[NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

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  • Blahake

    Fuchs
    • 18.06.2014
    • 1432
    • Privat

    • Meine Reisen

    #41
    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

    Donnerstag, 17. August, nordre Bjøllåvatnet

    Launisch isser, der Wettergott! In diesem Fall bedeutet das aber, dass uns der nächste Morgen mit strahlendem Sonnenschein begrüßt. Da lacht das Herz! Wir trödeln noch eine ganze Weile rum, plantschen am Fluss, bewundern und fotografieren die Hütte von allen Seiten und machen uns dann auf den Weg.









    Der führt zunächst durch ein liebliches Birkenwäldchen. Das heißt - „Wäldchen“ kann man das eigentlich nicht nennen, die Birken stehen schon sehr vereinzelt. Dadurch hat man aber auch herrliche Blicke in die lichtdurchflutete Landschaft und wir genießen das in vollen Zügen und mit ausgiebigen Pausen.





    Die Brücke über die Storpåskelva gibt’ s nicht mehr, wir finden nur ein paar Reste, aber bei dem niedrigen Wasserstand ist das kein Problem:



    Nach der Brücke führt unser Weg wieder etwas höher am Hang entlang, ist aber leicht zu gehen und erlaubt immer schönere Ausblicke in die Ferne:





    Aber auch die Nahansichten sind spannend: tapfere kleine Gewächse, die hier den Steinen trotzen.


    Macht seinem Namen Ehre, der Strauß-Steinbrech

    Auf der Höhe des Sandvatnan sind die Felsen über einem kleineren See so verlockend als Rastplatz zu gebrauchen, dass wir schon wieder eine Pause machen.









    Unser heutiges Ziel ist der nordre Bjøllåvatnet mit der Bjellåvasstua, daher nehmen wir an der nächsten Wegkreuzung den Abzweig nach rechts. Das heißt weiter um das Bjøllvassfjellet herum. Dessen nördliche Ausläufer lachen uns aber so an, dass wir uns schnell einig sind, die Rucksäcke hier mal eine Weile liegen zu lassen und auf die nächstgelegenen Hügel zu steigen. Welcher davon am höchsten ist, also die beste Aussicht verspricht, das ist erst mal gar nicht so leicht zu erkennen, wird aber während des Aufstiegs schnell klar. Und der ist so unerwartet leicht – so ohne Rucksäcke! Wir staunen, wie schnell wir da oben sind.















    Das hat sich gelohnt, wir werden mit einem perfekten Rundumblick belohnt, über den ganzen nordre Bjøllåvatnet mitsamt unserem heutigen Ziel.

    Ein Gipfelfoto mit Selbstauslöser machen wir auch:



    Petra sagt dabei noch: „Du musst nicht in die Knie gehen neben mir.“



    Das hat sie jetzt davon

    Hätten wir vorher schon gewusst, wie leicht das Gelände hier ist, hätten wir auch gleich quer über den Hang gehen können, statt auf dem Weg außen herum. Andererseits wären das auch ein paar Höhenmeter mit den schweren Rucksäcken geworden und die leichtfüßige Abwechslung hat uns mal gut getan.

    Als wir auf dem Weg zurück und dann ein bisschen weiter durch das Steinskaret gegangen sind, liegt auf einmal ein wundervoller Strand vor uns:



    Und die Ebene dahinter scheint perfekt für unsere Zelte. Der beste windgeschützte Platz direkt am Anfang unterhalb der Hütte ist allerdings schon von einem Pärchen mit einem Hilleberg belegt. Daher suchen wir uns einen in der Mitte, vor dem kleinen Zufluss in den See. Der Wind bläst hier zwar ordentlich, aber dafür hält er uns die Mücken vom Leib.







    Das abendliche Bad kostet im kalten Wind etwas Überwindung, aber bei dem Wasser:



    darf man nicht kneifen.

    Und dann gibt’s ja warmes Abendessen.



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    • Mortias
      Fuchs
      • 10.06.2004
      • 1194
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      • Meine Reisen

      #42
      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

      So jetzt habe ich mir endlich auch mal die Zeit genommen Deinen Bericht zu lesen. Wirklich sehr ansehlich. Vor allem der Strandplatz sieht echt einladend aus. Ich muss ja sagen, dass ich das Saltfjell schön seit längerem so auf meiner "könnte ich auch irgendwann mal machen"-Liste habe. Aber vielleicht sollte ich mir mal überlegen das irgendwann etwas mehr zu konkretisieren. Der Bericht lädt zumindest sehr dazu ein.

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      • OttoStover
        Fuchs
        • 18.10.2008
        • 1076
        • Privat

        • Meine Reisen

        #43
        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

        Fantastic story and good pictures from "my" area Saltfjellet. I'm looking forward to the rest of the story.
        Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
        Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

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        • Blahake

          Fuchs
          • 18.06.2014
          • 1432
          • Privat

          • Meine Reisen

          #44
          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

          Hallo Mortias
          ich plädiere absolut dafür, dass Du das Saltfjell von Deiner "könnte ich auch irgendwann mal machen"-Liste auf die "muss ich unbedingt auch mal machen"-Liste verschiebst!
          Ich kann mal den jungen Mann fragen, den ich in der Gråtådalstua getroffen habe, wo er mit seinem Freund lang gegangen ist, wenn Du magst. Dessen Weg ist für Dich bestimmt viel interessanter als unsere Alte-Damen-Variante

          Hello Otto
          yes, you have indeed one of the most beautiful backyards I can imagine. Now that I have seen it, I am sure
          Thanks again for your help with the bus-schedule.

          Hallo Horst
          ich schulde Dir noch eine Antwort wegen des Schirms: Petra hat ihn hauptsächlich am Zelt genutzt - z. B. als Windschutz vor dem Eingang - schätzte ihn aber besonders, wenn sie bei Regen nachts noch mal raus musste

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          • sarek2007
            Erfahren
            • 22.08.2007
            • 449
            • Privat

            • Meine Reisen

            #45
            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

            Danke für den tollen Bericht. Weckt beste Erinnerungen an 2013 und 2014. Bukkhaugbu ist wahrlich eine besondere Hütte auch wenn wir auf dem Weg dorthin beinahe von einer morschen Birke erschlagen wurden .
            Ich freue mich auf die Fortsetzung.

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            • Blahake

              Fuchs
              • 18.06.2014
              • 1432
              • Privat

              • Meine Reisen

              #46
              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

              Hallo Sarek2007
              mit solchen Gefahren habe ich da gar nicht gerechnet Fortsetzung folgt heute abend noch...

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              • Mortias
                Fuchs
                • 10.06.2004
                • 1194
                • Privat

                • Meine Reisen

                #47
                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                Ich kann mal den jungen Mann fragen, den ich in der Gråtådalstua getroffen habe, wo er mit seinem Freund lang gegangen ist, wenn Du magst. Dessen Weg ist für Dich bestimmt viel interessanter als unsere Alte-Damen-Variante
                Das wäre natürlich sehr freundlich wenn Du das machen könntest. Für neue Routenideen bin ich immer offen. Auch wenn ich natürlich niemals eine Alte-Damen Variante pauschal als die uninteressantere Route bezeichnen würde. Das gebietet schließlich die Höflichkeit.

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                • DerNeueHeiko
                  Alter Hase
                  • 07.03.2014
                  • 3129
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #48
                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                  Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                  Oh, das klingt gut! Mårmastuga steht bei mir ja auch noch aus, nachdem ich da vorletztes Jahr gekniffen habe...
                  Ich ja vor zwei Jahren auch war mir zeitlich zu knapp, bin daher doch (wieder, langweilig) das Vistasvagge runtergelaufen...

                  MfG, Heiko

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                  • sarek2007
                    Erfahren
                    • 22.08.2007
                    • 449
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #49
                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                    Zitat von Blahake Beitrag anzeigen
                    Hallo Sarek2007
                    mit solchen Gefahren habe ich da gar nicht gerechnet


                    Ich auch nicht. Etwa 10m vor mir fiel die vordere Birke einfach um. Es war übrigens windstill

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                    • Blahake

                      Fuchs
                      • 18.06.2014
                      • 1432
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #50
                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                      Hallo Moritas
                      na, dann frag' ich mal nach, Du hörst dann von mir

                      Hallo Heiko
                      ganz langweilig ist das Vistasvagge ja dann auch wieder nicht. Aber wir schaffen es bestimmt beide noch irgendwann über den Mårmapass...

                      Hallo Sarek2007
                      na, die sind ja wenigstens nicht so dick wie bei uns. Aber auf den Kopf will man die natürlich trotzdem nicht kriegen...

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                      • Blahake

                        Fuchs
                        • 18.06.2014
                        • 1432
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #51
                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                        Freitag, 18. August Jordbruhytta

                        Für heute ist Regen angesagt, das meldet zumindest das InReach, und der soll gegen sieben Uhr stark loslegen. Als ich morgens um sechs blinzele ist es noch trocken aber sehr windig. Deshalb montiere ich schnell meine selbstgebastelte Zusatzschnur unter meinen Zelteingang. Die soll verhindern, dass der Wind die Zeltplane zu weit eindrückt und vermittelt mir ein kleines bisschen mehr das Gefühl, dass mein Zelt dem Wind standhält, nachdem ich da im Sarek so ängstlich geworden bin.
                        Obwohl ich so ein Morgenmuffel bin, kommt mir der Gedanke, dass es vielleicht sinnvoll wäre, die Zelte jetzt im Trockenen abzubauen und zum frühstücken in die Bjellåvasstua zu gehen. Durch mein Gewurstel ist Petra aufgewacht und meinem Vorschlag gegenüber nicht abgeneigt. Also packen wir schnell alles zusammen und inspizieren die Hütten.

                        In der Haupthütte sind gestern einige Menschen angekommen, einer von ihnen ist gerade in der Küche zugange, die anderen schlafen noch. Da wir die nicht wecken wollen, gehen wir in das Nebengebäude, da ist nur ein Gast und der ist, wie wir dann feststellen, ohnehin schon wach. Das Frühstück gestaltet sich in der Hütte entsprechend komfortabel. Zwar kommt der angekündigte Regen gar nicht, aber hier so windgeschützt gemütlich am Tisch zu sitzen, ist ja trotzdem nicht zu verachten.





                        Unser Frühstückskompagnon ist Schweizer und kommt von Norden her gewandert. Wir fachsimpeln ein bisschen über dieses und jenes. Er hat auch ein InReach und ist sehr zufrieden damit, besonders wegen der Zwei-Wege-Kommunikation. Er war auch schon mit einem Spot unterwegs. Das hätte aber fast zu einer von seiner Frau ausgelösten Suchaktion geführt, weil sie drei Tage keine Nachricht von ihm erhalten hatte, während er nicht wusste, dass seine Nachrichten nicht angekommen waren.

                        Wir haben ja bisher noch nicht entschieden, ob wir südlich weiter und über das Steindalen oder doch gleich die Abkürzung über Trettnes gehen möchten. Und da kommt uns seine Empfehlung, heute zur Jordbruhytta zu gehen, gerade recht. Das sind 19 gut zu gehende Kilometer, damit sind wir noch nicht so schnell aus dem Wandergebiet heraus wie über Trettnes, sparen uns aber das schwierige Steindalen.

                        Wir machen uns also auf, zunächst wieder zurück durch das Steinskaret, biegen dann aber an der Wegkreuzung nach Norden ab. Der vom InReach ankündigte Starkregen erweist sich als Nieselregen und hört auch bald ganz auf.

                        Der Weg ist angenehm leicht und bietet immer wieder schöne Ausblicke über das Harodalen.







                        Die Gegend riecht förmlich nach Elch, besonders unten im Harodalen vermuten wir welche, aber es lässt sich keiner blicken. Dafür sehen wir einen großen Raubvogel und nehmen an, dass es ein Adler ist.


                        Adler unscharf






                        Øver-Oksvatnet

                        Am Øver-Oksvatnet zweigt unser Weg nach Osten ab, es wird stellenweise recht sumpfig, aber dafür entschädigt die eine oder andere Moltebeere. Mehr davon, um nicht zu sagen reichlich, gibt es aber im weiteren Verlauf Richtung Kvitbergvatnet, vor allem um die Brücke herum. Das sumpfige Gebiet behagt allerdings auch den Mücken, so dass der Beerengenuss nicht ganz ungetrübt bleibt.



                        Am Kvitbergvatnet gibt es einige Hütten, die Zivilisation rückt näher und so begegnen wir auch dem einen oder anderen Wanderer. Die Bachläufe sind hier, wie an der Kvitsteindalsgammen, aus teilweise weißem Gestein (Marmor??) und haben interessante Löcher.



                        „Kvitstein“ übersetze ich mir seitdem mit „weißer Stein“, habe aber noch nicht nachgeschaut, ob das stimmt.



                        Weiter geht es über einen breit angelegten befahrbaren Weg und wir müssen aufpassen, dass wir unseren Abzweig zur Hütte nicht verpassen. Hier ist uns die Zivilisationsnähe dann noch von Vorteil, weil uns ein sehr nettes norwegisches Paar begegnet. Das verrät uns einen besonders schönen Weg zur Jordbruhytta, der durch ein inzwischen trocken liegendes Flussbett führt. Ob der Fluss allerdings aus natürlichen Gründen oder vom Menschen beeinflusst da nicht mehr lang fließt, haben wir nicht verstanden.


                        Weg am und im Flussbett


                        Jordbruhytta

                        Die Jordbruhytta ist gerade von einer netten deutschen Familie belegt. Das Zelt auf dem Gelände aufzustellen, fällt uns aber bei dem inzwischen schönen Wetter nicht schwer, so dass niemand zusammenrücken muss.


                        Neben dem Holzschuppen ist ein guter Platz für die Zelte

                        Der Weg zum Wasser ist relativ weit und vor allem steil. Lohnt sich aber doppelt, weil der Fluss da unten aus einer Höhle herausfließt. Überhaupt scheint die Gegend ziemlich löchrig zu sein. Der Großvater der deutschen Familie, der schon seit dreißig Jahren in Norwegen lebt, ist auf Erkundungstour und erzählt, dass es hier noch etliche unerforschte Höhlen geben soll. Das und andere spannende Geschichten hören wir des Abends gemütlich am Lagerfeuer.

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                        • LihofDirk
                          Freak

                          Liebt das Forum
                          • 15.02.2011
                          • 13729
                          • Privat

                          • Meine Reisen

                          #52
                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                          Bli kvitt kenne ich als etwas loswerden.
                          Insofern kann kvitstein auch loser Stein bedeuten.
                          Weiss wäre hvit.

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                          • Blahake

                            Fuchs
                            • 18.06.2014
                            • 1432
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #53
                            AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                            Ich hab' jetzt mal den babelfisch gefragt:



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                            • Blahake

                              Fuchs
                              • 18.06.2014
                              • 1432
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #54
                              AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                              Samstag, 19. August Saltdal mit Kjemåforsen

                              Der Morgen begrüßt uns mit strahlendem Sonnenschein und da nutzen wir erst mal ausgiebig die Freizeitangebote der Jordbruhytta:



                              Petras Flug zurück geht erst am Dienstag, das heißt sie will am Montag in Bødo sein. Da haben wir noch zwei Tage Zeit, die wollen wir im Saltdal verbringen. Nach der Karte sieht es so aus, als kann man am Saltdal-Turistsenter nächtigen und noch ein bisschen was unternehmen. Der Weg ins Tal versorgt uns unverhofft mit Pfifferlingen



                              und führt uns nach Russanes, wo wir dann in den Bus nach Storjord (da ist das Saltdal-Turistsenter) steigen wollen, der da am frühen Nachmittag lang kommen müsste.

                              Eine Bushaltestelle finden wir unten an der Straße nicht, aber wir sind zuversichtlich, dass der Bus halten wird, wenn wir winken. Dummerweise gibt es aber neben der großen E6 parallel noch auf jeder Seite je eine weitere Straße und wir wissen nicht, auf welcher der Bus fährt.

                              Die eine Seite können wir ausschließen, da wir bald feststellen, dass die Straße hier nicht weit führt. So stellen wir uns an die E6 und harren der Dinge. Wir wissen nach unserem Fahrplan, wann der Bus so ungefähr hier lang kommen müsste. Einige Minuten nach unserer vermuteten Zeit kommt dann auf der kleinen Straße gegenüber tatsächlich ein Bus gefahren und ich renne ziemlich hektisch über die E6, um ihn anzuhalten. Zum Glück kommt gerade kein Auto. Petra bleibt erst mal verdattert stehen, weil sie gar nicht glauben kann, dass der Bus nicht an der großen E6 hält. Das ist verkehrte Welt, denn normalerweise ist sie die Flinkere von uns beiden.

                              Wir sind die einzigen Fahrgäste und der Bus bringt uns gemütlich nach Storjord. Der Zeltplatz dort ist nicht unbedingt lauschig, eher eine Kombination aus Wohnmobilstellplatz für Durchreisende und Dauercampingplatz für feststehende Wagen. Aber wir nehmen uns für zwei Nächte eine kleine Hütte und sind zufrieden.


                              schon wieder Hütte

                              Als Nachmittagsspaziergang haben wir uns eine kleine Rundtour ausgeguckt. Sie führt an einem Wasserfall, dem Kjemåforsen, hoch, den wollen wir uns gerne ansehen. Schon wenige hundert Meter hinter dem Campingplatz findet sich die perfekte Ergänzung zu den Pfifferlingen:




                              Steinpilze

                              und im weiteren Verlauf gibt es so viele, dass wir uns nur noch die allerschönsten herauspicken.

                              Der Weg links am Wasserfall hoch erweist sich stellenweise als Kletterpartie, macht aber riesig Spaß.




                              Kjemåforsen

                              Weiter oben quert die Bahntrasse den Fluß und um auf die andere Seite des Kjemåforsen zu kommen, gehen wir neben den Gleisen



                              und machen dann noch einen kleinen Abstecher zu diesem stillgelegten Bahnhof.



                              Eigentlich wollten wir jetzt die Straße auf dieser Seite des Wasserfalls ins Tal runtergehen, aber die Neugier packt uns, als wir oberhalb der Baumgrenze einen schönen Wanderweg sehen und so folgen wir dem erst noch eine Weile bergauf. Und schmieden dabei Pläne, dass man ja vielleicht bei einer der nächsten Touren hier lang einsteigen könnte...

                              Nach einer Weile bremst Petra mich, da ich schon zum wiederholten Mal gesagt habe „nur noch gucken, was da hinter der nächsten Kuppe kommt...“ und wir machen uns auf den Rückweg.


                              „nur noch gucken, was da hinter der nächsten Kuppe kommt...“


                              Wieder runter am schönen Bahnhof vorbei

                              Zum Abschluss belohnt uns dieser Tag neben der köstlichen Pfifferling-Steinpilz-Pfanne mit rosafarbenen Wolken.

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                              • Blahake

                                Fuchs
                                • 18.06.2014
                                • 1432
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                                #55
                                AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                Sonntag, 20. August Rundweg unterm Solvågtind

                                Jetzt haben wir noch einen Tag gemeinsam zu verdummbeuteln, eigentlich würden wir da gerne auf den Solvågtind gehen, aber das ist uns zu stramm für einen Tagesausflug. Deshalb wollen wir zunächst ein Stück ins Bibeldalen und dann den Hang hoch an der ytter Traktelva entlang, am Hang wieder einen Schlenker zurück und dann einfach den Weg weiter hoch soweit Richtung Solvågtind, wie wir Lust haben.

                                Der Weg geht zunächst sehr einfach am Fluss entlang



                                mit Orchideensichtung


                                Braunrote Stendelwurz

                                und glückbringendem Haarschmuck



                                Den Hang hoch wird es durchaus anstrengend und im Gestrüpp auch manchmal ein bisschen nervig, aber die Passagen sind zum Glück recht kurz.

                                Über die ytter Traktelva geht’s mit ein bisschen Tüfteln und Steingehopse



                                dann noch ein bisschen durch Gestrüpp und Wald, bis wir auf den zweiten Weg treffen, der von Storjord hier hoch kommt. Den wollen wir dann auf dem Rückweg nehmen, jetzt geht es aber erst mal weiter bergauf und wir freuen uns, als wir im offenen Fjäll wieder weite Blicke haben.






                                Blick auf unseren Weg am Wasserfall gestern und die Bahnlinie

                                Unterwegs treffen wir niemanden außer ein paar Schafen, die recht anhänglich sind.



                                Auf einer Anhöhe nördlich des Sees 1119 lassen wir es gut sein, genießen mit einer ausgiebigen Pause die Aussicht


                                Blick Richtung Tjørn-Girnnofjellet

                                und machen uns dann auf den Rückweg, auf dem wir schon wieder ein formidables Abendessen einsammeln.



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                                • Blahake

                                  Fuchs
                                  • 18.06.2014
                                  • 1432
                                  • Privat

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                                  #56
                                  AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                  Wie jedes Jahr um diese Zeit droht die Dienstreise...

                                  Am Wochenende geht es hier weiter mit dem Teil von Sulitjelma nach Kvikkjokk. Die Vorschau verspricht schon wieder Hütten - aber auch Gletscherblicke, gesundheitliche Einschränkungen, Wetterunbill, fliegende Handschuhe, Tierbeobachtung, Wildpflanzenverkostung und natürlich einen unerschrockenen Schutzdrachen, der allen Gefahren trotzt!

                                  Bis bald!
                                  Zuletzt geändert von Blahake; 22.01.2018, 15:25.

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                                  • Ljungdalen
                                    Alter Hase
                                    • 28.08.2017
                                    • 2716
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                                    #57
                                    AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                    Nochmal zu dem hellen Gestein am Kvitbergvatnet: Das IST Marmor. Ist in dem Gebiet verbreitet.

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                                    • Dogmann
                                      Fuchs
                                      • 27.09.2015
                                      • 1022
                                      • Privat

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                                      #58
                                      AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                      Interessanter Bericht, ihr habt ja leckere Mahlzeiten gefunden
                                      Denke das Saltfjell ist eine Überlegung wert.
                                      Richtig wohl fühle ich mich nur draußen !

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                                      • Blahake

                                        Fuchs
                                        • 18.06.2014
                                        • 1432
                                        • Privat

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                                        #59
                                        AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                        Hallo Ljungdalen,
                                        Uii, Danke für die Info, da hätte ich mir doch ein Stückchen als Andenken mitgenommen, wenn ich das gewußt hätte...

                                        Hallo Dogmann,
                                        ja, die Pilze haben seeehr gut geschmeckt

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                                        • Blahake

                                          Fuchs
                                          • 18.06.2014
                                          • 1432
                                          • Privat

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                                          #60
                                          AW: [NO][SE] Rettende Hütten! Im Saltfjell - und von Sulitjelma nach Kvikkjokk

                                          Montag, 21. August Fauske und Lomi

                                          Gestern abend an der Rezeption des Campingplatzes haben wir nicht nur alle Fahrpläne inspiziert, sondern auch die freundliche junge Frau gefragt, wie wir am besten nach Fauske bzw. Bodø kommen. Nach Fahrplan müssen wir um 8 Uhr 10 in den Bus nach Rognan und da in den Zug umsteigen, der über Fauske nach Bodø fährt. Die Dame versichert uns aber, dass ganz bestimmt auch um 8 Uhr ein Bus kommt, der bis Fauske durchfährt. Sie fragt sogar noch bei einem Kollegen nach, der das bestätigt.
                                          Als wir morgens kurz vor Acht an der Haltestelle stehen, kommt aber bis zum 8-Uhr-10-Bus nichts. Daher steigen wir in diesen ein.
                                          Die Fahrt ist lustig, der Bus sammelt nach und nach lauter Schulkinder ein und wir fühlen uns ein bisschen wie in Bullerbü.
                                          In Rognan müssen wir auf den Zug warten, das gestaltet sich aber in einem gut beheizten Warteraum recht bequem. Unser Abschied später fällt natürlich sehr kurz aus, ich springe in Fauske aus dem Zug und Petra fährt weiter nach Bodø.

                                          ...


                                          So – da stehe ich jetzt auf einmal allein auf der Straße in Fauske. Ein bisschen komisch und ungewohnt ist das erst mal schon. Aber auch schön, die Abenteuerlust steigt...

                                          Trotzdem muss ich erst mal Geduld haben – laut meinem Fahrplan fährt der einzige Bus, der mich heute noch nach Sulitjelma bringen kann, am späten Nachmittag. Aber vorher muss ich ja eh' noch meine Vorräte aufstocken. Ich latsche also erst mal runter ins Stadtzentrum, das zum Glück nah und leicht zu finden ist. Der zentrale Busabfahrtsplatz ist umgezogen, aber auch leicht zu finden. Nur Fahrpläne, die meine zu Hause ausgedruckten Zettel bestätigen könnten, gibt es nicht

                                          Ich frage in der benachbarten Tankstelle nach, weil ich irgendwie nicht von der Hoffnung lassen kann, dass vielleicht doch noch ein früherer Bus fährt. Die junge Frau am Tresen schaut im Internet nach und nennt mir eine Verbindung um 14 Uhr 25. Ich hege leichte Zweifel, weil der nach meinem Plan nur samstags fährt, äußere die aber nicht, sondern bedanke mich brav.

                                          Dann marschiere ich erst mal mit meinem Einkaufszettel in den Coop-Mega. Ich habe mir lange überlegt und ausgerechnet, was ich für die kommenden zehn Tage brauche. Für das Frühstück will ich sowohl Müsli als auch Brot, damit ich abwechseln kann. Für abends Kartoffelbrei und Nudeln, für mittags Kekse. Kaffee, Kaffeeweißer und Butter oder Margarine brauche ich auch. Käse muss her für morgens und abends. Und dann sind da ja auch immer die Verpackung und Packungsgröße zu beachten, damit das alles rucksacktauglich ist... Hach, ganz schön kompliziert!

                                          Zum Glück habe ich ja viel Zeit und lasse mir auch reichlich davon, bis ich alles zusammengekauft habe. Hinter den Kassen gibt es einen Tisch zum Geschenke einpacken. Den nutze ich jetzt, um meine Einkäufe in meine eigenen Behältnisse und Tüten umzufüllen. Während ich die Margarine in meinen dicht verschraubbaren Becher fülle, komme ich mir dabei schon ein bisschen komisch vor. So in aller Öffentlichkeit da rumzuschmieren. Aber niemand guckt kritisch und es gelingt mir zum Glück, ohne Fettflecken zu hinterlassen.

                                          Später gehe ich dann ins Städtchen. Für einen weiteren Spaziergang ist mir das Wetter zu mies, penetranter Nieselregen. Mittags verdrücke ich ein Pizzamenue aus dem Angebot, telefoniere mit meinem Liebsten und schreibe alle meine Postkarten in einem Rutsch. Insofern ist es ganz gut, dass ich so lange Aufenthalt habe. Um viertel nach zwei gehe ich an den Busbahnhof und es bestätigt sich, dass der einzige Bus heute um vier fährt. Ein Busfahrer, der da gerade rumsteht, begrüßt mich angesichts meines Rucksacks schon von weitem mit „You want to go to Sulis...“ Ich soll um vier wiederkommen.

                                          Also habe ich noch mehr Zeit totzuschlagen. Ich nutze die Steckdose hinter dem Kassenbereich im Coop-Mega zum Handy laden, hier kann man auch sitzen, und lese ein bisschen im Forum. Ein älteres deutsches Urlauberpärchen nutzt das WC im Coop und spricht mich beim Warten an. Sie sind offenbar mit einer Reisegruppe unterwegs, aber enttäuscht - das Essen und die Betten seien schlecht. Ich werfe noch ein, dass das doch nicht unbedingt die wichtigsten Aspekte bei einer Norwegenreise seien, aber das sehen sie anders...

                                          Um vier geht es dann endlich weiter. Beim Gepäck einladen ist ordentlich was los. Offenbar fährt der Bus auch zu einer Flüchtlingsunterkunft, denn einige junge südländisch aussehende Männer verladen massenhaft Einkaufstüten mit Lebensmitteln.

                                          Ich sage dem Busfahrer, dass ich am Abzweig nach Ny-Sulitjelma raus will, weil ich auf den Karten und Busplänen wieder überhaupt nicht kapiert habe, welche Haltestelle die richtige ist und er verspricht, mir Bescheid zu sagen. Das klappt auch gut.

                                          Dann mache ich mich auf den langen Anstieg über den Fahrweg nach Ny-Sulitjelma, der ist gut zu finden:





                                          Ich erwarte von diesem Weg nicht viel, da ich mich erinnere, dass er in verschiedenen Berichten als langweilig beschrieben ist. Aber wenn man daher schon mit gedrosselten Erwartungen rangeht, ist er dann gar nicht so schlimm





                                          Außerdem geht auf halber Höhe auch ein Pfad ab, so dass man nicht auf der Straße gehen muss...



                                          … allerdings verpasse ich auf die Art das einzige Auto, dass mich vielleicht hätte mit hoch nehmen können.


                                          Die Ausblicke werden mit der Höhe schöner





                                          und die Begegnungen auch



                                          Ich bin schneller oben an den Hütten, als ich dachte



                                          und erkunde das Hauptgebäude. Das Nebengebäude sieht schon von außen ziemlich heruntergekommen aus. Im Hauptgebäude ist niemand zu sehen, aber es stehen zwei Paar Schuhe im Flur, anscheinend sind deren Besitzer in der oberen Etage. Der Aufenthaltsraum mit Küche ist sehr groß und sauber, die Zimmer rundherum gut in Schuss, aber irgendwie ist mir in dem großen fast leeren Gebäude unheimlich. Das trübe Wetter draußen und das dadurch fahle Licht verstärken das noch. Übernachten will ich hier lieber nicht. Auch nicht draußen im Zelt. Da ist es mit dem alten Nebengebäude und der Straße auch nicht gerade anheimelnd.

                                          Wenn ich hier aber über Nacht nicht bleiben will, muss ich jetzt entscheiden, wie ich weitermache. Ursprünglich wollte ich einem Weg folgen, den V., die ich im Sarek getroffen hatte, gegangen ist. Der führt über Sorjus und die wunderschöne Sårjåsjaurestugan, dann weiter weglos über den Staddatjåkkå ins Miettjevagge. Das würde mich schon sehr reizen.
                                          Andererseits hat sie mir einen Abstecher an den Salajekna ans Herz gelegt und mit Bildern unterfüttert. Das sah auch toll aus. Und beides geht nicht. Zum Salajekna müsste ich jetzt nämlich ein Stück zurück und dann Richtung Lomihütte gehen.

                                          Die Entscheidung trifft schließlich der Wetterbericht des InReach. Der sagt für morgen gutes Wetter voraus – da könnte ich dann den Blick auf den Salajekna genießen. Ab übermorgen ist die Vorhersage ausgesprochen mau, da hätte ich dann im hoch gelegenen Miettjevagge keinen Spaß. Also schultere ich wieder meinen Rucksack und gehe zurück zum Weg Richtung Lomihütte. Ich will einfach noch so weit gehen, wie ich Lust habe und dann irgendwo mein Zelt aufschlagen. Das Gelände sieht so aus, als gibt es da reichlich schöne Plätze. Und bis es dunkel wird, ist ja auch noch ein bisschen Zeit.


                                          Blick zurück auf Ny Sulitjelma

                                          Das Wetter ist trüb, kalt und nieselig, aber ich freue mich, wieder mutterseelenallein auf schmalen Pfaden in schöner Landschaft unterwegs zu sein. Ich finde auch immer wieder ebene Stellen für das Zelt, an Bächen oder kleinen Seen, aber der Boden ist leider immer nass, lauter vollgesogenes Moos. Was vom weitem wie ein super Zeltplatz aussieht, erweist sich dann doch immer wieder als nasses Loch






                                          der Låmivatnet kommt in Sicht



                                          Am Ende gehe ich daher doch weiter bis zur Lomihütte. Dann gibt es eben schon wieder eine Hüttenübernachtung...


                                          Lomihytta

                                          Meine Hoffnung, die für mich allein zu haben, zerschlägt sich, als ich zwei Stöcke daran lehnen sehe. Sie gehören Mats, einem rüstigen älteren Herrn, der wahrscheinlich auch nicht begeistert ist, dass da jetzt noch eine angelatscht kommt. Aber das lässt er sich nicht im geringsten anmerken, sondern heißt mich herzlich willkommen. Und natürlich unterhalten wir uns noch ganz prächtig an diesem Abend. Er war Stugvard auf der Sårjåsjaurestugan, geht morgen weiter Richtung Pieskehaure und gibt mit jahrzehntelanger Fjellerfahrung wunderbare Tipps.

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