Afrikanische Schweinepest (ASP) - Tote Wildschweine in Wald und Flur:
Erkennen + Handeln für Wanderer, Pilzsammler, Hundebesitzer, Jogger, Biker u. a.
Die ASP steht vor den deutschen Grenzen. Die Verbreitung nach und in Deutschland ist nur noch eine Frage des „Wann“, nicht des „Ob“.
Diese Seuche tritt nur bei Schweinen, also sowohl Hausschweinen als auch Wildschweinen auf - nicht bei Menschen, Hunden, Rindern, Katzen oder Pferden. Der Mensch selbst kann infiziertes Fleisch von Haus- oder Wildschweinen ohne jede gesundheitliche Schädigung essen.
Es gibt keine ASP-Impfung. Die Bekämpfung erfolgt durch Tötung und Beseitigung verseuchter Schweinebestände mit dutzenden oder hunderten Tieren - bei einem ASP-infizierten Schwein werden alle Schweine der Mastanlage mit 50 oder 2.000 Schweinen getötet, nicht nur das einzelne Schwein mit Infektionssymptomen. In Deutschland werden 27 Mio. Schweine gehalten, die Hälfte davon in Betrieben mit 1.000 bis über 5.000 Schweinen.
Hauptüberträger dieser Seuchenkrankheit ist der Mensch mit seinen Fahrzeugen, Gerätschaften und Abfall - also nicht die Wildschweine.
Bei Auftreten der ASP werden Seuchenbezirke mit 15 km Radius = 30 km Durchmesser und eingeschränktem Personenverkehr eingerichtet und öffentlich ausgewiesen.
Der regionale oder nationale Schweinefleischmarkt kann in der Folge zusammenbrechen - dies kann für betroffene Landwirte und Wildhändler sowie deren Mitarbeiter zur sofortigen Existenzvernichtung und für alle Käufer zur Preisexplosion führen. Bei Einrichtung von Seuchenbezirken werden alle dortigen Tourismusunternehmer wie Gastwirte, Hotels, Pensionen und viele Fleischereien und Wildhändler allein wegen Rufschädigung direkt betroffen sein.
Damit haben über ihre Stellung als Verkäufer, Käufer, Mitarbeiter, Verwandte praktisch eine Vielzahl selbst von Städtern ein erkennbares Risiko bei Weiterverbreitung der Infektion.
Woran erkennt man eine ASP-befallene Wildsau?
Im Wald liegen eine oder mehrere tote Wildschweine ohne erkennbare äußere Verletzungen wie aus Verkehrsunfall oder mit Schussverletzung.
Typisch für ASP-Befall sind
- Blutungen aus Nase oder Haut,
- Rötungen an Ohren, Schwanz, unteren Extremitäten und am Unterbauch,
- Erbrochenes oder/und blutiger Durchfall um die Sau herum oder an dieser,
- schleimige Schmiere auf dem Erdboden um die Sau/Sauen herum,
- sichtbare Abmagerungen.
Bei noch lebenden Schweinen mit ASP-Befall sind neben obigen Merkmalen typisch
- keine oder verringerte Fluchtbereitschaft (Sau rennt nicht weg, sondern bleibt stehen oder in der Suhle/Schlammloch bzw. am Wasserlauf liegen, bewegt sich aber noch),
- Desorientiertheit (wirres Umherlaufen),
- Bewegungsstörungen (Sau wankt, fällt hin und steht unsicher wieder auf),
- hörbare Atemprobleme, Husten, Röcheln.
Was ist nun zu tun?
1. Sofort das im jeweiligen Landratsamt vorhandene Veterinäramt anrufen - mit jedem IPhone/Smartphone über Google auch im Wald herauszufinden. Dabei konkrete Fundstelle mit Beschreibung der Situation (eine oder mehrere Sauen, Merkmalen wie oben je nach Vorhandensein) angeben.
Außerhalb der Bürozeiten über 112 die Rettungsleitstelle rufen - die organisiert das Weitere.
Unnötige Aufmerksamkeit vermeiden. Gaffer vom Betreten der Fläche abhalten - das Wort „Seuche“ schreckt ab. Sonst Risiko unnötiger Weiterverbreitung des Virus über Schuhsohlen.
2. Eigene Schuhe nach Möglichkeit außerhalb der Fundstelle und vor Betreten des Autos zur Heimfahrt wechseln. Am Fundort benutzte Schuhe und Kleidung in zwei getrennte Müllbeutel o.ä. packen. Schuhe zuhause desinfizieren. Kleidung (auch lange Unterhosen und Socken) bei 60 Grad über 20 Minuten oder bei 40 Grad über 90 Minuten waschen.
Auto-Fußmatten desinfizieren.
Am Fundort benutzte Gerätschaften wie Messer, Hundeleine noch am Fundort in dritten Müllbeutel packen und zuhause desinfizieren. Hund isolieren und desinfizieren - die Tierarztkosten spart man bei Umsetzung des sowieso gebotenen Leinenzwangs.
3. Desinfektionsmittel für Menschen müssen viruzid (virusinaktivieren machend) sein.
Beispielhaft: für die Hände Sterillium classic pure (100 ml = 2,01 €), für Schuhe, Automatten Bacillol AF (500 ml = 3,80 €) sind in jeder Apotheke frei erhältlich - mit beiden Mitteln Hände bzw. Schuhe/Matten satt benetzen und 30 Sekunden einwirken lassen. Oder WOFAS-TERIL bzw. allgemein Mittel mit Peressig-Säure.
4. Bei Fund kurz vor Einbruch der Dämmerung oder bei notwendigem Verlassen der Fund-stelle aus anderen Gründen Stelle deutlich direkt vor Ort und am nächsten Weg markieren: mit Taschentuch, Papier, Farbband am Baum in Augenhöhe bzw. auf den Weg am Rand le-gen und mit Steinen beschweren. Fotos der Fundstelle und der Sau/Sauen an Veterinäramt senden.
5. Kontaminierte Müllbeutel offiziell entsorgen oder sofort zulässig verbrennen.
Achtung: Das Virus ist sehr überlebensfähig - 11 Tage im Kot bei 20° C, wochenlang im Kadaver (übersteht den Verwesungsprozess), 18 Monate im Blut bei 4° C, in blutkontaminiertem Erdboden auch bei intensiver Sonneneinstrahlung bis 205 Tage, im Blut bei Zimmertemperatur mehr als 4 Monate, in gekühlten Schlachtkörpern 7 Monate, in Parmaschinken 399 Tage, in Gefrierfleisch 6 Jahre. Deshalb ist die Desinfektion immer notwendig.
Was soll man nicht tun?
1. An noch lebende oder schon tote Sau herantreten - der Boden um die Sau herum ist kontaminiert.
2. Die noch lebende oder schon tote Sau mit Händen oder Schuhen berühren - also kein Test, ob ein Totfund vorliegt oder die Sau noch lebt. Sonst Weiterverbreitung der Infektion.
Eine noch lebende Sau kann auch plötzlich beißen oder mit den Hauern/Eckzähnen schwere bis tödliche Verletzungen der Arterie im menschlichen Oberschenkel verursachen - man kann an Ort und Stelle selbst verbluten (WILD-Schwein).
3. Tiere im Wald werden nicht gestreichelt - der Wald ist kein Zoo. Kinder aufklären.
4. Die Sau wird weder noch lebend noch tot ins Auto geladen und „ordnungsgemäß“ im Kofferraum zum Jäger transportiert - der ist dann nicht mehr euer Freund. Wie das Auto die nötige folgende Komplett-Desinfektion übersteht, ist vom Typ und Bezugsmaterial der Sitze abhängig.
Die Empfehlungen sind für die in der Überschrift genannten „Normalbürger“ als Waldgänger in deutscher Sprache ohne Jägerlatein und ohne Schuldzuweisungen.
Dass neben Menschen auch Wolf, Fuchs, Dachs, Katze, Krähe als Raubtier, Raubzeug oder Aasfresser/Fleischfresser und damit als andere Überträger der Seuche in Frage kommen, sollte beachtet werden, ist hier aber nicht Thema. Thema ist auch nicht die notwendige Änderung der Feldbewirtschaftungen oder des Jagdrechts.Wer allerdings Wildschweine durch Komposthaufen mit Fleischabfällen in seinen Garten oder Hof einlädt oder diese ach so niedlichen Tiere gar füttert, muss sich jedoch nicht über die vorhersehbaren Folgen wundern.
Weiterführende Fachinformationen:
https://rp-giessen.hessen.de/sites/r...uli%202016.pdf
https://www.landkreismittelsachsen.d...CZ_07_2017.pdf
https://www.tierseucheninfo.niedersa...21709.html#wie
Erkennen + Handeln für Wanderer, Pilzsammler, Hundebesitzer, Jogger, Biker u. a.
Die ASP steht vor den deutschen Grenzen. Die Verbreitung nach und in Deutschland ist nur noch eine Frage des „Wann“, nicht des „Ob“.
Diese Seuche tritt nur bei Schweinen, also sowohl Hausschweinen als auch Wildschweinen auf - nicht bei Menschen, Hunden, Rindern, Katzen oder Pferden. Der Mensch selbst kann infiziertes Fleisch von Haus- oder Wildschweinen ohne jede gesundheitliche Schädigung essen.
Es gibt keine ASP-Impfung. Die Bekämpfung erfolgt durch Tötung und Beseitigung verseuchter Schweinebestände mit dutzenden oder hunderten Tieren - bei einem ASP-infizierten Schwein werden alle Schweine der Mastanlage mit 50 oder 2.000 Schweinen getötet, nicht nur das einzelne Schwein mit Infektionssymptomen. In Deutschland werden 27 Mio. Schweine gehalten, die Hälfte davon in Betrieben mit 1.000 bis über 5.000 Schweinen.
Hauptüberträger dieser Seuchenkrankheit ist der Mensch mit seinen Fahrzeugen, Gerätschaften und Abfall - also nicht die Wildschweine.
Bei Auftreten der ASP werden Seuchenbezirke mit 15 km Radius = 30 km Durchmesser und eingeschränktem Personenverkehr eingerichtet und öffentlich ausgewiesen.
Der regionale oder nationale Schweinefleischmarkt kann in der Folge zusammenbrechen - dies kann für betroffene Landwirte und Wildhändler sowie deren Mitarbeiter zur sofortigen Existenzvernichtung und für alle Käufer zur Preisexplosion führen. Bei Einrichtung von Seuchenbezirken werden alle dortigen Tourismusunternehmer wie Gastwirte, Hotels, Pensionen und viele Fleischereien und Wildhändler allein wegen Rufschädigung direkt betroffen sein.
Damit haben über ihre Stellung als Verkäufer, Käufer, Mitarbeiter, Verwandte praktisch eine Vielzahl selbst von Städtern ein erkennbares Risiko bei Weiterverbreitung der Infektion.
Woran erkennt man eine ASP-befallene Wildsau?
Im Wald liegen eine oder mehrere tote Wildschweine ohne erkennbare äußere Verletzungen wie aus Verkehrsunfall oder mit Schussverletzung.
Typisch für ASP-Befall sind
- Blutungen aus Nase oder Haut,
- Rötungen an Ohren, Schwanz, unteren Extremitäten und am Unterbauch,
- Erbrochenes oder/und blutiger Durchfall um die Sau herum oder an dieser,
- schleimige Schmiere auf dem Erdboden um die Sau/Sauen herum,
- sichtbare Abmagerungen.
Bei noch lebenden Schweinen mit ASP-Befall sind neben obigen Merkmalen typisch
- keine oder verringerte Fluchtbereitschaft (Sau rennt nicht weg, sondern bleibt stehen oder in der Suhle/Schlammloch bzw. am Wasserlauf liegen, bewegt sich aber noch),
- Desorientiertheit (wirres Umherlaufen),
- Bewegungsstörungen (Sau wankt, fällt hin und steht unsicher wieder auf),
- hörbare Atemprobleme, Husten, Röcheln.
Was ist nun zu tun?
1. Sofort das im jeweiligen Landratsamt vorhandene Veterinäramt anrufen - mit jedem IPhone/Smartphone über Google auch im Wald herauszufinden. Dabei konkrete Fundstelle mit Beschreibung der Situation (eine oder mehrere Sauen, Merkmalen wie oben je nach Vorhandensein) angeben.
Außerhalb der Bürozeiten über 112 die Rettungsleitstelle rufen - die organisiert das Weitere.
Unnötige Aufmerksamkeit vermeiden. Gaffer vom Betreten der Fläche abhalten - das Wort „Seuche“ schreckt ab. Sonst Risiko unnötiger Weiterverbreitung des Virus über Schuhsohlen.
2. Eigene Schuhe nach Möglichkeit außerhalb der Fundstelle und vor Betreten des Autos zur Heimfahrt wechseln. Am Fundort benutzte Schuhe und Kleidung in zwei getrennte Müllbeutel o.ä. packen. Schuhe zuhause desinfizieren. Kleidung (auch lange Unterhosen und Socken) bei 60 Grad über 20 Minuten oder bei 40 Grad über 90 Minuten waschen.
Auto-Fußmatten desinfizieren.
Am Fundort benutzte Gerätschaften wie Messer, Hundeleine noch am Fundort in dritten Müllbeutel packen und zuhause desinfizieren. Hund isolieren und desinfizieren - die Tierarztkosten spart man bei Umsetzung des sowieso gebotenen Leinenzwangs.
3. Desinfektionsmittel für Menschen müssen viruzid (virusinaktivieren machend) sein.
Beispielhaft: für die Hände Sterillium classic pure (100 ml = 2,01 €), für Schuhe, Automatten Bacillol AF (500 ml = 3,80 €) sind in jeder Apotheke frei erhältlich - mit beiden Mitteln Hände bzw. Schuhe/Matten satt benetzen und 30 Sekunden einwirken lassen. Oder WOFAS-TERIL bzw. allgemein Mittel mit Peressig-Säure.
4. Bei Fund kurz vor Einbruch der Dämmerung oder bei notwendigem Verlassen der Fund-stelle aus anderen Gründen Stelle deutlich direkt vor Ort und am nächsten Weg markieren: mit Taschentuch, Papier, Farbband am Baum in Augenhöhe bzw. auf den Weg am Rand le-gen und mit Steinen beschweren. Fotos der Fundstelle und der Sau/Sauen an Veterinäramt senden.
5. Kontaminierte Müllbeutel offiziell entsorgen oder sofort zulässig verbrennen.
Achtung: Das Virus ist sehr überlebensfähig - 11 Tage im Kot bei 20° C, wochenlang im Kadaver (übersteht den Verwesungsprozess), 18 Monate im Blut bei 4° C, in blutkontaminiertem Erdboden auch bei intensiver Sonneneinstrahlung bis 205 Tage, im Blut bei Zimmertemperatur mehr als 4 Monate, in gekühlten Schlachtkörpern 7 Monate, in Parmaschinken 399 Tage, in Gefrierfleisch 6 Jahre. Deshalb ist die Desinfektion immer notwendig.
Was soll man nicht tun?
1. An noch lebende oder schon tote Sau herantreten - der Boden um die Sau herum ist kontaminiert.
2. Die noch lebende oder schon tote Sau mit Händen oder Schuhen berühren - also kein Test, ob ein Totfund vorliegt oder die Sau noch lebt. Sonst Weiterverbreitung der Infektion.
Eine noch lebende Sau kann auch plötzlich beißen oder mit den Hauern/Eckzähnen schwere bis tödliche Verletzungen der Arterie im menschlichen Oberschenkel verursachen - man kann an Ort und Stelle selbst verbluten (WILD-Schwein).
3. Tiere im Wald werden nicht gestreichelt - der Wald ist kein Zoo. Kinder aufklären.
4. Die Sau wird weder noch lebend noch tot ins Auto geladen und „ordnungsgemäß“ im Kofferraum zum Jäger transportiert - der ist dann nicht mehr euer Freund. Wie das Auto die nötige folgende Komplett-Desinfektion übersteht, ist vom Typ und Bezugsmaterial der Sitze abhängig.
Die Empfehlungen sind für die in der Überschrift genannten „Normalbürger“ als Waldgänger in deutscher Sprache ohne Jägerlatein und ohne Schuldzuweisungen.
Dass neben Menschen auch Wolf, Fuchs, Dachs, Katze, Krähe als Raubtier, Raubzeug oder Aasfresser/Fleischfresser und damit als andere Überträger der Seuche in Frage kommen, sollte beachtet werden, ist hier aber nicht Thema. Thema ist auch nicht die notwendige Änderung der Feldbewirtschaftungen oder des Jagdrechts.Wer allerdings Wildschweine durch Komposthaufen mit Fleischabfällen in seinen Garten oder Hof einlädt oder diese ach so niedlichen Tiere gar füttert, muss sich jedoch nicht über die vorhersehbaren Folgen wundern.
Weiterführende Fachinformationen:
https://rp-giessen.hessen.de/sites/r...uli%202016.pdf
https://www.landkreismittelsachsen.d...CZ_07_2017.pdf
https://www.tierseucheninfo.niedersa...21709.html#wie
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