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Schon lange hab ich überlegt ob ich mal einen Bericht einstelle oder nicht. Häufig dachte ich mir wenn du nicht länger als 1 Tag unterwegs bist lohnt das hier nicht. Hier sind ja lauter Cracks und meine wenigkeit ist eher ein Anfänger.
Jetzt möchte ich trotzdem mal einen Versuch starten, zum einen weil Winter ist und zum anderen weil man über diese Region kaum was liest obwohl sie so schön ist.
Alles in allen ist dies eine meiner vielen Touren welche ich im Hinblick auf meine Mehrtagestour in Lappland als Training durchführe. Dabei werden im laufe der zeit die Ansprüche immer höher bis hin in den Frühling/Sommer mit Wochenendtouren und Zelt.
Es ist cirka mitte der Woche und ich wusste immer noch nicht so recht was man anstellen könnte. Jeden Tag sagt der Wetterbericht auch was neues. Nun war es aber beschlossen, es sollte in den nahegelegenen Thüringer Wald gehen und zwar in das Schwarzatal. Startpunkt der Tour sollte Katzhütte sein.
Samstag früh, 6Uhr? Ja 6 Uhr klingelte der Wecker und ich lag im Bett und begann daran zu zweifeln jetzt auf zu stehn und den ganzen Tag durch die kalte Gegend zu latschen. Nachdem der Wecker zum 3. mal klingelte quälte ich mich auf und wurde beim Frühstück langsam etwas munterer. Wie war das....wann muss ich am Bahnhof sein....hmm 9Uhr? Ok ist noch etwas Zeit.
Gegen 8Uhr fuhr ich dann mit dem Auto zum Bahnhof in Sitzendorf im Schwarzatal. Diese Gegend ist Ausgangspunkt von vielen Tourmöglichkeiten, meist erst mal Bergauf. Auch eine Bergbahn gibt es hier https://www.oberweissbacher-bergbahn.com/ , welche ich definitiv empfehlen kann mit viel nostalgie
-5°C wieder keine Sonne und noch 20min bis der Zug kommt. Ok, aufwärmen im Auto . Es war kurz vor 9 Uhr in Sitzendorf auf dem Bahnhof als ich das erste Pfeifen eines Zuges im Tal vernahm. Ich schaute noch mal auf die ganzen Schilder, weil hier kommen nämlich beide Züge in entgegengesetzter Richtung gleichzeitig an, ob ich auf die richtige Seite stehe. Hier geht bestimmt kein Licht an
Der Zug kam nach mehrmaligen pfeifen um die Ecke. Aber was war das? Ein dunkelbrauner Klapperkasten, ein Oldtimer. Leider hatte ich den Foto nicht zur Hand, weil ich einfach nicht mit so einem Kasten gerechnet habe. Daher genehmigt mir bitte diesen Link hier: http://www.tramgeschichten.de/2012/0...-der-schwarza/
Drinnen gab es erstaunlich viel Platz. Mehrere Sitzgruppen für insgesamt je 6 Personen die ihre Beine vollständig ausstrecken können. Die 3 Personen die drinnen saßen stiegen aus und ich war nun bis Katzhütte mit dem Zugfahrer alleine, der kurz vor jeden Bahnhof artig seinen Text aufsagte. Ich wollte ihm nicht sagen das ich ihn nie verstanden habe was er sagte . Katzhütte war die Endstation dieser Bahn und ich stieg kräfig durchgeschüttelt aus. Damals gabs anscheint keine Stoßdämpfer.
Jetzt galt es zurück zu laufen. Aber nicht etwa durch das ganze Tal, bergab, weniger Kilometer und am Ende ziemlich langweilig am Fluss lang. Das ist eher was für einen heißen Sommertag. Von hier aus sollte es die weiße Schwarza entlang bis zu Schneidemühle hinauf gehen, danach hinauf zur Wolfsgrube und hinten wieder hinunter entlang des Fischbaches zur Leibistalsperre. Nach deren halben Umrundung hinunter nach Unterweißbach und zurück nach Sitzendorf zum Auto. Das waren insgesamt cirka 24km und 500hm die zu bewältigen waren.
Vor mir stand nun der Anstieg von ca. 8km und damit der schwerste Teil meiner Tour. Ich ging es langsam an und packte nun auch endlich meinen Fotoapparat aus. Schließlich wollte ich viele Bilder machen damit ich was habe zum Üben mit der Bildbearbeitungssoftware. Also vorweg...ich muss noch viel üben .
Langsam ging es aufwärts ins Tal hinein. Es war immer noch bitter kalt und die Sonne schien ganz leicht durch den Hochnebel oder was auch immer vor der Sonne hing. Der Weg war teilweise Schneebedeckt und gefroren. Je höher es hinauf ging um so mehr Schnee lag auch auf dem Weg. Das Tal war lang bei der kälte und hatte kaum Flachstrecken zur Erholung der Beine. Es war aber auch nicht steil, eher ein langsam Bergaufziehen. So entschloß ich mich nach cirka 3km für eine Keksteepause in einer Hübschen Schutzhütte. Bisher kam mir nur eine Frau entgegen mit einem Hund und ich überlegte ein paar Minuten wo sie denn her kam. Ich machte mich wieder auf und kam nach weiteren kilometern an die Schneidemühle. Jetzt war der Spaß endgültig vorbei. Es gab noch keine Flachstrecken und es wurde jetzt recht Steil. Unnachgibig ging es Bergauf. Der Schnee nahm weiter zu und machte den Aufstieg immer schwieriger, da man immer wieder wegrutschte und wie so ein bischen auf Sand lief. Dafür wurde mir jetzt richtig warm und machte sogar die Jacke auf.
Plötzlich lief mitten auf dem Weg vor mir ein braunes stück Vierbeiner auf mich zu und guckte erst links dann rechts und dann zu mir. Beide blieben wir erschrocken stehen und schauten uns erschrocken an. Bei mir machte es Klick, ah ein Fuchs. Im selben Augenblick als der Fuchs begriff das198cm Mensch vor ihm im Weg stehen und ich nach dem Foto griff sprang er nach rechts in den Wald und verschwand. Ich schaute mit dem Foto in der Hand noch nach und hoffte vielleicht doch noch ein Foto zu bekommen. Aber der fuchs wäre kein Fuchs sich gut verstecken zu können.
Endlich war ich oben und kam nach einer Weile an eine weitere Schutzhütte an einer alten Tierfanggrube. Schnell war alles ausgepackt was heiß und essbar war. Froh dieses Stück jetzt hinter mir zu haben, der Kilometerzähler stand bei etwa 9km zurückgelegt. Hinter der Hütte hörte ich immer wieder ein Flattern und Pickern. Kohlmeisen machten Frühstück und waren meine bisher 3. lebende Begegnung nach der Frau und dem Fuchs . Ich war zufrieden und freute mich nun tiefenentspannt raus gegangen zu sein. Nur den Tee, der sollte nicht so heiß so schnell gedrunken werden wenn er heiß ist, aua.
Den Rucksack aufgeworfen, in etwa am höchsten Punkt der Tour, ging es jetzt bei gut 10-15cm Schnee weiter auf Waldwegen Richtung des Fischbaches. Die Strecke war jetzt flach und durch Fahrzeuge der letzten Tage in der Spur auch sehr rutschig. Ein paar mal hat es mich fast hingelegt weil ich auf dem harschen Schnee in der Mitte nicht so richtig laufen wollte. Also lief ich in der Spur bis ich fast hinfiel, danach 100m auf dem harschen Schnee um wenig später wieder in der Spur fast auf die Fresse zu fliegen. Soo lief das etwa eine dreiviertel Stunde bis ich an eine Verkehrsstrasse kam und damit wieder aus dem Tiefen Wald. Begegnungen gab es bis hier hin keine weiteren und das war auch gut so.
Zum Einstieg in das Tal mit dem Fischbach ging es noch ca. 400m die Verkehrsstrasse entlang und schon war es soweit, es ging links wieder in den Wald. Ich schaute aufs Handy....ja das ist der Weg und hier vorne muss es noch mal nach links gehen. Ich war wieder beruhigt, das Stück auf der Strasse war kurz, aber hier kamen mehr wie 10 Autos in der Zeit. Das hat ziemlich genervt. Jetzt lag ein Weg vor mir, auf dem außer Tierspuren nichts anderes war. Das ist herrlich. Ein Weg den noch niemand mit diesen Schnee gelaufen ist. Das hat den Eindruck von unberührtheit und ich war wieder mit den Gedanken in Schweden wie es dort wohl sein wird 3-4 Lauftage von irgendeiner Verkehrsstrasse entfernt.
Es ging Bergab und ich hörte schon den kleinen Bach. Laut GPS ging hier links noch ein Weg weg der mich direkt zum Bach führt und an diesen entlang. Nur da war kein Weg, nur auf meiner Karte. Und nun? Der blöde Waldweg auf dem ich Stand führt mich recht weit weg vom Bach und macht die Tour unnötig länger.
Naja üben müssen wa das och ma langsam. Also Stöcker raus, rein ins Unterholz und runter zum Bach, irgendwo muss ja der Weg sein. Hier und da mal ein Stock vors Schienbein oder in den Schritt, ein paar mal umknicken und fast hinfallen stand ich nun am Bach....toll hier ist och keen Weg. Wieder hochlaufen? Hmm nun bin ich schon mal hier unten und der Bach fließt laut GPS in die Talsperre wo ich hin will. Ich lief weiter, mehrmals musste ich wegen umgestürtzter Bäume oder breiten, schlammigen und durchnäßten Rinnsalen neben den Bach, ihn queeren. Langsam ging es das dunkle feuchte Tal hinunter in Richtung der Talsperre. Es kostete viel mehr Energie als gemütlich auf einen Weg zu laufen. Wie sich das wohl im Sarek anfühlt im Birkenwald? Endlich kam ich an eine Stelle die wie ein Weg aussah. Aber was war das? Hej Kumpel....haben wir uns nicht vorhin schon mal gesehen oder bist du der Bruder? Da stand nun wieder ein Fuchs und schaute mich kurz an, lief nochmal 2m und schaute mich nochmal an als wenn er mich beim ersten Blick für einen baum hielt. Er begriff das ich kein Baum war und verschwand dann genauso schnell wie der erste. Naja hauptsache kein Wildschwein . Ich lief weiter und hörte immer wieder jemand in kurzen lauten etwas Laut rumbrüllen „Hej“ „Dahh“ „Wummel“ oder so ähnlich. „Or nö, kann die nicht ihre Fresse halten“ Es war so durchdringend und störend das ich aus meiner Ruhe gebracht wurde. Nun hörte auch mein Weg wieder auf, prima. Auf der anderen Seite tauchte bald eine Frau mit 4 Hunden auf und verstand plötzlich warum die so viele kurze Laute von sich gab. Die 4 waren so aufgescheucht das die Frau garnich wusste wo sie zuerst hinschreien sollte. Ich begriff in der Zwischenzeit das da drüben nun ein richtiger Weg sein musste und schaute nach einer guten Überqueerungsmöglichkeit. Jetzt sah die Frau auch mich. Einen dunkel angezogenen unrasieren Riesen der jedenfalls nicht normal im Wald rumlief. Ich kam mir etwas verlegen vor, überlege was sie wohl jetzt denkt was ich da auf der anderen Seite mache...sicher keine Pilze suchen. Ich lief etwas langsamer um der Frau mit den 4 Hunden die Chance zu geben zu verschwinden. Jetzt war wieder alles in Ordnung, Weg, Richtung richtig und schon bald an der Rehraufe am Beginn der Talsperre. Hier machte ich meine 3. Teekekspause und ich spürte langsam meine Beine. Aber es waren erst 14 von 24km geschaft, also ein bischen weniger als die Hälfte noch vor mir.
Es ging nach der kurzen Pause entlang der Betrieberstrasse im Uhrzeigersinn entlang der Talsperre. Es war jetzt wieder feuchtkalt und auch der Wind ging ein bischen. Ich erhöhte die Schrittzahl um mich warm zu halten, denn unter der Jacke war alles durchgeschwitzt. Hier traf ich auch ein paar andere Wanderer die größtenteils alle freundlich grüßten. Es war Zeit kilometer zu machen. Ich lief jetzt bis auf eine Pause auf einem Aussichtspunkt durch bis Sitzendorf. An der Sperrmauer vorbei bis hinunter ins Tal. Der Abstieg ins Tal war doch sehr anstrengend. Ich merkte das meine Oberschenkel bereits übersäuert waren und zweifelte schon wieder ob ich wirklich so eine Tour wie in Schweden schaffen könnte und ob das alles überhaupt Sinn macht. In Unterweißbach lagen jetzt noch 2km vor mir und im Gegensatz zum ersten Anstieg von 8-9km am Anfang der Tour, waren diese 2km dann doch die schwersten obwohl sie flach waren.
Endlich am Auto angekommen verflogen alle Zweifel. Mich überkam ein Glücksgefühl so eine Tour zum ersten mal angegangen und geschaft zu haben. Auch wenn es keine Sonne gab, es kalt war, die Navigation versagte und ich wieder keine Elche im Thüringer Wald sah eine lohnendswerte Tour. Und ich war froh das das Bett nicht gewonnen hatte.
Ich fuhr nach Hause und machte nochmal an der Kaufhalle halt. Als ich ausstieg machten sich meine Beine wieder bemerkbar und ich lief auffällig gekrümmt herum. Eigentlich wollte ich nur eine Packung Aufbackbrötchen holen. Ich nahm mir trotzdem einen Einkaufswagen, denn darauf konnte man sich aufstützen! So fuhr ich total Tiefenentspannd mit verkranften Armen durch das Aufstützen durch die Kaufhalle und beobachtete die gehetzten Miteinkäufer die alle zuerst an der Kasse sein wollten.
Natur ist doch die beste Medizin die es gibt. Das ist wohl mein Fazit des Tages!
Und nun gibt es natürlich auch noch Fotos:
Eisskulptur
Stauseeblick Leibistalsperre
Leibistalsperre
Fischbach ohne Fisch
Vanilleeis?
Stillleben
Wintermoos
Blick auf die erste Fischbachqueerung
Der dunkle Wald
Schutzhütte an der Wolfsgrube
Kohlmeise (1 von mind. 5)
Oben auf dem Plateau zwischen katzhütte und Leibistalsperre
Blick aus dem Wald (Das kalte Herz? Wo issn der Holländer?)
Ne Hütte aufn Weeech, hier gibts doch einige davon, trotz das es nicht auf dem Rennsteig ist
Stillleben
Weg an der weißen Schwarza
Unscharfes Stillleben
An der weißen Schwarza
Auf dem Plateau
1 Schutzhütte
Mit Phantasie sieht man jemanden Salutieren. Ein Tipp, er hatt gelbliche Ohren
Im Fischbachtal weglos
Eisig
Der Vorstau der Leibistalsperre, Talsperre Deesbach
Teekekspause
Das dunkle Tal vom Fischbach
VG Maik
Jetzt möchte ich trotzdem mal einen Versuch starten, zum einen weil Winter ist und zum anderen weil man über diese Region kaum was liest obwohl sie so schön ist.
Alles in allen ist dies eine meiner vielen Touren welche ich im Hinblick auf meine Mehrtagestour in Lappland als Training durchführe. Dabei werden im laufe der zeit die Ansprüche immer höher bis hin in den Frühling/Sommer mit Wochenendtouren und Zelt.
Es ist cirka mitte der Woche und ich wusste immer noch nicht so recht was man anstellen könnte. Jeden Tag sagt der Wetterbericht auch was neues. Nun war es aber beschlossen, es sollte in den nahegelegenen Thüringer Wald gehen und zwar in das Schwarzatal. Startpunkt der Tour sollte Katzhütte sein.
Samstag früh, 6Uhr? Ja 6 Uhr klingelte der Wecker und ich lag im Bett und begann daran zu zweifeln jetzt auf zu stehn und den ganzen Tag durch die kalte Gegend zu latschen. Nachdem der Wecker zum 3. mal klingelte quälte ich mich auf und wurde beim Frühstück langsam etwas munterer. Wie war das....wann muss ich am Bahnhof sein....hmm 9Uhr? Ok ist noch etwas Zeit.
Gegen 8Uhr fuhr ich dann mit dem Auto zum Bahnhof in Sitzendorf im Schwarzatal. Diese Gegend ist Ausgangspunkt von vielen Tourmöglichkeiten, meist erst mal Bergauf. Auch eine Bergbahn gibt es hier https://www.oberweissbacher-bergbahn.com/ , welche ich definitiv empfehlen kann mit viel nostalgie
-5°C wieder keine Sonne und noch 20min bis der Zug kommt. Ok, aufwärmen im Auto . Es war kurz vor 9 Uhr in Sitzendorf auf dem Bahnhof als ich das erste Pfeifen eines Zuges im Tal vernahm. Ich schaute noch mal auf die ganzen Schilder, weil hier kommen nämlich beide Züge in entgegengesetzter Richtung gleichzeitig an, ob ich auf die richtige Seite stehe. Hier geht bestimmt kein Licht an
Der Zug kam nach mehrmaligen pfeifen um die Ecke. Aber was war das? Ein dunkelbrauner Klapperkasten, ein Oldtimer. Leider hatte ich den Foto nicht zur Hand, weil ich einfach nicht mit so einem Kasten gerechnet habe. Daher genehmigt mir bitte diesen Link hier: http://www.tramgeschichten.de/2012/0...-der-schwarza/
Drinnen gab es erstaunlich viel Platz. Mehrere Sitzgruppen für insgesamt je 6 Personen die ihre Beine vollständig ausstrecken können. Die 3 Personen die drinnen saßen stiegen aus und ich war nun bis Katzhütte mit dem Zugfahrer alleine, der kurz vor jeden Bahnhof artig seinen Text aufsagte. Ich wollte ihm nicht sagen das ich ihn nie verstanden habe was er sagte . Katzhütte war die Endstation dieser Bahn und ich stieg kräfig durchgeschüttelt aus. Damals gabs anscheint keine Stoßdämpfer.
Jetzt galt es zurück zu laufen. Aber nicht etwa durch das ganze Tal, bergab, weniger Kilometer und am Ende ziemlich langweilig am Fluss lang. Das ist eher was für einen heißen Sommertag. Von hier aus sollte es die weiße Schwarza entlang bis zu Schneidemühle hinauf gehen, danach hinauf zur Wolfsgrube und hinten wieder hinunter entlang des Fischbaches zur Leibistalsperre. Nach deren halben Umrundung hinunter nach Unterweißbach und zurück nach Sitzendorf zum Auto. Das waren insgesamt cirka 24km und 500hm die zu bewältigen waren.
Vor mir stand nun der Anstieg von ca. 8km und damit der schwerste Teil meiner Tour. Ich ging es langsam an und packte nun auch endlich meinen Fotoapparat aus. Schließlich wollte ich viele Bilder machen damit ich was habe zum Üben mit der Bildbearbeitungssoftware. Also vorweg...ich muss noch viel üben .
Langsam ging es aufwärts ins Tal hinein. Es war immer noch bitter kalt und die Sonne schien ganz leicht durch den Hochnebel oder was auch immer vor der Sonne hing. Der Weg war teilweise Schneebedeckt und gefroren. Je höher es hinauf ging um so mehr Schnee lag auch auf dem Weg. Das Tal war lang bei der kälte und hatte kaum Flachstrecken zur Erholung der Beine. Es war aber auch nicht steil, eher ein langsam Bergaufziehen. So entschloß ich mich nach cirka 3km für eine Keksteepause in einer Hübschen Schutzhütte. Bisher kam mir nur eine Frau entgegen mit einem Hund und ich überlegte ein paar Minuten wo sie denn her kam. Ich machte mich wieder auf und kam nach weiteren kilometern an die Schneidemühle. Jetzt war der Spaß endgültig vorbei. Es gab noch keine Flachstrecken und es wurde jetzt recht Steil. Unnachgibig ging es Bergauf. Der Schnee nahm weiter zu und machte den Aufstieg immer schwieriger, da man immer wieder wegrutschte und wie so ein bischen auf Sand lief. Dafür wurde mir jetzt richtig warm und machte sogar die Jacke auf.
Plötzlich lief mitten auf dem Weg vor mir ein braunes stück Vierbeiner auf mich zu und guckte erst links dann rechts und dann zu mir. Beide blieben wir erschrocken stehen und schauten uns erschrocken an. Bei mir machte es Klick, ah ein Fuchs. Im selben Augenblick als der Fuchs begriff das198cm Mensch vor ihm im Weg stehen und ich nach dem Foto griff sprang er nach rechts in den Wald und verschwand. Ich schaute mit dem Foto in der Hand noch nach und hoffte vielleicht doch noch ein Foto zu bekommen. Aber der fuchs wäre kein Fuchs sich gut verstecken zu können.
Endlich war ich oben und kam nach einer Weile an eine weitere Schutzhütte an einer alten Tierfanggrube. Schnell war alles ausgepackt was heiß und essbar war. Froh dieses Stück jetzt hinter mir zu haben, der Kilometerzähler stand bei etwa 9km zurückgelegt. Hinter der Hütte hörte ich immer wieder ein Flattern und Pickern. Kohlmeisen machten Frühstück und waren meine bisher 3. lebende Begegnung nach der Frau und dem Fuchs . Ich war zufrieden und freute mich nun tiefenentspannt raus gegangen zu sein. Nur den Tee, der sollte nicht so heiß so schnell gedrunken werden wenn er heiß ist, aua.
Den Rucksack aufgeworfen, in etwa am höchsten Punkt der Tour, ging es jetzt bei gut 10-15cm Schnee weiter auf Waldwegen Richtung des Fischbaches. Die Strecke war jetzt flach und durch Fahrzeuge der letzten Tage in der Spur auch sehr rutschig. Ein paar mal hat es mich fast hingelegt weil ich auf dem harschen Schnee in der Mitte nicht so richtig laufen wollte. Also lief ich in der Spur bis ich fast hinfiel, danach 100m auf dem harschen Schnee um wenig später wieder in der Spur fast auf die Fresse zu fliegen. Soo lief das etwa eine dreiviertel Stunde bis ich an eine Verkehrsstrasse kam und damit wieder aus dem Tiefen Wald. Begegnungen gab es bis hier hin keine weiteren und das war auch gut so.
Zum Einstieg in das Tal mit dem Fischbach ging es noch ca. 400m die Verkehrsstrasse entlang und schon war es soweit, es ging links wieder in den Wald. Ich schaute aufs Handy....ja das ist der Weg und hier vorne muss es noch mal nach links gehen. Ich war wieder beruhigt, das Stück auf der Strasse war kurz, aber hier kamen mehr wie 10 Autos in der Zeit. Das hat ziemlich genervt. Jetzt lag ein Weg vor mir, auf dem außer Tierspuren nichts anderes war. Das ist herrlich. Ein Weg den noch niemand mit diesen Schnee gelaufen ist. Das hat den Eindruck von unberührtheit und ich war wieder mit den Gedanken in Schweden wie es dort wohl sein wird 3-4 Lauftage von irgendeiner Verkehrsstrasse entfernt.
Es ging Bergab und ich hörte schon den kleinen Bach. Laut GPS ging hier links noch ein Weg weg der mich direkt zum Bach führt und an diesen entlang. Nur da war kein Weg, nur auf meiner Karte. Und nun? Der blöde Waldweg auf dem ich Stand führt mich recht weit weg vom Bach und macht die Tour unnötig länger.
Naja üben müssen wa das och ma langsam. Also Stöcker raus, rein ins Unterholz und runter zum Bach, irgendwo muss ja der Weg sein. Hier und da mal ein Stock vors Schienbein oder in den Schritt, ein paar mal umknicken und fast hinfallen stand ich nun am Bach....toll hier ist och keen Weg. Wieder hochlaufen? Hmm nun bin ich schon mal hier unten und der Bach fließt laut GPS in die Talsperre wo ich hin will. Ich lief weiter, mehrmals musste ich wegen umgestürtzter Bäume oder breiten, schlammigen und durchnäßten Rinnsalen neben den Bach, ihn queeren. Langsam ging es das dunkle feuchte Tal hinunter in Richtung der Talsperre. Es kostete viel mehr Energie als gemütlich auf einen Weg zu laufen. Wie sich das wohl im Sarek anfühlt im Birkenwald? Endlich kam ich an eine Stelle die wie ein Weg aussah. Aber was war das? Hej Kumpel....haben wir uns nicht vorhin schon mal gesehen oder bist du der Bruder? Da stand nun wieder ein Fuchs und schaute mich kurz an, lief nochmal 2m und schaute mich nochmal an als wenn er mich beim ersten Blick für einen baum hielt. Er begriff das ich kein Baum war und verschwand dann genauso schnell wie der erste. Naja hauptsache kein Wildschwein . Ich lief weiter und hörte immer wieder jemand in kurzen lauten etwas Laut rumbrüllen „Hej“ „Dahh“ „Wummel“ oder so ähnlich. „Or nö, kann die nicht ihre Fresse halten“ Es war so durchdringend und störend das ich aus meiner Ruhe gebracht wurde. Nun hörte auch mein Weg wieder auf, prima. Auf der anderen Seite tauchte bald eine Frau mit 4 Hunden auf und verstand plötzlich warum die so viele kurze Laute von sich gab. Die 4 waren so aufgescheucht das die Frau garnich wusste wo sie zuerst hinschreien sollte. Ich begriff in der Zwischenzeit das da drüben nun ein richtiger Weg sein musste und schaute nach einer guten Überqueerungsmöglichkeit. Jetzt sah die Frau auch mich. Einen dunkel angezogenen unrasieren Riesen der jedenfalls nicht normal im Wald rumlief. Ich kam mir etwas verlegen vor, überlege was sie wohl jetzt denkt was ich da auf der anderen Seite mache...sicher keine Pilze suchen. Ich lief etwas langsamer um der Frau mit den 4 Hunden die Chance zu geben zu verschwinden. Jetzt war wieder alles in Ordnung, Weg, Richtung richtig und schon bald an der Rehraufe am Beginn der Talsperre. Hier machte ich meine 3. Teekekspause und ich spürte langsam meine Beine. Aber es waren erst 14 von 24km geschaft, also ein bischen weniger als die Hälfte noch vor mir.
Es ging nach der kurzen Pause entlang der Betrieberstrasse im Uhrzeigersinn entlang der Talsperre. Es war jetzt wieder feuchtkalt und auch der Wind ging ein bischen. Ich erhöhte die Schrittzahl um mich warm zu halten, denn unter der Jacke war alles durchgeschwitzt. Hier traf ich auch ein paar andere Wanderer die größtenteils alle freundlich grüßten. Es war Zeit kilometer zu machen. Ich lief jetzt bis auf eine Pause auf einem Aussichtspunkt durch bis Sitzendorf. An der Sperrmauer vorbei bis hinunter ins Tal. Der Abstieg ins Tal war doch sehr anstrengend. Ich merkte das meine Oberschenkel bereits übersäuert waren und zweifelte schon wieder ob ich wirklich so eine Tour wie in Schweden schaffen könnte und ob das alles überhaupt Sinn macht. In Unterweißbach lagen jetzt noch 2km vor mir und im Gegensatz zum ersten Anstieg von 8-9km am Anfang der Tour, waren diese 2km dann doch die schwersten obwohl sie flach waren.
Endlich am Auto angekommen verflogen alle Zweifel. Mich überkam ein Glücksgefühl so eine Tour zum ersten mal angegangen und geschaft zu haben. Auch wenn es keine Sonne gab, es kalt war, die Navigation versagte und ich wieder keine Elche im Thüringer Wald sah eine lohnendswerte Tour. Und ich war froh das das Bett nicht gewonnen hatte.
Ich fuhr nach Hause und machte nochmal an der Kaufhalle halt. Als ich ausstieg machten sich meine Beine wieder bemerkbar und ich lief auffällig gekrümmt herum. Eigentlich wollte ich nur eine Packung Aufbackbrötchen holen. Ich nahm mir trotzdem einen Einkaufswagen, denn darauf konnte man sich aufstützen! So fuhr ich total Tiefenentspannd mit verkranften Armen durch das Aufstützen durch die Kaufhalle und beobachtete die gehetzten Miteinkäufer die alle zuerst an der Kasse sein wollten.
Natur ist doch die beste Medizin die es gibt. Das ist wohl mein Fazit des Tages!
Und nun gibt es natürlich auch noch Fotos:
Eisskulptur
Stauseeblick Leibistalsperre
Leibistalsperre
Fischbach ohne Fisch
Vanilleeis?
Stillleben
Wintermoos
Blick auf die erste Fischbachqueerung
Der dunkle Wald
Schutzhütte an der Wolfsgrube
Kohlmeise (1 von mind. 5)
Oben auf dem Plateau zwischen katzhütte und Leibistalsperre
Blick aus dem Wald (Das kalte Herz? Wo issn der Holländer?)
Ne Hütte aufn Weeech, hier gibts doch einige davon, trotz das es nicht auf dem Rennsteig ist
Stillleben
Weg an der weißen Schwarza
Unscharfes Stillleben
An der weißen Schwarza
Auf dem Plateau
1 Schutzhütte
Mit Phantasie sieht man jemanden Salutieren. Ein Tipp, er hatt gelbliche Ohren
Im Fischbachtal weglos
Eisig
Der Vorstau der Leibistalsperre, Talsperre Deesbach
Teekekspause
Das dunkle Tal vom Fischbach
VG Maik
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