[NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

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  • Antracis
    Fuchs
    • 29.05.2010
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

    Dienstag, 24.07 Tümpel nahe Storelvhøgda - Storelvdalen


    In der Nacht hat es geregnet, aber wir haben trotzdem geschlafen, wie tot. Da wir es nicht eilig haben und auch das Zelt tropfnass ist, drehen wir uns nochmal im Schlafsack um. Irgendwann später weckt uns die Sonne und treibt uns aus den Schlafsäcken, weil es schlagartig warm wird im Zelt.

    Wir frühstücken und lassen es ganz gemächlich angehen, dabei zeigt sich, dass der neue Kocher MSR Pocket-Rocket 2 super in der Apsis funktioniert. Der genutzte zusammenfaltbare Kessel von SeaToSummit ist dabei irgendwie so niedlich anzuschauen, dass wir uns noch mehr auf die Tasse Tee freuen. Irgendwie ein sympatisches Teil. Hat nicht den Charme eines zerbeulten Trangiakessels, aber sozusagen sein ganz eigenes Silikoncharisma in lustigem gelbgrün.

    Nachdem wir die erste Portion Müsli in diesem Urlaub aufgefuttert haben, packen wir langsam zusammen. Es geht leider kein Wind, deshalb dauert das Trocknen des Zeltes durch die Sonne etwas länger. Irgendwann ist es dann aber trocken und wir können starten.





    Wir wollen heute entlang der Storelva im Storelvdalen wandern, versuchen aber dabei zunächst möglichst wenig Höhe zu verlieren und an den Hängen des Guvsehke entlang zu navigieren, um das nervige Gestrüpp im Storelvdalen zu vermeiden, was wir noch von unserem Rückweg vor zwei Jahren gut in Erinnerung haben. Da mussten wir uns oft durch Abwehrreihen von Krüppelbirken schlagen. Bei der heutigen Hitze, die Sonne brennt mittlerweile und ohne Wind sind Mücken und einige wenige Bremsen auch schon aktiv, wäre das nicht lustig.

    Gelingen tut das Vermeiden von Gestrüpp unterschiedlich gut. Zeitweise können wir durch angenehm lichtes Gelände wandern.








    Dabei haben wir schöne Ausblicke auf die breite Furt durch die Storelva, die wir auf unserem Rückweg nutzen wollen.





    Zeitweise finden wir aber doch keine Schneise durch die Vegetation und müssen uns doch durchs Gestrüpp schlagen. Da von der Nacht alles tropf nass ist, eigentlich recht erfrischend, wenn die Mücken nicht wären. Auf Anke haben sie es, wie üblich, ganz besonders abgesehen.





    Zeitweise wird es echtes Bushwhacking:





    Irgendwann lichtet sich aber die Vegetation und es kommt etwas Wind auf. Schließlich treffen wir direkt auf das Flussbett der schönen Storelva, die mit recht niedrigem Wasserstand vor sich hinplätschert.




    Wir nutzen die lichteren Bedingungen erstmal für eine kurze Pause und genießen Sonne und traumhafte Landschaft, bevor wir weiterziehen. Statt nervigen Gebüschen sind nun alle paar 100 Meter die üblichen kleinen Zuflüsse zu queren, was aber bei den aktuellen Wasserständen kein Problem ist.





    Die Wasserstände ermöglichen uns auch, einige im wahrsten Sinne des Wortes ausufernde Seitenarme nicht großräumig umgehen zu müssen, sondern wir können meistens in Ihnen wandern oder sie problemlos überqueren.





    Sind das Vielfraßspuren ?





    Bereits am frühen Nachmittag erreichen wir, am ersten charakteristischen Knick der Storelva eine Stelle, die "Hierbleiben" schreit. Fluss und Tal weiten sich hier und kleine Wasserfälle mit Stromschnellen bilden eine aparte optische und akustische Kulisse. Wir haben zwar noch nicht viel Strecke geschafft, aber für den frühen Abend ist Regen angesagt und so entscheiden wir uns spontan fürs bleiben.

    Das Zelt stellen wir zunächst nur mit provisorischer Abspannung auf und genießen ein erfrischendes Bad im Fluss und stärken uns.





    Etwas später beschließen wir, die ersten Angelversuche zu machen. Hinter dem kleinen Wasserfall sind einige tiefere Gumpen und ich mutmaße einfach mal, dass sich dort einige Forellen aufhalten können, um das von den Turbulenzen sauer- und nährstoffgesättigte Wasser zu genießen.


    Im Fluss gibt es einen schönen großen Felsen, von dem man die Stelle gut befischen kann und man kommt auch gut wieder runter, um ggf. den Fisch landen zu können. Also rauf auf den Felsen und recht unbeholfen den ersten Wurf seit ungefähr 30 Jahren . Naja, immerhin landete er ungefähr da, wo ich Ihn haben wollte. Aber nach etwas einkurbeln gleich der erste Hänger. Hm, der Hänger Zappelt. Das ist echt ein Fisch. Ich muss den der Forelle quasi in den Mund geworfen haben.





    Also mal schnell über die Felsen zum Ufer balanciert, um die Sache genauer zu beschauen.




    Eher ein Forellchen mit ca. 17 cm, darf natürlich wieder rein und noch wachsen, aber Fisch ist Fisch.

    (Natürlich irgendwie schade, mein Messer hat quasi mehrmals versucht, aus der Scheide zu springen und sich bemerkbar zu machen, dass es da auch ein Wörtchen mitzureden habe, aber nix da. )

    Da wird natürlich gleich der nächste Wurf versucht und diesmal fabriziere ich wirklich einen fatalen Hänger.

    Na gut, also 1:1

    Mit Fliegenfischen wäre man hier natürlich besser dran, ich wechsel aber mal von Blinker auf Trout Spoon, die bleiben nicht so leicht hängen. Gibt auch tatsächlich den nächsten Fisch, diesmal eine echt dicke Forelle, die ich aber wieder verliere.

    Egal, macht trotzdem richtig Spaß. Irgendwann scheinen es die Fische zwar kapiert zu haben, und es beisst erstmal nix mehr, aber der Angelpart unserer Tour könnte auch schlechter anfangen. Anke macht auch tapfer die ersten Würfe ihres Lebens, fängt aber auch nix. Sie stellt sich wirklich gut an, aber die Fische sind wohl erstmal bedient.

    Als wir zurück zum Zelt kommen, wird der Himmel langsam etwas bedeckter.




    Noch später kündigt sich durch Schwüle und immer dunklere, sich auftürmende Wolken eine Gewitterfront an. Au Backe, dass ist halt der Nachteil von Jahrhundertsommern im Fjell.

    Bald vernehmen wir aus der Ferne schon das erste Grummeln und bald sind klar Donnerschläge zu identifizieren. Leider bewegt sich das ganze auch direkt auf uns zu.

    Irgendwann ist laut Faustformel das Gewitter nur noch einen knappen Kilometer entfernt, der Wind rüttelt ordentlich am Zelt und wir hocken uns mal auf unsere Isomatten. Mehr kann man ja nicht tun. Es folgen neben heftigstem Blitz und Donner glücklicherweise nur mäßige Windböen, dafür aber in-fer-na-lischer Regen .

    Es klingt ja im Zelt immer eine Stufe schlimmer, als es wirklich ist, aber das war wirklich ein heftiger Wolkenbruch. Nach 20 Minuten entscheide ich, kurz rauszugehen und zu überprüfen, ob bei dieser Sintflut auch weiterhin alle Heringe gut im Boden halten, aber alles super. Also Goretex wieder aus und abwarten. Wir verstehen uns nur durch Anschreien, so laut prasselt es. Was solls, mindestens ein Wetterextrem gehört bei uns ja zum Urlaub dazu, also ist die Stimmung auch weiterhin gut.





    Nach knapp 45 Minuten ist der Spuk dann vorbei, dass einzige was noch an den Wolkenbruch erinnert, ist das Donnern der Storelva. Der aktuelle Wasserstand unterscheidet sich doch erheblich von dem, was eine Stunde vorher zu sehen war.





    Zum direkten Vergleich nochmal das erste Bild vom Zeltplatz, man beachte auch die neuen Sturzbäche an den Bergen und wie die Wasserfälle jetzt aussehen, alles das Ergebnis von ca. 40 Minuten Starkregen.





    Auch der war vorhin noch nicht da:





    Aber wie gesagt, alles gut überstanden (Nix drainiert besser, als Blaubeerplantagen) und es ist jetzt als Bonus angenehm kühl.


    Wir machen uns also noch Abendessen, diesmal zur Abwechslung nicht Real Turmat, sondern von Bla Band. Der Couscous besteht den Geschmackstest, etwas nervig ist aber aufgrund der fehlenden Vakuumierung, dass der Verschluss durch das feine Pulver verschmutzt ist und nicht so richtig schließt, wenn man das Essen ziehen lässt. Außerdem ist das Ganze in trockenem Zustand ungefähr 25% schwerer als das Drytech-Futter, ohne dass wir das Gefühl haben, dass es stärker sättigt. Naja, Gesamturteil O.K.

    Insgesamt ein ziemlich ereignisreicher Tag. Mir fällt es schwer, noch die Tagebuchzeilen niederzuschreiben, weil mir die Augen zufallen.
    Zuletzt geändert von Antracis; 18.08.2018, 19:14.

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1432
      • Privat

      • Meine Reisen

      #22
      AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

      Och, Menno! Warum fängst Du Deinen Bericht an, kurz bevor ich für drei Wochen offline bin!?

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      • Dogmann
        Fuchs
        • 27.09.2015
        • 1022
        • Privat

        • Meine Reisen

        #23
        AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

        Sehr schön....., es geht los.
        Aber in den Vorbereitungen noch mal Hunger zu machen, das ist echt fies
        Macht eine Menge Arbeit das dörren, oder? Aber ich denke hinterher weiß man auch was man hat!

        Mir gehts immer so gerade bei so einem Wolkenbruch, da schlaff ich gut.
        Meist Pech wenn sich draußen was lockert oder losreist.
        Aber meine Frau, die past auf..... ja weil sie dann weniger gut schlafen kann

        Das mit den Wasserständen, nach solchem Regen, das hab ich oft gehabt, beobachtet.
        Oft denkt man , wäre ich bloss gestern rüber!
        Aber so viel hat es sich nicht geändert bei euch, oder?
        Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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        • nurfernweh
          Neu im Forum
          • 19.08.2018
          • 2
          • Privat

          • Meine Reisen

          #24
          AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

          Ich bin schon gespannt auf Euren nächsten Fang!

          In jedem Fluss und See Norwegens sehen die Bachforellen anders aus, da sich Ihr Schuppenkleid und die Flossenfarbe an das Gewässer anpassen. Wie sehen denn die Getupften aus der Storelva aus? Dort habe ich nämlich noch nicht geangelt.

          Ihr habt viele Hänger und verliert Material (eure teuren Spinner, Wobbler, Blinker)?

          Bei niedrigem Wasserstand bleiben die Kunstköder meist in den Steinen hängen. Ihr könnt bei Drillingshaken einen oder 2 Haken abknipsen - dies verringert die Hängerquote und er lässt sich leichter lösen. Die Forellen werden trotzdem noch gehakt und lassen sich schonend enthaken.

          Sitzt der Köder doch einmal an einem Hindernis fest, so versucht dies:

          Am Ufer entlang gehen und einen anderen Winkel zum Hänger suchen und dann die Schnur mit den Händen "flitschen lassen"). Je nach Hauptschnur und Vorfachschnur dehnen sich diese unterschiedlich und durch das "flitschen" schlägt der festsitzende Köder/ Haken zurück und ist wieder befreit. Jetzt schnell einholen, bevor er sich wieder festsetzt. Übrigens, bekommt man nach einem solchen Hänger öfters mal einen Biss!

          Viel Erfolg!

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          • Rainer Duesmann
            Fuchs
            • 31.12.2005
            • 1642
            • Privat

            • Meine Reisen

            #25
            AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

            "Wir verstehen uns nur durch Anschreien..."
            :-)
            Ja das Stadium hatte ich in meiner ersten Ehe auch mal erreicht...

            Nee, ernsthaft. Wunderbar wie immer von Euch!

            Danke,
            Rainer
            radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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            • Antracis
              Fuchs
              • 29.05.2010
              • 1280
              • Privat

              • Meine Reisen

              #26
              AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

              Erstmal allgemein Danke für die positiven und motivierenden Rückmeldungen.


              Zitat von Borgman Beitrag anzeigen
              Hinflug nach Harstad/Narvik, Rückflug von Tromsø, bislang sind Hinnøya und Senja angedacht. Aber zwei Wochen sind eine lange Zeit, das kann sich noch mal ändern...
              Na, da wünsche ich Dir viel Spaß! Und gutes Wetter.

              Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
              Och, Menno! Warum fängst Du Deinen Bericht an, kurz bevor ich für drei Wochen offline bin!?
              Gezieltes Marketing und Spannungsaufbau.


              Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
              Macht eine Menge Arbeit das dörren, oder? Aber ich denke hinterher weiß man auch was man hat!
              Das hält sich eigentlich in Grenzen. Das Dörren geht ja fast von alleine. Beef Jerky mache ich normalerweise aus Rouladen, dann ist das noch einfacher. Diesmal hab ich keine schönen bekommen, hab also Rumpsteak genommen, was ich erst schneiden musste: Das dauert dnn 20 Minuten Schneiden und Marinade, lediglich das Einschweißen und Säubern des Dörrapparates macht noch etwas Arbeit. Aber ja, es ist viel leckerer und man weiß, was drin ist.

              Nur bei Mangos z.B. greife ich öfters schon wieder zum fertigen Produkt, weil es hier einfach schwer ist, wirklich reife Mangos zu bekommen.


              Mir gehts immer so gerade bei so einem Wolkenbruch, da schlaff ich gut.
              Meist Pech wenn sich draußen was lockert oder losreist.
              Wenn es wirklich extrem schüttet über viele Stunden, schaue ich mittlerweile zwischendurch mal draußen nach dem rechten. Wir hatten in Schottland nach 16h Dauerregen eine Situation, wo plötzlich das Zelt anfing zu schwimmen, Ankes Rucksack lag fast vollständig in der Apsis im Wasser. Irgendwann ist der Permafrostboden dann auch gesättigt.

              Und bei der Kombi aus Regen und (Gewitter)Sturm bin ich auch nicht mehr so entspannt seit den Stangenbrüchen, die wir erlebt haben. Der Starkregen weicht den Boden auf und der sehr böige Wind lockert dann schnell die Heringe und das ist gerade bei einem Tunnel schnell kritisch. Im Zelt ist es ja bei einem Gewitter drinnen auch nicht sicherer als draußen und insofern lieber kurz mal raus, gegen Wind und Regen kann man sich schützen und ich weiß dann, dass alles in Ordnung ist bzw. kann nochmal einen zusätzlichen Hering setzen oder gar eine weitere Leine spannen und kann wirklich beruhigt weiterschlafen. Wenn ich die Zelte gut kenne, z.B. das Staika, kann ich aber auch bei sehr unangenehmen Wetter ruhig schlafen, weil ich ziemlich genau abschätzen kann, dass das höchstwahrscheinlich gut geht.

              Aber die Erfahrung über die Jahre ist ganz klar: Lieber mal kurz in die Klamotten rein und 10 Minuten ins unangenehme Wetter raus, als danach die ganze Nacht mit Basteln, Nasswerden und Wandern verbringen. Wenn es mal besonders grenzwertig war, saßen wir ja auch schon quasi auf gepackten Koffern im Zelt. Ist zwar ungemütlicher, aber man ist doch handlungsfähiger, als wenn man in Unterhose im Schlafsack liegt, wenn einem das Gestänge um die Ohren fliegt.

              Das mit den Wasserständen, nach solchem Regen, das hab ich oft gehabt, beobachtet.
              Oft denkt man , wäre ich bloss gestern rüber!
              Aber so viel hat es sich nicht geändert bei euch, oder?
              Naja, wenn Du Dir die Bilder anschaust und mal vergrößerst, dann sieht man ja schon, das vorher das Flussbett maximal zu 50% der Fläche gefüllt war und auch gerade die Vergrößerung der Wasserfälle finde ich eindrücklich. Ist aber natürlich eher der Unterschied zwischen extremem Niedrigwasser und Normalemfluss.

              Zitat von nurfernweh Beitrag anzeigen

              Wie sehen denn die Getupften aus der Storelva aus? Dort habe ich nämlich noch nicht geangelt.
              Danke erstmal für die Tipps.

              Ich fand sie in der Storelva generell dunkler, als in den Bergseen, können aber auch die Lichtverhältnisse an dem Tag getäuscht haben.



              Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
              "Wir verstehen uns nur durch Anschreien..."
              :-)
              Ja das Stadium hatte ich in meiner ersten Ehe auch mal erreicht...
              Zuletzt geändert von Antracis; 20.08.2018, 07:55.

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              • Dogmann
                Fuchs
                • 27.09.2015
                • 1022
                • Privat

                • Meine Reisen

                #27
                AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                Manchmal hat man auch so klaren Himmel, alles trocken, Zeltplatz past gut......... dann regnet es, ich habs erlebt, viele andere sicher auch schon, manch mal fragt man sich dann wirklich wo kommt das Wasser her?
                schwimmendes Zelt
                Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                • Antracis
                  Fuchs
                  • 29.05.2010
                  • 1280
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                  Zitat von Dogmann Beitrag anzeigen
                  Manchmal hat man auch so klaren Himmel, alles trocken, Zeltplatz past gut......... dann regnet es, ich habs erlebt, viele andere sicher auch schon, manch mal fragt man sich dann wirklich wo kommt das Wasser her?
                  schwimmendes Zelt
                  Ja, der Reisebericht muss auch noch geschrieben werden. Nach 16h Dauerregen stand das Wasser knapp 3cm unterhalb des Endes der Bodenwanne des Staika. Ein Abtasten des Fußbodens fühlte sich an, wie ein Wasserbett. Aber vollkommen dicht. War dann ein recht schnelles Aufbrechen in Schottland um 4:00 Uhr nachts und wir sind erst ins Hotel und dann in die Caingorms geflüchtet, dort aber auch ins Hotel, weil die Niederschlagsprognose da weniger biblisch war.

                  Der Weg nachts aus dem Tal war auch recht unterhaltsam: Jeder Weg war ein Bach, jede Mulde ein See und jeder Fluss etwas, von dem man lieber Abstand hielt. Titel des Reiseberichts wird wohl: Aus den Highlands gespült.

                  Dies nur, weil man ja immer unser Wetterglück betont.

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                  • Borderli
                    Fuchs
                    • 08.02.2009
                    • 1734
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #29
                    AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                    Aus den Highlands gespült.
                    Ich freue mich schon auf den Bericht. "Weggeweht und rausgeschwemmt" hatte ich schon....

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                    • Antracis
                      Fuchs
                      • 29.05.2010
                      • 1280
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #30
                      AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                      Mittwoch, 25.07 Abwettern Storelvdalen


                      Am Morgen lädt uns Dauerregen dazu ein, sich im Schlafsack noch einige Male zu drehen. Es gibt ja kaum etwas entspannenderes, als Regen auf dem Zelt.





                      Es regnet sich tüchtig ein, das Warten auf eine Pause bleibt vergebens. Wir frühstücken erstmal in Ruhe und verbringen die nächsten Stunden mit Lesen. Erst am frühen Nachmittag hört der Regen auf. Das Wetter klart auf und die Sonne kommt sogar raus.


                      Wir überlegen, ob wir noch etwas weiter ziehen, entscheiden uns dann aber fürs Angeln. Keine schlechte Entscheidung, an der bekannten Stelle hinter dem Wasserfall fange ich immerhin insgesamt 3 Forellen. Allerdings verlieren wir das küchentaugliche Exemplar beim Landen. So ein Kescher wäre doch eine feine Sache.

                      Die anderen beiden Forellen sind noch nicht volljährig und dürfen zurück. Hat sich gelohnt, bei den Blinkern die Widerhaken mit der Zange zu entschärfen. Später wärmen wir uns noch mit Tacco-Eintopf und beenden diesen chilligen Tag mit einer heißen süßen Tasse.




                      Donnerstag, 26.07 Storelvdalen - Sødre Bisseggvatnet


                      Morgens weckt uns knallende Sonne und wir sind ein ums andere Mal froh, dass wir draußen unterm Tarp frühstücken können. Im Zelt ist es sowieso unerträglich, aber auch draußen ist ein Sonnenschutz angenehm. Zur Feier des Tages gibt es lecker Rührei.





                      Wir genießen einfach das schöne Wetter und haben es nicht eilig. Tagebücher wollen geschrieben, Teechen getrunken, und dem Rauschen der Storelva will in der Sonne gelauscht werden.





                      Wir können uns nur schwer von dieser schönen Stelle losreißen. Das Tal ist hier schon ziemlich weit, dazu die grünen Hänge und der tiefblaue rauschende Fluss...ich streife noch umher und mache Fotos





                      und Anke genießt einfach das Sein.





                      Die Schlafsäcke wollen auch getrocknet werden.





                      Am frühen Nachmittag brechen wir dann endlich auf. Das Tal ist großartig. Obwohl wir hier vor 2 Jahren schon im Herbst durchgewandert sind, ist es keinesfalls langweilig.





                      Durch die Trockenheit ist das Ganze pures Lustwandeln. Mussten wir im Herbst noch weitflächige Sümpfe umgehen, können wir jetzt mit den Lundhags meist mitten durch und kommen so gut voran.





                      Immer geht es entlang der Storelva, die teils breit dahin strömt, teils auch eingeengt eindrucksvolle Stufen mit Wasserfällen bildet und am Ende des Tales zeigen sich schon die Berge, die wir heute noch überqueren müssen.





                      Hier sammeln sich mehrere kleine Quellflüsse aus den Bergen in mehreren kleinen Seen, aus denen sich schließlich die Storelva bildet.





                      Hier haben wir eine unserer seltenen Begegnung mit Menschen, interessanter Weise treffen wir hier gleich 3 Wanderer bzw. Pärchen, die Tage davor und auch die ganze nächste Woche werden wir keine anderen Menschen treffen. Es ist glühend heiss, weshalb wir erstmal die Landschaft genießen.





                      Jetzt steht der anstrengenste Teil des heutigen Tages an, wir müssen rauf zum Pass. Vor 2 Jahren sind wir am See 985 vorbei durch das Kråhtjoehdurrie abgestiegen, also wollen wir jetzt natürlich eine alternative Route erkunden. Wir steigen also direkt nach Osten zum See 954 auf.

                      In der prallen Sonne ist das ein schweißtreibendes Unterfangen und so stapfen wir den zunächst sanft und später steiler ansteigenden Hang hinauf.





                      Glücklicherweise besteht an Wasser kein Mangel, in der Hitze exen wir die eine oder andere Bottle quasi im Vorbeigehen.





                      Immer weiter geht es bergan, die Aussicht zurück ins Tal ist großartig.





                      Endlich oben angekommen, bauen wir Laktat ab, füllen Wasser nach und beobachten eine Rentierherde auf einem Schneefeld.







                      Von hier können wir im Hintergrund auch den hoch gelegenen Nedre Røskardvatnet sehen, sicher auch ein netter Ort zum campen.





                      Dann geht es weiter über den Pass. Pässe, das kennen wir schon, bedeutet im Børgefjell einerseits meist wunderschöne Bergseen anzutreffen, wie hier den See 954.





                      aber auch eine Menge Steine. Die einfachste Route über den Sattel führt nördlich an einer kleinen Erhebung vorbei.





                      Endlich sind wir auf dem Sattel





                      und es folgt ein sehr sehr steiniger Abstieg, schon bald sehen wir erstmals unser Tagesziel, den südlichen Bisseggvatnet.





                      Der Weg zieht sich und das Gelände ist ziemlich ermüdend, der Tag ist auch schon recht lang.





                      Zwischendurch muss ich mal für die ganz großen Trekker und löse damit prompt einen Steinschlag aus.

                      Naja, oder sagen wir, die Ereignisse passierten Zeitgleich.

                      Das Ganze war zwar weit genug weg, hat uns aber doch beeindruckt. Nun gut, irgendwo muss das ganze Geröll ja herkommen, das hier rumliegt.

                      Unser schönes Tagesziel rückt näher.





                      Doch vorher haben die Götter noch eine Furt gesetzt. Wir müssen nur wenig stromaufwärts wandern, um eine taugliche Stelle im Zufluss zu finden. Der Fluss ist hier sehr breit und flach, ein einfaches Unterfangen. Das hatten wir uns viel schwieriger vorgestellt, aber das kann es sicher bei höherem Wasserstand auch sein.





                      Wir suchen etwas länger nach einer geeigneten Zeltfläche, finden aber schließlich eine schöne ebene Fläche nahe einer kleinen Halbinsel und waschen uns im letzten Sonnenlicht des Tages, bevor wir das Zelt aufbauen.





                      Wir versuchen uns sogar noch am Fischen, der See soll große Forellen beherrbergen, allerdings ist es in der näheren Umgebung sehr flach und so wird das heute nix. Wir sind dann auch ziemlich kaputt und geradezu überflutet mit den Eindrücken des Tages. Beim Essen fallen uns die Augen schon halb zu.

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                      • Antracis
                        Fuchs
                        • 29.05.2010
                        • 1280
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                        #31
                        AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                        Freitag, 27.07 Sødre Bisseggvatnet - Støre Kjukkelvatnet


                        Als wir morgens aufwachen, ist es noch ziemlich windig und die Sonne lässt auf sich warten. So romantisch die Bisseggvatnets in ihren Talkesseln liegen, der Nachteil ist, dass man erst spät am Tag Sonne bekommt und schon relativ früh wieder Schatten hat. Das konnten wir schon vor 2 Jahren feststellen am nördlichen See. Aber im Schlafsack ist es ja warm, insofern frühstücken wir zur Abwechslung wieder mal im Zelt.





                        Wir kommen wieder mal ins Trödeln, gegen Mittag ist aber dann volle Sonne da und wir packen und brechen auf. Die Wanderung entlang des Sees ist relativ einfach und die Gegend wirklich sehr schön, hier könnte man es auch länger aushalten.





                        Die Strecke zieht sich, aber gefällt.





                        Schließlich erreichen wir das Ende des Sees, wo das Wasser in mehreren Stufen ins Tal stürzt. Wir queren nach Südosten über einen Ausläufer des Kvigtinden und genießen erstmal die Aussicht auf die weite Ebene. Von hier kann man auch den Verlauf der Bisseggelva sehen und innerhalb des ersten Kilometers nach dem See kann man in der Ferne auch potentiell furttaugliche Stellen erkennen. Hier nochmal die Seite zu wechseln, sollte abgesehen von starkem Hochwasser, funktionieren. Aber aktuell ist es trocken und die Sonne brennt weiterhin. Immerhin haben wir diesmal die Sonnecremedose bis zum Rand vollgemacht.





                        Nach einer Pause wandern wir die nächsten Stunden nach Osten mit phantastischen Blicken in die weite Ebene im Süden.





                        Insgesamt sehr einfaches Gelände aufgrund der Trockenheit, nur ab und zu sind kleine Bäche zu queren, was auch wirklich nötig ist angesichts der Hitze. Ich glaub, ich hab noch nie so viel Wasser in Norwegen getrunken.





                        Langsam steigt die Ebene an und wir wandern hinauf zu einem Pass, hinter dem unser Tagesziel liegt. Es wird wie erwartet wieder zunehmend steiniger.





                        Nachdem wir uns eine letzte Höhenstufe hinaufgequält haben, bläst uns plötzlich der Wind stark ins Gesicht und wir werden mit einer grandiosen Aussicht über den Støre Kjukkelvatnet belohnt. Der See ist riesig und wir können uns gar nicht satt sehen, sitzen lange hoch auf den Klippen über dem See und genießen einfach nur.









                        Damit der Abstieg nicht allzu alpin wird, steigen wir vorsichtig durch eine breite Schotterrinne zum See ab und suchen entlang des Ufers einen schönen Zeltplatz. Wir entscheiden uns für den Beginn einer Landzunge, wo wir neben ebenen und trockenen Bedingungen auch noch einen Frischwasserzufluss und einen Privatstrand haben. Windschutz ist leider schwierig, weil das Verkriechen in einer feuchten Kuhle bedeutet hätte und für die nächsten beiden Tage sind ordentliche Winde vorhergesagt. Ab hier beginnt die Glückssträhne des heutigen Abends.

                        Zunächst halte ich mich also für besonders clever, hole eine aktuelle Forecast ein. Siehe da, Nachts starke Winde aus Südosten, also Kompass raus, checked. Und Zelt entsprechend ausgerichtet. Da mir aufgrund der weiten Wasserfläche die Sache nicht wirklich gefällt, sichere ich den vorderen und mittleren Bogen mit jeweils einer zusätzlichen Leine, so dass jeweils 2 Abspannleinen pro Stange im 90 Grad-Winkel ziehen, was die Kräfte verteilt und die Stange zusätzlich stabilisiert. Die Heringe werden auch nochmal extra gesichert, vor allem auch die Frontleine. Zufrieden und ohne jedem Argwohn bewundere ich also mein Werk. Schön ists hier.





                        Wir beschließen, noch etwas angeln zu gehen und wandern zur Spitze der Landzunge. Leider ist es hier sehr flach, kein Idealer Ort. Ausserdem kommt der Wind direkt von vorne, was das weite Auswerfen schwierig macht. Aber es geht ja vor allem ums draußen sein.




                        Ich überlege kurz, ob ich aus Neo-Socken und Regenhose eine Wathose bastel und versuche, etwas weiter ins Wasser zu kommen, aber ich hab irgendwie keinen Bock. Also volle Lotte auswerfen.

                        So, der geht aber mindestens bis zu einer vermuteten Steilkante.......*ZOnnnnnnK*.....öhm....der war aber wirklich weit......und wenn man so dämlich ist, den Schnurfangbügel nicht umzuklappen und offenbar der Knoten auch nicht so dolle war, reist durch den Impuls schon mal das Vorfach und der Blinker fliegt uneinholbar weit.

                        Ärgerlicher als der Verlust eines 10g Blinkers ist ja die Umweltverschmutzung/Bedrohung dadurch, immerhin ist kaum Schnur dran. Jedenfalls hab ich heute offenbar echt eine Glücksträhne. Anke hat auch keine Lust mehr zu Angeln, da im flachen Wasser zudem ziemliche Hängergefahr besteht und wir beschließen, dass ein Köderverlust für heute reicht.

                        Also zurück zum Zelt und langsam Essen vorbereiten. Bevor ich ins Zelt gehe, bewundere ich nochmal meine tolle Abspannung. Irgendwas stimmt nicht, irgendwas stört.

                        Ich denke nach.

                        Plötzlich wird es hell, zumindest in meinem Kopf.

                        Dann wird es plötzlich ziemlich dunkel bzw. das Licht fängt an zu flackern.

                        Das Zelt steht nämlich, warum auch immer, nicht nach Südosten ausgerichtet, woher der Wind heute Nacht kommen soll, sondern es ist nach Südwesten ausrichtet. Super.

                        Ich fluche, dass jeder Rohrspatz neidisch werden würde. Dann gestehe ich Anke den Salat. Sie ist da eher tiefenentspannt.


                        Es hilft nix. Alle Heringe raus, Zelt hochheben und drehen und alles neu abspannen.


                        Ich denke, ich muss nicht erwähnen, dass ich natürlich auch meine extra angeknotenen superkalifragilistischexpialigetischen Zusatzleinen auf die andere Seite rüberknüpfen musste.

                        Immerhin: Den Topsegelschotstek kann ich jetzt im Schlaf.

                        Und wieder eine weitere Referenz für meine Bewerbung zu Deutschland sucht den Superoutdoorer. Aber immerhin, wir haben es nicht erst gemerkt, als der Sturm aufgekommen ist. Wie und warum genau ich das verwechselt habe, hab ich allerdings nicht rausbekommen. Vielleicht lag es einfach daran, dass der Wind zu dem Zeitpunkt tatsächlich aus Südwesten kam. Gegen Abend hat er aber dann tatsächlich gedreht und der Tunnel stand goldrichtig.

                        Der weitere Abend verläuft übrigens ohne weitere Katastrophen, sondern ist vielmehr sehr romantisch. Heute ist ja die totale Mondfinsterniss, hier zwar nur partiell zu sehen, aber insgesamt doch eine schöne Sache.





                        Strandromantik.





                        Toller Tag. Zwar keine Fische gefangen, aber mal wieder herzhaft über sich selbst lachen können. Und das an einem wunderschönen Ort zusammen mit einem wundervollen Menschen. Danke Schatz für Deine Geduld.

                        Und natürlich ist niemand sonst hier.

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                        • Prachttaucher
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 21.01.2008
                          • 11905
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                          #32
                          AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                          schöne Bilder, da bekommt man richtig Lust !

                          Zu zweit mit großem Zelt hat sicher seine Vorteile - in meiner Hundehütte halte ich es nicht lange aus zum Abwettern.

                          Täglich mit Wetterbericht - nicht schlecht, da läßt sich besser planen. War dort so gutes Netz und Ihr entsprechend ausgerüstet ? Hatte das jetzt erstmalig in Jämtland erlebt, jeder den man traf gab einem genaueste Auskunft. Richtig komfortabel wird das dann wenn ggf. eine Hütte/ Windschutz erreichbar ist, was vermutlich bei Euch nicht möglich war.

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                          • Antracis
                            Fuchs
                            • 29.05.2010
                            • 1280
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                            #33
                            AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                            Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                            schöne Bilder, da bekommt man richtig Lust
                            Danke! Ich hoffe ja, irgendwann schaffst Du es auch da hin.

                            Zu zweit mit großem Zelt hat sicher seine Vorteile - in meiner Hundehütte halte ich es nicht lange aus zum Abwettern.
                            Klar, dass ist - insbesondere noch mit dem Tarp - extremer Luxus. Dann kann man aber auch mal ziemlich schlechtes Wetter gut ab und ist auch flexibler mit dem Zeltplatz. Strecke muss man natürlich anpassen und/oder entsprechend trainieren.

                            War dort so gutes Netz und Ihr entsprechend ausgerüstet ?
                            Wir hatten ja das Inreach mit, und damit die Forecast. In den ersten 10 Tagen war das sehr präzise, nur gegen Ende eigentümlich unpräzise, so z.b. 10% Niederschlagswahrscheinlichkeit und es hat den ganzen Tag geregnet,

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                            • Antracis
                              Fuchs
                              • 29.05.2010
                              • 1280
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                              #34
                              AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                              Samstag, 28.07 Støre Kjukkelvatnet


                              Ich bin morgens früh wach. Der Wind zuppelt kräftig am Zelt, aber auch die Sonne knallt schon bald heftig aufs Zelt. Mich treibt es aus dem Schlafsack und nach etwas Stretching plane ich ein feudales Frühstück und baue alleine das Tarp als Frühstücksbungalow auf. Das klappt mit der üblichen Lernkurve zunehmend besser. Anke findet auch langsam aus dem Schlafsack und geniest sowohl Wind als auch Sonnenschutz. Wildglamping sozusagen.





                              Wir faulenzen und genießen die Umgebung mit einem leckeren Teechen. Dann gibts Bannock. Anke hatte ja auf dem Balkon schon mal geübt und versucht, am Strand möglichst wenig Teig an und auf sich zu verteilen.





                              Den Rest erledigt der Pocket Rocket, das Ergebnis ist extrem lecker, vor allem in der Kombi mit Albaöl und Marmelade.







                              Wir genießen noch etwas die Sonne, bauen dann das Tarp ab und machen uns fertig für einen Tagesausflug. Wir wollen das tolle Wetter für eine Wanderung und Fischen entlang des Sees nutzen. Da es zwar sehr sonnig aber doch stark windig ist, testen wir noch mal die Abspannung des Zeltes und hoffen, dass es heute Abend ähnlich ausschaut, wie jetzt.





                              Die Wanderung entlang des Westufers des Sees ist pures Vergnügen. Das Gelände ist einfach, die Sonne brennt, und der Wind weht uns ins Gesicht.







                              Das Westufer fällt, wie schon aufgrund der steil ansteigenden Berge, die dahinter beginnen, vermutet deutlich steiler ab, als unsere Landzunge. Hier kann man sicher besser angeln und wir planen dies für den Rückweg.





                              Fast am Ende des Sees machen wir eine Pause und füllen Flüssigkeit nach. Einfach ein wunderschöner Tag und der Wind macht die Hitze erträglich.





                              Von hier können wir über den See als kleinen roten Punkt unser Zelt sehen.





                              Gut gelaunt wandern wir zunächst weiter nach Süden und treffen auf den See 812. An einer steilen Bergflanke gelegen, scheint das ein ziemlich tiefes Gewässer zu sein und wir wittern leckere Forellen. Aktuell ist aber früher Nachmittag und die Sonne brennt, nicht wirklich ideales Angelwetter.





                              Wir beschließen, es später am Tag zu versuchen und zunächst zum Ursprung der Kjukkelelva aus dem großen Kjukkelvatnet zu wandern. Dabei geht es quer durch kleine Felsansammlungen und kleine Hügel, nicht leicht, den idealen Weg zu finden. Für Unterhaltung sorgen immer wieder Goldregenpfeifer. Man muss sie manchmal länger suchen, der hier hockt zum Beispiel auf einem ziemlichen Brocken.





                              Irgendwie sind die ja eine lustige Eigenart des Fjells. Mit Fensterplatz in Musik nur zur Prime befähigt, wirds eigentlich erst richtig schön, wenn man mindestens 2 hat, die gegeneinander um eine Quarte oder Quinte verstimmt sind. Dann hat man teilweise sogar den Eindruck, einer Unterhaltung zu folgen.

                              Dann erreichen wir den Beginn der Kjukkelelva. Kaskadenartig donnert sie in mehreren Strömen aus dem See und wird bereits ein recht ordentlicher Fluss. Wir hoffen, dass das Wetter so stabil bleibt, weil wir sie mindestens noch einmal furten müssen.







                              Ganz unbeschwehrt können wir das Schauspiel wegen des starken Windes nicht genießen, die Pause verbringen wir im Windschatten einiger großer Felsen. Gestärkt geht es dann zurück zum See 812, wo wir die Angel auswerfen.

                              Ich versuche mich zunächst einige Male, aber auch ein Köderwechsel bringt keinen Fisch. Einmal glaube ich, einen Biss zu haben, oder war es doch nur ein Hänger ? Verdammt, hier muss doch was drin sein in diesem herrlichen tiefen See.

                              Immerhin werden die Würfe langsam immer besser.

                              Die nächsten Runden gehen dann an Anke, auch ihre Würfe werden zunehmend weiter und zielgenauer.





                              Allerdings ist es vermutlich immer noch zu früh am Tag und die Sonne knallt stark. Vermutlich dösen die Getupften noch irgendwo in schattigen Tiefen.

                              Wir beschließen, wieder zurück zum Kjukkelvatnet zu gehen und es dort nochmal am Westufer zu versuchen. Anke will noch 2 Würfe machen. Den letzten Wurf platziert sie in den beginnenden Schatten und tatsächlich ist der auch mal ziemlich weit. Und sie probiert es auch mal mit sehr langsamen Einholen des Köders und...vermeldet einen Hänger.


                              Angesichts der laut surrenden Bremse tippe ich allerdings eher auf einen Fisch.


                              "Was soll ich tun, was soll ich tun" ?


                              "Drillen"


                              Da relativ schnell klar wird, dass es sich um ein küchentaugliches Exemplar handelt, legen wir uns ins Zeug und mit vereinten Kräften gelingt die Landung.

                              Schnell ins Reich der Träume befördert und, etwas aus der Übung, mache ich sicherheitshalber gleich mal Herzstich und Kiemenschnitt.

                              Fisch und stolze Fängerin.





                              Nebenbei konnten wir ja feststellen, dass unsere Bugshirts usprünglich für das Fliegenfischen entworfen worden sind, sich also vorzüglich wegen der Taschenanordnung zum Angeln eignen.

                              Jetzt also umplanen. Fisch hier noch schnell ausnehmen, dann schnell nach Hause zum braten. Wir haben schon Hunger. Der Weg wird locker 1 1/2 Stunden dauern, also los. Über dem See steht die Sonne mittlerweile schon langsam etwas tiefer, aber der Wind flaut etwas ab.





                              Am Zelt angekommen sind noch alle Leinen dran und ich mache mich am Strand ans Filletieren der Forelle. Endlich darf ich wieder mein Messer benutzen - und vorher sogar abziehen - und dann hinterher säubern mit Balistol einölen. Super.

                              Das Filetieren geht besser als gedacht (bin ja ambitionierter Hobbykoch), allerdings ist es ziemlich schwer, die Forelle festzuhalten.

                              Anke versucht unterdessen, meine Lundhags notdürftig mit Seamgrip zu reparieren, denn die Schuhe haben leider einen Riss im Gummi. Wird wohl die letzte Tour für die Klopper werden. Immerhin 6 Jahre heftiges Gelände durchgehalten.

                              Kurzgebraten in Albaöl wegen dem leckeren Buttergeschmack, nur mit Salz und Pfeffer, sind die Filets dann ein echtes Gedicht - dazu gibt es Couscous mit Spinat.





                              Am Abend dann nochmal eine kleine Schrecksekunde. Ankes Exped-Matte scheint Luft zu lassen. Tagsüber hatten wir ja wegen der knallenden Sonne Luft abgelassen und jetzt nach dem Wiederaufpumpen will das Biest die Luft nicht halten. Und wir finden kein Loch.

                              Irgendwann hat Anke dann aber den richtigen Riecher, es ist nur einer der beiden Verschlüsse nicht 100% geschlossen gewesen, puh. Alles gut.

                              Wieder mal ein toller Tag, der fast für einen ganzen Urlaub ausgereicht hätte. Noch schnell das Messer einölen und streicheln und dann ab ins Bett.

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                              • Hapi
                                Erfahren
                                • 22.09.2015
                                • 426
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                                #35
                                AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                                ...herrliche Bilder aus einer wunderschönen Gegend Danke!
                                Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                                • Antracis
                                  Fuchs
                                  • 29.05.2010
                                  • 1280
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                                  #36
                                  AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                                  Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
                                  ...herrliche Bilder aus einer wunderschönen Gegend Danke!
                                  Dankeschön für die Rückmeldung. Wir suchen auch eine Ausrede, um da nochmal hinzufahren. Das Wetter ist es sicher nicht.

                                  Es gibt leider noch so viel andere schöne Orte.

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                                  • Hapi
                                    Erfahren
                                    • 22.09.2015
                                    • 426
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                                    #37
                                    AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                                    Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                                    ...Essen war offensichtlich reichlich vorhanden (sieht bei mir ähnlich aus). Hüftgurte wirken gern mal unvorteilhaft
                                    Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                                    • Hapi
                                      Erfahren
                                      • 22.09.2015
                                      • 426
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                                      #38
                                      AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                                      Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                                      Es gibt leider noch so viel andere schöne Orte.
                                      ...in der Tat. Da reicht ein Leben kaum, zumindest für die berufstätige Fraktion eher nicht
                                      Look deep into nature and you will understand everything better (A. Einstein)

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                                      • vobo

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                                        • 01.04.2014
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                                        #39
                                        AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                                        Es macht wie immer großen Spaß Deinen Bericht zu lesen, vielen Dank. Dafür habt ihr dann auch das gute Wetter verdient !

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                                        • Antracis
                                          Fuchs
                                          • 29.05.2010
                                          • 1280
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                                          #40
                                          AW: [NO] Børgefjell reloaded: Sonne, Seen und sogar ein paar Fische.

                                          Zitat von Hapi Beitrag anzeigen
                                          ...Essen war offensichtlich reichlich vorhanden (sieht bei mir ähnlich aus). Hüftgurte wirken gern mal unvorteilhaft
                                          Der Plan war eigentlich, wie üblich auf einer Tour so 2-3 Kg zu verlieren. Trotz Mehrgewicht hat das, dank dem warmen Wetter, moderaten Etappen und dem vielen Essen nicht geklappt. Man kann nicht alles haben.

                                          Muss das Gewicht dann leider jetzt loswerden.


                                          Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                                          Es macht wie immer großen Spaß Deinen Bericht zu lesen, vielen Dank. Dafür habt ihr dann auch das gute Wetter verdient !
                                          Dankeschön!

                                          Gibt bestimmt auch wieder mal einen Bericht mit Schlechtwetter.

                                          PS: Es geht hier auch auf jeden Fall weiter, vermutlich schaff ichs aber erst nächste Woche, hab aktuell einiges um die Ohren und hab dann auch erstmal das Video zur Reise geschnitten, wie in der entsprechenden Rubrik zu sehen. Das ist tatsächlich zeitlich einfacher, weil man sich da auch mal nur 15 Minuten ransetzen und etwas schneiden kann, Reisebericht mache ich irgendwie lieber einen Tag am Stück und das dauert mit Fotos hochladen und verlinken doch immer sehr lange.

                                          Danke fürs dranbleiben!

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