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Mit den folgenden Zeilen möchte ich ein paar Eindrücke von unserer gerade absolvierten Wintertour in Schweden mit euch teilen.
Bei der "Tour" handelte es sich eher um eine stationinäre Lagergeschichte im Lavvu.
Der Ausflug in den Norden war so geplant, dass wir mit der Nacht-Fähre von Kiel nach Oslo (Startzeit 14:00 Uhr - Ankunftszeit 10:00 Uhr) "hochmachen", um entspannt und ausgeruht ins Zielgebiet zu kommen.
Ich war zwar schon sehr häufig in Norwegen und Schweden, habe diese Fähre aber noch nie benutzt. Als Fazit kann ich sagen:
- sehr entspannte Anreise
- eine Kreuzfahrt werde ich wohl nie machen wollen
Gegen 14:45 Uhr trafen wir im Zielgebiet ein (Schweden - etwas östlich der norwegischen Grenze - westlich von Idre - direkt an einem Einstiegspunkt auf einen Teil des bekannten Wanderweg Kungsleden).
Ursprünglich war geplant, dass wir am ersten Tag bis zu einem kleinen Schutzunterstand marschieren, den ich schon im September als mögliche Zwischenstation ausgekundschaftet habe. Von dort aus sollte es am nächsten Tag in unserer Zielgebiet am See Busjön gehen. Dort sollte ein "Basecamp" mit Lavvu und Ofen aufgebaut werden.
Der Marsch über den Kungsleden erwies sich als nur bedingt begehbar. Aufgrund der Schneemassen und der Konsistenz des Schnees war ein Fortkommen nur ausgesprochen mühsam zu bewerkstelligen. Selbst mit Schneeschuhen versank man häufig bis zu den Knien. Während die anderen Jungs Schneeschuhe mit halbwegs ausreichender Tragkraft hatten, versank
ich mit meinen Dingern fast bei jedem Schritt - was für eine Quälerei.
Nach etwa 2 Stunden stellten wir fest, dass das ursprüngliche Ziel heute nicht zu erreichen war. Also fix eine geeignete Stelle gesucht, wo man das Lavvu aufbauen kann. Gesagt, getan und eine Weile später stand unser "Ferienhäuschen".
Holz suchen, Ofen befeuern, Essen machen und später alle Mann im Lavvu pennen.
Spätestens am nächsten Morgen wurde endgültig der Beschluss getroffen, das Basecamp dort zu belassen. Im Rahmen eines Tagesausfluges ging es dann zu dem angestrebten Schutzunterstand. Diesesmal aber ohne Pulkas, sondern nur mit Tagesgepäck. Auch das war schon schön anstrengend.
Es zeigte sich, dass der Unterstand für 4 Leute sowieso arg knapp gewesen wäre. Aufgrund der großen Schneehöhen und der windgeschützten Lage in einer kleinen Mulde hätten wir uns zum Aufwärmen und Kochen an der Feuerstelle auch ganz schon eingenebelt. Vielleicht war es sogar ganz gut, dass wir gar nicht erst am ersten Tag dort hin gelangt sind. Mein Sprüchlein: "Alles hat einen tieferen Sinn."
Unser Basecamp erwies sich im Nachhinein als ideal. Prima Location an einer kleinen Lichtung. Auf Tagestouren konnte man klasse die Umgebung erkunden. Und ansonsten hat man ja auch immer genug zu tun mit den täglichen Verrichtungen im Hinblick auf Mampfen, Trinken, Holz machen und Rumspielen.
Neben den üblichen Spielerein am Camp wurde noch ein Tagesausflug an die Grenze des Fulufjälls gemacht. Wir wollten uns den Wasserfall Njupeskär anschauen. Aufgrund der Entfernung von über 30 km und den beschriebenen Schneebedingungen erfolgte die "Verlastung" per Kfz.
Die Tage vergingen wie im Fluge. Auch der größte Spaß neigt sich irgendwann dem Ende. So stand dann auch nach 5 Tagen im Basecamp die Abreise an. Um die Fähre Oslo - Kiel rechtzeitig zu erreichen, haben wir uns noch einen netten Nachmittag und Abend in Oslo gegönnt.
Immer wieder mal grob ins Auge gefasst, wenn ich durch Oslo gefahren bin, endlich in die Tat umgesetzt: Ein Besuch des Fram-Museums. Ich bin nicht der typische Museums-Gänger, aber dieses Museum hat mich wirklich begeistert!
Mein persönliches Fazit:
01
Eine Strecke, die im September noch ganz einfach zu begehen ist und auf der man km machen kann, muss im Winter nicht unbedingt geeignet sein, auch wenn der Weg in Karten als Winterwanderweg beschrieben wird.
02
Für mich war es die erste mehrtägige Wintergeschichte im Norden. Ich habe jeden Tag etwas hinzugelernt und mich und mein Material stets hinterfragt, um vielleicht mal so etwas ähnliches solo anzugehen.
03
Mein Winterschlafsackkonzept war grenzwertig (Western Mounaineering Kodiak mit Überschlafsack Carinthia XP Top). Der Daunenschlafsack ist zu dick, um ihn richtig vernünftig in den Überschlafsack zu bekommen. Solo wird er mir ab -10 Grad ein wenig zu kühl. Bei milderen Temperaturen funktioniert der XP Top mit dünneren Daunenschlafsäcken sehr gut. Bei -15 Grad war es mir so frisch, dass ich eine Daunenjacke anziehen musste. Für Geschichten dieser Art muss nochmal nachgerüstet werden. Ein vernünftiger Wintersack, den man nicht mehr "pimpen" muss und fertig.
04
Warme Füße sind GOLD wert! Die Hanwag Fjäll Extreme GTX haben sich bewährt. Niemals kalte Füße. Bei Bewegung kaum Schwitzen. Für mich eine sehr gute Passform.
05
Schneeschuhe müssen den Schneebedingungen angepasst sein. Zuwenig Tragfähigkeit kann einem das entspannte Winterwandern versauen. Das Bindungssystem ist auch so eine Sache. Meine günstigen Gebrauchten haben ein System aus Nylon-Bändern, die natürlich IMMER einfrieren, so dass man die Bänder mit Handschuhen nicht mehr schnell durch die Schnallen gezogen bekommt. Das ist Käse! BC-Skier sind nicht umsonst im Norden DAS Fortbewegungsmittel. Noch ein paar Felle für meine Skier und dann passt das auch.
06
Zum Glück hatten wir an unserer lieblichen Stelle keinen Sturm. Da hätte es mein kleines Tipi (GoLite Shangri-La 3) zerlegt. Selbst mit 17 Schneeheringen im tiefen Schnee hat es nicht die Stabilität, die ich von dem Zelt bei schneelosen Bedingungen gewohnt bin. Im Kahlfjäll wäre ich mit meinem Helsport-Tunnel besser aufgestellt gewesen. Dieses wäre auch von der Liegelänge besser gewesen, da Kopf- und Fußteil des Schlafsacks nicht ans Innenzelt geraten. Der nächtliche Kondens im Winter, macht den Schlafsack doch merklich feucht.
07
Nach der Tour ist vor der Tour. Ich bin schon wieder am Überlegen, was im nächsten Winter anstehen könnte!
Gruß Guido
Bei der "Tour" handelte es sich eher um eine stationinäre Lagergeschichte im Lavvu.
Der Ausflug in den Norden war so geplant, dass wir mit der Nacht-Fähre von Kiel nach Oslo (Startzeit 14:00 Uhr - Ankunftszeit 10:00 Uhr) "hochmachen", um entspannt und ausgeruht ins Zielgebiet zu kommen.
Ich war zwar schon sehr häufig in Norwegen und Schweden, habe diese Fähre aber noch nie benutzt. Als Fazit kann ich sagen:
- sehr entspannte Anreise
- eine Kreuzfahrt werde ich wohl nie machen wollen
Gegen 14:45 Uhr trafen wir im Zielgebiet ein (Schweden - etwas östlich der norwegischen Grenze - westlich von Idre - direkt an einem Einstiegspunkt auf einen Teil des bekannten Wanderweg Kungsleden).
Ursprünglich war geplant, dass wir am ersten Tag bis zu einem kleinen Schutzunterstand marschieren, den ich schon im September als mögliche Zwischenstation ausgekundschaftet habe. Von dort aus sollte es am nächsten Tag in unserer Zielgebiet am See Busjön gehen. Dort sollte ein "Basecamp" mit Lavvu und Ofen aufgebaut werden.
Der Marsch über den Kungsleden erwies sich als nur bedingt begehbar. Aufgrund der Schneemassen und der Konsistenz des Schnees war ein Fortkommen nur ausgesprochen mühsam zu bewerkstelligen. Selbst mit Schneeschuhen versank man häufig bis zu den Knien. Während die anderen Jungs Schneeschuhe mit halbwegs ausreichender Tragkraft hatten, versank
ich mit meinen Dingern fast bei jedem Schritt - was für eine Quälerei.
Nach etwa 2 Stunden stellten wir fest, dass das ursprüngliche Ziel heute nicht zu erreichen war. Also fix eine geeignete Stelle gesucht, wo man das Lavvu aufbauen kann. Gesagt, getan und eine Weile später stand unser "Ferienhäuschen".
Holz suchen, Ofen befeuern, Essen machen und später alle Mann im Lavvu pennen.
Spätestens am nächsten Morgen wurde endgültig der Beschluss getroffen, das Basecamp dort zu belassen. Im Rahmen eines Tagesausfluges ging es dann zu dem angestrebten Schutzunterstand. Diesesmal aber ohne Pulkas, sondern nur mit Tagesgepäck. Auch das war schon schön anstrengend.
Es zeigte sich, dass der Unterstand für 4 Leute sowieso arg knapp gewesen wäre. Aufgrund der großen Schneehöhen und der windgeschützten Lage in einer kleinen Mulde hätten wir uns zum Aufwärmen und Kochen an der Feuerstelle auch ganz schon eingenebelt. Vielleicht war es sogar ganz gut, dass wir gar nicht erst am ersten Tag dort hin gelangt sind. Mein Sprüchlein: "Alles hat einen tieferen Sinn."
Unser Basecamp erwies sich im Nachhinein als ideal. Prima Location an einer kleinen Lichtung. Auf Tagestouren konnte man klasse die Umgebung erkunden. Und ansonsten hat man ja auch immer genug zu tun mit den täglichen Verrichtungen im Hinblick auf Mampfen, Trinken, Holz machen und Rumspielen.
Neben den üblichen Spielerein am Camp wurde noch ein Tagesausflug an die Grenze des Fulufjälls gemacht. Wir wollten uns den Wasserfall Njupeskär anschauen. Aufgrund der Entfernung von über 30 km und den beschriebenen Schneebedingungen erfolgte die "Verlastung" per Kfz.
Die Tage vergingen wie im Fluge. Auch der größte Spaß neigt sich irgendwann dem Ende. So stand dann auch nach 5 Tagen im Basecamp die Abreise an. Um die Fähre Oslo - Kiel rechtzeitig zu erreichen, haben wir uns noch einen netten Nachmittag und Abend in Oslo gegönnt.
Immer wieder mal grob ins Auge gefasst, wenn ich durch Oslo gefahren bin, endlich in die Tat umgesetzt: Ein Besuch des Fram-Museums. Ich bin nicht der typische Museums-Gänger, aber dieses Museum hat mich wirklich begeistert!
Mein persönliches Fazit:
01
Eine Strecke, die im September noch ganz einfach zu begehen ist und auf der man km machen kann, muss im Winter nicht unbedingt geeignet sein, auch wenn der Weg in Karten als Winterwanderweg beschrieben wird.
02
Für mich war es die erste mehrtägige Wintergeschichte im Norden. Ich habe jeden Tag etwas hinzugelernt und mich und mein Material stets hinterfragt, um vielleicht mal so etwas ähnliches solo anzugehen.
03
Mein Winterschlafsackkonzept war grenzwertig (Western Mounaineering Kodiak mit Überschlafsack Carinthia XP Top). Der Daunenschlafsack ist zu dick, um ihn richtig vernünftig in den Überschlafsack zu bekommen. Solo wird er mir ab -10 Grad ein wenig zu kühl. Bei milderen Temperaturen funktioniert der XP Top mit dünneren Daunenschlafsäcken sehr gut. Bei -15 Grad war es mir so frisch, dass ich eine Daunenjacke anziehen musste. Für Geschichten dieser Art muss nochmal nachgerüstet werden. Ein vernünftiger Wintersack, den man nicht mehr "pimpen" muss und fertig.
04
Warme Füße sind GOLD wert! Die Hanwag Fjäll Extreme GTX haben sich bewährt. Niemals kalte Füße. Bei Bewegung kaum Schwitzen. Für mich eine sehr gute Passform.
05
Schneeschuhe müssen den Schneebedingungen angepasst sein. Zuwenig Tragfähigkeit kann einem das entspannte Winterwandern versauen. Das Bindungssystem ist auch so eine Sache. Meine günstigen Gebrauchten haben ein System aus Nylon-Bändern, die natürlich IMMER einfrieren, so dass man die Bänder mit Handschuhen nicht mehr schnell durch die Schnallen gezogen bekommt. Das ist Käse! BC-Skier sind nicht umsonst im Norden DAS Fortbewegungsmittel. Noch ein paar Felle für meine Skier und dann passt das auch.
06
Zum Glück hatten wir an unserer lieblichen Stelle keinen Sturm. Da hätte es mein kleines Tipi (GoLite Shangri-La 3) zerlegt. Selbst mit 17 Schneeheringen im tiefen Schnee hat es nicht die Stabilität, die ich von dem Zelt bei schneelosen Bedingungen gewohnt bin. Im Kahlfjäll wäre ich mit meinem Helsport-Tunnel besser aufgestellt gewesen. Dieses wäre auch von der Liegelänge besser gewesen, da Kopf- und Fußteil des Schlafsacks nicht ans Innenzelt geraten. Der nächtliche Kondens im Winter, macht den Schlafsack doch merklich feucht.
07
Nach der Tour ist vor der Tour. Ich bin schon wieder am Überlegen, was im nächsten Winter anstehen könnte!
Gruß Guido
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