[GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

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  • Intihuitana
    Fuchs
    • 19.06.2014
    • 2041
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    • Meine Reisen

    #21
    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

    Super Bericht.

    Zum Athos will ich auch irgendwann einmal. Als Orthodox getaufter sollte es leichter sein ein Visum zu bekommen.
    Russian Roulette is not the same without a gun. - Lady Gaga

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    • Enja
      Alter Hase
      • 18.08.2006
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      • Meine Reisen

      #22
      AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

      Für Männer ist das Visum meines Wissens keine Hürde. Und die orthodoxe Taufe hilft Frauen auch nicht.....

      An dem Sohn der Nonne, der keine Schwierigkeiten hat, seine verwitwete Mutter im Kloster zu besuchen, sieht man schon, dass das auf Athos eine andere Sache ist. Persönlich würde ich das eher mit Mekka vergleichen. Wenn dein Sohn Moslem wird, darfst du ihn dort keinesfalls besuchen.

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      • Wafer

        Lebt im Forum
        • 06.03.2011
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        • Meine Reisen

        #23
        AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

        Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
        Hallo Wafer, ich lese deine Berichte gern, sie sind immer sehr präzise, mit guten Fotos bestückt, informativ und Stimmung bringen sie auch hinüber.
        Bei diesem Bericht jedoch habe ich persönlich echte Schwierigkeiten und das Thema lange ignoriert, bzw mir eine Antwort verboten, aber auch ich kann nicht aus meiner Haut.
        Ich finde Klöster interessant, auch wenn ich an sich kein religiöser Mensch nach Norm bin, ich kann verstehe, dass geschlechtliche Interaktion dort nicht erwünscht ist, die Fokussierung auf das Religiöse sehr extrem bzw stark ist. Alles klar und ok. aber eine Gegend, wo ich als Frau meine Tochter mitnehmen kann aber niemals meinen Sohn, wo männliche Tiere verboten sind, egal ob Schaf, Rind oder Ziege oder was immer es da gibt, wie kann ich das akzeptieren? Wo ich als Witwe einem Kloster beitrete, aber niemals meine eventuellen Sohn als Besucher haben darf, weil das Nonplusultra das absolute Aussperren des anderen Geschlechtes maßgeblich ist. Wie kann es sein, dass ich, wenn ich eine gute Ehe geführt habe, wie der Mann in deiner Geschichte, so etwas akzeptiere? Wie kann ich akzeptieren, dass das andere Geschlecht, mit welchem ich bisher als Partner oder einfach als Freunde ohne jegliche sexuellen Ambitionen gelebt habe, nun das ultimativ Böse sind?
        Ich würde niemals als Frau diese Gegend besuchen oder es versuchen, trotzdem hinein zu kommen, ich würde aber Freunden, Partnern oder männlichen Kindern klar machen, dass sie unter diesen Umständen für mich "gestorben" wären. Sry, wenn das nun hart herüber kommt, aber ich verstehe nicht, wie man das als Mann oder im umgekehrten Fall als Frau akzeptieren könnte.
        Hallo Sternenstaub.

        Ich kann gut nachvollziehen was du meinst. Als ich bei meinem Besuch dort solche Einzelheiten mitbekommen habe und ich trotzdem diesen Bericht geschrieben habe, war fast zu erwarten, dass diese Themen zu Diskussionen führen können. Ich möchte hier jetzt aber keine Grundsatzdiskussion über ethische Reisebeschränkungen in diesem Reisebericht beginnen. Ich denke das Thema sollte aber nicht untergehen. Vielleicht sollte man das in einen eigenen Thread diskutieren?

        Ich sehe Athos als eine Region mit einer eigenen Kultur und Ethik. Ich als Reisender finde sowas sehr spannend zumal sich das in unserem europäischen Raum entwickelt hat - auch wenn es unter starkem Einfluss weiter östlich liegender Regionen geschah. Ich verstehe dich so, dass du es ablehnst so eine Kultur durch bereisen noch zu unterstützen. Habe ich das im Groben richtig verstanden? Reist du denn nie in andere Länder und andere Regionen? Fast überall wird es Unterschiede zu unserem Ethikverständnis und unserer Kultur geben. In der Arabische Welt herrscht ein Frauenbild, dass ich auch nicht wirklich gut finde. Lehnst du dann auch Reisen dorthin ab? Oder in Länder, in denen Menschenrechte nicht eingehalten werden oder die Genfer Konventionen mit Füßen getreten werden/wurden? Ich kann deine Einstellung nachvollziehen sehen es aber als schwierig an eine Grenze zu ziehen, wann eine Reise machbar ist und wann sie Ethisch nicht mehr vertretbar ist.
        Dass die Mönche ihre "Angst" vor dem weiblichen Geschlecht sogar auf Tiere ausgeweitet haben, dafür habe ich gar kein Verständnis. Das sehe ich als Stilblüte einer im eigenen Saft kochenden Kulturregion an. Dass sie Frauen aus Athos ausgeschlossen haben finde ich schade. Im Hinblick auf die Ablenkung innerhalb einer Kirche finde ich das Zölibat zwar nicht gut aber es hat sich ebenso entwickelt. Die Mönche sehen Athos als den Garten der Heiligen Jungfrau Maria und damit als Ganzes als heiliges Land bzw. als ein religiöses Konstrukt. Und darauf haben sie dann ihre Ethik in Bezug auf Frauen übertragen. Soviel zur Herkunft des Themas.
        Ich finde es auch nicht gut, dass sie pro Tag 120 orthodoxe Gläubige reinlassen, aber nur 10 nichtorthodoxe. Hier könnte man auch sagen hier wird eine Ausgrenzung betrieben, die nicht auf dem Geschlecht sondern auf der Religion beruht. Im GG stehen diese beiden Themen auf gleicher Höhe. Spricht auch nicht für eine wirklich offene Gesellschaft. Aber das ist Athos so oder so nicht und will es eigentlich auch gar nicht sein. Auch andere Regionen haben über Jahrtausende andere Kulturen entwickelt, die innerhalb ihres Weltbildes in Ordnung sind aber in unserem nicht. Mich würde manchmal auch interessieren, wie Kulturen anderer Regionen uns Europäer oder Deutsche sehen. Da gibt es sicher auch einiges zu bemängeln. Ich denke nur an den Umgang mit unseren Tieren z.B. Rinder und Kühe und dass dann im Gegensatz zu Indiens Religion wo die heilig sind.
        Man muss solche Themen akzeptieren wie sie sind. Ich kann da auch nichts dran ändern - und will ich auch nicht. Aber ich will diese Kulturen kennen lernen und verstehen wie sie sich entwickelt haben und wie sie ticken. Das ist ein Blick über den Gartenzaun, der mir hilft nicht in ähnlichen Denkschemata hängen zu bleiben, die wir aber schon gar nicht mehr merken.

        Wie gesagt: ein komplexes Thema! Hier würde ich es gerne dabei belassen und bei Bedarf können wir das ja, vielleicht mit anderen noch, in einem separaten Thread vertiefen.
        Schön, dass du ein regelmäßiger Leser meiner Berichte bist. Das freut einen doch und motiviert für neue Themen.

        Viele Grüße

        Wafer

        Zitat von beigl Beitrag anzeigen
        Superschöner Bericht, danke. Was sind das für gelbe Dinger auf dem vorletzten Bild? 1000jährige Austern?
        Oh, das ist nicht ganz so einfach. Uns wurden sie als Gruß aus der Küche gereicht. Sie sehen nicht nur so aus wie Austern sie haben auch so ähnlich geschmeckt. Wir haben uns dann erkundigt, was das sei. Austern sollten es aber nicht sein. Sie nannten es "Fouskes", was auf Deutsch so viel heißt wie "Blasen". Wir haben es damals dann erstmal dabei belassen und wollten die erstmal probieren. Ich habe mich nachträglich dann erkundigt. Die Art heißt Microcosmus Sabatieri und ist eine Gattung der Seescheiden.

        Gruß Wafer

        Zitat von Intihuitana Beitrag anzeigen
        Super Bericht.

        Zum Athos will ich auch irgendwann einmal. Als Orthodox getaufter sollte es leichter sein ein Visum zu bekommen.
        Danke für die Blumen. Werden immer wieder gerne genommen.
        Ja, ihr habt das deutlich einfacher. Aber die Erfahrungen der 3 Griechen haben gezeigt, dass es durchaus angebracht ist auch als Gläubiger der orthodoxen Glaubensrichtung rechtzeitig das Reisevisum zu beantragen. Ob das Verhältnis der 10 nicht orthodoxen zu den 120 orthodoxen Einreisen pro Tag in etwa auch dem Verhältnis der Bedarfe entsprechen ist mir nicht bekannt.

        Gruß Wafer

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        • beigl
          Fuchs
          • 28.01.2011
          • 1664
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          • Meine Reisen

          #24
          AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

          Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
          Oh, das ist nicht ganz so einfach. Uns wurden sie als Gruß aus der Küche gereicht. Sie sehen nicht nur so aus wie Austern sie haben auch so ähnlich geschmeckt. Wir haben uns dann erkundigt, was das sei. Austern sollten es aber nicht sein. Sie nannten es "Fouskes", was auf Deutsch so viel heißt wie "Blasen". Wir haben es damals dann erstmal dabei belassen und wollten die erstmal probieren. Ich habe mich nachträglich dann erkundigt. Die Art heißt Microcosmus Sabatieri und ist eine Gattung der Seescheiden.
          Danke, spannend, nie gesehen.
          Ich, bloque: Projekt Zentralalpenweg

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          • Sternenstaub
            Alter Hase
            • 14.03.2012
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            • Meine Reisen

            #25
            AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

            Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
            Hallo Sternenstaub.

            Ich kann gut nachvollziehen was du meinst. Als ich bei meinem Besuch dort solche Einzelheiten mitbekommen habe und ich trotzdem diesen Bericht geschrieben habe, war fast zu erwarten, dass diese Themen zu Diskussionen führen können. Ich möchte hier jetzt aber keine Grundsatzdiskussion über ethische Reisebeschränkungen in diesem Reisebericht beginnen. Ich denke das Thema sollte aber nicht untergehen. Vielleicht sollte man das in einen eigenen Thread diskutieren?
            Hallo Wafer, entschuldige, ich war ein wenig unterwegs und hatte kein Internet, sonst hätte ich schon eher geantwortet.
            Ich denke ebenfalls, dass mein Kommentar ein wenig "grenzwertig als Reaktion auf einen Reisebericht" war, nicht grenzwertig, weil böse sondern weil ethische und moralische Diskussionen erstens schwierig sind und ich ja auch deinen wirklich lesenswerten Bericht nicht "herunter machen" wollte.
            Nachdem ich mir das durch den Kopf habe gehen lassen und das durch gespielt hatte, was wäre wenn, habe ich mich dann doch entschieden, das Problem für mich darzustellen.

            Zitat von Wafer
            Ich sehe Athos als eine Region mit einer eigenen Kultur und Ethik. Ich als Reisender finde sowas sehr spannend zumal sich das in unserem europäischen Raum entwickelt hat - auch wenn es unter starkem Einfluss weiter östlich liegender Regionen geschah. Ich verstehe dich so, dass du es ablehnst so eine Kultur durch bereisen noch zu unterstützen. Habe ich das im Groben richtig verstanden?
            Natürlich ist das spannend und man kann sicherlich die Komplexität der jeweils anderen Kultur(Ethik besser verstehen und einordnen, als wenn man es eben nicht selber in Ansätzen erlebt hat. Manche Länder würde ich trotzdem definitiv zurzeit nicht bereisen, zB bin ich während der Zeit der Apartheid nicht nach Südafrika gereist, weil ich das rassistische Regime nicht unterstützen wollte. Es ist für mich schon wichtig, ob ich Geld für die Kassen von Unterdrückern bringe oder es bei den Menschen vor Ort lasse
            Zitat von Wafer
            Reist du denn nie in andere Länder und andere Regionen? Fast überall wird es Unterschiede zu unserem Ethikverständnis und unserer Kultur geben. In der Arabische Welt herrscht ein Frauenbild, dass ich auch nicht wirklich gut finde. Lehnst du dann auch Reisen dorthin ab? Oder in Länder, in denen Menschenrechte nicht eingehalten werden oder die Genfer Konventionen mit Füßen getreten werden/wurden? Ich kann deine Einstellung nachvollziehen sehen es aber als schwierig an eine Grenze zu ziehen, wann eine Reise machbar ist und wann sie Ethisch nicht mehr vertretbar ist.
            Sicher reise ich auch in andere Gegenden der Erde und natürlich akzeptiere und respektiere ich andere Lebensweisen, ich finde eben nicht nur Landschaften sondern auch Menschen an sich als sehr spannend. eine Grenze zu finden und (nur) für mich zu ziehen, ist eben auch nur für mich wichtig. Der Gedanke jedoch, dass ich im Falle, dass nur Frauen irgendwo einreisen dürfen und ich zB ein Kind, selbst ein Baby oder Kleinkind nicht mitnehmen könnte, empfand ich als irgendwie pervers. Was machen die, wenn eine Schiffbrüchige Frau, meinethalben eine Seglerin an den Strand gespült wird?
            Zitat von Wafer
            Dass die Mönche ihre "Angst" vor dem weiblichen Geschlecht sogar auf Tiere ausgeweitet haben, dafür habe ich gar kein Verständnis. Das sehe ich als Stilblüte einer im eigenen Saft kochenden Kulturregion an. Dass sie Frauen aus Athos ausgeschlossen haben finde ich schade. Im Hinblick auf die Ablenkung innerhalb einer Kirche finde ich das Zölibat zwar nicht gut aber es hat sich ebenso entwickelt. Die Mönche sehen Athos als den Garten der Heiligen Jungfrau Maria und damit als Ganzes als heiliges Land bzw. als ein religiöses Konstrukt. Und darauf haben sie dann ihre Ethik in Bezug auf Frauen übertragen. Soviel zur Herkunft des Themas.
            Ich glaube, dazu schreibe ich besser nichts oder nicht viel - mir sind die geschichtlichen Hintergründe aber durchaus bewusst. Wer sich selber ein Zölibat auferlegt, soll das gerne machen, ist ja auch völlig ok, aber die Ausweitung auf Tiere weiblichen Geschlechts, das ist schon (nö, schreibe ich nicht...)
            Es muss nicht alles eine offene Gesellschaft sein, es ist ja ganz ok, wenn Menschen für sich anderes entscheiden. Mir ging es irgendwie auch weniger darum, dass ich bestimmte Dinge ablehne (ok, mit Religion habe ich es eh nicht so - mit keiner), aber ich habe mich gefragt, ob man als jemand mit einer anderen Prägung weg schieben kann, dass man sein anders geschlechtliches Kind nicht mitnehmen kann und da habe ich spontan gedacht: Nein, das widerspräche total meinem Selbstverständnis.

            Zitat von Wafer
            Man muss solche Themen akzeptieren wie sie sind. Ich kann da auch nichts dran ändern - und will ich auch nicht. Aber ich will diese Kulturen kennen lernen und verstehen wie sie sich entwickelt haben und wie sie ticken. Das ist ein Blick über den Gartenzaun, der mir hilft nicht in ähnlichen Denkschemata hängen zu bleiben, die wir aber schon gar nicht mehr merken.
            Das verstehe ich wirklich und finde ich auch gut, aber wie gesagt, bei einigen Dingen wäre das für mich nicht machbar. Jede/r zieht halt bei anderen Dingen irgendwann eine Grenze für sich selber.

            Zitat von Wafer
            Wie gesagt: ein komplexes Thema! Hier würde ich es gerne dabei belassen und bei Bedarf können wir das ja, vielleicht mit anderen noch, in einem separaten Thread vertiefen.
            Schön, dass du ein regelmäßiger Leser meiner Berichte bist. Das freut einen doch und motiviert für neue Themen.

            Viele Grüße

            Wafer
            Na, das will ich doch hoffen, dass du weiter berichten wirst. Und entschuldige, ich wollte dein Thema/deinen Bericht nicht damit überfrachten. Und ich werde auch weiterhin lesen, was du über eventuelle Wanderungen in diesem Gebiet berichten wirst.
            Grüße zurück.
            Two roads diverged in a wood, and I—
            I took the one less traveled by,
            And that has made all the difference (Robert Frost)

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            • Enja
              Alter Hase
              • 18.08.2006
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              #26
              AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

              Ich hatte für mich eigentlich Athos aus der Reihe denkbarer Reiseziele befehlsgemäß gestrichen. Und mich nicht weiter damit befasst. Lohnt sich aber. Google bietet ein reiches Sortiment an überaus kritischen Reiseberichten. Und auch sonst.

              Einzig die Antwort auf die Frage, warum seit 1000 Jahren ein Verbot für weibliche Tiere besteht, habe ich nicht gefunden.

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              • Wafer

                Lebt im Forum
                • 06.03.2011
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                • Meine Reisen

                #27
                AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                Hallo Sternenstaub.

                Danke für deine Antwort! Wie gesagt ist das Thema vielschichtig und nicht einfach und jeder muss seinen Weg finden.

                Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                Was machen die, wenn eine Schiffbrüchige Frau, meinethalben eine Seglerin an den Strand gespült wird?
                Genau dieses Thema hat ein Krimi aufgegriffen, der auch ins deutsche übersetzt wurde. In wie weit die da beschriebenen Reaktionen in der Realität dann Anwendung finden ist natürlich offen da nur fiktiv. Aber ich hatte den Eindruck, dass die Mönche, die ich näher kennen lernen durfte zwar durchaus recht stark in ihrer eignen Welt leben und auch in dieser Welt bleiben wollen aber Notsituationen durchaus erkennen und einschätzen können. Ich gehe daher davon aus, dass spätestens hier dann im Sinne der Nächstenliebe gehandelt wird, die betroffene dann aber auch möglichst schnell wieder von der Halbinsel heruntergebracht wird. Ich wünsche es aber trotzdem niemandem, dass er in diese Situation kommt.

                Gruß Wafer


                Hei Enja

                Zitat von Enja Beitrag anzeigen
                Einzig die Antwort auf die Frage, warum seit 1000 Jahren ein Verbot für weibliche Tiere besteht, habe ich nicht gefunden.
                Hierzu habe ich auch nirgends eine befriedigende Antwort erhalten. Durch meine nicht wirklich guten Griechischkenntnisse - - hätte ich nur mit einem darüber sprechen können und das habe ich verbummelt. In Summe macht das aber auch wirklich herzhaft wenig Sinn. Wenn die ihre Transporttiere selber züchten könnten müssten die nicht jedesmal neu angeschafft und importiert werden. Aber solche Apparate funktionieren nicht so wie ein wirtschaftlich orientiertes Unternehmen. Gerade Religionen haben ja das Problem, dass sie häufig an Dingen hängen, die überliefert wurden und als nicht hinterfragbar gelten. Aber so sind wir Menschen halt!

                Gruß Wafer

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                • Wafer

                  Lebt im Forum
                  • 06.03.2011
                  • 8637
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #28
                  AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                  7. Tag: Heimreise
                  Dienstag, 15. Mai 2018

                  Dieser Tag steht voll im Zeichen der Heimreise.
                  Zunächst gehen wir aber noch nach Sidirokastro etwas shopen. Wir streunen durch die Stadt und frühstücken. Irgendwann ist es aber mit der schönen Zeit hier ganz vorbei. Das Mietauto bringt uns dann nach Thessaloniki zurück. Am Flughafen gibt es ein wenig Ärger mit 2 Rosen, die ich meiner Frau mitbringen will. Die Tüte mit dem Tempotaschentuch und dem Wasser zu deren Versorgung wird akribisch untersucht. Aber ich kriege sie als Handgepäck durch die Kontrollen.


                  Auf der Startbahn von Thessaloniki

                  Der Heimflug verläuft problemfrei und ich werde von meiner Frau am Flughafen abgeholt. Das war zwar ein sehr schöner Urlaub so ganz ohne Frauen aber ich freue mich doch sehr, als ich meine Frau in die Arme schließen kann!

                  Epilog

                  Das war für mich eine ganz neue Art von Urlaub. Ich war ja schon immer ein Freund von Bergen und Meer. Und auf meinen Pilgerreisen habe ich viele Erfahrungen mit der Religion und Klöstern gesammelt. Aber so geballt wie hier auf Athos war dieses Erlebnis noch nie.


                  Abschied von Thessaloniki

                  Ich habe mir die Wanderkarte von Athos noch sehr genau angesehen. Und meine Bilder auch. Und da gibt es noch sehr viele Wanderwege und Klöster, die ich gerne mal aus der Nähe sehen würde. Auch den Mount Athos selber würde ich gerne mal besteigen. Aber auch das flachere Land im Norden würde ich gerne kennen lernen. Wenn es sich irgendwie machen lässt, würde ich da gerne nochmal hingehen. Das hat mir richtig gut gefallen!

                  Als Karte hatte ich übrigens die „Mount Athos – Agion Oros“ von Step by Step (ISBN 978-960-448-681-6) dabei. Die ist in einem Maßstab von 1:30.000 und laut meinen drei Griechen die beste, die sie von der Halbinsel bisher gesehen haben. Die Schiffslinien stimmen nicht ganz. Aber die Wege sind erstaunlich genau drauf. Texte sind auf Englisch und Griechisch drauf. Englische Bezeichnungen weichen teilweise etwas zu denen im Internet ab aber es ist immer klar zu verstehen, was gemeint ist. Aber im Internet gibt es an verschiedenen Stellen auch schon verschiedene Englische Namen für ein und dasselbe. Von daher also nix besonderes.

                  Mein besonderer Dank geht an dieser Stelle an meine Frau, die mich trotz 3 Kindern, die noch nicht aus dem Haus sind, diese Reise hat machen lassen und an meine 3 Mitreisenden, die mich 6 Tage ertragen haben und mich vor so manchen Fettnäpfchen bewahrt haben. Vielleicht sehen wir uns auf Athos mal wieder? Leider dann wieder ohne Frauen! :-(

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                  • Sternenstaub
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                    #29
                    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                    hallo Wafer,
                    wie schön, dass du deinen Bericht noch zu ende gebracht hast. Ich kann deine Faszination ja durchaus verstehen und wünsche dir, dass dein Wunsch, einmal den Athos zu besteigen, in Erfüllung gehen kann. Und ich verstehe dein Bedauern durchaus, ohne deine Frau dorthin reisen zu müssen, wenn du diese schöne Gegend wieder sehen möchtest. Man möchte ja mit seinen Liebsten teilen, was man erlebt.
                    Gruß aus Berlin
                    Two roads diverged in a wood, and I—
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                    • Wafer

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                      #30
                      AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                      Prolog
                      Auch dieses Jahr ergab es sich, dass es wieder über Himmelfahrt nach Athos geht. Nur ist Himmelfahrt dieses Jahr einige Wochen später. Es wird also heiß! Und in Griechenland heißt das dann: Es wird sehr heiß! Damit ist klar, dass dieses Jahr die Besteigung des Mount Athos klappen muss. Bei hohen Temperaturen gibt es nur eins: Flucht nach oben! Und das geht auf Athos immerhin bis über 2.000 Höhenmeter. Und der Start liegt exakt bei 0 Höhenmetern.
                      Die Planung beginnt wieder sehr früh. Im November wird das Visum beantragt. Und nach Ostern geht der Schwager von einem der Mitreisenden nach Athos. Er bekommt den Auftrag in Kerasia eine Übernachtung zu organisieren. Normalerweise nehmen die keine Gäste auf. Die Mönche dort halten von der Öffnung der Halbinsel nicht viel und leben dort noch wie vor vielen Jahren. Mit dem Tourismus, der auf der Insel so langsam einzusetzen beginnt, wollen sie möglichst wenig zu tun haben. Ein paar Tage bevor wir abreisen bekommen wir grünes Licht: Wir dürfen dort übernachten! Das ist neben der unbewirtschafteten Hütte auf ca. 1.500 Höhenmetern die höchste und auch die zum Mount Athos am nächsten gelegene Siedlung.
                      Dieses Jahr ist die Tour auch einen Tag kürzer als letztes Jahr. 3 Übernachtungen sind bei einem normalen Touristenvisum möglich. Wenn man eine Einladung eines Mönchs erhält sind auch längere Aufenthalte möglich. Aber dann nur an dem Ort, wo der einladende Mönch wohnt.
                      Die Tickets sind im November schon gebucht und dann heißt es wieder warten.

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                      • Wafer

                        Lebt im Forum
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                        • Meine Reisen

                        #31
                        AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                        1. Tag: Anreise
                        Donnerstag, 30. Mai 2019

                        Der Flieger geht ab Stuttgart am Vormittag. Ich bin der einzige, der Gepäck aufgeben will. Meine Wanderstöcke werde ich wohl nirgends als Handgepäck mit in die Kabine nehmen können. So kriege ich auch alle Taschenmesser und auch andere Gepäckstücke, damit das Handgepäck unter den erlaubten 8 Kg bleibt. Als dann alles passt meint die Dame am Schalten: „Wenn wir wegen mir eh warten müssten könnten die anderen ihr Handgepäck auch gerne kostenfrei aufgeben.“ Also weg mit dem Gepäck.
                        Der Flug nach Thessaloniki dauert knappe 3 h. Am einzigen funktionierenden Gepäckband warten wir ewig. Aber unser Flug wird nicht genannt. Wir erkundigen uns und siehe da: Das Gepäck unseres Fluges wird am Gepäckband für außereuropäische Flüge geliefert. Man führt uns durch die Kontrollen in den anderen Bereich und da fährt unser Gepäck schon eine Weile Karussell. Aber leider nicht alles. Ein Rucksack fehlt.
                        Eine Recherche zeigt, dass er in Stuttgart geblieben ist.
                        Wir besorgen den Mietwagen und gehen erstmal einkaufen und griechisch essen. Gerade als wir die Medikamente nachkaufen wollen, die in dem fehlenden Rucksack sind, kommt die Meldung, dass der mit dem letzten Flieger heute Nacht hierher kommt. Da sind wir aber nicht mehr hier. Es wird vereinbart, dass er uns nach Ouranoupoli nachgeschickt wird.
                        So machen wir uns mit etwas Bauchschmerzen, ob das wohl hier in Griechenland klappt, auf den Weg.
                        Auch dieses Jahr wird in der Gegend von Kallikratia ein Zwischenstopp eingelegt um Wanderstöcke nach Athos mit zu nehmen.


                        Typischer Garten eines gläubigen orthodoxen Christen in Griechenland

                        Weiter geht es an der Küste entlang in Richtung Athos. Endlich taucht die Halbinsel am Horizont auf. Dieses Jahr haben wir bestes Wetter und eine richtig gute Sicht!


                        Die Halbinsel Athos kommt erstmals in Sicht

                        Unser Reiseweg führt uns an der Küste Chalkidikis entlang. Der Straße nach eine verschlafene Region. Aber da werde ich eines Besseren belehrt: Diese Straße sei sehr gut ausgebaut. Ich solle mir mal eine Straße in abgelegenen Regionen ansehen. Hmm – sollte ich vielleicht mal tun!


                        Gestatten - Mount Athos

                        Kurz vor 19 Uhr sind wir dann in Ouranoupoli, der wichtigsten Hafenstadt für den Verkehr von und nach Athos. Wir beziehen ein Hotel und ich drehe eine erste Runde durch den Ort.


                        Die Inseln von Amouliani direkt vor Ouranoupoli

                        Die Schatten werden lang und länger. Aber es ist noch viel Betrieb am Strand. Ich schlendere über den Strand zum Hafen hinüber. Dort liegt die Fähre, die uns morgen nach Athos hinein bringt.


                        Ein altes Haus direkt am Hafen

                        Das ist eine tolle Ecke hier. Hier gibt es zwar Tourismus aber keine Bettenburgen. Die Strandpinten sind noch von überschaubarer Größe. Einzig am Hafen sind sie etwas größer. Es gibt auch viele Läden. Aber neben Touristenware eben auch normale Dinge wie Supermärkte oder sowas.
                        Die Sonne nähert sich langsam dem Horizont.


                        Der Tag neigt sich seinem Ende zu

                        Die anderen sind soweit und wir gehen noch was Essen. Die nächsten Tage auf Athos wird die Kost eher etwas einfacher sein. Also nochmal richtig zulangen!


                        Die Vorspeisen stehen auf dem Tisch

                        Das wird noch ein richtig schöner Abend! Wir sitzen direkt am Strand und bekommen nach griechischer Art den Tisch anständig vollgeladen.


                        Der Abend geht zu Ende in Ouranoupoli

                        Gegen 23 Uhr sind wir im Bett. Wir wollen ja morgen früh aufstehen und fit sein! Und der eine oder andere will richtig früh aufstehen. Aber dazu später mehr.

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                        • Wafer

                          Lebt im Forum
                          • 06.03.2011
                          • 8637
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #32
                          [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                          2. Tag: Schiffsfahrt und Aufstieg nach Kerasia
                          Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                          Freitag, 31. Mai 2019
                          Strecke: 4 Km
                          Höhenunterschiede: ↑ 650 m, ↓ 50 m
                          Gehzeit: 2 h

                          Der Tag fängt für manchen sehr früh an: Das Gepäck wird gegen 1 Uhr 30 geliefert. Und da ist es entgegen zu nehmen wenn es nicht den Rest der Nacht auf dem Gehweg liegen sollte. Aber das hat gut geklappt! Das haben die Griechen gut ausgebügelt, was die Deutschen in Stuttgart versaubeutelt haben! Gefühlt hätte ich das anders rum erwartet. So schnell tut man den Leuten hier unrecht!


                          Blick aus dem Hotelfenster über Ouranoupoli

                          Gegen 8 Uhr machen wir uns auf die Socken. Wir gehen als erstes die Visa holen. Die werden in südländischem Stil verteilt: Einer prüft anhand vom Reisepass, ob ich steckbrieflich gesucht werden. Der nächste nimmt meinen Reisepass dann entgegen und tippt etwas in den Rechner. Der Dritte gibt mir das Visum, das ausgedruckt wurde und meinen Reisepass und der Vierte kassiert das Geld.
                          Im Hafen holen wir uns Tickets für die Überfahrt und in einer Bäckerei ein Frühstück nebst Kaffee und lassen uns nieder bis die Fähre kommt. Die Fähre legt um 9 Uhr 30 ab und steuert Athos an.


                          Hafenausfahrt in Ouranoupoli

                          Wir sind ganz oben auf dem Sonnendeck und genießen die langsame Fahrt. Es gibt auch ein Speedboot. Aber uns gefällt das langsame Reisen. Und es finden sich auch immer mehr Begleiter ein.


                          Das Begleitpersonal findet sich ein

                          Und was die wollen ist wohl klar! Immer nur das Eine!


                          Flugakrobatik bei der Raubtierfütterung

                          Es dauert nicht lange und der erste Zwischenstopp steht ab: Dieses Mal wird die Skite St. Artemios angefahren. Das alte Gemäuer wird wieder aufgebaut. Das Gebäude unten am Hafen hat sich im Vergleich zu letztem Jahr deutlich verändert. Athos hat derzeit starken Zulauf an Mönchen und wohl auch an Geld.


                          Die Einsiedelei des St. Artemios - mit Anlegestelle

                          Mit dieser im Wiederaufbau befindlichen Glaubensstätte beginnt die diesjährige Klosterschau. Weiter geht es mit einem Halt am Hafen des Klosters Zografou.


                          Der Hafen des Klosters Zografou mit gepflegten Olivenhainen

                          Das Kloster selber liegt etwas im Hinterland. Man sieht es dem Hafen an: Die Mönche mussten sich früher häufiger mal verteidigen.
                          Der nächste Halt ist am Kloster Dochiariou. Der Baukran vom letzten Jahr steht immer noch.


                          Das Kloster Dochiariou mit einer der vielen Kapellen außen herum

                          Das nächste Kloster, an dem das Boot hält ist das Kloster Xenofontos. Die haben ihre Baustelle wohl soweit abgebaut, dass der Kran weg konnte.


                          Kloster Xenofontos

                          Das nächste Kloster ist wieder gewachsten. Das Kloster Agiou Panteleimonos hat einen gewaltigen Zulauf aus Russland. Hier steigen auch sehr viele Mitfahrer aus.


                          Das von Russen bewohnte Kloster Panteleimonos

                          Nach einem Halt mit Bootswechsel in Dafni geht es auf einem kleineren Boot weiter gen Süden. In das nächste Kloster Simonos Petras muss ich unbedingt mal hin! Das ist für dieses Mal eingeplant. Der gewaltige Komplex mitten in der Felswand ist 10 Geschosse hoch.


                          Simonos Petras - eines der imposantesten Klöster der Halbinsel

                          Nur wenige Meter weiter fällt der nächste Stopp an: Das Klosters Osios Grigorios. Das war letztes Jahr unser letztes Kloster. Da wollen wir am Sonntag wieder aufsetzen und weiter wandern. Der Abt scheint einen sehr grünen Daumen zu haben. Hier blüht alles und auch innen gibt es kaum einen Fleck wo nicht irgendeine Pflanze wächst.


                          Das grüne Kloster Osios Grigorios

                          Mein Favorit vom letzten Jahr ist das Kloster Dionyssios. Aber das habt ihr sicher schon mitbekommen.


                          Kloster Dionysiou mit dem Gipfel des Mount Athos

                          Von dem Berg haben wir letztes Jahr ja nicht sehr viel gesehen. Hier im Süden wird die Landschaft immer alpiner. Das nächste Kloster Agio Pavlos hat den Mount Athos quasi als seinen Hausberg.


                          Das Kloster Agiou Pavlou direkt am Fuß des heiligen Berges

                          Eigentlich sehr schön so die Tour von letztem Jahr mit dem Boot rückwärts zu erleben! Als nächster Halt steht Nea Skiti auf dem Fahrplan.


                          Nea Skiti - das neue Dorf

                          Oben rechts am Hang liegt das Haus, in dem wir letztes Jahr untergekommen waren. So könnte das auch ein beliebiges Dorf sein, das da am Hang liegt. Zumal die Autofreiheit so nicht zu erkennen ist.
                          Wenige Minuten später legt das Schiff an der Anlegestelle von Agia Anna an. Hier wollen wir dieses Jahr übernachten, wenn wir vom Mount Athos herunter kommen.


                          Agia Anna klebt am steilen Hang

                          Aus der Nähe kann man gut erkennen, wie wenig Platz die einzelnen Häuser haben.


                          Jede ebene Stelle wird in Agia Anna genutzt

                          Das Boot ist jetzt so gut wie leer. Heute werden auch nur noch 3 Haltestellen angefahren. Die nächste ist die von dem Dorf Mikris Agias Annas.


                          In den wilden Felsen klebt das Dorf Mikris Agias Annas

                          Hier liegen die Häuser teilweis zwar räumlich dicht beieinander aber man braucht ca. 1 h um zu seinem Nachbarn zu kommen. Die Häuser links auf dem Bild werden z.B. durch eine sehr primitive Seilbahn angebunden. Der „Normalweg“ führt oben rum über die Felsgipfel. Einen direkten Weg durch die Wand gibt es nicht.
                          Wir nähern uns nun unserem Halt, an dem wir aussteigen wollen. Der „Hafen“ von Kerasia ist eigentlich nur eine Anlegestelle mit Eselstall.


                          Der Hafen von Kerasia

                          Das Dorf liegt ca. 700 Höhenmeter oberhalb in den Bergen. Es ist nicht an das zwischenzeitlich recht ausgedehnte Straßennetz angeschlossen und wird ausschließlich mit diesem Boot und dann mit Eseln versorgt. So, wie es früher auf Athos überall üblich war.
                          Wir wandern los. Und kaum 50 Höhenmeter über dem Hafen haben wir auch schon den Weg verloren. Wir folgen einer Trittspur, die eindeutig auch ab und zu von Eseln begangen wird. Wir kommen durch eine Höhle in der eine sehr provisorische Unterkunft eingebaut wurde. Wir treffen aber niemanden an. Wir kommen zum Glück wieder auf den Normalweg, denn auf der Steigspur sind wir schon recht langsam unterwegs. Und die Sonne steht noch recht hoch und knallt hier auf den genau südlich ausgerichteten Weg.


                          Auf dem Weg nach Kerasia

                          Zum Glück führt der Weg häufig durch den Wald. Der Weg ist hier eigentlich kein normaler Wanderweg sondern eher eine sich schlängelnde Treppe. Die meiste Zeit sind die Stufen ordentlich betoniert. Den Spuren nach sind hier auch regelmäßig die Esel unterwegs und hinterlassen ihre Hinterlassenschaften.


                          In der Art geht es ca. 700 Höhenmeter nach Kerasia hinauf

                          Irgendwann gibt es den einen oder anderen Weg, der zu einem einzelnen Gehöft abzweigt. Meist ist ein Schild dran, auf dem der Name des Gehöfts steht. Als wir den Namen unserer Gastgeber lesen führt uns ein Weg entlang den Terrassen, auf denen Landwirtschaft betrieben wird.


                          Terrassenbau in Kerasia

                          Wir kommen auf einen Hof von Kerasia. Diese Gemeinde hier lebt vom Tischlern und dem was sie anbauen. Der Hof ist im Vergleich zu den teilweisen Prunkbauten, die zu sehen waren sehr spartanisch. Unser Grieche macht sich auf die Suche nach einem passenden Ansprechpartner während wir die Aussicht genießen. Die hohe Schichtbewölkung, die sich in den letzten Stunden gebildet hat, löst sich langsam auf und gibt eine großartige Sicht frei. Am Horizont tauchen Inseln auf. Wir können kaum glauben, was man uns erzählt! Das seien die Nördlichen Sporaden: Skiathos, Skopelos, Skyros und noch ein paar kleinere Inseln. Das ist über 100 Km weit weg! Die würde man aber nur ganz selten im Jahr sehen.


                          Abendlicher Blick auf die Nördlichen Sporaden

                          Als Abendessen wird uns ein einfacher Eintopf auf unsere Kammer gebracht. Welch Unterschied zu gestern!
                          Wir liefern unsere Gastgeschenke ab. Da wir außer der Reihe hier übernachten dürfen haben wir 5 Liter Olivenöl, Kaffee, Reis, Teigwaren und andere Dinge mit hier heraufgeschleppt. Der Ölkanister hat für sehr viel Spaß hier rauf gesorgt! Und schon steht ein Mönch in unserem Raum und fragt, was wir denn morgen als Vesper auf unsere Tour mitnehmen wollten. Er ist es dann auch, der uns empfiehlt noch vor 6 Uhr auf zu brechen. Es würde morgen recht heiß und da sollten wir schon möglichst weit oben sein.
                          Wir helfen dann noch ein wenig bei der Gartenpflege und legen uns dann zu Bett. Die Lager haben allerdings sehr wenig von einem Bett: Einfache Holzbretter auf denen eine 5 cm dicke „Matratze“ liegt. Das Teil ist bretthart und viel benutzt! Viel geschlafen wird heute nicht. Wir sind zivilisatorisch da wohl ein wenig zu verwöhnt – also ich zumindest!
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                          Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                          • Wafer

                            Lebt im Forum
                            • 06.03.2011
                            • 8637
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                            #33
                            AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                            3. Tag: Kerasia – Mount Athos - Agia Anna
                            Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                            Samstag, 1. Juni 2019
                            Strecke: 13 Km (Gesamt: 17 Km)
                            Höhenunterschiede: ↑ 650 m, ↓ 50 m (Gesamt: ↑ 2.050 m, ↓ 1.750 m)
                            Gehzeit: 8 h

                            Um halb 6 sind wir alle wach – ohne Wecker! Ich bin wohl nicht der Einzige, der mit dem spartanischen Nachtlager nicht gut zu Recht kommt. Wir packen unsere sieben Sachen, hinterlassen einen Gruß und brechen auf. Es ist zwar schon hell aber die Sonne ist noch nicht wirklich da.


                            Aufbruch in Kerasia um 6 Uhr morgens

                            Wir gehen zu dem Wanderweg zurück, den wir gestern verlassen haben und steigen weiter auf. Als die Sonne dann rauskommt sind wir im Wald unterwegs. Hoffentlich bleibt das heute möglichst lange so. Es soll richtig heiß werden!


                            Unser Gipfel vom letzten Jahr in der Morgensonne

                            Unsere erste Pause legen wir oben am Sattel ein. Dort gibt es die letzte Trinkwasserquelle vor dem Gipfel. Sie liegt so ungefähr auf 750 Höhenmetern. Hier liegt eine schwarze Katze an der Quelle und wartet auf uns. Sie hat wohl gelernt, dass hier immer Pause gemacht wird und immer was für sie abfällt.


                            Die letzte Trinkwasserquelle am Sattel

                            Als wir beim Vesper sitzen kommt eine Gruppe von Agia Anna vorbei, füllt die Flaschen auf und geht gleicht weiter in Richtung Gipfel. Die sind also noch deutlich vor uns aufgestanden!
                            Wir machen uns dann auch auf den Weg. Der führt uns zunächst im Wald immer weiter aufwärts. Ab und zu bekommt man eine tolle Aussicht geliefert.


                            Der Profitis Ilias am frühen Morgen

                            Alle 100 Höhenmeter hängt ein oranges Fähnchen an den Bäumen. Manchmal auf öfter.
                            Es wird schon gut warm. Und das obwohl wir hier im Schatten des Waldes unterwegs sind. Mal sehen wie das wird, wenn der Wald zurück bleibt.
                            Nur an einer Stelle hat man Blick in nördliche Richtungen. Da können wir gut sehen, wie die Sonne im Osten immer höher steigt und der Schatten immer weiter zurück weicht.


                            Die Athos-Halbinsel

                            Als der Wald dünner wird treffen wir die Gruppe von der Wasserstelle wieder. Unter den letzten Bäumen machen noch mehr Wanderer Pause. Der Heilige Berg ist für Orthodoxe Christen ein beliebtes Ziel!
                            Nun geht es in Südlage ohne Wald weiter aufwärts. Zum Glück sind wir schon über 1.300 Höhenmetern. Trotzdem wird es gut warm! Endlich kommt die Hütte auf 1.500 Höhenmetern in Sicht.


                            Die Berghütte auf 1.500 Metern

                            Wir legen unsere Rücksäcke ab und machen Pause.


                            Pause am heiligen Berg

                            Die Hütte ist nicht bewirtschaftet. Es gibt einen Schlafraum mit Doppelstockbetten mit Matratzen. Die sehen recht neu aus. Überhaupt ist hier alles recht gut in Schuss. Rund um die Hütte stehen weitere Bettgestellt. Teilweise noch mit Matratzen. Mülleimer gibt es keine. Ein Schild fordert einen auf, man soll doch seinen Müll einfach links den Hang hinunterwerfen. Dort liegen dann schon einige Bettgestelle, alte Schlafsäcke, jede Menge Verpackungsmüll und anderer Unrat. Irgendjemand hat auch einen alten Samowar auf der Brüstung draußen stehen lassen. Schön geht anders!


                            Die ersten Wolken tauchen auf

                            So hält es uns hier nicht lange und wir brechen auf um die letzten 500 Höhenmeter zu bezwingen. Hier rund um die Hütte ist es noch recht grün.


                            Gut ausgetretene Pfade führen auf den Mount Athos

                            Wir folgen diesen Pfaden. Die Vegetation ist zunächst noch sehr grün und man merkt, dass hier durchaus kein extremer Wasserengpass herrscht.


                            Flora und Fauna rund um die Hütte am Berg Athos

                            Weiter oben wird es dann immer felsiger. Im Zick-Zack führt der Weg zum Gipfel hinauf. Den sieht man eigentlich schon seit der Hütte. Da hat man immer das Gefühl, dass der einfach nicht näher kommt. Leider zieht es immer mehr zu. Somit ist mit Weitsicht im Augenblick nicht viel los. Aber auch nicht mit gewalttätiger Sonneneinstrahlung.
                            Endlich kommen wir oben am Gipfel an. Hier oben steht eine ganz neue Kapelle. Die ist noch kein Jahr alt. Fast habe ich das Gefühl, dass der Zement noch feucht ist.


                            Gipfelimpressionen am Mount Athos

                            Wir erfahren von anderen Bergsteigern, dass die Kapelle wirklich ganz neu ist und im gleichen Zug die Betten unten in der Hütte mit dem Heli gebracht wurden. Warum die dann nicht die alten Bettgestelle mitgenommen haben verstehe ich nicht.
                            Die Wolken spielen um den Gipfel herum, dass man einmal die Jacke braucht und wenige Sekunden später ist das wieder viel zu warm.
                            Nach über einer Stunde chillen am Gipfel brechen wir wieder auf. Wir müssen heute ja noch mehr Höhenmeter absteigen, als wir bisher aufgestiegen sind.


                            Abstieg vom Heiligen Berg Athos auf dem gleichen Weg

                            In einer Mulde etwas abseits vom Weg entdecken wir sogar noch ein Schneefeld. Wir bleiben aber auf dem Weg. Abwärts geht es deutlich schneller als aufwärts. Geht aber auch mächtig in die Knie!


                            Alpine Wegführung im Zick-Zack

                            Als wir zur Hütte kommen ist die gut besucht. Sehr viele, die den Mount Athos ersteigen wollen, nutzen diese Hütte für eine Übernachtung. Seine Verpflegung muss man dann eben mit herauftragen. Und Schlafsack, Kocher und Co. natürlich auch.
                            Bevor es überfüllt ist ziehen wir weiter. Ich bin froh, als es wieder in den Wald geht. Die Wolken spenden zwar auch ab und zu Schatten aber je tiefer man kommt, desto wärmer wird es wieder.


                            Seltene Weitblicke am Weg im Wald

                            An so manchem Baum hängt ein Kreuz oder eine Ikone. Erstaunlich, was mancher neben seinem Rucksack hier noch so alles raufschleppt!
                            Bis zu der Trinkwasserquelle von heute Morgen geht es auf dem gleichen Weg zurück. Ab dort geht es nach kurzer Trinkpause auf vom letzten Jahr bekannten Wegen in Richtung Skete of Agia Anna. Etwas unterhalb des Wege kann man noch die Skete weiter südlich einsehen.


                            Skete of Mikri Agia Anna

                            An dieser Stelle muss man dann aber auch mal ein Lob für die guten Wege loswerden: Top in Schuss, gut markiert und schön zu gehen! Das machen die Mönche in Zusammenarbeit mit dem Alpenverein der Region.


                            Wanderweg an der Westküste der Halbinsel Athos

                            Als wir am Kreuz oberhalb von Agia Anna ankommen merken wir unsere Knie schon sehr deutlich! Wir haben bis hierher schon 1.400 Höhenmeter im Abstieg hinter uns gebracht.


                            Am Kreuz oberhalb von Agia Anna

                            Und es sind noch weitere 300 Höhenmeter bis zu unserem gebuchten Quartier in Agia Anna. Der Ort liegt direkt zu unseren Füßen.


                            Agia Anna an der Athos-Westküste von oben

                            Wir steigen auf dem gleichen Weg hinab wie letztes Jahr. Die Sicht auf das Dort ist einfach klasse!


                            Agia Anna kommt näher

                            Aber nicht nur das Dorf ist sehenswert! Auch die Umgebung präsentiert sich abwechslungsreich.


                            Das blühende Leben oberhalb von Agia Anna

                            Und dann sind wir endlich im Dorf. Von oben kommen wir wieder an die Hauptkirche von Agia Anna heran.


                            Orthodoxe Kirchenbauweise

                            Knappe 10 Stunden nach unserem Aufbruch in Kerasia sitzen wir auf der Gästeterrasse von Agia Anna. Kaum haben wir unseren Kaffee, das Wasser und den Tsiporou bekommen geht es schon zum Abendessen.


                            Ankunft in Agia Anna

                            Nach dem Abendessen beziehen wir unser Zimmer. Das liegt etwas abseits in einem Neubau. Leider ohne Fenster! So treiben wir uns noch länger draußen herum.


                            Die Skete of Agia Anna liegt am steilen Hang

                            Das Dorf hat ja einiges zu bieten! Da fällt es nicht schwer die Zeit tot zu schlagen. Es gibt auch noch eine Abendandacht mit anschließender Präsentation der Schätze. Da hat man auch die Möglichkeit, sich mal in Ruhe mit einem der Mönche zu unterhalten.


                            Die Hauptkirche von Agia Anna

                            Viel zu schnell vergeht der Rest des Nachmittages. Die Sonne nähert sich dem Horizont. Hier auf der Westseite der Halbinsel kann man sie schön im Meer untergehen sehen.


                            Ein anstrengender Tag geht in Agia Anna zu Ende

                            Es wird aber noch etwas hektisch: Das für morgen geplante Schiff fährt nicht. So versuchen wir noch Alternativen zu finden. Sonst klappt das morgen mit der geplanten Wanderroute über Simonos Petras nicht. Heute Abend werden wir aber nicht mehr fündig. So verschieben wir das mal auf Morgen. Da ist auch noch ein Tag. Und heute sind wir ganz gut geschafft! Gute Nacht!
                            Angehängte Dateien
                            Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:16.

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                            • Sternenstaub
                              Alter Hase
                              • 14.03.2012
                              • 3313
                              • Privat

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                              #34
                              AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                              Hallo Wafer,
                              du hast es also doch noch auf den Berg Athos nach ganz oben geschafft! Eine beeindruckende Tour und wirklich schöne Fotos. Wobei ich besonders die langsame Schiffsanreise gern machen würde, es gibt wenig schöneres, als so irgendwohin zu reisen.
                              Bin gespannt, ob der Rest dann auch noch geklappt hat.

                              mit Grüßen - Kathi
                              Two roads diverged in a wood, and I—
                              I took the one less traveled by,
                              And that has made all the difference (Robert Frost)

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                              • Wafer

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                                • 06.03.2011
                                • 8637
                                • Privat

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                                #35
                                AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                Hallo Kathi.

                                Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                Eine beeindruckende Tour und wirklich schöne Fotos.
                                Vielen Dank!

                                Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                                Wobei ich besonders die langsame Schiffsanreise gern machen würde, es gibt wenig schöneres, als so irgendwohin zu reisen.
                                Das empfinde ich auch so. Aber das dürfte wohl an der Kombination mehrerer Faktoren liegen: das geruhsame Reisen, das Leben an Deck mit den Mitreisenden und den Möven, die Sehenswürdigkeiten, die zu sehen sind und natürlich der geschichtliche und religiöse Hintergrund der Region. Auch die absehbare zeitliche Beschränkung sorgt dafür, dass es nicht langweilig wird. Ich bin mir nicht sicher ob mir eine Pazifiküberquerung in dem Tempo so zusagen würde!

                                Gruß Wafer

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                                • Wafer

                                  Lebt im Forum
                                  • 06.03.2011
                                  • 8637
                                  • Privat

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                                  #36
                                  AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                  4. Tag: Agia Anna - Karyes
                                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                                  Sonntag, 2. Juni 2019
                                  Strecke: 2 Km (Gesamt: 19 Km)
                                  Höhenunterschiede: ↑ 50 m, ↓ 350 m (Gesamt: ↑ 2.100 m, ↓ 2.150 m)
                                  Gehzeit: 2 h

                                  Heute nach war sternklarer Nachthimmel. Ich habe versucht ein paar Nachtaufnahmen zu machen, die sind aber leider alle nichts geworden.
                                  Der Tag beginnt mit Telefonaten: Wann fährt wo das nächste Boot wohin? Hier weiß keiner was. Also beschließen wir irgendwann nach dem Frühstück einfach zum Hafen ab zu steigen und dort nach zu fragen.


                                  Der Blick von der Terrasse nach Nord-Westen

                                  So packen wir unsere Sachen und verabschieden uns. Hier hat es mir wieder sehr gut gefallen!


                                  Die Gästeterrasse in Agia Anna

                                  Von hier geht es eigentlich nur über Treppen abwärts.


                                  Endlose Treppen führen uns zum Hafen von Agia Anna

                                  Von der Seite sieht man gut die Terrassen, die landwirtschaftlich genutzt werden. Wasser scheint hier kein Problem zu sein. Eher die Steilheit des Hanges.


                                  Das Gästehaus in Agia Anna

                                  Unser Grieche möchte noch einen Mönch besuchen, den er vor vielen Jahren mal kennen gelernt hat. Er ist schon weit über 90 Jahre alt und ist heute nicht zu sprechen. Schade! Er erzählt uns viel von dem Mann. Den hätte ich gerne kennen gelernt!
                                  Weiter geht es die Treppen hinunter. Hier außerhalb der dichteren Bebauung sind die Treppen vom Grün überwuchert. So läuft man auch bei kräftigem Sonnenschein im Schatten.


                                  Die Treppen sind überwachsen und liegen großteils im Schatten

                                  Im Hafen treffen wir einige Wartende an. Es heißt, es käme demnächst ein Boot. Wir gesellen uns dazu. Mit den Vesperstullen füttern wir Katzen und Fische: Die Katzen kriegen den Käse und die Fische das Brot. Da kommt ein Schnellboot. Es ist zwar in der falschen Richtung unterwegs aber es muss ja auch wieder zurück. Wir sprechen den Fahrer an und er sagt uns für die Rückfahrt Plätze zu. Nach einer halben Stunde kommt er dann auch und nimmt uns mit bis nach Dafni.
                                  Eigentlich war geplant über Simonos Petras auf zu steigen und bis Karyes zu wandern. Aber das Boot fährt da nicht hin. Also suchen wir uns eine Alternative. Von hier gibt es leider nur die Straße nach Karyes. Und die ist zum Wandern nicht so der Knaller. Am Hafen steht ein Bus, der uns mitnimmt.
                                  So haben wir recht viel Zeit in Karyes.


                                  Die Kirche von Karyes ist eine der ältesten Halbinsel

                                  Man sieht gut, dass die verschiedenen Teile der Kirche in verschiedenen Epochen gebaut wurden.


                                  Die Gewölbe beim Eingang zeugen vom Alter der Kirche

                                  Was ich ganz erstaunlich finde: Mir wird erlaubt hier in der Kirche Bilder zu machen. Aber nur 2 und nur mit dem Handy. Das wurde mir bisher noch nirgends erlaubt.


                                  Der Innenraum der Kirche von Karyes

                                  Das dürfte daran liegen, dass dies kein Teil eines Klosters ist.
                                  Karyes selber ist nicht sehr groß. Verfügt aber als einziges auf der Halbinsel über einen städtischen Charakter: Hier haben sich Handwerker niedergelassen, es gibt ein Restaurant, eine Post, einen Geldautomat, einen Supermarkt, ...


                                  Karyes mit Kirche und Regierungsgebäude

                                  Recht schnell hat man dann aber auch alles von Karyes gesehen. So machen wir uns auf zur Skite Agios Andrea. Hier haben wir für die Nacht reserviert. In diesem Kloster, das aber nicht zu den 20 Klöstern von Athos zählt, werden Ikonen handgemalt und verkauft. Das ist der Grund warum wir hierher kommen: Der Schwager, der uns die Unterkunft in Kerasia besorgt hat, hat hier eine Ikone bestellt, die angefertigt wurde und die wir nun abholen sollen. Eine Hand wäscht die andere. Dieses Kloster hat aber auch die größte orthodoxe Kirche des Balkans!


                                  Die Kirche des Klosters Agios Andrea

                                  Das Kloster selber war wohl auch mal sehr groß. Die zum Kloster gehörenden Ländereien erstrecken sich recht weit am Stadtrand von Karyes entlang. Teile davon wurden und werden restauriert. Teilweise in Handarbeit der Mönche und teilweise durch Auftragsfirmen.


                                  Das Kloster Agios Andrea

                                  So ergibt sich ein sehr unterschiedliches Bild – je nachdem welche Gebäudeteile man gerade betrachtet.


                                  Verfallene Teile des Klosters Agios Andrea

                                  Nach einem Gottesdienst in der großartig renovierten Kirche gibt es ein Abendessen mit den Mönchen im Refektorium. Leider ist hier das Fotografieren leider wieder verboten. Heute ist Sonntag, da gibt es etwas Besonderes: Eine Art Paella – Reis mit Meeresfrüchten. Dazu ein Schluck Wein.
                                  Am frühen Abend öffnet der Laden, in dem die Ikonen verkauft werden. Hier ist viel mit Silber überladenes dabei. Sowas wird wohl gerne von den Russen gekauft. Ich kaufe mir eine von hier handgemalte Ikone.


                                  Meine Ikone

                                  So sind wir heute leider nicht viel gewandert. Dadurch konnten wir uns aber die Hauptstadt der Mönchsrepublik näher anschauen. Nach dem recht anstrengenden Wandertag gestern war das aber kein Beinbruch.


                                  Viel gesehene Büsche auf Athos

                                  Die Unterkunft ist wie man sich das in einem Kloster vorstellt: Eine kleine Kammer mit 3 Betten und einem Kanonenofen. Das Abluftrohr wird einfach durch die Scheibe geführt und endet knapp oberhalb des Fensters im Freien. Eine Zentralheizung wurde bisher wohl nicht eingebaut.
                                  Angehängte Dateien
                                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 20:16.

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                                    #37
                                    AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                    5. Tag: Heimreise die Erste
                                    Montag, 3. Juni 2019

                                    Heute ist leider schon wieder Heimreise angesagt. Aber da die Flieger in Thessaloniki so ungünstig nach Stuttgart fliegen erfolgt die Heimreise auch wieder in 2 Teilen.
                                    Nach dem Frühgottesdienst und dem Frühstück (Reste von gestern Abend!) drehen wir noch eine Runde durch das Kloster.


                                    Die Kirche des Klosters Agios Andrea

                                    Die Kirche hat recht wenig von der typisch Orthodoxen Kirchenarchitektur. Ich würde als Laie sagen: Sehr westlich angehaucht!


                                    Teile des Klosters Agios Andrea

                                    Leider wird es Zeit zum Aufbruch. Ein Bus bringt uns nach Dafni zum Hafen. Hier treffen wir auch unseren Mitreisenden, der die ganzen Tage bei seinem Beichtvater in Kavsokalivia verbracht hat. Ein Boot bringt uns zurück nach Ouranoupoli.


                                    Mount Athos vom Boot aus

                                    Viel zu schnell geht die Fahrt zu Ende.


                                    Wir kommen zurück nach Ouranoupoli

                                    Wir ziehen durch die Straßen und gehen zu unserem Auto. Natürlich nicht ohne vorher noch kurz einen Boxenstopp zu machen und ein klassisches Gyros zu vertilgen. Wir treten die Heimreise an. Dieses Jahr werden wir bei Kallikratia übernachten. Dort haben die Schwiegereltern eines unserer Griechen ein Sommerhaus mit genug Platz.


                                    Ein Strand bei Ouranoupoli

                                    Im Prinzip fahren wir den gleichen Weg zurück, den wir hergekommen sind. Die Sicht ist bedeutend besser als letztes Jahr!


                                    Mount Athos verschwindet in der Ferne

                                    So richtig Lust auf Heimfahren hat hier eigentlich noch keiner. So wird der Vorschlag noch zu einem kleinen, tollen Sandstrand zu fahren mit Begeisterung aufgenommen. Unser Grieche ist schwer enttäuscht weil es hier so voll ist. Er hatte gemeint, das sei noch ein Geheimtipp. Aber bei dem grandiosen Sandstrand, der Sicht auf Athos und dem klaren Wasser bleibt das nicht lange ein Geheimtipp.


                                    Am Karidi Beach

                                    So plätschert der Tag so dahin. Wir genießen die Vorzüge Griechenlands in vollen Zügen. Irgendwann müssen wir dann aber doch weiter. Wir haben heute Abend einen Tisch bei einem Restaurant in der Gegend von Kallikratia reserviert. Wenn wir das noch schaffen wollen, müssen wir los. Schade! Hier war es großartig!


                                    Traumstrand mit Blick auf die Halbinsel Athos

                                    So beziehen wir bei den Schwiegereltern unsere Quartiere und machen uns auf den Weg das etwas einfache Essen der letzten Tage aus zu gleichen. Das Restaurant liegt direkt an einem Strand.


                                    Direkt an diesem Strand liegt das Restaurant

                                    Dort lassen wir es uns gut gehen ...


                                    Der erste Gang steht auf dem Tisch ...

                                    Müde und satt kommen wir nach einem tollen Tag zurück in unser Quartier. Dort gibt es dann noch einen letzten Absacker mit dem Hausherren.

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                                      #38
                                      AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                      6. Tag: Heimreise die Zweite
                                      Dienstag, 4. Juni 2019

                                      Nach dem Aufstehen und Zusammenpacken fahren wir nach Kallikratia. Hier wollen wir noch etwas Tsiporou besorgen. Das Zeug hat schon was! Aber zuerst wird gefrühstückt! Direkt am Strand von Kallikratia.


                                      Frühstück am Strand von Kallikratia mit Blick auf den Olymp

                                      Es bleibt noch etwas Zeit bis der Flieger geht. Also schlendern wir noch eine Runde über den Markt.


                                      Auf dem Markt von Kallikratia

                                      Das Angebot ist vielfältig und frisch. Nicht diese Großmarktware, die man bei uns auf dem Wochenmarkt bekommt.


                                      Frisches Marktangebot in Kallikratia

                                      Aber auch der Umgang mit den Hygienevorschriften fällt hier etwas anders aus als bei uns ...


                                      Rauchender Fischhändler

                                      Dann noch schnell zu dem Händler mit dem besten Tsiporou ...


                                      Alkohollager – vermutlich von einer Schwarzbrennerei

                                      Dann geht es zurück nach Thessaloniki und zum Flughafen. Viel zu schnell waren die schönen Tage hier auf Chalkidiki vorbei. Athos hat mir wieder sehr gut gefallen. Aber das Griechenland drum herum auch. Vielleicht sollte ich mir das auch mal näher ansehen?


                                      Heimflug über die Alpen mit viel Schnee

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                                      • EbsEls
                                        Erfahren
                                        • 23.07.2011
                                        • 433
                                        • Privat

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                                        #39
                                        AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                        Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
                                        5. Tag: Heimreise die Erste


                                        Wir kommen zurück nach Ouranoupoli
                                        Danke für die griechischen Impressionen. Ich habe bereits ein Busticket nach Pazardshik, Bulgarien. Von dort werde ich aufbrechen zu einer Radtour durch die historische Landschaft Makedonia (BG, GR, MK). Ein ganz wichtiges Etappenziel ist Ouranoupoli. Mich fasziniert dieser "Kulla", dieser alte Wohnturm am Hafen.
                                        Etappe #7
                                        Kann man in Ouranoupoli eine Bootstour vor die Klöster machen (ohne Landgang, bin Atheist)?
                                        Zuletzt geändert von EbsEls; 14.08.2019, 19:59.
                                        Viele Grüße aus Thüringen (oder von Sonstwo)
                                        Eberhard Elsner

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                                        • Wafer

                                          Lebt im Forum
                                          • 06.03.2011
                                          • 8637
                                          • Privat

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                                          #40
                                          AW: [GR] Mount Athos - Wandern im Garten der Heiligen Jungfrau Maria

                                          Zitat von EbsEls Beitrag anzeigen
                                          Kann man in Ouranoupoli eine Bootstour vor die Klöster machen (ohne Landgang, bin Atheist)?
                                          Hallo EbsEls.

                                          Ja, sowas ist von dort aus möglich.

                                          Bei der Einreise wird nicht zwischen 'gläubig' oder nicht unterschieden, sondern nur zwischen Orthodox oder nicht. Ich selber bin offiziell in keiner Kirche. Aus meiner Vergangenheit habe ich einen christlichen Bezug. Der religiös-geschichtliche Hintergrund auf Athos finde ich hoch interessant!

                                          Deine geplante Tour liest sich aber auch sehr interessant! Ich wünsche Dir viel Spaß!

                                          Gruß Wafer

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