[MK] Mazedonien – keine Frage!

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Baciu
    Dauerbesucher
    • 18.07.2013
    • 967
    • Privat

    • Meine Reisen

    [MK] Mazedonien – keine Frage!

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Mazedonien – keine Frage!

    (Balkantour Mai/Juni 2018 – Mazedonien)

    Auch in diesem Jahr wollten Anne und ich wieder ein Stück Balkan kennenlernen. Da Anne früher in Skopje und Tetovo gearbeitet hatte und von der Landschaft noch immer begeistert war, stand unser Reiseziel schnell fest: wir fuhren EU-politisch korrekt in die EJRM (Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien) oder einfach nach Mazedonien – keine Frage!


    Hochtal von Vevčani/Jablanica-Gebirge
    Zuletzt geändert von Baciu; 08.08.2018, 10:13.

  • Sternenstaub
    Alter Hase
    • 14.03.2012
    • 3321
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

    ich freue mich auf euren Bericht!!
    Two roads diverged in a wood, and I—
    I took the one less traveled by,
    And that has made all the difference (Robert Frost)

    Kommentar


    • Baciu
      Dauerbesucher
      • 18.07.2013
      • 967
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

      1. Eine lange Zugfahrt

      Wir entschieden uns für eine Anreise mit der Bahn. Das Interrailticket versprach eine gewisse Flexibilität, wir konnten ohne Probleme unseren Spiritus mitnehmen und ich konnte, wann immer ich Lust dazu hatte, auf's Klo…
      Mit 20 Minuten Verspätung erreicht der ICE Freiburg. In Basel sind es nur noch 15 Minuten. Die Schweizer lassen den Zug aber trotzdem nicht weiter nach Zürich fahren, dafür wurde uns von einer jungen Dame auf dem Bahnhof Minze-Tee (Ramseiers Huus-Tee gesüßt mit Obstsaft) gereicht – gratis! Mir kam es vor wie eine Entschädigung. Da sag noch mal jemand, die Schweizer nehmen nur…
      Ein Interregio steht bereits abfahrbereit am Bahnsteig. Wir werden von der Schaffnerin freundlich darauf hingewiesen, unsere persönlichen Daten ins Interrailticket einzutragen (sonst waren 25 CHF fällig), dann geht es nach Zürich.
      Dort steht schon der Nachtzug nach Zagreb bereit. Wir hatten uns den Luxus eines Schlafwagenabteils gegönnt, so können wir ungestört unser Abendessen genießen: Brot, Paprikawurst, Gurke, Oliven und Peperoni sauer eingelegt. Leider moderte meine Flasche Palinka daheim im Kühlschrank rum, ich hatte sie vergessen aber wir fuhren ja auf den Balkan…

      Kurz vor der Ankunft in Zagreb am nächsten Morgen wechseln wir das Zugabteil. Die Schlafwagen werden auf dem Glavni kolodvor (Hauptbahnhof) abgekoppelt. Durch eintöniges Flachland Slawoniens zuckeln wir nun der Hauptstadt Serbiens entgegen und Kaffee gibt es erst wieder ab dem Grenzbahnhof Šid (Шид). Der Opa der den Kaffee verkauft ist der selbe wie letztes Jahr, der Preis jedoch ist um 0,20 Euro gestiegen. „Strong Serbian Coffee“ so der Mann. Es klingt wie eine Rechtfertigung…
      Nach fast 6 ½ Stunden passieren wir die „Schlüsselstelle“ der Bahnstrecke Zagreb – Belgrad, die Save-Brücke und erreichen wohlbehalten die „Weiße Stadt“.
      Wir haben eine halbe Stunde Zeit, der Zug nach Thessaloniki wartet schon auf Gleis 2 gegenüber. Die Liegewagenreservierung gibt es direkt beim Schaffner – 6 Euro pro Nase. So fahren wir halbwegs bequem in Richtung Mazedonien.

      Unser Reiseziel in Mazedonien ist die Stadt Bitola (Битола/Manastiri) im Südwesten des Landes. Wir müssen in Veles (Велес/Velesi) umsteigen. Ein recht modernes Bähnle fährt um 7:48 Uhr von Veles weiter. So modern, dass ein Großteil der Fahrgäste es nicht fertigbringt die Klotür zu verschließen wenn sie ihr Geschäft verrichten müssen, was recht lustige Situationen während der Fahrt hervorruft…
      Endlich, nach insgesamt rund 37 Stunden Bahnfahrt sind wir am Ziel. Die drittgrößte Stadt des Landes ist wichtig! Einst war sie Hauptstadt des Bulgarenreiches, später, Manastır genannt, ein wichtiges Verwaltungszentrum bei den Osmanen, Kemal Atatürk bekam hier seine Militärausbildung und noch heute gibt es konsularische Vertretungen verschiedener Länder in Bitola. Und es gibt eine Brauerei – Bitolsko (Битолско) heißt deren Bierchen…
      Ich hatte mir ein paar Hotels in der Stadt als Wegpunkte auf's GPS-Gerät kopiert. Das erste am Weg ist das Gala Garden Hotel. Sie sind dort nicht gerade auf Touristen eingestellt. Wir bekommen ein Apartment für 50 Euro. Angeblich sind alle anderen Zimmer belegt. Egal! Wir haben keine Lust länger herumzusuchen und buchen das Apartment. Es hat eine Badewanne, deren Funktionsweise selbst dem Hotelmanager nicht einleuchtet. So bleibt uns nur eine warme Dusche…
      Heute ist Sonntag und am Sonntag hat in Bitola so ziemlich alles Wichtige zu: der Basar (es ist Ramadan), die Wechselstuben und Läden. Immerhin gibt es genug Bankautomaten, um etwas Kleingeld zu tauschen.
      Nun zahlungsfähig, gönnen wir uns erstmal eine Kaffeepause und danach Kultur. Die Fußgängerzone ist sehr belebt, die Cafés und Restaurants voll. Am südlichen Stadtrand befinden sich die Reste des antiken Herakleia Lynkestis (Eintritt: 100 MKD).
      Philipp II., der Vater von Alexander dem Großen ließ die Stadt etwa Mitte des 4. Jahrhunderts vor Christus errichten, nach dem er die Region Lynkestis (Land der Luchse) erobert hatte. Später führte hier die von den Römern errichtete Via Egnatia vorbei.
      Wir sind fast alleine, die Rosen blühen, es ist schön. Eine richtig kleine Stadt mit Tempel, Badehaus, Theater und recht gut erhaltenen Fußbodenmosaiken. Bitola, Herakleia, Antike, Geschichte und Gegenwart ganz eng beieinander. Das ist der Balkan, das ist Mazedonien eingerahmt von einer wilden schönen Natur, die wir in den nächsten Tagen genießen werden.
      Der Tag neigt sich seinem Ende entgegen, Zeit fürs Abendessen. Im Restaurant „Korzok“ gibt es lokale Spezialitäten: Bier (Битолско), Wein (Далвина Тивер Вранец) und Mineralwasser (Пелистерка). Letzteres liefert schon mal einen Vorgeschmack auf unser morgiges Ziel, das Baba-Gebirge im Nationalpark Pelister (Национален парк Пелистер). Direkt von unserem Hotel wollen wir in die Berge aufbrechen.


      Mit dem Nachtzug von Belgrad – Thessaloniki fahren wir nach Mazedonien.


      Ankunft in Veles (Велес). Im Schatten einer Zypresse warten wir auf den Anschlusszug nach Bitola (Битола). (Foto: A. C. Groffmann)


      Подобро Поврзани – Besser verbunden. Unter dem Motto fuhren wir nach Bitola.


      Подобро Поврзани – Besser verbunden. Dafür sorgten der Lokführer (rechts) und die beiden Schaffner.


      Endstation Bitola.


      Die Fußgängerzone ist sehr belebt, die Cafés und Restaurants voll.


      Einst war Bitola Hauptstadt des Bulgarenreiches...


      ...später ein wichtiges Verwaltungszentrum bei den Osmanen.


      Haus in der Altstadt.


      Am Sonntag hat in Bitola so ziemlich alles Wichtige zu: der Basar (es ist Ramadan).


      Am südlichen Stadtrand von Bitola befinden sich die Reste des antiken Herakleia Lynkestis.


      An der Stadt führte die von den Römern errichtete Via Egnatia vorbei. (Foto: A. C. Groffmann)


      Philipp II., der Vater von Alexander dem Großen ließ die Stadt etwa Mitte des 4. Jahrhunderts vor Christus errichten.


      Wir sind fast alleine, die Rosen blühen, es ist schön.


      Eine richtig kleine Stadt mit Tempel, Badehaus, Theater...


      ...und recht gut erhaltenen Fußbodenmosaiken. (Foto: A. C. Groffmann)


      Die heutigen Bewohner Herakleias.


      Ave, imperatrix, morituri te salutant! :-)


      Im Restaurant „Korzok“ gibt es lokale Spezialitäten. (Foto: A. C. Groffmann)


      Das Mineralwasser (Пелистерка) liefert schon mal einen Vorgeschmack auf unser morgiges Ziel, das Baba-Gebirge im Nationalpark Pelister (Национален парк Пелистер).

      Kommentar


      • ronaldo
        Freak
        Moderator
        Liebt das Forum
        • 24.01.2011
        • 11879
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

        Cool! Und so schön viele Ruinen...

        Kommentar


        • Baciu
          Dauerbesucher
          • 18.07.2013
          • 967
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

          Ja das waren die Ruinen...

          2. Nationalpark Pelister

          Abends tobte ein ordentliches Gewitter über der Stadt und im Hotel eine Party. Vom Personal zeigt sich am Morgen nur eine Reinigungskraft, die sichtlich überfordert scheint, als wir den Wunsch nach unserem Frühstück äußern. So nach und nach trudeln schließlich die restlichen Hotelangestellten ein, noch etwas benommen. Den Koch schien das Partyfieber besonders stark erwischt zu haben. Aus glasigen Augen dreinschauend hockt er sich an den erstbesten Tisch, genehmigt sich eine Zigarette und schnauzt die Reinigungskraft an… Immerhin bekommen wir nun unser Frühstück.
          Die Wechselstuben haben auf, wir tauschen jeder 300 Euro und lassen uns vom GPS in die Berge leiten. Unser Ziel ist das Bergdorf Brusnik (Брусник) am Fuß des Baba-Gebirges (Баба Планина). Hinter den Häusern der Vororte Bitolas steigt die Straße sanft an. Es geht vorbei an der Weinkellerei Čiflik (Чифлик Винарија). Wir kehren nicht ein, obwohl mich eine mazedonische Weinkellerei von innen schon interessiert hätte…
          Nach 1 ½ Stunden sind wir in Brusnik. Hier endet unser GPS-Track, nun muss uns die Wanderkarte weiterhelfen. Ein Mann der an seinem Auto herumwerkelt fragt, ob er uns helfen kann. Er spricht ein paar Brocken Englisch und erklärt uns so gut es geht den Weg hinauf zum Pelister. Wir sollen über den Bach links, dann immer den Berg hinauf bis zu einer Hütte (Дом). Eigentlich wollten wir über den Kamm laufen. „Der Weg ist weit“ sagt der Dörfler. Wir würden erst am Abend oben sein.
          An einer Quelle hinter dem letzten Haus trinken wir noch einmal und füllen unsere Flaschen auf. Rot-weiße Punkte markieren den Weg. An einer Brücke biegt der Weg nach links und entfernt sich vom Gebirge. Auf einem Stein weißt ein roter Pfeil geradeaus, wir folgen ihm und landen auf einem verwilderten Pfad im Dickicht. Nach ein paar Minuten zeigt ein Schild mit der Aufschrift „Неолица“ nach rechts den Hang hinauf. Was sich auch immer hinter „Neolica“ verbirgt, wir werden es herausfinden.
          Anne ist sich sicher, dass wir falsch laufen. Sie hat recht, auf den Hauptkamm des Gebirges werden wir so nicht gelangen. Aber egal, so grob folgen wir der Beschreibung des Mannes aus Brusnik. Es geht links über den Bach und in Serpentinen einen Nebenhang hinauf. Immer wieder taucht der Schriftzug „Неолица“ auf. Und nach reichlich 4 Stunden lüftet sich auch dessen Bedeutung. Auf meinem GPS-Display erscheint eine Berghütte mit dem Namen „Neolica“. Es ist die Hütte, die der Mann erwähnt hatte.
          Etwa 1 km vor der Hütte führte rechts ein markierter Wanderweg den Berghang hinauf (1 Stunde zu einem 1865 m hohen Gipfel). Ich vermute es war die erste Möglichkeit, um hinauf zum Hauptkamm zu gelangen.
          Die Berghütte ist verschlossen aber es gibt eine Quelle, einen Tisch und Bänke sowie ein schönes flaches Rasenfleckchen und 4 ½ Stunden wandern sind genug für den ersten Tag, wir bleiben. Anne kocht einen Kaffee, ich packe meinen Rucksack aus.
          Seit unserer letzten Balkantour haben wir unsere Ausrüstung ein wenig optimiert. So benutze ich zum Beispiel einen Feuerstahl zum Anzünden des Spiritus und wir sind stolze Besitzer eines neuen Zeltes, dem Tarptent Scarp 2. Mal sehen, wie sich das Teil bewährt…
          Der Aufbau gestaltet sich noch etwas fummelig, doch als das Zelt steht, macht es einen guten Eindruck. Vor allem innen ist viel Platz. Mit den zwei Kreuzbögen ist es selbststehend, wir haben zwei Eingänge und zwei Apsiden und das bei gerade mal 2 ½ Kilo Gesamtgewicht. Mein Hilleberg Staika wog über 4 Kilo! Lediglich die Zeltunterlage hatte sich im Nachhinein nicht bewährt. Sobald der Untergrund etwas schräg war, rutschte der Zeltboden auf dem glatten Material.
          Zum Abendessen gibt es Paella mit Tomatensoße, dann beginnt es zu regnen…


          Vom Bergdorf Brusnik stiegen wir hinauf ins Baba-Gebirge. Blick zurück auf Bitola.


          Auf den Bergwiesen blühen Stauden von Weißem Affodill (Asphodelus albus). (Foto: A. C. Groffmann)


          An der Berghütte „Neolica“ beenden wir unsere heutige Wanderung.


          Wir sind stolze Besitzer eines neuen Zeltes, dem Tarptent Scarp 2. Mal sehen, wie sich das Teil bewährt...


          Schon ausgeschildert: Unser morgiges Tagesziel, der Golemo Ezero (Големо Езеро – Großer See).

          Kommentar


          • Dogmann
            Fuchs
            • 27.09.2015
            • 1022
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

            Ahhh, raus aus dem Ort, jetzt wirds besser
            Nicht falsch verstehen, schöne Bilder, aber aus dem Ort raus , ja das gefällt mir!
            Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

            Kommentar


            • Baciu
              Dauerbesucher
              • 18.07.2013
              • 967
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

              Na ja, die Orte gehören ja irgendwie mit dazu... Dann weiter:

              Zwei markierte Wege führen von der Hütte weg. Einer folgt dem Bergbach, der hier in einem Kanal läuft. Der zweite führt hinter der Hütte den Berg hinauf – unsere Richtung.
              Der Wald liegt bald unter uns. Auf den Bergwiesen blühen Orchideen, gelbe und lila Stiefmütterchen sowie Stauden von Weißem Affodill (Asphodelus albus) und viele andere Blumen die wir nicht kennen. An einem verlassenen Hirtenweiler wuchern Guter Heinrich und Pfefferminze. Über den Hauptkamm ziehen bald wieder Nebelschwaden.
              Ein Stück unterhalb des Kammes sprudelt noch mal eine Quelle aus dem Boden. Es sollte bis zu unserem Tagesziel, dem Golemo Ezero (Големо Езеро – Großer See), die letzte Möglichkeit sein Trinkwasser zu tanken.
              Oben angekommen, zeigt sich kurz der Pelister-Gipfel mit seinem Sendeturm, dann bleibt er für den Rest des Tages hinter Wolken versteckt. Tief unter uns das Bergdorf Nizhepole (Нижеполе/Nijopolea). Dort sollen noch Aromunen leben eine Minderheit in Mazedonien.
              Wir folgen dem Kammweg, der recht gut markiert ist. Immer wieder gilt es ausgedehnte Geröllfelder zu überqueren bis in einen langen Bergsattel zwischen dem Gipfel Skrkovo (Скрково, 2146 m) und einem ohne Namen 2202 m hoch. Plötzlich ist die Markierung verschwunden, nur ein gut ausgetretener Weg zieht sich den Berg hinauf in den Nebel. Wir suchen eine Weile nach der rot-weißen Punkten und Bändern, doch geben es schließlich auf und folgen dem Pfad, bis sich auch dieser im Nichts auflöst. Nun geht es weglos durchs Nebelgebirge. Erst am Muza-Gipfel (Муза, 2351 m) lichtet sich der Nebel und auch die Wegmarkierung ist wieder da. An der Mauer einer Ruine leuchtet uns der Punkt entgegen und hier biegt der Wanderweg nach rechts ab und führt hinunter zur Golema griva (Голема грива, 2195 m). Am Horizont erscheint der Prespa-See (Преспанско Езеро).
              Ab jetzt ist der Weg breit und nicht mehr zu verfehlen. An einem Tümpel (Вирој) weiden halbwilde Pferde. Erste Firnfelder versperren uns den Weg, doch sie lassen sich problemlos überschreiten. Dort wo der Schnee vor kurzem geschmolzen ist, blühen unzählige Krokusse, meist violett, manchmal auch gelb oder weiß. Erste Bergseen kommen in Sicht und endlich, nach fast 9 Stunden erreichen wir unser Ziel, den Golem Ezero. Der Wind bläst kalt und auf dem Wasser schwimmen noch Eisschollen. Am Nordwestufer steht eine Berghütte, auch sie ist verschlossen. Eine Gedenktafel erinnert an den Bergsteiger Dimitar Ilievski - Murato (Димитар Илиевски - Мурато), der am 10. Mai 1989 am Mount Everest ums Leben kam, nachdem er den Gipfel erreichte. Hinter dem Gebäude ist es einigermaßen windgeschützt, wir bauen unser Zelt auf.
              Am Horizont türmen sich Wolkenberge in den Himmel, doch es gibt kein Gewitter. Die Sonne verschwindet hinter den Bergen und wir hocken uns an den See und genießen die Landschaft und unser Abendessen – Marokkopfanne und Pfefferminztee (selbst gesammelt)…


              Frühstück in der Morgensonne.


              Über den Hauptkamm ziehen wieder Nebelschwaden.


              Wir folgen dem Kammweg, der recht gut markiert ist. (Foto: A. C. Groffmann)


              Immer wieder gilt es ausgedehnte Geröllfelder zu überqueren.


              Erst am Muza-Gipfel (Муза, 2351 m) lichtet sich der Nebel und auch die Wegmarkierung ist wieder da.


              Hier biegt der Wanderweg nach rechts ab und führt hinunter zur Golema griva (Голема грива, 2195 m). (Foto: A. C. Groffmann)


              Tief unter uns, am Talende liegt das Bergdorf Nizhepole (Нижеполе/Nijopolea). Dort sollen noch Aromunen leben eine Minderheit in Mazedonien.


              Noch zeigen sich die Firnfelder an den Hängen eher spärlich.


              Erste Bergseen kommen in Sicht.


              Nach fast 9 Stunden erreichen wir unser Ziel, den Golem Ezero.


              Am Nordwestufer steht eine Berghütte, sie ist verschlossen.


              Hinter der Hütte ist es einigermaßen windgeschützt, wir bauen unser Zelt auf.


              Am Horizont türmen sich Wolkenberge in den Himmel, doch es gibt kein Gewitter.


              Wir hocken uns an den See und genießen die Landschaft und unser Abendessen – Marokkopfanne und Pfefferminztee (selbst gesammelt)...


              Naturgewalten...

              Kommentar


              • Dogmann
                Fuchs
                • 27.09.2015
                • 1022
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                Ahh jetzt wirds richtig interessant!
                Schöne Landschaft, klasse Bilder
                Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                Kommentar


                • Baciu
                  Dauerbesucher
                  • 18.07.2013
                  • 967
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                  Die Sonne scheint am Morgen, es ist Gipfeltag. Wir wollen auf den Pelister (Пелистер). Die Frage ist nur – wie? Den breiten Fahrweg versperrt ein steiles Firnfeld, ohne Steigeisen wäre es Leichtsinn sich dort hoch zu mogeln. An der Hütte führt ein schmaler Pfad den Berghang hinauf, vielleicht können wir auf diesem den Schnee umgehen. Nach dem Müsli-Blaubeerbrei-Frühstück gehe ich auf Erkundungstour, Anne geht sich waschen.
                  Der Weg ist eine Abkürzung und schneefrei. Zurück am Zelt, kontaktiere ich auch noch das Eiswasser im Bergsee, dann geht es weiter.
                  Wieder laufen wir über herrliche Krokuswiesen. Nach 40 Minuten zweigt rechter Hand der Wanderweg zum Malo Ezero (Мало Езеро – Kleiner See) ab. Wir bleiben aber auf dem Fahrweg, da sich am Hang gegenüber wieder steile Firnfelder abzeichnen. Im Sattel zwischen Partisanengipfel (Партизански врв, 2349 m) und Široko stapalo (Широко стапало, 2415 m) sollte der Seeweg laut Wanderkarte wieder die Fahrstraße berühren. Tut er aber nicht! Wir suchen und suchen und gehen dann querfeldein um den Široko-Gipfel herum. Immerhin haben wir aus dem Sattel einen schönen Blick auf den kleinen Bergsee und ab und zu auch auf den Pelister.
                  Im Tal unterhalb des Pelister treffen wir wieder auf die Wegmarkierungen. Sie führen zurück zur Fahrstraße. Wir hätten dieser also auch folgen können. Immerhin haben wir so etwas abgekürzt. Der Wind weht wieder recht kräftig, hinter einem Felsen machen wir eine kurze Riegel- und Brausepause.
                  Bis zum Pelister geht es nun die Straße hinauf. Wir hätten auch zum Gipfel trampen können. Hinter uns quält sich ein Pistenraupe den Berg hinauf. Es sind Arbeiter, die zur Sendestation fahren. Der Gipfel des höchsten Berges (2601 m) ist nicht schön. Ein Gedenkstein erinnert auch hier an den Bergsteiger Dimitar Ilievski - Murato. Das Gipfelbuch fehlt. Es ist kalt und windig, immer wieder ziehen Wolken auf. Wir sehen zu wieder hinunter zu kommen.
                  Wir wollen nach Malovište (Маловиште/Muloviști). Auch in diesem Bergdorf sollen noch Aromunen leben. Es zieht immer mehr zu und fängt an zu regnen. Wir schlüpfen in unsere Ponchos und folgen einem Saumweg über verbrannte Erde. Jemand muss den ganzen Hang abgefackelt haben, von den Wacholderbüschen zeugen nur noch verkohlte Holzreste. An einer Quelle lässt der Regen nach. Wir essen ein paar Nüsse, füllen die Flaschen auf und stellen fest, dass wir falsch sind. Laut Karte hätte ein Weg hinunter ins Tal führen sollen. Gesehen hab ich keinen. Egal, wir können auch über den Bergkamm laufen und später nach Malovište absteigen.
                  Der Weg führt in einen Sattel unterhalb des Gipfels Dva Groba (Два Гроба – Zwei Gräber, 2124 m). Unterhalb der „Zwei Gräber“ scheint auch unser Wanderweg samt Markierung begraben zu sein. Eine Herde Pferde grast im Sattel, neugierig schauen sie zu uns herüber. Wir schauen auch und schauen und schauen. Unseren Weg können wir nicht entdecken. Laut GPS bewegen wir uns schon eine Weile wieder im Niemandsland. Endlich erkenne ich an einem Felsen eine völlig verwitterte Markierung. Wir folgen der Richtung, doch der Grashang führt hinab ins Tal und zum Prespa-See. Dort wollen wir nicht hin, noch nicht. Wir gehen zurück in den Pferdesattel.
                  Tatsächlich finden wir nach einigem Suchen einen Trampelpfad, jedoch unmarkiert. Er führt immer an der Ostseite des Berghangs entlang durch Blaubeer- und Wacholdergebüsch. Nach einer geeigneten Biwakstelle Ausschau haltend, folgen wir dem Pfad bis er sich im Gebüsch verliert. Aber nach ein paar Metern erscheint aus einer anderen Richtung wieder ein Pfad. Das geht eine ganze Weile so, bis wir unter uns eine Quelle entdecken, hier ist Schicht im Schacht! Über 8 Stunden waren wir heute unterwegs. Kaum steht das Zelt, fängt es an zu regnen. Zum Abendessen gibt es nur Nüsse und Trockenfrüchte…



                  Die Sonne scheint am Morgen, es ist Gipfeltag. (Foto: A. C. Groffmann)


                  Müsli-Blaubeerbrei-Frühstück am Großen See.


                  Hier muss ich mich waschen...


                  Der Weg zum Hauptkamm ist eine Abkürzung und schneefrei.


                  Am Horizont kurz zu sehen, der Pelister-Gipfel (Пелистер).


                  Wieder laufen wir über herrliche Krokuswiesen.


                  Pause mit Blick auf den Malo Ezero (Мало Езеро – Kleiner See).


                  Bis zum Pelister geht es nun die Straße hinauf.


                  Geschafft! Der Gipfel des höchsten Berges (2601 m) im Baba-Gebirge.


                  Es ist kalt und windig, immer wieder ziehen Wolken auf.


                  Jemand muss den ganzen Hang abgefackelt haben, von den Wacholderbüschen zeugen nur noch verkohlte Holzreste.


                  Erfrischung mal anders...


                  Regenwolken senken sich hinab ins Tal.


                  Auf unmarkierten Trampelpfaden folgen wir der Ostseite des Berghangs.


                  Das Tal nach Malovište, irgendwie müssen wir morgen dort hinunter.

                  Kommentar


                  • Sternenstaub
                    Alter Hase
                    • 14.03.2012
                    • 3321
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                    Das fängt ja schon einmal sehr gut an! Schöne/interessante Fotos.

                    Bisher gefielen mir die Naturgewalten und Anne im Bach am besten:
                    Zitat von Baciu Beitrag anzeigen


                    Naturgewalten...
                    Zitat von Baciu

                    Erfrischung mal anders...
                    freue mich, wenn es weiter geht.
                    Two roads diverged in a wood, and I—
                    I took the one less traveled by,
                    And that has made all the difference (Robert Frost)

                    Kommentar


                    • Baciu
                      Dauerbesucher
                      • 18.07.2013
                      • 967
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!



                      Nebel und Sonnenschein wechseln sich im Minutentakt ab. Erstmal versuche ich mich mit der Zubereitung des Morgenkaffees. Da ich nun auf den Kaffeegeschmack gekommen bin und nicht wie früher Tee trinke, habe ich Annes Lebensmittelvorrat durcheinander gebracht. Der Kaffee wird früher zur Neige gehen als geplant…
                      Weit hinten im Tal erkennen wir schon einige Häuser von Malovište. Wie wir dort hinkommen bleibt zunächst noch unklar. Über Tierpfade erreichen wir zunächst wieder den Gebirgskamm. Leere PET-Flaschen oder verrostete Konservendosen zeugen von menschlichem Dasein.
                      In dichtem Nebel erreichen wir den Gipfel Golema Čuka (Голема Чука, 2179 m). Hier stoßen wir wieder auf einen durchgehenden Pfad. Aus dem Wald erschallt der Lärm einer Motorsäge. Wir halten drauf zu. Im GPS-Display erscheint ein Forstweg, etwa 200 Höhenmeter tiefer.
                      Die ersten Bäume tauchen aus dem Nebel auf und dazwischen werkelt ein Waldarbeiter mit seiner Säge und zwei Rückepferden. „Malovište?“ frage ich. Er zeigt nach unten. Auf einem durch Pferdehufe völlig zertrampelten steilen Rückepfad steigen wir ab und gelangen auf den Forstweg, den mir das GPS schon weiter oben vorgegaukelt hatte.
                      Dort begegnen wir einem weiteren Waldarbeiter, der, wie er sagt, aus Malovište kommt. Jetzt ist die Richtung klar, wir brauchen nur den Hufspuren talwärts folgen. Schlamm und Pferdescheiße führen uns schließlich ins Dorf…
                      Wie zum Hohn steht am Dorfanfang ein nagelneuer Wegweiser. In Malovište leben Aromunen oder auch Vlachen genannt, eine Minderheit mit lateinischen Wurzeln. Viele Aromunen leben nicht mehr in dem Dorf. Die Häuser sehen teilweise verlassen aus. Die Kirche des Heiligen Paraschiva (Св. Петка) ist verschlossen. Ein Schild am Eingang suggeriert, dass sie mir EU-Mitteln restauriert werden soll. Die Mittel sind angekommen, nur hat sich der Ort nicht wie erwartet touristisch entwickelt. Grabkreuze auf dem Kirchhof sind fast zugewuchert. Eine alte Frau deutet auf den Kirchenbau und nennt den Namen „Св. Петка“. Stolz liegt in ihrer Stimme. Der ganze Ort macht auf uns einen eher ärmlichen Eindruck. Nur am Dorfrand, an der Asphaltstraße in Richtung Kazhani (Кажани) stehen ein paar neue Häuser.
                      Einen Bus nach Kazhani gibt es nicht, erklärt uns eine junge Frau. Wir müssen die 4 km zu Fuß gehen.
                      Wir entscheiden uns nach Resen (Ресен) zu trampen. In Kazhani stellen wir uns an die Straße (laut Karte ist es eine Autobahn) und halten den Daumen raus. Eine dreiviertel Stunde tut sich nichts, dann hält ein Typ aus Bitola, der nach Resen fährt.
                      Resen selbst löst bei uns nicht den Wunsch aus hier länger zu verweilen. Bei einem Kaffee mit Vanillegeschmack (Cappuccino) und einem Bierchen (Skopsko) überlegen wir unser weiteres Vorgehen.
                      Wir entscheiden uns, erstmal für unser leibliches Wohl zu sorgen. So geht Anne in den nächsten Laden, um Chips und Rotwein zu kaufen. Derweil spricht mich ein Typ vom Nachbartisch an. „Germany?“ „Yes.“ „You are hiking?“ „Yes!“ Als ich ihm erzähle, dass unser nächstes Ziel der Prespa-See (Преспанско Езеро/Liqeni i Prespës) ist, gibt er mir einen Tipp. Wir sollten nach Stenje (Стење) fahren. Der Ort liegt an der Westseite des Sees und soll recht nett sein. Von dort könnten wir auch direkt in die Berge des Galičica-Nationalpark (Национален парк Галичица) aufsteigen. Das klingt gut! Ein Hotel soll es in Stenje auch geben.
                      Ein Taxi ist schnell gebucht. 500 Dinar kostet die Fahrt mit Taxi-Erdoan. Der Fahrer hat 4 Jahre in Krefeld und 5 Jahre in den USA gearbeitet. Noch zu Titos Zeiten. In einer knappen halben Stunde sind wir am Ziel. Das Hotel heißt „Riva“, die Übernachtung mit Frühstück kostet 15 Euro pro Nase. Wir buchen für zwei Nächte.
                      Zum Abendessen bestelle ich „Dry Fish“, in der Hoffnung etwas aus dem Prespa-See zu bekommen. Der Kellner jedoch bringt einen Teller, auf dem sich ein Berg frittierter Sprotten türmt…
                      Morgen wollen wir Mazedoniens einzige Insel besuchen – Golem Grad. „No Problem!“ Unser Kellner ist gleichzeitig Reisebüroprofi und will uns ein Boot samt Kapitän organisieren.


                      Nebel und Sonnenschein wechseln sich am Morgen im Minutentakt ab.


                      Über Tierpfade erreichen wir zunächst wieder den Gebirgskamm. (Foto: A. C. Groffmann)


                      Auf einem durch Pferdehufe völlig zertrampelten steilen Rückepfad steigen wir ab.


                      Wie zum Hohn steht am Dorfanfang ein nagelneuer Wegweiser.


                      In Malovište leben Aromunen oder auch Vlachen genannt, eine Minderheit mit lateinischen Wurzeln.


                      Viele Aromunen leben nicht mehr in dem Dorf. Die Häuser sehen teilweise verlassen aus. (Foto: A. C. Groffmann)


                      Die Kirche des Heiligen Paraschiva (Св. Петка) ist verschlossen. (Foto: A. C. Groffmann)


                      Grabkreuze auf dem Kirchhof sind fast zugewuchert.


                      Wir verlassen den Nationalpark in Richtung Kazhani.


                      Wir erreichen Stenje (Стење) am Abend. Der Ort liegt an der Westseite des Prespa-Sees (Преспанско Езеро).

                      Kommentar


                      • Baciu
                        Dauerbesucher
                        • 18.07.2013
                        • 967
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                        3. Großstadtbummel

                        Um 10 Uhr soll es nach Golem Grad (Голем Град – Große Stadt) gehen. Der Kellner hat noch während des Frühstückkaffees alles arrangiert. Die Fahrt kostet 50 Euro, bezahlbar direkt beim Bootsführer. Der hockt bereits in Tarnklamotten mit seinen Kumpels am Nachbartisch und genehmigt sich einen Cocktail…
                        Wir trinken unseren mazedonischen Kaffee, der übrigens wie türkischer Mokka schmeckt, mit dem Unterschied, dass die Tasse voll ist! Dann noch schnell Sonnencreme auf die Haut schmieren und auf zum Strand. Unser Boot steht schon bereit. Wir klettern rein, der Mann wirft den Motor an und schon weht uns eine frische Brise um die Nase.
                        Stenje wird kleiner und kleiner und bald ist es hinter einer Kurve verschwunden. Dafür kommen wir ins Reich der Seevögel. Haubentaucher, Kormorane, Möwen, Reiher aber vor allem Pelikane gelangen ins Sichtfeld. Anne bekommt ihre Kamera gar nicht mehr von der Nase. Es ist beeindruckend den großen Vögel zuzusehen, wie sie elegant in der Luft schweben, immer höher ziehen sie ihre Kreise, bis es nur noch winzige Punkte am Himmel sind.
                        Bald erscheint am Horizont Golem Grad, auch Schlangeninsel genannt. Zwei Kirchen gab es hier – St. Peter (Св. Петар) und St. Dimitrija (Св. Димитрија) geweiht. Gebäudereste eines griechischen Hauses aus dem 2. Jahrhundert vor Christus geben Einblick in die Siedlungsgeschichte der Insel. Heute leben in den uralten Wacholderwäldern auf der Insel vor allem Vögel, Schlangen und Schildkröten (z.B. die Griechische Landschildkröte – Testudo hermanni).
                        Kaum ist das Boot am Ufer verankert, huscht bereits eine Wasserschlange unter dem Bootsrumpf hervor. Und auf dem Weg ins Innere der Insel lagern Schildkröten am Wegesrand. Unser Bootsführer will uns eine der giftigen Vipern (Vipera ammodytes) zeigen und hebt vorsichtig ein paar Steine an. Aber vergebens, die haben sich bei der Hitze wohl in tiefere Schichten verzogen. Zum Abschluss zeigt uns der Mann noch eine Höhle.
                        Auf dem Rückweg schauen wir uns noch die Kirche des Heiligen Ilija (Св. Илија) an. Sie liegt unweit des Dorfes Konjsko (Коњско). Nach fast 4 Stunden erreichen wir wieder Stenje. Wir schlendern noch ein bisschen am Seeufer entlang, hocken uns ans Wasser und schauen fliegenden Pelikanen und schwimmenden Ringelnattern zu. Anschließend, im Beach-Restaurant, gab's für Anne wieder einen Vanille-Cappuccino.
                        Der Tag war ein tolles Erlebnis doch jetzt brauche ich etwas Handfestes. Fischsuppe als Vorspeise hört sich schon mal nicht schlecht an. Als Hauptgericht eine Fleischpfanne und dazu einen Serbischen Salat. Ich bestelle. Bis zum Salat geht alles gut. Ich: „One Serbian salad, please.“ Der Kellner: „No – Macedonian salad.“ Ich: „Serbian salad.“ Kellner: „Macedonian salad!“ Okay, überredet. Gut, dass ich keinen griechischen Salat bestellt hatte…
                        Anne bekommt heute den Teller frittierter Fischchen (Нивичка), einen Berg Pommes und Knoblauch-Peperoni. Zum Nachtisch muss noch ein Rakija her. Der Traubenschnaps schmeckt recht mild im Vergleich zu ähnlichen Produkten aus anderen Balkanstaaten.



                        Wir wollen Mazedoniens einzige Insel besuchen – Golem Grad.


                        Stenje wird kleiner und kleiner und bald ist es hinter einer Kurve verschwunden.


                        Am Horizont das Galičica-Gebirge.


                        Wir kommen ins Reich der Seevögel.


                        Es ist beeindruckend den Pelikanen zuzusehen, wie sie elegant in der Luft schweben, immer höher ziehen sie ihre Kreise, bis es nur noch winzige Punkte am Himmel sind. (Foto: A. C. Groffmann)


                        Die Vögel sind Krauskopfpelikane (Pelecanus crispus).


                        Konjsko – das letzte Dorf vor der Grenze zu Albanien.


                        Unser Kapitän und Steuermann...


                        Vor uns liegt Golem Grad, Mazedoniens einzige Insel.


                        Das Ufer ist felsig.


                        Immer wieder tauchen Höhlen auf. (Foto: A. C. Groffmann)


                        Haubentaucher, Kormorane, Möwen, Reiher und Pelikane leben hier.


                        Die Insel wird auch Schlangeninsel genannt, aufgrund der Hornvipern (Vipera ammodytes) die hier leben.


                        Kormorane bevölkern die toten Bäume auf den Felsen.


                        Die Grundmauern eines antiken Hauses aus dem 2. Jahrhundert vor Christus.


                        Hier stand die Kirche des Heiligen Demetrius aus dem 14. Jahrhundert.


                        Griechische Landschildkröte (Testudo hermanni).


                        Auf dem Rückweg.


                        Wir schauen uns noch die Kirche des Heiligen Ilija an.


                        Opfergaben (Foto: A. C. Groffmann)

                        Kommentar


                        • Galadriel
                          Dauerbesucher
                          • 03.03.2015
                          • 913
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                          Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                          Das fängt ja schon einmal sehr gut an! Schöne/interessante Fotos.

                          Bisher gefielen mir die Naturgewalten und Anne im Bach am besten:




                          freue mich, wenn es weiter geht.
                          Ja, das war kalt. Ich fand es eine klasse Tour, vor allem die Unterschiede auf engem Raum: ein paar Tage durch das Gebirge mit Schneefeldern und dann wieder mediteranes Klima an den Seen.

                          Aber auch der Wechsel von wilder Natur und kulturhistorisch sehr interessanten Städten mit Bauten von der Antike bis heute... das ist schon das besondere an Mazedonien und am Balkan überhaupt

                          Ich fühle mich in dieser Zeit dann wie ein Schwamm, der alles aufnimmt. Deshalb kann ich auch nix aufschreiben...
                          Zuletzt geändert von Galadriel; 09.08.2018, 09:00.
                          Wandern & Flanieren
                          Neues entdecken durch Langsamkeit

                          Kommentar


                          • Baciu
                            Dauerbesucher
                            • 18.07.2013
                            • 967
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                            Die nächste Bergetappe stand auf dem Programm. Bereits während der Fahrt nach Stenje hatten wir am Straßenrand Wegweiser ausgemacht. Von dort wollten wir unseren Aufstieg ins Galičica-Gebirge (Галичица планина) beginnen. Ein Weg führt zum Bergdorf Leskoec (Лескоец), der andere in den Pass Lipova Livada (Липова Ливада) und auf den Magaro-Gipfel (врв Магаро, 2254 m). Über den Pass führt eine Straße, die den Ohrid-See (Охридско Езеро/Liqeni i Ohrit) mit dem Prespa-See verbindet. Wir entscheiden uns für den Pass- und Gipfelweg.
                            Bis zu einer Wiese ist der Weg sehr gut markiert, auch gibt es ab und zu Hinweisschilder am Wegesrand. Ab besagter Wiese bleiben Markierung und Schilder verschollen. Es beginnt wieder mal eine zeitaufwändige Sucherei. Erst als wir zum wiederholten Mal den Weg ein Stück zurückgehen entdeckt Anne neben einer Quelle das rot-weiße Band.
                            Doch wir haben uns zu früh gefreut denn der Weg führt in den Weiler Leskoec. Die rustikale Architektur der Bauernhäuser ist zwar interessant, nur wollten wir nicht hierher. Also wieder zurück!
                            Am letzten Wegweiser entdecken wir tatsächlich noch einen Richtungspfeil nach Süden, der jedoch schon arg verblichen ist. Seltsam ist, dass unser Ziel, der Magaro-Gipfel auch über den Weiler ausgeschildert ist. Wir wählen trotzdem den Weg nach Süden, da ihn auch unsere Wanderkarte zeigt.
                            Der Weg ist markiert aber arg zugewachsen und je höher wir steigen desto beschwerlicher ist es voranzukommen. Büsche und Sträucher stehen im Weg, Äste kratzen im Gesicht. Hinzu kommt die Mückenplage. Es macht keinen Sinn eine Pause einzulegen, schon attackieren uns die Biester.
                            Anne geht es nicht gut, sie hat Bauchschmerzen, kämpft sich aber trotzdem tapfer weiter durch die Wildnis. Das Positive: Schwertlilien und Zitronenthymian säumen den Weg. Nach 6 Stunden und 45 Minuten erreichen wir den Pass Lipova Livada und haben ein neues Problem. Es gibt nirgends Wasser! Seit der Quelle am Weiler Leskoec gab es nichts mehr. Für heute Abend reicht es noch. Wir suchen uns etwas Abseits vom Pass ein Plätzchen für unser Zelt. Da wir mit unserem Wasser sparsam umgehen müssen, greifen wir heute auf eine Alternative zurück. In meiner Faltflasche ist noch der Wein, den Anne in Resen gekauft hatte. So gibt es Vranec trocken und Erdnüsse zum Abendessen…


                            An der Nationalparkverwaltung in Stenje beginnt unser Aufstieg ins Galičica-Gebirge. (Foto: A. C. Groffmann)


                            Purpur-Knabenkraut (Orchis purpurea). (Foto: A. C. Groffmann)


                            Nach 6 Stunden und 45 Minuten erreichen wir den Pass Lipova Livada.


                            Es gibt nirgends Wasser!


                            Vranec trocken und Erdnüsse

                            Kommentar


                            • Dogmann
                              Fuchs
                              • 27.09.2015
                              • 1022
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                              Wirklich beeindruckende Bilder.
                              Vor allem bei der Hitze gut nach zu empfinden, Fussbad, sicher kalt!
                              Tolle Landschaft.
                              Schöne Plätze zum Frühstück
                              Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

                              Kommentar


                              • Baciu
                                Dauerbesucher
                                • 18.07.2013
                                • 967
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                                Unseren Plan, dem Kamm des Galičica-Gebirges nach Ohrid zu folgen müssen wir aufgrund des Wassermangels aufgeben. Wir beschließen dem Wanderweg nach Peštani (Пештани) zu folgen. Der Ort liegt auch am Ohrid-See. Von dort werden wir uns neu orientieren. Doch vorher lockt noch der Magaro-Gipfel. Vom Lipova-Livada-Pass führt ein Rundwanderweg über den Berg. Wir beschließen ohne Gepäck aufzusteigen. Länger als 4 Stunden werden wir sicher nicht unterwegs sein.
                                Punkt 8 Uhr geht es los, zuerst bergauf durch den Wald. Vorbei an Wegweisern deren Schilder nicht mehr lesbar sind, da sie vom Sonnenlicht völlig ausgebleicht wurden. In einem Sattel teilt sich der Weg. Wir wählen links über ein Plateau. Erste Firnfelder kommen in Sicht, gelbe Krokusse blühen im feuchten Gras. Bald geht es nur noch über Altschnee. Das Firnfeld ist so lang, dass bei mir schon das Gefühl aufkommt, auf einem Gletscher zu laufen. Je höher wir kommen desto stärker und kälter bläst der Wind. Dafür bietet sich eine überwältigende Sicht. Vor uns leuchtet der Ohrid-See, hinter uns der Prespa-See. Nach 2 Stunden stehen wir auf dem 2255 m hohen Gipfel.
                                Der Abstieg ist etwas steiler als der Aufstieg aber dafür schneefrei. Bald stehen wir wieder an der Weggabelung. Erste Wanderer kommen uns entgegen. Es sind Tageswanderer, die ihr Auto auf dem Lipova-Livada-Pass geparkt haben. Nach insgesamt 3 ½ Stunden sind wir zurück an unserem Zelt. Alles steht noch an seinem Platz…
                                Wir bauen ab, packen die Rucksäcke und steigen steil ein paar Meter bis zur Straße hinauf. Anfangs folgt der Wanderweg der Straße, auf dem Asphalt leuchtet die Wegmarkierung. An einer kleinen Kapelle (Св. Горги) befindet sich der Aussichtspunkt „Koritski Rid“ (Коритски Рид) mit Blick zum Ohrid-See und dem Dorf Trpejca (Трпејца). Bald verlässt der Weg die Straße und es geht steil durch den Wald hinab. Der Wegweiser im Abzweig ist wieder nicht lesbar, eine homogene weiße Fläche leuchtet uns entgegen.
                                Bald kreuzt der Wanderweg erneut die Straße und ein Wegweiser, diesmal aus Holz, weist hinauf zum Aussichtspunkt Koritski Rid. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich der Korita-(Корита)-Picknickplatz mit einem Brunnen! Nicht nur wir genießen erst einmal das erfrischende Nass und füllen unsere Trinkflaschen auf. Es scheint, jeder der hier vorbeikommt – egal ob Auto- oder Radfahrer – an dem Brunnen einen kurzen Stopp einzulegen. Offenbar ist es weit und breit die einzige Möglichkeit, Wasser zu bekommen.
                                Erfrischt können wir jetzt den Rest des Weges bis Peštani in Angriff nehmen. Es geht meist durch Laubwald und somit angenehm schattig in Richtung See. Die Wege auf dem letzten Abschnitt sind Offroad-Pisten und recht wild. Der Boden hat eine intensiv rostrote Farbe. Nach 4 ½ Stunden sind wir in Peštani. Der Wanderweg endet nicht weit vom Hotel Goldener Ring (Златен Прстен). Wir bekommen Zimmer 15 für 17 Euro mit Frühstück.
                                Im Restaurant Kaj Mestono (Ресторан Кај Местоно) direkt am See genießen wir nach dem Abendessen den Sonnenuntergang und ein Gewitter auf der anderen Seite des Sees bei einem Glas Stobi Chardonnay…


                                Am Morgen lockt der Magaro-Gipfel. Wir beschließen ohne Gepäck aufzusteigen.


                                Vom Lipova-Livada-Pass führt ein Rundwanderweg über den Berg. (Foto: A. C. Groffmann)


                                Bald geht es nur noch über Altschnee. (Foto: A. C. Groffmann)


                                Das Firnfeld ist so lang, dass bei mir schon das Gefühl aufkommt, auf einem Gletscher zu laufen.


                                Nach 2 Stunden stehen wir auf dem 2255 m hohen Gipfel. (Foto: A. C. Groffmann)


                                Der Abstieg ist etwas steiler als der Aufstieg aber dafür schneefrei.


                                Bald stehen wir wieder an der Weggabelung. Im Hintergrund leuchtet der Ohrid-See.


                                Wir bauen ab, packen die Rucksäcke uns steigen steil ein paar Meter bis zur Straße hinauf.


                                Wir beschließen dem Wanderweg nach Peštani (Пештани) zu folgen.


                                Der Aussichtspunkt „Koritski Rid“ (Коритски Рид) mit Blick zum Ohrid-See und dem Dorf Trpejca (Трпејца).


                                Der Wegweiser im Abzweig war nicht lesbar, eine homogene weiße Fläche leuchtet uns entgegen.


                                Offenbar ist der Korita-Brunnen weit und breit die einzige Möglichkeit, Wasser zu bekommen.


                                Es geht meist durch Laubwald und somit angenehm schattig in Richtung See.


                                Nach 4 ½ Stunden sind wir in Peštani.


                                Das Fischerdorf öffnet sich mehr und mehr dem Tourismus.


                                Der auffrischende Abendwind wird gleich ausgenutzt.


                                Bis Ohrid sind es noch 12 km nach Norden.


                                Abendspaziergang am See. (Foto: A. C. Groffmann)


                                Die letzten Sonnenstrahlen.


                                Gewitter auf der albanischen Seite des Ohrid-Sees.

                                Kommentar


                                • Baciu
                                  Dauerbesucher
                                  • 18.07.2013
                                  • 967
                                  • Privat

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                                  Schon am Morgen ist es recht heiß, der Tag wird sicher anstrengend. Wir wollen zurück auf den Kamm der Galičica-Berge. Auf dem Weg liegt das Bergdorf Elshani (Елшани). Es gibt sicher von Peštani einen direkten Weg dorthin. Leider ist weder auf unserer Wanderkarte noch auch der Adria Topo ein solcher eingezeichnet. So laufen wir zurück bis an die Wegkreuzung an der wir gestern abgebogen sind.
                                  Ein Saumpfad führt uns vorbei an Gärten und Weinhängen ins Dorf. Ein Schäfer bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind, die Schilder sind wie immer nicht lesbar. Zu den ersten Häusern an denen wir vorbeilaufen gehört auch ein Gästehaus – „Risto's Guesthouse“ steht auf einem Schild. Doch erstmal gehen wir ins Dorf.
                                  An der Dorfkirche gibt es Trinkwasser, am Dorfplatz auch. Hier beginnt auch ein markierter Wanderweg, der in die Berge führt. Bevor es aufwärts geht, müssen wir aber einen kurzen Besuch in Risto's Guesthouse machen. Als Spezialität serviert uns die Dame Kornelkirschsaft (сок Дрењак) – selbstgemacht (80 MKD). Als Zugabe gibt sie uns noch eine kurze Wegbeschreibung zum Kammweg.
                                  Anne traut der Wegführung jedoch nicht so recht, also biegen wir doch auf den offiziellen Wanderweg ab, der vom Dorf aus beginnt. Anne mit 3 Litern Wasser im Rucksack, ich mit 4 Litern. Noch zweimal weisen uns Einheimische den rechten Weg, dann klappt es endlich selbständig…
                                  Bis fast in Kammhöhe laufen wir durch Wald. Dann wird es felsiger und auch lichter. Wir genießen die Ausblicke auf den Ohrid-See. Die roten Dächer von Peštani bilden einen schönen Kontrast zum Grün der Baumwipfel und dem blauen Wasser.
                                  Oben angekommen, führt der Weg durch Mischwald und über Bergwiesen. Leider mit dem typischen Problem von Karstregionen – einem permanenten Wassermangel. Nicht eine Quelle haben wir bis jetzt gesehen. Dafür ein Wandererpärchen das nach Elšani will und sich freut bis jetzt niemanden außer einem Fuchs begegnet zu sein. Ich glaube wir haben die Beiden gerade in die Realität zurückgebracht.
                                  An einer Weggabelung zweigt unser Pfad nach Norden ab und führt bergab auf eine große Wiese mit Wacholderbüschen, Bovisten, zwei umgestürzten Wegweisern (die nicht mehr lesbar sind) und zwei Schmelzwassertümpeln. Es ist zwar noch nicht so spät doch wir wollen hier biwakieren. Anne gefällt die Wiese, sie duftet so schön.
                                  Mein rechter Fuß schmerzt. Schuld sind die Wanderschuhe, wie mir scheint. Der Schaft drückt irgendwie kurz über dem Knöchel auf eine Sehne, die mich nun heftig ärgert. Das so was bei Schuhen auftritt, die nach Maß gefertigt wurden überrascht mich…
                                  Nach einem kurzen Spaziergang, hocken wir uns vors Zelt und Anne kocht heute Pilzpolenta mit Sojagyros. Ringsherum ziehen dunkle Wolken auf und es donnert, unsere Biwakwiese bleibt vom Gewitter jedoch verschont. Dafür plagen mich wieder die Insekten – Ameisen am Boden und Mücken in der Luft. Es ist besser den Rückzug anzutreten und sich in den Schlafsack einzuigeln…


                                  Auf unserem Weg liegt das Bergdorf Elšani (Елшани). Am Dorfplatz gibt es Trinkwasser.


                                  An der Dorfkirche auch.


                                  Die roten Dächer von Peštani bilden einen schönen Kontrast zum Grün der Baumwipfel und dem blauen Wasser.


                                  Unser Biwakplatz Gorno Studino.


                                  Ringsherum ziehen dunkle Wolken auf und es donnert, unsere Biwakwiese bleibt vom Gewitter jedoch verschont.

                                  Kommentar


                                  • Baciu
                                    Dauerbesucher
                                    • 18.07.2013
                                    • 967
                                    • Privat

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                                    Der Mond schien groß und rund. Es war eine schöne Wiese, sie duftete nach vielen unterschiedlichen Kräutern und war ganz weich zu laufen. Mit „Tropical Müsli“ im Bauch verlassen wir unsere Wiese. Der Weg verschwindet bald im Wald und führt nach ein paar Minuten erneut auf eine Wiese und zur Wegkreuzung Čerešnana (Черешнана). Hier sind die Wegweiser zumindest teilweise zu lesen. Immerhin erkennt man den Hauptsponsor – KfW Bankengruppe. Das Geld für den Wiederaufbau der Wegweiser schien wohl eine Fehlinvestition gewesen zu sein…
                                    Links geht es nach Gorno und Dolno Konjsko (Горно и Долно Коњско). Auf einem Schild an einem Baumstamm wirbt ein Restaurant des Dorfes mit einer Bierterrasse. Leider müssen wir geradeaus weiter…
                                    Heute habe ich den rechten Wanderschuh nur in Knöchelhöhe zugebunden und es läuft sich deutlich besser. Wir wollen bis Rača (Рача) und von dort mit einem Bus nach Ohrid (Охрид) fahren. Kurz vor dem Bergdorf Velestovo (Велестово) zweigt ein Weg ab und führt nach unten zu einer Klosterkirche. Eine Gruppe Ziegen kommt uns entgegen. Als wir ihnen zu nahe kommen, springen sie den Berghang hinauf und schauen uns neugierig hinterher. Vom Weg haben wir eine schöne Sicht auf Ohrid und den See.
                                    Erst als wir die Straße von Ohrid nach Velestovo erreichen wird uns klar, dass wir den Abzweig nach Rača verpasst haben. Da Ohrid nun zum Greifen nahe liegt, beschließen wir weiterzulaufen. Auch für Ohrid hatte ich daheim ein Hotel als Wegpunkt im GPS definiert. Ich lade ihn und wir lassen uns die letzten Kilometer von der Technik führen.
                                    Am Hafen versucht man uns Bootstouren zu verkaufen. „How about an alpine boat trip?“ witzelt einer der Seeleute, als wir mit unseren Rucksäcken vorbeilaufen…
                                    Das Hotel Aleksandrija (Хотел Александрија) ist ausgebucht. Das Restaurant Porta (Порта) nebenan vermietet auch Zimmer. Ein großes Interesse an Gästen scheint jedoch nicht zu bestehen. Wir warten doch nicht eine Ewigkeit auf den Manager, um dann über 50 Euro für ein Zimmer ohne Frühstück zu zahlen. Also gönnen wir uns erst einmal etwas Kaltes, es ist heiß und wir sind müde.
                                    Am „Kej Maršal Tito“ (Кеј Маршал Тито) – ähm nein – jetzt: „Kej Makedonija“, (Кеј Македонија), versuchen wir es im Hotel Nova Riviera. „54 Euro mit Frühstück“ so die Dame an der Rezeption. „Und wenn wir drei Nächte bleiben?“ frage ich. Sie denkt kurz nach: „50 Euro!“ Wir buchen.
                                    Auf dem Basar ist mehr los als in Bitola. Es wimmelt nur so von Touristen, viele kommen aus Holland. Im Restaurant Adana (Ќебапчилница Адана) lassen wir uns von einem Mazedonier der perfekt deutsch spricht überreden und essen etwas. Der junge Mann hat eine Zeit lang in Rostock gelebt.
                                    Zur blauen Stunde machen wir es uns am See auf der Terrasse des Restaurants Kaneo Beach (Ресторан Плажа Канео) wieder bei einem Glas Chardonnay (180 MKD) gemütlich. Am Tisch gegenüber diskutieren Deutsche über die syrischen Flüchtlinge und die AfD…



                                    Das Wetter meint es wieder gut mit uns am Morgen.


                                    Es war eine schöne Wiese, sie duftete nach vielen unterschiedlichen Kräutern und war ganz weich zu laufen.


                                    Bei Velestovo (Велестово) haben wir eine schöne Sicht auf Ohrid und den See.


                                    Ein Wassertaxi kehrt heim.


                                    Zur blauen Stunde am Kaneo Beach.

                                    Kommentar


                                    • Sternenstaub
                                      Alter Hase
                                      • 14.03.2012
                                      • 3321
                                      • Privat

                                      • Meine Reisen

                                      #19
                                      AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                                      wie schön, den Rechner einzuschalten und zum Morgenkaffee eine weitere Episode eurer Wanderung genießen zu können.
                                      Ist schon mächtig schön dort! Kann einer von euch auch russisch oder geht es immer auch notfalls mit Händen und Füßen und einem Lächeln?
                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                      I took the one less traveled by,
                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

                                      Kommentar


                                      • Galadriel
                                        Dauerbesucher
                                        • 03.03.2015
                                        • 913
                                        • Privat

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [MK] Mazedonien – keine Frage!

                                        Die Antwort ist ganz banal: Die meisten sprechen deutsch. Viele haben seit vierzig Jahren rege Kontakte zu deutschsprachigen Ländern, weil sie entweder dort arbeiten oder gearbeitet haben bzw. dort aufgewachsen sind. Selbst im letzten Bergdorf wird man auf deutsch angesprochen. Wer sonst rennt so und zu dieser Zeit in den mazedonischen Bergen rum...
                                        Wandern & Flanieren
                                        Neues entdecken durch Langsamkeit

                                        Kommentar

                                        Lädt...
                                        X