[FI; AX] Wie geht das A mit Kringel? Paddeln zwischen den Ålandinseln

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    [FI; AX] Wie geht das A mit Kringel? Paddeln zwischen den Ålandinseln

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    Mitreisende
    (Reisebericht vom Spätsommer 2017)

    Zuerst kommt wieder die Frage: Was tun diesen Sommer? Wir sind drei, meine Frau, unser Sohn und ich. Da sich die Mehrtagesreisen gegenüber Tagesausflügen im Kajak immer wieder als spannendes Abenteuer bewähren, war nur noch die Frage zu klären wohin. Mitten in der Ostsee entdeckten wir die Ålandinseln. Sie wiesen nach einigem Internetstudium folgende Vorteile auf:
    Es gibt so viele Schären, dass man per Inselhopping bis nach Schweden kommen kann – Zeit und etwas Ausdauer vorausgesetzt!



    Es gibt auch ausreichend Häfen und Plätze, an denen man Wasser nachbunkern kann.
    Obwohl zu Finnland gehörig, spricht man dort schwedisch. Das kann zwar auch keiner von uns, aber finnisch verstehe ich gar nicht. (Übrigens eine grundlose Befürchtung, wie sich später herausstellte, eigentlich kann jeder englisch).
    Zum Schluß: Gute Mobilfunkabdeckung zu EU- Roamingpreisen - überzeugendes Argument für unseren Nachwuchs, aber auch ein Sicherheitsaspekt.
    Die weitere Planung sah dann so aus: Mit dem Auto – 3 Seekajaks obendrauf - vom Bodensee nach Travemünde. Dort mitten in der Nacht auf die Fähre nach Helsinki. Von dort weitere 200 km nach Turku. Dort blieb das Auto stehen. Plan A: vielleicht schaffen wir es ja nach Stockholm, mit etwas Wetterglück könnte die Zeit reichen! Zurück nach Turku mit der Fähre. Plan B: wenn´s für Plan A zu knapp wird, nach Mariehamn schaffen wir es allemal und von dort geht es ebenfalls mit der Fähre zurück nach Turku.
    In Turku wurden die Boote mit Proviant und Wasser für ca. fünf Tage beladen. Und nun geht es los: Gespannt darauf, was vor uns liegt.

    Der erste Tag vom Campingplatz zum ersten Zeltplatz geht über schmale Wasserwege durch dicht besiedeltes Gebiet nach Nordwesten. Hier habe ich mir noch mit Hilfe von Google Earth ein paar mögliche Plätze ausgesucht und auf dem GPS gespeichert – später waren wir eher auf unseren Spürsinn angewiesen. Auf einer unbewohnten Insel finden wir auf glattgeschliffenen Steinen ein paar halbwegs ebene Quadratmeter, auf denen wir unsere Zelte aufbauen.



    Der nächste Tag führt weiter nach Westen, zwischen den Inseln Velkua und Pojakylä hindurch und schließlich auf die Kalskär. Allmählich weitet sich die Ostsee und die Sicht reicht weiter als nur ein paar hundert Meter wie am Beginn unserer Tour. Doch ist das nächste Land nirgendwo weit entfernt.





    Wir kommen nach Brandö. Hier soll ein kleiner Campingplatz sein, aber man sieht vom Wasser aus nichts. An einem Steg unterhalb einer Hütte steigen wir aus und fragen die ersten, die wir sehen. Ja, wir sind richtig, aber hier ist die Sauna. Die Rezeption ist ein paar Meter weiter. Na dann, alles gut, es gibt WLAN und Hamburger und der Nachwuchs ist begeistert!
    Wir kommen spät weg, und das Wetter verschlechtert sich. Vor allem ist es windig, Wellen kommen in den schmalen Kanälen nicht wirklich auf. Da das Wetter auch für den nächsten Tag sehr windig und regnerisch angesagt ist, suchen wir einen Platz, der für einen Tag Auszeit geeignet ist. Hinter Björkö, also nur 12km weiter, finden wir eine Insel mit flachen Felsen und etwas Windschutz.



    Das Wetter hält, was der Windfinder versprochen hat. Heftiger Wind (6-8) und Regen. Das kleine Zelt steht wie eine Eins, während die Stangen des Kuppelzeltes Besorgnis erregend nachgeben. Aber es bleibt alles ganz und trocken.







    Wir fahren am übernächsten Tag weiter Richtung Kumlinge, dann nach Seglinge. Wir „parken“ in der kleinen Marina. Hier gibt es einen Laden in der Nähe. Die freundliche Hafenmeisterin zeigt uns, wo es Wasser gibt und die Leihfahrräder dürfen wir auch kostenfrei benutzen. Wir erfahren auch, dass der Laden erst ab 17 Uhr offen hat. Da wollten wir längst wieder auf dem Wasser sein! Schade, das war dann wohl nichts. Wir steigen wieder in die Boote und paddeln noch ein Stück.





    Sechs Kilometer östlich von Seglinge finden wir den Felsen für die Nacht. Die Schären haben hier nun nicht mehr waldigen Charakter, sondern sind eher so, wie man sich das vorstellt: Flach, niedrige Vegetation, wettergegerbte Felsen. Was von weitem noch ganz passabel aussieht, entpuppt sich aus der Nähe betrachtet als recht unebene Fläche. Heidekraut und Moos sehen gut aus, aber das ist einerseits recht bucklig und andererseits patschnass. Bevor wir unsere zwei Zelte untergebracht haben, vergeht einige Zeit. Die aber wird dann belohnt mit bester Aussicht und einer himmlischen Ruhe!







    Der nächste Abschnitt geht über den Lumparn, das große Becken vor „Fasta Åland“, der Hauptinsel Ålands. Der Wind kommt schräg von hinten, und wir reiten über die Wellen quer über den See.



    Auf der anderen Seite geht es über kleinere Wasserflächen nach Mariehamn, der Hauptstadt Ålands. Der Zeltplatz Gröna Udden liegt direkt am Wasser. Er ist zwar gut ausgestattet und in der Saison gibt es alles, was man braucht. Aber es ist Ende August, und da hat Imbiss und Laden geschlossen. Wir gehen die paar hundert Meter ins Zentrum, um uns dort für die heutige Tour zu belohnen. Das gelingt auch: Es gibt eine viersprachige Speisekarte (schwedisch, finnisch, englisch, russisch) im Restaurant, und das Essen hält, was die Preise versprechen.

    Ein weiterer Tag Aufenthalt; Einkaufen, Hauptstadt gucken und Anzug reparieren. Ich habe den Latexkragen vom Trockenanzug eingerissen und keinen passenden Kleber dabei. In Mariehamn finden wir in den Läden zunächst auch nichts; doch dann sehen wir einen Fahrradverleih und wir machen einen Versuch mit Reifenflickzeug. Vorsichtig stecke ich den Kopf durch den Kragen: Und siehe, das hält! Zu Haus, bevor ich den Kragen austauschte, machte ich einen Versuch, die Naht zu zerreißen, aber eher ging es daneben kaputt.




    Die Galionsfigur der Pommern, Museumsschiff in Mariehamn

    Es geht weiter, geschützt zwischen Inseln um die Halbinsel Mariehamns herum. Dann queren wir die Einfahrt des westlichen Hafens, wo die Fährschiffe landen. Gerade sind zwei Fähren im Hafen, scheinen noch weit weg zu sein. Bis wir aber auf der anderen Seite der Hafeneinfahrt sind, haben sie beide abgelegt und sind schon fast auf unserer Höhe. Hinter ein paar Felsen drehen wir und schauen uns die Ausfahrt der Riesenpötte an. Da wird das Wasser unter unseren Booten regelrecht abgesogen! Mehr als ein halber Meter fließt ab in Richtung Fahrrinne, und wir haben gut zu tun, um unseren Platz zu halten. Direkt nach der Ausfahrt der beiden Fähren fahren zwei weitere Fähren in den Hafen; wir haben offensichtlich die Rushhour erwischt!







    Zwei Tage später in Käringsundby. Von hier geht es rüber nach Schweden. Es sind gute 30km, für die wir gern passable Verhältnisse und nicht zu viel Wind hätten. Aber das Wetter hat anderes vor. Nach einem Tag Warten wird die Wettertendenz schlechter statt besser. Wir rechnen die Tage durch: Nur noch ein Reservetag bis nach Stockholm! Das ist zu knapp; wir entscheiden uns enttäuscht gegen die Überfahrt. Plan B also…








    Vogelwarte



    Stattdessen drehen wir noch eine Runde um die Insel Eckerö. Der natürliche Kanal zwischen Eckerö und Hammarland ist ein Idyll. Wir haben ja jetzt Zeit und bummeln zurück nach Mariehamn. Auf den letzten Kilometern zeigen die åländischen Wolken noch einmal, was sie so drauf haben: Es schüttet wie aus Kübeln. Triefend nass erreichen wir das Fährterminal. Wir blockieren zu dritt die Behindertentoilette und legen uns dort trocken. Mit der nächsten Fähre geht es zurück nach Turku.


    Immerhin: Herzlich willkommen!

    Nachtrag: Die To-do Liste, Punkt: Überquerung der Ålandsee – konnte leider nicht abgehakt werden. Vertagt!
    Zuletzt geändert von pickhammer; 18.03.2018, 22:11.

  • supi
    Gerne im Forum
    • 13.01.2013
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    #2
    AW: [FI; AX] Wie geht das A mit Kringel? Paddeln zwischen den Ålandinseln

    Ja, die Ålands (siehst du, das Å ist kein Problem, oberste Buchstabenreihe, unter den Zahlen, ganz rechts) sind eine schöne Gegend. Ein paar Kreuzottern zu viel für meinen Geschmack, aber sonst eine angenehme Landschaft. Auch Ideal für Fahrradreisen, nur wenn die Fähren anlegen, z.B. in Eckerö, dann fahren sie wie die Irren z.B. nach Långnäs (wieder das å) zur nächsten Fähre Richtung Turku, dann kann es kurz gefährlich werden.
    Es ist echt ein Erlebnis mit den kleinen Fähren Inselhopping zu machen.
    Mit Finnisch hat man auf den Åland Inseln verloren, im Gegenteil, wenn die merken das du finnisch Sprichst oder dich mit Finnisch verständigen willst sitzt du in einem überfüllten Restaurant alleine am Tisch. Kein Witz, selbst erlebt.

    Schön das es euch gefallen hat.

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    • Paddolf
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      • 22.10.2014
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      #3
      AW: [FI; AX] Wie geht das A mit Kringel? Paddeln zwischen den Ålandinseln

      Zitat von pickhammer Beitrag anzeigen
      Mitten in der Ostsee entdeckten wir die Ålandinseln.
      Tja, da denkt man, die Zeiten der geographischen Entdeckungen sind vorüber - und dann so etwas.


      Aber wer solch einen Mast mit Ausguck am Boot hat, findet natürlich Dinge, die dem gewöhnlichen Kajakreisenden verborgen bleiben.
      Zitat von pickhammer Beitrag anzeigen

      Vielen Dank für den Bericht. Und ...
      Zitat von pickhammer Beitrag anzeigen
      Nachtrag: Die To-do Liste, Punkt: Überquerung der Ålandsee – konnte leider nicht abgehakt werden. Vertagt!
      ... dafür Toi Toi Toi!

      (eine klitzekleines Anliegen - Ein anders gewählter Kartenausschnitt oder gar ein Link auf GoogleMyMaps hätte es erleichtert, die Tour nachzuvollziehen.)

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