[GB] South West Coast Path - Part I

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    [GB] South West Coast Path - Part I

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Wo? Südwest-England von Minehead/Somerset -> Perranporth/Cornwall
    Wann? 29.3. - 14.4.2018
    Wer? ich, in der ersten Woche begleitet von U., einer Freundin
    Wie? geplant war fast nur wildes zelten, es kam ein wenig anders ...


    2 Wochen Urlaub an Ostern und immer wieder die Frage: Wohin?
    Eine Wanderung in Europa; gut erreichbar, damit von der Zeit nicht zu viel für die Anreise verloren geht; wildes zelten soll möglich sein; kein Schnee und keine Hitze; ...
    Diesmal fiel meine Wahl auf den South West Coast Path in England.
    Gesamtlänge gut 1000 km, davon gedachte ich knapp 1/3 zu schaffen. Wenn es mir gefällt, könnte ich die nächsten 2/3 in den kommenden Jahren anschließen.

    Für die erste Woche schließt sich mir meine Freundin an, die nicht länger Zeit hat.

    Ich buche also Flug und Anschlussverbindungen bis Minehead, spiele mir den Track aufs Phone, packe meinen Rucksack und muss noch eine Weile warten, bis es endlich losgehen kann.

    Anreise

    Es schneit. Die ganze Nacht. Genau in dieser Nacht fällt in Norddeutschland der Winter ein!
    Morgens um 4:10 stehe ich draußen an der Bushaltestelle in meinen Trailrunnern in 10 cm hohem Schnee und es schneit immer noch wie wild. Wird mein Bus überhaupt kommen? Hier sind 3 Flocken ja schon "Schneechaos" ...
    Tatsächlich sitze ich pünktlich im Bus und komme sogar mit nur 2 Minuten Verspätung am Regional-Bahnhof an. Ich schaffe es, in 4 Minuten in die Bahn zu springen, fahre 3 Stationen, steige wieder aus, warte auf die S-Bahn, die mich zum Flughafen bringen soll. Tatsächlich sind um 5 Uhr morgens an einem Samstag schon einige Leute unterwegs, teils auf dem Weg zur Arbeit, zurück aus der Disco oder auf dem Weg zum Flughafen.
    Durchsage: Die S-Bahn hat Verspätung.
    Sehr viel Verspätung. Schnee, Eis, Bäume auf den Gleisen, ...
    Man solle auch andere Verkehrsmittel nutzen.
    Es ist kein Taxi zu bekommen.

    Langsam wird es eng.

    Glücklicherweise schafft es dann die S-Bahn doch noch mit über 1 Std. Verspätung durchzukommen und ich erreiche knapp 40 Min. vor Abflug den CheckIn. Puh! Schnell den Rucksack in den Transportsack stopfen und ab damit.
    Ich selbst durch die Kontrollen. Dann kann ich direkt ins Flugzeug durchlaufen und mich erleichtert in meinen Sitz fallen lassen.

    Mir fällt genau jetzt ein, dass ich alle meine dicken Akkus für die Kamera und meine fette PowerBank im aufgegebenen Rucksack vergessen habe bei der Hektik. Oh weia, hoffentlich geht das gut und ich bekomme Rucksack samt Inhalt in Heathrow ausgeliefert!

    Keine Starterlaubnis wegen des Wetters. Wir warten auf den Tragflächenenteiserservicewagen. Nach 1 Std. kommt der endlich. Sprüht alle Tragflächen ab. Wieder ewig warten auf die Starterlaubnis. Mit 1,5 Std. Verspätung geht es endlich in die Luft.
    Je weiter wir gen Westen fliegen, desto schöner wird das Wetter.
    Über London bekomme ich gratis eine SightSeeingTour in 3 großen Kreisen, denn nun bekommen wir keine Landeerlaubnis - andere Londoner Flughäfen können wegen des Wetters nicht angeflogen werden, alles wird nach LHR umgeleitet. Ich knipse ein bisschen London von oben.









    Ich bekomme meinen Rucksack vollständig und wohlbehalten mit allen Akkus vom Fließband! Puh!
    Natürlich sind jetzt alle meine gebuchten Anschlüsse hinfällig.
    Die Dame am Busschalter schickt mich trotzdem zu dem nur alle 2 Stunden verkehrenden Bus, der gerade draußen steht. Der Busfahrer weiß nicht so recht, was er mit meinem nun ungültigen Ticket machen soll und nimmt mich der Einfachheit halber einfach so mit. In Reading muss ich nun irgendwie 1,5 Std. totschlagen, bis der nächste Zug nach Taunton fährt. Es ist kalt und ungemütlich und es gibt kein Cafe, in dem ich mich einrichten könnte. Kurz vor Taunton dann schon wieder full stop: Ein LKW ist gegen eine Eisenbahnbrücke gefahren, die nun einsturzgefährdet ist. Das muss erst untersucht werden ...
    Meine Freundin sitzt schon seit Stunden in Taunton. Bei ihr ist die Anreise von Berlin aus schneller als erwartet erfolgt, da sie Glück hatte nach LHR umgeleitet worden zu sein (statt Gatwick) und somit überall in time war.
    Irgendwann haben wir es tatsächlich geschafft, uns zu treffen. Und wie durch ein Wunder haben wir sogar noch einen Bus nach Bishop´s Lydeard erwischt, der uns zum Bahnhof der West Somerset Railway gebracht hat. Denn die letzte Etappe dieser abenteuerlichen Anreise erfolgte nun in einer Dampfeisenbahn. Die letzte des Tages war unsere!























    Die Anreise war also schon einmal reichlich abenteuerlich.
    Der Wetterbericht für die kommenden Tage auch ...


    Wir machten uns noch schnell auf den Weg, um bei einem von 2 Outdoorläden, die ich vorab auf OSM gefunden hatte, eine Gaskartusche zu besorgen. In der entsprechenden Straße finden wir aber nicht einen davon Wir kommen zu einer Tankstelle, wo wir erfahren, dass es die beiden Läden nicht mehr gibt. Ohoh! In der Tanke gab es natürlich auch kein Gas. Aber in einem Argos soll es was geben, aber heute nicht mehr. Gut, also auf ein Abendessen ins Wetherspoon - eine Tradition auf der Insel.

    Für heute Nacht hatte ich uns in einem sehr englischen B&B eingebucht mit super netten Gastgebern.

    Nach einem anstrengenden Tag lassen wir uns in die Kissen fallen und hoffen, dass wir morgen doch noch irgendwo hier Gas bekommen. Sonst ... ?
    Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.05.2018, 20:52.

  • codenascher

    Alter Hase
    • 30.06.2009
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    #2
    AW: [GB] South West Coast Path - Part I

    Na da bin ich ja mal gespannt, ob es so turbulent weiter geht... Die Qualität deiner Bilder und dein Blick fürs Detail gefallen mir schon einmal sehr! London von oben sieht auch sehr imposant aus.

    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

    meine Weltkarte

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      #3
      AW: [GB] South West Coast Path - Part I

      Das Frühstück, dass unsere Gastgeber alleine für uns bereitet hatten, war einfach großartig!
      Von Porridge über Avocado-Brot bis Full English war alles dabei!

      Dann bekamen wir noch die Info, dass in der Hauptstraße ein "Alles-und-auch-Camping-Laden" sei. Zu dem machen wir uns also auf den Weg. Leider haben sie nichts für uns Brauchbares. Dann probieren wir es bei dem Argos. Ja, könnten sie uns bis morgen bestellen. Öhm ... Aber die Straße rauf ... Finden wir nicht. Es spricht sich rum was wir wollen und 2 andere Trekker finden den richtigen Laden, finden dann uns wieder und schließlich bekommen wir doch noch unser benötigtes Gas. Puh! Es gab 3 kleine Kartuschen, 2 haben wir mitgenommen ... Hoffentlich kam nicht so bald der nächste bedürftige Zelter vorbei.

      Nun waren wir endlich komplett und es konnte losgehen! Es regnete noch nicht einmal!

      Der klassische Start ist an diesem schönen Monument:






      Ich bin ja echt ein Kunstbanause, aber dieses finde ich wirklich gelungen.

      Es geht auf und ab, hin und her, rauf und runter. Ein wenig durch Wald, der noch kein Laub trägt, an steil abfallenden Küsten entlang durch Stechginsterbüsche, die das ganze Jahr über zumindest ein wenig blühen, über grasige Hochebenen.

      Der Regen ließ nicht lange auf sich warten.
      Die Sicht war etwas eingeschränkt.




      Die Regensachen nahmen keinen Platz im Rucksack weg. Es war kalt und windig.

      Ich genoss es aber trotzdem, endlich draußen und unterwegs zu sein.

      Die Wege waren zum Teil extrem matschig. Da sie seitlich durch Stacheln und Dornen gesäumt waren, gab es oft kein Ausweichen. Der Matsch war mehr als knöcheltief. Ziemlich anstrengend, den aus den Schuhen herauszuhalten.

      Am Nachmittag konnten wir uns in einem Tearoom am Weg etwas aufwärmen und stärken.




      Dennoch hatten wir bei unserer Ankunft in Porlock Weir Wasser in den Schuhen stehen. (Gore in Schuhen erlebe ich immer wieder als völlig zwecklos, egal was für Schuhe das sind.) Aus meinen wasserdichten Handschuhen konnte ich jeweils eine Tasse Wasser auskippen. Im Pub belegten wir dankbar den Platz an der Heizung.
      Wir stellten fest, dass hier auch Zimmer angeboten werden. Das wäre jetzt was! Leider waren die alle schon belegt.
      Noch ca. 2 km bis zu einem Plätzchen im Wald, das ich vorab als möglichen Zeltplatz gefunden hatte.

      Und da kam die typisch britische Rettung! Ein Farmer kam zu uns herüber und fragte, ob wir die seien, die ein Zimmer für die Nacht suchten. Öh, ja. Wir könnten auch bei ihm schlafen. Cool! Ja, gerne! Wäre aber 20 Min. Fahrt raus von hier. Er könne uns aber morgen wieder runterbringen. Klasse! Gebucht! Zu essen gäbe es aber auch nichts. Er sei gar nicht auf Gäste eingerichtet. Egal, wir haben ja fürs Zelten alles dabei. So geht es also nach einem weiteren Pint ab ins Hinterland. Immer höher hinauf. Bald sind wir mitten im Schnee! Auf den Höhen des Exmoor hatte es seit Wochen feste geschneit. Das erste Mal seit Ewigkeiten. In seinem Dorf noch ein Einkehrschwung in die Skibar - äh, die Dorfkneipe. Hier kam wohl noch nie ein Tourist vorbei. Wir wurden bestaunt wie bunte Kühe, mussten mit jedem anstoßen und kannten bald die Stammbesetzung der Theke.

      Von hier an gab es keinen Straßenbelag mehr. Im Slalom ging es nun im Dunkeln zwischen Potholes durch, am Rand Schneewehen. Nach einer Weile Vollbremsung. Ein Baum lag quer über der Piste. Da es von hier nur noch 10 Minuten zu Fuß waren zu unserer Farm, stiegen wir alle aus, nahmen unser Gepäck und liefen den Rest. Irgendwo musste es noch einen Damm gesprengt haben, denn wo sonst eine Straßenbiegung war, floss nun ein Flüsschen. Was solls. Mitten durch stiefeln. Ist jetzt kurz vor dem Kamin auch egal.

      Während wir uns dann in einem ehemaligen Kinderzimmer einrichteten, ging Simon noch einmal mit der Kettensäge los, zersägte den Baum und holte sein Auto nach.

      Wir hatten einen wunderbaren Abend vor dem offenen Feuer im Wohnzimmer, mit Geschichten aus Kenia, wo unser "Retter" herkam, Geschichten vom Blaubeer-Anbau im Exmoor, von alten Farmen und den Menschen darin. Herrlich!


      Viele Bilder gibt es von mir heute nicht. Meine Kamera verschwand bei dem Wetter im Rucksack. Meine Freundin hat eine kleine Kompakte, mit der sie aus einer Plastiktüte heraus einige Bilder gemacht hat. Die habe ich aber nicht hier.
      Zuletzt geändert von Meer Berge; 18.05.2018, 22:14.

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        #4
        AW: [GB] South West Coast Path - Part I

        In der Nacht hatte es wieder feste geschneit.
        Wir erfuhren, dass Kinder unter 12 Jahren in diesem Winter das erste mal Schnee gesehen hätten. Simon war auf seiner Farm gerade 2 Wochen eingeschneit gewesen, gestern konnte er das erste Mal zum Einkaufen fahren.

        Nach einem gemeinsamen Frühstück "jeder was er hat" bringt uns Simon wieder nach Porlock Weir zurück.
        Im Regen machen wir uns auf zur nächsten Etappe.
        Heute geht es überwiegend durch Küstenwald. Mir gefällt das. Ich mag Wald. Sogar, wenn er noch keine Blätter hat. Dieser ist trotzdem ziemlich grün.




        Mitten im liegt Wald St. Beuno´s Church, Englands kleinste Parish Church, 33 Plätze. (Drinnen.)
        Draußen sind ein paar mehr.




        Es regnet wieder fast den ganzen Tag. Ich mache nur in den Regenpausen ab und zu mal ein Bild.
        Der Weg ist mal sehr matschig, mal recht gut. Viele kleine Waldpfade. Eigentlich wirklich sehr schön.
        Bei dem Wetter ließ es sich leider nicht so richtig genießen.





        Dann eine tolle Überraschung!
        Trail Angel was here!





        Schon etwas platt von Nässe, Kälte und Strecke kommen wir um eine Kehre auf einen Platz auf einer Brücke.
        Auf einem Tischchen steht eine Kühltruhe und eine große Thermoskanne.
        Erste Idee: Hier sind irgendwo Leute, die ein Picknick halten wollen.
        Als wir näher kommen, wird uns aber klar, dass das hier ein kleiner Open Air Imbiss ist!
        In der Kühltruhe fanden wir Äpfel und Bananen, Schokolade und Kekse, Milch und noch viele andere gute Sachen!
        Daneben in der Pumpkanne heißes Wasser, Teebeutel, Kaffeepulver, Tassen, Zucker. Wow! Wir freuen uns riesig! Nehmen jeder ein Stück Obst und einen Schokoriegel, gießen uns Tee auf und sind auf einmal total glücklich! Was für eine wundervolle Idee, das hier einfach so an den Wegrand zu stellen! Den Trail Angel hätten wir am liebsten umarmt!
        Natürlich haben wir einen guten Beitrag in der Spendendose hinterlassen!

        Schließlich erreichten wir Lynmouth um kurz nach 5.



        Bis 18:00 Uhr fährt die Cliff Rail hoch nach Lynton - anschließend muss man den Berg selbst erklimmen.
        Heute wollten wir aber wirklich zelten und brauchten noch Wasser. Also noch einen Abstecher in den Pub, ein Pint (oder war es ein Kaffee?) und den 4-Liter-Wasserschlauch am Waschbecken aufgefüllt.

        Dann ging es steil nach oben.





        Ich hatte schon vorher herausgefunden, dass es direkt am SWCP schwierig ist zu zelten, dass man aber am und auf dem Hollerday Hill, dem Hügel über Lynton, die Möglichkeit habe. Hier haben wir auch bald eine schöne Stelle im Wald gefunden, an einer großen Burgruine auf recht trockenem Kiefernnadelboden.

        Sogar der Regen hat nun aufgehört. Zelt aufbauen, kochen, Tagebuch schreiben, schlafen.
        Zuletzt geändert von Meer Berge; 18.05.2018, 22:08.

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          #5
          AW: [GB] South West Coast Path - Part I

          Herrlich war die Nacht - und herrlich ist der Morgen! Sonne!
          Ich koche Frühstück, wir bauen das Zelt ab und machen uns auf den Weg. Erst einmal auf den Gipfel des Hügels, von wo aus wir einen schönen Blick auf einen Felsgrat haben, Valley of Rocks.














          Wir erreichen Lee Abbey.




          In einem Eingang local footwear.





          Weiter geht es durch mehr oder weniger matschige Wälder.




          An Wasser mangelt es dieser Tage nicht.









          Da es an diesem Küstenpfad schwierig ist zu zelten, finden wir für abends einen offiziellen Zeltplatz.
          Da muss man sich vorher gut erkundigen, denn 1. öffnen viele Plätze erst im Mai/Juni und 2. nehmen viele Plätze keine Zelter, nur Wohnmobile.
          Es beginnt wieder heftig zu regnen.

          Handbetriebener Feueralam per Triangel. Ob da nicht in der Saison ständig Kinder dran spielen? Es reizt ja schon mächtig, es mal auszuprobieren ...



          Noch waren wir die einzigen Zelter. Auch sonst war es fast leer.
          In der Nacht kam ein weiteres 2-Personen-Trekking-Zelt. Es sah am Morgen aus, als hätte das ein Pärchen völlig übermüdet mitten in der Nacht im strömenden Regen zum allerersten Mal aus der Verpackung geholt und nur irgendwie annähernd höhlenförmig aufgestellt ...
          Hoffentlich sind sie zumindest trocken geblieben.

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            #6
            AW: [GB] South West Coast Path - Part I

            Am nächsten Tag finden wir noch ein paar interessante Feuermelder.
            Dieser hier zum Kurbeln:



            Nicht leicht, der Versuchung zu widerstehen

            Das Wetter wird nun besser!
            Und die Küste felsiger.






            Mittags durchqueren wir Ilfracombe.




            Uralte Steinhäuser in kleinen Buchten, mal mit, mal ohne Wasser.




            Ein ständiges Auf und Ab, oft über Stufen, die kniehoch sind (meine Knie ).





            Insgesamt soll der 1000 km lange SWCP 45.000 Hohenmeter aufweisen (Aufstieg). Die Tagesetappen hier lagen zwischen 600 und 1300 Hm.















            So eine Küste braucht natürlich Leuchttürme.





            In Woolacombe schließlich kehren wir in ein Cafe ein. Ich genehmige mir einen Energy Drink. Heiße Schokolade mit Marshmellows! Herrlich!





            Wenig später stellen wir unser Zelt in einem riesigen Dünengebiet auf, durch das auch der SWCP läuft.

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              #7
              AW: [GB] South West Coast Path - Part I




              Der Tag fing so schön an ...

              ... und endete bei Saunton in einer einzigen Schlammschlacht.





              Rechts und links Brombeerdornen und anderes gemeines Gestrüpp. Kein Ausweichen möglich.


              Blick auf Saunton Sands. Wellenreiten ist hier DER Sport der Küste.





              Ganz endete der Tag hier noch nicht. Ein wenig ging es noch weiter. Hinter einem riesigen Dünengebiet her, über einen Golfplatz, ein paar Sträßchen und noch ein paar Sträßchen mehr, auf die wir ausgewichen sind, weil dort, wo die Pfade abzweigten, eine ähnliche Schlammlandschaft vor uns lag. Nein danke, da laufe sogar ich lieber Asphalt.

              Letzten Herbst in Schottland, als wir aus den Highlands gespült worden sind, sagten die Locals, so viel Regen hätten sie in den letzten 50 Jahren nicht gehabt.
              Ein halbes Jahr später sagen uns die Locals hier unten, so viel Regen/Schnee hätten sie in den letzten xx Jahren nicht erlebt.


              Ich habe eine neue Geschäftsidee:
              Ihr könnt mich buchen!
              Sollte es irgendwo auf dieser Welt ein Fleckchen geben, das seit xx Jahren keinen Regen mehr hatte und gerne ein paar Tropfen bekäme, reise ich dort gerne mal für ein paar Tage hin. Die Chance, dass es dort spontan anfängt, wie aus Kübeln zu schütten, ist recht hoch.


              Die 40 km von Braunton nach Westward Ho! sind nicht nach meinem Geschmack. Eine ehemalige Bahntrasse ist am Fjord entlang asphaltiert worden und nun als Rad- und Wanderweg zu nutzen, genannt Tarka-Trail.
              Da ich nur 2 Wochen Zeit habe, möchte ich nicht 2 Tage davon auf einem für mich total langweiligen, topfebenen Radweg entlanglatschen, der auch landschaftlich nicht viel zu bieten hat und zudem recht viel durch Siedlungen verläuft.
              Daher steigen wir in Braunton in den Bus und überspringen das Stück.


              Der Bus lässt uns in Westward Ho! raus, dem einzigen mir bekannten Ortsnamen mit einem Ausrufezeichen.




              Benannt ist der Ort nach dem gleichnamigen Seefahrer-Roman (1855) von Charles Kingsley. Dem gefiel der daraufhin neu entstandene Touri-Ort mit großen Hotels jedoch nicht. Er bevorzugte Clovelly, das wir auch noch kennen lernen werden.

              Der Busfahrer gab uns noch den Tipp, dass um die Ecke ein netter Pub sei. Kann man sich ja nicht entgehen lassen.
              Und irgendwie blieben wir hier auch für die Nacht, statt noch eine ganze Strecke weiter zu laufen und einen Platz für unser Zelt zu suchen.

              Ein hübscher, älterer Straßenzug zwischen viel Glas und Beton.



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              • basstardo
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                • 04.12.2013
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                #8
                AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                Moin,

                Wir sind gerade das Stück von Padstow über St. Ives nach Penzance gelaufen. Daher freue ich mich sehr über Deinen Bericht, da der Abschnitt u.a. der nächste wäre, den ich gerne machen würde. Nebenbei natürlich klasse geschrieben und tolle Bilder. Mit dem Wetter hatten wir mehr Glück, von 11 Wandertagen, hatten wir nur einen „verschi**enen“ Tag.

                Bin gespannt wie es weitergeht. Vllt. kann ich mich mal zu einem Bericht aufraffen, bin eher der Knipser und nicht so der Schreiber.

                Gruss,
                Westi
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                • DasBushbaby
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                  • 20.01.2015
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                  #9
                  AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                  Vielen Dank, dass Du Deine Erinnerungen mit uns teilst.

                  Welchen Wanderführer hast Du benutzt? Ich habe hier die Serie von Trailblazer liegen, mit dem Ziel, diese in den nächsten Wochen mal durchzuarbeiten. Da trifft es sich gut, dass Du Deinen Reisebericht hier veröffentlichst.

                  Wie schätzt Du allgemein die Möglichkeit ein, den/die Coastal Path/s mit dem Zelt zu bewältigen? Die Preise für B&B sind ja nicht ganz ohne und in der von mir präferierten Zeit Mai/Juni schnell ausgebucht.

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                  • Meer Berge
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                    #10
                    AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                    Am nächsten Tag Start bei Sonnenschein!

                    Es ist etwas windig.





                    Vorbei geht es an bunten Strandhäuschen vor schwarzem Himmel.





                    Bei wechselndem Wetter ging es immer an der Küste entlang, über Wiesen, durch Matsch (es hatte schon länger vor unserer Anreise geregnet, es war einfach alles ausgeweicht), über Felsen, immer hoch und runter.






                    Der Hobby Drive ist ein Stück "Straße", das um 1820 als Arbeitsbeschaffungsmaßnahme gebaut wurde und dem romantischen Plaisir derer diente, die sich das leisen konnten.





                    Bänke haben hier eine andere Funktion als bei uns.
                    Sie sind nicht zum Sitzen sondern zum Lesen und Erinnern.
                    Fast jede der vielen Bänke, die am SWCP stehen, ist aufgestellt in Gedenken an ein Ereignis oder einen Verstorbenen.





                    Ich erreichte gegen 5 pm Clovelly. Die Touristen waren schon hinausgekehrt. Die kleinen Läden mit Souvenirs und Handarbeiten waren schon geschlossen. Vor den Cafes wurden die Schilder hereingeholt.
                    Eine schöne Stimmung.







                    Auf Clovelly hatte ich mich schon gefreut. Pittoresques Dörfchen, Kopfsteinpflaster, steile Wege, keine Autos, Holzschlitten zum Lastentransport.
                    Ich fand meine Freundin ganz unten im Hafen im Red Lion Inn.
                    Sie hatte die Faxen dicke mit dem vielen Matsch und außerdem fette Blasen an den Füßen. Daher trennten wir uns meist gegen Mittag und sie suchte sich eine trockenere und kürzere Alternative (Sträßchen).

                    Ich wollte den Ort sehr gerne noch im Morgenlicht sehen. Der Wetterbericht schien dazu geeignet.
                    U. hatte auch kein Bedürfnis noch ein paar km zu laufen.
                    Das Red Lion nahm uns auf.
                    Wir verbrachten den Abend im hauseigenen Pub zwischen ein paar Locals.

                    Der nächste Morgen war wirklich sehr schön!
                    Wir bummelten durch den Hafen und den Kopfsteinpflasterweg hinauf. An jeder Ecke Fotomotive. Und noch keine Touris. (Außer uns natürlich )

















                    Rechts parkt ein Lastenschlitten







                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.05.2018, 21:21.

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                      • 10.07.2008
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                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                      Vielen Dank für euer Interesse und eure Kommentare!


                      Zitat von basstardo Beitrag anzeigen
                      Wir sind gerade das Stück von Padstow über St. Ives nach Penzance gelaufen.
                      Dein Bericht würde mich auch interessieren! Vielleicht laufe ich ja im nächsten Jahr über Lands End weiter ...
                      Warst du auch mit Zelt unterwegs oder hast du in Betten geschlafen?

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                      • Meer Berge
                        Fuchs
                        • 10.07.2008
                        • 2381
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                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                        Zitat von DasBushbaby Beitrag anzeigen
                        Welchen Wanderführer hast Du benutzt?

                        Wie schätzt Du allgemein die Möglichkeit ein, den/die Coastal Path/s mit dem Zelt zu bewältigen? Die Preise für B&B sind ja nicht ganz ohne und in der von mir präferierten Zeit Mai/Juni schnell ausgebucht.
                        Ich hatte mir den Cicerone aufs Phone geladen, ihn aber eigentlich nicht wirklich gebraucht.
                        Der Weg ist super ausgeschildert. Solange das Meer rechts war, war ich richtig :-)
                        Als Karte hatte ich daher auch nur den Track auf dem Handy.
                        Die offizielle homepage www.southwestcoastpath.org.uk bietet eigentlich alles, was man an Infos braucht.

                        Zelten geht, ist aber nicht immer ganz einfach, weil es im Gegensatz zu Schottland eigentlich nicht erlaubt ist. Das Gelände ist nicht immer ganz einfach zum Zelten. Man muss schon ein bisschen suchen. Gerade in der Nähe der Dörfer sind dann natürlich auch noch die Hunde-Leute unterwegs. Und Jogger.

                        In der ersten Woche war ich mit meiner Freundin etwas faul und wir haben spontan doch einige Nächte in B&B oder Inns verbracht und weniger gezeltet als geplant. Möglichkeiten hätte es aber gegeben.
                        In der 2. Woche ab Bude habe ich fast nur noch gezeltet und habe immer einen schönen Platz gefunden. Manchmal muss man eben etwas laufen und suchen. Ich habe aber immer gleich am Weg übernachtet. Jogger wünschten mir einen schönen guten Morgen und sonst kümmerte sich auch niemand darum, dass ich da irgendwo zelte. Ich habe natürlich etwas Abstand vom nächsten Dorf gesucht.

                        Fazit: Nicht so einfach wie in Schottland oder Skandinavien, aber es geht trotzdem ganz gut. Würde ich wieder so machen.
                        Ich sehr bevölkerten Gegenden evtl. mal auf ein Hostel ausweichen.

                        Ja, die Preise von B&Bs oder Inns sind nicht ganz günstig. Zu zweit ging das so gerade noch (60-80 GBP), alleine ist das aber gar keine Alternative. Ein paar Jugendherbergen/Hostels gibt es unterwegs.
                        Im April braucht man nichts buchen. Aber man sollte sich erkundigen, ob überhaupt schon geöffnet ist.

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                        • basstardo
                          Erfahren
                          • 04.12.2013
                          • 255
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                          #13
                          AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                          Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                          Vielen Dank für euer Interesse und eure Kommentare!

                          Dein Bericht würde mich auch interessieren! Vielleicht laufe ich ja im nächsten Jahr über Lands End weiter ...
                          Warst du auch mit Zelt unterwegs oder hast du in Betten geschlafen?
                          Wir haben in Treyarnon, Newquay, Pendeen, Seenen Cove und Porthcurno (Treen) gezeltet. Ich selber hätte vermehrt wild gezeltet, gab genug sehr gute Spots und wenn man die Leute vor Ort so hat reden gehört, ist das auch kein Problem. Ich hatte aber zB meine Freundin dabei und die ist da nicht so der Fan von. Wer von Newquay weiterwandert, sollte unbedingt die „High Tide“ Zeiten bei Crantock beachten. Zur Not Bus von Newquay nach Crantock.

                          Wir wollten auch in Gwithian, Perranporth und Porthtowan zelten, das viel aber aus. In Perranporth hatte eine Person von uns Geburtstag und man zog dann AirBnB vor. Da die Klamotten vom Vortag klatschnass waren, kam uns das ganz gelegen. Porthtowan weiss ich garnicht mehr, warum wir AirBnB gemacht haben und Gwithian war das Wetter für den folgenden Tag eher Mau und dann haben wir uns entschieden durch zu laufen bis Hayle und kurz nach Hayle ein Hotel zu nehmen. Das war mehr ein Schloss und dank Umbau gab es 30% Preisreduktion. Dafür gab es dann einen Restday in St. Ives. Das kann ich übrigens sehr empfehlen, dort einen Pausentag zu machen. Wir waren dort im Grey Mullet, gibt aber etwas auswärts auch einen Campingplatz.

                          In Penzance blieben wir 2 Tage und waren im Tremont Hotel. Sehr zu empfehlen. Von dort dann wieder nach Hause.

                          https://www.flickr.com/photos/westbi...57692913079642 <—- Hier paar Eindrücke.

                          Gruss,
                          Westi
                          :: FlickR ::
                          :: Stein am Rhein nach Cuxhaven ::

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                          • Meer Berge
                            Fuchs
                            • 10.07.2008
                            • 2381
                            • Privat

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                            #14
                            AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                            Hey, vielen Dank!
                            Tolle Bilder hast du mitgebracht!

                            Ich hätte schon Lust weiterzulaufen!

                            Leider kann ich immer nur um Ostern, und da ist die Landschaft immer noch kurz vor dem Aufblühen.
                            Trotzdem schön.



                            Bevor es hier weiter geht, dauert es vermutlich eine gute Woche, denn ich bekomme Besuch und will dann natürlich nicht vor dem Bildschirm hängen.

                            Bis dann,
                            Sylvia



                            Ach ja, falls jemand in den nächsten Tage loslaufen will: Die 1. Gezeitenbrücke zischen Newquay und Crantock und auch das Cafe oben drüber sind geschlossen. Sieht auch dauerhaft aus, nicht nur für den Winter. Man muss also bis zur 2. tidal bridge laufen. Bei Hochwasser natürlich sowieso außenrum.

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                            • Juno234
                              Erfahren
                              • 03.08.2007
                              • 397

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                              Sehr schöner Bericht!!!

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                              • momper
                                Dauerbesucher
                                • 05.12.2011
                                • 669
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                                Vielen Dank - schaut toll aus ...
                                ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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                                • Meer Berge
                                  Fuchs
                                  • 10.07.2008
                                  • 2381
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                                  Weiter geht´s!

                                  Nach diesem schönen Morgen in Clovelly geht es durch englische Wiesen- und Ginster-Landschaft weiter nach Süden.








                                  Wir verlieren uns eine Weile, weil nach einigen Foto-Stopps jeder dachte, der andere sei schon vorgegangen.
                                  Irgendwo fanden wir uns wieder, der eine gerade einen Hang absteigend, der andere gegenüber aufsteigend.





                                  Wir freuen uns, dass die noch unbelaubten Wäldchen uns jetzt in der Sonne wandern lassen!
                                  Regensachen ab in den Rucksack!





                                  Am Hartland Point bekomme ich den Leuchtturm jedoch nicht im Sonnenlicht zu sehen.





                                  Ein Half Dome mit herrlichen Zeltplätzen an einem mäandernden Wasserfall, und Steinrippen, die gewaltige tektonische Faltungen gekippt haben und die bei ablaufendem Wasser auftauchen.








                                  Den Abend verbringen wir im Youth Hostel in Elmscott. Es ist der letzte Abend mit meiner Freundin zusammen, die am nächsten Tag zwar noch ein Stück mitkommt, abends aber die Heimreise antreten muss.
                                  In der Jugendherberge sind wir erst alleine, später kommt noch eine Familie herein (die noch nicht wissen, dass man lehmverkrustete Wanderstiefel am Eingang ausziehen sollte; das entsprechende internationale Pictogramm konnten sie auch nicht interpretieren oder auf sich beziehen ...).


                                  Der nächste Tag beginnt sehr schön sonnig, ist aber kräftig windig. Beim Absteigen über einen Pfad an der Kante entlang mussten wir schon konzentriert aufpassen nicht umgeworfen und über die Klippe gepustet zu werden.





                                  Die Robert Duncan´s Hut war uns daher ein sehr willkommener Ort für eine kurze Pause.
                                  Robert Duncan war ein Dichter, der sich gerne hierher zurückzog zum Schreiben.
                                  Die Hütte hat er aus einem ehemaligen Lookout aufgepeppt. Ein herrlicher Blick hinaus aufs Meer!
                                  Nach Duncans Tod haben seine Tochter und Freunde die Hütte weiterhin gepflegt. Sie steht Wanderern offen, und laut Berichten sollte sich immer eine Plastikflasche mit einem Wasservorrat hier befinden. Bei unserem Besuch war das auch so.
                                  Dazu liegt auf dem Tisch ein Gästebuch für eigene Dichtungen





                                  Der SWCP ist sehr gut markiert. Hier allerdings fehlt der Pfeil nach unten.





                                  Ein Stück Küste ist weggebrochen. Ein Umweg über Morwenstow ist ausgeschildert.
                                  Diese Angaben finden sich auch ganz aktuell immer auf der homepage des SWCP.
                                  Für uns war das egal, denn wir wollten sowieso über Morwenstow laufen.

                                  Es gibt hier einen hübschen, alten Friedhof, eine solide, alte Kirche und einen sehr netten Tea Room mit sehr leckerem Essen (das soll früher nicht so gut gewesen sein, wir haben es aber toll getroffen!). Hier sind wir eingekehrt, als es gerade zu tröpfeln begann, und haben Quiche und Tea genossen.
                                  Danach mussten wir uns trennen, denn meine Freundin hat von hier den (einzigen?) Bus nach Bude nehmen wollen, von wo sie abends über London nach Hause gereist ist.
                                  Ich dagegen darf noch eine Woche weiterlaufen.








                                  Weiter ging es erst einmal im Regen wieder an die Küste und an der Hawker´s Hut vorbei. Eine kleine Holzhütte, die sich Reverend Hawker von der Morwenstow Church aus Treibholz in den Hang gebaut hatte zum Meditieren.





                                  Ich traf einige Schafe auf Familienausflug.








                                  An wild zerklüfteter Küste laufe ich weiter gen Süden ...




                                  ... und erreiche die ersten Häuser etwas außerhalb von Bude.

                                  Hier wollte ich auf einen Campingplatz, der in der Karte eingetragen ist. Weiter als erwartet muss ich über Asphalt landeinwärts laufen.
                                  Nach einer Weile erreiche ich den Platz und ein großes Tor, das verschlossen ist. Der Eingang soll nun 1/2 mile down the road sein.
                                  Ich latsche also weiter, finde den Eingang aber nicht. Ich frage Anwohner, die sich wundern, dass das große Tor geschlossen ist.
                                  Ich erfahre schließlich, dass es "ein Stück da runter" noch eine Zufahrt gibt. Als es so aussieht, als sei ich schon längst am Platz vorbei, komme ich doch noch an das neue Tor. Ein großes Rezeptionsgebäude - ist geschlossen. Ich suche einen Plan, auf dem vielleicht eine Zeltwiese gekennzeichnet wäre. Fehlanzeige. Alles fein gemäht und geharkt, der Platz ist fast leer, wenig Dauerparker, ein paar zu vermietende Bungalows oder wie man die Dinger nennt. Kein Mensch in Sicht. Ich überlege, ob ich mich mit meinem Zelt einfach irgendwo unauffällig in eine Ecke stellen soll. Habe dazu dann aber doch keine Lust, das ist mir alles zu gediegen.
                                  So zapfe ich mir meinen Wassersack voll, schultere den Rucksack wieder und verlasse das Gelände über einen Pfad Richtung Küste, der nur für Bewohner des Platzes ist.
                                  Oben an der Küste angelangt brauche ich nun doch noch einen Platz. Eine lange Steinmauer scheint mir zum Ankuscheln halbwegs geeignet, auch wenn noch irgendwo ein Haus in Sicht ist.
                                  Gerade will ich den Rucksack auspacken, als ein Bauer mit seinem Trecker kommt und beginnt, auf den Wiesen rechts und links meiner Mauer Gülle auszubringen ...
                                  Ich packe also fix wieder ein und erreiche den SWCP oben auf der Klippenkante wieder. Der Umweg war nun nicht so erfolgreich gewesen.
                                  Ein Blick über die Kante jedoch zeigt mir, dass unter mir ein paar kleine Grasflecken liegen, über einen Trampelpfad durch den Ginster durch zu erreichen. Eine Stelle scheint groß genug und eben genug für mein Nachtlager zu sein.

                                  Und so errichte ich quasi direkt neben dem Weg das erste Mal mein neues Zelt. Der einzige Aufbau vorher war in einem Klassenzimmer, wo ich die Leinen an Tischen uns Stühlen befestigt hatte.
                                  Es klappte aber alles wunderbar.
                                  Und zum Abschluss des Tages wurde ich sogar noch mit einem Sonnenuntergang beschenkt!






                                  Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.05.2018, 21:44. Grund: Ergänzung

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                                  • Meer Berge
                                    Fuchs
                                    • 10.07.2008
                                    • 2381
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                                    #18
                                    AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                                    Ich habe gut und lange geschlafen. Beim Frühstückkochen sind so einige Jogger und Hundeauswringer neben-über mir vorbei gelaufen. Sicher haben mich viele gesehen, doch niemand hat etwas gesagt.

                                    Es hat in der Nacht begonnen zu regnen und es regnete fort. In einer trockeneren Pause habe ich abgebaut und bin aufgebrochen.
                                    Die erste Hälfte des Tages war nicht so schön. Es regnete weiter. Der Boden war teilweise so matschig, dass ohne Gummistiefel kein Durchkommen mit trockenen Füßen war. Ich bin über Zäune geklettert, weil es auf der anderen Seite nicht ganz so schlimm war (hier gab es schon neue Trampelpfade). Immer wieder musste ich weiträumig tiefen Schlammarealen ausweichen und sogar Teichen, wo keine hingehören. Ab und zu bin ich auch auf die Straße ausgewichen, weil es vor Matsch einfach nicht weiterging.

                                    Später wurde es besser, sowohl mit dem Wetter als auch mit der Wegbeschaffenheit.








                                    Abends finde ich einen herrlichen Platz für mein Zelt kurz vor Crackington Haven, ein kleines Tal mit einem Bach zwischen lauter Narzissen.






                                    Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.05.2018, 21:50.

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                                    • Meer Berge
                                      Fuchs
                                      • 10.07.2008
                                      • 2381
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                                      #19
                                      AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                                      Der nächste Tag war herrlich!
                                      Die Sonne brauchte eine Weile, um in mein enges, tiefes Tag hinabzusteigen. Aber dann war es traumhaft warm!
                                      Zu Beginn gab es noch ein paar sehr schlammige Stellen, die umklettert werden mussten. Im Laufe des Tages wurde der Weg aber besser. Mal steinig, mal über Wiesen, mal über steile Treppen mit kniehohen Stufen steil auf und ab. Irgendwo liegen Feral Goats, verwilderte Ziegen, auf einer Klippe in der Sonne.


























                                      Besonders gut hat es mir am Pendragon Waterfall gefallen. Eine tiefe Bucht reicht zwischen die Felsen.
                                      Ein steiler Abstieg hinunter zu einer Brücke. Dort sitzt jemand im Schneidersitz, barfuß, neben dem Bach, und spielt wunderschön auf einer Tin Whistle. Die Melodie kam mir schottisch vor. Aber vielleicht war sie ja cornisch. Oder gälisch? Erinnerte auch ans Bretonische. Na, das ist ja nicht so weit weg, geografisch wie kulturell-ethnisch-geschichtlich.
                                      Der Wasserfall war toll, aber das kommt auf dem Bild nicht so rüber.











                                      Etwas weiter gelange ich nach Boscastle.
                                      Die gewundene Hafeneinfahrt soll von See her schwer auszumachen sein.








                                      Das Natursteinhaus ist die Jugendherberge. Geniale Lage!
                                      In dem weißen Haus davor habe ich gemütlich einen Pot Tea getrunken und mich mit einem englischen Paar unterhalten.





                                      Boscastle hat ein "Museum of Witchcraft". Das hätte ich zu gerne besichtigt. Aber mir geht es zu oft so bei solchen Fernwanderungen, dass ich mir vorher vornehme, was ich alles sehen möchte und welche Abstecher ich überall machen möchte, und wenn ich dann dort bin, schon 15 km gelaufen bin, noch 10 km vor mir habe mit viel Auf und Ab, dann komme ich doch nicht dazu. Das ist manchmal sehr schade. Vieles am Wegesrand verpasse ich leider so. Andererseits will ich ja auch weiterkommen.





                                      Weiter geht es Richtung Tintagel.
                                      Boscastle Lookout/Willapark





                                      Cornische Mauerbauweise mit Stufen zum Übersteigen













                                      Tintagel. Schon von Weitem ist die Burg zu sehen. Sie ist aber "nur" ein modernes Hotel.
                                      Von dem alten Castle, von dem es heißt, hier käme König Arthus her, der Gründer und Herr der Tafelrunde und der Gralssuche, ist nicht viel übrig.








                                      Als ich abends hier ankam, waren die Burgteile auf der Felsinsel schon im Schatten der Abendsonne.
                                      Die Anlage "am Boden" war überaus hässlich. Große Straße, großer Picknickplatz mit Tischen und Bänken, sehr große, sehr unromantische Tourioffice-Kassen-Imbiss-Bude, natürlich schon geschlossen.
                                      Das Dorf Tintagel liegt oberhalb. Dort bin ich nicht gewesen. Es soll hauptsächlich aus Nippesläden bestehen.

                                      Ich laufe noch ein Stück weiter und bleibe für die Nacht in der äußerst schön gelegenen Jugendherberge von Tintagel, die ziemlich klein ist und eine wunderbar familiäre Atmosphäre ausstrahlt. Hier waren schon einige Leute, die Zimmer und die Wohnküche waren sehr gemütlich, die Gastgeber unheimlich nett, die Gäste auch.
                                      Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.05.2018, 21:57.

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                                        #20
                                        AW: [GB] South West Coast Path - Part I

                                        Von Tintagel ging es am nächsten Tag weiter nach Port Isaac.





                                        Schafe rechts lang!


































                                        Was für ein herrlicher Tag! Den ganzen Tag laufe ich in Shorts und T-Shirt. Sogar ein wenig des seltenen, echt original englischen Sonnenbrandes habe ich bekommen!

                                        Als ich in Port Isaac ankam, zog es etwas zu. Ein frischer Wind blies von See herein. Während ich auf der Terrasse eines Hafencafes eine Kleinigkeit gegessen und einen Pot Tea getrunken habe, wurde es recht kühl.
                                        Port Isaac ist ein Pilgerziel. Die sehr beliebte englische Fernsehserie Doc Martin wird hier gedreht.











                                        Laut Cicerone und SWCP-Seite ist Port Isaac das heutige Etappenziel. Da ich aber nicht auf Unterkünfte angewiesen bin, laufe ich noch ein Stück weiter.





                                        In Port Quin kann ich mein Wasserreservoir auffüllen und bin nun unabhängig von Bächen bei der Suche nach einem Zeltplatz.





                                        Diesen finde ich dann inmitten einer herrlichen Primelchenwiese in einem flachen Tal.





                                        Was für ein herrlicher Platz!
                                        Wieder treffe ich hier noch auf Leute, als mein Zelt schon steht. Immer werde ich aber sehr freundlich und neugierig begrüßt. Nie habe ich das Gefühl zu stören oder nicht willkommen zu sein.

                                        N.B.: Wildzelten ist in England offiziell nicht erlaubt. Dennoch wird es wohl überwiegend geduldet. Meine Erfahrung mit Engländern hier wie auch woanders ist, dass sie gewissermaßen einen etwas exzentrischen Stil eher anerkennen und achten als wir Deutsche das im Allgemeinen tun. Wenn also hier in England jemand etwas ziemlich Verrücktes macht, wie etwa wild zelten , dann stößt das eher auf wohlwollendes Interesse als auf Skepsis oder Ablehnung.
                                        Es versteht sich natürlich von selbst, dass man sich dabei ordentlich benimmt und seinen Müll wieder mitnimmt.
                                        Zuletzt geändert von Meer Berge; 25.05.2018, 22:02.

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