Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

Einklappen

Ankündigung

Einklappen
Keine Ankündigung bisher.
X
 
  • Filter
  • Zeit
  • Anzeigen
Alles löschen
neue Beiträge

  • Outlander
    Neu im Forum
    • 18.05.2018
    • 8
    • Privat

    • Meine Reisen

    Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

    Hallo
    meine Frau und ich wir fahren in einer Woche zum Paddelurlaub an die Havel nach Groß Kreutz.
    Kann mir jemand in der Gegend eine gute Einsetzstelle nennen oder empfehlen und gibt es auch noch ein paar Tips von den Profis über tolle Routen und eventuelle Fotomotive?
    Wäre sehr dankbar für Tips und Ratschläge.
    Ist übrigens unser erster Urlaub mit dem Kanu.
    LG
    Uwe

  • Spartaner
    Alter Hase
    • 24.01.2011
    • 4760
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

    Sicherlich findet sich hier was: https://www.faltboot.org/wiki/index....Einsetzstellen

    Kommentar


    • markrü
      Alter Hase
      • 22.10.2007
      • 3336
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

      oder hier: https://www.flussinfo.net/
      Der Optimist glaubt, dass wir in der besten aller Welten leben.
      Der Pessimist fürchtet, dass das wahr ist...

      Kommentar


      • Paddolf
        Erfahren
        • 22.10.2014
        • 339
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

        Die Badestelle am Trebelsee (52°27'56.65"N 12°48'28.51"E) bietet neben einer günstigen Einsetzmöglichkeit und ausreichend Parkmöglichkeiten direkt vor der Nase die schönen Ketziner Havelinseln. Noch ein wenig weiter nördlich liefern die Ketziner Erdelöcher (ehemalige Tonstiche) eine gute Gelegenheit, sich in den vielen Teichen zu verirren.
        Schaut es Euch einfach in irgend einer Online-Karte an.

        Kommentar


        • janhimp
          Dauerbesucher
          • 19.11.2013
          • 501
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

          Moin!
          Für die Orientierung bestens geeignet, und wegen des Inselwirrwarrs dort überaus empfehlenswert ist zusätzlich zur online-Ansicht der Jübermann-Atlas, der über jede Buchhandlung zu beziehen ist. Damit ihr nicht schon bei eurer ersten Tour in die sprichwörtlichen offenen Messer lauft/fahrt, ist zu berücksichtigen, dass auf der Unteren Havel die Binnenschifffahrtsstraßenordnung gilt. Den aktuellen Verwarnungs-/Bußgeldkatalog hat >der olle Hansen< ins faltbootforum (faltboot.org) gestellt.
          Mit freundlichen Grüßen,
          Janhimp

          Kommentar


          • November
            Freak

            Liebt das Forum
            • 17.11.2006
            • 11083
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

            Zitat von janhimp Beitrag anzeigen
            Für die Orientierung bestens geeignet, und wegen des Inselwirrwarrs dort überaus empfehlenswert ist zusätzlich zur online-Ansicht der Jübermann-Atlas,
            Generell ist der Jübermann natürlich unentbehrlich, aber gerade in den Ketziner Tonstichen (Inseln) völlig unzureichend.
            Eine prima Übersichtskarte dieses Paddelrevieres (ausreichend Zeit einplanen, denn in den abgelegenen Stichen herrscht wirklich noch Ruhe) in günstigerem Maßstab gibt es auf dem Wasserwanderrastplatz Ketzin.
            Achtung: Nicht hinten auf dem großen Campingplatz, sondern direkt an der Havel auf Wasserwanderplatz in Kombination mit Strandbad.

            Normalerweise gibt es diese Karte dazu, wenn man dort ein Boot leiht (oder auch auf dem Platz zeltet). Aber gegen ein kleines Entgeld bekommt ihr sicher auch eine, wenn ihr nur auf Stipvisite dort seid.

            Übrigens ein schöner und empfehlenswerter Platz zum zelten, baden, Eis essen.
            Wer sich nicht in Gefahr begibt, kommt darin um.

            Kommentar


            • Outlander
              Neu im Forum
              • 18.05.2018
              • 8
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

              Hallo,
              und vielen Dank für die Tips. Der Bungalow den wir gemietet haben befindet sich in der Ziegelei bei/von Götz.
              Wir werden 10 Tage dort sein und die Wettervorhersagen sehen ja vielversprechend aus.
              Ich hoffe auch auf ein paar Möglichkeiten meinem Hobby der Fotografie zu fröhnen.
              nochmals vielen Dank
              Uwe
              Zuletzt geändert von Outlander; 29.06.2018, 07:07.

              Kommentar


              • Paddolf
                Erfahren
                • 22.10.2014
                • 339
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                Du hast sicher schon gesehen, dass in der Nähe der ehemaligen Ziegelei der Ziegeleikanal Zugang zur Havel verspricht. Möglicherweise könnt Ihr vor der Bungalowtür einsetzen?
                Ich kenne vom Boot her nur das Stück Ziegeleikanal von der Havel Richtung Fichtner Marine. Der Kanal ist durch einen Damm unterbrochen, an dem sich das Boot überheben lässt. Auf der anderen Seite führt der Ziegeleikanal im Bogen wieder zur Havel, hier weiß ich allerdings nicht, inwieweit durch die Stürme bedingt Bäume den Kanal sperren.

                Die Deetzer Erdelöcher in unmittelbarer Nachbarschaft vermitteln vom Radweg her den Eindruck, weniger befahrungsfreundlich als die Ketziner Erdelöcher zu sein. Aber Ihr wollt ja nicht Strecke machen - und wenn Ihr Euer Boot über die trennenden Dämme hievt, findet Ihr wahrscheinlich einen Teich nur für Euch.

                Kommentar


                • Bolek
                  Gerne im Forum
                  • 08.12.2010
                  • 52
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  Heimatkunde von Götz und Groß Kreutz

                  Hallo Uwe,


                  Aaah... in Götz kann man also auch Urlaub machen!

                  Welchen Ortsteil habt Ihr gewählt? Ziegeleien gab es mehrere um Götz. Vermutlich habt Ihr einen Bungalow in der Siedlung „Havelufer“ gebucht. Das ist eine ganz stille, abgelegene Anglersiedlung, wo man direkt am Ufer einsetzen kann (achtet bei der Anfahrt mal auf den Straßenbelag – das letzte Stück der Uferstraße ist mit Ziegeln aus den umliegenden Ziegeleien gepflastert und hält seit 100 Jahren). Herzlichen Glückwunsch!

                  Erwartet auf den ersten Blick nicht zuviel: es ist ein weites, flaches Land ohne große Höhepunkte. Das Sehenswerte liegt im Unscheinbaren, man muß es finden. Und zu finden gibt es genug.

                  Ich kenne Götz als kleines Obstbauerndorf. Der größte Teil der alten Plantagen (das sog. „Havelländische Obstanbaugebiet“) ist der deutschen Vereinigung zum Opfer gefallen, dort dehnt sich heute Acker. Aber die Bauern haben noch viel Privatland gerettet. An der B1 stehen zahllose Obst- und Gemüsestände, teils mit „Kasse des Vertrauens“. Fahrt einfach die B1 langsam (soweit „langsam“ überhaupt geht) von Jeserig bis Glindow ab und ladet Euren Kofferraum voll. Wenn Euch das nicht reicht, betreibt die Agrargenossenschaft direkt am Ortseingang Derwitz einen eigenen Gemüse- und Hausschlachteladen, der keine Wünsche offen läßt. Dort gibt’s nicht nur den eklig-dröhnenden Werderaner Obstwein, sondern auch richtigen Werderaner Weiß- und Rotwein des Weingutes Lindicke zu kaufen. Das Geld, das Ihr dort zahlt, sponsert nicht niedersächsische Agrarkonzerne, sondern landet direkt beim Erzeuger. Sonstige Produkte kauft man eine etwas längere Strecke die B1 Richtung Brandenburg im Dorf Wust. Die dortige Mall hat alles, was die Seele wünscht, und noch mehr bis zum dahinaus.

                  In Götz selbst gibt’s wenig zu sehen. Das Nachbardorf Groß Kreutz lohnt eher eine Stippvisite. Wenn Ihr vom Bahnhof in Richtung Dorfzentrum geht, kommt nach 100 m auf der linken Seite eine uralte Gaststätte, die mit ihrem Original-70er-Jahre-Charme allein schon sehenswert ist. (Wehe, wenn Du den Kachelofen und das, was da drauf steht, wegträgst!) Es gibt Hausmannskost, mir hat es immer geschmeckt. Bei schönem Wetter sitzt Ihr im Blumengarten der Wirtin, könnt die Rauchschwalben ein- und ausfliegen sehen und schauen, ob das Hornissennest noch im Dachstuhl steht Für den gewöhnlichen Großstadtgeschmack steht direkt an der Kreuzung mit der B1 der 24-Stunden-Döner, bei dem sich die Anwohner versorgen. Edeka und Norma gibt es auch, im Rinderzuchtmuseum war ich nie. Falls Ihr Staudenliebhaber seid: direkt am Bahnhof lohnt die Gärtnerei „Perenne“ einen Besuch: https://www.perenna.de/ Die Gärtner verkaufen alles Mögliche, haben sich aber auf Taglilien (Hemerocallis) spezialisiert. Selbst heranziehend, ohne Beschickung durch holländische Großbetriebe, halten sie sich mit ihrem mutigen Konzept schon seit Jahren.

                  Schon neben der Siedlung „Havelufer“ liegt ein kleines Gebiet, in dem sich alte Tonstiche, Zufahrtsgräben und Altarme miteinander verweben. In größerer Form gibt’s das ein zweites Mal in der „Berliner Anglersiedlung“ westlich von Deetz, 3-4 Paddelkilometer stromauf gelegen (die Havel hat aber keine Strömung). Dort gibt es eine gute Anlegestelle am Ende des Zufahrtsweges. Von der Deetzer Siedlung kann man gleich in das Graben- und Teichgewirr der Deetzer Tonstiche starten. Mücken gibt’s dort in rauhen Mengen, aber auch völlig verwachsene Natur für die Kamera. Wie auch in den Ketziner Tonstichen hilft eine Karte nicht mehr weiter und GPS schon gar nicht. Genießt den Urwald, die Ketziner Tonstiche (11 Paddelkilometer westlich) sind genauso urwüchsig und noch viel größer! In denen habe ich schon übernachtet, Zelt in der Dämmerung auf der Anglerstelle aufstellen und gut. Die Gräben durch die angrenzende „Schumachersiedlung“, westlich von Ketzin in den Tonstichen liegend, lohnen ein langsames Durchpaddeln, denn sie ziehen sich durch die Gärten der Anwohner, man fährt ihnen (höflich grüßend) quasi durch die Blumenbeete. Alles hat ein wenig Spreewaldatmosphäre. Auf dieser Seite https://www.faltboot.org/wiki/index....m_(Prahl_1997) findet Ihr noch ein paar Tourenvorschläge rundum, auch den in die Ketziner Tonstiche.

                  Der merkwürdig breite, kantige Hügel am Südufer des Trebelsees zwischen Deetz und Schmergow birgt übrigens einen alten deutsch-deutschen Skandal: die „Deponie Deetz“, die ab ca. 1974 für Bauschutt aus dem damaligen Westberlin angelegt wurde. Er wurde aus Frachtschuten (deren Hafen noch erkennbar ist) in die alten Tongruben geschüttet, später aufgehäuft. Eine Versiegelung gegen Sickerwasser war damals nicht üblich. Nie wurde kontrolliert, was unterm Bauschutt noch alles auf den Schiffen lag, da der Kuhhandel beiden Seiten nützte: der Westen löste das Müllproblem, der Osten bekam Devisen. Westberliner Politiker gaben sich öffentlich unbesorgt, da „die Fließrichtung von der Stadt wegführt“. Eine weitere Deponie mit noch riskanterem Inhalt grenzte unmittelbar an die Tonstiche bei Ketzin, wo vorrangig Haus- und in der BRD nicht genehmigungsfähiger Restmüll abgekippt wurde; belegt sind Bromschlammtransporte der Firma Hoechst und Klärschlämme von Schering dorthin. Mir wäre so, als hätte ich 1989/90 (als wenige Wochen lang über alles geschrieben werden durfte) das Wort „Sevesomüll“ aufgeschnappt. Daß Lothar Prahl in dem oben verlinkten Bericht von den Mengen an Rotmilanen und Kolkraben (auch Bussarden) schreibt, hängt mit den Ratten zusammen, die es dort zahlreich gab. Erst Bürgerproteste um 1990 erzwangen die teilweise Schließung und kostspielige Sanierung beider Kippen, von denen Teile noch bis 2009 weiter befüllt werden durften. Die Zahl der Rotmilane ist seit ihrer Schließung und Bedeckung auf den üblichen Haveldurchschnitt gesunken, aber Reiher und Fischadler leben in den Ketziner Tonstichen nach wie vor viele. Die Angler in Schmergow, Deetz und Ketzin essen ihren Fisch seit altersher, ich selbst aber würde im Umfeld von Groß Kreutz nicht baden gehen.

                  Die Havelseenlandschaft zwischen Ketzin und Brandenburg hat etwas Eigenes. Das ist kein Fluß mehr, dafür ist die Havel zu breit. Aber auch kein richtiger See, dazu gibt es zu viele Inseln, Verengungen und Nebenarme. Wenn in den Tonstichen der Jübermann nicht hilft – auf der Unterhavel ist er unschätzbar. Nur so kann man sich zwischen den Seen und Inseln orientieren. Die Fahrrinne ist mit großen Schildern und Pfeilen gekennzeichnet, daran und an den Kilometerschildern kann man erkennen, wo man ist. Und welcher Nebenarm es war, in dem man grade Fischadler und Biber gesehen hat. In der jetzigen Trockenheit hat die Havel ziemlichen Tiefstand, nehmt also Paddelschuhe mit, um beim Anlegen notfalls durch den Uferstreifen zu kommen. Und paßt auf dem Trebelsee auf, der hat bei Westwind ziemlichen Wellengang. Ansonsten: Laßt Euch immer der Nase nach treiben, es ist schön und ungefährlich!

                  Von Ketzin aus kann man z. B. die „Insel Töplitz“ umrunden. Das ist eine stramme Tagestour, die die zauberhafte Wublitz mit einschließt. Allerdings ist der Motorbootverkehr in dieser Richtung stärker, denn bis Ketzin reicht der Tagesausflugsstrom aus Berlin gerade noch. Nur die Wublitz ist nicht davon betroffen, hier dürfen Motorboote nicht hinein. Zum Glück!

                  In der anderen Richtung kann man über den Rietzer See bis nach Lehnin paddeln. Die Tour ist in den „Berliner Tagestouren“ im Faltbootwiki so schön beschrieben, daß ich auf sie verweisen kann: https://www.faltboot.org/wiki/index....nal.2FHavel.29



                  Was gibt es noch zu sehen?

                  Für den Fall, daß Ihr das Rad mitnehmt, führt direkt an der Anglersiedlung Deetz der Havelradweg vorbei: https://www.havelradweg.de/ Er ist gut ausgebaut und beschildert und führt durch das stille Havelluch über die Weite der Wiesen. Nutzt ihn unter der Woche, denn am Wochenende ist er mit Berlinern ziemlich zugepflastert. Direkt am Wege liegt in der Deetzer Anglersiedlung das „Havelstübchen“, von netten jungen Leuten betrieben, wo man gut sitzen und den Paddel- oder Radfahr-Tag ausklingen lassen kann.

                  Gleich neben der Götzer Siedlung „Havelufer“ ragt der Götzer Berg in die Höhe. Am Besten kommt man hoch, wenn man von der Siedlung 1 km zurück läuft bis zu der Stelle, wo sich die Hauptstraße in die Zufahrt zur Siedlung Havelufer und die asphaltierte Straße zur Deetzer Siedlung teilt. Dann geht man 500 m Richtung Deetzer Siedlung und hinter der abgestorbenen Alteiche nach rechts den Weg durch den Kiefernwald hoch. Mutig weitergehen, wenn der Betonbelag aufhört! Oben steht Ihr vor dem Aussichtsturm. Nirgendwo sonst hat Ihr einen solchen Blick über das Havelland. Im Fernglas sieht man von Brandenburg bis Potsdam und im Süden bis zum Fläming, alle Seenketten breiten sich unter einem aus. Packt eine Flasche Rotwein ein und verbringt einen Sommerabend auf der Plattform, bis die Sonne gesunken ist! Aber Vorsicht, da oben ist es zugig, und man kühlt aus...

                  Falls Du Vögel fotografieren willst, betrachte mal den flachen Sumpfsee an der Westseite der Straße von der Siedlung nach Götz genauer. Im Herbst habe ich hier viele Gänse rasten sehen, und es ist möglich, daß sich hier abends „übersommernde“ Kraniche sammeln. Ich vermute das nur, achte mal eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang bzw. eine halbe Stunde vor Sonnenaufgang darauf, ob von irgendwoher Gänse- oder Kranichschwärme in diese Richtung fliegen. Von der Straße aus dürftest Du weit genug weg sein, daß Dein Teleobjektiv die Tiere nicht stört.

                  In Ketzin lohnt der Besuch des Fährgasthauses. Hier kann man auf der Terrasse sitzen und dem Fährbetrieb zuschauen, den einen oder anderen Paddler und auch sonstigen seltenen Vogel sehen. Das Essen ist gut.

                  Ebenfalls auf der Nordseite der Havel, mit der Ketziner Fähre erreichbar (schlechter vom Wasser aus), liegt Paretz mit dem wiederhergestellten Sommerschloß des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. und der berühmten Königin Luise. Der königliche Gutsherr baute nicht nur ein idyllisches Schloß, sondern ließ gleich das ganze Dorf im selben Stil umbauen, damit das herrschaftliche Auge nicht durch schnöde Kuhställe beleidigt würde. Obwohl jeder der nachfolgenden Hohenzollernkönige mit seinem Vater über Kreuz lag und nichts von ihm übernehmen wollte, haben sich alle bis hin zu Wilhelm Eins in Paretz sehr wohlgefühlt. Wenn Ihr das nach 1990 aufwendig rekonstruierte Schloß nicht besichtigen wollt, laßt wenigstens die Dorfanlage und den Park auf Euch wirken.

                  Vermutlich hast Du Fontane gelesen. Wenn nicht, nimm den Havelland-Band mit und geh damit ins Kloster Lehnin. Die schöne romanische Klosterkirche lohnt die Anfahrt, alles Weitere steht bei Fontane.

                  Falls Du auf harte Sachen stehst: die Brennerei „Glina“ https://glina-whisky.de/hofladen/ in Elisabethhöhe, einer früheren Obstmuckersiedlung auf den weiten Ebenen zwischen Glindow und Groß Kreutz, brennt Whisky aus eigenem Obst. Ich selbst trinke nichts, was über 20 Umdrehungen hinausgeht, aber Trinker vom Fach loben die Qualität. Der Hofladen ist auf jeden Fall sehenswert.

                  Für die weichere Zunge fahr nach Werder (die Altstadt auf der Insel ist sehenswert), dort liegt auf der „Festland“seite der Lindicke-Weinberg https://weinbau-lindicke.de/. Es ist grotesk, dort im Besenausschank „Weintiene“ (Fr-So) zu sitzen und über die Weinfelder zu schauen: die märkische Streusandbüchse hat dort nämlich nichts von Brandenburgischer Einöde, sondern einen Hauch von Rheingau und Italien. Der „Regent“, holzfaßgereift, schmeckt mir persönlich zu sehr nach Whisky. Aber ohne Holzfaß hat er ein rundes Aroma, das man auf diesem „nördlichsten Weinbaugebiet Deutschlands“ nicht erwartet. Testet es selbst.

                  Nebenan, in Glindow, gibt es eine original erhaltene Ziegelei um 1900 (mit Brennofen) als Museum zu besichtigen https://www.ziegeleimuseum-glindow.de/ . Sie ist die letzte, die heute noch produziert. (Das Zweiradmuseum in Glindow, falls Ihr dorthin wollt, ist in der Zeit knapper Kassen leider den Weg alles Irdischen gegangen.)

                  Essen gehen sollte man in Werder 20 Fußminuten entfernt in der „Bismarckhöhe“ http://bismarckhoehe.com/ . Das ist das letzte der alten Ausflugslokale, die bis zum Krieg bzw. bis 1989 auf dem berühmten „Höhenweg“ bestanden. Bis heute überlebt es, weil eine Bürgerinitiative das Lokal in Eigenregie betreibt. Entsprechend einfach ist die Speisekarte – weshalb ich es doch empfehle, ist der Blick über ganz Werder und einen Teil der Potsdamer Seenkette bis Caputh. Außerdem müßt Ihr den Spiegelsaal in der Pracht der Jahrhundertwende besichtigen, und unbedingt das kleine Christian-Morgenstern-Museum im Turm. Hier hat der Gute nämlich, vom Werderaner Wein beseelt, seine Galgenlieder geschrieben, und das Original-Galgenlied-Buch, in ein Hufeisen eingebunden, liegt auch da Der Ausblick wird nur noch von der Friedrichshöhe übertroffen; zu ihr geht man von der Bismarckhöhe aus den Hohen Weg 10 Minuten bis ans Ende, wo der Wald beginnt, und dort nach rechts den Fahrweg zu dem verfallenden Gebäude an der Hügelkante vor. Seit Jahren versucht die Stadt Werder, dieses Haus zu verpachten, und der Verfall sticht einen ins Herz. Vor allem, wenn man den Blick von der Terrasse aus erlebt. Der Zernsee, Wannseeturm, Alexanderplatz-Fernsehturm, alles liegt vor einem. Wollt Ihr die Friedrichshöhe nicht pachten? Ihr müßt eine Million investieren, aber wenn Ihr fertig seid, kommen die Leute in Scharen...

                  Und falls Ihr mit dem Zug anfahrt, geht vom Bahnhof die Adolf-Damaschke-Straße an Parkhaus vorbei 100 m ins Industriegebiet und biegt dann links in die Hinterhof-Halle der Firma Patcool ein: https://www.patcool.de/ Die haben im Dachgeschoß eine kleine Ausstellung alter Boote https://www.faltboot.org/CGI-BIN/sch...th=6&year=2018 und können sie auch erläutern! Nebenbei reparieren und bauen sie Euch (falls Ihr ein Faltboot habt) alles an Eurem Boot, was Ihr Euch nur wünschen könnt – im Bereich Berlin/Brandenburg sind sie die Spezialisten.

                  Götz hat den Vorteil der stündlichen Bahnanbindung nach Brandenburg sowie nach Werder/Potsdam/Berlin. Die Züge fahren bis spät in den Abend hinein. Die Stadt Brandenburg ist 10 Zugminuten entfernt, lohnt aber nur, wenn Ihr den wackelnden, weil auf Sumpf gebauten gotischen Dom sehen oder den original erhaltenen Siemens-Martin-Ofen im Museums-Stahlwerk bestaunen wollt. Sonst (sorry, liebe Anwohner) lohnt die Anfahrt nicht, es sei denn, man hat ein Foto-Faible für ostdeutsche Blühende Landschaften. Aber Werder (8 Minuten), Potsdam (20 Minuten) und Berlin (45-55 Minuten) sind unbedingt je einen Tag wert und ohne Parkplatzprobleme erreichbar. Denn am Bahnhof Götz kann man parken.

                  Das schöne Potsdamer Umland, also die Altstadtinsel von Werder; den Schwielowsee mit Petzow und Ferch; Caputh mit dem Fährhaus, von dessen Terrasse aus man die Enten füttern kann; den verwunschenen Graben von Hermannswerder; und die Parks um die Glienicker Brücke spare ich hier mal aus. Auch vom Beetzsee, mit Birgit Fischer und der totalen Einsamkeit rundum, schwärme ich Dir nichts vor. Wenn Ihr dorthin paddelt, reichen zehn Tage hinten und vorne nicht. Aber Ihr wollt ja sicher wiederkommen...

                  So, das wärs in aller Kürze Habt ein paar schöne Tage, laßt Euch von den Mücken nicht ärgern und seid herzlich gegrüßt


                  Gernot
                  Zuletzt geändert von Bolek; 28.06.2018, 19:45.

                  Kommentar


                  • Outlander
                    Neu im Forum
                    • 18.05.2018
                    • 8
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                    Hallo Bolek,
                    eins darfst du wissen dein Beitrag wird mich auf unserer Reise zur Havel in Ausgedruckter Form begleiten.
                    Einen ganz herzlichen Dank an alle die uns mit ihrem Wissen helfen wollten auch eure Beiträge liegen schon in gedruckter Form bereit.
                    Wir sind schon ganz gespannt das ist unser erster Urlaub, zu zweit, seit 10 Jahren. Erst gehörten 2 deutsche Doggen zur Familie wobei der Rüde unverträglich auf andere Hunde reagierte. Voriges Jahr war ich dienstlich mit einer Gruppe in Kroatien (meine Frau durfte mich begleiten). Und jetzt freuen wir uns auf die gemeinsame Zeit mit unserem Mohawk auf und an Havel. Das Kanu u. der Fotoapparat sind Hobbyersatz für unser Doggen, die wir Beide innerhalb eines Jahres jeweils im Alter von 10 Jahren gehen lassen mussten.
                    Danke nochmals an euch Tipgeber.
                    Uwe
                    übrigens die genaue Anschrift kennen wir noch nicht wir treffen uns am Bahnhof in Götz mit dem Vermieter und er führt uns dann hin

                    Kommentar


                    • Waldfex

                      Erfahren
                      • 19.09.2010
                      • 194
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                      Eine gute Einsatzstelle gibt es am ehemaligen Ziegeleikanal in den Deetzer Erdelöchern, gegenüber der Fichtner Marina. Der Kanal führt durch die Erdelöcher zur Havel. Alternativ kann man auch bei der Bungalowsiedlung in Götzer Berge einsetzen.
                      Als Kanutour von da empfiehlt sich ein Abstecher in den Emster Kanal. Anfangs etwas eintönig, halt ein seit langer Zeit kanalisierter Kleinfluss, durchquert er den Rietzer See (Internationales Vogelschutz- und FFH-Gebiet). Hier kann man es zu jeder Jahreszeit interessante ornithologische Beobachtungen machen. Nach dem See den Kanal weiter bis zur Holzbrücke. Vor dieser ist ein Anlegesteg (auch als Einsatzstelle geeignet). Von hier führt eine kurze Wanderung ca. 1km zum Vogelbeobachtungsturm am Strengsee. Die Tour kann man mit genügend Ausdauer durch Netzener See und Klostersee bis Kloster Lehnin fortsetzen. Man sollte aber nicht vergessen, dass man wieder zurück muss. Von Lehnin fahren auch Busse nach Götz bzw. Groß Kreutz.
                      Wenn ihr möchtet, kannst mir ja per PN eine Kontaktinformation zukommen lassen (Mobil oder E-Mail). Ich könnte euch dann vor Ort ein paar Tipps geben.

                      Gruß Gert

                      Kommentar


                      • Outlander
                        Neu im Forum
                        • 18.05.2018
                        • 8
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                        Hallo Waldfex,
                        hab auch du vielen Dank, wenn du möchtest kannst du mir ja eine Handynummer per PN senden.
                        Ich war zuletzt nur im Fotoforum der Pentaxianer und dort gibt es auch sehr viel Hilfe und Unterstützung und ein sehr fairer Umgang. Daher freut mich es besonders das das hier bei euch genauso ist. Das ist ja nicht immer Fall z.B. früher als ich meine Hunde noch hatte im
                        dt. Doggenforum da war manchmal richtig Krieg.
                        So ihr Lieben nochmals vielen Dank allen die etwas geschrieben haben morgen geht es los unser erster Urlaub mit dem Mohawk.
                        Getestet wurde er nun schon ein Jahr Leipziger Neuseenland u. TSP Kriebstein.
                        bis demnächst
                        Uwe

                        Kommentar


                        • uteliggare
                          Anfänger im Forum
                          • 20.03.2017
                          • 10
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                          Dem Beitrag von Gernot ist ja kaum etwas hinzuzufügen... Super.

                          Wenn der Vermieter dort ein Ferienhaus anbietet, hat er bestimmt auch einen Wasserzugang oder einen Tipp wo man gut reinkommt.
                          Ansonsten: Einfach einsetzen und der Nase nach losfahren, es gibt so viele Seen und Nebenarme der Havel, da findet ihr selbst schöne Stellen und Touren. Leider sind ab dieser Woche Ferien, da gibt es dann recht viel nervigen Motorbootverkehr. Ich selbst paddle fast nur noch außerhalb der Hauptsaison hier....Wobei es außerhalb der Wochenenden noch geht.

                          Gruß aus "um die Ecke"
                          Peter

                          Kommentar


                          • Outlander
                            Neu im Forum
                            • 18.05.2018
                            • 8
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                            Hallo,
                            bin soeben heim gekommen. Es waren super 10 Tage wir sind zwischen Ketzin und dem Emsterkanal jeden Bogen gepaddelt.
                            Wir haben in einem Bungalow in Götz am Havelufer gewohnt der hatte Zugang zu einem kleinen See aber 50m entfernt war die Havel und der dortige DAV hat eine Trailerrampe für richtige Boote nehmen sie 5 € aber wir durften gegen eine kleine Spende für Jugendarbeit die Rampe sooft benutzen wie wir wollten.
                            Besonders begeistert hat mich die krumme Havel am Emsterkanal.
                            Kann jeden die Gegend nur wärmstens empfehlen ich war nicht das letzte Mal da.
                            So das auf die Schnelle später mehr vielleicht sind ja auch ein paar Fotos geworden.
                            @ Bolek deine Reisebeschreibung war und ist super. Wir haben versucht sie ganz gewissenhaft abzuarbeiten (Aussichtsturm, Werder Bismarckhöhe/Friedrichshöhe, Ketzin Gasthaus an der Fähre) den Gasthof in GK da haben wir nur die Eisenbahn Gaststätte gefunden und die sah auch nicht wie geöffnet aus, jedoch bei 10 Tagen bleibt einiges auf der Strecke.
                            LG
                            Uwe

                            Kommentar


                            • singlecask
                              Anfänger im Forum
                              • 11.04.2016
                              • 38
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Havel suche Tips u.Einsaetzstelle Nähe Groß Kreutz

                              Ich bin schon so oft den Havelradweg zwischen Werder und Brandenburg geradelt und auch am Havel-Nordufer über die Dörfer... aber viele Details sind mir komplett unbekannt. Z. B., dass dort Whisky gebrannt wird. Toller Beitrag, Gernot, vielen Dank dafür! :-)

                              (Paddeln muss ich da auch unbedingt mal wieder, aber heute geht es erstmal nach Schweden)

                              Kommentar

                              Lädt...
                              X