[GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

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  • Wafer

    Lebt im Forum
    • 06.03.2011
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    • Meine Reisen

    [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Reiseart: Bergwanderung
    Region: Süd-Ost-Europa
    Land: Griechenland bzw. Autonome Mönchsrepublik Athos
    Reisezeit: Mai 2018

    Prolog
    Gegen Ende des letzten Jahres werde ich von einem Freund angesprochen, ob ich nicht Lust hätte im Mai mit ihm nach Athos zu reisen. Athos? Davon hatte ich schon etwas gehört. Aber eine Reise dorthin hatte ich bisher nicht ins Auge gefasst. Ich beginne mich mit der Autonomen Mönchsrepublik Athos zu beschäftigen und bin zunehmend begeistert. Pro Tag dürfen aber nur 120 orthodoxe Christen und 10 Andersgläubige einreisen. Da ich eher zu zweiteren gehöre muss ich mich bald entscheiden. So gehen Anfang Januar meine Daten zur Visumbeantragung raus. Nur wie verhält man sich korrekt in so einem in Westeuropa recht unbekannten Umfeld? Die Seiten der Gemeinschaft der Freunde des Agion Oros Athos e.V. können mir bei den meisten Fragen weiterhelfen. Bereits wenige Tage später flattert mir die Zusage für das Visum in den E-Mail-Posteingang. Prima! Jetzt muss ich nur noch monatelang warten!


    Flagge der Autonomen Mönchsrepublik Athos


    1. Tag: Anreise
    Mittwoch, 9. Mai 2018

    Ich treffe mich mit den 3 Mitreisenden mit griechischen Wurzeln am Stuttgarter Flughafen. Mit 3 Nativspeakern und Kennern des Berg Athos kann ich mir hoffentlich ein paar Fettnäpfchen ersparen. Nach 2 Stunden Flug landen wir in Thessaloniki. Der Flieger bleibt direkt vor dem Terminal stehen. Für die 20 Meter zum Terminal müssen wir aber einen Bus besteigen. Vermutlich irgendeine EU-Vorschrift. Früher wäre das in Griechenland nicht passiert! Aber vielleicht liegt es auch daran, dass der Flughafen dem Frankfurter Flughafen gehört und von ihm verwaltet und gesteuert wird.
    Wir nehmen einen Mietwagen und starten in Richtung Osten. Wir steuern noch ein Ferienhaus eines der Mitwanderer an wo sich die 3 mit Wanderstöcken versorgen. Dadurch fahren wir nicht Autobahn sondern ich komme in den Genuss von Landstraßen durch schöne Landschaften mit sporadischem Meerblick. Kleine Verfranser ermöglichen so manchen Tiefblick auf Orte, die ich sonst nie zu sehen bekommen hätte.


    Pyradikia - Wunderschöner Ort am Meer

    Am Ortseingang von Ierissos, unserem heutigen Ziel, decken wir uns dann mit Verpflegung für die nächsten Tage ein, beziehen eine Pension und drehen eine Runde durch das Dorf. Ein Besuch der Kirche darf natürlich nicht fehlen.


    Die Kirche von Ierissos

    Die Sonne scheint noch recht lang und in Griechenland geht man nicht so früh zum Abendessen wie hier in Deutschland. So wird die Runde etwas ausgedehnt und ich lerne noch den Strand kennen.


    Am Strand von Ierissos mit Blick auf Athos

    Beim Abendessen halten wir uns hauptsächlich an leckere kleine Vorspeisen. Wir langen beim letzten Essen vor der Einreise nochmal gut zu, denn in den Klöstern wird die Nahrungsaufnahme eher als notwendiges Übel angesehen und fällt in der Regel nicht so üppig aus. Zudem wird dort kein Fleisch gegessen.


    Das letzte Abendmahl
    Zuletzt geändert von Wafer; 17.05.2018, 22:50.

  • Scrat79
    Freak
    Liebt das Forum
    • 11.07.2008
    • 12530
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    #2
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Klint nach einem sehr interessanten Ort.
    Ich freu mich drauf, wie's weiter geht.
    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

    Kommentar


    • codenascher

      Alter Hase
      • 30.06.2009
      • 4957
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

      Ich bin ebenfalls schon gespannt und freue mich auf die weiteren Fortsetzungen.

      Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

      meine Weltkarte

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      • Enja
        Alter Hase
        • 18.08.2006
        • 4747
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

        Hurra, ein Männerurlaub.....

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        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

          Das klingt interessant. Hatte ich bisher gar nicht auf dem Schirm.

          Bin gespannt!

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          • Wafer

            Lebt im Forum
            • 06.03.2011
            • 8637
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            • Meine Reisen

            #6
            [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

            2. Tag: Ierissos - Morfonou Bay - Kloster Lavra
            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

            Donnerstag, 10. Mai 2018
            Strecke: 12 Km
            Höhenunterschiede: ↑ 350 m, ↓ 200 m
            Gehzeit: 3 h 30 m

            Der Tag begrüßt uns mit tiefhängenden Wolken und einem schlechten Wetterbericht. So hatten wir uns das nicht vorgestellt! Wir packen unsere Sachen und suchen uns ein Frühstück beim Bäcker. Dann geht es hinüber zum Hafen. Eine Einreise in die Mönchsrepublik ist nur über Wasser möglich: Entweder über Ierissos oder über Ouranoupoli!


            Im Hafen von Ierissos

            Wir setzen uns an einen Kiosk am Hafen und frühstücken mit Kaffee Frappe – einem kalten Kaffee mit Eiswürfeln. Irgendwann taucht am Hafen ein Auto auf, das gleich belagert wird. Hier werden die Visa verteilt. Orthodoxe Christen zahlen 25 € und andere 30 €. Auf dem Boot wird das dann gleich nochmal kontrolliert und mit einer Liste abgeglichen. Hier kommt so schnell keiner ungesehen rein.


            Beim Verlassen des Hafens reißt es auf

            Das Boot legt ab und umfährt die Nordspitze von Athos. Hier im nördlichen Teil der Halbinsel gibt es recht wenige Klöster. Nach einer ¾ h nähern wir uns der ersten Anlegestelle auf Athos: Der Agios Vassilios Bay.


            Die Anlegestelle in der Agios Vassilios Bay

            Hier liegt die Anlegestelle des Klosters Chiladariou bzw. Hilandar, das im Landesinneren liegt. Hier haben sich hauptsächlich Serbische Mönche niedergelassen. Das erklärt, warum fast alle Serben hier aussteigen.
            Ruinen zeigen, wo Bauten den Stürmen der Zeit nicht standgehalten haben. Piraten haben den Mönchen in der Vergangenheit wohl ziemlich zugesetzt.
            Und dann beginnt sie, die Parade der Klöster an der Nord-Ost-Küste von Athos:
            Den Beginn macht das Kloster Esfigmenos bzw. Esfigmenou. Es hat eine sehr bewegte Geschichte und läuft bei den Griechen unter dem Namen „Rebellenkloster“ weil es von einer Gruppe von Mönchen bewohnt wird, die dagegen waren, dass der Patriarch von Konstantinopel mit der Katholischen Kirche Gespräche aufgenommen hat. Unter anderem deshalb wird es von den anderen Klöstern der Republik wohl etwas geschnitten. So legt z.B. an der dortigen Anlegestelle kein Boot mehr an. Heute soll es eine der am schnellsten wachsenden Mönchsgemeinschaften haben.


            Das Rebellenkloster Esfigmenos

            Das nächste Kloster, das von dem Boot angefahren wird, ist das Kloster Vatopedi.


            Kloster Vatopedi

            Es folgt das Kloster Pantokratoros.


            Kloster Pantokratoros


            Kloster Stavronikita


            Kloster Iviron


            Diese bescheidene Behausung ist auf der Karte nicht mal eingezeichnet geschweige denn bezeichnet


            Kloster Karakallou

            An allen Klöstern legt das Boot an, bis auf Esfigmenos – siehe oben. So hat man Zeit, sich die Bauten in Ruhe anzusehen. So viele Klöster von dieser Größe auf so dichtem Raum habe ich noch nirgends gesehen. Und alle sind bewohnt und recht gut in Schuss. Und überall steigt die Zahl der Mönche seit einigen Jahren. Unsere Gesellschaft scheint genug Aussteiger zu produzieren, die dann eben auch teilweise den Weg in Klöster finden. Und überall gibt es Besucher, die dort aus- und einsteigen.


            Klosterhopping an der Küste von Athos

            Mit Ankunft in der Morfoniou Bay ist es dann vorbei mit der Klosterparade. Wir steigen an der letzten Station aus, die das Boot anfährt.


            Gebäude an der Anlegestelle der Morfoniou Bay

            Wir satteln unsere Rucksäcke und machen uns auf den Weg. Hier ist deutlich zu sehen, dass sich die Mönchsrepublik nicht mehr ganz den gesellschaftlichen Entwicklungen Europas entziehen kann: Hier wurde eine Sägerei gebaut und wurden Schotterstraßen angelegt, die erstaunlich viel befahren sind.
            Auf einer der Straßen legen wir die ersten Meter zurück, bis wir zu einer Quelle abbiegen, die wir uns ansehen wollen: Die „Agiasma Agiou Athanasiou“, auf Deutsch: „Weihwasser des heiligen Athanasios“.


            Die Quelle des Heiligen Athanasios

            Hier soll der Heilige Athanasios auf der Suche nach Wasser mit seinem Stock auf den Felsen geschlagen haben woraufhin ein Stück Fels abbrach und die Quelle zutage trat.
            Leider sind hier schon andere Pilger bei der Pause. So machen wir uns recht schnell wieder auf den Weg. Auf einem kleinen Steig geht es zur Schotterstraße zurück.


            Rund um die Quelle Agiasma Agiou Athanasiou

            Auch wenn die Straße nicht sehr schön zu gehen ist, gibt es doch immer wieder was zu sehen.


            Eine alte Einsiedelei mit Privatstrand

            Jetzt wäre es schön, wenn es noch bedeckt wäre. Es ist zwischenzeitlich die Sonne raus gekommen und es ist recht warm geworden. Auch ein schöner Wanderweg im Wald wäre nicht schlecht. Ich bin an das Griechische Klima auf Meereshöhe noch nicht recht gewöhnt. Der Schweiß fließt literweise.


            Es gab hier wohl auch mal kleinere Wege

            Schade um die schönen Strände. Denn benutzen tut sie hier keiner: baden ist auf Athos nicht erlaubt!
            Irgendwann taucht dann das Kloster Megisti Lavra auf.


            Kloster Megisti Lavra

            Es ist das älteste und größte Kloster hier am Berg Athos. In der Liste der offiziellen 20 Klöster nimmt es entsprechend die Position 1 ein. Hinter den schützenden Mauern verbirgt sich fast ein ganzes Dorf.
            Wie auf Athos üblich werden wir mit einem Tsipouro, das ist ein Traubenschnaps mit Anis, einem griechischem Mokka, Loukoumi, das ist eine Süßigkeit, und einem Glas Wasser begrüßt.
            Gut, dass ich griechisch sprechende Mitreisende habe. Einzelne Mönche können wohl Englisch. Fremdsprachen sind hier aber nicht sehr verbreitet.


            Der Eingang mit Raucherpavillon

            Dieses Kloster ist eines der wenigen Klöster hier, die Gäste auch ohne Anmeldung aufnehmen. Wir beziehen unsere zugewiesenen Betten und ich drehe eine Runde im und um das Kloster herum.


            Im Kloster Megisti Lavra - links eine Kapelle und rechts das Refektorium

            Als Gast hat man eigentlich innerhalb des Klosters recht wenige Einschränkungen. Man darf nicht in die Kirchen und Kapellen und nicht in das Refekatorium, das ist der Speisesaal. Ansonsten kann man sich so gut wie alles ansehen.


            Rosen sind im Kloster Megisti Lavra omnipräsent

            Westlich des Klosters stehen die Ausläufer des Mount Athos. Mit 1.344 Metern ist der Tsiakmakia der zweithöchste Berg auf der Halbinsel. Der Mount Athos ist mit 2.027 der höchste Gipfel und damit deutlich höher als alles, was darum herum liegt.


            Eine der Kirchen in Lavra mit dem Tsiakmakia im Hintergrund

            Vor dem Abendessen findet eine Messe statt, die auch nicht-orthodoxe besuchen dürfen. Die dürfen allerdings nur im vorderen Bereich des Katholikons, der Hauptkirche des Klosters, bleiben. Das folgende Abendessen wird im Refektorium, dem Speisesaal des Klosters, gemeinsam mit den Mönchen eingenommen. Hier gibt es schlichte vegetarische Kost, die unter Schweigen eingenommen wird. Ein Mönch liest unterdessen aus der Bibel vor.
            Nach dem Abendessen besteht die Möglichkeit sich mit dem Mönch, der für die Gäste zuständig ist, auszutauschen. Hiervon wird reger Gebrauch gemacht. Leider findet dabei alles auf Griechisch statt.


            Das Katholikon des Klosters Megisti Lavra

            Das war ein aufregender Tag mit vielen für mich neuen Eindrücken. Wir sind recht früh im Bett. Das liegt aber auch daran, dass ab ca. 4 Uhr der erste Gottesdienst stattfindet und der dann bis zum Frühstück gegen 8 Uhr geht. Viele wollen daran teilnehmen. Zu diesem sind allerdings nur orthodoxe Gläubige eingeladen. Also kann ich morgen fast ausschlafen.
            Gute Nacht!
            Angehängte Dateien
            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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            • Wafer

              Lebt im Forum
              • 06.03.2011
              • 8637
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

              Zitat von Enja Beitrag anzeigen
              Hurra, ein Männerurlaub.....
              Hallo Enja.

              Ja, da sprichst du ein interessantes Thema an! Auf Athos ist nur ein Männerurlaub möglich. Denn Frauen sind auf der Halbinsel nicht gestattet. Trotzdem (oder gerade deswegen? ) wurde die Mönchsrepublik auf der Halbinsel Chalkidikis sowohl Weltkulturerbe als auch als Teil Griechenlands Mitglied der EU. So bleibt etwa der Hälfte der Menschheit die Möglichkeit eines Besuches auf Athos verwehrt. Wie weit diese Tatsache für männliche Besucher dann Motivation für eine Reise dorthin ist, kann ich nicht beurteilen. Was ich aber für sicher halte ist, dass dieser Umstand Teil der sehr speziellen Stimmung auf der Halbinsel Athos ist.
              Die Ablehnung des weiblichen Geschlechts geht dort sogar so weit, dass bei eingeführten Tieren auch nur männliche Artgenossen ausgewählt werden. So werden z.B. alle Maultiere, Esel und Pferde importiert und es erfolgt keine Zucht zur Abdeckung eigener Bedarfe. Anders ist das z.B. bei Katzen. Da die auch wild vorkommen oder selbständig über die Grenze kommen und sich somit vermehren können, ohne dass man weibliche Katzen importiert, werden sie akzeptiert. Sie werden auch bewusst als Hofkatzen gehalten. Vorrangig zur Reduzierung von Mäusen und dergleichen. In Gebäude werden sie in der Regel aber nicht gelassen.
              Auch interessant: Das Thema hat es schon mehrfach in die Literatur geschafft. Und nicht nur in Reiseliteratur oder Sachbücher. Selbst in Krimis taucht das Thema auf. Und dann so erfolgreich, dass sie auch ins deutsche übersetzt wurden.

              Gruß Wafer

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              • Enja
                Alter Hase
                • 18.08.2006
                • 4747
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                #8
                AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                1975 bin ich erstmalig an Athos vorbeigeschippert und seitdem überlege ich schon, was ich davon halte. Vielleicht komme ich irgendwann mal zu einer Entscheidung.....

                Reiseberichte lese ich meist, um Ideen für eigene Reisen zu bekommen. Das fällt hier natürlich aus. Und deshalb lese ich hier interessiert mit, dann habe ich es zum mal vor Augen. Und deine Schilderung so einer Tour ist auch recht erhellend.

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                • Lynness
                  Erfahren
                  • 08.05.2008
                  • 416
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                  Es gab letztes Jahr (April 2017) über die Mönche auf Athos eine wunderbare, sehr meditative Dokumentation (Athos- Die Republik der Mönche 1 u 2) im Fernsehen auf Arte. Ich war so fasziniert, dass ich mir die Wiederholung auch angeschaut habe. Sehr archaisch und einfach die Lebensweise der Mönche dort....Falls jemand interessiert ist......
                  Lieber Wafer vielen Dank fürs berichten von der schönen Reise und dem Leben vor Ort......
                  Bin gespannt auf die weiteren Eindrücke von Dir...
                  Zuletzt geändert von Lynness; 28.05.2018, 21:18.
                  Gruß Lynness

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                  • Wafer

                    Lebt im Forum
                    • 06.03.2011
                    • 8637
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                    3. Tag: Kloster Lavra - Kavsokalivia
                    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                    Freitag, 11. Mai 2018
                    Strecke: 9 Km (Gesamt: 21 Km)
                    Höhenunterschiede: ↑ 550 m, ↓ 550 m (Gesamt: ↑ 900 m, ↓ 750 m)
                    Gehzeit: 5 h (Gesamt: 8h 30)

                    Gegen 7 Uhr wache ich auf. Dass heute Nacht um 4 Uhr 6 Personen den Schlafraum verlassen haben, habe ich nicht mitbekommen. Auf einer Runde durch das Kloster treffe ich niemand. Fast alle sind bei dem Gottesdienst. So kann ich mich in aller Ruhe umsehen.
                    Viertel vor 8 Uhr ist der Gottesdienst zu Ende und es geht zum Frühstück. Das ist ähnlich karg wie das Abendessen: Brot, Marmelade, Oliven, Tee und Wasser.
                    Im Anschluss gibt es noch eine Andacht in der kleinen Kirche. Das schaue ich mir an. Orthodoxe Messen werden Großteils in Altgriechisch gehalten. Da haben die meisten Griechen dann kaum einen Vorsprung zu mir.
                    Nach der Besichtigung der Heiligen Schätze des Klosters kommen wir gegen halb 11 weg.


                    Wir verlassen das Kloster Lavra auf tollen Wanderwegen

                    Heute Morgen ist der Himmel wolkenverhangen. Bereits nach ein paar hundert Metern beginnt es zu regnen und wir montieren die Regensachen.
                    Die Zeit der Schotterstraßen ist zum Glück vorbei. Es geht auf sehr guten Wanderwegen stetig aufwärts. Die Wanderwege werden sowohl von Mönchen als auch von einem alpinen Verein aus Thessaloniki gepflegt.
                    Die Vegetation hat mich gestern schon erstaunt: Obwohl wir in etwa auf der Höhe von Apulien bzw. Mallorca sind ging es gestern durch dichte Wälder. Auch heute ist die Vegetation übermannshoch, wird aber immer niedriger je höher wir kommen. So ist es mit Weitsicht auf diesem Teil des Weges noch nicht so weit her.
                    Vereinzelt wird die Sicht frei auf das Kloster Skete of Timios Prodromos.


                    Die Skete of Timios Prodromos

                    Eigentlich ein vollwertiges Kloster, das vorrangig von Rumänischen Mönchen bewohnt wird. Es wird aber nicht als Kloster geführt weil man sich auf die Maximalzahl von 20 Klöstern auf Athos geeinigt hat und daran wohl nichts ändern will. So läuft es unter dem Begriff Skete, was im Regelfall eher Dorfcharakter hat.
                    Der Regen hört wieder auf und wir kommen auf den Sattel hinauf, wo wir auf den Weg hinunter zum Heiligen Nilos abbiegen.


                    Steil fällt die Südflanke von Athos ins Meer ab

                    Die Umgebung hat hier deutlich alpinen Charakter. Leider ist der höchste Gipfel der Halbinsel über uns immer hinter Wolken verborgen. So machen wir uns an den Abstieg. Obwohl der Weg nur als kleiner Steig in der Karte eingezeichnet ist, ist auch dieser Weg top in Schuss und kaum zu verfehlen.


                    Top gepflegte Wanderwege auf Athos

                    Östlich von uns zieht ein Felsriegel steil hinunter bis zum Meer. Da gibt es keine Wege hindurch. Oben drauf liegen vereinzelte Hütte, in die sich Mönche zurückziehen wenn ihnen im Kloster zu viel Trubel ist.


                    Wilde Felsen bis ans Meer

                    Ein Geröllfeld muss teilweise umgangen und durchwandert werden. Trotzdem sind die Wege wirklich gut.


                    Wandergenuss vom Feinsten

                    Neben der mir teilweise unbekannten Flora ist auch die Fauna recht ausgeprägt und mir weitgehend unbekannt.


                    Bunte Artenvielfalt

                    Wir nähern uns Nilos. Weiter unten am Hang liegt ein einzelnes Haus dem, wie hier üblich, eine eigene Kapelle angebaut wurde. Es ist die Cello f Agii Pades, die zwar zu Fuß von Nilos aus erreichbar ist aber hauptsächlich über ein Boot versorgt wird.


                    Die Cell of Agii Pades mit eigenem Meerzugang

                    An einigen Stellen kann man sehen wie viel Aufwand für den Wegebau aufgebracht wurde.


                    Aufwendig gebaute Wanderwege im Süden der Halbinsel Athos

                    Bis 1963, als die erste Schotterstraße auf Athos gebaut wurde, erfolgt die komplette Versorgung mit Maultieren über diese Wege oder über Schiffe. Hier im Süden der Halbinsel ist es auch heute noch so. Die meisten Klöster sind heute hingegen mit Fahrzeugen erreichbar.
                    Als wir an der Hütte des Heiligen Nilos ankommen sollte eigentlich der Gipfel des Berg Athos über uns zu sehen sein. Leider versteckt er sich hartnäckig hinter Wolken.


                    Der Gipfel vom Berg Athos will heute nicht

                    An der Hütte machen wir Vesperpause. Wir sehen zwar niemanden aber die Hütte und ihr Garten sind gut gepflegt. Es hängt auch Wäsche auf einer Leine. Es scheint hier also jemand dauerhaft zu wohnen.


                    Blumengarten beim Heiligen Nilos

                    Wir lassen die Rucksäcke an der Hütte stehen und machen uns auf um die Höhle zu besuchen, in der der Heilige Nilos mehrere Jahre gelebt haben soll. Dabei kommen wir durch den terrassierten Garten, in dem auch heute noch Lebensmittel angebaut werden.


                    Angelegte Terrassen zum landwirtschaftlichen Anbau

                    Auf einem Bergrücken geht es an die Kante vor. Von hier sieht man wie sich die Hütte des Heiligen Nilos über die Jahre weiterentwickelt hat.


                    Die Gebäude beim Heiligen Nilos

                    An der Kante führt dann der Weg steil abwärts. 257 Stufen wurden hier in den steilen Fels gebaut um die Höhle besser zugänglich zu machen.


                    Steile Treppen führen zur Höhle des Heiligen Nilos

                    Die Höhle selber ist dann erstaunlich klein. Eine kleine Kapelle kurz unterhalb ist dem Leben des Heiligen Nilos gewidmet. Beim Blick nach unten kann man eine kleine Anlegestelle am Meer erkennen und endlose Wege mit Stufen, über die das nötigste hier raufgebracht wird.


                    Viele Stufen führen zum kleinen Hafen des Agios Nilos hinunter

                    So langsam haben sich die Wolken verzogen und es scheint wieder die Sonne. Und das tut sie hier unten zu dieser Jahreszeit schon recht kräftig. Die Kollegen, die schön öfter hier waren und auch im Hochsommer schon Athos bereist haben, erzählen, wie heiß es hier wird und dass es dann sehr anstrengend sei hier zu wandern.


                    Tolle Wanderbedingungen an Himmelfahrt

                    Himmelfahrt ist heute allerdings nur in Westeuropa. Hier auf Athos gilt noch der Julianische Kalender, der unserem Gregorianischen aktuell um 13 Tage hinterher ist. Hier wird Himmelfahrt also erst in 13 Tagen gefeiert.
                    Zurück bei der Hütte des Heiligen Nilos nehmen wir unsere Rucksäcke wieder auf und wandern weiter.


                    Auf Traumwegen durch den Süden der Halbinsel Athos

                    Steil geht es hinab bis fast ans Meer. Der Weg ist hier wieder sehr aufwendig gebaut und mit vielen Stufen versehen. Am Weg entlang werden hier einige Kabel geführt. Jeder Hütte, und sei sie noch so abseits gelegen, ist wohl mit Telefon versehen. Heutzutage ist das Handynetz auf Athos auch sehr gut ausgebaut, so dass man sich heute vermutlich diese Mühe nicht mehr machen würde.
                    Zu unserem heutigen Ziel, Kavsokalivia, geht es dann wieder aufwärts. Kurz drauf sehen wir den Ort dann am steilen Hang liegen.


                    Kavsokalivia liegt am steilen Südhang

                    Auf kleinen Pfaden kommen wir dem Ort immer näher.


                    Für eine gute Kommunikation nach oben

                    Obwohl wir schon an einigen Häusern, jeweils mit eigener Kapelle – versteht sich, vorbeigekommen sind, wird der Weg nicht breiter. Dazu wäre auch kaum Platz. Die Kirche liegt in der Mitte des Dorfes.


                    Die Kirche von Kavsokalivia

                    Und dann wird uns auch gleich vorgeführt, wie das Dorf versorgt wird.


                    Warentransport vom Hafen ins Dorf Kavsokalivia

                    Wir erkundigen uns wo unsere Hütte liegt, in der wir übernachten werden. Einer der Mitwanderer hat hier im Dorf seinen Beichtvater. In der Orthodoxen Kirche hat jeder Gläubige einen festen Beichtvater, zu dem er eine besondere Beziehung hat.
                    Wir werden sehr herzlich mit Kaffee, Wasser, Loukoumis und Tsipouro begrüßt. Wir verbringen den Nachmittag bei strahlendem Sonnenschein vor dem Haus. Kaum zu glauben, dass es heute Vormittag kräftig geregnet hat.


                    Der Nachmittag verläuft ruhig im Garten mit Blick aufs Meer

                    Nach einem Gottesdienst gibt es ein sehr gutes und reichliches Essen. Eine kalte Linsensuppe, Salat mit Kraut, Auberginenmuss, Schafskäse, Thunfisch, ... Den Nachtisch bekommen wir dann noch vor dem Haus in der Abendsonne serviert: Erdbeerkompott und Götterspeise. Das Essen außerhalb der Klöster scheint eine Nummer besser zu sein.

                    Den Abend verbringen wir im Kreise der 8 hier wohnenden Mönche. Sehr interessante Gruppe! Der eine war Priester, verheiratet und hat Kinder. Nachdem seine Frau gestorben ist und seine Kinder ausgezogen sind, ist er als Mönch hierher nach Athos gekommen. Er ist 83 Jahre, topfit und eine sehr aufgeschlossene Person. Überhaupt wird mir hier viel Aufmerksamkeit entgegen gebracht. Das hatte ich so jetzt nicht erwartet. Schade, dass ich mit dem griechischen nicht so vertraut bin ...
                    Angehängte Dateien
                    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                    • Fjellfex
                      Fuchs
                      • 02.09.2016
                      • 1227
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                      Wandern in einer anderen Welt - vielen Dank für den Bericht! Bin sehr auf die Fortsetzung gespannt.

                      Wer kein Verständnis dafür hat, daß Frauen auf dem Athos nicht erwünscht sind, sollte es zumindest respektieren. Für mich ist dies genauso unproblematisch, wie die Regelung, daß Männer in Nonnenklöstern außen vor bleiben müssen.

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                      • Enja
                        Alter Hase
                        • 18.08.2006
                        • 4747
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                        Natürlich respektiere ich das. Ich bleibe einfach weg.

                        Dass Nonnenklöster nur Frauen als Besucher dulden und Mönchskloster nur Männer ist eher nicht so. Du kommst dort als Gast nicht in den Klausurbereich. Im Gästehaus kannst du aber jederzeit mit deiner Frau ein Doppelzimmer beziehen. Zum Beispiel auch in Rumänien. Da ist das Übernachten in Klöstern, speziell in abgelegenen Gegenden ziemlich üblich.

                        In Athos kommst du als Frau nicht nur nicht ins Kloster, sondern darfst nicht einmal die Halbinsel betreten. Das ist durchaus ein anderes Kaliber.

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                        • Wafer

                          Lebt im Forum
                          • 06.03.2011
                          • 8637
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                          4. Tag: Kavsokalivia – Nea Skiti
                          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                          Samstag, 12. Mai 2018
                          Strecke: 9 Km (Gesamt: 30 Km)
                          Höhenunterschiede: ↑ 800 m, ↓ 775 m (Gesamt: ↑ 1.700 m, ↓ 1.525 m)
                          Gehzeit: 5 h (Gesamt: 13 h 30)

                          Der nächste Tag begrüßt uns mit Sonnenschein. Ich besuche den Gottesdienst und brenne Kerzen für die Meinen zuhause an. Die Sonne steht schon recht hoch als ich wieder vor die Tür trete. Der Mount Athos hat aber seinen Gipfel immer noch in Wolken gehüllt.


                          Oberhalb unserer Unterkunft liegen die Kirche und der Mount Athos in Wolken

                          Zu zweit packen wir unsere Sachen. Die anderen Zwei wollen noch eine Nacht hierbleiben. Ich kann sie gut verstehen: Das ist ein toller Fleck im Garten der Jungfrau Maria! Und die Mönche hier sind wirklich klasse!


                          Stimmungsvoller Abschied von unserer Unterkunft

                          Wir kommen natürlich auch nicht so einfach los. Ein Schwäzchen hier, ein Foto da, ... Wer verlässt denn schon gerne das Paradies?
                          Die Hütte ist übrigens dem Heiligen Gerorgios gewidmet. Das ist ein Krieger gewesen, dem man mal die Füße verbrannt hat. Daher ist er auf Darstellungen eigentlich immer recht einfach an den bandagierten Füßen zu erkennen. Auf anderen Darstellungen wird er auch als Drachentöter dargestellt.


                          Dieses Haus ist dem Heiligen Georgios gewidmet

                          Steil geht es gleich hinter dem Haus aufwärts. Da kommt man bei dem Wetter schnell auf Betriebstemperatur. Die Wege sind hier liebevoll aus einzelnen Steinen in Handarbeit belegt. Sieht nach einer mühsamen Handarbeit aus. Recht schnell sind wir wieder an der Kirche.


                          Die Kirche von Kavsokalivia

                          Hinter der Kirche verlassen wir dann recht schnell den Ort. Der Weg geht im Zick-Zack aufwärts. Teilweise mit gebauten Stufen. Überhaupt ist der Weg hier wieder top gepflegt. Einzig was uns irritiert ist die Leitung, die parallel zum Weg durch die Bäume geführt wird.


                          Entlang des Aufstieges wird ein Telefonkabel geführt

                          Oberhalb von uns muss es also noch eine kleine Hütte geben.
                          Hinter einer der nächsten Kehren sehen wir dann auch warum der Weg hier so gut in Schuss ist: Ein Mönch kommt uns mit 2 Eseln entgegen. Er inspiziert den Weg und hält die Treppenstufen sauber. Mit Hacke, Spaten, Rechen und Besen betreibt er Wegpflege. Wie hier auf Athos üblich will er sich nicht fotografieren lassen. Ich respektiere den Wunsch und lasse sämtliche Bilder mit Spuren von Mönchen aus diesem Bericht draußen.


                          Ein Mönch ist zur Wegpflege mit Maultieren unterwegs

                          Mühsam geht es mit der Sonne im Rücken aufwärts. Wir sind froh, dass wir viel im Wald unterwegs sind. Auf Lichtungen merken wir, wie warm es schon ist.
                          Nach den ersten 500 Höhenmetern taucht das erste Gebäude von Kerasia auf. Der kleine Ort liegt auf der Höhe, auf der wir auch den Weg wieder treffen wollen, den wir gestern vor dem Abstieg zum Nilos verlassen haben. Das soll ein toller Weg mit grandioser Aussicht sein.


                          Die meisten Höhenmeter liegen in Kerasia dann hinter uns

                          Auch dieser kleine Weiler auf über 700 Höhenmetern hat einen eigenen Hafen unten am Meer, über den er versorgt wird. Da wird die Versorgung mit dem täglichen Bedarf aber echt schon richtig anstrengend. Zumal die Strömungsverhältnisse hier an der Südspitze der Halbinsel eine geregelte Schifffahrt kaum zulassen.
                          Der Wald lichtet sich langsam und geht in niedrigere Vegetation über. Üppig blüht es hier überall. Ich kann wirklich gut nachvollziehen, wo die Halbinsel ihren Namen her hat.


                          So lässt es sich sehr schön wandern

                          In Kerasia wird auch wieder gebaut. Überhaupt wird hier viel an der Erhaltung getan. Aber auch viel neu gebaut. Die albanischen Gastarbeiter werden in der Regel gut beaufsichtigt.
                          An einer Quelle treffen wir auf den Höhenweg. Ab hier wird es dann etwas flacher und aussichtsreicher. An einem Sattel treffen wir auf die nächste Quelle. Wasser scheint hier kein Problem zu sein.
                          Wir halten nach Süden weil wir auf einen kleinen Vorberg steigen wollen. Der Hauptgipfel der Halbinsel hält sich immer noch bedeckt. Bevor wir auf den kleinen Steig abbiegen, der vom Weg zum Gipfel hinauf führt, machen wir Pause. Grandiose Aussicht nach Westen! Aber auch Flora und Fauna kann sich hier sehen lassen.


                          Disteln am Weg nach oben

                          Vom Sattel waren es dann keine 200 Höhenmeter auf den kleinen Vorgipfel. Aber die Aussicht ist absolut großartig! Auch hier auf diesem kleinen Gipfel steht eine kleine Hütte. Neben einer Bank liegt auch ein Schlafsack für eine Notübernachtung bereit.


                          Grandiose Aussicht am Gipfel

                          Aber auch auf diesem Gipfel hat die Zivilisation ihre Spuren hinterlassen. Und nicht nur in Form der kleinen kapellenartigen Hütte!


                          Mount Athos will sich immer noch nicht zeigen

                          Ein Mobilfunktmast sorgt für menschliche Kommunikation.
                          Am Hang unter uns liegt Kerasia. Das sind in Summe wohl ca. 15 Häuser, die teilweise aber recht groß ausgebaut wurden.


                          Kerasia am Südhang vom Mount Athos

                          Wir genießen die Zeit hier oben. Einfach großartig!
                          Irgendwann treibt es uns dann aber doch weiter. Wir steigen wieder ab und wandern zu dem letzten Sattel zurück. Von dort geht es dann wieder auf herrlichen Wegen auf der Höhe entlang bis wir die Skete von Agia Anna vor uns unten am Hang kleben sehen.


                          Unter uns liegt Agia Anna am steilen Hang

                          Unglaublich wie sich die Hütte da am Hang behaupten! Dorthin führt uns nun unser Weg. Als sich der Weg einem Tobel nähert, in dem wohl bei Regen das Wasser gen Tal schießt ist der Weg gut ausgebaut und mit Stufen und Steinen befestigt.
                          Die Zypressen am Hang hinterlassen einen berechtigt Mediterranen Eindruck.


                          Es ist nicht mehr weit nach Agia Anna

                          Gut beschattet steigen wir bis zu dem kleinen Ort ab. Direkt an der Kirche endet unser Weg.


                          An der Kirche von Agia Anna

                          Die haben hier eine sehr interessante Architektur! Und das alles wurde ohne Auto, LKW oder Helikopter hier an dem Steilhang über Jahrhunderte hinweg gebaut und erhalten.
                          Direkt neben der Kirche liegt das Gästehaus, in dem wir wieder auf übliche Art willkommen geheißen werden: mit griechischem Mokka, Loukoumi und Tsipouro. Im Schatten lassen wir uns die Gaben schmecken. Auch hier blühen wieder Rosen an jeder Ecke.


                          Agia Anna klebt am steilen Hang

                          Von hier ist es nicht mehr weit zu unserem heutigen Ziel. Also genießen wir die Gastfreundschaft und die herrliche Landschaft.


                          Pause in Agia Anna

                          Ich drehe noch eine Runde durch das Dorf. Mein Begleiter war schon öfter hier und kennt es schon.
                          Auch dieses Dorf ist nicht mit einem Auto erreichbar. Eine Warenlieferung wird gerade vom Hafen herauf gebracht. Nicht jedes Gesicht strahlt so eine Begeisterung aus, wie ich es wohl tue!


                          Ein lokaler Transportunternehmer

                          Agia Anna ist ein stark wachsendes Dorf hier im Süden der Halbinsel. Alleine von der Lage und der Aussicht her kann ich das mehr als gut nachvollziehen!


                          Agia Anna hat sich ganz schön ausgebreitet

                          Gegen 16 Uhr wird die Kirche geöffnet und die heiligen Schätze des Ortes gezeigt. Das lassen wir uns natürlich nicht entgehen.
                          Anschließend packen wir unsere sieben Sachen und ziehen weiter. Aber nicht auf dem Wanderweg sondern wir ziehen hinunter zu den Höhlen, in denen die ersten Einsiedler vor vielen hundert Jahren gewohnt haben sollen.


                          Eine der Heiligen Höhlen unterhalb der Kirche

                          Wir ziehen weiter zu der Kapelle auf dem nächsten Hügel. Sie ist leider abgeschlossen. Durch die Weinberge, die hier auf den gebauten Terrassen angelegt wurden wandern wir zum offiziellen Weg zurück.


                          Ein letzter Blick auf Agia Anna

                          Der Ort hat mich völlig in seinen Bann gezogen. Eines ist sicher: den habe ich nicht zum letzten Mal gesehen. Wenn ich es irgendwie ermöglichen kann, dann werde ich zu diesem Flecken Erde irgendwann mal wieder zurückkehren. Vielleicht ergibt sich dann die Möglichkeit den Hauptgipfel zu ersteigen?
                          Als wir auf der nächsten Hügelkuppe stehen, liegt unser heutiges Tagesziel vor uns:


                          Nea Skiti

                          Die kleine Siedlung ist nicht nur kleiner als Agia Anna. Wie der Name schon sagt: Neues Dorf – ist sie auch etwas neuer.
                          Die Sonne steht nun nicht mehr ganz so hoch am Himmel. Es wird richtig angenehm. So lassen wir es in aller Ruhe zu dem kleinen Ort hinüberlaufen. Auch hier ist der Weg einfach nur toll!


                          Auf dem Weg nach Nea Skiti

                          Sehenswerte Kleinode liegen genauso am Weg wie großartige Aussichten. Ich kann aber nicht noch so ein Landschaftsaussichtsbild hier einstellen. Irgendwann langweilt es euch auch.
                          In Nea Skiti suchen wir eine bestimmte Hütte. Es soll dort einen deutschsprachigen Mönch geben. Recht schnell finden wir die Hütte.
                          Aber auch hier darf man sich keine echte Hütte darunter vorstellen. Das Anwesen liegt grandios am Hang, hat mehrere Gebäude und Landwirtschaft auf den üblichen Terrassen. Esel stehen oberhalb in einem Stall. Und eine tolle Aussicht auf die Mittlere Halbinsel von Chalkidiki.
                          Der Gästetrackt liegt unter dem Dach. Es gibt mehrere Gästezimmer, 2 Badezimmer mit Dusche, eine Bibliothek für die Gäste, ... Wie ich später erfahre gibt es hier neben einem Telefonanschluss auch Internett, WLAN und Handyempfang.
                          Nach dem Gottesdienst genießen wir den Abend auf der Terrasse. Hier im Westen hat man einen schönen Blick auf den Sonnenuntergang.


                          Der Tag endet in Nea Skiti

                          Nach dem sehr guten und reichlichen Abendessen mit verschiedenen Fischsorten, Salaten, Pommes mit Ei, Tunfisch, Schafskäse, Obst und Nachschlag lasse ich mich mit dem deutschen Mönch auf der Terrasse nieder und lasse mich in die Welt der Orthodoxen Kirche einführen. Er kommt aus dem Siegerland und ist auf dem Weg nach Indien vor 7 Jahren hier hängen geblieben. Ganz ehrlich: Das kann ich sehr gut nachvollziehen! Wer religiös auf der Suche ist, Berge liebt und sich ein Leben unter Mönchen vorstellen kann, für den ist das hier das Paradies!
                          Gegen Mitternacht gehen wir ins Bett. Da erst erzählt er mir, dass sein erster Gottesdienst gegen 2 Uhr beginnt! Gute Nacht!
                          Angehängte Dateien
                          Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                          • Wafer

                            Lebt im Forum
                            • 06.03.2011
                            • 8637
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                            5. Tag: Nea Skiti – Kloster Dionyssios
                            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                            Sonntag, 13. Mai 2018
                            Strecke: 6 Km (Gesamt: 36 Km)
                            Höhenunterschiede: ↑ 250 m, ↓ 350 m (Gesamt: ↑ 1.950 m, ↓ 1.875 m)
                            Gehzeit: 3 h (Gesamt: 16 h 30)

                            Die Kollegen stehen früh auf um beim sonntäglichen Gottesdienst unten im Dorf dabei sein zu können. So habe ich nach dem Aufstehen Zeit mir das Gelände der Hütte näher an zu sehen.


                            Abschied von unserer Unterkunft der letzten Nacht in Nea Skiti

                            Nach einem reichlichen Frühstück mit Ei und Obst und ... machen wir uns fertig. Heute wollen wir nicht so weit. Wir lassen uns Zeit und unterhalten uns noch mit den Mönchen.
                            Irgendwann reißen wir uns los und wandern durch das Dorf. Der Wanderweg auf der anderen Seite ist schon von weitem zu sehen und nicht zu verfehlen. Wieder führt uns ein kleiner Pfad immer mal auf und ab aber immer mit Blick auf das Meer nach Norden. Wir nähern uns immer mehr dem Ufer, das hier aber recht steil ist. Ein paar steile Stufen führen hinunter ans Meer wo es ein paar alleinstehende Häuser gibt.
                            Als wir um eine Ecke biegen liegt das Kloster Agio Pavlov vor uns.


                            Kloster Agio Pavlov

                            Mein Begleiter kennt es von früheren Besuchen und es scheint sich deutlich verändert zu haben. Auch hier wird viel gebaut. Das direkte Umfeld des Klosters bedarf einer Reorganisation. Es sieht überall aus, als würde man über einen Steinbruch wandern. Irgendwie gar nicht einladend. Über die Strasse, die vom Hafen zum Kloster führt, wandern wir hinauf zum Kloster.


                            Im Kloster Agios Pavlov

                            Im inneren des Klosters sind einige Flügel renoviert, andere Teile bedürfen noch etwas Pflege. Im Gastflügel werden wir empfangen. Ein kleiner Balkon hoch über dem Boden erlaubt einen tollen Blick zum Hafen hinunter. Leider auch auf die weniger schönen Steinbrüche und andere unschöne Dinge. Das Kloster scheint sowas wie ein Baustofflieferant für die Halbinsel zu sein. Das hinterlässt Bereiche, die einen wenig naturnahen Eindruck hinterlassen.


                            Das Katolikon von Agio Pavlov

                            Hier hält es uns dann nicht sehr lange. Irgendwie gefällt uns dieses Kloster nicht so sehr. Wir ziehen wieder los, denn wir haben im nächsten Kloster, das nicht mehr sehr weit weg ist, für heute Nacht reserviert.


                            Abschied vom Kloster Agios Pavlov

                            Der Weg führt uns hinunter zum Hafen. Hier wurden Bereiche renaturiert und Olivenbäume gepflanzt. Direkt am Hafen beginnt ein kleiner Steig, der uns steil die Küstenfelsen erklimmen lässt. Von Ferne war der Verlauf des Weges kaum zu sehen. Jetzt, wo wir die Höhe wieder haben kann man den Weg oberhalb der Felsen erkennen.


                            Küstenwanderung auf Athos

                            Auch hier wieder das gleiche Bild: Tolle Wege in bestem Zustand und gut markiert bieten Wandervergnügen pur.


                            Genusswanderwege auf dem Weg vom Kloster Agios Pavlov zum Kloster Dionyssious

                            Wirkliche Gipfel ersteigen wir heute keine. Aber überall, wo wir einen Höhepunkt erreichen steht hier ein Kreuz.


                            An jedem Höhepunkt stehen auf Athos Kreuze

                            Wir halten uns aber nicht sehr lange dort auf. Wir haben es ja heute nicht mehr so weit. Nur einmal legen wir eine Vesperpause ein, damit die mitgebrachten Bestände dezimiert werden. So viel wollen wir ja nicht wieder mit raus nehmen.
                            Als wir um die nächste Ecke biegen sehen wir das Kloster Dionyssios denn schon vor uns liegen. Auf den letzten Felsnasen zwischen uns und dem Kloster sieht man schon, dass ebener Boden hier rar ist. Überall wurden mit Mauern ebene Flächen geschaffen um sie bepflanzen zu können.


                            Kloster Dionyssios kommt in Sicht

                            Wie nähern uns dem Bau und sehen die imposante Architektur des Baus. Das Kloster steht am Rand der Klippen hoch über dem Meer. Ein Wehrturm und Schießscharten in den Wänden erzählen eine bewegte Geschichte.


                            Die Südwest-Seite des Klosters Dionyssios

                            Wir gehen hinein und erkennen erst als wir auf einen Balkon treten, wie hoch das Kloster über der Bucht liegt. Wir werden wieder Mit Tsipouro, Wasser, Kaffee und Loukoumi empfangen. Wir bekommen eine Zelle im unteren Teil des Baus – mit 2 Schießscharten als Fenster. Die Betten sind recht kurz – sonst würden sie nicht in die kleine Zelle passen. Früher müssen die Mönche auch recht klein gewesen sein. Ich muss überall den Kopf einziehen.
                            Wir richten uns ein und ruhen uns ein wenig aus. Bis zum Abendgottesdienst mit anschließendem Abendessen ist noch etwas Zeit. So ziehen wir dann nochmal los und drehen eine Runde um das Koster. In den Felsen wurde ein Weg geschlagen, der über die Jahre immer weiter verbreitert wurde, so dass heute ein geländegängiges Fahrzeug hinauf kann. Rund um das Kloster sind Grünanlagen und Gärten angelegt. Viele davon wohl auch zur Ernährung seiner Bewohner. Ein kleines Wasserkraftwerk liefert Strom.


                            Die Gärten des Klosters

                            Wir umrunden das Kloster und kommen zu dem kleinen Hafen. Olivenhaine spenden Schatten – und einen grandiosen Blick auf das erhabene Kloster über unseren Köpfen.


                            Das Kloster direkt über unseren Köpfen

                            Ich kriege kaum den Finger vom Auslöser. Von der Seeseite ist der Bau so gut wie uneinnehmbar. In der bewegten Geschichte des Klosters war diese Tatsache oft die Rettung von Angriffen von Piraten die es auf die Schätze der Klöster abgesehen hatten.


                            Kloster Dionyssios - Ein wahrlich imposanter Bau

                            Wir machen die Runde fertig uns steigen durch die terrassierten Gärten an der Südost-Seite steil wieder hinauf. Je höher wir kommen umso besser kann man den Ausblick genießen.


                            Weitblick nach Westen

                            Die Glocken rufen uns zum Gottesdienst. Hier ist es erstaunlich voll. Ich bekomme nur noch einen Platz in einem vorgelagerten Anbau. Durch ein Fenster habe ich aber guten Blick auf das Geschehen. Leider ist das Fotografieren innerhalb der Gebäude nicht erlaubt.


                            Im Kloster geht es recht beengt zu

                            Im Anschluss gibt es einen wirklich guten Kickererbseneintopf im Refektorium. Danach ist noch Zeit für etwas Müßiggang.
                            Wir lassen uns vor dem Kloster mit Blick auf das Meer nieder. Es dauert nicht lange und uns spricht ein Mönch an, ob wir ihm helfen könnten. Er zeigt uns den Heizraum des Klosters und eine Menge altes Bauholz, das auf Ofengröße zerkleinert werden muss und dann aufgestapelt werden soll.
                            Schnell stellt sich heraus, dass ein Grieche für das zerkleinern am besten geeignet ist und ich für das Stapeln. Wenn man einen Kachelofen zuhause hat, dann hat man da seine Erfahrungen.


                            Abendstimmung am Kloster Dionyssios

                            Im Anschluss greifen wir bei den Kräutern im Garten beherzt zu – die wachsen hier wild und sind nicht gepflanzt – und brauen uns einen kräftigen Kräutertee. Auf dem Balkon hoch über dem Hafen geht der Abend dann ruhig seinem Ende zu.
                            Unsere Wanderwoche auf Athos leider auch. Morgen geht es schon wieder hinaus aus der Mönchsrepublik. Schade, dass die Zeit so schnell vorüber ging! Aber noch bin ich ja noch hier! Als die Sonne dann untergegangen ist wird es etwas windig und kühl hier oben. Wir verziehen uns in unsere Zelle – jetzt weiß ich wenigstens wo der Name her kommt! Aber lange merke ich das nicht, denn schnell bin ich eingeschlafen.
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                            • Donik
                              Erfahren
                              • 24.03.2014
                              • 199
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                              Ich war als 14jähriger mit meinen Eltern dort. Also nicht auf der Halbinsel selbst, ich habe mit Fernglas vom Schiff aus die vielen Kloster bewundert. Ich hab das noch ganz visuell vor mir, aber die vielen Bilder holen noch mehr Erinnerungen hoch.

                              Vielen Dank

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                              • Wafer

                                Lebt im Forum
                                • 06.03.2011
                                • 8637
                                • Privat

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                                #16
                                AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                6. Tag: Kloster Dionyssios - Kloster Osios Grigorios - Ouranoupoli
                                Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                                Montag, 14. Mai 2018
                                Strecke: 3 Km (Gesamt: 39 Km)
                                Höhenunterschiede: ↑ 250 m, ↓ 300 m (Gesamt: ↑ 2.200 m, ↓ 2.175 m)
                                Gehzeit: 3 h (Gesamt: 19 h 30)

                                Wir sind erstaunlich früh wach. Wir hatten aber gestern auch eine Siesta nach der Ankunft eingelegt. Frühstück soll es erst recht spät geben. Eigentlich wollten wir mit dem Boot von hier nach Dafni fahren. Aber ein Blick auf die Karte zeigt, dass wir das nächste Kloster noch locker erreichen, bevor das Boot dort ankommt. Wir informieren unsere beiden Kollegen, die auch mit dem Boot kommen werden, dass wir eine Station später zusteigen werden als geplant und ziehen gegen halb 8 los.


                                Mit Stufen geht es am Hafen los

                                Wir gehen hinunter zum Hafen und finden den Weg problemlos: Bestens ausgebaut und markiert führt er wieder die Berge hinauf. Gerade kommt die Sonne raus und sendet erste Sonnenstrahlen.


                                Morgensonne auf Athos

                                Der Blick nach vorne zeigt aber, dass wir noch einige Höhenmeter zu erklimmen haben. Und da liegt die Sonne schon voll drauf. Und die Morgensonne hat in diesen Breiten schon ganz schön Kraft!


                                Bis zu dem Kreuz müssen wir noch hoch

                                Wir steigen langsam und gleichmäßig auf. Am Kreuz legen wir die Rücksäcke ab und machen Frühstück. Zwischenzeitlich kommt die Sonne dann auch schon auf den Dächern des Klosters an.


                                Kloster Dionyssios in der Morgensonne

                                Der Besucherbalkon links oben in der zweiten Etage ist schon gut besucht. Während wir frühstücken kommt das Boot auf seiner Fahrt nach Süden am Kloster an. Es fährt bis Kavsokalivia wo unsere Kollegen zusteigen wollen und kommt wieder zurück.


                                Das Boot legt auf der Fahrt nach Süden am Kloster Dionyssios an

                                Also machen wir uns so langsam wieder auf die Socken. Wir haben es zwar nicht mehr weit aber ein paar Höhenmeter sind es schon noch. Über die Güte der Wege sage ich jetzt wohl besser nichts mehr. Sonst wiederhole ich mich wohl zu oft!


                                Berge, Sonne, Meer - was will Mann mehr?

                                Was mir auffällt: Hier im Westen der Insel ist die Vegetation niedriger und nicht ganz so dicht. Das könnte aber auch der Steilheit geschuldet sein.
                                Am Horizont ist, wie gestern auch schon, öfter mal das Kloster Simon Patras zu sehen. Es scheint das begehrteste Kloster bei den Besuchern zu sein. Um dort einen Übernachtungsplatz zu bekommen muss man wohl ca. 1 Jahr vorher reservieren.


                                Frei nach Pause: Von Kloster zu Kloster

                                Wir nähern uns unserem Ziel denn es geht tendenziell jetzt eher wieder abwärts. Trotzdem müssen einige kleine Tobel durchwandert und Bäche überquert werden. Die Vegetation präsentiert sich Vielfältig und nicht nur Grün. Hier soll es auch Schlangen geben. Davon sind uns aber zum Glück keine begegnet.


                                Eindrücke vom Weg zum Kloster Osios Grigorios

                                Ein paar Meter weiter liegt dann das Kloster Osios Grigorios zu unseren Füßen. Wieder so ein grandioser Bau, der einfach nur fasziniert!


                                Kloster Osios Grigorios

                                Wir nähern uns diesem Kloster von hinten. Die kultivierten Terrassenstufen nehmen wieder zu. Wobei ich den Eindruck habe, nirgends wurde die Selbstversorgung so ernst genommen wie hier. Was für uns einfach nur eine schöne Wanderung durch gepflegte Gartenanlagen ist, ist für andere vermutlich harte Arbeit.


                                Mediterrane Klosterträume

                                Der Wanderweg führt letztendlich einmal um das Kloster außen herum um uns dann dein Haupteingang zu präsentieren. Das Kloster gilt als das Grünste von allen. Hier werden an jeder Ecke Pflanzen kultiviert und Weinreben spenden Schatten unter ihren Blättern.


                                Der Eingangsbereich des Kloster Osios Grigorios

                                Der Eindruck der Wehrhaftigkeit wurde diesem Kloster etwas genommen indem die Türme geschickt in das Raumkonzept integriert wurde. Und überall stehen Pflanzenkübel mit blühenden Blumen. Im Hof duftet es überall unterschiedlich. Hier scheint ein Abt mit grünem Daumen am Werk zu sein.


                                Gepflegtes Kloster Osios Grigorios

                                Wir sehen uns im Kloster recht ungestört um. Welche Ruhe hier auch herrscht! Hier kann ich gut verstehen, dass sich jemand hierher zurück zieht wenn ihm der Lärm unserer Gesellschaft zu laut wird.
                                Empfangen werden wir hier nicht. Alles strömt zum Hafen. Das Boot wird wohl bald kommen. Da hier nicht alles ganz so streng nach Fahrplan geht machen wir uns also auch auf den Weg dorthin.


                                Parkartige Anlage des gesamten Klosters Osios Grigorios

                                Am Hafen kommt dann erstmal das eigene Fischerboot, dass dann im Bootshaus verstaut wird. Ihm gilt alle Aufmerksamkeit.


                                Das Fischerboot parkt im Bootshaus

                                Irgendwann ist es dann leider soweit. Das Boot kommt. Damit aber auch das Ende unserer Athosreise. Auf dem Boot sind unsere beiden Kollegen. Eigentlich hatten sie ja schon einen Tag früher wieder zu uns stoßen wollen aber es hat ihnen da unten in Kavsokalivia so gut gefallen, dass sie doch länger als geplant dort geblieben sind.
                                Beim Ablegen des Bootes sehe ich dann das erste Mal etwas, was ich die ganze Woche schon sehen wollte: Den Mount Athos!


                                Kloster Osios Grigorios mit Mount Athos

                                Das Boot soll uns zunächst bis zum nächsten größeren Hafen in Dafni bringen. Ein paar Meter nach Verlassen des Kloster Osios Grigorios klebt dann das Kloster Simonos Petras oben im Steilhang. Unten der auf Athos obligatorische Versorgungshafen und oben das wehrhafte Kloster.


                                Kloster Simonos Petras mit Hafen

                                Das hier so viele hin wollen kann ich zumindest aus dieser Perspektive gut nachvollziehen. Von dem Hafen, an dem uns das Boot aufgenommen hat, soll auch wieder ein sehr schöner Wanderweg hinauf zu diesem Bau führen. Grandios! Das möchte ich gerne mal noch erleben!


                                Kloster Simonos Petras mit seinen 10 Stockwerken

                                In Dafni hat uns dann ein Teil der Zivilisation wieder: Hier herrscht Hochbetrieb! Das ist der wichtigste Hafen der Halbinsel und ein Großteil der Athosbesucher reist über diesen Hafen ein. Die Klöster im Inneren der Insel haben alle Busanschluss hierher und auch die Hauptstadt der Republik, Karies, wird über diesen Hafen versorgt.
                                Hier steigen wir nach den Zollformalitäten auf eine große Fähre um, die uns nach Ouranoupoli bringen wird.
                                Und damit beginnt dann das heutige Klosterhopping auf der Westseite von Athos. Als erstes kommen wir zum Kloster Agiou Panteleimonos, auch Rissikon genannt. Hier siedeln fast seit Anbeginn russische Mönche. In den letzten Jahren wurde es wohl mehrfach vom russischen Präsidenten besucht. Seit in Russland die Kirche wieder angesehen ist, blüht dieses Kloster geradezu auf. Noch vor wenigen Jahren soll es ziemlich verfallen gewesen sein.


                                Kloster Agiou Panteleimonos

                                Das nächste Kloster, an dem das Boot hält ist das Kloster Xenofontos.


                                Kloster Xenofontos

                                Es folgt das Kloster Dochiariou.


                                Kloster Dochiariou

                                Weitere Haltestellen von Klöstern werden zwar noch angefahren aber die Klöster selber liegen im Inneren der Halbinsel. Das ist zwar schade aber Eindrücke gab es auf dieser Reise mehr als reichlich.
                                Langweilig wird es auf der Fähre hingegen nicht. An Land gibt es immer etwas zu beobachten. Und hier auf See begleiten uns jede Menge Seemöwen, die wissen, dass Touristen immer mal einen Leckerbissen für sie haben. Manche holen sich diese sogar direkt aus der Hand.


                                Seemöwen begleiten die Fähre in der Hoffnung auf Essbares

                                Die Halbinsel wird nun zunehmend flacher. Über ca. 300 Höhenmeter kommt sie hier im Norden kaum hinaus. Der deutlich alpine Teil liegt im Süden. Und heute ist in dieser Woche auch zum erstmal der Mount Athos höchstpersönlich zu sehen.


                                Mount Athos

                                Der kleinere Gipfel rechts neben dem Hauptgipfel ist der, den wir bestiegen haben. Mit knappen 900 Höhenmetern zwar der dritthöchste Berg auf der Halbinsel aber wie man sieht ein Zwerg neben dem Hauptgipfel mit über 2.000 Höhenmetern.
                                Viel zu schnell kommt das Boot in Ouranoupoli an.


                                Ouranoupoli

                                Wir steigen aus und sind wieder im Griechenland von hier und heute: Touristischer Trubel, Taxis, Verkehr, ... Darauf hätte ich gut noch verzichten können. Der Hunger treibt uns aber in eines der Restaurants. Hier schlagen wir dann kräftig zu: Zuerst Vorspeisen und dann eine Fleischplatte mit allem was die griechische Küche zu bieten hat.


                                Griechische Vorspeisen

                                Ein Taxi bringt uns zu unserem Auto nach Ierissos zurück. Mit dem Auto fahren wir dann zu den Schwiegereltern eines der Mitreisenden in der Serresebene. Unterwegs gibt es wieder tolle kleine Orte zu sehen, die vom Tourismus noch nicht zu sehr gezeichnet sind.


                                Griechischer Küstenort

                                Durch die sehr grüne und fruchtbare Ebene von Serres fahren wir dann bis Thermopigi am Rande der Naturschutzgebiete an der Grenze zu Bulgarien. Hier verbringen wir die Nacht.
                                Angehängte Dateien
                                Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                                • Taunuswanderer

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                                  • 19.01.2018
                                  • 4722
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                                  #17
                                  AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                  Danke für die sehr interessanten Einblicke. Athos kenne ich auch nur vom Schiff aus und von deren Exportgütern (Wein). Von den Seemöven habe ich auch das ein oder andere Foto. Die scheinen sich gerne ablichten zu lassen
                                  Dies ist keine Signatur.

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                                  • Wafer

                                    Lebt im Forum
                                    • 06.03.2011
                                    • 8637
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                    Hallo Donik, hallo Taunuswanderer

                                    Das Sightseeing mit Schiffen scheint bei Athos sehr beliebt zu sein. Wir haben ständig Boote gesehen, die an der Küste entlang gefahren sind aber nirgends angelegt haben. Dazu braucht man eben noch kein Visum. Damit ist es die einzige Möglichkeit zumindest an die Klöster am Ufer näher heran zu kommen. Auf einigen Schiffen war ganz schön Party. Da schien das Hauptinteresse auf hoch geistigem zu liegen - aber weniger mit religiösem Hintergrund. Dabei kann man da schon einige tolle Bauten sehen. Aber die dann auch von innen zu sehen und diese Atmosphäre mit zu erleben ist schon nochmal was ganz anderes. Auch das Leben in den Sketen ist etwas ganz besonderes, das man durch beobachten von außen so nicht mitbekommt.

                                    Gruß Wafer

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                                      Alter Hase
                                      • 14.03.2012
                                      • 3313
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                                      #19
                                      AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                      Hallo Wafer, ich lese deine Berichte gern, sie sind immer sehr präzise, mit guten Fotos bestückt, informativ und Stimmung bringen sie auch hinüber.
                                      Bei diesem Bericht jedoch habe ich persönlich echte Schwierigkeiten und das Thema lange ignoriert, bzw mir eine Antwort verboten, aber auch ich kann nicht aus meiner Haut.
                                      Ich finde Klöster interessant, auch wenn ich an sich kein religiöser Mensch nach Norm bin, ich kann verstehe, dass geschlechtliche Interaktion dort nicht erwünscht ist, die Fokussierung auf das Religiöse sehr extrem bzw stark ist. Alles klar und ok. aber eine Gegend, wo ich als Frau meine Tochter mitnehmen kann aber niemals meinen Sohn, wo männliche Tiere verboten sind, egal ob Schaf, Rind oder Ziege oder was immer es da gibt, wie kann ich das akzeptieren? Wo ich als Witwe einem Kloster beitrete, aber niemals meine eventuellen Sohn als Besucher haben darf, weil das Nonplusultra das absolute Aussperren des anderen Geschlechtes maßgeblich ist. Wie kann es sein, dass ich, wenn ich eine gute Ehe geführt habe, wie der Mann in deiner Geschichte, so etwas akzeptiere? Wie kann ich akzeptieren, dass das andere Geschlecht, mit welchem ich bisher als Partner oder einfach als Freunde ohne jegliche sexuellen Ambitionen gelebt habe, nun das ultimativ Böse sind?
                                      Ich würde niemals als Frau diese Gegend besuchen oder es versuchen, trotzdem hinein zu kommen, ich würde aber Freunden, Partnern oder männlichen Kindern klar machen, dass sie unter diesen Umständen für mich "gestorben" wären. Sry, wenn das nun hart herüber kommt, aber ich verstehe nicht, wie man das als Mann oder im umgekehrten Fall als Frau akzeptieren könnte.
                                      Two roads diverged in a wood, and I—
                                      I took the one less traveled by,
                                      And that has made all the difference (Robert Frost)

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                                        Fuchs
                                        • 28.01.2011
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                                        #20
                                        AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                        Superschöner Bericht, danke. Was sind das für gelbe Dinger auf dem vorletzten Bild? 1000jährige Austern?
                                        Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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