Schwimmweste im Osten?

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  • sinje
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    • 13.11.2017
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    Schwimmweste im Osten?

    Moin,
    wir waren am Himmelfahrtswochenende wunderschön und absolut wiederholenswert mit den Kajaks auf der Havel und den dazugehörigen Seen zwischen Fürstenberg, Canow etc. unterwegs. Wir haben (außer uns) an 5 Tagen maximal eine Handvoll Paddler MIT Schwimmweste gesehen, mussten uns sogar mal einen Kommentar anhören, dass wir Schwimmwesten tragen, durften in Fürstenberg einen Kanuvermieter mit ansehen, der einen Kanadier mit 4 Erwachsenen und 3 Kindern, alle ohne Schwimmweste, losschickte und ernteten entsetztes Erstaunen, als wir anderen Paddlern berichteten, dass man in Schweden ohne Schwimmweste nicht geschleust wird (und wir das auch noch völlig gerechtfertigt und angemessen finden). Ist das dort (im Osten? Südlich Skandinaviens? Im deutschen Binnenland? Im Osten ganz besonders!) normal? Normalerweise sind wir in Skandinavien (dort sind es auch die Deutschen, die dadurch auffallen, dass sie ihre Schwimmwesten im Kanadier als Sitzkissen verwenden ) und / oder auf der Ostsee unterwegs. Wir sind als Segler aufgewachsen und Wassersport ohne Schwimmweste ist für uns auch bei bestem Wetter auf Badeseen undenkbar.
    Nun fragten wir uns (und tun es noch immer) und versuchen dabei, uns frei von Ossies-/Wessies-Klischees und -Schubladen zu machen: ist die Schwimmwesten-Verweigerung ein Ost-Phänomen? Ist es Teil einer Freiheitsliebe aus alten Zeiten, die man nicht aufgeben möchte, nachdem man schon (völlig unnötig und in vorauseilendem Gehorsam vor der angeblichen Intoleranz der West-Touris) das entspannte Nebeneinander von FKK- und Textil-Badenden aufgegeben hat? Oder was soll das? Von Hausboot-Kapitänen hätte ich nicht mehr erwartet, aber Paddler?!?! Wir möchten es gerne verstehen...
    Ich freue mich über erleuchtende Einschätzungen eurerseits!
    God tur!
    Sinje

  • LihofDirk
    Freak

    Liebt das Forum
    • 15.02.2011
    • 13729
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Schwimmweste im Osten?

    Auf Westflüssen (jetzt Grossgewässer wie Rhein, Main, etc gemeint) lgibt es genauso viele nicht Schwimmwesten Träger. Unter Ruderern noch mehr.
    Ist glaube ich eher mangelndes Risikogefühl und masslose Selbstüberschätzung.

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    • Spartaner
      Alter Hase
      • 24.01.2011
      • 4778
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Schwimmweste im Osten?

      Wir waren am Himmelfahrtswochenende genau in derselben Gegend unterwegs (Krüselin - Küstrinchenbach - Woblitz - Havel) und haben als typische Ossis auch keine Schwimmweste getragen. Wir haben damals im Osten Schwimmen schon in der Vorschule gelernt und fühlen uns einfach freier ohne. Wir rechnen einfach nicht ständig damit, ins Wasser zu fallen. Ich weiß, das passt nicht zum westlichen allseits-abgesichert-Denken und wird hier auf Kritik aller hochzivilisierten Paddler stoßen. Aber sei versichert, wenn es regnet und ich Schutz unter meinem Schirm suche, dann benutze ich auch die Schwimmweste. Am Himmelfahrtstag abends sogar an Land, da hat es nämlich ordentlich gewittert im Fegefeuer.

      Ansonsten benutzen wir die Schwimmweste hauptsächlich im Wildwasser. Aber auch da sind wir bisher erst ein einziges mal umgekippt.

      Gruß Michael

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      • walnut
        Fuchs
        • 01.04.2014
        • 1119
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: Schwimmweste im Osten?

        "Nun fragten wir uns (und tun es noch immer) und versuchen dabei, uns frei von Ossies-/Wessies-Klischees und -Schubladen zu machen: ist die Schwimmwesten-Verweigerung ein Ost-Phänomen? Ist es Teil einer Freiheitsliebe aus alten Zeiten, die man nicht aufgeben möchte, nachdem man schon (völlig unnötig und in vorauseilendem Gehorsam vor der angeblichen Intoleranz der West-Touris) das entspannte Nebeneinander von FKK- und Textil-Badenden aufgegeben hat?"

        Autsch! Du bist ganz sicher daß die Schwimmwesten dein einziges Problem sind und du nicht was loswerden willst?

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        • Paddolf
          Erfahren
          • 22.10.2014
          • 339
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: Schwimmweste im Osten?

          Tja Sinje, der Ossi hat eben mehr Auftrieb.
          Ob das nun mit den häufigen Blähungen wegen des minderwertigen Essens oder mit dem höheren Fettanteil des Ossikörpers zusammenhängt- ich weiß es nicht.

          Eine ernsthafte Antwort kann ich Dir nicht geben. Nur soviel: Die hiesigen Paddelgewässer sind überwiegend langsamströmend, wenig windexponiert und das Ufer ist nie weit entfernt. Mach mal Kenterübungen bei den derzeitigen Temperaturen auf typischen Binnengewässern in Ossiland - sowohl mit als auch ohne Schwimmweste. Ich bemerke da keinen großen Unterschied.
          Schwimmweste trage ich persönlich, wenn es wirklich windig ist und auf "richtigen" Großgewässern.

          Spannend wird es dann, wenn wie im Frühjahr beobachtet Vater und Sohn im offenen Kajak bei noch kaltem Wasser und für Binnengewässer beachtlichen Wind und Wellen nur mit Einfachanorak bekleidet auf dem Wasser unterwegs sind. Ich hatte mir den Trocki übergeholfen und fühlte mich nicht "overdressed". Meine warnenden Bemerkungen wurden vom Vater quittiert mit sinngemäß: "Macht doch mal richtig Spaß bei dem Wind.", der Sohn war schon erkennbar durchgefroren. Ein Kenterunfall hätte da in die Katastrophe führen können.
          Aber ob das eine Ossi-Wessi-Geschichte ist??? Ich vermute, die Dusseligkeit ist geographisch gleich verteilt.

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          • Ziz
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            • 02.07.2015
            • 7333
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            #6
            AW: Schwimmweste im Osten?

            Also bei uns war – im Osten – Schwimmweste im Unikurs Pflicht. Und ich weiß, dass die Übungsleiter_innen das auch außerhalb der Kurse für sich so handhaben. Ich denke nicht, dass das was mit Ost und West zu tun hat eher mit Bewusstsein und Unbewusstsein der Gefahren. Gerade Anfänger sehen diese oft nicht.
            Nein.

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            • Spartaner
              Alter Hase
              • 24.01.2011
              • 4778
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: Schwimmweste im Osten?

              Zitat von Ziz Beitrag anzeigen
              hat eher mit Bewusstsein und Unbewusstsein der Gefahren.
              Mir z.b. sind die Gefahren bewusst, genauso wie mir klar ist, dass ich im Straßenverkehr unter die Räder kommen kann, oder mir bei einem Sturz mit dem Fahrrad den Schädel aufschlagen könnte.
              Im Zuge der Abwägung zwischen ständiger Komfort-Einschränkung und dem geringen Risiko eines Unfalls, komme ich für mich zu dem Ergebnis, dass ich die ständige Komfort-Einschränkung nicht hinnehmen möchte, nur um mich für den extrem seltenen Fall eines Unfalls ständig abzusichern.

              Umgekehrt halte ich zB auch einen hohen Lottogewinn für so selten, dass ich gar nicht erst Lotto spiele.

              Wie weit man bei der Absicherung gehen möchte, ist doch relativ frei wählbar. Du gehst immerhin mit Schwimmweste noch aufs Wasser, während anderen das Paddeln insgesamt zu gefährlich wäre und sie lieber an Land bleiben.
              Zuletzt geändert von Spartaner; 17.05.2018, 22:20.

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              • sinje
                Dauerbesucher
                • 13.11.2017
                • 696
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                #8
                AW: Schwimmweste im Osten?

                Zitat von walnut Beitrag anzeigen
                "Nun fragten wir uns (und tun es noch immer) und versuchen dabei, uns frei von Ossies-/Wessies-Klischees und -Schubladen zu machen: ist die Schwimmwesten-Verweigerung ein Ost-Phänomen? Ist es Teil einer Freiheitsliebe aus alten Zeiten, die man nicht aufgeben möchte, nachdem man schon (völlig unnötig und in vorauseilendem Gehorsam vor der angeblichen Intoleranz der West-Touris) das entspannte Nebeneinander von FKK- und Textil-Badenden aufgegeben hat?"

                Autsch! Du bist ganz sicher daß die Schwimmwesten dein einziges Problem sind und du nicht was loswerden willst?
                Ich habe kein Problem, nicht mit Wessis, Ossis, nicht mal mit Bayern. Ich bin nur ernsthaft(!) interessiert an den Beweggründen des Schwimmwesten-Vermeidens. Und ob an unseren Theorien irgendetwas dran ist: ist es vielleicht kein Ost-West- sondern eher Nord-Süd-Unterschied?

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                • Piefke
                  Erfahren
                  • 18.05.2016
                  • 322
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Schwimmweste im Osten?

                  Ich trage auf ruhigen Fließgewässern und Seen bei gutem Wetter und warmem Wasser auch keine Schwimmweste - ich setze ja im Auto auch keinen Helm auf. Man kann den Sicherheitswahn auch übertreiben. Ich kann das eigene Risiko schon recht gut einschätzen, bin auch schon ohne Schwimmweste gekentert und hatte nie ein Gefühl der Unsicherheit. Bei Kindern sieht die Sache anders aus, da ist Schwimmweste Pflicht.

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                  • janhimp
                    Dauerbesucher
                    • 19.11.2013
                    • 501
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: Schwimmweste im Osten?

                    Moin Sinje!
                    Meinem Eindruck nach sind die mit den jeweiligen heimischen Gewässern verbundenen Erlebnisse (Stichwort: in Anführungszeichen "Kindergeburtstagsveranstaltung") prägend für die Nutzung/Nichtnutzung von Schwimm-/Rettungswesten. Mit "Paddelbooten" kann ja laut landläufigem Verständnis ohnehin jede/r überall unterwegs sein, und, zitierter O-Ton: "weil es dafür keine Führerscheinpflicht gibt, kann es ja auch gar nicht gefährlich sein - sonst wäre doch der Gesetzgeber längst aktiv geworden". Dass er in anderer Weise längst aktiv war & ist, wusste der Zitierte nicht. Das Handeln bestimmendes Risikobewusstsein entsteht meiner Erfahrung nach erst in qualifizierten Kursen mit praktischen Übungen unter realen Bedingungen.
                    Mit freundlichem Ahoi,
                    Janhimp

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                    • DerNeueHeiko
                      Alter Hase
                      • 07.03.2014
                      • 3136
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                      #11
                      AW: Schwimmweste im Osten?

                      Zitat von sinje Beitrag anzeigen
                      Moin,
                      wir waren am Himmelfahrtswochenende wunderschön und absolut wiederholenswert mit den Kajaks auf der Havel und den dazugehörigen Seen zwischen Fürstenberg, Canow etc. unterwegs.
                      1) Ich glaube, es hat mehr mit "Himmelfahrtswochenende" als mit "Ossi" zu tun. An Himmelfahrt sind Hinz und Kunz auf dem Wasser, als Vatertagstour - da ist mit Sicherheitsbewusstsein tatsächlich eher dünn.

                      2) Ich trage auch nicht auf jedem Gewässer eine Schwimmweste. Der Regen war beispielsweise zur Forumspaddeltour so warm und so flach, dass ich mir sehr sicher war, auch nach dem Kentern jederzeit schnell genug ans Ufer zu kommen (wenn ich überhaupt komplett gekentert wäre, so flach war das...). Auf der Altmühl war ich im Nachhinein wahrscheinlich etwas zu leichtsinnig, weil es da zu kalt war... Auch bei uns im Verein gibt es Touren auf kleinen Heidebächen, da tragen nur wenige Schwimmwesten. Auf größeren Gewässern sieht das natürlich anders aus. Die Havel und die dazugehörigen Seen kenne ich nicht, keine Ahnung, wie ich das einschätzen würde.

                      MfG, Heiko

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                        #12
                        AW: Schwimmweste im Osten?

                        Wer denkt, das sei ein Ost-West- oder Nord-Süd-Problem sei, soll sich doch bitte mal die vielen Party-Paddler auf der Isar anschauen. Und von ruhigem, warmem Fließgewässer kann man dort ja überhaupt nicht reden.

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                        • sinje
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                          #13
                          AW: Schwimmweste im Osten?

                          Zitat von Mus Beitrag anzeigen
                          Wer denkt, das sei ein Ost-West- oder Nord-Süd-Problem sei, soll sich doch bitte mal die vielen Party-Paddler auf der Isar anschauen. Und von ruhigem, warmem Fließgewässer kann man dort ja überhaupt nicht reden.
                          Ich meinte Nord-Süd wohl anders rum und bezeichne als "Norden" alles was zwischen Hamburg und Nordkap liegt. Also: Küsten - Binnenland?
                          Bleibt noch die Frage, ob diejenigen, die nicht Hinz und Kunz im Leihkanadier waren, sondern auf eigenem Kiel und mit Paddel-Background unterwegs sind / waren, eine Weste getragen hätten, wären sie alleine gewesen, sich aber von Hinz und Kunz von eine Art Gruppenzwang(?) haben dazu verleiten lassen, sie wegzulassen, um nicht erstaunte Blicke ob ihrer übersteigerten Sicherheitsgewohnheiten zu ernten.
                          Ich fahre auch ohne Helm Rad (weder sehr schnell noch downhill - hier gibts nur Deiche und Gegenwind), aber nicht unangeschnallt Auto. In Sachen Schwimmweste bleibe ich standhaft und (nicht nur) im Herzen Skandinavierin.

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                          • Spartaner
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Schwimmweste im Osten?

                            Zitat von sinje Beitrag anzeigen
                            Bleibt noch die Frage, ob diejenigen, die nicht Hinz und Kunz im Leihkanadier waren, sondern auf eigenem Kiel und mit Paddel-Background unterwegs sind / waren, eine Weste getragen hätten, wären sie alleine gewesen, sich aber von Hinz und Kunz von eine Art Gruppenzwang(?) haben dazu verleiten lassen, sie wegzulassen, um nicht erstaunte Blicke ob ihrer übersteigerten Sicherheitsgewohnheiten zu ernten.
                            Das kann ich für mich ausschließen. Ich trage sie wirklich nur dann, wenn ich das Risiko für erhöht halte. Oder wenn sie gar einen Komfortgewinn verspricht, wie z.b. mehr Wärme.
                            Jetzt erinnere ich mich auch, dass ich in meiner Jugend auch schon mal gekentert bin. Mitten auf dem Müggelsee, als in einer Böe der Segelmast gebrochen ist. Natürlich ohne Schwimmweste, aber ich kann mich nicht erinnern, dass es dabei ein Problem gab. Okay, das war auch eine Zeit, in der ich nur aus Spaß auch mal quer über den Müggelsee geschwommen bin.

                            Ich denke, dass ihr nicht ohne Schwimmweste könnt, liegt daran, dass ihr von klein auf daran gewöhnt wurdet. Ist ja auch in Ordnung so, spricht ja nichts dagegen.

                            Komischerweise bin ich an das Anlegen des Sicherheitsgurtes im Auto auch dermaßen gewöhnt, dass ich selbst auf kurzen Strecken im ersten Gang nicht ohne kann. Oder liegt das wieder nur an der Komforteinschränkung durch das nervige Piepsen, dass ich bisher nicht abschalten konnte?

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                            • LihofDirk
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                              • 13729
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                              #15
                              AW: Schwimmweste im Osten?

                              Schwimmen wurde bei uns auch in der Schule gelehrt, ich konnte es aber schon bevor ich in den Kindergarten kam.
                              Die Sprüche sind das, was ich als Selbstüberschätzung bezeichne.

                              Da ich aber einmal erlebt habe, wie ein Insasse eines gekenterten 4er Kanadiers (übrigens Nord-Westbesatzung auf Ostgewässer aber Verleihboot) neben dem Boot bewusstlos trieb, weil er auch im sommerwarmen Mirower See einen Kälteschock bekommen hat, war halt in der Luft noch wärmer, ist für mich klar, es liegt weder an Strömung oder nicht Strömung, Jahreszeit oder Wassertemperatur, sondern nur an der Frage, kann ich da stehen oder nicht.

                              Und Komforteinschränkung?
                              Ähnlich wie bei Fahrradhelmen: wenn man zu einem passenden Modell greift und nicht die billigen "einegrössepasstjedemgleichschlecht" Modelle verwendet geht das auch in bequem.

                              Problematisch wird es halt dann, wenn der Kenterbruder auch Ersthelfer in Not oder zumindest Gefahr bringt. Und das ist bei Wasserrettung
                              halt schnell der Fall.

                              Und vielleicht zur Klarstellung: Schwimmweste beim Paddeln ist nicht die ohnmachtssichere Rettungsweste, da die den Wiedereinstieg behindert sondern nur eine Auftriebshilfe.

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                              • Torres
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                                #16
                                AW: Schwimmweste im Osten?

                                Ich würde das nicht auf Ost-West reduzieren, sondern eher auf Paddelrevier, Großstadt, Erfahrung, persönliche Risikoeinschätzung. Im Sommer fährt auch bei uns kaum jemand mit Schwimmweste, selbst im Verein gibt es öfter mal Durchsetzungsprobleme, selbst bei kritischen Gewässern (Großseen, Förde), vielen ist es halt Wurscht. Für andere, wie mich, ist es längst Reflex, ich kann ohne gar nicht fahren, mach sie halt dann nur halb zu, wenn es sehr warm ist. Ich brauch sie alleine dazu, die Spritzdecke zu befestigen , schätze aber auch die Wärmereserve, die an der Saale auf einer Teilstrecke wichtig wurde, als die Sonne wegging und Felsen ein Kälteloch verursachten.

                                Mag sein, dass sich der eine oder andere ältere Ostdeutsche noch gegen Bevormundung besonders wehrt, für junge Leite sollten solche Unterschiede nicht mehr gelten. Viele Leute sind halt nie gekentert, bevorzu gut erschlossene Reviere, paddeln nur in Gesellschaft, finden Leihwesten eklig (sitzen oft auch nicht gut genug und richtig angenehme Westen sind teuer), denken, Westen sind nur für Anfänger oder glauben an ihre Schwimmfähigkeiten. Da würde ich mich als Verleiher auch nicht ewig absabbeln.

                                Bei unserer Saaletour haben fast alle eine getragen, ganz selbstverständlich.
                                Oha.
                                (Norddeutsche Panikattacke)

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                                • LihofDirk
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                                  • 15.02.2011
                                  • 13729
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                                  #17
                                  AW: Schwimmweste im Osten?

                                  Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                                  Mag sein, dass sich der eine oder andere ältere Ostdeutsche noch gegen Bevormundung besonders wehrt, für junge Leite sollten solche Unterschiede nicht mehr gelten.
                                  OT: Ich denke auch bei Älteren ist das im Westen ähnlich. "Unangenehme" Regeln wie Tempolimit, Umweltzonen, ... werden als Bevormundung verstanden, wenn aber eine gefühlte Benachteiligung gegenüber einem Anderen eintritt nach dem Staat (wahlweise als Kommunal, Landes, Bundes oder EU Verwaltung) gerufen. Spätestens wenn es um den Arbeitsplatz geht sollen "die" es mal richten, indem sie "den Anderen" Regeln auferlegen. Die dann "die Anderen" wieder als einschränkend, unfair, etc empfinden.
                                  Mit Ost und West hat das schon lange nichts mehr zu tun.

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                                  • Ditschi
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                                    • 20.07.2009
                                    • 12360
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                                    #18
                                    AW: Schwimmweste im Osten?

                                    Wenn man sich die Unfälle in der Rubrik " Sicherheit auf dem Wasser" anschaut und feststellt, daß das Unfallopfer keine Schwimmweste trug, kommt wie das Amen in der Kirche das " Aha". Dann hat man eine der Ursachen. Ein Opfer von Unwissenheit und /oder von Selbstüberschätzung. Meiner Frau und mir geht es wie Torres: ohne Schwimmweste geht nichts. Ich habe in 50 Jahren auf dem Wasser zuviel gesehen und erlebt, als daß ich je drauf verzichten würde. Egal, wie flach oder tief, windig oder windstill, träge oder schnell fließend: nur wenn man es sich zur Gewohnheit macht, immer eine Schwimmweste zu tragen, hat man sie auch an, wenn man sie braucht. Wenn man keine anhat und es so dumm kommt, wie man es sich nie hätte vorstellen können, ist es zu spät. Der Griff zur Schwimmweste ist, um es mit Torres auszudrücken, der gleiche Reflex wie der Griff zum Gurt im Auto.
                                    Ich glaube nicht, daß es valide Zahlen darüber gibt, in welchen Regionen Deutschlands öfter oder weniger oft eine Schwimmweste getragen wird. An Tagen wie Himmelfahrt tummeln sich natürlich besonders viele Menschen auf dem Wasser, die mit dem Wassersport und seinen Gefahren nicht vertraut sind. Für meine Frau und mich ist das Tragen der Schwimmweste auch eher ein Zeichen, daß den Könner vom Anfänger unterscheidet.
                                    Kleine Anekdote: letztes Jahr sind wir wieder einmal zu Pfingsten mit dem Motorboot den schiffbaren Teil der Treene runter gefahren nach Friedrichstadt, der Heimatstadt meiner Frau. Sonnenschein, aber viel Wind, noch sehr kaltes Wasser, Treene 4 m tief.
                                    Unmegen Touristen mit Mietkajaks und Mietcanadiern auf dem Wasser, fast alle ohne Schwimmweste und erkennbarer Mühe, das Boot zu beherrschen und bei dem Wind einen klaren Kurs zu fahren. Und dann zog an ihnen einer vorbei im Kajak. Scheinbar mühelos, in trefflichem Fahrstil, und natürlich mit Schwimmweste. Meine Frau und ich, wie aus einem Mund: " Schau an, ein Könner. Wie man das doch sofort sieht... Alleine schon daran, daß er eine Schwimmweste trägt."
                                    Nicht jeder Könner trägt Schwimmweste. Leider, denn sie sollten Vorbild sein. Eine Quote von 100 % gibt es da sicher nicht. Für uns ist aber das Tragen der Schwimmweste schon beim ersten Anblick ein Indiz, abzuschätzen, ob wir es mit versierten Wassersportlern oder Anfängern zu tun haben. Und sollte mich in einem scheinbar harmlosen Gewässer je einer anmachen, weil ich eine Schwimmweste trage, würde ich nur müde lächeln und denken: " Du Tropf, was weißt Du schon ?".
                                    Ditschi

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                                    • Paddolf
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                                      • 22.10.2014
                                      • 339
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                                      #19
                                      AW: Schwimmweste im Osten?

                                      Zitat von sinje Beitrag anzeigen
                                      Ist es Teil einer Freiheitsliebe aus alten Zeiten, die man nicht aufgeben möchte, nachdem man schon (völlig unnötig und in vorauseilendem Gehorsam vor der angeblichen Intoleranz der West-Touris) das entspannte Nebeneinander von FKK- und Textil-Badenden aufgegeben hat?
                                      Sinje
                                      Das gehört in der Tat zu den wenigen Dingen, die ich aus DDR-Zeiten vermisse. Fast an der gesamten Ostseeküste und auch an vielen Binnengewässern konnte man sich unbekleidet in die Fluten stürzen.

                                      Allerdings wie es mit "entspanntem Nebeneinander" funktionieren soll, wenn Du Dich im Bewusstsein dessen, nicht zu den Typen mit Adoniskörper zu gehören, einem bekleideten Publikum präsentieren musst?
                                      Ich habe da weniger Hemmungen, meine Frau geht aber nur noch dann "ohne" baden, wenn der Nacktenanteil deutlich über 50% liegt. Ich vermute, "entspannt" sehen es vor allem die Bekleideten, die Nackten fühlen sich insbesondere dann bedrängt und belästigt, wenn selbst die FKK-Bereiche durch Badeklamottenträger okkupiert werden.
                                      (Übrigens gehen unsere Kinder - obwohl in der Kindheit nur FKK unterwegs - derzeit ausschließlich "mit" ins Wasser. Ich hoffe, sie sehen das irgendwann wieder "entspannter".)
                                      Zuletzt geändert von Paddolf; 18.05.2018, 07:45.

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                                        #20
                                        AW: Schwimmweste im Osten?

                                        Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
                                        ... Selbstüberschätzung ....
                                        Schwachsinn. Ich habe es oben doch schon geschrieben. Es ist die Abwägung Risiko <--> Komfort, die uns unterscheidet. Zumutbar ist für dich das ständige Tragen einer Schwimmweste. Unzumutbar scheint es für dich zu sein, auf beiden Seiten Ausleger zu montieren, oder gleich gar nicht mehr zu paddeln (was dein Risiko, einen Paddelunfall zu erleiden, noch einmal drastisch senken würde).

                                        Bei mir ist es im Grunde genauso. Ich glaube auch, das es ein Risiko gibt, schätze es vielleicht sogar gleich groß ein, nur habe ich nicht den Wunsch, mich unbedingt dagegen abzusichern.

                                        Wenn ich also das Risiko gleich groß einschätze, dann ist das nicht Selbstüberschätzung, sondern der Unterschied liegt dann nur noch im unterschiedlichen Wunsch nach Absicherung gegen dieses Risiko.

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