[DE] Hochplatte (2082m), Ammergauer Alpen, August 2012

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    [DE] Hochplatte (2082m), Ammergauer Alpen, August 2012

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    hochplatte (2082m) mit mark, august 2012

    mark war auf besuch, lange erwartet. nachdem die neuen geschichten ausgetauscht waren wollten wir mal raus. leicht angeschlagen, ich hatte ein paar eitrige zähne rausbekommen und mark einen schweren sturz mit dem rad noch nicht ganz ausgeheilt, entschieden wir uns für eine genusstour in den ammergauer alpen. die hochplatte sollte es werden, nix besonderes, nur rauf und runter mit übernachtung. also schnell die rucksäcke gepackt und los. ich hab alles an ausrüstung mindestens doppelt, so griff mark auf mein zeug zurück für alles was er nicht mitgebracht hatte. die wunderschöne, selbstgenähte shorts gefiel ihm so gut, dass er sie gleich mit nach hause nahm. nachdem ihn meine freundin einmal von hinten gesehen hatte, hatte er auch schon seinen spitznamen für diese tour weg. baboon (pavian).

    eine kurze fahrt brachte uns zum schloss linderhof und dem parkplatz dort. rechtzeitiges passieren des noch unbesetzten kassenhäuschens am sehr frühen morgen ersparte uns die parkgebühr. das schloss kannten wir beide, wir liessen es unbesichtigt hinter uns. schloss linderhof als startpunkt ist im sommer ungewöhnlich, aber am parkplatz bei der ammerwaldalm kann man das auto nicht über nacht stehen lassen. verboten! so blieb uns der lange hatscher, den man halt sonst mit skiern an den füssen gleiten kann, als fussmarsch. martinsgraben und die dazugehörige felswand liessen wir rechts liegen und folgten dem sägertal mit seinem klaren wasser auf einer langweiligen forststrasse. immerhin war es im wald am talgrund neben dem bach schön kühl.

    parkplatz linderhof


    sägertalbach


    während die winterroute, kurz nach ende des forstweges, nach links ins lösertal abbiegt folgten wir dem bach nach oben, richtung bäckenalmsattel. unzählige wochenenden habe ich dort oben verbracht, vornehmlich im winter. mark kannte alte fotos von dort und wollte da mal hin. ein umweg in dem sinn war es ja auch nicht. zwischen vorderscheinberg und hasentalkopf führt ein kaum bekannter und seit jahren kaum gepflegter weg hindurch. der einstieg ist ein wenig schwierig zu finden, der weg schlecht anfangs. dafür verspricht er -auch am wochende- für einen kurzen moment einsamkeit, bis man nach ungefähr 2 km wieder auf die strecke durchs lösertal kommt.

    anstieg zum bäckenalmsattel








    am lösertaljoch gibt es eine kuhweide und flache stellen, gross genug für ein zelt. wir deponierten die rucksäcke und machten erstmal lange pause. nochmal ein kurzer abstieg zum wasserholen, wir kochten, faulenzten und beschlossen dann im laufe des nachmittags noch zur hochplatte aufzusteigen.

    ohne rucksäcke gings mit vollem kessel und gut ausgeruht weiter hoch richtung weitalpjoch. unser sherpa trug bereitwillig etwas wasser für die weissen sahibs. strotzend vor energie war er auch mit rucksack nicht zu bremsen, rannte vor und zurück und hatte auch noch zeit die aussicht zu geniessen, während er auf uns wartete und gämsen zählte.

    immer warten!


    gämsen




    noch bevor wir am weitalpjoch waren bog der pfad zur hochplatte rechts ab. mark huldigte dem gott der beschilderung, ganz angetan von den angaben mit gehzeiten, anstatt der für ihn gewohnten meilenangaben. unsere philsophischen betrachtungen ergaben als logischen schluss, dass (das wird ja immer wieder behauptet!) in bayern die uhren anders gehen. denn natürlich muss man die uhr (neu) stellen wenn man länger braucht um anzukommen. 20 minuten sind eben 20 minuten, egal wie lange es dauert! so kann man bis abends locker ein paar stunden marschzeit gewinnen.

    hinten lösertalkopf


    gebetsstunde


    eieiei, wo sinse denn?, dabei trag ich doch das ganze zeug... (gleiches foto wie oben, aber es sah immer so aus wenn wir nachkamen)


    teil des schlössels



    der weg wird steiler, felsiger, ist aber immer noch leichtes wandergelände. hier oben kommt nochmal eine kleine quelle die fast das ganze jahr wasser hat. allerdings ist sie nicht so einfach zu finden obwohl es nur ein paar meter vom weg ab geht. die tiefen löcher in sichtweite des weges sind noch mit schnee gefüllt, eines davon hab ich noch nie ohne schnee gesehen.

    1. loch


    2. loch, immer mit schnee




    ohne grossen aufwand erreichen wir den gipfelgrat. von osten kommend ist er einfach zu gehen, immer breit genug um ohne mulmiges gefühl im bauch voranzuschreiten. ganz oben hat er ein drahtseilgeländer als sicherung. im winter, wo man sie am ehesten brauchen könnte ist sie immer unter dem schnee verschwunden. trotz der einfachheit hat sich mein vorletzter hund immer beharrlich geweigert da drüber zu laufen. den "hund" ( ja der hiess hund!) musste ich immer ablegen, schnell zum gipfel sausen und ihn auf dem rückweg wieder mitnehmen. mr. meany lief ohne zögern samt rucksack drüber.

    der westliche teil des grates ist für hunde extrem schwierig, bis nicht machbar. da sind 2, 3 stufen drin wo der hund hinunterspringen muss und dabei ist es ausgesetzt und der weg so schmal, dass hund mit rucksack unmöglich ist und es auch sonst einen sehr geübten, trittischeren und schwindelfreien, hund braucht. und wegen der ausgesetztheit, die hunde eh nicht mögen, würde ich empfehlen sehr genau auf seinen hund zu achten und im zweifel dem hund recht zu geben. wenn er nicht will, vergiss es. und 99% der hunde wollen nicht. mein vorletzter, ein husky-mix (semmlowich mit namen), war ein absolutes bewegungsgenie. er ist es einmal gegangen, beim nächsten hat er entschieden, dass das genug war und ist auf das mit gras durchsetzte felsband unterhalb ausgewichen und hat sich von dort weglos zum gipfel hochgewurschtelt. für einen hund 5.14 oder uiaa 10+. von osten kommend haben wir diese schwierigen stellen, auch mensch benutzt sehr gerne die angebrachten seilsicherungen an den stufen, nicht. wer vom ammerwald kommt, das ist der steile aufstieg von süden her, sollte mit hund definitv den gipfelanstieg von osten her wählen und auch über diesen wieder zurückgehen. es ist kein umweg, lediglich eine überschreitung des gipfels wird es halt nicht. der westweg über die roggentalgabel und das fensterl ist deutlich anspruchsvoller, steiler, ausgesetzter und genauso weit.

    es geht in windeseile über den sich wieder verbreiternden rücken zum gipfel. wie immer sind auf dem, nördlich unterhalb des gipfels gelegenen, plateau steinkreise, spiralen und andere mystische symbole ausgelegt. wer weiss wann kann hier so manche schamanische zeremonie erleben und mitfeiern. auch wenns so aussieht, flache stellen zum zelten gibt es keine. hier und dort passt halbwegs ne schaummatte hin.

    gipfelgrat


    am gipfel




    leckere gämsen? oder doch der ausblick?


    schamanenplatz



    der fantastische sonnenuntergang tauchte den wetterstein in rotes licht und liess die zugspitze, deutschlands höchsten punkt von süden her zu uns herüberleuchten. nach westen reihen sich die allgäuer alpen auf. schattenspiele in pastelltönen, warum bin ich eigentlich nicht jeden abend hier oben?

    die allgäuer alpen




    der wetterstein




    im dunkeln ging es zurück zu den rucksäcken und schnell war mr. meany´s zelt aufgebaut. das hogback ist sein liebling! immer eine eigene tür, da muss man nicht immer fragen ob man raus darf, sondern entscheidet selbständig! ganz nach seinem geschmack. grosszügig durften wir unsere matten neben seine legen zum übernachten. in der früh erwachten wir wohlbehütet zu einem weiteren wolkenlosen sonnentag. in aller ruhe wurde gefrühstückt, zusammengepackt und gut erholt und ebenso gelaunt machten wir uns auf den rückweg.

    hogback


    ab ins bett


    proud owner of a hogback! der stolzeste hogback-besitzer! sogar henry von tarptent liebt dieses bild!



    in aller ruhe gings diesmal die gleiche strecke zurück. es war so schön, wir bereuten es nicht, dass wir keine überschreitung machen konnten. eigentlich gehen wir nicht gerne den gleichen weg zurück, sondern ziehen immer eine überschreitung und einen anderen rückweg vor. in diesem fall hätten wir noch oberhalb unseres schlafplatzes zum ammerwald absteigen können. dann hätte uns allerdings ein strassenhatscher mit hunderten von motorrädern und autos erwartet. die sogenannte plansee-runde ist bei jedem wetter gepackt voll und bei sonne reiht sich mopped an mopped. das liessen wir lieber bleiben.

    blick runter ins graswangtal


    mark und mrm


    kesselwand


    der baboon (der pavian)


    hinten der bockstallsee


    nördlich des bäckenalmsattels, links gehts zur kenzenhütte und weiter zum bockstallsee


    eisenhut


    ich weiss noch wie der felsen am boden lag!


    hinten der bäckenalmsattel


    so sahen wir auf der ganzen tour keinen einzigen menschen, und das in den überlaufenen ammergauern! während des hatschers auf dem forstweg pausierten wir nochmal gut und kühlten die heissen fusssohlen im klaren bach. zurück am schloss fanden wir trotz wochentag einen vollen parkplatz vor. unser auto stand im schatten und war kühl, schnell rein und nix wie weg .....

    alles klar? --> superklar! der sägertalbach
    Zuletzt geändert von danobaja; 04.07.2018, 07:55. Grund: geo tag verschwindet nach vorschau-funktion
    danobaja
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