[NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

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  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
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    [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

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    Zum Glück gibt's Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjokk

    11. August bis 1. September 2017

    Auch dieses Mal gab's wieder eine bewährte Kombi-Tour, das heißt erst zehn Tage mit P. im Saltfjell und anschließend allein von Sulitjelma nach Kvikkjokk.

    Apropos „P.“ Ich habe sie endlich mal gefragt, ob sie was dagegen hat, wenn ich hier ihren Namen nenne, die Abkürzerei klingt so doof, und sie hat nichts dagegen.
    Deshalb darf ich vorstellen:



    Petra

    Für die Planung habe ich mich natürlich im Vorfeld wieder ausgiebig im Forum getummelt und reichlich Ideen geklaut

    Besonderer Dank geht hier an Antracis, pekra62 und Borgman für das Saltfjell und für den weiteren Weg an Vobo, Andrea2, Mortias sowie Horst 24 und Ellipirelli. Deren Wege habe ich nicht nur ganz herkömmlich anlog auf meine Papierkarten gestrichelt, sondern auch auf mein geliehenes InReach Explorer+ kopiert. Das war mir vor allem für den zweiten Teil der Reise wichtig, weil ich erst vor Ort entscheiden wollte, wo es langgehen soll. Klar war nur, dass ich am 31. August in Kvikkjokk sein musste, um den Heimflug von Luleå am 2. September zu kriegen.

    Für das InReach Explorer+ habe ich mich entschieden, weil ich nicht wieder ein Satellitentelefon mitnehmen, aber dennoch einen Notfallsender mit 2-Wege-Kommunikation haben wollte. Und dann kam noch dazu, dass ich eine neue Variante der GPS-Naviagtion suchte. Mein altes outdoortaugliches Handy wollte ich nämlich zugunsten meines neuen Smartphones zu Hause lassen. Außerdem war es da immer ein Mordsaufwand, die Karten draufzukriegen. Auf das Smartphone wollte ich mich aber auch nicht verlassen, weil da der Akku wirklich extrem schnell versagt. Deshalb ein InReach, das auch einigermaßen navigationstauglich ist. Das Kartenmaterial für das InReach ist allerdings nicht prickelnd, viel zu wenig Details drauf, als dass man danach wirklich navigieren könnte. Aber ich will das GPS ja eh' nur im Notfall nutzen und ansonsten nach Karte gehen. Und mit den Tracks, die ich von Euch draufgepackt habe, hat die InReach-Karte außerdem doch noch alle Angaben, die ich brauche:


    Mit Tracks aufgepeppte Karte

    Das alles einzurichten, dafür habe ich lange gebraucht, aber dann habe ich mich echt gefreut wie'n Plätzchen über die schönen bunten Linien auf dem Zaubergerät. Die sollten mich sicher durch's Fjell führen.

    Beim Einrichten des InReach kam allerdings wie beim Satellitentelefon vor zwei Jahren wieder das Problem auf, dass Iridium im Köln-Bonner Raum tatsächlich keine Netzabeckung hat. Von wegen „weltweit“!!!
    Ob das an der Hardthöhe, der Post oder dem Fraunhofer-Radar liegt? Keine Ahnung!

    Um die ersten Testnachrichten zu senden und das Gerät kennenzulernen habe ich es daher ordentlich weit spazierenfahren müssen. Das war doch ziemlich lästig und hat viel Zeit und Nerven gekostet.
    Zuletzt geändert von Blahake; 07.01.2018, 21:28. Grund: jedesmal kämpfe ich mit dem geotaggen...

  • LihofDirk
    Freak

    Liebt das Forum
    • 15.02.2011
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    #2
    AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

    Iridium funktioniert in der Stadt nicht gut, liegt also nicht an Köln-Bonn

    „Theoretisch kann das Iridium-Netz von jedem Punkt der Erde aus genutzt werden, vorausgesetzt es besteht freie Sicht zum Himmel ab einem Höhenwinkel von 8,2 Grad. Das heißt, kein Objekt am Horizont sollte höher als 8,2 Grad in den Himmel ragen. Um dies herauszufinden schlägt Iridium die folgende "Faustregel" vor: Streckt man den Arm mit geballter Faust waagerecht vor sich aus, darf kein Objekt höher am Himmel erscheinen als die geballte Faust. Eine optimale Netzabdeckung ist dementsprechend nur im freien Gelände gewährleistet. Schon Bäume und Sträucher können sich störend auf den Empfang auswirken. “

    Quelle: https://www.teltarif.de/mobilfunk/satellit/iridium.html

    Wenn keine freie Sicht ist entstehen wohl Lücken in der Satellitenverbindung.

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    • Blahake

      Fuchs
      • 18.06.2014
      • 1432
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

      Na, ich hab's in diesem Wissen weit um Bonn herum spazierengefahren. Genau genommen ein Satellitentelefon vor zwei Jahren. Absolut freies Feld zwischen Heimerzheim und Dünstekoven: Kein Empfang! Weiter Richtung Bornheim, Weilerswist, Brühl, verschiedene höher gelegene Flächen ausprobiert: Nix! Das muss hier noch irgendeinen anderen Grund haben, den mir bisher aber noch niemand verraten konnte. Die Geräteverleiher auch nicht, einer von beiden kannte zumindest das Problem, hatte aber bei Iridium nichts darüber in Erfahrung bringen können.

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      • Bulli53
        Fuchs
        • 24.04.2016
        • 2058
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

        In Köln Porz wird Luft- und Raumfahrt geforscht. Hangelar ist in der Nähe. Militärische Schlapphüte gibt es in Kölle reichlich.
        Verschwörungstheoretiker bin ich nicht.

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1432
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: Rettende Hütten! Nicht nur im Saltfjell, auch zwischen Sulitjelma und Kvikjo

          Zitat von Bulli53 Beitrag anzeigen
          Verschwörungstheoretiker bin ich nicht.
          Ich auch nicht
          Aber dass Iridium in der Nähe militärischer Anlagen eingeschränkt sein könnte, kommt mir schon einigermaßen plausibel vor
          Ich könnte mir ja beim nächsten Mal die Mühe machen, den Bereich ohne Empfang genauer auszumessen, aber ich glaube, das ist mir dann doch zu aufwendig...

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          • Blahake

            Fuchs
            • 18.06.2014
            • 1432
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

            Freitag, 11. August Anreise

            Wie üblich lege ich meine Anreisezeiten zu Bahn und Flughafen mit ordentlicher Zeitreserve aus. Am Bahnhof Siegburg der erste Schreck als ich ankomme und aus dem Lautsprecher höre „Eine Information zur Strecke Köln - Frankfurt...“ Aargh - Informationen zu Strecken statt einzelnen Zügen oder Gleisen sind meist Hiobsbotschaften! Was kommt jetzt? „... die Streckensperrung ist aufgehoben, der Zugverkehr läuft wieder planmäßig!“

            Puuuh, das ist ja noch mal gut gegangen. Streckensperrungen sind schließlich der Supergau, wenn man einen Flug erreichen will.

            So verläuft die Anreise dann ohne weitere Komplikationen. In Frankfurt gehe ich mit meinem Rucksack direkt zum Sperrgepäckschalter und muss daher auch gar nicht so lange anstehen, wie die anderen Fluggäste

            Im Duty-Free bin ich dieses Jahr experimentierfreudig und lasse mir statt meines gewohnten Jameson einen etwas rauchigeren aber dennoch günstigen Whisky empfehlen. So wandert diesmal eine Flasche Famous Grouse in mein Gepäck und ich finde das Schneehuhn (?) auf dem Etikett ausgesprochen passend. Die werde ich bestimmt bald „in echt“ sehen


            Die Umsteigezeit in Oslo ist ein bisschen knapp, falls ich den Rucksack selbst durch den Zoll bringen muss, aber zum Glück muss man das ja nicht (mehr?) und obendrein empfängt mich Petra schon am Terminal und erklärt mir die Anzeigetafel, auf der die jeweils drei ersten Buchstaben meines Vor- und Nachnamens erscheinen, wenn mein Rucksack umgeladen wird. Beruhigt sehe ich die auch bald.



            Da sind sie noch nicht dabei, aber bald...

            Noch ist etwas Zeit bis zum Weiterflug, die nutzen wir für einen Kaffee und was zu Essen und die Wiedersehensfreude.

            Als ich den Rucksack in Bodø vom Gepäckband nehme, ist der ziemlich nass und dreckig, in welcher Pfütze lag der denn??? Zum Glück kleide ich ihn innen immer mit einem Müllsack aus, da hält sich der Schaden in Grenzen. Per Bus geht es dann ins Zentrum (auf dem Rückflug stellt Petra fest, dass wir das auch locker hätten gehen können) und finden bald das vorgebuchte Scandic-Hotel. Hm, auf den Bildern im Netz hat es etwas schicker ausgesehen, aber es ist o.k.

            Gaskartuschen kaufen wird auf morgen verschoben, die Läden sind schon geschlossen.
            Dafür stellen wir fest, dass auch im hohen Norden ein zweifelhaftes Schönheitsideal seinen Markt findet:


            Da pflegen wir doch lieber unsere Lachfalten


            ...obwohl uns das Wetter recht norwegisch empfängt.

            Zum Abendessen geht es in eine kleine Pizzeria. Die Portionen sind riesig und gut.

            Danach erledigen wir dann gleich noch die Intelligenzleistung des diesjährigen gemeinsamen Urlaubs: Petra möchte nach dem Essen eine rauchen und ich lasse mich für gewöhnlich zu einer Zigarette pro Abend verführen. Petra geht schon mal voraus vor die Tür und nimmt mangels Feuerzeug das Teelicht vom Tisch mit. Draußen (!) stellen wir fest, dass es sich um ein elektrisches handelt!

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            • Antracis
              Fuchs
              • 29.05.2010
              • 1280
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

              Ach super! Ich vermisse die Gegend schon langsam, da kommt Dein Bericht gerade richtig.

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              • Blahake

                Fuchs
                • 18.06.2014
                • 1432
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                ... an dem Du ja quasi mit schuld bist

                Du wirst vieles wiedererkennen, aber - vor allem, was den folgenden Tag betrifft - vielleicht mit anderen Augen sehen.

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                • Antracis
                  Fuchs
                  • 29.05.2010
                  • 1280
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  ... an dem Du ja quasi mit schuld bist

                  Du wirst vieles wiedererkennen, aber - vor allem, was den folgenden Tag betrifft - vielleicht mit anderen Augen sehen.
                  *gespannt bin*

                  Immerhin war Dein Rucksack zwar nass, aber da. Meiner war ja erstmal 1 1/2 Tage in Oslo. Entspannter Start damals für die erste große Trekkingtour.

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                  • ndee
                    Neu im Forum
                    • 12.03.2013
                    • 3
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                    Beim Einrichten des InReach kam allerdings wie beim Satellitentelefon vor zwei Jahren wieder das Problem auf, dass Iridium im Köln-Bonner Raum tatsächlich keine Netzabeckung hat. Von wegen „weltweit“!!!
                    Ob das an der Hardthöhe, der Post oder dem Fraunhofer-Radar liegt? Keine Ahnung!
                    In letzter Zeit habe ich ein wenig zum Inreach recherchiert. Auf der Seite von ProteGear heißt es dazu:
                    "Deutschland-Köln/Bonn: Im Umkreis von 50 km rund um das Max Planck Institut für Radioastronomie ist aufgrund einer Anweisung der Bundesnetzagentur keine Satelliten-Verbindung möglich."

                    Bin auf den weiteren Bericht gespannt!

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                    • vobo

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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                      Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                      Die Umsteigezeit in Oslo ist ein bisschen knapp, falls ich den Rucksack selbst durch den Zoll bringen muss, aber zum Glück muss man das ja nicht (mehr?) und obendrein empfängt mich Petra schon am Terminal und erklärt mir die Anzeigetafel, auf der die jeweils drei ersten Buchstaben meines Vor- und Nachnamens erscheinen, wenn mein Rucksack umgeladen wird. Beruhigt sehe ich die auch bald.
                      Na, Hütten, Whiskey, Zigaretten, da ist doch bei Anne Fau...lenzer der Name Programm

                      Freu mich auf mehr.

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                      • Blahake

                        Fuchs
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                        #12
                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                        Hallo ndee,

                        Zitat von ndee Beitrag anzeigen
                        Im Umkreis von 50 km rund um das Max Planck Institut für Radioastronomie ist aufgrund einer Anweisung der Bundesnetzagentur keine Satelliten-Verbindung möglich.
                        Na, das ist doch mal eine klare und erhellende Info dazu, Danke

                        Das stand da aber letztes Jahr noch nicht, zumindest hat mir da telefonisch bei Protegear niemand was zu sagen können

                        Freut mich, wenn Dir der Bericht bisher gefällt, gleich kommt der nächste Tag...


                        Hallo Vobo,

                        Zitat von vobo Beitrag anzeigen
                        Na, Hütten, Whiskey, Zigaretten, da ist doch bei Anne Fau...lenzer der Name Programm
                        Na, soll ja auch Urlaub sein und kein Stress!

                        Was am kommenden Tag allerdings nicht so ganz geklappt hat

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                        • Blahake

                          Fuchs
                          • 18.06.2014
                          • 1432
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                          #13
                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                          Samstag, 12. August Fykantrappan

                          Heute soll es per Bus an den Fykanvatnet gehen. Zwar habe ich im Vorfeld eifrig Fahrpläne und Berichte studiert, aber ohne eine Nachfrage bei Otto und dessen freundliche Antwort hätte ich doch nicht kapiert, wie wir da hinkommen. Mein Hauptproblem war, dass auf den Busfahrplänen offenbar nicht alle Haltestellen genannt sind. Und wenn man nicht weiß, wie die richtige heißt, nutzt einem die Suche auf 177nordland.no auch nicht viel. Aber nun wissen wir, welchen Bus zu nehmen und wo auszusteigen. Am frühen Nachmittag soll es losgehen, also vorher noch genug Zeit für ein ausgiebiges Frühstück, einen kleinen Stadtbummel...




                          heute mit Sonne

                          ...Gaskartuschen kaufen und etwas Shopping. Petra liefert ihr frisch erstandenes T-Shirt dann noch im Scandic-Havet ab, wo sie auf der Rückreise nächtigen wird. Der freundliche Herr an der Rezeption zeigt sofort vollstes Verständnis: 'I know, every gram counts if you go hiking!'

                          Die Busfahrt ist eine schöne Sightseeingtour, zunächst staunen wir zwar über die sehr ausgedehnten Einkaufszentren an Bodøs Peripherie, aber dann geht es landschaftlich schön über den Saltstraumen und an der Küste entlang.

                          Kaum haben wir alle Einkaufsmöglichkeiten hinter uns gelassen, gibt Petras Uhr ihren Geist auf. Das war vor ein oder zwei Jahren bei unserer Tour genauso. Allerdings hatte sich die Uhr damals nach einem kurzen Warnstopp entschieden, doch noch bis zum Ende des Urlaubs durchzuhalten. Ob sie das diesmal auch macht? Petra will lieber auf Nummer sicher gehen und schaut beim Zwischenstopp in Ørnes leider ohne Erfolg, ob der Kiosk vielleicht billige Uhren im Angebot hat. Und auch der Busfahrer lässt sich nicht dazu überreden, ihr seine Uhr zu verkaufen, obwohl sie ihren ganzen Charme spielen lässt.

                          Am Fykanvatnet angekommen ist unser Plan, heute noch die Treppe zu erklimmen und oben dann einen Platz für die Zelte zu suchen. Vor allem auch deshalb, weil ich wegen meiner ausgeprägten Höhenangst ordentlich Muffe vor der Treppe habe und das gerne hinter mich bringen möchte. Zwar habe ich mich von Antracis im Vorfeld schon beruhigen lassen, mit den Worten „Der zweite Name meiner Holden ist Höhenangst und eine kurze Rücksprache ergab, dass sie keine schlimmen Erinnerungen hat.“ Aber als ich aus der Entfernung sehe, wie steil die Treppe da hoch geht, kommen mir doch Zweifel.

                          Erstmal geht es aber schön zum Einlaufen am See lang und dann die Straße hoch,




                          endlich wieder unterwegs

                          bis zum deutlich markierten Abzweig:



                          Die Seilbahn ist leider keine Alternative



                          und ich stelle mich selbst auf der harmlosen Brücke schon wieder an:


                          aufrechter Gang geht anders...


                          Nach einem steilen und schlammigen Anstieg stehen wir dann vor dem Beginn der Treppe



                          und ich stocke. Sie ist doch steiler und durchsichtiger als ich gehofft hatte und mir klopft das Herz schon beim Anblick bis zum Hals. Aber aus Erfahrung weiß ich, dass der Anblick noch nichts sagt. Ob das Karussell im Kopf startet oder nicht, entscheidet sich immer erst vor Ort...

                          Also gar nicht lange fackeln und los. Dann habe ich auch gar keine Zeit, um noch nervöser zu werden.

                          Auf der Treppe wird mir aber schon recht schnell sehr flau und mir kommen echte Zweifel, ob ich das kann. Andererseits ist Umkehren ist hier ja nun echt keine Option!

                          Also versuche ich, mich nur auf die Stufen vor mir zu konzentrieren und möglichst an gar nichts anderes zu denken, geschweige denn, woanders hin zu gucken. Das geht auch eine ganze Weile gut, strengt mich aber sehr an. Ich mache mir Sorgen, dass ich das nicht bis oben durchhalte und mich dann mitten auf der Treppe die Kräfte oder Nerven verlassen. Ich kann mich an eine Situation erinnern, in der das ähnlich war...
                          Schnell schiebe ich den Gedanken daran beiseite und rede mir stattdessen gut zu.

                          Petra ist das Drama schon von mir gewohnt, sie geht vor mir, erfasst meine Lage schnell und motiviert mich. „Hier wird es gleich leichter!“ „Hier kommt eine Plattform...“

                          Auf den Plattformen bleibe ich meist einen Moment stehen, mit dem Blick stur zum Hang und atme dreimal tief durch. Dann geht es weiter: 'Stufe, Stufe, Stufe, Stufe, du schaffst das, ganz ruhig, keine Panik, keine Panik, keine Panik...' rede ich im Geiste auf mich ein und an steileren Stellen sogar laut. Bisher geht’ s noch.



                          Die stabilen Ketten als Geländer sind mir sehr angenehm, an denen hat man einen guten Halt. An einer steilen Stelle empfiehlt mir Petra, die Stufen vor mir zu greifen, wie auf einer Leiter. Aber ich fühle mich mit den Händen weiter oben an den Ketten sicherer.

                          Inzwischen habe ich einen ganz gleichmäßigen Rhythmus gefunden, Schritte und Keine-Panik-Mantra im Einklang. Ich muss nur konzentriert und auf die Stufen fokussiert bleiben...

                          Jede hundertste Stufe ist nummeriert. Ich habe aber keine Ahnung wie viele es eigentlich werden. 'Ist doch egal, nicht ablenken lassen, einfach weiter...keine Panik...'

                          An einem Stück kommt auch noch Gegenverkehr! Und leider bleiben die nicht, wie ich das gehofft hatte, auf der Plattform über uns stehen, um uns da vorbeizulassen. Das heißt, ich muss auf der schmalen Treppe seitlich etwas ausweichen und kann mich so lange nur mit einer Hand festhalten. O.k., ich glaube, ausgewichen bin ich dann gar nicht, irgendwie haben die sich an mir vorbei drücken müssen, als ich bangend die linke Hand vom Geländer gelöst habe. Gesehen habe ich dabei nur ihre Füße, weil ich mich nicht getraut habe, den Kopf zu heben.

                          Dann wieder weiter, Rhythmus finden, Stufe für Stufe, keine Panik...

                          Irgendwann macht die Treppe mal wieder eine Kurve, diesmal stärker als sonst, und geht ziemlich quer am Hang lang. Das heißt aber auch, dass der Blick tiefer fällt – also schaue ich hier strikt rechts an den Hang, die Stufen mehr aus dem Augenwinkel. Zum Glück ist die Stelle nicht lang und danach geht es geradeaus den Hang hoch im wiedergefundenen Rhythmus weiter. Und weiter und weiter, keine Panik, Stufe 700, ganz ruhig, keine Panik, Stufe 800, ruhig bleiben, nur einfach weiter... irgendwann wird es flacher und um mich rum gibt es zunehmend mehr Gelände und Halt für die Augen.
                          Stufe 1000 und dann nur noch ein paar und wir sind oben!!!

                          Puuuh, geschafft!!! Ein Glück! Ich bin ziemlich fertig und wir setzen uns erst mal auf zwei einladende Steine.



                          Und ich atme tief durch. Was für eine blöde Treppe! Aber ich bin oben! War das eine Anstrengung für mich!

                          Hier oben, mit sicherem, ebenen Grund unter den Füßen lässt sich der Blick auf den Fykanvatnet und den Fjord genießen.




                          Ich staune, wie flugs wir hier hoch gekommen sind, ohne dass ich mich körperlich sonderlich erschöpft fühle. Mental hat es mich umso mehr angestrengt. Anscheinend habe ich so viel Adrenalin produziert, dass die physische Anstrengung kaum spürbar war. Angst verleiht Flügel

                          Ich bin tatsächlich auch ein bisschen stolz auf mich. Bisher war es meist so, dass ich mich in solchen Situationen vor allem über mich selbst und meine Schissigkeit geärgert habe. Diesmal freue ich mich aber auch ein bisschen, dass ich nicht gekniffen sondern durchgehalten habe. Und zum ersten Mal habe ich das Gefühl, dass ich mal ein paar Fortschritte gemacht habe. Petra sagt auch, dass ich vor ein paar Jahren noch anstelliger war.

                          Nach einer ausgiebigen Pause mit Selbstbeweihräucherung gehen wir weiter. Die arme Petra muss sich in der Folge noch öfters anhören, was ich da für eine Heldentat vollbracht habe und wie stolz ich auf meine Leistung bin. Aber immerhin habe ich jetzt für jede mir noch bevorstehende Brücke ein wunderbare Motivation und kann mir immer sagen: „Wenn Du die Fykantreppe geschafft hast, dann packst Du das doch locker...“

                          OT: Nun muss ich aber, nachdem ich das hier so dramatisch beschrieben habe, noch zur richtigen Einordnung darauf hinweisen, dass ich ein ganz schwerer Fall bin. Die Treppe ist eigentlich nicht sonderlich schwierig. Auch nicht für Menschen, die sich als höhenängstlich einschätzen. Für die meisten ist sie ein Klacks und mein Problem lachhaft. Deshalb hoffe ich, dass ich niemanden mit meiner dramatischen Beschreibung abschrecke. Ist mehr mein individuelles Problem gewesen.
                          Trotzdem möchte ich Anke gerne ihren zweiten Vornamen absprechen


                          Der weitere Weg führt über wunderbare fast ebene Flächen ohne jegliche Absturzgefahr und bald erreichen wir den nedre Navarvatnet. Eine Weile suchen wir nach dem schönsten Platz für die Zelte, beeilen uns dann mit der Entscheidung aber doch, weil Regen droht.



                          Die Zelte stehen dann auch gerade rechtzeitig





                          und wir genießen den ersten Abend und die erste Nacht endlich wieder mitten in der Natur.

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                          • Shivari
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                            • 12.04.2017
                            • 8
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                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                            Schöner Bericht, diese Gegend ist wirklich toll.

                            Mach dir nichts draus bei der Treppe, ich habe keine Höhenangst und mir auch auch mulmig als ich diese runter musste. Habe noch nie eine solch lange und steile betreten. Die Aussicht ist aber echt der Hammer, vor allem bei schönem Wetter.

                            Ich glaube wir haben uns sogar getroffen, auf dem Weg zwichen Gråtådalstua und Beiarstua. Ihr seid glaub ich gerade ein Schneefeld runtergekommen

                            Petra hab ich dann noch am Abreisetag in Bodo am 21.08 getroffen.

                            Ich bin gespannt wie es weiter geht.

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                            • Blahake

                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1432
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                              #15
                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                              Hallo Shivari,

                              ich erinnere ich mich an Dich!
                              Sogar so gut, dass unsere Begegnung in meinem Bericht schon fest eingeplant ist.

                              Schön, dass wir uns hier wieder treffen.

                              Danke Dir für Deine tröstenden Worte zur Treppe. Runter hätte ich die nicht gehen können, höchstens rückwärts, um nicht ins Tal gucken zu müssen.
                              Zuletzt geändert von Blahake; 07.01.2018, 20:43.

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                              • Blahake

                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1432
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                                #16
                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                Sonntag, 13. August Kvitsteindalsgammen

                                So, heute dann unser erster richtiger Wandertag. Das Wetter sieht beim morgendlichen Blick aus dem Zelt gar nicht mal so schlecht aus:



                                Aber erst mal wird ja in aller Ruhe gefrühstückt und bis wir alles zusammengepackt haben geht immer Zeit ins Land. Das Wetter nutzt die Gelegenheit dazu, uns einen schönen Nieselregen zuzubereiten und so kommen beim Aufbruch die Regenklamotten zum Einsatz.



                                Der Weg schlängelt sich rechts am Hang oberhalb des nedre Navarvatnet lang



                                und ab und zu sind kleine Klettereinlagen nötig, zumindest ich muss manchmal die Hände zu Hilfe nehmen. Das ist zum Glück aber immer nur kurz. Der eine oder andere glitschige Bachlauf will auch gequert werden und manchmal suchen wir relativ lange nach der geeignetsten Stelle. Nach ein paar Hundert Metern wird der Weg aber deutlich leichter und wir kommen gut Richtung Namlausvatnet voran. An dem wollen wir südlich lang. Wir bestaunen die Muster, die der Wind hier in die Steine geschliffen hat, oder ist das anders entstanden?


                                Windschliff?

                                Das Wetter erbarmt sich und gibt ab und zu ein paar schöne Blicke in die Landschaft und sogar kleine Flecken blauen Himmels frei









                                Auf einer kleinen Kuppe noch vor der Namlaushytta nutzen wir die Steine für eine gemütliche Pause, von hier sieht man schon die Staumauer des Storglomvatnet.


                                Pause vor der Staumauer

                                Als wir weitergehen, kommt uns eine muntere große Gruppe entgegen, vom Säugling im Tragegestell bis zur Greisin sind alle Altersgruppen vertreten. Manche gehen in Sandalen! Wir wundern uns ein bisschen und gehen mal davon aus, dass die nur einen Tagesausflug machen. Auf dem Parkplatz unter der Staumauer, den wir dann bald sehen, stehen auch einige Autos.

                                Hier an der Straße müssen wir kurz schauen, wo unser Weg abzweigt, aber die leuchtenden roten Ts sind zum Glück kaum zu übersehen, so dass der Fall schnell klar ist.

                                Petra fragt mich immer mal wieder nach der Uhrzeit, um zu prüfen, ob sich ihre Uhr wieder berappelt und meistens ist sie auch noch richtig oder nur geringfügig hinterher.

                                Am Weg gibt es dann sogar noch Kunst zu sehen. In regelmäßigen Abständen sind Bilder auf die Felsen montiert, viele leider sehr verkratzt. Offenbar fand die irgendwer nicht schön. (Ich anscheinend auch nicht, weil mir jetzt erst auffällt, dass ich die gar nicht fotografiert habe.)

                                Auch den Weg Richtung Kvitsteindalsgammen finden wir und lassen den Abzweig, der da nach Norden führt, links liegen. Hier lässt es sich gut und einfach gehen und wir kommen flugs voran.







                                Ich habe Petra zwar verraten, dass wir heute zu einer Hütte kommen, aber nicht, wie die aussieht. Daher freue ich mich, sie überraschen zu können, als ich die Hütte gerade erkennen kann und ihr sage „Guck mal geradeaus, da ist die Hütte schon“.
                                Die ist für sie natürlich kaum auszumachen, weil sie ja nicht wissen kann, dass sie eigentlich nach einem Grashügel mit Schornstein suchen muss.



                                Hüttensuchbild, wenn man genau hinsieht kann man ungefähr in Bildmitte das Hüttendach über den Hügel lugen sehen...


                                Von der Hütte sind wir dann ziemlich begeistert, auch davon, dass wir die einzigen Gäste sind und in Anbetracht des unbeständigen Wetters sind wir schnell entschlossen, kein Zelt aufzubauen, sondern in der Hütte zu übernachten.



                                Zumal die unerwartet hell ist, sie hat neben einem seitlichen Fenster auch noch eins oben im Dach, und sie ist auch fein eingerichtet. Wir hängen also gleich mal all unser Geraffel an die zum Glück zahlreich in die Wände geschlagenen Nägel und breiten uns aus. Die Matratzen wirken recht sauber. Ich bin allerdings ein bisschen pienzig und lege trotzdem noch meine Rettungsfolie unter meiner schmalen NeoAir aus. Raschelt zwar, vermeidet aber den Kontakt meines geliebten Schlafsackes, in dem ich mich ja auch noch in den kommenden knapp drei Wochen wohl fühlen will, mit der Matratze.


                                noch' n Fenster


                                Geraffel ausbreiten


                                und einheizen

                                Von außen sieht die Hütte übrigens so aus:







                                ...das dazugehörende Klohäuschen so:



                                ...und der Blick zum Storglomvatnet so:



                                Das Rein- und Rausgehen zum Wasserholen, Waschen gehen, Zähneputzen etc. ist allerdings immer eine kleine Herausforderung. Die Tür liegt ja schräg und ist ziemlich schwer, so dass man von innen ordentlich dagegen drücken muss, um sie aufzukriegen. Wenn man dabei noch die Hände voll hat, gar nicht so einfach. Dabei muss man obendrein noch aufpassen, dass man nicht noch an einem Nagel hängenbleibt, der da an der Innenseite steckt...
                                Von außen ist es auch nicht viel einfacher, weil die Bretter, an denen man die Tür heben kann, zum Teil schon ziemlich morsch sind. Hoffentlich halten die noch eine Weile.

                                Abends genießen wir den Hüttenkomfort und die Wärme in vollen Zügen. Sich im kalten Wasser zu waschen ist nicht halb so schwer, wenn man anschließend in einer mollig warmen Hütte sitzend die tägliche kleine Spirituosenration zu sich nehmen kann.

                                In der Nacht regnet es ordentlich, so dass wir uns in der Entscheidung für die Hütte bestätigt sehen. Allerdings ist das helle Dachfenster nicht ganz dicht und es tropft ein bisschen rein. Zum Glück liegen da aber gerade keine empfindlichen Sachen von uns, ich habe morgens nur eine feuchte Stelle am Rucksack.

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                                • Linnaeus
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                                  • 21.02.2006
                                  • 589

                                  • Meine Reisen

                                  #17
                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                  Urige Kate, in der ihr da untergekommen seid!

                                  Wer ist denn von euch mit Poncho gewandert und hat diejenige (trotz z.B. Klettereinlagen) gute Erfahrungen damit gemacht?

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                                  • Blahake

                                    Fuchs
                                    • 18.06.2014
                                    • 1432
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                    Wir plegen da einen traumhaft roten Partnerlook, mit den Ponchos.

                                    Beim Klettern ist er schon ein bisschen hinderlich, aber solche Passagen waren immer nur kurz, bei unseren bisherigen Touren. Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Teil, beim gehen stört er mich eigentlich nicht.

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                                    • Horst24
                                      Erfahren
                                      • 01.02.2012
                                      • 211
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                      Hi Anne,

                                      Ihr hattet ja auch einen Schrim dabei, wenn ich das richtig sehe. Ich bin ja ich begeisterter Schirmgeher, hab das in Lappland aber immer verworfen, wegen des Windes. Habt ihr ihn genutzt?

                                      Freue mich auf den Bericht.
                                      Herzliche Grüße aus Nürnberg
                                      Horst

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                                        • 21.02.2006
                                        • 589

                                        • Meine Reisen

                                        #20
                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                        Um welches Poncho-Modell handelt es sich denn?

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