[D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

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  • Nordlandpirat
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    • 03.02.2013
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    [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

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    Nach langer Abstinenz, in der wohl ein Großteil des Forums meine Existenz vergessen haben dürfte, erinnerte ich mich während meiner kürzlich zu Ende gegangenen Tour daran, dass ich hier noch einen Account besitze und doch mal wieder einen kleinen Reisebericht hier reinschreiben könnte. Zur allgemeinen Erheiterung und in mancherlei Hinsicht vielleicht auch als Beispiel, wie man es nicht machen sollte.
    Auch wenn der Titel das vielleicht auf den ersten Blick vermuten lässt und einige Entscheidungen im Vorfeld und während dieser Tour rückblickend betrachtet wohl leichtsinnig waren, soll hier keineswegs einem Übermaß an Sorg- oder Rücksichtslosigkeit das Wort geredet werden. Doch der Reihe nach...

    Vorgeschichte:
    Nach unserer letztjährigen Tour über den Ruhrhöhenweg keimte in mir eines langen dunklen Winterabends die Idee auf, doch einmal den Schwarzwald zu queren. Da es mich mittlerweile beruflich nach Karlsruhe verschlagen hat und ich sowieso gerade damit beschäftigt war, in Komoot ein paar Routen für Tagestouren rund um meine neue Heimat zu planen, ging ich dem ganzen direkt nach und legte schon einmal grob die Etappenorte fest. Augenmerk lag dabei auf einer Erreichbarkeit per Bahn, dies aus dem einfachen Grund, dass ich die Option offen halten wollte, die Tour auf zwei Wochenenden aufzuteilen. Wenn ich schon dabei war, direkt mal meinem liebsten Tourenpartner davon erzählt und er konnte sich mit der Idee durchaus anfreunden, zumal die Logistik einfacher wäre als bei seiner Idee, uns den Eifelsteig vorzunehmen. Wie wir halt so sind, durften bei der Tourenplanung ein paar Gipfel und ordentlich Höhenmeter nicht fehlen.
    So hielten wir dann die Idee einmal fest, um das verlängerte Wochenende nach Fronleichnam als Zeitpunkt der Ausführung anzupeilen und es sollte von meiner Tür in Karlsruhe in vier Tagen nach Freiburg gehen.
    Im Gegensatz zu unserer Tour über den Ruhrhöhenweg, die fast perfekt lief, stand die Tour dieses Mal jedoch schon im Vorfeld unter keinem guten Stern.
    Anfang April gab nach knapp 4 Jahren die Federgabel an meinem Bike den Geist auf. Also musste Ersatz her. Kaum war dieser da, nach einigen Querelen auch eingebaut und in Betrieb, ging es also ans Buchen der Unterkünfte. Dies war tatsächlich einer der wenigen Punkte in der Vorbereitung, der recht reibungslos lief. Zwei Tage später schrieb mir mein Tourenpartner, dass sein Bike geklaut wurde. Na toll.
    Nun, es gibt für so ziemlich alles eine Lösung, erst recht wenn zwei mittelschwer verrückte Ingenieure sich etwas vornehmen. Nach ein wenig Suche war also ein Verleih gefunden, bei dem zu recht günstigen Konditionen ein Bike für meinen Tourenpartner besorgt werden konnte. Mit einem Fully etwas älteren Baujahrs sollte er dann also die Reise antreten.
    Zu diesem Zeitpunkt hatten wir Pfingsten und sahen der Tour mit Vorfreude und etwas mehr Optimismus entgegen. Am Wochenende vor der Tour dann der nächste Tiefschlag: Meine Vorderradbremse macht Ärger, der Druckpunkt wandert. Nach einer Trainingstour stand ich plötzlich mit nur noch einer funktionierenden Bremse im Murgtal und war froh, es heil den Berg runter geschafft zu haben. Erster Gedanke also: Bremse entlüften.
    Geht bei Magura eigentlich recht einfach, habe ich auch schon bei mehreren Bremsen gemacht. Blöd allerdings, wenn man dabei die Plastikschraube zerlegt, welche die zum Entlüften vorgesehene Öffnung am Bremshebel verschließt. Noch blöder, wenn man das am Vorabend des Tourstarts macht. Na das kann ja heiter werden.
    Immerhin, nach drei Stunden Plastikkrümel aus dem Gewinde pulen (natürlich hatte ich keinen Gewindeschneider für M5 Feingewinde im Haus) konnte ich eine Ersatzschraube so weit reindrehen, dass die Bremse kein Öl verliert und über die zweite Öffnung entlüften.
    Die Zugverbindung meines Tourenpartners nach Karlsruhe fiel dann auch noch aus und nach einer Odyssee durchs deutsche Schienennetz kam er schließlich spät abends bei mir an. Der Plan für den Donnerstag war also: Mein Geraffel wie immer ans Bike, Mietbike abholen und ab auf die Tour.
    Wie es weiterging, schreibe ich dann morgen Abend
    Jos ei viina, terva tai sauna auttaa, tauti on kuolemaksi (Finnisches Sprichwort)

  • Nordlandpirat
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    • 03.02.2013
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    #2
    AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

    Bevor es losgeht noch eine kleine Anmerkung: Ich habe erst ab dem dritten Tag wirklich mal regelmäßig dran gedacht, Fotos zu machen, deshalb sind die ersten beiden Tage trotz eigentlich sehr schöner Landschaft eher spärlich bebildert. Nur Handy zum fotografieren, das gleichzeitig noch als Navi dienen muss und die Faulheit tut ihr übriges


    Tag 1: Karlsruhe - Forbach
    Das fängt ja gut an...

    Nun war er also da, der große Tag. Meine Bremse streikte mal wieder, es war morgens um 8 schon wieder heiß wie in der Sauna und zu allem Überfluss tat meine Kaffeemaschine komische Dinge. Aber gut, mein Kumpel wollte für seine Norwegen-Tour trainieren und ich ihn nicht hängenlassen. Also ihn zur Straßenbahn geschickt, selbst mit dem Bike zur Lokalität des Verleihs hin und auf dem Weg noch eine Lage belegte Brötchen zum Frühstück geholt.
    Entlang der Alb ging es dann also aus Karlsruhe raus, an der Stadtgrenze links ab und am Wattkopf entlang zunächst durch Ettlingen. Anschließend den ersten steilen Anstieg zum Kreuzelberg hoch und den Trail an der Ettlinger Linie, einer alten Verteidigungsanlage aus der Zeit des Spanischen Erbfolgekriegs entlang. Eine schöne Gelegenheit, mich an meine neue Gabel und das Gerödel am Bike zu gewöhnen und gleichzeitig schon wieder über meine Bremsen zu fluchen.
    Vom Kreuzelberg aus dann weiter auf und ab am Mahlberg und an Moosbronn vorbei und weiter gen Bernstein. Dessen markante Felsformation ließen wir dieses Mal allerdings links liegen und fuhren stattdessen an deren kleinem Geschwisterchen vorbei:


    Im Anschluss dann eine lange Abfahrt mit einem landschaftlich durchaus spektakulären Trail über den Scheibenberg nach Hörden ins Murgtal. Wenn die Hände am Lenker sind, kommt man halt auch nicht zum fotografieren und Bremsen... Nun, ihr wisst bescheid
    Das Schild an einem dortigen Gasthaus versprach uns dann auch "Die knusprigsten Hähnchen im Murgtal" und wahrlich, knusprig waren sie. Da sie zudem im inneren auch auf den Punkt gegart und sehr lecker gewürzt waren, hatten wir unsere Stärkung an jenem Mittag glücklich gewählt. Die war auch nötig, denn es sollte noch einmal auf über 900 Meter gehen. Letztlich sahen wir aber aufgrund der schon etwas fortgeschrittenen Tageszeit und noch nicht ganz auf der Höhe befindlicher Fitness der Protagonisten davon ab und wählten eine alternative Route gen Forbach. Immerhin ging es noch einmal über einen wunderschönen und einige Kilometer langen Trail am Hang entlang. Zudem auch noch legal, auch das ja selten im Land der 2m-Regel.
    An unserer Unterkunft angekommen stellten wir die Bikes unter und genossen den restlichen Abend bei Schnitzel und einigen Kaltgetränken...


    Tag 2: Forbach - Alpirsbach
    Warum machen wir das hier noch gleich?

    Ein freundlicher Morgen in Forbach und nach dem nächtlichen Gewitter waren sogar die Temperaturen im Bereich des Erträglichen. Sollten wir etwa tatsächlich auf dieser Tour einmal Glück haben?
    Der morgendliche Ausblick beim Weg aus Forbach heraus legte das zumindest nahe...

    5 Minuten später fanden wir uns fluchend, rutschend und schiebend auf einem irrsinnig steilen und ziemlich durchnässten Weg wieder, der eigentlich mehr Forstmaschinenspur als Weg ist. Wunderschön...
    Ca zwei Stunden später, in denen mein komplettes Repertoire an Flüchen in allen von mir gesprochenen Sprachen zum Einsatz kam, war dann ein Punkt mit Wegen unter 100% Steigung erreicht und uns begrüßte der erste schöne Ort des Tages:

    100 Meter später dann aber die nächste Sackgasse. Also wieder Komoot verfluchen und schieben
    Warum ist sowas eigentlich auf Karten eingezeichnet, perfekt gepflegte Forstautobahnen aber nicht? Und sind wir eigentlich total bescheuert?

    Immerhin, nach etwas weiterer Kraxelei hatten wir dann für den Tag zumindest was die Wege anging das Schlimmste hinter uns. Einen Trail mussten wir zwar umfahren, weil aufgrund der Witterung unfahrbar, aber ansonsten ging es. Kurz vor Freudenstadt begegnete uns dann noch eine Gruppe einheimischer Biker, die den Trail, den wir gerade heruntergekommen waren in der Gegenrichtung fahren wollten. Nun gut, mit Schmackes in den Beinen und guter Fahrtechnik sicher machbar, für mich kleines Weichei nicht, schon gar nicht mit Gepäck.
    In Freudenstadt konnte mir zumindest mit meiner Bremse so weit geholfen werden, dass sie bis zum Ende der Tour hielt.
    Ein Hamburger Fischmarkt mitten im Schwarzwald ist dann allerdings doch irgendwie fehl am Platz...

    Noch 25 km bis Alpirsbach, also das Schlimmste hinter uns? Denkste...
    Von Freudenstadt bis zur Kinzigtalsperre ging es, aber der im Höhenprofil zwar fies aber machbar aussehende letzte Stich von 200 Höhenmetern hatte es noch mal in sich und führte erst über einen von Erntemaschinen zerfahrenen und bocksteilen Wanderweg, anschließend über eine nicht minder steile Straße. Mein Tourenpartner, von seinem für ihn zu kleinen Mietfully sowieso schon zermürbt kam die Straße nur noch schiebend hoch, ich mit letzter Willenskraft und ordentlich Frust wegen meiner Bremse und der suboptimalen Routenplanung meinerseits noch irgendwie kurbelnd. Das Hochkurbeln extrem steiler und/oder schottriger Abschnitte mit roher Gewalt sollte sich noch zu meiner bevorzugten Frustabbaumethode während der Tour entwickeln. In Alpirsbach angekommen dann die Feststellung: Da wir nicht bescheid gesagt haben und es mittlerweile nach 18 Uhr ist, war unser reserviertes Zimmer weg. Einige Diskussionen und den telefonischen Druck auf die Tränendrüse meinerseits später bekamen wir aber immerhin noch ein Einzelzimmer mit Beistellbett. Aber am Vorabend noch groß getönt, dass sowas ja eher ein Richtwert wäre... Was können wir eigentlich? (Ok, Fahrrad fahren, aber sonst offensichtlich nicht viel)
    Immerhin, der Burger am Marktplatz füllte die Energiereserven wieder auf und nach einem Zwickelbier aus der örtlichen Brauerei legten wir uns schlafen.


    Fortsetzung mit der zweiten Hälfte der Tour folgt später oder morgen, ich muss erst mal ein wenig mein Sozialleben pflegen ;)
    Jos ei viina, terva tai sauna auttaa, tauti on kuolemaksi (Finnisches Sprichwort)

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    • HO
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      • 04.02.2016
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      #3
      AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

      Schön zu Lesen und freue mich darauf wie es weitergeht! Brauche auch ein paar Inspirationen wie es weiter südlich aussieht
      Ettlingen - Mahlberg - Bernstein - Käppele - Teufelsmühle - KA ist so meine Lieblingsrunde und weiter als bis zum Mehliskopf habe ich es mit dem Bike noch nicht geschafft.
      Gruß! Gert

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      • Nordlandpirat
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        • 03.02.2013
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        #4
        AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

        Nun gut, kommen wir also zu zweiten Hälfte..

        Tag 3: Alpirsbach - Elzach
        "Asphalt muss sterben, damit wir leben können" - der beste Tourenpartner von allen

        Vom Schlussanstieg des gestrigen Tages einigermaßen erholt knnten wir nun also unsere dritte Etappe in Angriff nehmen, die uns über Schiltach, den Apfelfelsen und Triberg nach Elzach führen sollte. Nach den Erfahrungen des Vortages, dass mit einer gelben Raute markierte Wegabschnitte meist nach relativ kurzer Zeit mit unfahrbaren Wegen, über die uns Komoot schicken wollte und der Suche nach Alternativen verbunden waren, hatte diese Markierung bei uns recht schnell eine nicht zitierfähige Bezeichnung aus dem weiblichen Genitalbereich weg.
        Aber der Reihe nach:
        Meine Bremse hatte nach der notdürftigen Reparatur am Hebel durch einen Laden in Freudenstadt zwar kaum noch Probleme mit der Bremskraft an sich, allerdings war mir nach der Ankunft in Alpirsbach aufgefallen, dass am Bremssattel eine Schraube fehlte. Ups...
        Die Rettung war ein Eisenwarenladen in Alpirsbach, bei dem ich kurzerhand Ersatz besorgen konnte. Langweilig wirds einem mit meinem Bike jedenfalls nicht.
        Nun dann also los. Zum Einrollen ging es heute erst einmal ein Stück das Tal lang bis nach Schiltach, vor allem erwähnenswert für ein Werk eines großen Badarmaturenherstellers und seine Fachwerkaltstadt.


        Hinter Schiltach dann steil aufwärts auf dem Bibelerlebnispfad, zumindest auf dem ersten Stück unfahrbar, aber auch im weiteren Verlauf lernt man das Beten, zumal Komoot uns wieder mal über irgendwelche seltsamen Wege lotsen wollte, die ich nicht als solche bezeichnen würde. Weiter oben dann auch noch größtenteils auf Asphalt. Na super, ich bin doch nicht hier, um Rennrad zu fahren

        Wenigstens die Aussicht ist schön

        Zwischendurch wurden wir aber auch immer wieder mal mit wunderschön zu fahrenden Trails belohnt, kurz vor dem Apfelfelsen steht aber doch noch einmal unfahrbare Kraxelei auf dem Programm. Diesmal leider nicht ohne riesige Umwege oder Auslassen eines Highlights des Tages zu umfahren.



        Da auf dem Apfelfelsen auch gerade ganz brauchbares Handynetz verfügbar war, nutzte ich die Pause dort, um kurz in unserer Unterkunft in Elzach anzurufen, dass wir wohl erst nach 18 Uhr dort sein würden. Zumindest aus Fehlern lernen können wir also

        Nächste Station sollte Triberg sein. Den Schlenker dorthin hatte ich aus zwei Gründen eingeplant:
        1. Arbeite ich beruflich in der Bahnbranche und die Badische Schwarzwaldbahn hat dort eine äußerst spektakuläre Trassierung
        2. Wäre der direkte Weg über Hornberg mit mindestens genauso vielen Höhenmetern verbunden gewesen

        Blöd nur, wenn man es dann schafft, die Route konsequent an allen Punkten vorbeizulegen, von denen aus man was von der Bahn gesehen hätte. Noch blöder, dass unser geplanter Weg entlang der Gutach gesperrt war.Triberg selbst kann man sich nämlich auch komplett sparen. Der ganze Ort wirkte auf uns wie ein lieblos zusammengeschustertes Ensemble aus Tourifallen und Kuckucksuhren. Die höchste Frechheit war dann allerdings, dass selbst ein durchgehender Wanderweg mitten durch den Bereich um die Wasserfälle führt, der Eintritt kostet. Sorry, aber nee. Die gelbe Raute halt mal wieder. Für Mountainbiker offensichtlich ein Unheilszeichen.
        Immerhin war die Dame im Kassenhäuschen so nett, uns eine Umfahrungsmöglichkeit über eine nahegelegene Straße zu beschreiben, über die wir genau bei der danach eingeplanten Trailpassage rauskamen.
        Also erst mal 2 km über Asphalt kurbeln und hoffen, dass uns niemand mit seiner PS-starken Penisprothese von der Straße fegt. Wieder einmal kam mein Repertoire an Flüchen in diversen Sprachen zu seinen Ehren.
        Mit Wut im Bauch über die Asphaltstraße, Triberg und den Tag überhaupt war meine erste Amtshandlung nach dem Einbiegen auf den Trail, die Schotterrampe mit Gewalt hochzukurbeln. Danach ging es größtenteils gut fahrbar mit einigen Wurzelpassagen weiter Richtung Elzach.

        Nach einem letzten kleinen Trailhighlight führte uns schließlich eine Schotterabfahrt direkt vor die Tür unserer auf einem Bauernhof oberhalb von Elzach gelegenen Unterkunft.
        Diese sollte sich als absoluter Glücksgriff herausstellen. Nicht nur, dass sie die günstigste Unterkunft der ganzen Tour war, auch die Aussicht war klasse:

        Zur nächsten Gaststätte war allerdings noch ein wenig Weg das Tal runter fällig, also flugs geduscht und zu Fuß auf den Weg gemacht.
        Wie am Vorabend in Alpirsbach war ein Burger das Mahl meiner Wahl, diesmal mit Rösti und Raclettekäse. Etwas schwer zu essen, aber äußerst wohlschmeckend.

        Nach einem leckeren Abendessen, ebenso wohlschmeckendem Bier und einem Likörchen aufs Haus ging es dann zurück zu unserer Unterkunft und ins Bett.

        Tag 4: Elzach - Freiburg
        Kurbeln? Muss!

        Zum letzten Tag hatte ich noch einmal zwei knackige Anstiege auf die Route gepackt, bevor es dann über das durch die Freiburger Biker liebevoll gepflegte und noch dazu legale Trailnetz bis nach Freiburg selbst gehen sollte.
        Zuerst mussten aber der Hörnleberg und der Kandel überwunden werden, wobei wir den Gipfel von letzterem ausgelassen haben.
        Nach einem üppigen Frühstück (es gab sogar Torte!) ging es diesmal tatsächlich etwas früher los als die letzten Tage, da wir ausnahmsweise mal von Pannen und späten Frühstückszeiten verschont blieben.
        Also zum Einstieg erst einmal 600 Meter hochgekurbelt und dann nach ein paar Kilometern auf der Höhe, diversen Flüchen über ein gewisses Wegzeichen und viel Schweiß den Hörnleberg erreicht. Der machte seinem Namen an diesem Tag sogar alle Ehre, uns jedoch war das ganze etwas zu viel Trubel, weshalb wir schnell weiterfuhren.


        Da sind sie, die Hörnle

        Nun dann, also schnell wieder runter über eine Schotterpiste und einen anschließenden verblockten Trail zurück ins Elztal und dann gleich das Tal der Wilden Gutach hinauf bis in Ettersbach der Fuß des Kandel erreicht war.
        Irgendjemand, der dort am Einstieg zu unserem finalen großen Anstieg wohnt, mag wohl offensichtlich Katzen sehr gerne...


        Wohlan denn, nun galt es noch einmal ca 600 Höhenmeter am Stück zu überwinden, was aber vor allem im oberen Stück des Anstiegs dank einer gut zu fahrenden Schotterpiste samt Serpentinen recht gut gelang. Platt waren wir trotzdem, als wir oben ankamen. Der anschließende Trail und die Aussicht waren die Mühe aber durchaus wert. Da es etwas diesig war sind meine Fotos von dort allerdings noch schlechter geworden als die übrigen von dieser Tour, weshalb ich sie euch erspare. Handykameras können halt nicht alles...


        Den Ausblick auf St. Peter kann ich aber doch zeigen

        Danach noch eine letzte Asphaltpassage und dann Trails, Trails, Trails. Über Kilometer schlängelten sich die Trails gen Freiburg, immer mit einer wohltuenden Abwechslung aus entspanntem Entlangsurfen und Kurbeln. Zwischendrin ein paar Wurzeln und Steine. Bikerherz, was willst du mehr?
        Je näher wir Freiburg kamen, desto mehr Verkehr herrschte auf den Trails. Freiburg ist ganz klar eine Mountainbike-Hochburg und auf dem Rosskopf trifft sich die lokale Szene zum quatschen, grillen und natürlich auch zum fahren. Die meisten dort sind allerdings etwas abfahrtslastiger unterwegs als wir. Nicht ohne Grund erfreuen sich dort gebaute Downhilltrails a la "Borderline" und "Baden to the Bone" großer Beliebtheit.
        Eine letzte Umplanung wurde dann doch noch einmal fällig, da mein Tourenpartner von den Trails und meinem hohen Tempo der letzten Kilometer platt war und zu nichts anderem mehr als einer Abfahrt über Forstautobahnen zu bewegen war. Schade, aber ich kanns ihm nicht verübeln, der Grund kommt gleich noch.
        Andererseits, so heilig dem Biker seine Trails sind, auch eine schnelle Abfahrt auf der Schotterpiste hat ihren Spaßfaktor.
        Die Altstadt Freiburgs müssen wir allerdings ein anderes Mal genießen, mein Tourenpartner hatte noch einen längeren Heimweg vor sich und so nahmen wir den nächsten verfügbaren Zug zurück gen Karlsruhe.

        Epilog: Karlsruhe - Der Morgen danach
        Irgendjemand muss ja das Mietbike zurückbringen und da der Verleih in Karlsruhe sitzt, habe ich das übernommen. Dass Mountainbikes älteren Baujahres im Vergleich zu heutigen Modellen vergleichsweise schmale Lenker haben ist ja eine Sache, aber dieses Fully war noch dazu so bretthart abgestimmt, dass selbst mein altgedientes Hardtail mit seinem bocksteifen Rahmen dagegen eine Hüpfburg ist. Insofern höchsten Respekt an meinen Tourenpartner, dass er trotzdem durchgehalten hat und seit den paar Metern auf diesem Bock kann ich wirklich verstehen, warum er vor Freiburg keine Trails mehr sehen konnte.


        So, das wars.
        Übrigens: Ein gutes hatte die Tour trotz aller Pannen. Wir sind von Unwettern verschont geblieben und die Wege waren weitestgehend fahrbar. Hätten wir unsere ursprüngliche Idee umgesetzt, den Eifelsteig zu fahren, hätte das ganz anders ausgesehen.

        Ich bedanke mich bei allen Lesern fürs Dabeibleiben und hoffe, dass ich euch nicht gelangweilt habe.
        Jos ei viina, terva tai sauna auttaa, tauti on kuolemaksi (Finnisches Sprichwort)

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        • Nordlandpirat
          Erfahren
          • 03.02.2013
          • 146
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

          Zitat von HO Beitrag anzeigen
          Schön zu Lesen und freue mich darauf wie es weitergeht! Brauche auch ein paar Inspirationen wie es weiter südlich aussieht
          Ettlingen - Mahlberg - Bernstein - Käppele - Teufelsmühle - KA ist so meine Lieblingsrunde und weiter als bis zum Mehliskopf habe ich es mit dem Bike noch nicht geschafft.
          Gruß! Gert
          Danke für die Blumen

          Richtung Murgtal werde ich wohl in Zukunft öfter mal unterwegs sein, aber mein Hausrevier ist doch eher rund um den Wattkopf und Ettlingen.
          Jos ei viina, terva tai sauna auttaa, tauti on kuolemaksi (Finnisches Sprichwort)

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          • qwertzui
            Alter Hase
            • 17.07.2013
            • 2872
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

            Schön geschrieben! Danke!

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            • Trischter
              Erfahren
              • 17.05.2018
              • 125
              • Privat

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              #7
              AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

              Interessant, interessant.
              Ich hab den Schwarzwald ja ausm Tourenbuch gestrichen wegen der 2m-Regel und dem steten Händel mitm Schwarzwaldverein oder was da sonst noch alleinige Ansprüche auf die Wander- und Waldwege erhebt.
              Ihr scheint auch eher auf breiten, reglementskonformen Wegen unterwegs gewesen zu sein;- ist das gelebte Realität so oder spielt die sich in Wahrheit unspektakulär, jedoch auf Singletrails ab?
              Irgendwann und irgendwo begegnest eh dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd "Schitt, ich hätt viel öfter ins Büro g'sollt!"

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              • windriver
                Moderator
                Fuchs
                • 25.11.2014
                • 1903
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

                Zitat von Trischter Beitrag anzeigen
                oder spielt die sich in Wahrheit unspektakulär, jedoch auf Singletrails ab?
                OT: Die 2m-Regel gilt ja in ganz BaWü . Zumindest auf der Alb und in Oberschwaben interessiert es (fast) keine Sau . Irgendein Depp ( so einer von hundert ) nörgelt immer , aber der würde auch nörgeln wenn es legal wäre . Die restlichen 99% grüssen freundlich . Voraus gesetzt man fährt nicht wie die wilde Sau und ist auch selber an einem guten Miteinander interessiert .

                MfG, windriver

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                • Nordlandpirat
                  Erfahren
                  • 03.02.2013
                  • 146
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

                  Zitat von Trischter Beitrag anzeigen
                  Interessant, interessant.
                  Ich hab den Schwarzwald ja ausm Tourenbuch gestrichen wegen der 2m-Regel und dem steten Händel mitm Schwarzwaldverein oder was da sonst noch alleinige Ansprüche auf die Wander- und Waldwege erhebt.
                  Ihr scheint auch eher auf breiten, reglementskonformen Wegen unterwegs gewesen zu sein;- ist das gelebte Realität so oder spielt die sich in Wahrheit unspektakulär, jedoch auf Singletrails ab?
                  Nun, es ist in BaWü tatsächlich so, dass die 2m-Regel existiert, aber solange man Rücksicht nimmt und freundlich grüßt die wenigsten interessiert. Andererseits gibt es durchaus den ein oder anderen offiziell ausgewiesenen Trail, der dann auch legal befahren werden darf. Letztlich ging es kaum anders als einen großen Teil der Tour auf Forstautobahnen zurückzulegen, allein schon, um unser nicht ganz von Ambitionen freies Tagespensum zu schaffen. Mit ein wenig Recherche ist es aber ganz gut möglich, sich nach all der anstrengenden Kurbelei mit dem ein oder anderen legalen Trail zu belohnen. In der Handhabung ist m.E. die 2m-Regel ein geringeres Problem als der streckenweise katastrophale Zustand mancher Wege.
                  Ein durchgehendes legales Trailnetz gab es aber entlang unserer Route nur am Höhenzug des Kandel, also schon kurz vor Freiburg.

                  Übrigens: Die Wanderer, denen wir begegnet sind, waren durchweg freundlich, da habe ich zu meinen Darmstädter Zeiten im Odenwald schon ganz andere Kaliber erlebt. Die meisten waren bloß erstaunt, dass wir das alles ohne Elektromotor gemacht haben
                  Jos ei viina, terva tai sauna auttaa, tauti on kuolemaksi (Finnisches Sprichwort)

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                  • HO
                    Erfahren
                    • 04.02.2016
                    • 186
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

                    Interpretiere ich als "BW Einwanderer" die 2m Regel so richtig, dass man schmalere Wege nicht fahren darf ? Habe noch nie davon gehört und mich gelegentlich wohl frevelhaft benommen - unwissend

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                    • Torres
                      Freak

                      Liebt das Forum
                      • 16.08.2008
                      • 30555
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

                      Also mich hast Du nicht gelangweilt, ich habe stellenweise herzlich gelacht. Danke für Deinen Bericht
                      Ach wie flüchtig, ach wie nichtig, ist der Menschen Leben. Wie ein Nebel bald entstehet und auch wieder bald vergehet, so ist unser Leben, sehet. (Franck 1652 / Bach 1724, Leipzig)

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                      • windriver
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                        Fuchs
                        • 25.11.2014
                        • 1903
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                        #12
                        AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

                        Zitat von HO Beitrag anzeigen
                        Interpretiere ich als "BW Einwanderer" die 2m Regel so richtig, dass man schmalere Wege nicht fahren darf ?
                        Jepp, richtig interpretiert . Entweder über 2m breit oder als Radweg/MTB-Trail ausgewiesen . Steht irgendwo im BW-Waldgesetz . Gibt ihmo so streng geregelt nur in BW .
                        Aber was solls , mein Hometrail ist eh 20000m breit aber nur 1,8m lang .

                        MfG,windriver

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                        • Trischter
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                          • 17.05.2018
                          • 125
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                          #13
                          AW: [D] Mountainbike-Schwarzwaldcross oder auch: Wer bremst, verliert

                          Zitat von windriver Beitrag anzeigen
                          ...mein Hometrail ist eh 20000m breit aber nur 1,8m lang .
                          Made my day!
                          Irgendwann und irgendwo begegnest eh dem Sensenmann. Und in dem Moment denkst gewiss nedd "Schitt, ich hätt viel öfter ins Büro g'sollt!"

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