[D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

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  • ticipico
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    • 18.10.2016
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    [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

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    In diesem Jahr war mein erstes größeres Vorhaben eine kombinierte Rad- und Bergtour "im Stil der alten Schule": Mit dem Rad wollte ich von Zuhause an den Comer See fahren, dort auf der Via dei Monti Lariani eine Woche durch die Berge laufen, um anschließend auf dem Drahtesel wieder nach Hause zurück zu kommen.
    So machten es die Altvorderen in Zeiten, wo es noch nicht so viele Autos und es keinen so gut ausgebauten ÖPNV gab und auch der Geldbeutel ein ganzes Stück schmaler war.

    Dass mein Zuhause (Kassel) ca. 940 Radkilometer entfernt vom Comer See liegt, machte das Ganze nur noch interessanter...

    Do, 12. April:
    Alles ist vorbereitet. Die Sachen sind gepackt. Eigentlich zuviel. Denn es muss sowohl Zeug speziell für die Radtour (Flickzeug, Luftpumpe, Radlerhose, ...) als auch Spezielles für die Wanderung (Bergschuhe, Regenschirm, Kompass, ...) mit.

    Heute fahre ich los. Zunächst von Kassel mit dem Rad an verschiedenen Flüssen entlang durch den Schwarzwald in die Schweiz, dann über Zürich in Richtung Gotthardbahn. Mit dieser über und durch den Alpenhauptkamm. Die Pässe sind für eine normale Radtour doch noch sehr verschneit...

    Malojapass, 1860m, 10. April 2018 (webcam)










    Anschließend noch bergab radeln über Bellinzona, Lugano, Chiasso zum Comer See.

    Dort treffe ich Ende April auf eine WanderFreundin und wir werden sechs Tage auf den Höhen entlang des Comer Sees wandern.

    Ich freue mich riesig auf das lange DraußenSein und auf die vielen neuen Eindrücke. Gleichzeitig bin ich etwas unsicher, inwieweit meine Kondition dafür ausreicht und wie mein Hintern die Dauerbelastung wegsteckt. Diese Unsicherheit kenne ich schon, denn alles Neue bringt Aufregung, Vorfreude und auch Unsicherheit mit sich, sonst wäre es nichts Neues.


    Fr, 13. April, am Morgen:
    Ich frühstücke gerade vor dem Kanuvereinsheim am Rand von Bad Hersfeld, ca. 86 km von Kassel entfernt.
    Etwa hundert Meter weiter dröhnt der Fernverkehr für Individualmobilität und Konsumrausch auf der A7 vorbei. Zweihundert Meter in die andere Richtung fließt die Fulda ruhig und gelassen durch ein Naturschutzgebiet. Das Ensemble ist etwas skurril, aber echt! Bis vor kurzem hat es heftig geregnet. Jetzt ist es schon mal von oben trocken, so dass ich Lust bekomme weiter zu fahren.

    ... Gestern bin ich nach 7 Std. Fahrt (inkl. Pausen) entlang der Fulda hier beim Kanuverein in Bad Hersfeld angekommen.


    Zufälligerweise war Frühjahrsputz und Vereinsversammlung angesagt, so dass ich mit freundlichen Menschen einen guten gemeinsamen Abend genießen konnte. Trotz enormer A7-Geräuschkulisse und Regenschauern habe ich gut geschlafen....


    Besuch am
    MorgenWaschbecken


    Fr, 13. April, am Abend
    Heute gab es einen Regenbelastungstest. Von Fahrtbeginn an hat es ohne Unterbrechung geregnet mit steigender Intensität.


    Keine Paddeltour auf der Fulda -
    sondern Radweg R1 bei Dauerregen

    Die Radwege waren wegen querendem leichtem Hochwasser häufig überflutet. Manchmal versank das Rad bis zur Pedale im Wasser.


    Ein abgehobener Gullideckel gab eine sprudelnde Quelle frei. An der richtigen Seite drumrumfahren war angesagt. Der Regen war manchmal so dicht, dass die Sicht beim Fahren beeinträchtigt war.

    Und dennoch: Außer meiner Regenschicht (Poncho, Hose und Überschuhe) ist nichts nass geworden. Ich bin mit moderater Geschwindigkeit gefahren, so dass mir stets warm war und ich nur wenig geschwitzt habe. Um 17:15 bin ich munter und zufrieden in Motten im Gasthaus Zur grünen Au angekommen. Gut dass ich heute Abend kein Zelt aufschlagen brauche. Bei so einem Wetter bin ich für ein Dach über dem Kopf sehr dankbar.


    Sa, 14.April:
    Aus dem hintersten "Motten"Winkel kam ich erst, als ich bei herrlichem (oder fraulichem) Wetter die ersten richtigen Hügel überwunden hatte.


    Im Sinntal traf ich auf die Ergebnisse des gestrigen Regentages. Die Flussauen und Radwege waren manchmal überflutet und ich bin sehr aufmerksam durch die manchmal 30 cm hohen Wasser gefahren. Schuhe und Hose waren nass.


    Bei Gemünden stieß ich ins Maintal, dass schon viel grünerer und blühender war als die bisherigen Landschaften.


    Ein netter Zeltplatz in Zellingen direkt am Main nahm mich auf. Obwohl hier nichts verkauft wurde, brachte mir die Chefin bei ihrem Einkauf noch ein Bier für den lauen Sommerabend mit.



    So, 15.April:
    Es sommert. Von Würzburg hab' ich nur im Vorbeifahren etwas mitbekommen.


    Das Taubertal macht seinem Adjektiv "lieblich" wirklich alle Ehre. Kleine Dörfer und dazwischen intensiv und liebevoll bewirtschaftete Kleingärten und Wiesen. So stelle ich es mir beim kleinen Hobbit zu Hause vor. Die Krönung war der Bau eines windschiefen Gartenhäuschen ...


    Auf dem Radweg an der Tauber war an diesem sonnigen Sonntag eine E-Bike-Karawane hauptsächlich mit Menschen meines Alters unterwegs, die mit lockeren und wenigen Kurbelumdrehungen ihren Ausflug genossen. Ich habe den Eindruck, mein 'normales' Fahrrad und ich kommen allmählich in die Minderheit.


    Mo, 16.April:
    Eine MultiFlüssetour ergab sich (Tauber, Jagst, Kocher, Neckar) durch das Überqueren der zwischen den Tälern liegenden Höhenzüge. Kleines Training für den kommenden Schwarzwald.

    Entlang ging es an Weinhängen...


    ... und der alten Jagsttalbahn (so einen überwucherten Zustand wünsche ich mir für die A7 in ca. 150 Jahren)


    Diese Flüsse eignen sich für entspanntes Radeln in schöner Landschaft bei sehr guter Gastronomie.


    Dagegen sind die Flußränder des Neckar in und um Heilbronn herum komplett durchindustrialisiert. Hier spürte ich eine ungute, stressige, geschäftliche Hektik, die ich bisher auf der Fahrt nicht so wahrgenommen habe.

    Aber es gab auch nette Strecken am Neckar. So wurde ich Bewunderer eines Löwenzahnanbau-Hanges.


    Lauffen am Neckar war der Endpunkt für diesen Tag. Die Suche nach einem freien Bett blieb erfolglos: Nicht Radwanderer oder andere Touristen hatten gebucht. Mitarbeiter von externen Firmen, die in Heilbronn Aufträge zu erfüllen hatten, befüllen die Zimmer. Was tun?


    Direkt am Neckar in Stadtrandnähe fand ich einen "wilden" Lagerplatz neben einem genauso wilden Kleingarten.
    Davor hatte ich noch die schwäbische Gastfreundschaft in einer Gartenwirtschaft mit drei zimmerbelegenden Mitarbeitern bei zwei Radlern (=gesüßte Hopfenkaltschale) und einem Schweinerücken mit vieeel Soß' genossen.

    Im Halbdunkel stellte ich das Zelt auf, wobei ich den Verlust meiner xten Stirnlampe bemerkte. Es ging auch so. Der Schlaf knipste mein Wachbewusstsein schnell und komplett aus.

    Eine wichtige Erkenntnis daraus ist, dass ich mir wg. der Suche nach einer Unterkunft keinen Stress mehr mache (wenn ich Schlafsack, Matte und Zelt mit habe). Und dass ich nach günstigen StirnLampen im Zwölferpack Ausschau halte.

    -- Fortsetzung folgt --
    Zuletzt geändert von ticipico; 11.07.2018, 10:56.
    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

  • lina
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    • 12.07.2008
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    #2
    AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

    Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
    Eine wichtige Erkenntnis daraus ist, dass ich mir wg. der Suche nach einer Unterkunft keinen Stress mehr mache (wenn ich Schlafsack, Matte und Zelt mit habe). Und dass ich nach günstigen StirnLampen im Zwölferpack Ausschau halte.
    Guter Plan

    Freu mich auf die Fortsetzung!

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    • Sternenstaub
      Alter Hase
      • 14.03.2012
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      #3
      AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

      Zitat von lina Beitrag anzeigen
      Guter Plan

      Freu mich auf die Fortsetzung!
      ja, ich auch. Ich mag Touren, die von daheim aus gehen. Und vor allem welche, die gut geschrieben sind.
      Two roads diverged in a wood, and I—
      I took the one less traveled by,
      And that has made all the difference (Robert Frost)

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      • danobaja
        Alter Hase
        • 27.02.2016
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        #4
        AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

        Zitat von ticipico Beitrag anzeigen
        ...
        So machten es die Altvorderen in Zeiten, wo es noch nicht so viele Autos und es keinen so gut ausgebauten ÖPNV gab und auch der Geldbeutel ein ganzes Stück schmaler war.

        ...
        willkommen im club der dinosaurier!

        aber du weisst schon, dass man da auch mitm auto hinfahren kann?
        also, sag mal, kannst du dir die zugkarte nicht leisten?
        geh halt 4 wochen was arbeiten, dann kannst du auch ordentlich urlaub machen!
        spinnst du? so weit mitm radl? und das um hernach zu fuss zu laufen?
        ach so, du kommst aus kassel??? ja dann....

        mehr blöde sprüche fallen mir grad nicht ein. die oben hab ich alle selber schon gehört, allerdings statt kassel halt bayern. ich bin sicher du hast noch welche gehört und bitte um ergänzung der liste!

        bin schon gespannt auf den rest des berichtes und freu mich drauf!

        ride on, ticipico!
        danobaja
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        • ticipico
          Erfahren
          • 18.10.2016
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          #5
          AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

          Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
          mehr blöde sprüche ... ich bin sicher du hast noch welche gehört und bitte um ergänzung der liste!
          Tja, tut mir leid. Weitere Sprüche kann ich nicht liefern.
          Wenn ich anderen davon erzählt habe, kam meist "positiver Neid" auf ("Boah, das ist ja toll, aber nichts für mich") und manchmal auch die Sorge, ob ich denn das wohl schaffe, - so weit und so lange ganz allein - ... das war häufig Mitgefühl, - stark eingefärbt von deren eigenen Bedenken.
          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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          • danobaja
            Alter Hase
            • 27.02.2016
            • 3287
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

            whow! ich wurde [ edit***: missverständlich, das auch bezieht sich nicht auf ticipico] auch schon mal der lüge bezichtigt, und das meiste hab ich schon wieder vergessen. aber schön für dich!

            dieser positive neid, ja, der kommt von leuten die dich besser kennen und ähnlich denken. die gerne täten und nicht können, aus welchen gründen auch immer. die freuen sich aber auch für dich, mehr als sie es dir neiden.

            ganz allein... ja, das scheint für die meisten ein problem zu sein.

            bin echt gespannt wies weitergeht!
            Zuletzt geändert von danobaja; 10.07.2018, 20:59.
            danobaja
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            • ticipico
              Erfahren
              • 18.10.2016
              • 262
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              #7
              AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

              1. Fortsetzung

              Mi, 18. April:
              Heute ist mein erster Ruhetag (neudeutsch: zeroday).
              In Langenbrand, auf den ersten Höhen des Nordschwarzwaldes, habe ich mich in einem Gasthof eingenistet: Ausschlafen, Wäsche waschen, Körper und Fahrrad pflegen, Lesen und nichts tun ist heute angesagt, - ganz schön viel auf einmal.


              Der Neckar und die Enz bestimmten gestern weitgehend den Verlauf meiner Radtour. In Neckarwestheim erhaschte ich einen Blick auf die multireligöse Kultstätte, die der Göttin Energie gewidmet ist.


              Da soll eine(r) sagen, die menschlichen Kulturen haben bei bestimmten "Göttern" keine Gemeinsamkeiten.

              Das Enztal verzaubert dann wieder die Sinne. Weinhänge wechseln mit Kleingärten ab bzw. mischen sich auf idyllische Weise.






              Außerhalb der Orte hatte ich manchmal den Eindruck, dass die Zeit stehen geblieben ist.


              Dazwischen Ansiedlungen von Eigenheimen, umrahmt von Kleinindustrie und Einkaufszentren. Die Anordnung ist häufig sehr ähnlich, - wenn da nicht die alten Ortskerne wären, die noch etwas Unterscheidbares haben.


              Die Enz war früher auch ein Tal der Holzflößer. Eine beeindruckende Skulptur am Radweg erinnert an diese harte Arbeit.


              Und dann, kurz vor 'Feierabend', kam der Schwarzwald.


              Den Abzweig hinter Pforzheim ins Nagoldtal hatte ich vor lauter meditativem Kurbeln und wunderschöner Landschaft verpasst und bin im Enztal weiter gefahren. Die Korrektur führte mich steil aufwärts auf die ersten Höhen des Schwarzwaldes. Mountainbiker (altdeutsch: Bergradfahrer/innen) sagen dazu: Das kostet Körner.

              Durch kühlen, einsamen Wald ging es stetig bergauf zu meiner jetzigen Ruhetagsbleibe. Ich bin froh, diesen auf etwas luftiger Höhe zu verbringen.

              Fr, 20. April:
              Wieder gut bei Kräften und hoch motiviert bin ich das Nagoldtal entlang gefahren. Calw, der Geburtsort von Hermann Hesse, in meiner Jugendzeit einer meiner Lieblingsautoren, war eine schöne Zwischenstation. Das Panorama passte "leider" nur schräg aufs Bild.


              Der Übergang wieder zum Neckartal ging über ein paar Hügel. In Horb ging es weiter. Dort ließ ich mich auf den HSB-Radweg (Heidelberg -Schwarzwald-Bodensee) ein. Hörte sich gut an. War aber nicht so. Er führte zwar durch hügeliges Gelände aber auch zum großen Teil auf Straßen, die von sehr eiligen schwäbischen MitbürgerInnen mit ihren Autos befahren wurden. Nix Müßiggang. Also wieder zurück ins Neckartal und dort weiter auf gepflegten Radwegen, meist abseits der Autopisten.

              Einen Nachtschlafplatz fand ich an der Ruine Alberg.


              Von innen hat sie noch eine besondere Atmosphäre ...


              Ein kleines Stück besonders schöner Radweg ergab sich am nächsten Morgen bei der Abfahrt von der Burg.


              Neckar, Neckar, Neckar ...
              Bis zur "Quelle", die im Schwenninger Moos verortet ist - genaueres weiß man nicht - ging es an ihm entlang.

              Nun auch mal wieder ein echtes Schwarzwaldbild ...


              ... bevor es auf einer hügeligen Hochebene nach Donaueschingen weiterging.

              Kurz vor dem ausgewählten Campingplatz Riedsee flog ein Storch über mir entlang und landete gleich danach. So etwas hatte ich aus dieser Nähe in einer Ortschaft noch nicht gesehen.


              Ein wunderbarer Tagesausklang. Danke.


              Sa, 21. April:
              Einen serbischen jungen Mann habe ich auf dem Zeltplatz kennengelernt. Er ist mit dem Rad unterwegs von Serbien zum Nordcap, wo er am 21.Juni sein möchte, um dort die Mitsommernacht zu erleben. Auch ein interessantes Ziel ...

              Für mich ging es weiter Richtung Süden über Felder und Hügel, - bis es wieder aus den Schwarzwälder Höhen hinaus in Richtung Schweiz ging.


              Das Ende des Schwarzwaldes ist in Sicht

              Nicht die Grenze war das erste typisch schweizerische, was ich sah. Die habe ich inkl. Zollstation glatt übersehen. Es war ein Verkehrsschild, dass ich "anstößig" empfand.


              Kurz darauf beeindruckte mich der Rheinfall von Schaffhausen mit seinen herabtosenden Wassermassen.


              Danach ging es über Radwege und häufig auch über Nebenstraßen in Richtung Zürich.

              Das StraßenFahren in der Schweiz ist auch für Radler entspannter als in Deutschland. In CH fahren die meisten Menschen mit ihren Autos max. 80km/h auf der Landstraße, in D mindestens 100km/h. Der Unterschied macht sich sehr bemerkbar. Es wirkt einfach lässiger.

              In Zürich gab es dann die erste wunderbare Sicht auf ein schneebedecktes Alpenpanorama.


              Mein Herz schlug höher in Vorfreude auf die Berge...

              -- Fortsetzung folgt --
              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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              • Chaot
                Gerne im Forum
                • 18.01.2011
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                #8
                AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                Wirklich gut geschrieben. Gefällt mir.

                Aber ... wann gehts weiter ?
                Die Straße gleitet fort und fort,
                durch Berg und Schlucht, durch Feld und Tann,....

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                • ticipico
                  Erfahren
                  • 18.10.2016
                  • 262
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                  Zitat von Chaot Beitrag anzeigen
                  Wirklich gut geschrieben. Gefällt mir. Aber ... wann gehts weiter ?
                  Es freut mich, dass dir der Bericht gefällt.
                  Wegen des zeitlichen Aufwandes, werde ich den Bericht hier in täglichen Fortsetzungen reinsetzen.
                  So kann der dir dann sogar mehrmals gefallen.
                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                  • ticipico
                    Erfahren
                    • 18.10.2016
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                    #10
                    AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                    2. Fortsetzung

                    So, 22. April:
                    Es ging heute durch die an diesen Tag voll freizeitorientierte Schweiz (Velofahren, Cafesitzen, Bachplantschen, ...) vorbei am Züricher und Zuger See nach Arth-Goldau. Knapp erreichte ich die Bahn, die mich auf die Alpensüdseite nach Airolo bringen sollte. Der Gotthardpass war noch wegen Schnee gesperrt. Während der Zugfahrt konnte ich mir davon einen Eindruck verschaffen.


                    Die Fixierung des Rades während der Fahrt war eine Herausforderung: Ich musste das ganze Rad inkl. Gepäck an einen Haken hängen. Vorschrift der Schweizer Bundesbahn.


                    Airolo begrüßte mich großen zusammen geschaufelten Schneemengen am Bahnhof. Die Wege jedoch waren frei und so fuhr ich bergab in den Abend hinein, bis ich etwas abseits der Route einen guten, freien Lagerplatz fand.

                    Eine holländische Familie, die mit ihrem Camper auch diesen schönen Platz gefunden hat, lud mich zum Abendessen ein. In Kombisprache deutschniederlandsenglisch verbrachten wir einen gemütlichen Abend.

                    Mit schwachem Grundrauschen der Gotthardautobahn schlief ich ein. Der Morgen schenkte mir einen Kaffee von einem Menschenpaar aus Luzern und einige Natureindrücke, die ich versuchte mittels Fotografie zu fixieren.






                    Jahreszeitmäßig war ich wieder zurück an den Frühlingsanfang geworfen.

                    In Faido wurde es dann richtig tessinisch/italienisch. Ein Cappuccino in einer schattigen Bar am Marktplatz erzeugte bei mir Lebendigkeit, Wohlgefühl und Entspannung gleichzeitig, - obwohl die Geräuschkulisse enorm hoch war.


                    Zum ersten Mal hatte ich meinen Fahrradhelm aufgesetzt, hauptsächlich wg. des hohen Autostraßenanteils auf der Strecke.


                    Noch ein Blick zurück ...

                    Eine alte tessiner Brücke kam mir unter die Räder.


                    Das Wasser darunter war kristallklar.

                    Weiter ging es in den lauten und quirligen Bienenstock von Bellinzona und Umgebung, wo viel getan und bewegt wird ...

                    Vom Lago Maggiore zog ein Gewitter auf.

                    Dieses erwischte mich nach einer kurzen Passfahrt (400hm auf 6km) zum Passo Ceneri. Kurz bevor ich den Zeltplatz in Agno direkt am Lugano See erreichte, war ich paddelnass.

                    Eine warme Dusche und eine leicht mediterrane Stimmung machten dann einiges wieder gut. Auch dass ich mein Zelt "unter Palmen" aufstellen konnte war ein Novum.



                    Mo, 23. April:
                    Ab Agno am Luganer See werden die Fahrbedingungen für Radfahrende unsicherer. Ein Großteil der ausgewiesenen Radwege sind lediglich gelbe Markierungen am Straßenrand. Auch die Betriebsamkeit nahm zu.


                    Erholsam und erfrischend dagegen war die Route auf schmalen Dorfstraßen (wenn von hinten oder vorn kein Auto drückte).


                    So rollte ich ein Stück des Luganer Sees entlang, bis ich durch die industrielle Hintertür zum Grenzübergang von Chiasso/Schweiz nachComo/Italien kam. Auch hier musste ich aufpassen, dass ich die Grenze nicht versehentlich überfahre. Die Zöllner beider Seiten waren in Gespräche vertieft, - mit dem Rücken zur Fahrstraße. Gute Atmosphäre. Hau weg die Grenzen und lass den Zöllnern ihre täglichen Treffen !!


                    Mindestens einmal wollte ich in Como am selbigen See sein.
                    Ich stellte mir die Menschenmengen vor, die in der Hauptsaison hier flanieren werden und war dankbar dafür, dass ich im April hier bin.

                    Nach einem echt italienischen Espresso ging es entlang der Westseite des Comer Sees. Die Route schlängelt sich mal breit, mal schmal, abwechselnd ansteigend oder abfallend von Ort zu Ort. Die Uferstraße ist als Radweg ausgewiesen, - nur ohne Markierung für Radfahrende. Etwas abenteuerlich, wenn LKW, Busse oder SUVs vorbei brummen.

                    Lenno, ca. 25 km entfernt von Como war heute mein Ziel. Hier hat es fast alles, was es für Ruhetage braucht: Campingplatz, Lebebsmittelladen, Bar, Ristorante, alte Gemäuer und Zugang zum See (was bis auf wenige Ausnahmen nirgends möglich ist).

                    Di, 24. April bis Fr, 27. April:
                    Nun habe ich doch tatsächlich viereinhalb planlose Tage. Zeit zum müßigen Sein.

                    Ein paar Impressionen ...


                    Flaniermeile in Lenno


                    gebührenpflichtiger! Selbstgrill


                    italienische Männergruppe


                    ein frei zugängliches Strandstück (Rarität!)


                    "Mein" SchattenBaum. Fünf Stunden hielt ich mich heute hier auf.
                    Lesen, Schlafen, Schauen, Bloggen, NixTun.
                    Ich werde das Leben am See genießen.

                    ... und ein paar Erkenntnisse:

                    1. Bei schönem Wetter ist Müßiggang einfacher als bei schlechtem Wetter:
                    Ich kaufe mein Frühstück ein, setze mich vor eine Bar, trinke einen Cappuccino und lese (Buch, News). Dann gehe ich je nach Lust und Laune zum See, halte die Füße ins Wasser und schaue den Bergen beim Sein zu. Oder ich reinige auf dem Zeltplatz die Fahrradkette und pflege sie mit Kettenfett, sowohl aus Dankbarkeit für die reibungslose Tour und bereits vorausschauend für die Rückfahrt.
                    Outdoor-Müßiggang bei schlechtem Wetter muss ich noch ausprobieren ... stelle mir aber jetzt schon vor, wie ich gelangweilt und unruhig bei Regen im Zelt auf trockenes Wetter warte.

                    2. Ich nehme beim Radfahren meine Umgebung nicht so intensiv wahr wie beim Wandern:
                    Es zieht alles so schnell vorbei. Und irgendwie bin ich mehr auf touristischen Hauptstrecken unterwegs. Die nur fußläufig erreichbaren Kleinode bleiben so unentdeckt.


                    3. Ich schaue gern in die Landschaft und auf die Menschen und andere Lebewesen: Dabei nehme ich wahr, was Menschen mit anderen Menschen oder anderen Lebewesen oder der Landschaft tun. Häufig frage ich mich, ob dieses Tun zum nachhaltigen Wohlbefinden aller beiträgt. Und wenn nicht, warum wir Menschen es dennoch tun. Und ist "weniger Tun" vielleicht viel sinnvoller, nachhaltiger, ökologischer und ganzheitlich gesehen ökonomischer als dieses ganze, teilweise destruktive Getöse um uns herum?


                    -- Fortsetzung folgt --
                    „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                    • ticipico
                      Erfahren
                      • 18.10.2016
                      • 262
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                      3. Fortsetzung

                      Sa, 28. April:
                      Anette ist heute am Bahnhof in Chiasso (CH) angekommen. Zu Fuß sind wir durch die quirlige Grenzregion zwischen Como (I) und Chiasso (CH) nach Cernobbio (I) am Comer See gelaufen. Gemeinsam werden wir uns die Via dei Monti Lariani (VML) erwandern.

                      Die VML ist ein ca. 130 km langer Bergwanderweg, der sich vom Süden bis zum Nordende des Comer Sees an der Westseite auf den Höhen entlang schlängelt.


                      Markierung der VML

                      Ungefähr 10.000 Höhenmeter sind sowohl aufwärts und abwärts zu absolvieren. Mit "Monti" sind nich Berge oder Gipfel gemeint. Es ist der hiesige Begriff für "Maisässen", "Alm" oder "Alpe". Und "Via" ist die alte Verbindungsstrecke zwischen diesen. "Lariani" ist die Bezeichnung der Gegend westlich des Comer Sees.

                      Der Weg weist alpin keine Schwierigkeiten auf und lässt sich aufgrund des mediterranen Klimas schon früh im Jahr (April/Mai) begehen. Trittsicherheit, eine gewisse Gelassenheit bei fehlenden Markierungen und die dann notwendige Fähigkeit zur Orientierung sind von Vorteil.


                      Via dei Monti Lariani (VML)

                      Die zu bewältigenden Etappenlängen und Höhenunterschiede sind nicht zu unterschätzen. Offiziell ist der Weg in vier Etappen unterteilt und auch von gleicher Stelle wird beschrieben, dass dies im Normalfall nicht zu schaffen ist. Daher habe ich im Vorfeld die Strecke auf sieben Tage verteilt.

                      Hinzu kommt, dass '"Ristori"/Rifugi in der Nebensaison nur an Wochenenden geöffnet haben und meist auch keine Übernachtungsmöglichkeit anbieten. Das Nachfüllen von Wasser und die Essenbeschaffung ist auf diese wenigen Möglichkeiten zuzüglich der Bars und Läden in den wenigen Orten, durch die der Weg führt, begrenzt. Daher nahmen wir Zelt- und Kochausrüstung, Essen für mehrere Tage und Wasser für mindestens zwei Tage mit.


                      So, 29. April:
                      Nach einem für italienische Verhältnisse sehr üppigen Frühstück wollten wir los.
                      Eigentlich wollte "Giuseppe" als Träger auf die Via dei Monti Lariani mitkommen.


                      Doch als er unsere Rucksäcke am Morgen in Cernobbio sah, wurde er ganz klein und nahm Abstand von dieser Idee. Er blieb in der Albergho Ponte Vecchio, seinem angestammten Platz auf der Terrasse.


                      Schon nach wenigen Höhenmetern hatten wir den ersten See- und Fernblick. Diese wunderbaren Aussichten sollten uns die ganze Strecke über immer wieder begleiten.


                      Der Anstieg hinauf zum Monte Bisbino war steil und knackig. Von ca. 150 hm (Seehöhe) ging es schnurstracks hinauf auf ca. 1250 hm, dankenswerterweise zum großen Teil durch schattigen, jungblättrigen Wald.

                      Es war Sonntag und das Ristoro war geöffnet und wir belohnten und nur kurz mit einem EinEuroEspresso, denn wir hatten noch Strecke vor uns.

                      Diese ging durch Wald und über Hänge immer wieder an Monti vorbei, deren frühere Wohnhäuser und Stallungen jetzt verfallen, vor Verfaĺl gesichert oder zu meist einfachen Ferienhäuschen umgebaut waren.

                      Sommerlich, Sportlich gekleidete Italiener/innen begegneten uns und versicherten sich wegen unserer hohen Wanderschuhe und großen Rucksäcke, dass wir auch wirklich keine Italiener/innen sind und klassifizierten uns dann sehr freundlich als "crazy germans".

                      Passend zur sonnig, fast heißen Witterung zischten Eidechsen an Wänden entlang.


                      Ab 18 Uhr begannen wir die Suche nach einer ebenen Fläche für unsere Zelte. Diese fanden wir vor dem schon lange nicht mehr bewarteten CAI-Rifugio Binate (auf der Karte noch als aktiv eingezeichnet!).




                      Nach dem alles Elementare erledigt war (Essen, Trinken, etwas Hygiene und Schnuddeln) brach es urgewaltig über uns herein: ein mehrstündiges, krachendes Gewitter mit Sturmböen, die unsere Zelte mal so richtig herausforderten. Auf die Zeltwände prasselten fette Regentropfen. Gleichzeitig wurden sie vom Wind hin- und hergeschlagen. Die Zeltstangen wurden auf ihre Elastizität geprüft und bogen sich mehr als wir es bisher getan haben. Richtig eingeschlafen sind wir erst, als das Unwetter sich nach ca. 3 Stunden verzogen hatte. Leider gibt es davon keine Lichtbild- oder Tondokumente.


                      Mo, 30. April:
                      Der Morgen begrüßte uns trocken mit Sonne und Schöwetterwolken.


                      Wir frühstückten mit herrlicher Aussicht auf die umliegende Landschaft.




                      Es ging durch junge Wälder im Blumenbeet.


                      Dann gab es wieder einen Tiefblick auf den Comer See, der auch manchmal den Zusatz "Alpenfjord" bekommt.


                      Baumsilhouetten reizten zum Pixelverbrauch.


                      Mitten auf einer Hochebene begegnete uns eine beeindruckende Holzskulptur, die Anette ins Herz geschlossen hat.


                      Unseren Lagerplatz fanden wir auf der Alpe Grande oberhalb von S. Fedele. Bei Pasta, Käse und Wein genossen wir nochmal den zurückliegenden Tag, den Zeltplatz und die sich vor uns ausbreitende Aussicht.


                      buena notte


                      Di, 1. Mai:
                      Nachdem wir unser ganzes Geraffel wieder in die Rucksäcke verstaut hatten, stiegen wir hinab nach S. Fedele.
                      In der dortigen zentralen Bar übten wir uns auf der Toilette in Hygiene und WasserflaschenFüllen. Beim zweiten Frühstück ( Cappuccino, Cornetto und Törtchen) horteten wir Zuckertütchen für unseren nächsten Morgenkaffee. Eine facettenreiche Tagesetappe folgte.






                      Die Mittagspause mit Suppe, Nickerchen und PflasterAufBlasenKleben ließ uns genießen und erholen.
                      Am frühen Abend erreichten wir das Rifugio Buffalora, dass von zwei liebenswürdigen älteren Herren bewartet wurde.


                      Rifugio Buffalora rosso

                      Bier und Sprite mischten wir zu Panache (=Radler) und machten es uns für eine kurze Rast auf der Terrasse bequem. Plötzlich wurden wir in deutscher Sprache von einer Frau angesprochen. Nach kurzem Austausch stellte sich heraus, dass sie mit einem der Wirte verheiratet ist und seit 30 Jahren hier lebt und aus Hamburg stammt. Eine nette Begegnung.

                      Nun mussten wir noch einen Platz für unsere Zelte finden. Zunächst ging es noch eineinhalb Stunden einen düsteren Steilhang entlang, wo wir uns nur mit dem Schlafsack und Matte direkt auf den Weg hätten legen können.


                      Die Bezeichnung "Piazza" auf der Landkarte machte uns Hoffnung. Und tatsächlich gab es eine kleine Ebene mit einigen alten Häusern inmitten dieses Steilhanges, auf der wir uns einen guten Lagerplatz aussuchten, so dass die Morgensonne uns wecken konnte.


                      Zu Abend gab es köstlichen Gemüse-Couscous mit Thunfisch. Genau nachdem wir den Topf leergekratzt hatten, begann es zu regnen. Wir machten uns hinein in die Zelte, um den weiteren Abend im Schlafsack zu verbringen während die Regentropfen ihre meditative Melodie auf die Zeltwände trommelten.

                      Danke dafür, dass wir an diesem Tag trocken geblieben sind.

                      -- Fortsetzung folgt --
                      Zuletzt geändert von ticipico; 13.07.2018, 12:56.
                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                      • Chaot
                        Gerne im Forum
                        • 18.01.2011
                        • 76
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                        Danke für den weiterhin tollen Bericht.
                        Hab mich gefreut heute weiterlesen zu können.
                        Die Straße gleitet fort und fort,
                        durch Berg und Schlucht, durch Feld und Tann,....

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                        • ticipico
                          Erfahren
                          • 18.10.2016
                          • 262
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                          4. Fortsetzung

                          Mi, 2. Mai:
                          Es gab keine Morgensonne.
                          Wenigstens keine strahlend sichtbare, so wie wir uns sie wünschten.


                          Doch so ist es mit den Erwartungen. Nicht nur wenn sie nicht erfüllt werden, sollte man nicht an ihnen kleben. Das macht weniger Druck und fühlt sich einfacher und leichter an.

                          Am vorherigen Abend und in der Nacht hatte es geregnet. Glück hatten wir, dass wir noch trocken im Stehen frühstücken konnten. Aber das war's dann auch.

                          Die Zelte packten wir nass ein. Dann begann der Dauerregen, der den ganzen Tag über anhielt.

                          Wieder ging es auf schmalen Wegen die Steilhänge entlang. Die Nässe machte insbesondere die Steine sehr rutschig. Kalkstein scheint da anfälliger zu sein als Granit oder Gneis. Achtsames Gehen war gefordert und das gab es ohne jede SeminarGebühr in natürlicher Umgebung.


                          Teilweise begingen wir Wege, die von italienischen Soldaten zwischen 1860 und 1918 angelegt wurden. Sogar einen Tunnel mussten diese armen Menschen bauen. Ob der jemals wirklich zur Verteidigung Italiens vor möglichen anderen angreifenden Soldaten nördlich der Alpen genutzt wurde, weiß ich nicht. Wir nutzten ihn nun zu touristischen Zwecken. So dient er wenigstens jetzt etwas Sinnvollem.


                          Lebewesen, die das nasse Wetter mögen, kamen an die Öffentlichkeit und ließen sich ablichten.






                          Anette wusste hier noch nicht, dass ihr Rucksack und ihre Schuhe von innen quietschnass waren. Vorher hatten wir uns bereits entschieden, ein trockene, gemütliche Herberge zu finden. Dank des digitalen Zeitalters und eines geladenen Smartphones war das kurzfristig mit Erfolg möglich.


                          Das Agriturismo Vecchio Chioderio erwies sich als wahrer Glücksgriff. Neben gutem, solidem Essen war die Gastgeberin sehr hilfsbereit und trocknete Anettes Rucksack sowie die feuchte Wäsche im Wäschetrockner und zündete Holz im Kamin an, um etwas mehr Wärme in den Gastraum zu bringen.

                          Eine abendliche italienische "Männergruppe" spielte Karten, redete und schaute Western, ein Filmgenre, das hier anscheinend sehr beliebt ist.



                          Do, 3. Mai: Im Trockendock
                          Schon am Vorabend war uns klar, dass wir einen Tunixtag einlegen wollten.

                          Die super Wetter-App "WarnWetter" des Deutschen Wetterdienstes (Tipp von Anette, danke!) sagte Regenschauer voraus. Anettes Schuhe waren noch gut feucht. Alles andere war noch klamm.

                          Als Alternative zum Weiterlaufen gab es ein Frühstück an einem warmen Kamin (an dem auch die Schuhe trocknen konnten), eine kleine Wanderung durch das Val Sanagra, in dem unsere Herberge lag, - und den Genuss der herzlichen und nicht so touristischen Gastfreundschaft.


                          Frühstück am Kamin

                          Das Val Sanagra ist eine kleine Perle, die wir durch nur durch den Tunixtag entdeckt haben. Ansonsten wären wir dran vorbeigelaufen.


                          Am späten Vormittag machten wir uns zu einer Entdeckungstour auf. Auf schmalem Pfad erreichten wir ein ziemlich verlassenes Dörfchen, auf dessen Piazza wir erstmal unser Schnellkochmittagessen zubereiteten. Außer Vogelstimmen und Kirchenglocken war sonst nichts zu hören. Keine Menschen- oder Hundeseele war auf den Dorfwegen unterwegs.




                          OldSchoolSelfie mit
                          Fotoapparat und Selbstauslöser


                          alter Eingang in einen Vorgarten

                          Über verschlungene Pfade erreichten wir am Talende mal wieder ein(e) Monti mit großen Wiesenflächen.


                          Ein mehrsprachiges Infoschild erläuterte nochmal auf anschauliche Weise den Begriff Monti.




                          Die meisten Häuser sind im Verfall begriffen.




                          Das Val Sanagra war das erste Tal mit einem kräftigen Wasserlauf. Mehrere, jetzt nicht mehr betriebene Mühlen weisen darauf hin, dass der Bach über das ganze Jahr genügend Wasser hat. Am nächsten Tag sollten wir uns nochmal davon überzeugen können.


                          Manchmal verengte sich das Tal schluchtartig ...


                          ... um gleich ein paar hundert Meter später sich wieder zu weiten, so dass sogar der Bau einer steinernen Brücke im hier typischen Stil möglich war.


                          Blühender Bärlauch in Massen als Waldbodendecker begleitete uns auf unserem Rückweg zum Agriturismo.

                          Doch das alles sollte nur der Vorgeschmack für die kleine und überraschende Abschlusstour am nächsten Tag werden ...


                          Do, 3. Mai:
                          Es war unser letzter gemeinsamer halber Wandertag. Alles war wieder trocken und Anettes Fußbeschwerden waren geringer.

                          Unsere geplante Wanderung, die Via dei Monti Lariani, weiter zu gehen, machte keinen Sinn, denn wir mussten das Passagierschiff in Menaggio mittags erreichen, das uns nach Cernobbio zurückbringen sollte.

                          Wir waren von diesem Val Sanagra so angefixt, dass wir uns entschlossen, diesem bis an den Comer See zu folgen.
                          Erst konnten wir schlendernd über Wiesenwege ziehen und dabei den in Cellophan eingepackten KapellenSchmuck bewundern.


                          Hätte ich genauer auf die Karte geschaut, dann hätte ich die sehr dicht zusammenstehenden Höhenlinien erkannt und bereits eine Ahnung über den weiteren Wegverlauf gehabt. Aber so war es eine echte Überraschung... Das Tal, in dem der Bach sich entlang schlängelte, wurde immer enger. Und das Gewässer stürzte mehr hinab als es floss.


                          Ein handgemaltes Schild wies auf eine schmale Wegstrecke hin. Dass diese auf teilweise gesichertem Steig durch eine Schlucht führt, war uns klar als wir bereits mitten drin waren.




                          Dieser Weg wurde nicht oft begangen. Die Sicherungen waren bereits teilweise defekt, Bäume lagen quer, der Weg wuchert teilweise schon zu. Es war phantastisch! Danach wurde es nochmal wildromantisch mit etwas Urwaldflair.




                          Buchen, Palmen, Fichten
                          Seltener Mischwald

                          So voller Überraschungen wie der Weg, so war auch das Ende. Der Pfad wirkte immer zugewachsener und auf einen Fabrikgelände war plötzlich Schluss.


                          Der Einstieg zu dieser Schluchtwanderung ist von dieser Seite nicht zu finden, wenn man ihn nicht von der anderen Seite schon als Ausgang benutzt hat.

                          Raus aus dem Fabrikgelände, über Leitplanken und autobahnähnlich ausgebaute Straßen ging es dann in wenigen Minuten nach Menaggio am Comer See. Das Patina-Flair hatte uns wieder. Der Touristenrummel außerhalb der Saison reichte uns schon.
                          Und gleichzeitig kann ich nachvollziehen, wieso es so viele Menschen (auch die Reichen und die Schönen) hierher zieht.


                          Das Fährschiff tuckerte uns zwei Stunden auf dem See von Haltestelle zu Haltestelle. Wir konnten in Muße die meist altertümlichen Hotels, Villen und Residenzen, mit denen das Ufer meist vollgestopft ist, mit gemischten Gefühlen betrachten.


                          Angekommen in Cernobbio holten wir im Albergho Ponte Vecchio unsere deponierten Sachen ab, bedankten uns ganz herzlich und bewerteten die Herberge mit 5 Sternen beim Internet-Hotelvermittler.

                          Dann ging es über Industriegebiet und kleine Straßen zu Fuß in die Schweiz nach Chiasso zur Villa Helvezia, wo uns eine
                          schweizerisch/italienische Familie ein Zimmer mit Küchen- und Kommunikationsanschluss (persönlich und WiFi) vermietet hat.

                          Zum Abendessen zurück nach Italien ...
                          Zum Schlafen wieder in die Schweiz ...


                          Fr, 4. Mai:
                          Zum Frühstück wieder nach Italien ...


                          Und schließlich besteigt Anette den Zug in Chiasso/Schweiz, um über Zürich nach Kassel gefahren zu werden. Eine wunderschöne Wanderzeit geht zu Ende. Schade. Ein bisschen Wehmut steigt in mir auf. Und die Frage, was ich jetzt tue. Die Via dei Monti Lariani zu Ende laufen ? Mich allmählich auf den Radweg nach Kassel machen?

                          Ich radelte erstmal zum Comer See, setzte mich mit einem Cappuccino an die kommerzialisierte Uferpromenade und, wie heißt das so schön, "spürte in mich hinein" ...

                          -- Fortsetzung folgt --
                          Zuletzt geändert von ticipico; 13.07.2018, 13:40.
                          „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                          • Galadriel
                            Dauerbesucher
                            • 03.03.2015
                            • 913
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                            Echt schöne Tour und toller Bericht...
                            Wandern & Flanieren
                            Neues entdecken durch Langsamkeit

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                            • ticipico
                              Erfahren
                              • 18.10.2016
                              • 262
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                              #15
                              AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                              Zitat von Galadriel Beitrag anzeigen
                              Echt schöne Tour und toller Bericht...
                              Ja, das war wirklich schön. Und den Reisebericht hier zu platzieren lässt nochmal alle Erinnerungen und Gefühle ein bisschen wiederkehren.
                              „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                              • ticipico
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                                • 18.10.2016
                                • 262
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                                5. Fortsetzung

                                Fr, 4. Mai:
                                Das "in mich hineinspüren" gelingt mir meist nur teilweise. Es kommen doch immer wieder auch 'rationale Argumente' und deren gedankliche Abwägung hinzu.

                                Kurz und knapp: Mein Zeh, an dem ich im letzten Herbst operiert wurde, war während der Wanderung etwas druckempfindlich geworden. Um ihn weiterhin zu schonen und dadurch zukünftige Wanderungen besser machen zu können, entschied ich mich für die Radrückfahrt nach Kassel.

                                Nach dem Cappuccino in Como zog ich los. Es ging ca. 60 km den Comer See entlang. Bis auf einige Radwege musste ich die gut mit Autos befahrene Uferstraße nutzen. Das war eindeutig doof. Radsportbegeisterte Italiener machen das freiwillig und fahren mit kunterbunten Radkostümen in kleinen Gruppen diese Strecke, anscheinend mit Begeisterung ...

                                Danach wurde es ruhiger und entspannter.

                                Über Radwege ging es über Land nach Chiavenna. Von hier aus gab es schon erste Ausblicke auf die noch schneebedeckten Berge.


                                Ein paar Kilometer darüber hinaus fand ich um ca. 19 Uhr in einem stillen, grünen Eckchen einen Lagerplatz mit guter Aussicht.


                                "Mein" Lagerplatz


                                "Meine" Aussicht

                                Insgesamt hatte ich von mittags bis abends rund 90 km zurückgelegt, - auf ebener Strecke.


                                Sa, 5. Mai:

                                Ganz anders war die Strecke am nächsten Tag. Ich brachte es auf sage und schreibe 27 km, - bei einem Anstieg von 1.500 Höhenmetern bis zum Malojapass. 2/3 konnte ich auf unbefestigten Radwegen hinterlegen, teilweise kräftigst bergauf. Manche Bereiche waren noch komplett wg. Lawinengefahr oder Bergrutsche gesperrt.


                                Eine neu gebaute Hängebrücke soll hier die immer wieder im Frühling weggespülte normale Brücke dauerhaft ersetzen.


                                hoch und elastisch = hochelastisch

                                Ich musste öfter als gewollt auf die Passstraße ausweichen, die nur mäßig von Autos befahren war.

                                Soviel Wasser getrunken wie an diesem Tag hatte ich schon lange nicht mehr. 4-5 Liter flossen in mich hinein und fast alles übers Schwitzen wieder hinaus.

                                In einer Essenspause, - ich kochte mir gerade ein Fertigfutter - , kam ein erzählfreudiger Italiener auf mich zu, der eine Bar suchte. Nur waren wir leider schon in der Schweiz und die Anzahl solcher Etablissements ging ab Grenzübergang nahezu gegen Null. So kochte ich ihm einen Fertigespresso auf meinem Kocher. Dazu erzählte er mir seine Geschichten,

                                - dass er PersonalRecruiter in Mailand sei
                                - dass er in Lugurien Immobilien für Interessenten suche
                                - dass er gern Tennis spiele
                                - dass er Coaching wegen des ganzheitlichen Ansatzes total gut fände
                                - dass er am liebsten auf Teneriffa Tennis-Coach für Touristen sein würde
                                - dass er ...

                                Seinen Namen habe ich vergessen, doch für mich nannte ich ihn "ManieFredo".

                                Vom Zuhören erschöpft und erlöst stieg ich aufs Rad und fuhr weiter, - soweit es mir möglich war.

                                Denn um mich nicht kurzfristig ganz zu verausgaben, habe ich sehr steile Abschnitte geschoben, insbesondere die letzten Serpentinen hinauf zum Malojapass auf ca. 1.850 Höhenmeter. Hier merkte ich, dass ich zwar Ausdauer habe, mir aber die Kraft rapide verging, meinen "Rad-LKW" kurbelnd in die Höhe zu treiben.

                                Je höher ich kam, umso toller wurden die Aussichten.




                                Mein Ziel war eine Zeltnacht am Lägh da Cavloc zu verbringen, einem der schönstgelegenen Bergseen in den Alpen (nur meine Meinung). Den kannte ich schon von einer Wanderung vor Jahren und war damals hin und weg.

                                Doch der Schnee machte mir einen Strich durch die Rechnung. Kurz vor dem letzten Anstieg (ca. 200hm) war der Weg noch dick mit Schnee voll, so dass kein Vorankommen mehr war.


                                Also suchte ich mir einen Zeltplatz in der vorgelagerten Hochebene, in dem sich auch 'Salecina' befindet, ein politisches Tagungs- und Ferienhaus, dass noch aus den Zeiten der 68er-Generation übrig geblieben ist.


                                Salecina


                                Wo stelle ich nur mein Zelt auf ?

                                Krokusse schießen sofort aus dem Boden, sobald der Schnee geschmolzen ist.


                                Gewitterdonner und dunkle Wolken kündigten anderes Wetter an.


                                Aber es verzog sich und übrig blieb ein schwach glühender Abendhimmel.


                                Zufrieden, gesättigt von Nahrung und Aussichten und auch erschöpft kuschelte ich mich in den Schlafsack. Es hatte nur knapp über null Grad Celsius.


                                So, 6. Mai:
                                Nur rollen lassen ging leider nicht, aber fast und seeehr lange, rund 114 km.

                                Es war kalt an diesem Morgen. Logisch, wenn fünf Meter neben meinem Zelt die ersten Schneeflecken sind und die Farbe Weiß gegenüber der Farbe Grün auf der gesamten Hochebene überwiegt.

                                In voller Montur (lange Unterwäsche, warme Klamotten, Handschuhe, Mütze) startete ich am Pass, fuhr nach Maloja, um erstmal ein paar Bilder zu machen, die versuchen, einen vergangenen Zeitgeist festzuhalten, den ich immer noch ein bisschen wahrnehme.




                                Reste von Eis waren noch auf den Silser See bei St. Moritz. Zugleich bildete er die Basis für ein Postkartenmotiv.


                                Leider musste ich am Silser See die Straße entlang fahren. Die Radstrecke war wegen der Schneelage noch nicht befahrbar.

                                Gaaaanz leicht bergab rollte es durchs Engadin vorbei am ältesten Schweizer Nationalpark. Befremdlich wirkende Ortsnamen wie Zouz, S-chanf, Bos-cha oder Sur En ließen mich zweifeln, welche Sprache hier vorherrscht. Die Lösung war 'räthisch' und scheint eine Mischung aus schwyzerduetsch und italienisch zu sein.

                                Jahreszeitmäßig war ich wieder im frühen Frühling gelandet.


                                Der Inn wird hier mit Schmelzwasser aus den umliegenden Bergen gespeist, so dass er hier im Tal regelmäßig über die Ufer tritt.


                                Auch manche Radwege standen unter Wasser oder waren mit den Fluten davon gerissen, so dass ich auch hier oft auf die Straße ausweichen musste, was aufgrund des geringen Verkehrs nicht so schlimm war.

                                Unangenehm war lediglich, dass ich im Dämmerlicht kurz vor meinem Ziel Pfunds/Österreich zwei Tunnel passieren musste, für die es keine Umgehung gab. Licht an und durch war die Devise. Ein blödes Gefühl blieb trotzdem.

                                Jetzt hatte ich mir auf dem Campingplatz in Pfunds wirklich einen Wasch-, Hygiene-, Blogging- und Ruhetag verdient.

                                Als Auftakt lernte ich am Abend noch ein Paar kennen, das seit drei Jahren mit dem Fahrrad die Welt bereist hat und nun auf dem Weg nach Hause in Deutschland ist. Eine sehr spannende und lehrreiche Begegnung. Alles weitere steht auf www.radko.de. ich werde mich zu Hause an einem Regentag darin vertiefen.


                                Waschtag


                                Di, 8. Mai:
                                Jetzt bin ich "voll drauf", - auf dem Radfernweg, der auf relativ einfache Weise von Deutschland über die Alpen (Reschenpass) nach Italien führt. Ein echter "Alpencross" also.

                                Ich bin ab Pfunds ein Quereinsteiger und GegenRichtungFahrer. Die Strecke mit dem Namen Via Claudia Augusta wurde anscheinend schon genutzt bevor es Fahrräder und E-Bikes gab.

                                Bis heute Mittag sind mir im Inntal soviel Radwanderer/innen begegnet wie in der ganzen Zeit meiner Reise vorher nicht. Und es ist erst Vorsaison. Die Orte an dieser Strecke haben sich schon kommerziell auf diese Kundschaft eingerichtet und buhlen um deren Gunst. Diese vielen Hinweisschilder, bereits mehrere Kilometer vor den Orten, welches Gasthaus, welche Pension besonders 'bikerfreundlich' ist, nerven mich etwas. Und welche Geschäfte alle bikerfreundlich sein können: Bäckereien, Cafés, Supermärkte, ... die Begründungen sind vielfältig bis krampfartig, z.B. die Bereitstellung eines Fahrradständers, in dem die meisten Fahrräder mit Packtaschen keinen Platz haben oder umkippen.

                                Es fällt mir schwer, etwas zu fotografieren. So schöne Landschaftsmotive wie in den Tagen vorher finde ich im Inntal nicht, oder doch?


                                Es ist lauter, gedrängter und ab Landau kommt die Autobahn neben dem Inn und dem Radweg dazu.
                                Das Wetter ist für die Pflanzen gut, - ich brauche daher meine Regensachen, um von den Regengüssen nicht nass zu werden.
                                Der Radweg zweigt bei Imst in Richtung Fernpass ab. In diesem menschlichen Gedränge einen geeigneten stillen, abgeschiedenen Lagerplatz zu finden, ist sehr schwer, zumal das Wetter nicht gerade motivierend ist.


                                Da kommt mir doch gerade ein Hinweisschild auf ein backpacker-hostel recht. Ich fahre hin und bin begeistert davon, wie jemand ein altes Gerichtsgebäude restauriert hat und jetzt eine Herberge mit schönem Ambiente für kleines Geld anbietet: www.romedihof.at







                                So genieße ich den Abend mit Willi, einem weitgereisten Kasseler, den ich hier kennengelernt habe. Er ist mit dem Rad auf dem Weg nach Sizilien und möchte im Spätsommer wieder zurück sein.

                                In einem richtigen Bett mit weißer Bettwäsche schlafe ich ein.

                                -- Fortsetzung folgt --
                                „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                  • 18.10.2016
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                                  #17
                                  AW: [DE][CH][IT] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                                  6. Fortsetzung und Ende

                                  Mi, 9. Mai:
                                  Vom Romedihof konnte ich mich schlecht trennen. Er hatte eine so herzliche und warme Atmosphäre.

                                  Aber vielleicht war auch unbewusst die Ursache dafür, dass es erstmal nur bergauf ging, - zum Fernpass. Der Höhenunterschied war zwar nur 500 hm, von 750m hinauf 1250m, lange nicht so viel wie die 1.500 hm am Malojapass, - aber immerhin ein Pass.

                                  Meist konnte ich auf geschotterten Radwegen (Via Claudia Augusta) fahren. Auf der Fernpassstraße war viel los. Das Wort Autoschlange wurde hier Realität.

                                  Der Radweg zog sich ein paar Etagen höher durch den Wald. So konnte ich den Fernpass für Autos aus genügender Abstand beobachten.


                                  An drei Stellen des Radweges waren Bäume umgefallen. Es half nichts. Gepäck und Fahrrad musste ich getrennt hinüber hieven.


                                  Oben auf dem Fernpass selbst erwartete mich der ganz normale Rummel: Gasthaus, Tankstelle, Souvenirladen, Parkplätze, viel Lärm um wenig.

                                  Nach der kurzen und flotten Abfahrt hatte ich die Muße nochmal zurück auf die Berge zu schauen. Es ist immer ein bisschen Abschiedsweh dabei.


                                  Irgendwann dann kam das von Touristen überfüllte Füssen. Schnell weiter. Gleich danach der völlig leere Forggensee.


                                  Zunächst war ich überrascht und enttäuscht. Eine Füssenerin erläuterte mir dann, dass der See nur von Mitte Juni bis Ende September gefüllt sei. Ansonsten wird das Wasser zur Füllung der noch folgenden vielen Staustufen des Lech benötigt, um kontinuierlich Strom zu erzeugen zu können.


                                  Die Landschaft änderte sich in hügelige, idyllische, voll durchökonomisierte Wiesenlandschaft. Futterproduktion für im Stall gefangene Kühe.


                                  Erst in der Dämmerung fand ich diesmal am Rand eines Fichtenwaldes einen ebenen Lagerplatz mit weichem trockenen Nadelboden.


                                  Do, 10. Mai:
                                  Gegen alle Erwartungen wurde ich am nächsten Morgen im Zelt von der Sonne geweckt.


                                  "Radschatten an Zeltwand"

                                  Nochmal konnte ich etwas wehmütig zurück auf die Berge schauen.


                                  Dann ging es Kilometer um Kilometer durch die Allgäuer Wiesen- und Seenlandschaft.


                                  20 km vor Augsburg am frühen Abend hatte ich keine Lust mehr zum Radeln. In den letzten Stunden ging es schnurstracks gen Norden den Lech entlang. Bei "Lechstaustufe 20" fand ich eine wunderschöne Badewiese und einen guten Lagerplatz. Ein bisschen Schweden-Erinnerung kam in mir auf.


                                  Es war noch zu früh, um das Zelt aufzuschlagen. So suchte ich im nahe gelegenen Dorf einen Biergarten. Beim Sportplatz sei einer, sagte ein Mann mir auf Nachfragen. Dort waren alle Türen geschlossen. Ich umkreiste das Gebäude. Auf der anderen Seite fand ich dann den griechischen Wirt sowie eine Männergruppe auf der Sonnenterasse sitzend. Eine Insider-Sportler-Gaststätte.

                                  Ich bestellte Radler und Essen und lauschte dem Diskurs: Wer lauter redete und die anderen beim 'Argumentieren' überrannte, dem wurde nicht widersprochen und bekam so indirekt Recht. Enttäuscht und bestätigt machte ich mich nach Speis und Trank auf zu 'meinem' Lagerplatz, hörte den Grillen, dem Kuckuck und dem Flügelschlag der Schwäne zu. Macht mehr Freude.


                                  Fr, 11. Mai: Lech mich ...
                                  ... dieser Fluß streckt sich enorm in die Länge.

                                  Hauptsächlich geht es den Lech gradaus entlang. Menschen haben ihn für die Stromproduktion in über 20 Staustufen unterteilt. Dadurch entstehen Naherholungsgebiete für Menschen und RückzugsBereiche für andere Lebewesen. An einem dieser Kunstseen habe ich übernachtet.


                                  Immer weiter ging es an diesem Tag den Lech entlang. Die Landschaft ringsherum war flach wie in Norddeutschland. Außer bei Brauchtum und Sprache war vom Bayrischen nicht viel zu spüren.


                                  Mal ein richtig schöner Maibaum,
                                  leider fehlt noch das Informatiker-Handwerk ... kommt noch ... irgendwann

                                  Augsburg habe ich nur durchquert. Mir war's zu voll. Außer einem Schnappschuss zum Thema Muße habe ich keine weitere Minute bzw. Pixel verbraucht.


                                  Immer weiter ging es den Lech entlang. Angler/innen jagten hier mit besonderer Technik Forellen, die in dem schnell fließenden, milchigen Wasser nicht sichtbar sind.

                                  Endlich erreichte ich Donauwörth und damit die Einmündung des Lech in die Donau. Nun wurde mein Leitgewässer die Wörnitz. Vorher habe ich von ihr noch nie etwas gehört. Doch ergibt sich durch die Kombination von Wörnitz und Tauber eine interessante Radwegeverbindung zwischen Donau und Main, da die Tauber in Wertheim in den Main mündet.

                                  Die Wörnitz mäandert gemütlich durch eine Ebene, auf der sich kleine Dörfchen aneinanderreihen. Auch die Häuser in den Dörfern sind oft wie Perlenketten in definiertem Abstand aufgereiht und wahrscheinlich in einem Schwung erbaut worden. Etwas ungewöhnlich und es hinterlässt bei mir neugierige Fragezeichen.

                                  Die Zeit scheint hier etwas langsamer voran zu schreiten. Touristische Infrastruktur gibt es hier nur minimal (Hinweisschilder für Radwege, die hauptsächlich aus schmalen, wenig befahrenen Straßen bestehen, sind ausreichend vorhanden). Preise für Essen und Trinken schwanken zwischen denen vom Frankenland und Tschechien.

                                  Einem Tipp der Wirtin des Gasthauses, in dem ich köstlich gegessen und getrunken hatte, verdankte ich meinen abendlichen Lagerplatz, - inkl. Froschkonzert.


                                  Zeltaussicht mit AbendFroschkonzert


                                  So, 13. Mai:
                                  Am Morgen dann wieder in den Sattel ... Hoppla! Meine rechte Pedale knattert und kracht fürchterlich. Da hat sich wohl so langsam ein Pedallagerschaden etabliert und war heute morgen ausgebrochen.

                                  So konnte ich den ganzen Tag nur mit halber Kraft fahren, damit sich die Kurbel wenigstens knackend, krachend und knirschend weiterdreht. Denn bis Rothenburg/Tauber war nicht mit einer Reparaturmöglichkeit zu rechnen und zu Fuß bis dahin laufen wollte ich nicht. Außerdem war Sonntag. Es galt, behutsam aber bestimmt weiter zu kommen.

                                  An der Quelle und Kultstätte für ein besonderes bewusstseinsveränderndes Elixier bin ich auch vorbei gekommen.


                                  Was fotografiere ich in einer unspektakulären, ruhigen Landschaft? Nichts? Kleine Besonderheiten, die mir auffallen? Oder wirklich mal die unspektakuläre Landschaft? Ich habs mal probiert.


                                  30 km vor Rothenburg begann es zu regnen und zu gewittern. Was tun? Bei warmem Wetter Regensachen anziehen über Klamotten, die staubig und verschwitzt sind und dringend gewaschen gehören? Nicht wirklich prickelnd.

                                  Warum zieht man sich Regensachen an? Weil man nicht nass werden will. Warum will man nicht nass werden? Damit man nicht friert und nach dem Regen noch trockene Sachen anhat. Beides traf für mich nicht zu. Ich fror nicht, es war trotz Regens warm und die Sachen konnten ruhig nass werden. Also ohne Regensachen weiterfahren. Zwei Stunden später erreichte ich in Rothenburg den anvisierten Campingplatz, nicht ohne dass mich google-maps über eine für Radfahrer völlig bescheuerte Route (bergauf, Kopfsteinpflaster, Fußgängerzone, Einbahnstraße) durch Rothenburg-City lotste.

                                  Das Glück war mal wieder da. Kaum war ich am Campingplatz angekommen, kübelte und gewitterte es wie wild. Derweil genoß ich die heiße Dusche und richtete mich unter dem Vordach des Aufenthaltsraumes ein. Die Wäsche trocknet auf der Leine (hoffentlich bis morgen). Alle Akkus werden aufgeladen, inkl. meines persönlichen. Ich gönne mir ein helles Landwehr-Bräu und überlege, ob ich heute Abend so faul bin und mich mit Matte und Schlafsack unter dem Vordach schlafen lege, ohne das Zelt auf der nassen Wiese aufzubauen...



                                  Mo, 14. Mai
                                  Gut, dass ich mich für die Faulheit entschieden habe, mein Zelt nicht mehr aufgebaut und die Nacht unter dem Vordach im Trockenen verbracht habe.

                                  Denn bis zum nächsten Morgen regnete es echt heftig und ausdauernd. Ich hätte mein Zelt klatschnass einpacken müssen und die anderen Sachen wären zumindest klamm gewesen, was auch kein gutes Gefühl ist, besonders bei Kleidung.


                                  Prasselregen auf Tischtennisplatte

                                  Je näher ich nach Kassel kam, umso größer wurden die Tagesdistanzen, die ich absolviert habe. Irgendetwas zog mich nach Hause. Ich habe zwar keine Termine und keinen Arbeitsbeginn, der mich drängt, doch irgendwie freute ich mich auf mein kleines Zuhause, auf Freunde und Partnerin. Bei Pferden nennt man das "Stalldrang", wenn sie auf dem Heimweg schneller werden.

                                  Der Übergang zwischen Tauber und Main war ein Radweg (="Gaulandradweg") auf einer ehemaligen Zugstrecke und erwies sich wegen der geringen und gleichmäßigen Steigung entsprechend komfortabel auf- und abwärts zu fahren.


                                  Gaulandradweg


                                  Di, 15. Mai:
                                  Ab Würzburg befuhr ich die gleiche Strecke wie auf der Hinfahrt nach Como. Es ging über Zellingen, Karlstadt nach Gemünden, einem Radler-Knotenpunkt. Hier münden Sinn und Saale in den Main und auch die dazugehörigen Radstrecken treffen auf den Main-Radweg.


                                  Weinhänge am Main bei Zellingen

                                  Für das Sinntal bis hinauf in die Rhön war nochmal Anstrengung notwendig. Hinzu kam heftiger Gegenwind, der sogar beim Bergabfahren nach Fulda das Kurbeln nötig machte. Außerdem kündigten kleine Schauer und dunkle Wolken einen größeren Regenguss an.

                                  Genau als es dicke Regentropfen in größeren Mengen vom Himmel herunterprasselte, kam ich in Fulda an einem Tennisclub mit Gastronomie vorbei. Zumindest unterstellen konnte ich mich hier. Aber auf Nachfragen war dann klar, dass die Gaststätte auch für Nichtmitglieder zugänglich ist, was mich in diesem Moment sehr freute. Eine nette junge Dame wies mir einen Platz an einem großen Tisch draußen unter einem Vordach an. Eine Hopfenkaltschale gemischt mit Zitronensprudel rundete meine Zufriedenheit ab.


                                  Trockendock im Tennisclub

                                  Parallel zu mir nahmen Tennisspieler, denen der Regen auf dem Platz zuviel wurde, ebenfalls am Tisch Platz, bis mir klar wurde, dass dies wohl der "Stammtisch" einer Gruppe von Vereinsmitgliedern war. Ich wurde willkommen geheißen und konnte den Abend im Rahmen einer TennisMännergruppe bei Fuldaer Stadtgesprächen und Grillbüffet ausklingen lassen. Hier saßen einige Honoratioren von Fulda beisammen, fragten freundlich wo ich herkomme, wo ich übernachten werde und ob ich auch über ein gewisses Internet-Portal meine Nächtigungen buche.

                                  Ich drückte mich etwas um die Antwort herum ("nein - weiß noch nicht - finde bestimmt noch was -ist ja keine Hauptsaison, ..."), denn den Männern zu erklären, dass ich nach dem illustren Abend in honorigem Kreis mein Zelt an einem der ganz in der Nähe des Tennisclubs liegenden Aueseen aufbauen werde, - so vertraulich wollte ich dann doch nicht werden.


                                  Lagerplatz am Auesee

                                  Die Zeltnacht brachte wieder Regen in großen Mengen und erste Sonnenstrahlen ab 7 Uhr morgens. Auch war es gut, dass ich alles bis 8 Uhr abgebaut hatte, denn dann kamen eine Menge Hunde, die ihre Herrchen und Frauchen ausführten, und dabei knapp an 'meinem' Zeltplatz vorbei liefen.


                                  Mi, 16. Mai:
                                  Mein heutiges Ziel lag irgendwo zwischen Fulda und Kassel. Bis dorthin waren es noch ca. 140 km. Zu weit für einen Tag. Also musste ich das ziemlich feuchte Zelt doch wohl noch einmal irgendwo auf dieser Strecke aufbauen oder eine Herberge suchen.

                                  Ich war noch etwas in meinem MorgenSlow versunken, sinnierte über Vor- und Nachteile der Übernachtungsmöglichkeiten, da fuhr ein Radler, - das Rad vorn und hinten mit Packtaschen beladen -, zügig an mir vorbei. Es kam nicht oft vor, dass Fernradler in gleicher Richtung unterwegs waren. So näherte ich mich ihm und sprach ihn beim Fahren an, woher er komme und wohin er wolle. Er sei jetzt 39 Tage unterwegs, davon den Großteil in Kroatien. Jetzt radle er nach Bremen, nachdem er bis Frankfurt mit der Bahn gefahren sei. Ca. 6 Jahre älter als ich hatte er ein recht flottes Tempo drauf und wir blieben zusammen.

                                  So ergab die Unterhaltung und die Fahrt eine gemeinsame Tagesradtour, die wir beide genossen. Ich konnte ihm einen guten Campingplatz an der Fuldaschleife in Büchenwerra empfehlen. Er war froh, dass er an diesem Tag weiter gekommen war als er gedacht hatte.

                                  Und ich hatte ab der Fuldaschleife nur noch 27 km zu fahren. Es war erst 18:30 Uhr. Nach einem gemeinsamen alkoholfreien Weizen am Campingplatz startete ich meine letzte Etappe und war zufrieden mit 140 Tageskilometern in den Beinen zu Hause angekommen.


                                  Selbstfotografie

                                  Die letzten Meter nach Hause waren schon etwas unwirklich. Als ich das Haus sah und in meine Wohnung kam, brauchte ich eine gewisse Zeit, um meine Rückkehr zu realisieren. Alles erschien mir größer als vorher. Nichts war selbstverständlich. Ich nahm den Komfort mehr als solchen wahr und nicht als Selbstverständlichkeit. Gute Freunde, eine Dusche, Schokolade und zwei Glas Rotwein waren mir eine gute Unterstützung, mich wieder einzugewöhnen.

                                  Hier nochmal eine Gesamtübersicht meiner Rückradreise:

                                  Como-Kassel: Teil 3


                                  Como-Kassel: Teil 2


                                  Como-Kassel: Teil 1

                                  Neu für mich wird auch sein, dass ich nach einem langen Urlaub nicht mehr "an die Arbeit" gehe, sondern die folgenden Tage genauso wie die Urlaubstage fast völlig frei selbst gestalten kann. Welch eine wunderbare Chance, wenn ich sie nutze.

                                  -- Ende ( ... bis zur nächsten Tour) --
                                  Zuletzt geändert von ticipico; 17.07.2018, 11:18. Grund: Gesamtübersicht Radrückreise eingefügt
                                  „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                  • danobaja
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                                    • 27.02.2016
                                    • 3287
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                                    #18
                                    AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                                    für ticipico!
                                    Danke! echt klasse. sehr schön zu lesen!

                                    gibts für dich das gegenteil von "stalldrang"? kennst du einen namen dafür? ich musste das immer depression nennen und würds gerne umtaufen.
                                    danobaja
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                                      • 18.10.2016
                                      • 262
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                                      #19
                                      AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                                      Zitat von danobaja Beitrag anzeigen
                                      das gegenteil von "stalldrang"?
                                      Meinst Du mit Gegenteil von "Stalldrang", wenn man auf dem Heimweg langsamer wird und eigentlich gar keine Lust hat, zu Hause anzukommen ?

                                      Meine Meinung: Dann stimmt mit dem "Zuhause" was nicht. Dann muss an dem Zuhause was geändert werden.
                                      „Wie komm ich am besten den Berg hinan? Steig nur hinauf und denk nicht dran!“ – Friedrich Nietzsche

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                                        • 27.02.2016
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                                        #20
                                        AW: [D-CH-I] bike&hike: Kassel - Via dei Monti Lariani - Kassel

                                        danke für den neuen blickwinkel!
                                        das hält mehr als nur einen kern wahrheit! denn wenn ich zurückdenke war ich immer in der welt zuhause, aber niemals dort wo ich gelebt habe. das erklärt vielleicht auch warum ich ein 140m² haus habe, darin aber in einem 1,5 zimmer luxus-basecamp lebe.
                                        danobaja
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