Dschungeltrekking und Reisen - Tipps und Tricks.

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  • Intihuitana
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    • 19.06.2014
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    Dschungeltrekking und Reisen - Tipps und Tricks.

    Hallo Forum

    In diesem Thread möchte ich eine Art Sammelthread zusammenstellen in dem es um Outdoorreisen durch tropische Regenwälder geht.
    Sowohl Ausrüstung, Wissen und Flora und Fauna als auch Regionen und Reiseziele sollen hier besprochen werden.
    Das ist ja etwas im wahrsten Sinne des Wortes exotisches hier im Forum. Nur sehr wenige Menschen machen so etwas und das kollektive Wissen ist viel kleiner als etwa beim Alpinismus oder Nordlandreisen, zumindest im deutschsprachigen Bereich.

    Hier in dem Thread sollen in erster Linie die jenigen Informationen finden und austauschen, die autark und selbständig durchgeführte Regenwaldtripps durchführen wollen.

    Ich mache mal einen bescheidenen Anfang:

    -Wenn man nicht gerade einen ausgebauten Wanderweg nahe der Dschungellodge wandern will, muss man wissen, dass man in der Regel in völlig unerschlossener Wildnis unterwegs ist und es in aller Regel eine Querfeldeinwanderung ist.

    -Durch das dichte und geschlossene Blätterdach ist die Routenplanung alles andere als einfach, da auch Satellitenbilder nicht zeigen wie es darunter aussieht. Einfacher wird es wenn Flüsse und Berge ein gewisses Relief vorgeben, an denen man sich orientieren kann.

    -Das größte Problem ist tatsächlich die Orientierung im Regenwald. Teilweise ist der Bewuchs derartig dicht, dass man keine 20 m weit sehen kann. Idealerweise nutzt man Flüsse als Orientierungspunkte und entfernt sich auch nicht allzu weit von diesen. Im Dschungel geht man am besten strikt nach Kompass bis man wieder einen weiteren Orientierungspunkt erreicht, wie etwa den nächsten Fluss oder einen Berggipfel. Dabei ist die gefühlte Distanz meist sehr viel größer als die reine Luftlinie. Kilometerleistungen von 5 km und weniger sind keine Seltenheit.
    In Bergregenwäldern, wo die Bäume weniger hoch und krümmer wachsen, ist es auch eine beliebte Technik der Einheimischen, auf die Bäume zu klettern um den Weg zu finden.
    Wenn man schon viel weglos in Wäldern unterwegs war, wird man es leichter haben sich zurechtzufinden, als Leute die damit keine Erfahrung haben

    -Im Tieflandregenwald bis. ca. 1300 m ist die feuchtheiße Luft eine echte Herausforderung für den Europäer. Der Kreislauf muss damit echt erst mal lernen klar zu kommen und ein bis zwei Akklimatisationstage einplanen. Vor allem wenn man mit schwerem Gepäck durch das Unterholz marschiert kann das schnell mal zu viel werden. Auch den Wasserverbrauch darf man nie unterschätzen. Dehydrierung und der damit einhergehende Elektrolytmangel ist eines der Hauptprobleme im Dschungel.

    -In den höheren Lagen und besonders dann im Nebelwald ist es deutlich kühler und vor allem die Nächte können in den einstelligen Bereich gehen. Dort ist es erst recht wichtig für trockene und warme Kleidung am Abend und einen warmen Schlafsack zu sorgen. Auch wird der Wald mit zunehmender Höhe immer dichter, bis er bis kurz vor der Baumgrenze zum nahezu undurchdringlichen Dickicht wird.

    -Nass wird man so oder so. Daran sollte man sich gewöhnen.

    -Beim Fortbewegen durch den Regenwald sollte man immer mit wachem Auge durch den Wald gehen und aufpassen wo man hintritt. Es besteht nicht nur die Gefahr auf eine Schlange zu treten oder giftige Dornen anzufassen, man kann vor allem in Erdlöcher, Treibsand oder Hohlräume treten. Da kann es ganz schnell mit den Gelenken zu Ende sein.

    -Beim Lagern sollte man immer über dem Boden sein. Sei dies mit einer selbsgebauten Plattform oder einer Hängematte. Tiere, allen voran Ameisen, können in Windeseile eine Straße zu einem auf dem Boden liegenden Rucksack bauen.

    -Das Feuer machen im Regenwald ist eine Herausforderung für sich. Einfach herumliegendes Astholz findet sich kaum, da das meiste sofort zersetzt wird. Glück hat man an kürzlich umgefallenen Baumriesen oder auch entlang von Flussufern,wo sich Treibholz findet und die Sonneneinstrahlung zur Trockung beiträgt. Man wird aber für ungünstigere Lager nicht drum herum kommen stehendes Totholz zu fällen und zu spalten. Darum und aus vielen anderen Gründen ist eine Machete oder vergleichbares Haumesser einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände.

    -Wenn wir schon bei der Machete sind. Für mich einer der nützlichsten Ausrüstungsgegenstände im Dschungel. In erster Linie benutzt man es als Clearing Tool um den Weg frei zu machen. Gibt es Regenwaldabschnitte wo man ohne Probleme durchmarschieren kann, finden sich auch andere die derart dicht sind, dass man vor allem mit dem großen Rucksack überhaupt nicht mehr durchkommt. Das gilt vor allem in Bergregenwäldern. Darüberhinaus ist sie auch wichtig zum sammeln von Feuerholz und zum Herstellen von Dingen. Die Macheten, die man dort vor Ort kaufen kann sind spottbillig und man muss sich keine überteurte Tacticalmachete oder sonstwas mitnehmen.
    Allerdings kommen die Dinger meist sehr stumpf und ohne geschärte Spitze in den Laden. Man sollte sich so viel Zeit nehmen und die Machete vor seinem Abenteuer in einer Werkstatt zu schleifen oder schleifen zu lassen.
    Vor Ort kann man die Machete immer wieder an Steinen schärfen. Manche schwören aber auch auf kleine Handfeilen.

    -Gummistiefel sind das beste Schuhwerk und schlagen alle Wanderschuhe in diesem Terrain. Die vor Ort verkauften haben meist eine weichere Sohle und auch noch auf Nassen Baumstämmen und Flusssteinen guten Grip. Als Zweitschuh würd ich Sandalen empfehlen. Die sind nicht nur als Campschuh und für leichtere Flache Etappen gut, sondern auch, wo man längere Zeit durch Flüsse muss, die tiefer als Gummistiefel sind. In Südamerika scheint die maximale Schuhgröße allerdings 44 zu sein. Da sollte man sich vorher informieren und im Zweifelsfalls lieber hier kaufen, wenn man auf großem Fuß lebt.

    -Die Kleidung sollte in erster Linie robust sein, da sie oft in Kontakt mit Dornen, Lianen und Holz kommt. Besteht dann noch die Möglickeit von schnelltrocknung umso besser. vollständiges Trocknen gibt es eh nur an Orten wo die Sonne voll reinscheint und am Lagerfeuer. Ich bin mit günstigen robusten Klamotten von der Jagdabteilung von Decathlon super gefahren.

    -Nobite ist dein Freund. Antibrumm scheint weniger gut zu funktionieren. (Gilt für Amazonasregenwald)

    -Beim Lagerfeuer grüne Blätter und vor allem Farnwedel drauflegen vertreibt Ungeziefer auch für eine Weile. Aber man sollte aufpassen, dass man nicht irgend ein Kraut erwischt, dass einenBlind macht etc. Das ist zum Beispiel bei Farnen und Palmen nicht der Fall.

    -Es ist allgemein gut sich so viel wie möglich über die (nützliche) Flora und Fauna, des zu bereisenden Gebietes zu informieren so gut es geht. Es ist gut zumindest einen groben Überblick zu haben und ausserdem gehört sich das auch so im Vorfeld eine Reise zu recherchieren und viel über die Umwelt herauszufinden und es steigert die Vorfreude. Botanische Gärten und Tropenhäuser können einem da echt weiterhelfen.

    Das wars erstmal. Ich glaub als nächstes sammle ich mal nützliche Links.
    Würd mich freuen wenn noch andere hier beitragen und dne Thread mit ihrem Wissen ergänzen.

    Was um Beispiel noch völlig fehlt und wo ich auch keine Erfahrung habe, ist Befahrung von Dschungelflüssen.

    edit, was mir soeben noch einfällt:
    -Wasserdichtes Verpacken ist das A und O. In Zeiten von Wasserdichten Packsäcken ist das ja mitlerweile recht zuverlässig möglich. Bei sehr empfindlichen technischen Geräten, würde ich aber immer doppelt Packen, also z.B. Smartphone noch extra im Zip Beutel und dann in den Packsack. Ein guter Trick ist es Elektronik immer mit einwenig Reis im Beutel auszubewahren. Dieser zieht die Feuchtigkeit an und hält die Elektronik trocken.
    Zuletzt geändert von Intihuitana; 26.03.2018, 20:09.
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    #2
    AW: Dschungeltrekking und Reisen - Tipps und Tricks.

    - flüsse sollten dort gequert werden, wo etwas strömung ist. sie muss nicht reissend sein, aber wenn der fluss "steht", treibt sich dort allerlei getier im wasser rum, mit dem man keine bekanntschaft machen möchte.

    - rechnet immer damit, dass ein fluss schnell ansteigt. ein fluss, der abends bis zu den knien geht, kann am nächsten morgen zum river raften geeignet sein.

    - daraus folgt: spannt eure hängematten genügend weit weg (höher) vom fluss auf. unter meiner war irgendwann strömung, obwohl ich ein paar meter neben dem ufer gepennt habe.

    - bleibt in der nacht in der hängematte. mit etwas geschicklichkeit kann mann direkt aus der matte pinkeln. es ist unglaublich, wie viel leben nachts am boden rumkrabbelt. sucht euch irgendwann mal eine ebene stelle am boden und schaut euch das nachts an. dagegen ist der oxford circus eine verlassene einöde.

    - geniesst es. geniesst vor allem den lärm in der nacht. wer bei lärm nicht schlafen kann, sollte oropax mitnehmen. ich fand die "musik" der vielen tiere aber sehr entspannend.
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