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Schluchtensteig - Eine Sommerreise durch den Schwarzwald
Vorwort
In den letzten Wochen und Monaten, als ich zurück blickte, stieß ich immer wieder auf Berichte oder Videos vom Schluchtensteig. Dabei viel mir auf, dass wohl viele aus irgendwelchen Gründen niemals den gesamten Weg liefen. Warum auch immer. Jeder kann das natürlich so machen wie er/sie will. Aber wenn man sich manchmal erwartungsvoll darauf stürzt und feststellen muss, dass der Titel ja eigentlich nur sagt, man war auf dem Schluchtensteig unterwegs, ist ihn aber nicht komplett gelaufen, dann finde ich es schade wenn man nicht einmal einen 119 Kilometer langen Wanderweg an einem Stück läuft.
Und deshalb möchte ich darüber schreiben. Sicher gibt es hier schon einige Reiseberichte über diesen Weg. Und ich schreibe ihn auch nicht wegen mir. Nein, ich schreibe ihn auf als Erinnerung für meine Tochter, denn wir liefen diesen Weg zusammen.
Sie war zu diesem Zeitpunkt 10 Jahre alt und hielt die ganzen Kilometer von Stühlingen bis Wehr durch. Und wenn ein 10 jähriges Mädchen so einen Weg an einem Stück läuft.....
Und zu unserer Geschichte will ich auch keine "normalen" Fotos verwenden, sondern wir haben gemeinsam die Bilder im Comic Style erstellt um unsere Geschichte zu erzählen.
Als ich Anfang des Jahres verkündete den Schluchtensteig zu wandern, ich nahm mir vor den Weg in etwa 4 Tagen zu gehen da ich bedingt nicht viel Zeit für mehrtägige Wanderungen haben sollte, teilte mir meine Tochter mit, infiziert von mir, sie wolle in diesem Jahr mitkommen. Erfreut auch da meine Zeit mit ihr teilen zu können, besorgte ich ihr eine Ausrüstung.
Ich änderte die Planung der einzelnen Tage und teilte sie so ein wie die meisten den Weg gehen. So sollte unsere erste Übernachtung auf dem Buchberg sein und Anfang April buchte ich ein Doppelzimmer in der Schattenmühle. Ich verschob die Wanderung vom Frühjahr in den Sommer und wir sollten dann den Weg Ende August in Angriff nehmen.
In den ersten drei Wochen der Sommerferien war vorwiegend durchwachsenes Wetter.
Doch anscheinend sollten wir Glück haben. Der Wetterbericht meldete für die kommende Woche das schönste Wetter.
Stühlingen - Buchberg 17km
Wir wurden am Montag morgen gegen 6 Uhr abgeholt und ließen uns nach Stühlingen fahren. Als wir kurz nach 8 Uhr ankamen war es noch etwas kühl. Es dauerte eine ganze Weile bis wir dann endlich unser erstes gemeinsames Abenteuer starteten.
Nachdem wir uns aus den Ort gekämpft hatten verlief der Weg erfreulicher Weise gleich auf einem Pfad und immer in der Nähe der Wutach entlang. Schon am Anfang bemerkten wir, dass hier viele Wanderer unterwegs waren.
Der Weg wurde immer wilder und wir mussten ihn uns ab und an von Gebüsch befreien. Die Wutach bildet hier die Grenze zwischen Deutschland und der Schweiz. Am Weizener Steg machten wir eine kleine Pause. Dort ließen wir es uns natürlich nicht nehmen einen "kurzen Blick" in die Schweiz zu werfen. Uns faszinierte es mit einem Bein in Deutschland und dem anderen in der Schweiz zu stehen.
Kurz vor dem Weizener Bahnhof stiegen wir den ersten kurzen Berg hinauf. Erst eine breitere Forststraße und bald wieder auf einem wundervollen Pfad.
Wir liefen eine ganze Weile und es war schon fast Mittagszeit als uns Hunger überkam. Doch bald sollten wir eine Bank finden um dort unsere Mittagspause zu machen. Wir aßen, tranken erzählten uns lustige Dinge und ließen uns die Sonne ins Gesicht scheinen. Wenn ich sonst alleine unterwegs war, wäre ich schon längst weiter gegangen um viele Kilometer zu schaffen.
Jetzt ließen wir alle Probleme und unangenehmen Dinge hinter uns.
Als wir weiter liefen hatten wir auch schon die ersten wundervollen Aussichten oberhalb von Grimmelshofen. Wir konnten die Straße erkennen auf der wir heute Früh gefahren sind und waren nun den ganzen Tag schon zu Fuß auf dem Weg zurück.
Irgendwann stiegen wir den Berg hinab und kamen an einer Straße an. Der Gasthof hatte natürlich geschlossen. Also liefen wir bald weiter. Dort begegneten wir einem älteren Ehepaar mit roten Rucksäcken, welches wir bis zum Schluss unsere Wanderung immer wieder sehen sollten.
Wir überquerten die Straße und weiter ging es entlang der Wutach. Irgendwann später kamen wir zum bekannteren Viadukt der Sauschwänzlebahn bevor der Weg anspruchsvoll aber auch wunderschön durch die Wutachflühen zwischen Felsen und manchmal unter umgestürzten Bäumen hindurch verlief.
Unscheinbar machten wir auch dort immer wieder einige Höhenmeter und mussten ständig darauf achten wohin wir den nächsten Schritt machten. Dieser Abschnitt war das Highlight des Tages. Ein Schild am Beginn warnte bei schlechtem Wetter davor diesen Weg zu gehen. Wir waren glücklich einen Tag mit schönsten Wetter erwischt zu haben und bemerkten nicht einmal im schattigen Wald wie die Sonne die Luft erwärmte.
In einer spitzen Kurve filterte ich uns Wasser aus einem Rinnsal, welches sich aus dem steinigen Hang ergoß.
Dort kam eine vierköpfige Männergruppe, etwa in meinem Alter, laut redend und mit viel Spaß an uns vorbei. Ihre Stimmen waren noch lange schallend im Wald zu hören. Auch die sollten wir immer wieder treffen.
Bald traten wir aus dem Wald heraus und befanden uns auf einem Wanderparkplatz. Wir liefen aber gleich weiter und nun stieg der Weg am Rande des Waldes, kurz nach einer weiteren Eisenbahnbrücke welche wir unterquerten, steil an.
Es war sehr anstrengend den wirklich gerade verlaufenden Weg hinauf zu steigen. Endlich oben angekommen gingen wir zur Bielwasenhütte und machten dort die letzte Pause. Auch dort kamen immer wieder Wanderer entlang welche wir immer wieder treffen sollten.
Es war schon ziemlich spät als wir dann weiter gingen. Ab nun sollte es nochmal richtig schwierig werden. Wir mussten nämlich den höchsten Berg, welchen wir in der Umgebung ausmachen konnten, erklimmen. Aber bevor es direkt hinauf ging sollten wir natürlich erstmal ein Stück absteigen damit es sich nämlich so richtig lohnt. Ich war erstaunt wie viel Kraft Fabia (meine Tochter) hatte. Sicher war ihr Rucksack um einiges leichter. Sie trug eigentlich nur ihre eigen Kleidung, ihren Schlafsack und die Isomatte und eine Flasche mit ihrem Getränk. Dennoch hatte ich richtig zu tun ihr zu folgen.
Der Weg verlief erst eine ganze Weile um den Berg herum bevor er abermals steil ansteigen sollte. Auch dieser Abschnitt verlief Schnur gerade so das man den höchsten Punkt zwar immer sehen konnte, aber das Gefühl hatte ihm niemals näher zu kommen. Fabia lief wieder voraus und kam einige Zeit vor mir oben an. Von nun an war der weg eher flach und nicht mehr weit bis zur Buchberghütte. Jetzt war meine Tochter mit ihren Kräften am Ende. Ich motivierte sie für die letzten Meter zur Hütte. Als wir ankamen war dort schon ein Pärchen etwa Anfang dreißig. Er sammelte etwas Holz und sie saß am Picknicktisch und bereitete einiges vor. Wir begrüßten uns und teilten mit auch hier schlafen zu wollen. Auf einer Bank etwas abseits stellten wir unsere Rucksäcke ab. Nachdem wir etwas getrunken hatten beschlossen wir gleich unser Zelt aufzustellen.
Das Feuer an der Grillstelle brannte schon als wir uns mit an den Tisch setzten. Wir machten etwas Smalltalk und ich grillte uns einige Bratwürste welche ich heute früh tiefgefroren aus dem Kühlschrank mitgebracht hatte. Wir unterhielten uns über die nächsten Tagesziele und trafen uns jeden Abend wieder und verbrachten ab und an die kommenden Abende miteinander.
Da es an dem Tag noch nicht ganz so heiß war herrschte klare Luft und wir konnten die Alpen am Horizont erkennen.
Der Himmel war wolkenlos von jetzt an für die nächsten 5 Tage. Wir schauten uns gemeinsam den Sonnenuntergang an.
Meine Tochter rief ihre Mama an um zu berichten wie anstrengend der Tag war. Ihr wurde aber Mut zugesprochen und ich muss auch sagen, dass sie wirklich sehr tapfer war. Als die Sonne untergegangen war verzogen wir uns in unsere Zelte.
Für mich erst etwas unangenehm, da eine Wasserflasche, wohl von mir nicht richtig verschlossen, im Rucksack ausgelaufen war. Der Rucksack wasserdicht ließ es nicht heraus und der wasserdichte Packsack erwies sich nicht als wasserdicht. So waren die ersten Stunden noch ein wenig unangenehm bis meine Körperwärme den Schlafsack trocknete. Dennoch hatten wir eine ruhige Nacht.
Wird fortgesetzt...
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