[DE] Harzer Hexen-"Stieg"

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  • ticipico
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    [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

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    Noch nie war ich zum Wandern im Harz, obwohl er von Kassel aus fast "vor der Haustür" liegt.

    Als Intro wählte ich den "Harzer Hexenstieg", die ca. 96 km lange West-Ost-Durchquerung, die als "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" ausgezeichnet ist und einer der "Top Trails of Germany" sein soll. Da war ich aber neugierig.


    Mit der Bahn in Osterorde angekommen, ging es zunächst lange Zeit auf Straße und forstwirtschaftlichen Nutzwegen hinauf durch den Wald in den Harz. Bei den vorherrschenden Temperaturen und der Art der Wege war das zwangsmeditativ und wenig abwechslungsreich.


    Top Trail of Germany !?

    Ab dem Oberharzer Wasserregal verbesserte sich die Wegeführung. Es ging zunächst an idyllisch gelegenen Seen entlang.


    Oberer Nassenwieser Teich

    Infotafeln unterrichteten über dieses vorindustrielle Wasserwirtschaftssystem. Ich fand es höchst interessant und hatte Respekt vor der Leistung der damaligen HarzbewohnerInnen, - obwohl dabei der Baumbestand in diesen Jahrhunderten fast komplett abgeholzt wurde.


    Kilometer um Kilometer ging es eben und schattig im Wald an den vor langer Zeit erbauten Wasserkanälen entlang. Über 60 km dieser Wasserwege werden bis heute durch die Harzer Wasserwerke gepflegt und als Kulturdenkmal erhalten. Ob man die an den Kanälen entlangführenden Wege als "naturnah" bezeichnen kann? Ich würde diese Wege eher als mit Schotter "befestigte Wege" bezeichnen.

    Nach einem halben Wandertag erreichte ich die Schutzhütte an der Eisenquelle, die ich als Nachtlager nutzte. Still war der Wald um mich herum und ich genoss die aufkommende kühle Nacht.

    Beim morgendlichen Zähneputzen an der Quelle bekam ich die Ursache für den Namen "Eisenquelle" zu schmecken. Einen Kaffee möchte ich mir damit nicht kochen. HeavyMetalCoffee.

    Weiter ging es wieder an den erfrischenden und im Waldschatten fließenden Wasserkanälen entlang.

    Die angekündigte Umgehung des Magdeburger Weges vor Torfhaus bestand zunächst wieder aus Schotterpiste und ging dann über in einen schmalen, naturnahen Pfad, der jedoch ca. 10 Meter neben der gut befahrenen Straße entlang führte.

    Beeindruckt hat mich kurz vor Torfhaus der Freischnitt eines Wegabschnittes, in dem die Stürmin "Friderike" ihre Spuren hinterlassen hat. Natürliche Baumbestandsbereinigung.


    In Torfhaus erwartete mich Mittagshitze, ein informatives Nationalparkhaus und, - ich glaubte es zunächst nicht -, eine Filiale des OutdoorAusrüstungs-Händlers "Globetrotter".

    In einer "Alm" (im Harz leicht deplatziert) wurden mir elsässischer Flammkuchen und Bier von rotweiß-kariert-blusigen Almdamen serviert. Bei Aprè-Ski-Musik ließen es sich auch Gruppen von Motorradfahrer/innen auf dieser "Alm" gutgehen. Eine etwas bunt-skurrile Atmosphärenmischung. Wer's mag...

    Auch im Nationalpark Harz lässt man Borkenkäfer und andere Lebewesen frei walten, entsprechend dem Leitsatz "Natur Natur sein lassen". So sehen manche Baumbestände ziemlich tot aus, was sie bei nähere Betrachtung jedoch überhaupt nicht sind.


    Dagegen sind die auch noch vorhandenen menschengepflegt aufgeräumten Baumplantagen wahre Totholz-Ansammlungen.

    Neben Schotterwegen führt auch ein Stück ehemaliger DDR/BRD-Patrouillenweg hinauf zum Brocken. Historisch gesehen ist diese Wegart interessant und ein paar Infotafeln tun ihr übriges Geschichtsträchtiges dazu.


    Der letzte Kilometer hinauf zum Brocken führt über eine Asphaltstraße. So wächst vor lauter Frust die Vorfreude auf eine alkoholfreie Hopfenkaltschale noch mehr. Oben dann spüre ich dann eine Atmosphäre, die zwischen Touristenrummel, Reste von Ex-DDR-Gastronomie-Verhalten und Mondlandschaft angesiedelt ist.


    Gipfelplateau des Brocken

    Und dabei hatte ich noch Glück mit dem Wetter, denn im Jahresdurchschnitt liegt der Brocken an 300 Tagen im Nebel und die Durchschnittstemperatur beträgt 4 Grad Celsius. Ich verbrachte ganze zwei Stunden auf dem und rund um das Plateau, genoss die Aussicht und das Gespräch mit einem Triathleten, der den Brocken häufig als Ziel für sein Radtraining nutzt.


    Teufelskanzel und Hexenaltar.
    Der Sage nach treffen sich hier zur Walpurgisnacht die Hexen und Teufel.


    Abwärts ging es lange Zeit wieder auf Straßen und Schotterpisten durch den Nationalpark.

    Während ich da so lief, überlegte ich darüber, wie der Harzer Hexenstieg wohl zu den Bezeichnungen "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland" und zur Einstufung "Top Trails of Germany" gekommen ist? Welche Kriterien müssen dabei erfüllt werden ? Wer prüft das ? Und wie ? All das interessiert mich allmählich mehr und mehr ...


    Baumstumpf mit neuem Heidelbeerleben


    östliches Brockenkind

    Etwas abseits des Hauptweges fand ich dann doch noch ein idyllisches "Brockenkind" (original kartografische Bezeichnung) auf ca. 930 hm . An dessen Fuß richtete ich mein Nachtlager ein.


    Um 4 Uhr am Morgen weckten mich Amselgesang und eine Morgentemperatur von 6 Grad Celsius. Etwas kühl war mir in meinem dünnen Sommerschlafsack, so dass ich meine Wanderklamotten und eine Mütze anzog, um dann noch ein paar Stündchen weiter zu schlafen.


    Morgentoilette und Frühstück absolvierte ich im Hohne-Hof, den der Nationalpark als lehrreiche Bildungstelle für Gruppen ausgebaut hat, inklusive einer kleinen sehr wohnlichen Gaststube. Ich habe mich dort sehr wohlgefühlt.

    Weiter ging es auf Forstwegen und Straßen nach Königshütte, wo sich die "Überleitungssperre Königshütte", einem schön gelegenen See mit eintönigem Wanderweg, anschließt.

    Ein Schmetterling hielt seine Flügel ins Sonnenlicht.

    Kleiner Eisvogel auf Schotter

    Wegen Sturmschäden wurde der Wanderweg über Rübeland umgeleitet. Hier werden in einem schönen Tal Höhlen touristisch bewirtschaftet. Ab Kreuztal konnte ich entlang der Bode einen wirklich angenehmen Weg im Abendlicht gehen bis ich kurz hinter Neuwerk an der Schutzhütte "Diabas" mein Nachtlager aufschlug. Passend zum meiner Wegekritik ist "Diabas" eine bestimmte Gesteinsart, die gut für die Herstellung von Schotter genutzt werden kann.


    "Schutzhütte Klaus" an Schutzhütte Diabas
    - auch hier hatte es wieder eine Nachttemperatur von nur 6 Grad ! -


    Badezimmer und Spülküche an der Bode
    - logo: habe keine Seife und kein Spülmittel benutzt -

    Gefrühstückt habe ich am folgenden Morgen an der Talsperre Wendefurth mit einer Bulli-Camperin, die eine Wochenendwanderung im Bodetal gemacht hatte und nun wieder auf der Heimreise nach Bad Sooden-Allendorf war.


    an der Talsperre Wendefurth

    Der Weg entlang der Bode über Altenbrak nach Treseburg ist angenehm schattig und häufig echt prima zu laufen, - wenn da nicht immer mal diese Wegabschnitte ... aber ich wiederhole mich, - eben so wie sich diese nicht erquickliche Wegeart wiederholt.


    Im Bodetal I


    Im Bodetal II

    Ab hier, Treseburg, begann nun der Kern des "Bodetals", eine wirklich imposante Teilstrecke dieses sonst eher mäßigen Harzer Hexenstiegs.


    Im Bodetal III

    Naturnahe Wege, mal hoch oben, mal direkt am Fluss, führten durch schattige Wälder. Felsen und Kiesstrände luden zum Picknick und Fußbad ein.


    Tagpfauenauge auf BodeStrandKies

    Es war Wochenende und einige andere Wanderer/innen waren auch unterwegs, kamen mir aber meist entgegen, da sie in Thale, meinem Zielort, gestartet sind.

    Kurz vor Ende der Schlucht wurde es richtig gigantisch für mitteldeutsche Verhältnisse. Hohe Felswände umrahmen hier die Bode, die ab Thale in einer Ebene Richtung Quedlinburg weiterfließt.


    Blick von oben in die Bodeschlucht, im Hintergrund die Rosstrappe


    Der Besucherstrom wird ab der Teufelsbrücke erheblich dichter, bis letztendlich am Talausgang der Kommerz in Form eines Biergartens auf Beute wartet. Das alkoholfreie Weizen war köstlich.


    Idyllischer Biergarten am Eingang der Bodeschlucht

    Nun ging es auf noch ganz netten Spazierwegen bis nach Thale, wo ich mich durch einen Sonntagsflohmarkt in Richtung Bahnhof durchschlug, um dann auf Bahn-Umwegen (Magdeburg - Braunschweig - Göttingen - Kassel) nach Hause zu fahren. Drei erfüllte Wandertage mit wirklich erstaunlichen und interessanten Eindrücken lagen hinter mir.

    Das Thema "Qualitätsweg" und "Top Trail of Germany" rumort immer noch in mir und will wohl intensiver beleuchtet werden.
    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

  • Werner Hohn
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    #2
    AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

    Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
    Das Thema "Qualitätsweg" und "Top Trail of Germany" rumort immer noch in mir und will wohl intensiver beleuchtet werden.
    Kann, muss jedoch nicht beleuchtet werden. Die Top Trails sind ein Marketing-Vehikel. Voraussetzung: Premium-oder Zertifikatwanderweg. Mehr muss nicht sein. Mehrmals die Woche gehe ich über ein Stück Top Trail of Germany (Westerwald-Steig) zu Aldi oder zum Bäcker und zurück. Da ist auch nichts "top", höchstens dass der Weg an dem damals noch nicht geschlossenen Gasthaus, welches bei Einrichtung des Westerwald-Steigs noch vom Sohn des Ortsbürgermeisters bewirtschaftet wurde, unbedingt vorbei geführt werden musste. Soweit die Kriterien. Vor meiner Haustür hatte ich mit 'ner 1000 Mal geileren Streckenführung gerechnet, bei der die Gastronomie jedoch in die Röhre geschaut hätte.
    .

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    • Prachttaucher
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      • 21.01.2008
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      #3
      AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

      Schön geschrieben - wie immer. Und auch schön zu verfolgen, was ein Pensionär so alles in Angriff nimmt.

      Stimmt es gibt schönere Startpunkte als Osterode. Freiwillig bin ich dort auch nur zum Hexenstieg gestartet. Ansonsten hat er aber wirklich nette Abschnitte, die ich gerne in Rundtouren einbaue. Der Magedburger Weg (Altenau-Torfhaus) ist also wieder begehbar ? Das wäre fein !

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      • ticipico
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        #4
        AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

        Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
        Kann, muss jedoch nicht beleuchtet werden.
        Will ich beleuchten und habe auch was gefunden:

        Der Deutsche Wanderverband vergibt das Zertifikat "Qualitätsweg Wanderbares Deutschland".
        Es gibt einen Katalog von Bewertungskritierien (download).

        Es gibt 9 Kernkriterien, die für die gesamte Strecke erfüllt sein müssen, z.B.
        1. mindestens 35% der Gesamtstrecke besteht aus naturnahen Wegen.

        Weiterhin wird ein der Weg in Abschnitte von 4km aufgeteilt. Auf diese Abschnitte werden 23 Wahlkriterien geprüft. Für jede dieser Kriterien werden 0 bis 2 Punkte vergeben. Je Abschnitt müssen mindestens 11 Punkte erreicht werden.

        Die Tourismusverbände, die eine solche Zertifizierung für einen Wanderweg beantragen, werden durch den Wanderverband durch eine Schulung in die Bestandsaufnahme eingeführt. D.h. sie bereiten die zur Zertifizierung notwendigen Daten selbst auf. Bei der letztendlichen Zertifizierung prüft der Wanderverband die so von den Tourismusverbänden vorbereiteten Daten und führt am Weg maximal Stichprobenprüfungen durch. Auf dieser Basis vergibt der Wanderverband das Zertifikat. Natürlich ist die Wegebeschaffenheit nur ein Kriterium, dass in die Bewertung einfließt, - aber eben ein k.o.-Kriterium (z.B. 35% der Gesamtstrecke müssen "naturnahe Wege" sein).

        Leider habe ich auf der website des Deutschen Wanderverbandes keine weitere Erläuterung des Begriffs "naturnaher Weg" gefunden. Lt. Definition der Vereinigung zur Qualitätssicherung für Wandern in Österreich e.V. ist ein

        naturnaherWeg/Steig/Pfad =
        Gras, Waldboden, Erde, Stein, Geröll, Felsen, Holz, Schnee, Eis

        (download)

        Von mir gefühlt (nicht gemessen) werden diese 35% naturnahe Wege beim Harzer Hexen-Stieg nicht erreicht.
        „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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        • ticipico
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          #5
          AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

          Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
          Der Magedburger Weg (Altenau-Torfhaus) ist also wieder begehbar ? Das wäre fein !
          Wäre es, wenn es so wäre ... der Magdeburger Weg ist immer noch gesperrt . Hier die Umleitung.
          Auf dieser Umleitung war der freigeschnittene Abschnitt, den ich fotografiert habe.
          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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          • Werner Hohn
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            #6
            AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

            ticipico, wenn du dich beim "neuen Wandern" austoben möchtest, empfehle ich die Seiten des Erfinders, Dr. R. Brämer.

            https://www.wanderforschung.de/WF/

            https://www.wanderinstitut.de

            Sein Prototyp war übrigens der Rothaarsteig. Jahre später hat er erkannt, dass Wanderer kurze (max. 12 km) Rundwege bevorzugen, womit er richtig liegt.
            Zuletzt geändert von Werner Hohn; 23.07.2018, 12:54. Grund: Satz umgestellt.
            .

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            • Igelstroem
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              #7
              AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

              Kritik an Prädikatswanderwegen kann man auf zweierlei Weise üben: Entweder man kritisiert, dass die Optimierung des Wandererlebnisses nicht gelungen ist – oder man stellt das Prinzip der Optimierung in Frage.

              Das Erste kommt häufiger vor als das Zweite, schätze ich mal.
              Lebe Deine Albträume und irre umher

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              • Werner Hohn
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                #8
                AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                Als Premiumwanderwegeanlieger (Ww-Steig und Rheinsteig) kann ich nach einigen privaten Marktforschungsfragerunden auf dem Rheinsteig (Ww-Steig wandert niemand) berichten, dass die Masse der von mir Befragten hochzufrieden ist. Die stören sich nicht an breiten Feldwegen oder einem halben Kilometer Teer. Hauptsache Aussichtspunkte, gute Markierung und Verkehrsanbindung.

                80 % aller Rheinsteigwanderer kannten übrigens den Westerwald-Steig nicht, obwohl der im näheren Umkreis meiner Befragung auf den Rheinsteig trifft.
                .

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                • Prachttaucher
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                  • 21.01.2008
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                  #9
                  AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                  Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
                  Wäre es, wenn es so wäre ... der Magdeburger Weg ist immer noch gesperrt . Hier die Umleitung.
                  Auf dieser Umleitung war der freigeschnittene Abschnitt, den ich fotografiert habe.
                  Schade - ist ein netter Abschnitt mit einer urigen Bank in einer Felsnische.

                  Zitat von Werner Hohn Beitrag anzeigen
                  ...Die stören sich nicht an breiten Feldwegen oder einem halben Kilometer Teer. Hauptsache Aussichtspunkte, gute Markierung und Verkehrsanbindung.....
                  Wird in Wanderführern ja auch gerne als "bequem zu gehen" klassifiziert - "monoton" würde besser passen.

                  Teilweise befinden sich auch zu viele Gesichtspunkte, die die Zertifizierer berücksichtigen wollen/ müssen. Z.B. um da irgendeinen eher bescheidenen Aussichtspunkt mitzunehmen wird einem eine Asphalt-Orgie zugemutet. Um den Pfad-Anteil zu erhöhen wird unmittelbar neben dem breiten Weg ein Pfad angelegt. Ein schmaler Grünstreifen neben der Straße wird als Pfad gewertet....

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                  • Werner Hohn
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                    • 05.08.2005
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                    #10
                    AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                    Monoton wegen Straßenbelag oder der Breite des Wege ist sofort vergessen, wenn sich Fern- und Aussichten ergeben, die nicht nach 10 m wieder hinter der nächsten Fichteneinöde verschwinden. Wandern auf Trampelpfade reduziert, lässt das Landschaftserlebnis und das Erwandern einer (Lang)Strecke außen vor. Gut, bei Rundwanderwegen kommt das letzte eher selten vor.
                    .

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                    • Igelstroem
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                      #11
                      AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                      Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen
                      Wird in Wanderführern ja auch gerne als "bequem zu gehen" klassifiziert - "monoton" würde besser passen.
                      OT: Wenn ich mir überlege, welche Wege ich auf den Wandertouren der letzten zwanzig Jahre als schön empfunden und in Erinnerung behalten habe, stelle ich fest, dass darunter einige Pfade, aber auch viele bequeme Feldwege und manche Forststraßen sind. Einige waren sogar auf interessante Art monoton. Die eindrucksvollste Geradeausstrecke war in Schweden auf dem Omberg. In Ostdeutschland bin ich manchmal froh, wenn ich nicht am tausendsten idyllischen Seeufer entlanglaufen muss. Eine ordentliche Karte macht es möglich, die Markierung in den Wind zu schlagen, und überhaupt ist das ganze Wegegejammer irgendwie eine Form von Mimimismus.
                      Zuletzt geändert von Igelstroem; 23.07.2018, 14:02.
                      Lebe Deine Albträume und irre umher

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                      • Homer
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                        Liebt das Forum
                        • 12.01.2009
                        • 16937
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                        deckt sich mit meinen eindrücken vom harz

                        ich empfehle fürs nächste mal den solling, da hats laubmischwald
                        420

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                        • Voronwe
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                          • 03.04.2008
                          • 440
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                          Zitat von Homer Beitrag anzeigen

                          ich empfehle fürs nächste mal den solling, da hats laubmischwald


                          Daß Weserbergland überzeugt dann auch durch eine schöne hügelige Landschaft, im wieder abwechselnd offene Flächen und Wald.
                          Und - behaupte ich mal - defintiv nicht überlaufen.

                          Ja, ich mache hier schon Werbung für meine alte Heimat
                          "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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                          • Sternenstaub
                            Alter Hase
                            • 14.03.2012
                            • 3321
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                            och, ich finde den Harz auch sehr schön, gibt ja doch eine ganze Menge anderer Wege, die man laufen kann. Den Selketalstieg hab ich als sehr schön angesehen, von Quedlinburg aus, bin ich ihn ja schon teilweise gegangen. Finde ich echt empfehlenswert!! und werde ich bald mal wieder machen und dann komplett. So einen propagierten Wanderweg wie den Hexenstieg für viele Touris/Wanderer ist ja das eine und für manche sicherlich nett, aber mit dem wirklichen Harz hat das meiner unmaßgeblichen Meinung nach wenig zu tun. Den Solling fand ich zB auch nicht so prickelnd, als ich da vor mehr als 40 Jahren lang getappert bin, teilweise sehr düster.
                            Two roads diverged in a wood, and I—
                            I took the one less traveled by,
                            And that has made all the difference (Robert Frost)

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                            • Prachttaucher
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                              • 21.01.2008
                              • 11905
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                              #15
                              AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                              Es gibt viele schöne Gegenden (Weserbergland, Sauerland...), aber ich bin gerne im Harz. Im Osten finden sich auch Laubwald-Abschnitte.

                              Zum anderen Thema : Ich finde der Mix macht es. Für schönde Aussichten nehme ich auch gerne anderes in Kauf, für ein gutes Stück Kuchen ebenso. Der Anteil an Trampel-Pfaden kann auch zu hoch werden, gerade wenn die in relativ schlechtem Zustand sind. Danach gefällt es mir dann auch einen breiten Weg zu haben. Offensichtlich sind die Geschmäcker so verschieden, daß es wenig Sinn macht darüber zu sprechen.

                              Eine 70-80 KM Rundwanderung ist für meine Verhältnisse auch schon eine Langstrecke und für mein Empfinden auch abwechslungreich.

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                              • Voronwe
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                                • 03.04.2008
                                • 440
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                                #16
                                AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                                Zitat von Prachttaucher Beitrag anzeigen

                                Zum anderen Thema : Ich finde der Mix macht es. Für schönde Aussichten nehme ich auch gerne anderes in Kauf, für ein gutes Stück Kuchen ebenso. Der Anteil an Trampel-Pfaden kann auch zu hoch werden, gerade wenn die in relativ schlechtem Zustand sind. Danach gefällt es mir dann auch einen breiten Weg zu haben. Offensichtlich sind die Geschmäcker so verschieden, daß es wenig Sinn macht darüber zu sprechen.
                                .
                                Glaube ich, das habe ich vor allem in den Alpen festgestellt: So schön kleine Wege auch sind, sie erfordern doch ein höheres Maß an Aufmerksamkeit (Stolperfallen durch Wurzeln ect.), so daß man manchmal ganz froh ist, ein Stück Schotterweg zu haben, auf dem man es einfach laufen lassen kann. Wie du schon sagst: Der Mix macht es.

                                Schade nur, daß bei Dir einer der schönsten Abschnitte des Weges gesperrt war, nämlich von Altenau nach Torfhaus.
                                Ich fand auch, daß das erste Stück von Osterode bis Höhe Clausthal eher nicht so der Brüller ist, aber schön zum einlaufen. Ab den Teichen bei Clausthal wird es dann aber bis Torhaus recht schön (wobei wir da ein Teil umgangen haben, da wir in Altenau übernachtet haben.

                                Und den Weg von Torfhaus zum Brocken kann man als eine Art Strafe empfinden: Erst die breite Schneise des Goethewegs, dann der Plattenweg (der Aufstieg ist echt übel), eine Flanierstück an der Bahn entlang und dann steile Asphaltpiste.
                                Schönheitspreis gewinnt das nicht, aber der Brocken musste wohl in den Weg integriert werden, weil ansonsten jeder fragen würde warum er nicht dabei ist.
                                Beim Abstieg haben wir dann gecheatet und sind mit der Bahn bis Schirke gefahren (wenn man schon mal im Harz ist).

                                Allerdings muß ich sagen, das der Hexensteig eine Tour ist, die von relativ untrainierten gut zu schaffen ist (war meine erste Mehrtageswanderung)
                                "We aren't lost! We only don't know where we are!" - Cartman

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                                • lina
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                                  • 12.07.2008
                                  • 42862
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                                  #17
                                  AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                                  Zitat von Voronwe Beitrag anzeigen
                                  ... der Brocken musste wohl in den Weg integriert werden, weil ansonsten jeder fragen würde warum er nicht dabei ist.
                                  Das wär mir einfach schnuppe
                                  Es gibt so viele nette kleine Wege im Hachz, und den Brocken kann man sich auch auf Postkarte anschauen

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                                  • ticipico
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                                    #18
                                    AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                                    Bei meiner Kritik am Harzer Hexen-"Stieg" ging es mir nicht darum, ob er mir gefällt oder nicht, - sondern eher darum, ob in der "Verpackung" (Qualitätsweg, Top Trail of Germany) drin ist, was versprochen ist. Und es ging mir ausschließlich um die Wegebeschaffenheit. Die Landschaftseinblicke, das Wasserregal, das Bodetal sind wirklich vielfältig, interessant und auch beeindruckend. Und ich werde gern noch Wanderungen in anderen Gegenden des Harzes machen.

                                    Ich merke nur, dass ich mich ärgere, wenn "mindestens 35% naturnahe Wege" zertifiziert sind und gefühlt weitaus weniger von mir bewandert wurden. Ganz zu schweigen von dem Begriff "Stieg", der auch eine große Diskrepanz zwischen Werbung und Wirklichkeit erzeugt. Wikipedia: "Ein Steig (niederdeutsch: Stieg) bezeichnet ursprünglich einen engen Weg über Anhöhen und Berge, der nicht von Fahrzeugen befahren werden kann." Aber das ist eine grundsätzliche Kritik an der inflationären Verwendung des Begriffs "Steig" bei der "Vermarktung" von Wanderstrecken.

                                    Übrigens:
                                    Zuletzt geändert von ticipico; 24.07.2018, 10:54.
                                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                    • Prachttaucher
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                                      #19
                                      AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                                      Es macht mir auch mehr Spaß eigene Touren dort zusammenzustellen, wenn man aber eine so lange Strecke gehen will, ist der Hexenstieg natürlich eine gute Vorlage.

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                                      • lina
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                                        #20
                                        AW: [DE] Harzer Hexen-"Stieg"

                                        Ich könnte mir auch vorstellen, dass es eine Zwickmühle ergibt, ein Monument integrieren zu wollen, welches gleichzeitig bedingt, dass Zugänge komplett 2-Kinderwagen-nebeneinandertauglich ausgebaut wird, um mehr Personen den Zugang zu ermöglichen.

                                        Wege auf alten Handelsstraßen (wie der E1) ignorieren Monumente oft, deswegen ist auch der Pfade-Anteil höher.

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