Akelei, aus jedem deiner Sätze spricht sehr wohl der Wunsch und die feste Absicht, es alles gut und richtig zu machen, trotzdem komme ich nicht umhin, den Enthousiasmus ein wenig zu dämpfen. Das "größte Problem" ist natürlich nicht der Abschied, sondern der Umstand, dass die kleine ânesse fortwährend für längere Zeit immer anderen Touristen anvertraut wird und kaum jemand genügend instruiert ist, um sie dann auch tiergerecht während dieser Tage zu behandeln.
Aus den Worten, die du ihr so charmant in den Mund legst, springen sofort diverse fatale Kardinalfehler hervor, die immer passieren, wenn Menschen es besonders gut machen wollen, oder wenn ein Tierhalter seinen Kunden zu wenig Erklärungen mit auf den Weg gibt.
Esel sind Grautiere, die ursprünglich Wüstenregionen bewohnten, sie sind folgedessen außerordentlich gute "Futterverwerter", viel bessere als Pferde, sie brauchen insbesondere trockene Nahrung, die überwiegend Rohfasern enthält. Ein Sakrileg ist es, Eseln Brot zu verfüttern, ein anderes ist es, Esel mehr als 2 bis 3 Stunden pro Tag "weiden" zu lassen. Die ganze Nacht auf einer "Weide" und dann tagsüber immer mal wieder ein "paar Gräser" und das im Frühsommer in den Cevennen, das Gras ist viel zu gehaltvoll, trockenes Heu oder eben etwas Hafer sind genug. Übergewicht, Koliken, Verdauungsstörungen etc, sind die Folge, das Wohlbefinden und damit die Moral des Tieres sind deutlich eingeschränkt.
Die kleine Stute dürfte gerne etwas weniger wiegen, ich schätze sie auf 250 bis 280 Kilos, angesichts ihrer Größe hat sie gut 20 kg Übergewicht. Man sollte ein Siebtel des natürlichen Körpergewichts als Beladung nicht überschreiten, das Übergewicht eines Tieres ist davon noch abzuziehen. Du schreibst so nett, dass Julian und Papa bei Regen einen Poncho bekommen, Esel sind sehr kälteunempfindlich und sehr hitzeresistent (eben typisch Wüstenbewohner) , aber ihr Fell bietet ihnen kaum Schutz bei Regen, deshalb sollte man - bei Anstrengung insbesondere - ihnen ebenfalls einen Regenschutz zukommen lassen.
Esel haben im Vergleich beispielsweise zu Pferden deutlich längere Rücken, damit kommt es leichter zu Wirbelsäulenschäden, wenn Tiere langjährig transportieren sollen. Trottinette ist zudem leicht kuhessig an Vorder- und Hinterbeinen (die Beine haben eine angedeutete X-Stellung), dies wurde früher gerne angezüchtet, damit der Gang auf steilem Gelände sicherer ist, hat aber Nachteile für einfaches "trotten" (daher kommt natürlich ihr Name, die kleine "Trotterin" nicht etwa vom Roller, das Verb heißt "trottiner" = trippeln und stellt im Französisch eine typische Gangart für Esel dar) auf guten Wegen (Hufspreizung, Gelenkbelastung et.).
Esel haben zwar weniger intensive Sozialbindungen wie beispielsweise Pferde, aber gerade Eselinnen sind sehr "grégaire", sie fügen sich leicht in Gruppenhierarchien ein, aber das soziale Umfeld ist natürlicherweiser stets konstant, unveränderlich. Ständig wechselnde Sozialpartner kommen da nicht vor. In meiner Gegend sind auf den zahlreichen "sentiers muletiers" oder den alten "sentiers de transhumance" seit Urzeiten Esel mit ihren Herren unterwegs gewesen - aber es war immer der gleiche Mensch, der mit ihnen zog. Das Zusammensein mit ständig wechselnden Touristen, die ein Tier auch stets etwas anders behandeln, ist eigentlich gegen die Natur des Tieres, destabilisert es.
Übrigens waren Menschen noch vor zwei Jahrhunderten ähnlich fokalisiert auf wenige aber beständige, gut bekannte Sozialpartner. Erst durch die Möglichkeiten des Transports und Handels änderte sich diese Sozialkompetenz - heute gar jettet man munter um den Planeten und hat keine Mühe dabei mit der sozialen Situation klar zu kommen. Das Eselchen hat diese Veränderung so nicht mitgemacht.
Deshalb dies bitte nicht als Kritik verstehen, sondern als Ressource , es künftig so gut wie möglich zu machen (ganz richtig machen, hieße ja, es zu lassen) , gerade auch, weil ja sofort einige hier mit ihren "geliebten" Eseln losziehen möchten.
Aus den Worten, die du ihr so charmant in den Mund legst, springen sofort diverse fatale Kardinalfehler hervor, die immer passieren, wenn Menschen es besonders gut machen wollen, oder wenn ein Tierhalter seinen Kunden zu wenig Erklärungen mit auf den Weg gibt.
Esel sind Grautiere, die ursprünglich Wüstenregionen bewohnten, sie sind folgedessen außerordentlich gute "Futterverwerter", viel bessere als Pferde, sie brauchen insbesondere trockene Nahrung, die überwiegend Rohfasern enthält. Ein Sakrileg ist es, Eseln Brot zu verfüttern, ein anderes ist es, Esel mehr als 2 bis 3 Stunden pro Tag "weiden" zu lassen. Die ganze Nacht auf einer "Weide" und dann tagsüber immer mal wieder ein "paar Gräser" und das im Frühsommer in den Cevennen, das Gras ist viel zu gehaltvoll, trockenes Heu oder eben etwas Hafer sind genug. Übergewicht, Koliken, Verdauungsstörungen etc, sind die Folge, das Wohlbefinden und damit die Moral des Tieres sind deutlich eingeschränkt.
Die kleine Stute dürfte gerne etwas weniger wiegen, ich schätze sie auf 250 bis 280 Kilos, angesichts ihrer Größe hat sie gut 20 kg Übergewicht. Man sollte ein Siebtel des natürlichen Körpergewichts als Beladung nicht überschreiten, das Übergewicht eines Tieres ist davon noch abzuziehen. Du schreibst so nett, dass Julian und Papa bei Regen einen Poncho bekommen, Esel sind sehr kälteunempfindlich und sehr hitzeresistent (eben typisch Wüstenbewohner) , aber ihr Fell bietet ihnen kaum Schutz bei Regen, deshalb sollte man - bei Anstrengung insbesondere - ihnen ebenfalls einen Regenschutz zukommen lassen.
Esel haben im Vergleich beispielsweise zu Pferden deutlich längere Rücken, damit kommt es leichter zu Wirbelsäulenschäden, wenn Tiere langjährig transportieren sollen. Trottinette ist zudem leicht kuhessig an Vorder- und Hinterbeinen (die Beine haben eine angedeutete X-Stellung), dies wurde früher gerne angezüchtet, damit der Gang auf steilem Gelände sicherer ist, hat aber Nachteile für einfaches "trotten" (daher kommt natürlich ihr Name, die kleine "Trotterin" nicht etwa vom Roller, das Verb heißt "trottiner" = trippeln und stellt im Französisch eine typische Gangart für Esel dar) auf guten Wegen (Hufspreizung, Gelenkbelastung et.).
Esel haben zwar weniger intensive Sozialbindungen wie beispielsweise Pferde, aber gerade Eselinnen sind sehr "grégaire", sie fügen sich leicht in Gruppenhierarchien ein, aber das soziale Umfeld ist natürlicherweiser stets konstant, unveränderlich. Ständig wechselnde Sozialpartner kommen da nicht vor. In meiner Gegend sind auf den zahlreichen "sentiers muletiers" oder den alten "sentiers de transhumance" seit Urzeiten Esel mit ihren Herren unterwegs gewesen - aber es war immer der gleiche Mensch, der mit ihnen zog. Das Zusammensein mit ständig wechselnden Touristen, die ein Tier auch stets etwas anders behandeln, ist eigentlich gegen die Natur des Tieres, destabilisert es.
Übrigens waren Menschen noch vor zwei Jahrhunderten ähnlich fokalisiert auf wenige aber beständige, gut bekannte Sozialpartner. Erst durch die Möglichkeiten des Transports und Handels änderte sich diese Sozialkompetenz - heute gar jettet man munter um den Planeten und hat keine Mühe dabei mit der sozialen Situation klar zu kommen. Das Eselchen hat diese Veränderung so nicht mitgemacht.
Deshalb dies bitte nicht als Kritik verstehen, sondern als Ressource , es künftig so gut wie möglich zu machen (ganz richtig machen, hieße ja, es zu lassen) , gerade auch, weil ja sofort einige hier mit ihren "geliebten" Eseln losziehen möchten.
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