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November/Dezember 2017
Hallo Forum.
Hier mal ein kurzer Bericht von einer Reise wo ich mal als Guide tätig war.
Für die Firma Wandermut habe ich mich zusammen mit meinem Nomadenfreund Mustapha, den ich auf meiner letzten Wanderung kennen gelernt habe, als Führer durch die Wüste verdingt.
Es gibt ja einige Wüstentrekkinganbieter. Der Unterschied sollte hier sein, dass dies erstens eine völlig autarke Tour war, also die Kamele alles vom Start bis Endpunkt geschleppt haben und es keinen Car Support gab.
Zweitens lag der Fokus darauf auf möglichst unbekannten Pfaden zu wandeln und neues zu entdecken.
Dies war auch gut möglich, und vor allem im Jebel Bani kamen wir an Orte wo vermutlich noch nie ein Tourist stand.
Es gab zwei Gruppen. Die erste lief ca. 200km, die zweite etwas mehr ca. 240 km. Dazu kamen noch etliche Tagestouren, Bergbesteigungen und ähnlich womit ich wohl auf etwa 500 km komme.
Ich werde hier keinen chronologischen Reisebericht zeigen sondern einfach ein paar Bilder sprechen lassen und etwas dazu kommentieren.
Die Kamele waren in erster Linie Transporttiere.
Es bestand jedoch immer die Möglichkeit, wenn jemand krank war, dass er reiten konnte.
Die Teilnehmer trugen nur was sie brauchten und ihr persönliches Gepäck am Mann. Alles andere haben die Tiere geschleppt.
Es wurden wieder verschiedene Landschaften durchquert. Reg, Hammada, Sanddünen und auch ein guter Teil Bergwüste mit Wadis und flachen Tafelbergen.
Wo es ging wurde Feuer gemacht. Das schonte nicht nur die Gasflaschen, sondern war auch für die Geselligkeit am Abend wichtig, denn vor allem mit der zweiten Gruppe, die schon in den Dezember hineinging hatten wir viele eiskalte Abende und Nächte.
Die großen Sanddünen, die wir diesmal von weiter südlich angingen und damit ziemlich einsam waren, waren natürlich das große Highlight.
Funde aus der Steinzeit. Solche Sachen haben wir immer wieder gefunden und ich musste einiges über die Wüste und ihre Vergangenheit erklären.
Wüstenwaran in Kältestarre. Mit dem Sonnenaufgang ist der dann wieder aktiv geworden.
Bei meiner letzten Solowanderung habe ich ja schon versucht einen dieser Tafelberge zu erreichen wo interessante Sachen drauf waren. Diesesmal haben wir es geschafft und da oben Reste von alten Nomadenstellungen entdeckt.
In den Tafelbergen wurden etliche Detours unternommen
Eine kleine Oase
Am großen Guelta. Zum Glück voll mit Wasser. Das war natürlich für die Leute ein besonderes Highlight nach Tagen Dürre und Hitze, mitten in der Wüste zu schwimmen.
Zähneputzen natürlich im Berberstil mit Miswakholz.
Wüstensnack. Eine Dornschwanzagame, die wir gefangen hatten.
Schmeckt wie... ihr wisst schon... Hühnchen
Manch einer musste auch mal zwischenzeitlich reiten.
Der Vulkan im Jebel Bani, musste natürlich bestiegen werden.
Blick vom Vulkan auf die Ebene und den Sandsturm auf dem Chegaga.
Zwischenzeitlich musste auch mal der Sandsturm ausgesessen werden. Es war ein ganz Kleiner Süßer. Aber er hat die Leute schon beindruckt.
Ruinen des alten Zaouia. Von hier stammen Mustafas Urahnen.
Dieses nette kleine Guelta kannte ich auch noch nicht.
Und wieder Sand in Hülle und Fülle.
Die zweite Gruppe hatte sich deutlich besser geschlagen und so konnten wir mit ihnen auch mehr Erkundungstouren durchführen.
Ein weiterer Tafelberg im Jebel Bani mit Bebauung. Hier stehen rechteckige Hausgrundrisse. In großer Zahl. Alles scheint sehr geplant. Ich tendiere dazu dass es eine Kontrollstation aus der Zeit der Karawanenwege war, da hier auch eine Karawanenroute entlang ging.
Die wohl mit Abstand spektakulärste Entdeckung war ein wieter Berggipfel auf dem eine komplette befestigte Siedlung gebaut war.
Inklusive komplett umlaufender Befestigungsmauer
Mauerdurchbruch
Blick auf die Befestigungsmauer vom höchsten Punkt
Zwei Grabtumuli ausserhalb der Befestigungsmauer
Das waren auf jedenfall die spektakulärsten Strukturen, hier überhaupt. Es sind zwei große Grabtumuli, welche allerdings vermutlich seit Uhrzeiten beraubt sind.
Da die Gräber extrem ähnlich dem bekannten Tumulus von Taouz sind, vermute ich dass die ganze Anlage ins Neolithikum gehört und diese Gräber ganz Vorsichtig gesagt, "Herrschergräber" sein könnten.
Nicht minder spektakulär.
Felsritzungen einer Gazelle aus mindestens dem Neolithikum
Ein weiterer Erkundungsmarsch in die Canyons des Jebel Bani
Inmitten der Mondlandschaft entdeckten wir eine enge Schlucht mit mit grünen Pflanzen und einer vor kurzem ausgetrockneten Wasserstelle.
Ich hab mich auch immer mal wieder um die Kamele gekümmert.
Auf dem Heimweg.
Fazit:
Das war für mich das erste mal, dass ich so eine Aufgabe übernommen habe und das Guiding ist gar nicht so ohne. Wie ich das schon im Dschungel gemerkt habe, macht die Menschelei einiges schwieriger und wenn man dann auch noch selber die Verantwortung trägt ist es natürlich doppelte Anstrengung.
Man muss halt praktisch 24 Stunden auf Abruf da sein und sich um alle kümmern und dne Leuten die Fragen über die Wüste und alles mögliche beantworten.
Aber ich meine ich habs eigentlich ganz gut gemacht und arbeite auch gut mit Mustapha zusammen. Man wächst ja an seinen Herausforderungen.
Den allermeisten hat es sehr gefallen und für mich war es auch eine gute Lehrstunde in Sachen Kamele führen.
Ganz zu schweigen von den tollen Entdeckungen und Momenten.
Wahrscheinlich wird es dieses Jahr wieder so nen Trip geben, wobei ich mir gerade auch ein paar neue Routen zusammenbaue um es interessanter zu machen.
Wird dann halt auch eine gute Vorbereitung und Finanzierung für meine geplante Saharadurchquerung.
Hallo Forum.
Hier mal ein kurzer Bericht von einer Reise wo ich mal als Guide tätig war.
Für die Firma Wandermut habe ich mich zusammen mit meinem Nomadenfreund Mustapha, den ich auf meiner letzten Wanderung kennen gelernt habe, als Führer durch die Wüste verdingt.
Es gibt ja einige Wüstentrekkinganbieter. Der Unterschied sollte hier sein, dass dies erstens eine völlig autarke Tour war, also die Kamele alles vom Start bis Endpunkt geschleppt haben und es keinen Car Support gab.
Zweitens lag der Fokus darauf auf möglichst unbekannten Pfaden zu wandeln und neues zu entdecken.
Dies war auch gut möglich, und vor allem im Jebel Bani kamen wir an Orte wo vermutlich noch nie ein Tourist stand.
Es gab zwei Gruppen. Die erste lief ca. 200km, die zweite etwas mehr ca. 240 km. Dazu kamen noch etliche Tagestouren, Bergbesteigungen und ähnlich womit ich wohl auf etwa 500 km komme.
Ich werde hier keinen chronologischen Reisebericht zeigen sondern einfach ein paar Bilder sprechen lassen und etwas dazu kommentieren.
Die Kamele waren in erster Linie Transporttiere.
Es bestand jedoch immer die Möglichkeit, wenn jemand krank war, dass er reiten konnte.
Die Teilnehmer trugen nur was sie brauchten und ihr persönliches Gepäck am Mann. Alles andere haben die Tiere geschleppt.
Es wurden wieder verschiedene Landschaften durchquert. Reg, Hammada, Sanddünen und auch ein guter Teil Bergwüste mit Wadis und flachen Tafelbergen.
Wo es ging wurde Feuer gemacht. Das schonte nicht nur die Gasflaschen, sondern war auch für die Geselligkeit am Abend wichtig, denn vor allem mit der zweiten Gruppe, die schon in den Dezember hineinging hatten wir viele eiskalte Abende und Nächte.
Die großen Sanddünen, die wir diesmal von weiter südlich angingen und damit ziemlich einsam waren, waren natürlich das große Highlight.
Funde aus der Steinzeit. Solche Sachen haben wir immer wieder gefunden und ich musste einiges über die Wüste und ihre Vergangenheit erklären.
Wüstenwaran in Kältestarre. Mit dem Sonnenaufgang ist der dann wieder aktiv geworden.
Bei meiner letzten Solowanderung habe ich ja schon versucht einen dieser Tafelberge zu erreichen wo interessante Sachen drauf waren. Diesesmal haben wir es geschafft und da oben Reste von alten Nomadenstellungen entdeckt.
In den Tafelbergen wurden etliche Detours unternommen
Eine kleine Oase
Am großen Guelta. Zum Glück voll mit Wasser. Das war natürlich für die Leute ein besonderes Highlight nach Tagen Dürre und Hitze, mitten in der Wüste zu schwimmen.
Zähneputzen natürlich im Berberstil mit Miswakholz.
Wüstensnack. Eine Dornschwanzagame, die wir gefangen hatten.
Schmeckt wie... ihr wisst schon... Hühnchen
Manch einer musste auch mal zwischenzeitlich reiten.
Der Vulkan im Jebel Bani, musste natürlich bestiegen werden.
Blick vom Vulkan auf die Ebene und den Sandsturm auf dem Chegaga.
Zwischenzeitlich musste auch mal der Sandsturm ausgesessen werden. Es war ein ganz Kleiner Süßer. Aber er hat die Leute schon beindruckt.
Ruinen des alten Zaouia. Von hier stammen Mustafas Urahnen.
Dieses nette kleine Guelta kannte ich auch noch nicht.
Und wieder Sand in Hülle und Fülle.
Die zweite Gruppe hatte sich deutlich besser geschlagen und so konnten wir mit ihnen auch mehr Erkundungstouren durchführen.
Ein weiterer Tafelberg im Jebel Bani mit Bebauung. Hier stehen rechteckige Hausgrundrisse. In großer Zahl. Alles scheint sehr geplant. Ich tendiere dazu dass es eine Kontrollstation aus der Zeit der Karawanenwege war, da hier auch eine Karawanenroute entlang ging.
Die wohl mit Abstand spektakulärste Entdeckung war ein wieter Berggipfel auf dem eine komplette befestigte Siedlung gebaut war.
Inklusive komplett umlaufender Befestigungsmauer
Mauerdurchbruch
Blick auf die Befestigungsmauer vom höchsten Punkt
Zwei Grabtumuli ausserhalb der Befestigungsmauer
Das waren auf jedenfall die spektakulärsten Strukturen, hier überhaupt. Es sind zwei große Grabtumuli, welche allerdings vermutlich seit Uhrzeiten beraubt sind.
Da die Gräber extrem ähnlich dem bekannten Tumulus von Taouz sind, vermute ich dass die ganze Anlage ins Neolithikum gehört und diese Gräber ganz Vorsichtig gesagt, "Herrschergräber" sein könnten.
Nicht minder spektakulär.
Felsritzungen einer Gazelle aus mindestens dem Neolithikum
Ein weiterer Erkundungsmarsch in die Canyons des Jebel Bani
Inmitten der Mondlandschaft entdeckten wir eine enge Schlucht mit mit grünen Pflanzen und einer vor kurzem ausgetrockneten Wasserstelle.
Ich hab mich auch immer mal wieder um die Kamele gekümmert.
Auf dem Heimweg.
Fazit:
Das war für mich das erste mal, dass ich so eine Aufgabe übernommen habe und das Guiding ist gar nicht so ohne. Wie ich das schon im Dschungel gemerkt habe, macht die Menschelei einiges schwieriger und wenn man dann auch noch selber die Verantwortung trägt ist es natürlich doppelte Anstrengung.
Man muss halt praktisch 24 Stunden auf Abruf da sein und sich um alle kümmern und dne Leuten die Fragen über die Wüste und alles mögliche beantworten.
Aber ich meine ich habs eigentlich ganz gut gemacht und arbeite auch gut mit Mustapha zusammen. Man wächst ja an seinen Herausforderungen.
Den allermeisten hat es sehr gefallen und für mich war es auch eine gute Lehrstunde in Sachen Kamele führen.
Ganz zu schweigen von den tollen Entdeckungen und Momenten.
Wahrscheinlich wird es dieses Jahr wieder so nen Trip geben, wobei ich mir gerade auch ein paar neue Routen zusammenbaue um es interessanter zu machen.
Wird dann halt auch eine gute Vorbereitung und Finanzierung für meine geplante Saharadurchquerung.
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