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Hallo zusammen,
es ist zwar "erst" ein Jahr her, aber früher haben wir es leider nicht geschafft euch von unserer La Réunion Reise zu berichten - bis heute waren wir ja auch nur "Mitleser". Beachtet also bitte, dass alle Infos Stand Sommer 2017 sind, und dass das Gedächtnis schon viele Details wieder vergessen hat oder sich nur ungenau erinnert. Fragen dürft ihr natürlich trotzdem immer und immer gerne
Dank dem tollen und sehr ausführlichen Beitrag von Elbspitze, die wir in Cilaos getroffen haben, gab es ja zum Glück aktuelle Infos und ein sehr vollständiges Bild - gut für unser Gewissen ;)
Wir waren insgesamt 7 Wochen auf der Insel, davon waren wir 3 Wochen zu Fuss mit Zelt unterwegs - die übrigen 4 Wochen "stationär" waren Praktikumszeit mit einzelnen Tagesausflügen. Weil die Insel nicht so riesig ist hatten wir nach den 7 Wochen auch das meiste gesehen.
Eckdaten der Reise
- 2 Studenten die beide fließend französisch sprechen (nicht zwingend nötig aber praktisch), aber dafür noch nie mit dem Zelt unterwegs waren (nicht zwingend nötig aber praktisch ;)
- Mitte August bis Anfang September mit Zelt (3 Wochen), bis Ende September wg Praktikum "stationär behaust" an der Westküste
- Normale Trekkingausrüstung (Zelt, TAR, warme KuFa Schlafsäcke, Primaloft Jacken, MSR-Gaskocher, Wasserfilter,...)
Was ist La Réunion?
1) Eine kleine schnuckelige Insel im indischen Ozean und ein Stückchen "Europa"
(Hab bei meinem Handyanbieter nachgefragt: keine Roaming-Gebühren auf La Reunion, also Telefonieren und Surfen zu den gleichen Konditionen wie zu Hause in Österreich, gleiches gilt für Bankgeschäfte...
2) Ein kleines Paradies für Wanderer (und auch mit Zelt zu empfehlen!)
3) Eine bunte Mischung der Kulturen und Religionen
Was ist La Réunion NICHT?
1) Gefährlich: Es gibt weder ernsthaft gefährliche Krankheiten, noch ernsthaft gefährliche Tiere an Land (im Wasser wohl die Haie, aber wenn man sich richtig verhält sind Haiunfälle quasi ausgeschlossen) und die Kriminalität ist ebenfalls niedrig. Selbst die Absturzgefahr auf den Wanderwegen ist m.E sehr begrenzt.
2) Einsam und Ruhig: Auf der Insel leben ca. 1 Million Menschen die an den Wochenenden und in ihrer Freizeit am liebsten Picknicks und Wanderungen oder Trailrunning machen. Auch in den "abgelegeneren Gebieten" trifft man zu beinahe allen Uhrzeiten regelmäßig Menschen. Manche Orte/Wanderungen sind dementsprechend voll bis überlaufen. Außerdem gibt es in den Cirques einen regen Helikopter-Verkehr.
3) Bade- und Wassersport-Insel: Es gibt schöne Sandstrände und Lagunen an denen man Baden kann, wer aber den Fokus ganz klar aufs Meer legen möchte ist wahrscheinlich auf Mauritius o.ä. besser aufgehoben.
Tipps vorweg
- Karten: IGN Tour 35 und Rand 25 waren für uns voll ausreichend
- Routen gibt es auf www.randopitons.re
- Im Decathlon (gibt zwei, beide leider ohne eigenes Auto schlecht erreichbar!) gibt es MSR-Schraubkartuschen
- Das Wetter auf La Reunion ist sehr lokal. Im Westen (St. Paul bis St. Pierre) ist das Wetter im Durchschnitt deutlich sonniger als im Osten
- Für EU-Bürger reicht ein Personalausweis, nehmt aber trotzdem unbedingt euren Reisepass mit! Bei Flug-Umbuchungen oder Flug -Umleitungen etc. seid ihr dort unten ganz schnell nicht mehr in der EU!
- Trampen ging sehr sehr gut auf La Réunion!
- Die Car-jaune ("Langstrecken"-Busse) haben USB-Ladebuchsen fürs Handy
- Mit den Wasservorräten muss man etwas planen! In den Cirques reicht häufig eine 1-Liter Flasche und ggf ein Filter. Rund um den Vulkan und in den höheren Regionen am Piton des Neiges kann es aber auch mal sein, dass man Wasser für einen ganzen Tag oder zwei Tage mitnehmen muss.
- Unverhofft aber großartig: Als wir da waren gab es so viele Buckelwale wie selten! Definitiv ein überraschendes Highlight!
Planung
- Wenige Tage vor der Abreise haben wir eine Couchsurf-Möglichkeit bei einem äußerst gastfreundlichen Architekten in St. Denis gefunden - sonst wäre es schwierig bzw teuer geworden in St. Denis zu übernachten.
- Wir hatten eine grobe Idee wo wir in die Cirques hineinwandern möchten: via "Canalisation des Orangers"
- Sonst war exakt nichts geplant, und wir haben dann von Tag zu Tag und je nach Essensvorräten und Wettervorhersage entschieden wo es uns als nächstes hinzieht
- Nur Ausrüstung und Flüge hatten wir länger im Voraus genau geplant
1. Tag
Ankunft am Flughafen und Abholung durch unseren Couchsurf-Gastgeber ("Manu") und seine Tochter. Die Zwei waren supernett und haben uns die sehenswerten Teile von St. Denis gezeigt (geht eher schnell ;) und uns auch gleich mit Mittagessen und Mittagspause versorgt. Manu geht selber gerne mit seinem Zelt in die Berge und war natürlich auch eine super Quelle für Informationen (wir hatten vorher noch etwas Sorge ob das mit Zelt wirklich machbar ist/toleriert wird, der letzte Reisebericht war ja schon einige Jahre älter). Abends machen wir noch einen kurzen Ausflug in eine Bar und lernen ein paar Festland-Franzosen im selbstgewählten Exil und natürlich auch den ein oder anderen Insulaner kennen.
2. Tag
Der Bäcker um die Ecke ("La Cardinale") hat wirklich leckere Sachen zum Frühstück im Angebot, sogar brauchbares Brot ;)
Manu zeigt sich wieder unglaublich gastfreundlich und fährt er uns nach Ste-Suzanne in den Decathlon (da wären wir sonst nicht hingekommen!) damit wir Schraubkartuschen für unseren kleinen feuerspuckenden Drachen kaufen können.
Nach einem kurzen Mittagessen zurück in St. Denis fährt uns nach St. Paul wo wir alles deponieren was wir in den nächsten drei Wochen mit Zelt nicht brauchen. Für diese riesen Gastfreundschaft ein großes Dankeschön an Manu! Ohne ihne wäre diese Reise niemals so unkompliziert gestartet!
Im Super-U in St. Paul füllen wir unsere Rucksacke mit Essen für ca. drei Tage und Wasser für einen Tag. Am frühen Abend sitzen wir dann endlich im Bus nach Sans-Souci. Ich meine wir mussten bei "La Cisterne" aussteigen. Als wir dort ankommen ist es schon fast dunkel (es wird früh dunkel) und wir müssen eine halbe Stunde suchen bis wir den Wanderweg gefunden haben, der versteckt in einer Kurve abzweigt und nur mit einem kleinen gelben Strich auf dem Boden markiert ist. Wir waren uns in dem Moment nicht sicher ob es der richtige Weg ist, bzw ob es überhaupt ein Weg ist, aber wir haben die Stirnlampen aufgesetzt und sind einfach mal dem Weg bergauf gefolgt. Nach dem Passieren von ein paar Hütten und dem gelegentlichen Kreuzen eines Fahrweges für 4x4 Fahrzeuge folgen wir letzterem und beschließen in einer Biegung unser Zelt mit Meerblick aufzustellen. Wie weit der Beginn der "Canalisation des Orangers" (CdO) ist wissen wir nicht.
Der Zeltplatz an sich ist super, es gibt kein fließend Wasser aber aus Vorsicht haben wir ja vorgesorgt. Noch am Abend und auch in den frühen Morgenstunden kommen viele Trailrunner an uns vorbei und es wird jedesmal hell im Zelt, aber es stört sich niemand an uns.
Unser 1. Zeltplatz war ungefähr hier in einer der ausgedehnten flachen Rechts-Kurven sodass wir auch keine eventuellen 4x4-Fahrzeuge behindern.
-> Bäcker "La Cardinale": Zu empfehlen, viele andere Bäcker sicherlich auch
-> Couchsurfen: Sehr zu empfehlen
-> Decathlon: Für Gaskartuschen unumgänglich
3. Tag
Aufstehen mit Meerblick ist großartig! (Hinter der Botanik erahnt man das Meer)
Wir haben gut geschlafen und waren irgendwann nicht mehr beunruhigt wenn sich jemand dem Zelt genähert hat. Während wir vor dem Zelt frühstücken und Zähne putzen passieren uns die ersten Wanderer und viele Trailrunner sind auf dem Rückweg aus den Bergen (die sind wirklich immer unterwegs!).
Nach kurzer Wanderung erreichen wir den Beginn des Nationalparks und den Beginn der CdO und werden gleich mit einem super Ausblick in den Cirque de Mafate belohnt:
An der Canalisation können wir glücklicherweise auch gleich unsere Wasservorräte auffüllen und den Filter testen. Wie erwartet ist er eher langsam, aber dank zwei Löchern die wir in den Beutel "gelochert" haben können wir ihn irgendwohin hängen und in Ruhe warten. Und weil es dort gleich so viel Wasser gibt und die Sonne so schön scheint waschen wir gleich schonmal die Socken und ziehen das Ersatzpaar an.
Wir wandern munter weiter und genießen die großartigen Ausblicke auf Mafate. Das Gehen fällt uns leicht weil es im Bereich der Canalisation absolut eben ist. Super für den ersten Tag!
Und weil es so gut läuft sind wir am Nachmittag in "Ilet des Orangers". Der Ort bietet entgegen der Karte Zeltplätze gegen Bezahlung an, aber wir hören nervige Musik aus einer benachbarten Hütte, wollen lieber die paar Euro sparen und sowieso lieber wild zelten und beschließen drum noch etwas weiter zu gehen und den nächstbesten wilden Zeltplatz zu nehmen.
Allerdings zeigt sich kein tauglicher Zeltplatz mehr... die Stimmung sinkt, es fängt natürlich auch noch an zu Regnen, langsam sind wir richtig KO und vor uns liegt eine Steigung. Einer der besonders leckeren Notfall Müsli-Riegel wird gleich am ersten Tag geopfert um den Unterzucker-bedingten Teil der schlechten Stimmung zu beheben und die anstehende Steigung etwas kleiner zu machen.
Am Ende der kleinen Steigung erreichen wir "La Brèche", eine Kreuzung dreier Wege. Dort begrüßt uns "Vermisstensuch"-Schild eines jungen Franzosen der hier vor ein paar Wochen spurlos verschwunden ist. Das strapaziert die Nerven und weil wir ziemlich platt sind, es dunkel ist und stärker zu regnen beginnt ist an ein Weitergehen unserer kleinen Gruppe nicht zu denken. Der weitere Weg hätte eine kurze Passage mit etwas Absturzgefahr, normalerweise überhaupt nicht der Rede wert, aber in der aktuellen Verfassung eine größere mentale Hürde und nicht vorstellbar. Aus "Notwehr" bauen wir unser Zelt direkt auf der Wegkreuzung (2. Zeltplatz) auf. Alles andere als optimal, aber alternativlos!
Zum Glück haben wir so ein kleines Zelt, die Abspannleinen müssen wir teilweise weglassen aber für die Nacht wird es gehen.
-> Canalisation des Orangers: Sehr empfehlenswert
-> Achtung! Nach Ilet des Oranger kommt bis La Roche kein tauglicher Zeltplatz mehr!
Fortsetzung kommt bei Gelegenheit... hoffe es dauert nicht wieder 1 Jahr ;)
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