineren Felskopf (hellgrau) in der Bildmitte geht es entweder links oder rechts rum. Dieses Jahr ist rechts wohl besser, links säuft man schultertief im Pulver ab


                  Freizeit im Camp.


                  Sonnenuntergang gegen 18 Uhr


                  Camp am Abend


                  Die Eiswand im Osten im Abendlicht


                  Spezifische Tipps für den Abschnitt hier
                  • Als leichte Akklimatisierungswanderung bietet sich der Weg Richtung Ishinca oder alternativ dazu auch ein Abstecher auf den höchsten Punkt der Moräne beim Camp an. Hat überall Pfade.
                  • Crocks oder andere Schuhe nicht vergessen, dann kommt man auch mal aus den Bergstiefeln raus. Meine Chinateile haben sich dort bewährt, aber einen habe ich in Peru gelassen/verloren.
                  Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 16:43. Grund: kleinigkeiten
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                    #10
                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                    22.7.
                    Nachdem jetzt die Akklimatisierung endlich im grünen Bereich sein sollte und der Wetterbericht zudem besseres Wetter angekündigt hat, geht es heute auf zum ersten Gipfel, den Ishinca. Es bieten sich drei Routen an, wobei zwei davon die meist genutzten sind:
                    Route 1 (Südanstieg) folgt dem Pfad nach Süden aufwärts bis zur Laguna Ishinca, an dieser und am Ishinca vorbei weiter nach Süden aufwärts und dann in einem weiten 180°-Bogen zurück zum und auf den Gipfel (F/PD, 5-6h)
                    Route 2 (Nordostgrat) biegt vor der Laguna nach Osten ab, erklimmt in einem Schlenker nach links (bzw. Nord) einen Rücken nördlich vom Ishinca und folgt diesem sowie dem Grat zum Gipfel (PD, am Gipfelaufbau Eis 45-55° auf etwa 50Hm)

                    Um 2:30 Uhr geht der Wecker, um 3:00 Uhr bereits sind wir fertig und können los. Heute bietet die Ecke eine neue Besonderheit: dicker Nebel. Zum Glück ist der Pfad gut ausgetreten und OSMAnd hat die ganze Route ebenfalls eingezeichnet. Ein kurzer plattige und nasser Abschnitt ist daher ohne Wegsuche gut findbar. Im Dunkeln geht es nach dem ersten Aufstieg auf etwa 4700m ein Hochtal nach Süden bis zu einer gekennzeichneten Abzweigung, wo S- und N-Anstieg sich trennen. Wir folgen nach Osten einigen weiteren Lichtpunkten, überqueren einen Bach und erreichen bei Tagesanbruch und ordentlicher Kälte den Gletscher.


                    Ranrapalca (6100m, D+/TD) im Morgengrauen, ein beeindruckender Klotz. Rechts daneben der Oeshapalca


                    und Nevado Urus


                    Hier bestätigen sich Tipps von Briten, die ich am Vortag getroffen habe: nur eine dünne Spur führt hier nach links im Schlenker um einen Vorgipfel herum aufwärts. Die überwiegende Masse der Besteiger geht abweichend nach rechts weiter und folgt dem Felsen. Wir sehen einige Leute unterwegs und folgen diesen etwa 50Hm durch loseren Fels/Schutt aufwärts bis in ein Becken, wo das Eis beginnt. Ab hier (es sind eh Leute vor uns, die den Weg kennen - also einfach nachlatschen) geht es eine breitere Rinne etwa 30Hm aufwärts und dann nach rechts raus in eine Flanke und direkt in Richtung Gipfel.


                    Sonnenaufgang


                    Verlinktes Bild in der Gallerie ansehen, da sieht man was das für ein Brocken ist.


                    Eisen an, Eisgerät an den Gurt und Hüftgurt an, dann gehen wir auf den ersten Gletscher. Da keine Spalten sichtbar sind und die Hauptgefahr in dem 30°-Hang ein Mitreissunfall darstellt, lassen wir das Seil im Rucksack und gehen der Spur nach. Der Weiterweg in der Flanke ist ebenso unschwierig. Wir treffen unterwegs wieder auf das US/NL-Team und überholen diese ebenso wie einen Bergführer mit Gast, der auf 5300m enorm mit der Höhe kämpft und nur im Schneckentempo vorwärts kommt. Ausserdem sehen wir pünktlich als die Sonne den Gipfel erreicht bereits Leute auf den finalen Metern am Gipfel. K.A. wann die los sind.


                    In der Flanke


                    Der weitere Weg


                    Kurze Verschnaufpause


                    Die ersten Gruppen sind bereits oben.


                    Flachzone vor dem Bruch


                    Die erste Sonne für uns und dahinter ist der Weg


                    Ab dem oberen Ende der Flanke wird die Route interessanter. Der Gletscher ist hier gut zerrissen und es geht etwas spannender durch die ganzen Brüche durch. Da aber die Spur tief in den Schnee getreten und komplett durchgeeist ist, lassen wir das Seil im Rucksack und tingeln so weiter. Einzig an zwei Stellen könnte man irgendwo rein fallen, aber die eine Stelle ist nur etwas ausgesetzter und bei der zweiten läuft man über eine Spalte drüber - mit 20cm Eisplatte als Plattform. Was ein paar hundert Leute gehalten hat wird halten.
                    Einen flachen Abschnitt später geht es dann die letzten Meter zum Gipfel rauf, und auch die 50° bremsen nicht wirklich dank guter Tritte. Ich lege bis zum Gipfel, den wir nach 5:30h erreichen, die Trekkingstöcke aus der Hand.



                    Im unteren Bereich der Bruchzone


                    Stolpern verboten


                    Weitere Flachzone, hinten der Gipfel des Ishinca


                    Blick zurück


                    Im finalen Aufstieg. Sieht wie immer flacher aus als es ist.


                    Oben dann ist zumindest bei anderen Gruppen Jubel angesagt, als wenn ein neuer 8000er erstbestiegen worden wäre. Die Mexikaner schwenken die Landesflagge (zuerst kopfüber, aber das tut der Freude keinen Abbruch) und schiessen massenweise Selfies. Wir geniessen den ersten 5000er in Peru und beschliessen, die Südroute zu suchen. All die Leute vor uns sind nämlich uns nicht mehr entgegen gekommen, sind aber bereits weg. Nach kürzester Zeit haben wir den Pfad gefunden. Vom Gipfel ein paar Meter runter, durch die Gipfelwechte durch, über eine dahinter liegende Kluft und dann nach Süden weiter über einen breiten Rücken in Richtung Ranrapalca.




                    In Richtung Tocllaraju ist noch dicke Luft


                    Huantsan


                    Und mit Zoom


                    Gipfeltänze


                    Da geht der Weg weiter. Dicke Spur und schöne Aussicht.


                    Der Gipfel bzw. die Gipfelwechte des Ishinca, 5530 M




                    Wir steigen die guten Stufen runter (hier darf sogar mal das Eisgerät in die Hand), gehen aus dem Schatten heraus und legen im Windschatten die erste echte Pause ein. Am Gipfel selbst war es dank Wind zu kalt dafür. Ausserdem legen wir hier dann doch das Seil an, obwohl zumindet der sichtbare weitere Weg harmlos ist. In der Zwischenzeit tingeln die Mexikaner vorbei und ich kann einmal mehr ein grausiges Seilhandling beobachten. Zwei Mädels, mit 5m Seil ohne Bremsknoten zwischen den beiden, tingelt einer weiteren Dreiergruppe Mexikaner hinterher.



                    Die Randkluft. in anderen Jahren ist diese auch einmal offen und nur abseilenderweise von oben her begehbar. Heute: perfekt


                    Auch hier tobt noch das Wetter


                    Als wir sie nach der Pause dann einholen versuche ich zu erklären, dass diese Methode unsicher sei und ernte ein "I know" als einzige Reaktion. Auch der US-Kollege scheitert unabhängig von mir mit einer Belehrung. Dann eben nicht. Wir folgen den Pfad bis unter den Ranrapalca, biegen dann nach rechts ab, gehen eine breite Firnrampe runter und erreichen so das Gletscherende auf etwa 5100m. Von hier aus geht es einer Moräne folgend links (westlich) absteigend um die Laguna Ishinca herum abwärts. Spätestens dem Punkt, wo wir auf den anderen Weg treffen, haben wir einen breit ausgetretenen Pfad, den wir bis zum Camp folgen. Kurz oberhalb unseres Zelts treffen wir auf die Südafrikaner, die heute zur Laguna hoch und dort zelten wollen, um am nächsten Tag den Ishinca zu besteigen. Sie haben ausreichend Zeit und wollen die Aussicht am See geniessen. Für uns ist um kurz vor 12 Uhr bereits der Gipfel erledigt und wir können den Resttag im Camp faulenzen. Morgen steht dann Urus auf der Liste.



                    Unterwegs auf der Südrampe


                    Blick zurück zum Gipfel


                    Urus


                    Und wieder einmal der Blickfang der Gegend.


                    Laguna Ishinca mit Blick Richtung Camp


                    Ishinca mit Laguna


                    Kurzer Abschnitt mit losem Gestein - auf der Moräne


                    Kurz oberhalb der Weggabelung


                    Am Wegweiser zu den Routen


                    Auf 4800m - hier kann man gut zelten


                    Camp in Sicht


                    Pause am Zelt


                    Camp bei guter Sicht



                    Sonnenuntergangsimpressionen:










                    edit Vegareve: und noch ein paar Ishincabilder von mir, Spalten und Büsserschnee




                    Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 20:53.
                    After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                      #11
                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                      23.7.
                      Gringo Gut bei Vegareve und somit ist der Gipfel gestorben. Wir schlafen bis 7:50 Uhr aus und treffen beim Verlassen des zeltes auf unsere Nachbarn, der Gruppe aus den Niederlanden bzw. USA.. Die beiden wollen heute runter und haben - im Gegensatz zu uns - bereits am Vortag einem Treiber vor dessen Aufbruch erklärt, er oder einer seiner Kollegen solle um 8 Uhr im Cam sein. Da die beiden nur eine Tasche haben beschliessen wir, Eselsharing zu betreiben. Binnen 15 Minuten ist das Zelt abgebrochen und die Tasche fertig gepackt - fehlt nur der Esel. Die Hektik verfliegt und um 9 Uhr dann ist die Einsicht da: da kommt kein Esel.


                      8:30 uhr. Wir haben eingepackt, das gelbe Zelt der Kollegen steht noch.

                      Ein zweiter Treiber ist rasch gefunden, aber nachdem dieser nachgesehen hat, ob er noch Platz für Gepäck hat, winkt er ab.
                      Treiber Nummer 3 findet sich irgendwann nach ein paar Stunden. Mittlerweile ist Mittag und alle ausser mir gehen zum Mittagessen in die Hütte. Treiber #3 versucht in der Zwischenzeit, ein weiteres Transportgeschäft aufzugabeln und zickt danach herum. in der Zwischenzeit kommt die Tochter von Einheimischen zu mir, die neben der Hütte wohnen und dort auch einen Kiosk betreiben, und fragt, ob ich Transport benötige.
                      Danach wird es etwas hektisch und es geht durcheinander, aber am Ende verzockt sich Treiber #3 und geht ganz gepäcklos runter und der Kioskbetreiber erhält für 90S den Zuschlag. Nach Pashpa (wohin wir eigentlich wollen) lehnt er ab, er dürfe aus Konkurenzgründen da nicht hin. Gut, dann eben Huillac.


                      13 Uhr und dank Treiberfehler bzw. Treibermangel stehen wir noch herum


                      Rasch geht es runter, und sobald wir Handyempfang haben, versuchen unsere Kollegen, bekannte Telefonnummern von Taxifahrern anzurufen. Scheitert alles, und so senden sie einen "Bitte bitte"-Ruf in ihrem Hostel ab, sie würden einen Fahrer benötigen. In Huillac dann die Überraschung. es wartet bereits eine Frau auf uns und erklärt, das bestellte Taxi sei in 5 Minuten da. So ist es dann auch. Nachdem der Mulitreiber eitwas Treibstoff in Form von Müsliriegel erfragt hat geht es für 80S zu viert zurück nach Huaraz. Die 20S Preisnachlass dürften der grausigen Musik geschuldet sein (peruanischer Pop), die wir zum Ausgleich abbekommen.


                      Endlich geht es los


                      Klamottenwechsel in der Hitze


                      Das Tal in Richtun Pashpa bzw. Huillac


                      Ab hier wird es waldig und schattig


                      Tja, hat man einen, dann findet man mehr - eine Karawana in Richtung Camp



                      Aber so landen wir dann bei dem von den beiden hochgelobten Hostel "La Casa de Zarela", und schon beim ersten Blick rein wissen wir: wir ziehen um. Zarela, die Inhaberin, ist auf Bergsteiger und Trekker spezialisiert und das typische Chaos gewohnt. Das Hostel ist orange gestrichen, hat zig Ecken und Terassen für Ruhe, überall steht und liegt Bergausrüstung herum und die Wände sind mit Bergbilder gepflastert. Zum Glück hat sie Platz (Doppelzimmer 140S/Nacht inkl. Frühstück) für die erste Nacht. Die zweite müsse man mal kurz sehen, aber sieht gut aus, meint sie. Es sagen eh dauernd Leute ab und andere kommen. So schnappen wir dann auch ein Taxi, lassen uns zum ersten Hostel fahren, nehmen unsere restliche Ausrüstung und fahren zu Zarela und verbringen den Abend im Cafe Andino. Eigentlich wollten wir die beiden anderen treffen, aber diese landen wegen einem Missverständnis im Cafe Trivio.


                      Taxi (ohne Sound)
                      Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 19:10.
                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                        #12
                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                        24.7.
                        Pausentag. Wir verbringen ihn mit Surfen, Einkaufen und Bus für den nächsten Tag zur Laguna 69 buchen, nachdem unser Versuch, uns bei geführten Trekkingtouren einzuschleusen ebenso schief geht wie die Idee, per Collectivo dorthin zu fahren.


                        Snapshots vom Hostel


                        Terasse im dritten ersten Stock


                        Innenhof


                        Aufenthaltsraum in dritten Stock (Sofa nicht im Bild) und als Bonus:


                        mit Küche und Kühöschrank


                        Blick raus auf die oberste Terasse (fünfter Stock) mit Liegestühlen


                        eine weitere Terasse auf dem Dach der Küche, auch mit Liegestühle


                        und der Grund, warum Zaleda reguläre Grossgruppen ablehnt. Es geht eben bergsteigerisch zu, was "Normalos" stört. Gepäck im Eingang...


                        ... Tourenski (kein Scherz) und Seile im ersten....


                        ... und das Restaurantpublikum kommt in langen Unterhosen, Jogginghosen und alternativ in Badeschlappen oder steigeisenfesten Stiefeln zum Essen.

                        Auch die "Check out"-Zeiten sind nicht ganz regulär. Eigentlich geht jeden Tag irgendeine Gruppe zwischen 4 und 5 Uhr mit Gepäck raus und lässt sich abholen.

                        Nicht im Bild: die Duschen mit wirklich heissem Wasser, was alleine schon den Ausschlag für das Hostel macht.
                        After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                          #13
                          AW: [PE] Cordillera Blanca

                          25.7.
                          Das Spiel kennen wir bereits. Zwischen 5 Uhr und 5:30 Uhr klingelt es und man wird abgeholt. Fast landen wir im falschen Taxi, da noch eine Gruppe um die Uhrzeit "Check out" betreibt, finden dann aber doch unseren "Laguna 69" Bus (35S pro Person). Wir landen zwar an einer anderen Kneipe zum Frühstück, aber das Prozedere ist identisch: Formular für den Park ausfüllen, die Ermahnung mit "3h rauf, 1h dort, 2h runter", und auch die erste Pause am See ist identisch.


                          Unser Bus. Der ist nicht kaputt, die Haube machen die Fahrer immer auf, damit der Motor Luft bekommt. Immerhin geht es über 1000Hm am Stück hoch, und bei 10-15 km/h gibt es kaum Fahrwind


                          Unser frühstückplatz. Etwas chaotischer als der erste une keine Hühnersuppe - schade



                          Klo mit Waschgelegenheit


                          Aussicht beim Klo - nicht übel


                          Nix für zarte Nerven. Der Bus weicht hier Schlaglöchern aus und fährt dann mit den Reifen 10-20cm Am unbefestigten/betonierten Rand entlang, 20m überm Wasser


                          Die Laguna kenne ich, und daher...


                          Bilder von den Touris


                          Wichtig - Selfiestick


                          ...oder GoPro


                          ... und Busfahrer und Guides schauen zu.



                          Geschiebe unterwegs


                          Das Tal mit der Laguna kommt in Sicht, und heute, oh boy, hat es Aussicht (Chacraraju, 6108m in weiss)


                          DIE Leiter

                          Am Ausladeplatz gehen die anderen ihres Weges, ich lege mich mit dem Kram in den Staub, Vegareve geht Esel suchen. Bis sie dann tatsächlich mit einem auftaucht habe ich bereits fünf Angebote für eine sofortige Rückreise ausgeschlagen, und es gibt noch mehr Überraschungen. Es gibt eine Leiter und ich habe ein Bild davon. Laut Infos des Fahrers gibt es so viele Anfragen für den Chopi (wegen Spalte nicht begehbar), dass nun eine Leiter zur Überbrückung hoch getragen wird. Klingt gut, aber wir wollen erst einmal woanders hin: der Nevado Pisco steht auf dem Plan. Wir verladen die Rucksäcke auf den Esel und unser Treiber (100S heute) wandert davon, wir mit leichtem Gepäck hinterher.


                          Liebe UL-Ler, das geht auch. Das sind Träger, die nun mit dem Krams noch eben bis auf 4900m hoch gehen.


                          Zeltplatz am Taleingang


                          Chopicalqui. Wird von rechts vom Sattel aus angegangen, dieses Jahr, laut verschiedenen Guides leider (noch) nicht machbar, da die grosse Spalte unter dem Gipfel keine Brücke hat.


                          und gleich daneben hat es den Huascaran (Doppelgipfel)


                          Unser weiterer Weg und links schaut der Pisco ums Eck


                          Blick auf die gegenüberliegende Talseite - der Yanapaccha (5460m)


                          Nevado Pisco

                          Vom Startpunkt geht es erst 200m in Richtung Laguna, aber beim Verlassen des ersten Waldes biegt man sofort links ab und folgt einem Pfad aufwärts, der letztendlich beim Refugio Peru auf 4650m endet. Hier kann man entweder in die Hütte oder etwa 50m darunter auf einer Ebene das Zelt aufschlagen. Der Weg ist einfach, gut ausgetreten, aber endlich sehen wir etwas von der Umgebung. So macht der Aufstieg auch dann wirklich Spass und nach etwa 2.5h sind wir völlig entspannt an der Wiese.


                          Das Zeltlager liegt in der Senke links von dem Herren. Links im Bild der Huandoy (bzw. einer der vier(!) Gipfel), rechts unser Pisco)


                          Noch einmal Berge mit Steinmann


                          Zeltplatz mit Huandoy


                          Eine kurze Suche nach unserem Gepäck und einem Gespräch mit einem US-Pärchen später schlagen wir das Zelt auf und gehen nach einem Tee die weitere Route ansehen. Immerhin planen wir den Berg etwas abweichend von dem, was wir z.B. auf hikr gefunden haben, und zudem will ich noch ein paar Abschnitte des nächsten Tags ansehen. Das Pärchen meinte zudem, sie hätten viel Zeit in der Moräne verloren, weil sie den Weg nicht gefunden hätten.

                          Nach der Hütte geht es nämlich zunächst auf eine Moräne rauf und von dieser aus dann erst runter, dann quer durch den Schutt des Exgletschers und letztendlich auf der anderen Seite rauf zu einem Moränencamp auf 4900m. Laut hikr und anderen Quellen braucht man für den Weg zum Moränencamp ab Peru 2-3h, weswegen viele nicht vom Ref. Peru starten, sondern den Berg in insg. vier Tagen angehen, da ab Moränencamp zum Gipfel und zurück bis Peru es anscheinend noch einmal 10 Stunden sein sollen, was die Tour doch etwas länger ausfallen lässt.
                          Der Abstieg und die Querung des Schutts sollen zudem fürchterlich sein und man besser nicht nachts machen: "

                          Vom 4600m hohen Basislager verlegen wir ins 300m höhere Moränenlager. Klingt geradezu putzig. Alle Freunde der gepflegten Selbstkasteiung kommen dennoch auf ihre Kosten. Denn zwischen Lager 1 und 2 liegt die Traverse eines Gletschers bzw. seinen Hinterlassenschaften, denn der Gletscher ist bereits abgeschmolzen. [...]
                          Als Warm-up genießen wir den Aufstieg auf die Seitenmoräne und staunen nicht schlecht, als wir die weitere Wegführung einsehen können. Eine sandige Steilrinne, durch eine lose baumelnde Kette etwas entschärft, zieht hart steinschlaggefährdet nach unten, wobei gut 50Hm im explosiven Bereich liegen. Würde in den Alpen kein Mensch gehen. Dagegen scheint das Grand Couloir am Montblanc ein idealer Biwakplatz zu sein.
                          (hikr, und im Kommentar bestätigt noch einer die Beschreibung).

                          Das kann ja heiter werden. Das Couloir am MB kenne ich, da hatte ich schon eine Begegnung mit einem Kühlschrank grossen Felsen. Also mal warm boxen und nachsehen gehen.


                          Auf dem Weg die Moräne rauf - harmlos


                          Blick zurück ins Camp.


                          Moränenrücken erreicht


                          Die Rinne des Horrors(?)


                          Pisco mit Schutt im Vordergrund


                          Da muss man durch. Der Pfad geht recht direkt gerade aus durch, dann am anderen Ende den Moränenhang nach links rauf und man verlässt den Schutt an der tiefsten Stelle gegenüber, zwischen den zwei Schuttrippen, die sich vom Pisco aus herunter ziehen.

                          Also hoch auf den Moränenrücken und das Monster betrachten. Das Ding sieht auf den ersten kurzen Blick nicht übel aus, aber zwei, drei Sekunden später denke ich mir nur "wtf haben die hikr geraucht?". Ok, es hat Sand auf den Steinen, aber dank der zig Besteiger sind alle herausstehende Felsen bombenfest im Dreck verankert. Zudem geht es nur eben mal 2m einen Absatz an der Kette runter, den man dank Tritte auch ohne runter käme. Dann folgen 7m im Sand abwärts und man verlässt die Zone/Rinne bereits wieder nach rechts raus. Dann folgt eine Serpentine im Sand und man ist unten. Auch der Weiterweg ist ausgetreten und man sieht Steinmännchen. Harmlos, ich glaube ich nehm die mal mit in die Glarner. Bleibt die Frage nach der Abmarschzeit. Ein Bergführer an der Kante meint, er würde morgen mit Gästen da durch und um 1 Uhr starten. Übel früh, aber was solls. Zurück zum Zelt und trotz Krach aus dem Nebenzelt um 19 uhr Bett.


                          Sonnenuntergang


                          edit Vegareve Grossartige Stimmung noch im Pisco Basislager, die Aussicht ist grandios (links Yanapaccha, rechts ein Teil von Chopi)



                          Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 20:57.
                          After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                            #14
                            AW: [PE] Cordillera Blanca

                            Sehr schöne Bilder! Da bekomme selbst ich mal Lust auf was Höheres, dabei bin ich mit den Alpen schon echt happy.

                            Zitat von Becks Beitrag anzeigen
                            Also hoch auf den Moränenrücken und das Monster betrachten. Das Ding sieht auf den ersten kurzen Blick nicht übel aus, aber zwei, drei Sekunden später denke ich mir nur "wtf haben die hikr geraucht?".
                            Gut bei Hikr liest sich auch jede zweite T5/T6 Wanderung härter als der K2... Macht sich dein Masochismus in den Glarner Alpen also doch endlich bezahlt

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                            • Becks
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                              AW: [PE] Cordillera Blanca

                              26.7.
                              Ich glaube, ich spinne. Um 23:45 Uhr feuert jemand drüben nebenan den Kocher an und ab 0 uhr geht der Punk ab. Wollen die Itacker um 1 Uhr los, so wie der Führer auch, der in der Hütte schläft? Sind wir mit der Idee, um 1:30 Uhr aufzustehen und um 2 Uhr zu starten etwa zu spät dran? Vegareve geht entnervt rüber und "bittet" um Ruhe, aber bei den Italienern hält das "sorry" und "yes" genau so lange an wie man benötigt, um 20m von Zelt zu Zelt zu gehen.... Um 0:45 Uhr gebe ich entnervt auf bei dem Gelaber, Gegacker und Gelache, und fange an, Tee zu kochen. Um 1:45 Uhr sind wir gerüstet, nebenan ist Ruhe, man sieht nur ein paar Lämpchen an der Moräne im Dunkeln.

                              Wir gehen den Weg hoch zur Horrorrinne und begegnen unterwegs einem Führer mit weiblichem Gast, die bereits auf dem Rückweg sind - Höhenprobleme. Die Rinne geht wie erwartet problemlos und dank Steinmännchen und Wegspuren ist auch die Schuttquerung kein Problem. Gegenüber müssen wir kurz stellenweise etwas suchen, aber mit den Zebralight Flakscheinwerfern ist die Orientierung einfach. Kurz unterhalb des Ausstiegs treffen wir auf mehrere Gestalten, die im Dunkeln herum huschen. Es ist der Ehemann der Dame zusammen mit weiteren Führern und Gästen, die wissen wollen, ob die beiden sicher zur Hütte gefunden haben. Wir bestätigen es, suchen und finden dann recht problemlos den Ausstieg über eine schutig sandige Stufe und sind wenig später um 3:15 Uhr am Moränencamp. Nicht schlecht, 1.5h bis hier her. Einen Aufstieg über den Moränenkamm sowie etwas Gesuche durch die abgeschliffenen Platten und Felsrinnen aufwärts und wir sind kurz vor 4 uhr am Gletscherrand auf ca. 5000m angelangt. Auch der Einstieg (laut Netz 50° oder steiler) auf den Gletscher entpuppt sich als Rampe mit 30° und max. 20cm "Kletterhöhe" - genial. Seil und Eisen an, Eisgerät an den Gurt und ab geht es aufwärts im Vollmond. Es hat eine gute Spur, Leute bzw. Lampen sieht man keine unterwegs. Alle Spalten sind sehr gut zu, lediglich die Kälte wird ab 5 Uhr etwas beissender.


                              Ich gehe mit meiner Laterne


                              Kurz vor 6 Uhr


                              und mit Blitzlicht


                              6:15 Uhr - es wird heller

                              Auf 5300m kommen wir an einem der Knackpunkte vorbei - unterhalb eines Felskopfs/Vorgipfels geht es erst eine teilweise eisge Querung entlang einer Spalte und dann eine Rampe (oberhalb einer dicken Querspalte) im 50° Winkel aufwärts. Bei uns sind die Spalten zu und der gefrorene Trittschnee ist so gut, dass wir die 40-45° Rampe einfach mit Stöcken hoch gehen. Auch die weiteren Rampen und Querungen stellen kein Hindernis da, es hat immer ausreichend Spuren und Tritte.


                              Huandoy (r) und Huarascan (l)


                              Endlich Sonne


                              Die ersten kommen schon wieder runter. Man beachte die zwei Eisgeräte


                              Geht schnell mit dem Sonnenaufgang


                              Ab hier noch eine Stunde zum Gipfel



                              Auf 5600m dann geht endlich die Sonne auf und es wird wärmer, der Gipfel aber lässt auf sich warten. Irgendwann ist er dann aber doch erreicht, und wir wundern uns warum die zwei Gruppen, die uns entgegen kommen, mit zwei Eisgeräten in den Händen gerüstet da herum laufen, denn wir haben bis oben die Stöcke nicht aus der Hand gelegt. Ein Blick auf die uhr zeigt: es ist 7:30 Uhr und vom Lager aus haben wir somit weniger als 6 Stunden benötigt. Die Aussicht vom Gipfel dann erklärt, warum so viele Leute hier rauf wollen - sie ist schlichtweg umwerfend mit all den Bergen rings herum. Eine französische Gruppe verdünnisiert sich zum Glück recht schnell (einer ist mit Führer nach unter 1 Min am Gipfel bereits runter - Höhe eben), so haben wir bei fast Windstille den Pisco für uns. Mit 5750m der höchste bis jetzt erreichte Punkt für Vegareve, für mich der höchste 5000er.


                              In einer Bruchzone


                              Blick Richtung Alpamayo


                              Noch 20 Minuten bis oben


                              Fast oben


                              Gipfel erreicht


                              Pisco Este


                              Pisco und Chacraraju


                              Huarascaran und Chopi


                              Pisco mit seinem zerrissenen Gletscher


                              Huandoy und unsere Aufstiegsroute


                              Auf dem Weg runter

                              Der Rückweg dann ist unspektakulär und schnell. Den Gletscher runter, am Ende die Franzosen einge- und überholt, die Moräne runter, durch den Schutt, 2m an der Kette und wir sind um 11 Uhr am Zelt bzw. der Hütte und gönnen uns Pommes mit Spiegelei und dazu Kaffee bzw. ein Bier. 10 anstelle der geplanten 13 Stunden benötigt ist ok. Abends dann "geniessen" wir das Gegacker aus dem Nebenzelt. Die Italiener sind wieder laut, k.A. wo die waren, unterwegs am Berg jedenfalls nicht. Um 19 uhr schlafen wir dann trotzdem.


                              Impressionen vom Abstieg und der wirklich beeindruckenden Umgebung:











































                              Zuletzt geändert von Becks; 14.08.2018, 22:46.
                              After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                              • Vegareve
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                                Liebt das Forum
                                • 19.08.2009
                                • 14389
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                                #16
                                AW: [PE] Cordillera Blanca

                                Und noch ein paar Bilder zu Nevado Pisco von mir, obwohl Becks schon alles ganz gut fotografiert hat.

                                Endlich Tageslicht (mit Artesonraju)




                                Becks mit Huandoy















                                Dieser Berg ist, wie schon geschrieben wurde, relativ einfach (auch wenn der Gletscher in den letzten Jahren spannender geworden ist), aber die Höhe bleibt die Höhe und die Aussichten sind einfach genial. Die Fotos können dem nicht wirklich gerecht werden.

                                Mittlerweile hatte sich mein Darm beruhigt und die Akklimatisierung ist auch viel weiter fortgeschritten, aber die extrem kurze Nacht wird mir in Erinnerung bleiben, so genervt war ich wirklich selten. Wir hatten trotzdem ein gutes Tempo drauf, ab 5000 M wird mir aber zunehmend kalt. Insgesamt ist es hier ja viel wärmer als es in vergleichbarer Höhe in den Alpen wäre, aber bei so wenig Sauerstoff in der Luft kann man nicht wirklich Gas geben, so dass es einem richtig warm wird. Nach mehreren Stunden erlebe ich einen seltsamen Moment, ich laufe und beim laufen gehen mir die Augen zu. Es ist stockdunkel ringsrum, meine Fingerkuppen sind weiss vor Kälte und ich mache fast Sekundenschlaf . Für einen Moment müssen wir Pause machen und nur der Blick auf die Uhr gibt mir wirklich Motivation. Es ist 5,30, gegen 6 Uhr wird es hell werden, ab da läuft es wieder wie gewohnt (die Nächte hier sind sehr lang, Sonnenaufgang um 6,30, abends um 18,30 ist es bereits richtig dunkel).
                                Zuletzt geändert von Vegareve; 14.08.2018, 22:15.
                                "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                • danobaja
                                  Alter Hase
                                  • 27.02.2016
                                  • 3287
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [PE] Cordillera Blanca

                                  zumindest erstmal für die bilder. den text geb ich mir wenn ich mal ne zusammenhängende stunde zeit hab.

                                  gratulation! beeindruckende tour!

                                  aber wo kommen denn all die leute her??? ist ja wahnsinn.... na vielleicht find ichs raus beim lesen.

                                  auf jeden fall danke für den bericht an euch beide!
                                  danobaja
                                  __________________
                                  resist much, obey little!

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                                  • Galadriel
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                                    #18
                                    AW: [PE] Cordillera Blanca

                                    ... Ja, sehr schöne Bilder und schöner Bericht...
                                    Wandern & Flanieren
                                    Neues entdecken durch Langsamkeit

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                                    • Becks
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                                      • 11.10.2001
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                                      #19
                                      AW: [PE] Cordillera Blanca

                                      27.7.
                                      Nachdem im Nebenzelt ab 20 Uhr Ruhe war, war die Nacht recht erholsam. Es schneit dann zwar zwischen drin im Zelt weil wir unter 0°C haben und ab 7 Uhr tropft es dann, trotzdem ist es angenehm. Und endlich sehe ich einmal die Störenfried von nebenan in Perosn und mir wird klar: das sind strunzdoofe Touris. Die Klamotten sind ungeeignet für einen der Berge rings herum, somit sind es keine Bergsteiger, Und da das ref. Peru eine Sackgasse ist und sich nicht für Eseltrekking eignet (es gibt nur einen hierfür taugliche Zu- und Abstieg) sind das nur Touris, die am gleichen Tag wie wir oder zuvor da hoch kamen und seitdem auf der Wiese hocken und mir auf die Nüsse gehen, und der Terror um 0 Uhr muss eine Geburtstagsfeier gewesen sein. Nervbratzen, elende.


                                      Huandoyblick am Morgen


                                      und die Aussicht in die Gegenrichtung davon


                                      Da wollen wir hin - Yannapaccha mit Rindviech


                                      Wie dem auch sei, wir gehen eh, das nächste Ziel wartet: der Yannapaccha. Wir müssen nur eben mal von 4600m, wo unser Zelt steht, durch das Tal oder drum herum und rüber ins Camp auf 4900m. Die Südafrikaner haben den Buckel auch gemacht und fanden ihn interessant. Mit dem Packen lassen wir uns Zeit, und nachdem alles weggeräumt ist gehen wir erst einmal um 10 Uhr zur Hütte, Kaffee trinken.



                                      Könnte fast in den Alpen sein - Ref. Peru


                                      ...nur die Berge sind etwas anders


                                      Uns stehen zwei grobe Routen zur Auswahl. Entweder runter bis auf 3900m, durch den Talboden durch und dann zu Fuss ins Lager hoch oder zur Strasse, per Collectivo (wenn einer kommt) bis auf 4600m rauf und dort einem Höhenweg folgend ins Basecamp. Alternativ dazu existiert ein zweites Camp und man kann zu dem oder zu Camp 1 auch gehen, indem man die Laguna 69 besucht, in Richtung Tal absteigt und dann an einem von zwei Punkten den Weg verlässt und zu Camp 1/2 aufsteigt. Ein Schild mit "Yannapaccha" haben wir bereits beim ersten Ausflug gesehen und ein zweiter Weg ist wenigstens zum Teil in der 1:100k des ÖAV eingezeichnet. Mal sehen.


                                      Der Höhenweg zur Laguna 69


                                      Der Weg führt mit viel Aussicht auf alle umliegenden 5000er und 6000er der Ecke zum See.


                                      Sieht schuttig aus, ist aber ein gut eingewanderter Pfad - Pisco hinten rechts


                                      Quer durch den ehemaliegen Gletscher durch und dann weiter den Hang entlang


                                      Huandoy mit Ref. Peru und dem Pfad Richtung Pisco


                                      Auf OSMAnd sehen alle Varianten ähnlich lang aus, nehmen wir also die mit den wenigsten Höhenmetern: über die Laguna 69 um das Tal rum. Gesagt, getan, ab Hütte hat es einen sehr gut ausgetretenen und mit Steinmännchen markierten Weg, den wir nehmen. Die Moräne und Schuttlandschaft ist kein Hindernis, der Weg ist gut. Leider(?) geht es nicht nur eben bzw. abwärts, wir sind gezwungen, einen Höhenrücken (4800m) zu überqueren und können erst dann zur Laguna absteigen. Zur Entschädigung ist nicht nur die Aussicht mit dauerhaftem Ausblick auf Huandoy, Chopi, Pisco und Huarascaran schon genug da, der Anblick der Südwand des Chacraraju zusammen mit den ganzen umliegenden Seen dann vom höchsten Punkt des Weges ist schlichtweg atemberaubend. Wenn der Alpamayo noch schöner sein soll, dann Hut ab, denn den Buckel schlägt so schnell keiner. Wie wir übrigens später erfahren wurde die Südwand (entspricht einer Alpennordwand) das letzte Mal 2013 bestiegen. Kein Wunder bei der Gipfelwechte und dem ansonsten auch beeindruckenden Zustieg bis dorthin.


                                      Querung auf etwa 4800m


                                      Und dann hinter einer Kante der Ausblick schlechthin - Chacraraju. Alleine schon deswegen lohnt der Weg


                                      rechts daneben einige kleinere Seen (die nicht mehr auf das Bild gepasst haben)


                                      Kurz oberhalb Laguna 69. Da wird klar, warum die Ecke so beliebt ist


                                      Wir auf dem Weg runter, Tagestouris kämpfen mit dem Aufstieg (von hier noch 200Hm oder etwa 1h Gehzeit)


                                      An der Laguna herrscht das übliche Getümmel, welches wir ignorieren. Viel faszinierender finden wir die Gestalten, die dorthin pilgern. Da sind Leute dabei, die wir unterwegs antreffen und die grob geschätzt (nach unseren Massstäben) sich gerade einmal 1-1.5 Gehstunden ab Bus im Aufstieg befinden, und das um 14 Uhr nachmittags - grob 4.5 Stunden nach Ankunft. Dann sind da Leute, die recht verzweizelt dreinschauen, wenn man bei der Frage "Laguna 69?" nicht in ihre gewünschte Richtung zu einem unbekannten See deutet, sondern auf weitere 100-200Hm Aufstieg hinweist, und die Leute, die es verlernt haben, auf nicht 100% geteertem Untergrund gehen zu können, ohne wackelig im Schleichtempo sich an jedem Strauch und Fels festklammern zu müssen.



                                      Ein Schild ist da, aber es hat keine Wegspuren oder irgend etwas anderes, was wirklich hilft


                                      Packesel


                                      Auf knapp 4250m, kurz vor unserer Abzweigung


                                      Wir gehen jedenfalls abwärts, überholen unterweg den einen oder anderen bzw. eigentlich jeden, und beratschlagen dann beim Schild "Yanapaccha" den weiteren Weg. Weder haben wir eine Beschreibung ab hier noch hat es auch nur einen Hauch einer Spur als Richtungsangabe in Richtung Camp 2. Ausserdem ist mir beim Blick auf die Topo schleierhaft, wo der Weg denn hin und durch soll. Falsches Tal und Felswände in Richtung Ziel. Also weiter den Weg entlang. Auf 4200m dann zweigt eine Spur ab, welche auch auf der Topo des ÖAV drin ist. Der folgen wir aufwärts (nachdem wir ein paar Touris auf den Weg zum Bus zurückgeleitet haben, die uns stumpf nachwatscheln wollen), verlieren sie unterwegs immer mal wieder in breiten mit Büschen bewachsenen Wiesen und landen dann letztendlich auf 4400m an einem kleinen See. Da es bereits 15:30 Uhr, der folgende Abschnitt so nicht erkennbar ist und uns noch grob 500Hm durch unbekanntes Gelände anstehen, pfeifen wir auf den Tag, bauen das Zelt auf und geniessen die Ruhe. Keine Touris, kein Radio, nur ein paar Kühe kommen noch vorbei. Gar nicht übel, morgen ist auch wieder ein Tag und die Rundtour war dank der grandiosen Aussicht eh schon mehr als genug Belohnung.


                                      Auf Abwegen bzw. beim Aufstieg zum Camp 1


                                      unsere Laguna auf etwa 4450m


                                      irgendwo hier muss es weiter gehen


                                      Aber das erledigen wir morgen


                                      und geniessen erst einmal die Aussicht und die Ruhe
                                      After much research, consideration, and experimentation, I have decided that adulthood is nothing for me. Thank you for the opportunity.

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                                      • opa
                                        Lebt im Forum
                                        • 21.07.2004
                                        • 6732
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: [PE] Cordillera Blanca

                                        beeindruckend!

                                        Kommentar

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