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hi,
ich bitte vor allem die grottenschlechte qualität der bilder zu entschuldigen. ich hatte die vor vielen jahren mal in einer notsituation ultraschnell und superschlecht gescannt und die originale zerstört. auch die nachbearbeitung hat in meinen augen nicht viel gebracht, etwas besser sind die farben und der kontrast geworden, aber die qualität ist einfach übel.
der bericht nicht chronologisch angeordnet, sondern von nord nach süd. ich war immer ein sobo, hiking MEGA! für mich ists andersrum undenkbar.
sobo= south bound nach süden laufend
MEGA= main--> georgia ME für maine, GA für georgia
es begann 1984 an weihnachten. es endete im januar 1999. zwischen drin waren viele jahre angefüllt mit anderen dingen, aber einmal angefixt wollte ich den at unbedingt komplettieren. es war halt immer anderes wichtiger, oder es hat nicht gepasst.
1984 bin von bear mt, ny nach harpers ferry, w.va geflaufen. das ist der mittlere teil der geschichte. 1997 bin ich meiner damaligen frau tamara dann von mt. katahdin, me nach bear mt. gelaufen. 1998 haben wir dann den rest (meinen rest) von harpers ferry nach springer mt., ga hinter uns gebracht.
im sommer 1997 hab ich meine heile welt zerschlagen. wir waren grade auf der outdoorsmesse am bodensee, kontakte pflegen, als es mich auf der dealer-party überkam. eine unstoppbare attacke von tränen, schmerzen die raus wollten, ein riesiges loch in meiner mitte. ein schwarzes loch, das, das war mir sofort klar!, über kurz oder lang alles andere auffressen würde. und ich wollte doch leben! meine frau hat mich umarmt und festgehalten am rande der tanzfläche, mich gewiegt bis ich reden konnte. ich hab sie gefragt ob sie mir hilft meine welt zu zerschlagen, sie hat gesagt, alles was du willst. wir beschlossen noch dort, während der umarmung, alles in deutschland aufzulösen und nach indien zu gehen. es kam anders, aber der grundstein war gelegt. indien, so erfuhr ich von meiner frau, die dort aufgewachsen war, geht niemals mit hund. und der war familie, den konnten wir nicht weggeben. niemals nicht! (dran denken, ich bin ein bayer. das ist keine deutsche doppelte verneinung, sondern eine bayrische verstärkung! )
also haben wir umgeplant. unser 2. liebstes ziel waren die usa. ich hatte meine guten freunde dort, und ein paar von ihren lebten inzwischen auch dort. jobs gekündigt, geschäft verkauft, wohnung aufgelöst, alles eingelagert bei einem freund. tickets gekauft, rucksäcke gepackt, und dann starb erst meine oma und wenige tage darauf unser hund. obwohl der kerl, mit namen hund, sein ticket schon hatte! einfach so, ok 9,5 jahre für einen grossen hund ist schon ne ansage. wir wollten nicht mehr umplanen und nahmen unsere flüge war. anfang august waren wir bei mark, meinem freund, der unser basecamp sein sollte. ein halbjahres-visum zu bekommen hat bis 8.september gedauert. ich denke wir hätten es bis heute noch nicht, wenn wir nicht nach toronto gefahren wären und es dort besorgt hätten. die nette grenzerin hat uns dann gleich für ein jahr in die usa gelassen, also die mögliche verlängerung gleich mitdokumentiert.
auf nach maine, so schnell es geht, wir wollten ja den ganzen trail laufen, einen sobo-through-hike. und waren mächtig spät dran. wir sind von buffalo, ny nach baxter state park gestoppt. völlig problemlos, innerhalb von 24 stunden waren wir da. selbst der trucker, der schon seit 36 stunden durchgefahren war, fuhr nicht auffällig.
nachts sahen wir irgendwo das erste schild am rand einer strasse. wir hatten den at gekreutzt, der nette fahrer liess mich schnell ein foto machen.
in den letzten tagen an denen mt. katahdin noch zu besteigen war kamen wir an und hatten glück. am nächsten tag durften wir ihn besteigen. mit etwas pech hätten wir sogar noch einige tage warten müssen. wir waren am rollen, was sollte uns jetzt noch stoppen?
im baxter stp mussten wir erst einmal übernachten, gegen gebühr gab es ein shelter.
starttag. verregnet, war uns egal, wir wollten hoch zum gipfel und noch am selben tag aus dem streng regulierten statepark raus. am gipfel gabs nix zu sehen, also schnell ein foto gemacht und wieder runter. wir hatten berg ganz für uns alleine.
und los! nix wie raus dem park.
die ersten 100 meilen heissen 100 mile wilderness. man überquert nur eine strasse auf der ganzen strecke. also schleppten wir essen für ungefähr 7 tage. die allerfittesten waren wir nicht, besonders das rucksackgewicht war ungewohnt. wir waren nicht die leichtesten, unsere ausrüstung war schon für den kommenen winter ausgelegt. irgenwann kam die sonne, es wurde warm und wir genossen die seen.
jeden tag kamen uns nobo throughhiker (die laufen GAME) entgegen. wir sahen einen gorilla vorbeilaufen, einer hatte 2 pinkfarbene flamingos am rucksack, die er seit florida trug. wir trafen easy chair, eine nette gesprächige junge frau, die 2 campstühle am rucksack hatte. sie erklärte uns, dass sie einfach gerne mit den leuten redet, die sie trifft. schon nach kurzer zeit musste sie feststellen, dass die gespräche immer sehr kurz waren. keiner wollte länger rumstehen, oft noch mit dem rucksack am buckel. ihr lösungsansatz waren 2 stühle. seitdem, so sagte sie zur sitzenden tamara, hat fast jeder zeit auf einen plausch. mir drückte es so langsam die knie in richtung schultern.
tagebuchentrag von tamara:
Antlers Campsite 12 m 9/14/97
Wir hatten einen tollen Tag. Das glaubt uns Keiner! Wir trinken Bier und Essen Steak. Heute sind wir vom See zum Antlers Campsite gelaufen. Wir trafen zuerst ein paar Wochenendwanderer, dann Bald Eagle (er begann den AT schon im Februar und bekam Rückenprobleme) und dann noch eine ganze Menge anderer Thruhiker. Wir wollten eigentlich noch bis Cooper Pond weiterlaufen und dann auf einen Ride zum Mary-Jo Campsite warten um Essen zu kaufen; aber wir kamen hier am Antlers Campsite an Bob vorbei, der Essen/Bier für alle Wanderer gebracht hatte. Einfach toll. Hans und ich sind im See zum Waschen gewesen. Ich war schwimmen. Wunderbar! Bob + Michelle, Bill + Jan Klemme haben das ganze Essen mit dem Kanu hierhergebracht. Mike + Kathy Hayes sind hier für 2-3 Wochen. Sie kommen aus Georgia und wir wurden eingeladen wenn wir dort sind. Sie wollen uns zum Cajun-Essen einladen. Es ist einfach ein herrlicher Tag und gerade ist eine ziemlich laute Lady aufgetaucht und hat um Hilfe mit ihrem Kanu gefragt. Hans und Mike halfen ihr und jetzt redet sie so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Wie auch immer, mein Steak ist fertig. Gute Nacht.
nach der 100 mile wilderness wirds bergig. die 100 meilen werden übrigens von so machem fitten nobo mit nur 1x übernachten durchquert. da konnten wir träumen davon. uns machten alte verletzungen zu schaffen. tamaras knie meldete sich schmerzhaft zu wort. unsere tagesetappen waren so um die 10+ meilen.
in den shelters die entlang dem at errichtet sind liegt in der regel ein tagebuch, ein register aus. wer will trägt sich ein, und natürlich schreiben viele auch was los war. sie sind ein wertvoller hinweis wer alles wo unterwegs ist, wo man sich trifft. die thruhikers sind eine verschworene gemeinschaft. viele treffen sich in den orten zum party machen, laufen aber zwischendrin getrennt. man kann sehen wer vor einem läuft und wie weit der voraus ist. und es stehen jede menge witzige sachen drin.
einer meiner lieblingeinträge ist der hier:
ich seh grad easy chair steht auch drin! naja, die maine geology. warum die berge in maine höher werden, die andern aber niedriger. man beachte das moose, den elch, auf dem gipfel des berges... und darum werden die höher, die berge in maine. oh shit! ich hab mich fast totgelacht!
wir sind oft zum pause machen zu einem shelter gelaufen, auch wenn es ne halbe meile vom trail weg war und wir dann wieder zurücklaufen mussten. die register waren einfach toll. da war ne zeitlang einer, der hat immer 3 zeichnungen gemacht. nur strichmännchen, seine erlebnisse des tages in 3 bildern. einmal wurde er von einem leichenwagen mitgenommen zum einkaufen....
tamara bekam ihren trailname: calamity jane. weil so ziemlich alles was sie angefasst hat kaputt ging. und weil sie es immer wieder geschafft hat auf ihre herzerfrischende, offene art den leuten dinge zu sagen, die die gar nicht hören wollten. dauerte nicht lang und ich hatte meinen trailname auch weg. comic leser wissen es. es gibt nur einen einzigen, der es mit calamity jane aushielt. der lucky luke. und so wurden aus dem neutralen "german couple" (dem deutschen paar) 2 legenden des wilden westens. wir kamen in ne tankstelle wurden mit jane und luke begrüsst, in den pensionen oft ebenfalls. der trail kümmert sich um seine leute. die interessierten wissen wer unterwegs ist und zu gegebener zeit warten die auf einen. wir wurden auch geschimpft wenn wir zu langsam waren und schon früher erwartet worden sind.
schon bald geht es in die berge maines. zitat lone wolf: maine kicks ass! die berge sind steil, die anstiege heftig, die aussicht grandios. der herbst kam, die wälder neuenglands begannen gerade sich zu verfärben. auf meinem käppi steht: good guys wear white hats! (gute jungs tragen weisse kappen)
das erste mal dass wir mt. katahdin sehen konnten, in der bildmitte, den kopf in den wolken.
und natürlich gehts im tal durch den bach,
und regen hatten wir auch genug.
in caratunk ist der grosse bach. der kennebeck river. zu unserer zeit war oberhalb ein stausee und der wasserstand nicht vorhersehbar. einer der leute die ein hostel dort haben hat die hiker mit dem kanu übergesetzt. einfach warten bis er kommt, und mitpaddeln. inzwischen ist er verstorben, es wird über eine brücke diskutiert. es wurde mal darüber gesprochen den stausee oberhalb zu schliessen, aber ich glaube das ist nicht passiert. in caratunk haben wir post gehabt. wir haben auf der strasse vor dem gebäude umgepackt, und tamara sagt auf einmal: oh, look! a car! es war tatsächlich seit langem das erste auto das wir gesehen haben.
bigelow mountain. dort haben wir den wurzelsepp verpasst. ein deutscher nobo!
aus einem register:
trail ecology, lesson 411
son: dad? how did that moose on the trail die?
dad: thats a good question,son! because to the untrained eye it looks as if the moose simply broke its leg and died of starvation.
son: what really happened?
dad: that moose was attacked by northbound thruhikers, and hungry ones at that. thats right! northbound thruhikers not to be confused with southbound thruhikers that go by the binominal nomenclature of "wrong way thruhikers"
son: what do thruhikers usually eat, dad?
dad: anything from treebark, berries, to, as you saw large mammals.
son: do thruhikers eat little boys like me???
dad: why no, of course not! thruhikers are scared of normal people like us.
son: what do these look like?
dad: well...., both male and female thruhikers are quite hairy, very hungry and carry large loads on their backs.
son:you mean like we carry backpacks?
dad: yes, except they call them their homes.
son: what do i do if i ever meet up with one?
dad: act like you´re not scared by asking them simple questions like "how far have you walked?" or "how much does your pack weigh?" anything to keep their minds off of food while you are around. maybe give them something to eat if you have a little extra food.
son: where do thruhikers live?
dad: in the highest regions of the appalachian mountains. from maine to georgia. and sometimes these can be found in towns.
son: because they are hungry?
dad: right! unfortunately they have become problems in town by eating unguarded groceries and small pets tied up outside. but remember there has never been a reported attack by a healthy thruhiker on a human being!
end of lesson. by WAHOO
trail ökologie, lektion 411
sohn: papa? wie ist der elch auf dem weg gestorben?
papa: das ist eine gute frage, sohn! für das untrainierte auge sieht es so aus, als wenn der elch sich einfach sein Bein brach und an hunger starb.
sohn: was geschah wirklich?
papa: der elch wurde von northbound thruhikers angegriffen, und zwar von hungrigen. das stimmt! northbound thruhikers, nicht zu verwechseln mit thruhikers in richtung süden, die von der binominalen nomenklatur als "falscher weg thruhikers“ bezeichnet werden.
sohn: Was essen thruhikers normal, papa?
papa: alles von baumrinde, beeren, bis zu, wie du gesehen hast, großen säugetieren.
sohn: essen thruhikers kleine jungs wie mich???
papa: nein, natürlich nicht! thruhikers haben angst vor normalen leuten wie uns.
sohn: wie sehen die aus?
papa: hmmmm...., sowohl männliche als auch weibliche thruhikers sind ziemlich haarig, sehr hungrig und tragen große lasten auf dem rücken.
sohn: du meinst, so wie wir unsre rucksäcke tragen?
papa: Ja, aber sie nennen sie ihr heim.
sohn: was kann ich tun, wenn ich jemals einen treffe?
papa: tu so wie wenn du keine angst hast und frag sie einfache fragen wie "wie weit bist du gelaufen? " oder "wie viel wiegt dein rucksack?" alles, was ihre gedanken von nahrung fernhält solange du in der nähe bist. vielleicht gibst du ihnen etwas zu essen, wenn du ein bischen übrig hast.
sohn: wo leben die thruhikers?
papa: in den höchsten regionen der appalachen. vom maine bis georgia. und manchmal kann man sie in den städten finden.
sohn: weil sie hungrig sind?
papa: richtig! leider wurden sie zu problemen in der stadt weil sie unbewachte lebensmittel und kleine haustiere, die draussen angebunden waren gegessen haben. aber denk daran, es hat nie eine meldung über einen angriff von einem gesunden thruhiker auf ein menschliches wesen gegeben!
ende der lektion. von WAHOO
fortsetzung folgt
ich bitte vor allem die grottenschlechte qualität der bilder zu entschuldigen. ich hatte die vor vielen jahren mal in einer notsituation ultraschnell und superschlecht gescannt und die originale zerstört. auch die nachbearbeitung hat in meinen augen nicht viel gebracht, etwas besser sind die farben und der kontrast geworden, aber die qualität ist einfach übel.
der bericht nicht chronologisch angeordnet, sondern von nord nach süd. ich war immer ein sobo, hiking MEGA! für mich ists andersrum undenkbar.
sobo= south bound nach süden laufend
MEGA= main--> georgia ME für maine, GA für georgia
es begann 1984 an weihnachten. es endete im januar 1999. zwischen drin waren viele jahre angefüllt mit anderen dingen, aber einmal angefixt wollte ich den at unbedingt komplettieren. es war halt immer anderes wichtiger, oder es hat nicht gepasst.
1984 bin von bear mt, ny nach harpers ferry, w.va geflaufen. das ist der mittlere teil der geschichte. 1997 bin ich meiner damaligen frau tamara dann von mt. katahdin, me nach bear mt. gelaufen. 1998 haben wir dann den rest (meinen rest) von harpers ferry nach springer mt., ga hinter uns gebracht.
im sommer 1997 hab ich meine heile welt zerschlagen. wir waren grade auf der outdoorsmesse am bodensee, kontakte pflegen, als es mich auf der dealer-party überkam. eine unstoppbare attacke von tränen, schmerzen die raus wollten, ein riesiges loch in meiner mitte. ein schwarzes loch, das, das war mir sofort klar!, über kurz oder lang alles andere auffressen würde. und ich wollte doch leben! meine frau hat mich umarmt und festgehalten am rande der tanzfläche, mich gewiegt bis ich reden konnte. ich hab sie gefragt ob sie mir hilft meine welt zu zerschlagen, sie hat gesagt, alles was du willst. wir beschlossen noch dort, während der umarmung, alles in deutschland aufzulösen und nach indien zu gehen. es kam anders, aber der grundstein war gelegt. indien, so erfuhr ich von meiner frau, die dort aufgewachsen war, geht niemals mit hund. und der war familie, den konnten wir nicht weggeben. niemals nicht! (dran denken, ich bin ein bayer. das ist keine deutsche doppelte verneinung, sondern eine bayrische verstärkung! )
also haben wir umgeplant. unser 2. liebstes ziel waren die usa. ich hatte meine guten freunde dort, und ein paar von ihren lebten inzwischen auch dort. jobs gekündigt, geschäft verkauft, wohnung aufgelöst, alles eingelagert bei einem freund. tickets gekauft, rucksäcke gepackt, und dann starb erst meine oma und wenige tage darauf unser hund. obwohl der kerl, mit namen hund, sein ticket schon hatte! einfach so, ok 9,5 jahre für einen grossen hund ist schon ne ansage. wir wollten nicht mehr umplanen und nahmen unsere flüge war. anfang august waren wir bei mark, meinem freund, der unser basecamp sein sollte. ein halbjahres-visum zu bekommen hat bis 8.september gedauert. ich denke wir hätten es bis heute noch nicht, wenn wir nicht nach toronto gefahren wären und es dort besorgt hätten. die nette grenzerin hat uns dann gleich für ein jahr in die usa gelassen, also die mögliche verlängerung gleich mitdokumentiert.
auf nach maine, so schnell es geht, wir wollten ja den ganzen trail laufen, einen sobo-through-hike. und waren mächtig spät dran. wir sind von buffalo, ny nach baxter state park gestoppt. völlig problemlos, innerhalb von 24 stunden waren wir da. selbst der trucker, der schon seit 36 stunden durchgefahren war, fuhr nicht auffällig.
nachts sahen wir irgendwo das erste schild am rand einer strasse. wir hatten den at gekreutzt, der nette fahrer liess mich schnell ein foto machen.
in den letzten tagen an denen mt. katahdin noch zu besteigen war kamen wir an und hatten glück. am nächsten tag durften wir ihn besteigen. mit etwas pech hätten wir sogar noch einige tage warten müssen. wir waren am rollen, was sollte uns jetzt noch stoppen?
im baxter stp mussten wir erst einmal übernachten, gegen gebühr gab es ein shelter.
starttag. verregnet, war uns egal, wir wollten hoch zum gipfel und noch am selben tag aus dem streng regulierten statepark raus. am gipfel gabs nix zu sehen, also schnell ein foto gemacht und wieder runter. wir hatten berg ganz für uns alleine.
und los! nix wie raus dem park.
die ersten 100 meilen heissen 100 mile wilderness. man überquert nur eine strasse auf der ganzen strecke. also schleppten wir essen für ungefähr 7 tage. die allerfittesten waren wir nicht, besonders das rucksackgewicht war ungewohnt. wir waren nicht die leichtesten, unsere ausrüstung war schon für den kommenen winter ausgelegt. irgenwann kam die sonne, es wurde warm und wir genossen die seen.
jeden tag kamen uns nobo throughhiker (die laufen GAME) entgegen. wir sahen einen gorilla vorbeilaufen, einer hatte 2 pinkfarbene flamingos am rucksack, die er seit florida trug. wir trafen easy chair, eine nette gesprächige junge frau, die 2 campstühle am rucksack hatte. sie erklärte uns, dass sie einfach gerne mit den leuten redet, die sie trifft. schon nach kurzer zeit musste sie feststellen, dass die gespräche immer sehr kurz waren. keiner wollte länger rumstehen, oft noch mit dem rucksack am buckel. ihr lösungsansatz waren 2 stühle. seitdem, so sagte sie zur sitzenden tamara, hat fast jeder zeit auf einen plausch. mir drückte es so langsam die knie in richtung schultern.
tagebuchentrag von tamara:
Antlers Campsite 12 m 9/14/97
Wir hatten einen tollen Tag. Das glaubt uns Keiner! Wir trinken Bier und Essen Steak. Heute sind wir vom See zum Antlers Campsite gelaufen. Wir trafen zuerst ein paar Wochenendwanderer, dann Bald Eagle (er begann den AT schon im Februar und bekam Rückenprobleme) und dann noch eine ganze Menge anderer Thruhiker. Wir wollten eigentlich noch bis Cooper Pond weiterlaufen und dann auf einen Ride zum Mary-Jo Campsite warten um Essen zu kaufen; aber wir kamen hier am Antlers Campsite an Bob vorbei, der Essen/Bier für alle Wanderer gebracht hatte. Einfach toll. Hans und ich sind im See zum Waschen gewesen. Ich war schwimmen. Wunderbar! Bob + Michelle, Bill + Jan Klemme haben das ganze Essen mit dem Kanu hierhergebracht. Mike + Kathy Hayes sind hier für 2-3 Wochen. Sie kommen aus Georgia und wir wurden eingeladen wenn wir dort sind. Sie wollen uns zum Cajun-Essen einladen. Es ist einfach ein herrlicher Tag und gerade ist eine ziemlich laute Lady aufgetaucht und hat um Hilfe mit ihrem Kanu gefragt. Hans und Mike halfen ihr und jetzt redet sie so laut, dass man sein eigenes Wort nicht mehr versteht. Wie auch immer, mein Steak ist fertig. Gute Nacht.
nach der 100 mile wilderness wirds bergig. die 100 meilen werden übrigens von so machem fitten nobo mit nur 1x übernachten durchquert. da konnten wir träumen davon. uns machten alte verletzungen zu schaffen. tamaras knie meldete sich schmerzhaft zu wort. unsere tagesetappen waren so um die 10+ meilen.
in den shelters die entlang dem at errichtet sind liegt in der regel ein tagebuch, ein register aus. wer will trägt sich ein, und natürlich schreiben viele auch was los war. sie sind ein wertvoller hinweis wer alles wo unterwegs ist, wo man sich trifft. die thruhikers sind eine verschworene gemeinschaft. viele treffen sich in den orten zum party machen, laufen aber zwischendrin getrennt. man kann sehen wer vor einem läuft und wie weit der voraus ist. und es stehen jede menge witzige sachen drin.
einer meiner lieblingeinträge ist der hier:
ich seh grad easy chair steht auch drin! naja, die maine geology. warum die berge in maine höher werden, die andern aber niedriger. man beachte das moose, den elch, auf dem gipfel des berges... und darum werden die höher, die berge in maine. oh shit! ich hab mich fast totgelacht!
wir sind oft zum pause machen zu einem shelter gelaufen, auch wenn es ne halbe meile vom trail weg war und wir dann wieder zurücklaufen mussten. die register waren einfach toll. da war ne zeitlang einer, der hat immer 3 zeichnungen gemacht. nur strichmännchen, seine erlebnisse des tages in 3 bildern. einmal wurde er von einem leichenwagen mitgenommen zum einkaufen....
tamara bekam ihren trailname: calamity jane. weil so ziemlich alles was sie angefasst hat kaputt ging. und weil sie es immer wieder geschafft hat auf ihre herzerfrischende, offene art den leuten dinge zu sagen, die die gar nicht hören wollten. dauerte nicht lang und ich hatte meinen trailname auch weg. comic leser wissen es. es gibt nur einen einzigen, der es mit calamity jane aushielt. der lucky luke. und so wurden aus dem neutralen "german couple" (dem deutschen paar) 2 legenden des wilden westens. wir kamen in ne tankstelle wurden mit jane und luke begrüsst, in den pensionen oft ebenfalls. der trail kümmert sich um seine leute. die interessierten wissen wer unterwegs ist und zu gegebener zeit warten die auf einen. wir wurden auch geschimpft wenn wir zu langsam waren und schon früher erwartet worden sind.
schon bald geht es in die berge maines. zitat lone wolf: maine kicks ass! die berge sind steil, die anstiege heftig, die aussicht grandios. der herbst kam, die wälder neuenglands begannen gerade sich zu verfärben. auf meinem käppi steht: good guys wear white hats! (gute jungs tragen weisse kappen)
das erste mal dass wir mt. katahdin sehen konnten, in der bildmitte, den kopf in den wolken.
und natürlich gehts im tal durch den bach,
und regen hatten wir auch genug.
in caratunk ist der grosse bach. der kennebeck river. zu unserer zeit war oberhalb ein stausee und der wasserstand nicht vorhersehbar. einer der leute die ein hostel dort haben hat die hiker mit dem kanu übergesetzt. einfach warten bis er kommt, und mitpaddeln. inzwischen ist er verstorben, es wird über eine brücke diskutiert. es wurde mal darüber gesprochen den stausee oberhalb zu schliessen, aber ich glaube das ist nicht passiert. in caratunk haben wir post gehabt. wir haben auf der strasse vor dem gebäude umgepackt, und tamara sagt auf einmal: oh, look! a car! es war tatsächlich seit langem das erste auto das wir gesehen haben.
bigelow mountain. dort haben wir den wurzelsepp verpasst. ein deutscher nobo!
aus einem register:
trail ecology, lesson 411
son: dad? how did that moose on the trail die?
dad: thats a good question,son! because to the untrained eye it looks as if the moose simply broke its leg and died of starvation.
son: what really happened?
dad: that moose was attacked by northbound thruhikers, and hungry ones at that. thats right! northbound thruhikers not to be confused with southbound thruhikers that go by the binominal nomenclature of "wrong way thruhikers"
son: what do thruhikers usually eat, dad?
dad: anything from treebark, berries, to, as you saw large mammals.
son: do thruhikers eat little boys like me???
dad: why no, of course not! thruhikers are scared of normal people like us.
son: what do these look like?
dad: well...., both male and female thruhikers are quite hairy, very hungry and carry large loads on their backs.
son:you mean like we carry backpacks?
dad: yes, except they call them their homes.
son: what do i do if i ever meet up with one?
dad: act like you´re not scared by asking them simple questions like "how far have you walked?" or "how much does your pack weigh?" anything to keep their minds off of food while you are around. maybe give them something to eat if you have a little extra food.
son: where do thruhikers live?
dad: in the highest regions of the appalachian mountains. from maine to georgia. and sometimes these can be found in towns.
son: because they are hungry?
dad: right! unfortunately they have become problems in town by eating unguarded groceries and small pets tied up outside. but remember there has never been a reported attack by a healthy thruhiker on a human being!
end of lesson. by WAHOO
trail ökologie, lektion 411
sohn: papa? wie ist der elch auf dem weg gestorben?
papa: das ist eine gute frage, sohn! für das untrainierte auge sieht es so aus, als wenn der elch sich einfach sein Bein brach und an hunger starb.
sohn: was geschah wirklich?
papa: der elch wurde von northbound thruhikers angegriffen, und zwar von hungrigen. das stimmt! northbound thruhikers, nicht zu verwechseln mit thruhikers in richtung süden, die von der binominalen nomenklatur als "falscher weg thruhikers“ bezeichnet werden.
sohn: Was essen thruhikers normal, papa?
papa: alles von baumrinde, beeren, bis zu, wie du gesehen hast, großen säugetieren.
sohn: essen thruhikers kleine jungs wie mich???
papa: nein, natürlich nicht! thruhikers haben angst vor normalen leuten wie uns.
sohn: wie sehen die aus?
papa: hmmmm...., sowohl männliche als auch weibliche thruhikers sind ziemlich haarig, sehr hungrig und tragen große lasten auf dem rücken.
sohn: du meinst, so wie wir unsre rucksäcke tragen?
papa: Ja, aber sie nennen sie ihr heim.
sohn: was kann ich tun, wenn ich jemals einen treffe?
papa: tu so wie wenn du keine angst hast und frag sie einfache fragen wie "wie weit bist du gelaufen? " oder "wie viel wiegt dein rucksack?" alles, was ihre gedanken von nahrung fernhält solange du in der nähe bist. vielleicht gibst du ihnen etwas zu essen, wenn du ein bischen übrig hast.
sohn: wo leben die thruhikers?
papa: in den höchsten regionen der appalachen. vom maine bis georgia. und manchmal kann man sie in den städten finden.
sohn: weil sie hungrig sind?
papa: richtig! leider wurden sie zu problemen in der stadt weil sie unbewachte lebensmittel und kleine haustiere, die draussen angebunden waren gegessen haben. aber denk daran, es hat nie eine meldung über einen angriff von einem gesunden thruhiker auf ein menschliches wesen gegeben!
ende der lektion. von WAHOO
fortsetzung folgt
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