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    [DE] Müritz auf Eis

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    Letzten Sonntag, der Sonntag vor Ostern, war endlich mal wieder Gelegenheit, auf Tour zu gehen - das letzte Mal war Ende Oktober gewesen. Ideal war es nicht, das die letzte Kälteperiode nicht lange her war, aber ich wollte es auf jeden Fall versuchen - die kommenden Wochenenden war alle schon anderweitig verplant. ELWIS hatte keine Eiswarnungen ausgegeben.

    Den ersten Schreck bekam ich, als ich in dem kleinen HANS von Neustrelitz nach Mirow gesessen habe und die Havel bei Wesenberg überfuhr: Sie war komplett zugefroren. Mein Plan war eigentlich in Mirow einzusetzen, den Müritz-Havel-Kanal hoch in den Müritzsee, den runterfahren und dort am Südende die erste Nacht zu campieren. Dann wieder zurück zur Kleinen Müritz, in die Müritz, das Südende entlang zum Bolter Kanal, die Alte Fahrt zum Leppinsee, dort sie zweite Nacht campieren und dann wieder Dienstag früh zeitig nach Mirow und nach Hause. Die Woche vorher hatte ich etwas gekränkelt und wollte deswegen keine große Strecke mache, aber auf jeden Fall draußen sein.

    In Mirow an der Wasserwanderstelle habe ich mir erst mal den Mirowersee angeschaut: nach Norden und nach Westen Eis, aber Richtung Süden zum Zotzensee war es frei. Ein Einheimischer (ich finde es klasse, dass sie in Mirow schon Norddeutsch sprechen. Da hat man den Eindruck, man hätte eine Fernreise gemacht, obowlh man nur drei Stunden von Berlin weg ist) versicherte mir, dass der Müritz-Havel-Kanal auch mit dem Faltboot schiffbar wäre. Also wagte ich es und fing an, mein Kajak zusammenzusetzen.

    In der Sonne und wohl etwas geschwächt durch die Krankheit fing ich schnell an zu schwitzen. Meinen Rekord fürs Aufbauen und Einpacken konnte ich am dem Tag nicht ansatzweise erreichen, aber glücklich saß ich dann nach anderthalb Stunden im Kajak. Ein bisschen Zeit hatte ich noch damit zugebracht, in dem kleinen Kanal im Trocki nach dem T-Stück zu tauchen, dass aus meinem Zölzerbootswagen einen Campingstuhl macht. Beim Einpacken hatte ich es übersehen und es im Kanal versenkt. Leider sah man in der Brühe überhaupt nichts und ich musste das Teil zurücklassen - Zölzer will gleich 20 EUR dafür haben...

    Langsam und bedacht fing ich mit dem Paddeln an und freute mich einfach, wieder auf dem Wasser zu sein. Bis zur Schleuse Mirow war zum Glück alles frei.
    Dort nutze ich die Bootsschleppe. Eigentlich sollte laut ELWIS die Schleuse schon in Betrieb sein, aber nichts tat sich und auf dem Schild stand, dass erst im April geschleust wird. Der Bootswagen in Mirow ist zum Glück recht leichtgängig und bad saß ich wieder im Kajak. An einigen Stellen war auf dem Kanal sogar noch Eis - aber mehr Eismatsch als fest. Man kam gut mit dem Kajak durch.


    Im Laufe des Nachmittags wurde die Sonne immer wärmer. Im Trocki mit dicken Fleecesachen drunter wurde es langsam richtig muckelig und der erste kleine Sonnenbrand des Jahres folgte prompt. Im März vergesse ich immer die Sonnencreme... Die Strecke wurd immer eisfreier und das einsame Paddeln macht richtig Spaß. Kein Boot weit und breit. Nur auf dem Sumpfsee und der Kleinen Müritz waren die ersten Angler unterwegs. Auf beiden Seen gab es noch recht dicke Eisflächen, die man aber gut umschiffen konnte. Auf dem Müritzarm und dem Müritzsee kam dann langsam der Sonnenuntergang während ich dem Etappenziel entgegeneilte.







    Der nächste Tag war dann leider nicht mehr so lieblich. Knapp über Null und windig wurde es etwas ungemütlich. Nach schnellem Frühstück ging es in die klammen Fleecesachen und wieder in den Trocki. Schon nach kurzer Zeit hatte ich alles an, was ich so dabei hatte, um mich warm zu halten. Neoprenhaube, Südwester, Neoprenhandschuhe und meine Reed Chillcheater Gauntlet drüber halfen, auch meine eiskalten Füße wieder langsam aufzutauen. Die große Enttäuschung kam dann, als ich den Müitzarm wieder hoch gepaddelt und in die nördliche Kleine Müritz wollte. Dort empfing mich eine 5 cm dicke Eisschicht.


    Schon von weiten hatte ich die Vögel drauf stehen sehen, aber ich hatte noch die Hoffnung, links und rechts am Ufer eine Durchfahrt zu finden. Aber nichts zu machen. Also beschloss ich wieder zurück zum Müritz-Havel-Kanal zu fahren und mich von der anderen Seite dem Leppinsee zu näher. Unterwegs musste ich am Sumpfsee Eisbrecher spielen, weil dort der Wind wohl die Eisschicht zur Einfahrt in die Havel geschoben hat.


    Zum Glück war das Eis hier nicht dick und man konnte es mit dem Kajak brechen. Nach diesem etwas unheimlichen Erlebnis - den Kentern will man hier eher nicht - gab ich den Plan auf, zum Leppinsee zu paddeln. Zu groß schien mir die Wahrscheinlichkeit zu sein, nördlich von Mirow wieder auf zugefrorene Seen zu stoßen. Also bin ich zum Zotzensee und habe mir in dieser Gegend einen Campingplatz gesucht. Es wurde letztlich nur ein kurzer Paddeltag, was mir wegen Schulterschmerzen auch recht gelegen kam.


    Am Abend belohnte ich nach einem kurzen Bad mit einem kleine Hobofeuer und leckerem Essem. Sogar die Sonne kam kurz raus. Auf meine nächste Wintertour werde ich aber auf jeden Fall eine Wärmflasche mitnehmen. Meine Füße tauten erst gegen zwei Uhr nachts wieder auf.


    Der nächste Morgen begann mit einem tollen Sonnenaufgang:


    Weit war es dann nicht mehr bis Mirow. Dort brauchte ich zum Umziehen, falten und packen nur eine Stunde und konnte langsam zum Bahnhof schlendern. Die Fahrt im HANS genießend freute ich mich über die trotz des Eises gelungene Tour. Zwar konnte ich meine geliebte Müritz nicht sehen, aber auch so war es klasse gewesen.

  • Eckido
    Anfänger im Forum
    • 13.06.2016
    • 26
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Müritz auf Eis

    Toller Bericht und schöne Bilder. Danke fürs teilen.
    Ich wäre mit meinem Falter nicht gefahren. .....
    Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

    Kommentar


    • Roiber
      Gerne im Forum
      • 16.12.2015
      • 80
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Müritz auf Eis

      Auch von mir danke fürs Teilen!
      Ein feiner, kleiner Bericht, den ich schon lange in meiner Leseliste habe und der es nicht verdient hat, einfach so unterzugehen.

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