Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

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  • sudobringbeer
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    Fuchs
    • 20.05.2016
    • 2488
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    • Meine Reisen

    AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

    Zitat von TeilzeitAbenteurer Beitrag anzeigen
    OT: Jetzt hab ich auch noch was gelernt. Ist eigentlich logisch, war mir aber gar nicht so bewusst. Zum Glück hab ich mein GPS noch mit Knöpfen gekauft.
    Jupp, alles andere von Garmin als die 60er (62/63/64/ etc.) Serie ist bei Schnee und Regen auf Grund des kapazitiven Touchscreen nur schwer zu gebrauchen.

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    • TilmannG
      Fuchs
      • 29.10.2013
      • 1334
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      AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

      Mit garmin etrex Serie geht das durchaus auch. Leichter und preiswerter.
      Natürlich ist dem, wie oben beschrieben irgendwann eine Grenze gesetzt, das habe ich von Anfang an betont.


      Zitat von Benzodiazepin Beitrag anzeigen
      .....
      zum thema "warum sind diese trottel nicht irgendwohin, wo sie mehr windschutz gehabt hätten" (kein originalzitat, aber nur geringfügig überspitzte aussage hier): stellt euch vor, ihr seid in einem richtigen sturm. ihr kommt zu einem stein, dahinter seid ihr dem wind nur noch halb so stark ausgesetzt. klar, es windet noch, aber ihr geht einen meter links, es windet wieder viel mehr, einen meter rechts, hier genauso. ihr seid schon müde, durchgefroren, vielleicht langsam verzweifelt und hoffnungslos. wer rafft sich da wirklich nochmal auf, den "windschatten" zu verlassen, sich nochmal dem vollen sturm zu stellen, um eine bessere stelle zu suchen?
      Sorry Benzo, wenn ich stur bin.
      Das "ihr seid schon müde, durchgefroren, vielleicht langsam verzweifelt und hoffnungslos" ist einfach nicht der Sachverhalt.
      Wenn man mal grobe Eckdaten setzt (die ein bisschen abweichen können):
      11.00 Uhr Sturm etwas jenseits der Serpentine
      20.00 Uhr Aufgabe in den Steinen
      150Hm Aufstieg im Sturm
      450Hm Abfahrt
      2,5 km Distanz
      dann waren sie nicht vielleicht langsam verzweifelt und es ging auch nicht um ein kleines bisschen weniger Wind.
      Sondern es war eindeutig, dass es ums Überleben geht.
      Warum in dieser Situation niemand die Initiative zum Eingraben ergreifen konnte, (nachdem man sich 9h in geeignetem Gelände bewegt hatte!), das verstehe ich einfach nicht.
      Was sie in diesen 9h auf der wirklich geringen Distanz gemacht haben ist mir nach wie vor auch völlig rätselhaft.
      http://www.foto-tilmann-graner.de/

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      • Linard
        Erfahren
        • 30.08.2014
        • 292
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        AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

        Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
        Mit garmin etrex Serie geht das durchaus auch. Leichter und preiswerter. ...
        Gemäss dem NZZ Artikel ist dem Italiener, der geführt hat, der Joystick eingefroren. Dadurch konnte er nicht mehr rein- & rauszoomen. Ich könnte mir vorstellen, dass die teureren 60er Geräte von Garmin in dieser Hinsicht etwas weniger empfindlich sind als die eTrex Serie von Garmin, die quasi einen Joystick haben. Bei der 60er Serie ist es eher eine Wippe, die wahrscheinlich etwas weniger anfällig gegen Vereisung ist (reine Vermutung meinerseits).
        (Ergänunzug: wir wissen natürlich nicht, was für ein Gerät der Italiener gehabt hat)

        Aber ich denke auch, dass es auch ohne eingefrorenen Joystick bei solchen Bedingungen wie sie in der zweiten Tageshälfte und in der Nacht geherrscht haben sehr schwierig ist zu navigieren. Ein Whiteout haben wohl schon viele erlebt, aber ein Whiteout mit Windgeschwindigkeiten jenseits von 100 km/h und fallenden Temperaturen hat wohl noch niemand der Schreibenden hier erlebt (was ja auch niemand erleben möchte)

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        • TeilzeitAbenteurer
          Fuchs
          • 31.10.2012
          • 1415
          • Privat

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          AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

          Zitat von Linard Beitrag anzeigen
          Gemäss dem NZZ Artikel ist dem Italiener, der geführt hat, der Joystick eingefroren. Dadurch konnte er nicht mehr rein- & rauszoomen.
          Ich hab auch ein billiges (und kleines und leichtes) eTrex. Der Joystick ist in der Kartenansicht eigentlich nur zum scrollen. Gezoomt wird mit einer Wippe. Wenn der Joystick nicht mehr tut, hat man unter Umständen das Problem, dass man in der passenden Zoomstufe nicht mehr scrollen kann, um mehr als den aktuell zentrierten Kartenausschnitt zu sehen.

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          • Linard
            Erfahren
            • 30.08.2014
            • 292
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            • Meine Reisen

            AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

            Selbst in einem guten Artikel wie dem aus der NZZ muss natürlich nicht alles richtig wiedergegeben sein. Und auch der Augenzeuge wird wohl im Hinblick auf die extreme Situation, die er erlebt hat, nicht mehr alle Tatsachen richtig wiedergeben.

            Trotzdem hier nochmals ein Ausschnitt aus dem Artikel:

            «Ich sah auf der GPS-Karte, dass die Hütte nicht weit war, aber nicht, wie anspruchsvoll der Weg war.» Der Joystick habe nicht mehr funktioniert, «ich konnte nicht hineinzoomen.» Seine Skibrille war eingefroren, er konnte kaum etwas erkennen.

            Was für ein Gerät er hatte, wissen wir nicht.

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            • Benzodiazepin
              Fuchs
              • 12.03.2012
              • 1322
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              AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

              Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
              Sorry Benzo, wenn ich stur bin.
              nur zu :-)

              ich versuche nochmal umzuformulieren (du hast natürlich recht, man ist da wahrscheinlich nicht langsame etwas verzweifelt, sondern schon länger stark am verzweifeln).
              was ich meinte: der stein kann der weg des geringsten widerstands sein. weitergehen, solange man immer dem wind ausgesetzt ist, das kann ich nachvollziehen. da will man nicht stehenbleiben. es windet, ist scheissekalt, man bewegt sich. irgendwann kommt ein grosser stein. man geht dahinter, der wind ist schwächer. man bleibt, weil man nicht mehr in den noch stärkeren wind will. man bleibt, weil es einfacher ist, als weiterzugehen. kann ich nachvollziehen, hoffe aber, es im notfall nicht so zu machen.
              natürlich wäre eingraben sinnvoller. aber wie viele leute haben das schon geübt? ich habe mir nur einmal ein schneeloch gemacht und das mit einem tarp abgedeckt. war eine gemütliche nacht, natürlich mit schlafsack und brimborium. möchte ich im notfall wirklich so was bauen und ohne schlafsack darin übernachten? würde ich nicht auch vielleicht darauf hoffen, die hütte doch noch zu finden? ich weiss nicht. vielleicht wär ich auch stur und würde weiter suchen. bis ich dann zu dem stein käme und mir eine pause im weniger starken wind gönnen würde. finde ich nicht abwegig.

              Zitat von TilmannG Beitrag anzeigen
              Was sie in diesen 9h auf der wirklich geringen Distanz gemacht haben ist mir nach wie vor auch völlig rätselhaft.
              das weiss ich auch nicht. ich hab whiteout bisher nur ohne oder mit wenig wind erlebt. einmal hab ich mir deshalb den finger gebrochen. ich war snowboarden, dachte, ich stehe, setzte mich hin und kam mit der hand etwas ungeschickt am boden auf. stehend hätte es nichts gemacht. ich war aber noch am fahren, weshalb es mir den finger umgeknickt hat. im whiteout ist alles anders. manchen wird es auch schlecht, da das hirn ohne konturen überfordert ist. wenn dann noch alles in bewegung ist, wirds eventuell noch schlimmer. hat das schon mal einer von euch erlebt? wie ist das?
              experience is simply the name we give to our mistakes

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              • Vogelfreund
                Erfahren
                • 04.08.2008
                • 147
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                AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                Hier 2 Blicke von der Cab Vignettes zur Pigne d Arolla. Im Bild links wäre die evtl. Route zum Notabstieg gewesen.
                Fotos vom 26.07.2017.





                Das von oben gen Hütte ohne Geländekenntnis bei Whiteout ... oje.
                Sicher, mit Becks Hinweisen zum Vortasten (Seil, einer voran usw. Karte, ggf. digitales Medium). Es hat wohl auch an "Kraft" gefehlt.

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                • sudobringbeer
                  Administrator

                  Administrator
                  Fuchs
                  • 20.05.2016
                  • 2488
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                  • Meine Reisen

                  AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                  Das sind Bilder vom Sommer oder? Im Winter sieht es eher so aus wie auf Tilmanns Bilder im Post 27.

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                  • Antracis
                    Fuchs
                    • 29.05.2010
                    • 1280
                    • Privat

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                    AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                    Zitat von Benzodiazepin Beitrag anzeigen

                    zum thema benützen von gps etc im sturm: es hiess, der führer hatte eine topo-karte auf dem handy dabei. das mach ich auch meist so (als backup hab ich eine gps-uhr, auf welcher ich die route aufzeichne). aber habt ihr das schon mal bei regen benutzt? sobald das display nass ist, ists unbrauchbar. bei schnee ists nicht viel besser. kommt dazu sturm, dann ist ein touch-display schlicht untauglich. deshalb hab ich auch ein gps-gerät, das ausschliesslich mit tasten bedient wird. dieses nehme ich aber höchst selten mit auf "normale" touren.
                    Die Erfahrung hab ich vor zwei Jahren in Schottland im Sturm und Regen gemacht und danach mein extra "modern" mit Touch"-Display gekauftes GPS gegen eine Variante mit Tasten ersetzt.

                    Wir hatten letztes Jahr bei unserem Winter Skill Course in den schottischen Highlands das Glück, einige Tage mit wirklich unangenehmem Wetter zu erwischen. 40-60 mph Wind und frisch gefallener Schnee, Sicht praktisch Null.

                    Ich fand vor allem die praktischen "Kleingkeiten" eindrücklich, bei solchen Bedingungen zu navigieren:

                    Beispiel: Kompass und Karte aus der Brusttasche nehmen. Schwierig, mit dem dicken Fäustling überhaupt mal den Reisverschluss zu greifen (natürlich nur möglich, wenn die Schnurverlängerungen noch am Reißer dran ist und nicht in der Waschmaschine abgefallen), vor allem weil das Teil im toten Winkel der Skibrille baumelt. Das Rausfummeln dauerte gefühlt ewig, hantieren mit Karte und Kompass ging nur im Knien und selbst da ist einem Teilnehmer die (kleine) Karte weggeflogen. Mir ist auch der Kompass mal aus der Hand gefallen, glücklicherweise ja mit Rebschnur am Reissverschluss gesichert.

                    Die Kompassbedienung war auch schwierig mit den dicken Fäustlingen, GPS gleichfalls. Ging alles, aber es gab immer so Aha-Erlebnisse, wo ich froh war, dass ich die unter vergleichsweise sicheren Bedingungen hatte und deshalb vielleicht im Ernstfall schon eine Blödheit weiter bin.

                    Viel Zeit wurde auch investiert, anhand der Karte günstige Areale zum Eingraben auszumachen (vermutete hohe Schneeverwehungen anhand der Hauptwindrichtung) und dann vor Ort aufzusuchen und zu sehen, ob das wirklich was taugt. Ich hab dann beispielsweise auch den Ansatz meiner Schneehöhle zu tief im Hang gewählt, so dass ich dann etwas mühsam nach oben ausweichen musste, weil ich unten mit den großen Felsen in Konflik kam. Kostet im Ernstfall auch wertvolle Minuten.

                    Wir waren übrigens 2 Gruppen a 5 Leute mit insgesamt 2 Instruktoren, bei wirklich schlechtem Wetter sind wir als große Gruppe unterwegs gewesen, auch damit bei schlechter Sicht oder im Whiteout einer am Anfang und einer am Ende gehen kann. Ist bei solchen Unternehmen ja auch schon vorgekommen, dass plötzlich jemand irgendwo zurückgeblieben ist (aus diesem Grund hat meines Wissens auch der norwegische DNT die Anzahl der Führer bei Hüttentouren im Winter auf 2 erhöht).

                    Ich bin auch weit davon entfernt, diese ganze Katastrophe überheblich zu betrachten. Das hat einfach zwei Seiten. Es zeigt, welche fatalen Fehler offenbar auch erfahrene Menschen am Berg in Stressituationen machen können. Das sollte einen nachdenklich machen und anregen, das eigene Handeln in solchen Situationen immer zu hinterfragen. Andererseits ist es halt oft eine ganze Kette von bedeutsamen Fehlern, die zu einer wirklichen Katastrophe führt. Das heisst, die gute Nachricht ist, es gibt meist immer Möglichkeiten, den fatalen Ausgang zu vermeiden.

                    Eine der wichtigsten Erfahrungen in Schottland war übrigens das Benutzen eines Bothy bags, also eine Art Windsack, schon fast ein Notzelt für zwei (oder deutlich mehr) Personen, den man einfach über sich stülpt. Das war sowohl psychologisch als auch physiologisch eindrücklich. Aus dem Wind raus, von der Körperwärme schnell aufgeheizt, konnte man erstmal in Ruhe einen Riegel essen und mal ohne Hektik Karte und GPS studieren und sehen, wie man weiter macht.
                    Zuletzt geändert von Antracis; 08.05.2018, 07:28.

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                    • TilmannG
                      Fuchs
                      • 29.10.2013
                      • 1334
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                      Zitat von sudobringbeer Beitrag anzeigen
                      Das sind Bilder vom Sommer oder? Im Winter sieht es eher so aus wie auf Tilmanns Bilder im Post 27.
                      Danke - 43 ist ein weiteres

                      @Vogelfreund - dein zweites Bild hat mit dem Unglück nichts zu tun, durch dieses Gelände mussten sie nicht, und da waren sie nicht.
                      Mal anderes herum - sie haben es ja mit gps geschafft, bis zu den Felsen zu navigieren!

                      Zitat von Benzodiazepin Beitrag anzeigen
                      ...
                      was ich meinte: der stein kann der weg des geringsten widerstands sein. weitergehen, solange man immer dem wind ausgesetzt ist, das kann ich nachvollziehen. da will man nicht stehenbleiben. es windet, ist scheissekalt, man bewegt sich. irgendwann kommt ein grosser stein. man geht dahinter, der wind ist schwächer. man bleibt, weil man nicht mehr in den noch stärkeren wind will. man bleibt, weil es einfacher ist, als weiterzugehen. kann ich nachvollziehen, hoffe aber, es im notfall nicht so zu machen.
                      natürlich wäre eingraben sinnvoller. aber wie viele leute haben das schon geübt? ich habe mir nur einmal ein schneeloch gemacht und das mit einem tarp abgedeckt. war eine gemütliche nacht, natürlich mit schlafsack und brimborium. möchte ich im notfall wirklich so was bauen und ohne schlafsack darin übernachten? würde ich nicht auch vielleicht darauf hoffen, die hütte doch noch zu finden? ich weiss nicht. vielleicht wär ich auch stur und würde weiter suchen. bis ich dann zu dem stein käme und mir eine pause im weniger starken wind gönnen würde. finde ich nicht abwegig...
                      Natürlich kann ich das nachvollziehen. Aber eben mit vielen aber. Die Steine sind nicht wirklich groß (da gibts in 24 ein Foto von mir), und bieten kaum Schutz. Dass Einzelne in den Gruppen dort nicht mehr konnten, ist offensichtlich. Dass sich faktisch alle mit dem Sterben dort abgefunden haben, ist erschreckend. Es ist ja auch die erste Kritik (oder die zweite, nach dem am nicht Umkehren), die der Überlebende selbst äußert.
                      Für mich ziehe ich daraus auch den Schluss, so ein Notbiwak mal wieder zu bauen. Bei Sauwetter.

                      Zitat von Benzodiazepin Beitrag anzeigen
                      ... ich hab whiteout bisher nur ohne oder mit wenig wind erlebt. einmal hab ich mir deshalb den finger gebrochen. ich war snowboarden, dachte, ich stehe, setzte mich hin und kam mit der hand etwas ungeschickt am boden auf. stehend hätte es nichts gemacht. ich war aber noch am fahren, weshalb es mir den finger umgeknickt hat. im whiteout ist alles anders. manchen wird es auch schlecht, da das hirn ohne konturen überfordert ist. wenn dann noch alles in bewegung ist, wirds eventuell noch schlimmer. hat das schon mal einer von euch erlebt? wie ist das?
                      Ja, das kenne ich. Ich bin mal im white out im Aufstieg ein bisschen gerutscht (gestolpert), und wähnte mich plötzlich in einer Lawine. Habe wild gestrampelt und um mich geschlagen, war außer Atem als ich wieder stand. Es war nur der spindrift um mich...

                      Und dann halt doch: white-out Erfahrung habe ich reichlich: "Out of the White"
                      Dieses Fotoprojekt ist eine künsterlisch/ästhetische Auseinandersetzung damit, kein bergsteigerische. Logischerweise kann man Gefahrenmomente dort nicht klar sehen, und viele Fotos sind entstanden, solange oder wenn man wieder etwas sieht.
                      Die Freude an dieser ästhetischen Spielerei bleibt mir gerade etwas im Hals stecken...

                      Grüße von Tilmann
                      Zuletzt geändert von TilmannG; 04.06.2018, 08:13. Grund: Link aktualisiert
                      http://www.foto-tilmann-graner.de/

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                      • Vegareve
                        Freak

                        Liebt das Forum
                        • 19.08.2009
                        • 14389
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                        AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                        OT:
                        Zitat von Benzodiazepin Beitrag anzeigen
                        hat das schon mal einer von euch erlebt? wie ist das?
                        Mir wird prompt schlecht dabei. Gerade beim abfahren muss ich quasi nur auf die Skispitzen starren, um zu wissen, ob ich stehe oder noch fahre. Obs leicht bergauf oder bergab geht, merke ich nicht. Ob das vor mir ein Buckel oder eine Mulde, auch nicht. Da kann man nur seitlich ein paar Meter rutschen, wieder Richtung überprüfen, wieder rutschen usw.
                        Zum Piz Buin mehrere Stunden (eigentlich den ganzen Gletscher) bei null Sicht aufgestiegen, wir dachten, wir haben ja die Richtung, rechts sind die Felsen, bergauf der Berg. Bis ein Blick auf GPS zeigte, dass wir viel weiter rechts müssen, gegen allem Gefühl von 3 Leuten. Bei der Abfahrt in der Sonne konnten wir unsere Schlangenspur bewundern .
                        "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                        • surferin
                          Erfahren
                          • 14.03.2015
                          • 260
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                          Ich find auch, dass da viele Fragen offen bleiben. Vor allem in Bezug auf den Bergführer. Warum gibt der die Verantwortung ab, anstatt umzukehren (wie es ja angeblich auch geplant war)? Aber auch in Bezug auf den Überlebenden, der das Interview gegeben hat. Was hat den bewegt, zu sagen, hey Leute, ich hab ein GPS, also kein Problem, alle mir nach in den Sturm? Und dann überlebt er als einziger von seiner Gruppe...

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                          • qwertzui
                            Alter Hase
                            • 17.07.2013
                            • 2891
                            • Privat

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                            AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                            Zur Frage wie sich ein whiteout mit Orkan anfühlt: ich habe versucht es in Beitrag 182 zu beschreiben.

                            Zum Thema was der Bergführer tat oder nicht tat. Ich bin noch keine 50 und dank der bescheuerten Altersweitsichtigkeit, muss ich zum Lesen einer Karte, eines Kompasses oder eines GPS meine Lesebrille aus dem Rucksack holen. Ich kenne keinen Lesebrillennutzer, der eine brillentaugliche Skibrille hätte. Die letzten Worte des Bergführers waren: ich bin blind!

                            Wie ich in Beitrag 182 geschildert habe, habe ich ganz kurz die Brille abgesetzt, was zu einem spontanen Erblinden führte. Der Bergführer hatte seine Skibrille (vermutlich bei einem aussichtslosen Versuch mit GPS und Karte Orientierung zu finden) verloren. Er war daher wirklich blind!

                            In seiner Hilflosigkeit blieb ihm dann nicht viel anderes ùbrig, als die letzte Hoffnung auf den zu setzen, der sagte: ich sehe die Hütte auf dem GPS, die ist ganz nah da.

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                            • Vegareve
                              Freak

                              Liebt das Forum
                              • 19.08.2009
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                              AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                              Ich bin jetzt warscheinlich total empathielos und daneben, aber ein Bergführer, der unterwegs sehbedingt nicht in der Lage ist, eine Karte zu lesen, ist in meinen Augen für den Job nicht (mehr) qualifiziert. So krass kommt es aber selten, zum Glück. Die meistene werden wohl ein Brillensystem haben, das in der Regel funktioniert, von Unfällen abgesehen.
                              "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                              • rumpelstil
                                Alter Hase
                                • 12.05.2013
                                • 2701
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                                AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                Zitat von Vegareve Beitrag anzeigen
                                OT: Bei der Abfahrt in der Sonne konnten wir unsere Schlangenspur bewundern .
                                Diesen Effekt habe ich auch immer wieder mal und es ist immer wieder beeindruckend!


                                Ich finde es angenehm, dass jetzt doch viele schreiben: Bei dem extremen Wetter (whiteout, Schneesturm) ist es mindstens nicht einfach, GPS zielführend zu nutzend.
                                Mir geht es nämlich auch so und ich kann verstehen dass der Berführer nicht mit GPS gegangen ist. Ich zweifle nicht an, dass es Menschen gibt, die dazu in der Lage sind. Aber ich denke dennoch, auch ein geübter Berggänger könnte mir Recht behaupten: Ich kann da nicht mehr mit GPS navigieren. (Konsequenz wäre dann allerdings: umdrehen - denke ich)
                                Deshalb halte ich es auch nicht für zwingend fehlerhaft, dass der Bergführer sein GPS nicht genutzt hat.
                                Dass man im Nebel "mal hierhin und mal dorthin" (wie es der Teilnehmer beschrieben hat) geht, ist auch nicht völlig ungewöhnlich.
                                Aber genau das hier ist auch für mich die Frage:

                                Zitat von surferin Beitrag anzeigen
                                Was hat den bewegt, zu sagen, hey Leute, ich hab ein GPS, also kein Problem, alle mir nach in den Sturm?
                                Hat tatsächlich niemand gesagt, dass Umdrehen besser wäre - und warum hat der Führer die Führungsrolle so leicht aus der Hand gegeben? Lag es am Auftreten des Teilnehmers oder war der Führer irgendwie verunsichert (unsouverän oder krank oder...)?

                                Ich denke nach wie vor, da sind irgendwelche gruppendynamische Prozesse abgelaufen, die schwer zu rekonstruieren sind, gerde auch, weil sie von den ÜBerlegenden wohl individuell unterschiedlich empfunden worden sind.

                                Verstehen würde ich das wollen, um mein eigenes Verhalten und das anderer in Gruppen besser reflektieren zu können.

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                                • surferin
                                  Erfahren
                                  • 14.03.2015
                                  • 260
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                                  AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                  qwertzui, so wie ich es verstehe, waren die zwei Ereignisse (Bergführer gibt Führung ab / verliert Brille) aber nicht zur gleichen Zeit. Zuerst war er "verunsichert" wegen Nebel, da hat der Italiener übernommen; viel später, oben auf dem Grat, sah der Bergführer nichts mehr. Wobei ich mich da frage, wie oder wieso er sich dann allein auf den Weg gemacht hat, um Hilfe zu holen? Blind?
                                  Das ganze ist nochmal komischer, wenn man dran denkt, dass er seine Frau dabeihatte. Die dann auch noch allein los ist.

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                                  • surferin
                                    Erfahren
                                    • 14.03.2015
                                    • 260
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                                    AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                    Ich denk auch an eine Gruppendynamik... und frag mich schon auch, was ich als (wahrscheinlich) schwächstes Glied der Gruppe in der Situation getan hätte. Alleine umkehren? Mitlaufen, im Wissen, dass ich als Schwächste wohl als erste dran glauben darf, oder fast noch schlimmer die ganze Gruppe aufhalte?

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                                    • sudobringbeer
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                                      AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                      In einer so grossen Gruppe sich gegen die Entscheidungen eines Bergführers auszusprechen erfordert schon sehr viel eigenes Wissen und Erfahrung. Für die meisten stellt sich die Situation wie folgt dar: der Bergführer weiss ja was er tut und die anderen 9 sagen auch nichts. Was weiss ich schon besser? Laufe ich doch einfach hinterher und behalte mein Magengrummeln für mich.

                                      Dummerweise laufen Leute die erfahren genug wären um in so einer Gruppe die Stimme zu erheben, leider meist nicht in einer 10er Gruppe mit Bergführer, sondern in einer privaten Gruppe.

                                      Ich merke das bei mir selber wenn ich mit einem Freund privat laufe der mein langjähriger Bergkamerad ist und jetzt mittlerweile Bergführer. Ich muss mich geradezu zwingen ihn als gleichberechtigten Partner und nicht als den Führer wahrzunehmen, so dass wir a. alles ausführlich diskutieren und besprechen, b. wenn er gerade am Berg vorne ist und ich anderer Meinung bin und ein Problem sehe (Wegfindung, Gefahren, etc.) das wie sonst auch ihm zu rufe, c. ihm auch das Gefühl einer privaten Tour gebe bei der er nicht wie sonst sich um alles kümmern muss, sondern auch mal "lockerer" machen kann.

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                                      • rumpelstil
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                                        • 12.05.2013
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                                        AW: Schwarzer Sonntag am Pigne d'Arolla (ausgelagert aus "Bergunfälle")

                                        Naja, es hat ja einer "die Stimme erhoben", dh. ein Gruppenmitglied hat die Führung übernommen, weil er ein GPS hatte.
                                        Der Fehler ist ja eigentlich, dass man das hat geschehen lassen - dass hier offenbar nicht nachgefragt wurde, ob er die Route im Kopf hat, ob er eine Vorstellung hat, wohin her geht.
                                        Ich weiss allerdings nicht genau, wo das Gruppenmitglied die Führung übernommen hat. Möglicherweise war es nach dem letzten sinnigen Umkehrpunkt. Und da war es dann ev. gar nicht falsch, dass er versucht hat nach GPS zu gehen.

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                                        • sudobringbeer
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                                          Zitat von rumpelstil Beitrag anzeigen
                                          Naja, es hat ja einer "die Stimme erhoben", dh. ein Gruppenmitglied hat die Führung übernommen, weil er ein GPS hatte.
                                          Der Fehler ist ja eigentlich, dass man das hat geschehen lassen - dass hier offenbar nicht nachgefragt wurde, ob er die Route im Kopf hat, ob er eine Vorstellung hat, wohin her geht.
                                          Ich weiss allerdings nicht genau, wo das Gruppenmitglied die Führung übernommen hat. Möglicherweise war es nach dem letzten sinnigen Umkehrpunkt. Und da war es dann ev. gar nicht falsch, dass er versucht hat nach GPS zu gehen.
                                          Der Überlende sagt ja selbst, dass sie besser umgekehrt wären und dass er früher etwas hätte sagen sollen. Er hat halt erst die Führung übernommen (etwas gesagt) als das Bild des "sicheren und wissenden Bergführers" für ihn zusammengebrochen ist, da der Bergführer orientierungslos rauf und runter gelaufen ist. Siehe auch den Thread zum Thema Gruppendynamik/Autoritäten.

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