1 Woche Trekking um St. Moritz inkl. Wildcamping

**rumpelstil** · 22.01.2018, 14:05

AW: 1 Woche Trekking um St. Moritz inkl. Wildcamping

Hallo evera

Ich komme aus der Gegend.
Auch wenn es sich viele nicht vorstellen können, man kann dort wunderbar wandern, ohne viele Leute zu treffen.

Du hast dir aber natürlich schon einige sehr viel begangene Abschnitte rausgesucht.

Am ersten Tag nach Laret hoch ist ok, dann aber gleich mal quer durch das Skigebiet Corviglia: Da ist immer etwas los (Restaurants + Bahnen z.T. auch im Sommer offen. Ausserdem führt der Teil von Chantarella bis Signal über eine breite Fahrstrasse. Dann geht es ins Val Suvretta rein. Das ist auch eine beliebte Mountainbikestrecke.

Vom Val Suvretta planst du auf den Piz Julier zu gehen. Wo hast du da die erste Übernachtung vorgesehen, vorher oder nachher?
Der Piz Julier ist nicht krass schwierig, aber es ist Hochgebirge (weiss-blau-weiss markierter Bergweg), ziemlich ausgesetzt und z.T. mit Ketten gesichert. Ausserdem deutlich über 3000 M.ü.M.
Hast du Bergerfahrung?

Ich würde das jedenfalls nicht am ersten Tag angreifen. Ev. vom Bahnhof St.Moritz über Stazersee/Alp da Staz nach Champfer und von dort her das Val Suvretta rauf, übernachten und dann auf den Julier. Das ist auch nicht super einsam, aber besser als durchs Skigebiet zu latschen.
Wenn ihr keine Bergerfahrung habt, dann würde ich den Julier nicht als ersten Berg empfehlen.

Hinten runter vom Julier ist kein grosses Problem, aber es ist da überall geröllig. Da finde ich feste Schuhe schon sehr empfehlenswert.
Dann willst du ein ganzes Stück der Julierstrasse entlang. Nun, das ist alles andere als einsam, aber keine Wanderer, sondern Autos. Nicht empfehlenswert.
Direkt an der Julierstrasse übernachten ist sicher auch nicht toll.

Die Route hinter dem Piz Lagrev durch bin ich noch nie gegangen.

Das Stück von Grevasalvas über den Lej Lunghin zum Septimer und über diesen ins Bergell ist schön, nicht übervölkert (aber man trifft schon andere Wanderer) und lohnend.

Den von dir einzeichneten Weg aus dem Bergell hoch nach Maloja kenne ich nicht. Steil ist es da überall.

Der Weg dann dem Silsersee entlang und ins Val Fex hinein gehört wiederum zu den sehr viel begangenen Abschnitten des Engadins. Ruhig ist es da nicht. Am See gibt es auch viele Radfahrer.
Ich weiss nicht, ob ihr bei Punkt 8 übernachten könnt, soweit ich weiss, gehört das zu einem Bauernhof. Auf jeden Fall fragen! (das gilt auch, wenn ihr in der Nähe einer Alp nächtigen wollt).

Hoch zum Lej Sgrischus und vor zur Furtschellas ist schön und "mittelvoll", aber dann stehst du halt wieder im Skigebiet. Die Furtschellas- und die Corvatschbahn laufen auch im Sommer, also ist es da nicht besonders ruhig.
Der Weg dann von der Corvatschmittelstation über die Fuorcla Surlej hinunter ins Rosegtal ist die Standardwanderung, die "alle" machen. Schön, aber auch garantiert überlaufen.
Bei 10 könnt ihr vermutlich nicht übernachten, das gehört wohl schon ins Naturschutzgebiet.

Von Pontresina über den Muottas da Schlarigna durch den Stazerwald zurück ist schön und "mittelvoll".

Also: Wenn ihr es ruhig haben wollt, dann ist es nicht die ideale Routenwahl. Auch finde ich den Piz Julier gleich am Anfang, auch falls ihr berggeübt seid, vom akklimatisieren her nicht ideal.

Von Samedan her könnte man am ersten Tag auf Cho d'Valetta, dann hinten runter ins Val Bever und "von hinten" das Suvrettatal rauf (oder über Piz Padella / Piz Ot /Fuorcla Grischa), das ist aber um einiges anstrengengender.
Schreib erst mal, wie bergerfahren ihr seid, dann kann ich gern noch ein paar Vorschläge machen.

Du schreibst, ihr wollt erstmals eine mehrtägige Wanderung durch die Berge machen. Bist du dir bewusst, dass die Gegend dort sehr hoch liegt? Es wird in der Nacht im Sommer oft unter Null grad, das muss einem klar sein und die entsprechende Ausrüstung mitnehmen!

**evera** · 22.01.2018, 14:23

AW: 1 Woche Trekking um St. Moritz inkl. Wildcamping

Vielen Dank, rumpelstil!

Das sind schon richtig viele Aspekte, die ich nicht bedacht habe bzw. die mir nicht bewusst waren. Danke!
Bergerfahrung haben wir nicht wirklich. Ich war mit meiner Mutter ab und zu wandern, auch auf Berge, aber das waren immer nur Tageswanderungen.

Ich kenne St. Moritz von Namen und dachte mir daher schon, dass es da bestimmt einige Abschnitte gibt, die mehr besucht sind. Aber konnte dazu nicht viel herausfinden, leider, und hatte gehofft dann einfach "Glück" zu haben und vielleicht nicht gerade die Hauptattraktionen abzuklappern.

Ausrüstungstechnisch sind wir aber glaube ich ganz gut aufgestellt, also kalte Nächte wären weniger das Problem. Vielmehr macht mir nach deiner Einschätzung nun Sorge, dass es vermutlich im Hochgebirge für die Hunde etwas schwieriger wird (wegen Geröll, per Kette gesicherten Abschnitten, etc).

Gibt es abgeschiedenere Gegenden, die du empfehlen könntest? Von Graubünden sieht man einfach nur immer so viele schöne Bilder und liest so tolle Reiseberichte, da lag die Gegend nahe.

**macroshooter** · 22.01.2018, 14:30