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Land: Grönland
Reisezeit: Juli 2017
Dauer: 3 Wochen (die gesamte Reise dauerte 3 Monate)
Zusammenfassung: Wir ließen uns von meinen belgischen Freunden mit ihrer Segelyacht von Ilulissat nach Norden zur Nugssuaq Halbinsel bringen. Von dort aus traten wir die etwa 180 km lange Route zurück nach Ilulissat an, entlang der Küste und Fjorde von Disko Bay. Die Tour an sich dauerte 15 Tage, wobei wir die Route aufgrund von zu viel Eis in den Fjorden ein wenig anpassen mussten.
Die geplante Route: Nugssuaq Halbinsel – Isortoq Lake – Anap nuna – Camp Eqi – Sermeq avangnardleq – Ilulissat
Hier eine grobe Übersicht zur geplanten (gelb) und tatsächlichen (orange) Route: Link zu Google Maps

Ich glaube, nirgendwo auf der Welt hatte ich bisher so schöne Zeltplätze, wie in Grönland.

Blick auf einen Fjord um kurz nach Mitternacht.

Packrafts sind auf stehenden Gewässern zwar recht träge, aber dennoch die beste Möglichkeit, lange Routen in Fjordlandschaften umzusetzen.
Zur Vorgeschichte: Im Dezember 2016 erhielt ich eine Email von zwei Belgiern, Willem Vandoorne und Sofie Vanmaele, die meine Reisen anscheinend schon ein paar Jahre lang verfolgten und mich für ihr Grönland-Projekt begeistern wollten. Konkret wollen sie ab Sommer 2018 in Grönland geführte Trekking- und Packraftingreisen mit einer Segelyacht als Basis anbieten und mich dafür als Guide beschäftigen. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass Willem selbst schon viel unterwegs war, in Belgien einen Packrafting-Verleih betreibt und im Jahr 2015 sogar den „Golden Paddle Award“ für seine Reisen in Skandinavien, Neuseeland und Grönland erhielt.
Bevor sie ab 2018 kommerzielle Reisen in Grönland anbieten, wollten sie im Sommer 2017 einige Testläufe durchführen und luden Freunde, Bekannte, Fotografen und Blogger ein, mit ihnen um Grönland zu segeln, zu trekken und zu paddeln. All das sollte zum Selbstkostenpreis stattfinden, das heißt, Willem und Sofie machten keinen Gewinn und auch die Bootsmannschaft wurde nicht bezahlt und arbeitete freiwillig.
Ich interessierte mich für den Job als Guide ab 2018, wollte aber Willem und Sofie nicht unbedingt auf ihre Testtouren begleiten, sondern stattdessen lieber meine eigenen unternehmen. Wir einigten uns darauf, dass ich Grönland für mich selbst bzw. mit eigenen Reisepartnern erkunde und sie mich dabei logistisch unterstützen.
Willem und Sofie hatten vor, am 5. Juli von Ilulissat nach Norden zu segeln. Darauf baute ich die Idee meiner ersten Grönland-Tour auf: Ich segle einen Tag lang mit, werde an der Nugssuaq Halbinsel an Land gebracht und gehe/paddle zurück nach Ilulissat. Begleitet wurde ich von zwei Freunden: Florian aus Deutschland, der auch im letzten Jahr mit mir in Pakistan war und Atalwin aus den Niederlanden, den ich 2012 im Libanon kennengelernt habe.
Wie auch meine folgenden Touren in Grönland ließ sich diese Route nur mit Packrafts verwirklichen, weil es einige Fjorde zu queren gab. Die Alternative wäre, abschnittsweise übers Eis zu gehen, das im Sommer aber mitunter extrem verspaltet ist – angesichts der vielen Querungen ein viel zu hohes Risiko. Ich schrieb eine Email an Alpacka Raft und bat um Sponsoring, die Firma freute sich und wenig später waren drei neue Packrafts auf dem Weg von den USA zu mir nach Wien. Zwei sollte ich nach dem Sommer zurückschicken, eins durfte ich behalten.
Am 3. Juli trafen wir drei uns in Kopenhagen, von da aus ging’s weiter nach Kangerlussuaq, wo wir die Nacht im Zelt zubrachten. Am nächsten Morgen flogen wir nach Ilulissat, entspannten uns von der Anreise und unternahmen am 5. Juli eine kleine Wanderung in der Gegend um Ilulissat, gemeinsam mit Willem, Sofie und der Gruppe, mit der sie in den nächsten zwei Wochen auf Tour sein würden.

Ilulissat

Schlittenhunde außerhalb der Stadt.


Ilulissat Icefjord.

Da wäre kein Durchkommen.
Abends gingen wir dann an Bord der Segelyacht, fuhren raus aufs Meer zu den großen Eisbergen und düsten mit dem Beiboot noch ein wenig zwischen den Eisbergen umher, bevor es gegen 22 Uhr dann stur nach Norden ging. Da die Sonne in diesen Breitengraden zu der Zeit nicht untergeht, konnten wir problemlos über Nacht segeln.




Das ist ein Boot vor einem Eisberg. Ja, die Eisberge um Ilulissat herum sind teilweise gigantisch, mehrere hundert Meter lang und oftmals über 60 m hoch. Wenn man nun bedenkt, dass nur 10% des Eisbergs aus dem Wasser ragen und der Rest unter Wasser ist…


Am nächsten Morgen um 10 Uhr war es so weit, mit dem Beiboot wurden wir auf die Halbinsel gebracht, ein wenig östlich der Siedlung Saqqaq. Es ist immer ein eigenartiges Gefühl, wenn man irgendwo in der Wildnis abgesetzt wird und es dann kein Zurück mehr gibt – Atalwin standen vor Überwältigung kurz die Tränen in den Augen, ich war voller Erleichterung darüber, dass es nach Monaten der Vorbereitung endlich los ging.

Abschied.

Wir werden an Land gebracht.

An Land angekommen sind wir nun auf uns allein gestellt, das Beiboot fährt zurück zur Yacht.
In den ersten beiden Tagen marschierten wir nach Norden und schwankten dann nach Osten zum Isortoq Lake. Wir kamen langsamer voran, als ich erhofft hatte. Das Gelände war schwierig, in den höheren Lagen gab es noch viel Schnee und der Boden darunter war meistens steinig. Außerdem war zumindest einer meiner Partner körperlich nicht ganz so fit, wie ich erhofft hatte.














Von einer Bergspitze aus sahen wir deutlich, dass die Ostenden der Fjorde, also da, wo wir queren wollten, dicht mit Eis zugesetzt waren. Eigentlich hatte ich vor, den Torssukatak Fjord recht weit östlich (in der Nähe der kalbender Gletscher) mit den Packrafts zu paddeln, aber es schien, also sei dort zu viel Eis, also begannen wir, uns mit Plan B zu beschäftigen: Auf Arve-Prinsens-Insel ausweichen. Doch bevor diese Entscheidung zu treffen war, gab es noch einen Nebenfjord zu queren, wo wir das Paddeln zwischen Eisbergen ein wenig üben konnten.









Als wir am großen Torssukatak Fjord standen, war die Entscheidung recht eindeutig: Im Osten war zu viel Eis, da gab es kein Durchkommen. Die 7 km lange Querung rüber zur Arve-Prinsens Insel dürfte schon schwierig genug werden, dachten wir – am Rand sah’s gut aus, aber die Mitte des Fjords war voller Eis.



Ah ja, wir hatten auch einen Wurst-Sponsor. Kein Witz, eine holländische Fleischerei hat uns 5 kg Wurst mitgegeben, im Gegenzug hab ich ein paar Fotos gemacht.

Als wir am nächsten Morgen aufstanden und uns bereit zum Paddeln machen wollten, legte ein Fischerboot ganz in der Nähe unserer Zeltplatzes an. Wir gingen schnell hin und kamen ins Gespräch. Die Fischer boten an, uns über den Fjord zu fahren, wir nahmen natürlich dankend an.


Mit dem Packraft wäre die Fjordquerung möglich, aber gefährlich gewesen. Man stelle sich vor, eine spitze Eiskante schlitzt das Boot auf, mitten auf dem Fjord…
Diese 7 km lange Querung wäre trotz des vielen Eises auch mit Packrafts machbar gewesen, stellte ich fest, aber wir waren froh, das Risiko nicht haben eingehen zu müssen. Auf der Arve-Prinsens Insel angekommen, kletterten wir zunächst den steilen Hang hinauf, bis wir oben auf einer plateauartigen Hügellandschaft angekommen waren und errichteten unser Nachtlager. Die Aussicht über den Fjord war gigantisch. So ging es dann noch vier Tage weiter, bis wir am Südende der Insel angekommen waren. Das Terrain war relativ beschwerlich, sehr viel auf und ab über Felsen und loses Geröll, Vegetation gab es selten. Am Ende verschlechterte sich dann das Wetter und der Abstieg gestaltete sich schwierig, weil wir zeitweise kaum noch etwas gesehen haben. Aber auch das ging irgendwie.















Der 17. Juli war der Tag der großen Fjordquerung, genauer gesagt querten wir zwei Fjorde direkt nacheinander. Insgesamt standen uns ca. 20 km Paddeln bevor, für die wir bei leichtem Gegenwind und Wellengang etwa acht Stunden brauchten. Dann dauerte es noch eine Weile, bis wir einen guten Schlafplatz fanden, weshalb wir die Zelte an diesem Tag erst um Mitternacht herum aufbauten.






Nun waren es noch zwei Tagesmärsche nach Ilulissat. Übers Satellitentelefon ließ ich mir sagen, dass das Wetter am 19. Juli sehr schlecht sein würde, was sich bereits am späten Nachmittag des 18. ankündigte. Glücklicherweise fanden wir am Abend eine kleine offene Hütte, in der wir die Nacht zubrachten. Weil es am nächsten Tag ununterbrochen regnete und wir uns den einen Pausentag zeitmäßig noch gönnen konnten, blieben wir auch gleich eine zweite Nacht.
Am 20. Juli erreichten wir dann Ilulissat.




Im Inneren der Hütte. Es war nicht das letzte Mal in diesem Sommer, dass ich in einer solchen Unterkunft Schutz finden durfte…



Florian und Atalwin flogen am darauffolgenden Tag zurück in die Heimat. Für mich ging es nach Kangerlussuaq, wo die nächste Tour anstand – komplett andere Landschaft, warm und trocken.
Ein Mini-Fazit: Landschaftlich hat mir der Süden Grönlands (Bericht 3/3) besser gefallen, als die Gegend um Ilulissat herum, aber die Eisberge in den dortigen Fjorden sind einfach unwiderstehlich schön. Wer also große Eisberge sehen will, dem sei diese Region sehr ans Herz gelegt. Von Ilulissat aus kann man eine Vielzahl an (Rund-) Touren unternehmen und mit Packraft sind die Routen-Möglichkeiten sowieso äußerst vielfältig. Wenn ich das nächste Mal in der Nähe bin, werde ich mir vielleicht die Nugssuaq Halbinsel und Disko Island genauer anschauen, da gibt‘s sicher noch viele spektakuläre Ecken zu besuchen.
Für mich war diese Tour jedenfalls ein gelungener Einstieg in den Sommer, auch wenn wir die Route aufgrund der extreme Eis-Situation in den Fjorden etwas abändern mussten.
Reisezeit: Juli 2017
Dauer: 3 Wochen (die gesamte Reise dauerte 3 Monate)
Zusammenfassung: Wir ließen uns von meinen belgischen Freunden mit ihrer Segelyacht von Ilulissat nach Norden zur Nugssuaq Halbinsel bringen. Von dort aus traten wir die etwa 180 km lange Route zurück nach Ilulissat an, entlang der Küste und Fjorde von Disko Bay. Die Tour an sich dauerte 15 Tage, wobei wir die Route aufgrund von zu viel Eis in den Fjorden ein wenig anpassen mussten.
Die geplante Route: Nugssuaq Halbinsel – Isortoq Lake – Anap nuna – Camp Eqi – Sermeq avangnardleq – Ilulissat
Hier eine grobe Übersicht zur geplanten (gelb) und tatsächlichen (orange) Route: Link zu Google Maps

Ich glaube, nirgendwo auf der Welt hatte ich bisher so schöne Zeltplätze, wie in Grönland.

Blick auf einen Fjord um kurz nach Mitternacht.

Packrafts sind auf stehenden Gewässern zwar recht träge, aber dennoch die beste Möglichkeit, lange Routen in Fjordlandschaften umzusetzen.
Zur Vorgeschichte: Im Dezember 2016 erhielt ich eine Email von zwei Belgiern, Willem Vandoorne und Sofie Vanmaele, die meine Reisen anscheinend schon ein paar Jahre lang verfolgten und mich für ihr Grönland-Projekt begeistern wollten. Konkret wollen sie ab Sommer 2018 in Grönland geführte Trekking- und Packraftingreisen mit einer Segelyacht als Basis anbieten und mich dafür als Guide beschäftigen. Nach kurzer Recherche fand ich heraus, dass Willem selbst schon viel unterwegs war, in Belgien einen Packrafting-Verleih betreibt und im Jahr 2015 sogar den „Golden Paddle Award“ für seine Reisen in Skandinavien, Neuseeland und Grönland erhielt.
Bevor sie ab 2018 kommerzielle Reisen in Grönland anbieten, wollten sie im Sommer 2017 einige Testläufe durchführen und luden Freunde, Bekannte, Fotografen und Blogger ein, mit ihnen um Grönland zu segeln, zu trekken und zu paddeln. All das sollte zum Selbstkostenpreis stattfinden, das heißt, Willem und Sofie machten keinen Gewinn und auch die Bootsmannschaft wurde nicht bezahlt und arbeitete freiwillig.
Ich interessierte mich für den Job als Guide ab 2018, wollte aber Willem und Sofie nicht unbedingt auf ihre Testtouren begleiten, sondern stattdessen lieber meine eigenen unternehmen. Wir einigten uns darauf, dass ich Grönland für mich selbst bzw. mit eigenen Reisepartnern erkunde und sie mich dabei logistisch unterstützen.
Willem und Sofie hatten vor, am 5. Juli von Ilulissat nach Norden zu segeln. Darauf baute ich die Idee meiner ersten Grönland-Tour auf: Ich segle einen Tag lang mit, werde an der Nugssuaq Halbinsel an Land gebracht und gehe/paddle zurück nach Ilulissat. Begleitet wurde ich von zwei Freunden: Florian aus Deutschland, der auch im letzten Jahr mit mir in Pakistan war und Atalwin aus den Niederlanden, den ich 2012 im Libanon kennengelernt habe.
Wie auch meine folgenden Touren in Grönland ließ sich diese Route nur mit Packrafts verwirklichen, weil es einige Fjorde zu queren gab. Die Alternative wäre, abschnittsweise übers Eis zu gehen, das im Sommer aber mitunter extrem verspaltet ist – angesichts der vielen Querungen ein viel zu hohes Risiko. Ich schrieb eine Email an Alpacka Raft und bat um Sponsoring, die Firma freute sich und wenig später waren drei neue Packrafts auf dem Weg von den USA zu mir nach Wien. Zwei sollte ich nach dem Sommer zurückschicken, eins durfte ich behalten.
Am 3. Juli trafen wir drei uns in Kopenhagen, von da aus ging’s weiter nach Kangerlussuaq, wo wir die Nacht im Zelt zubrachten. Am nächsten Morgen flogen wir nach Ilulissat, entspannten uns von der Anreise und unternahmen am 5. Juli eine kleine Wanderung in der Gegend um Ilulissat, gemeinsam mit Willem, Sofie und der Gruppe, mit der sie in den nächsten zwei Wochen auf Tour sein würden.

Ilulissat

Schlittenhunde außerhalb der Stadt.


Ilulissat Icefjord.

Da wäre kein Durchkommen.

Abends gingen wir dann an Bord der Segelyacht, fuhren raus aufs Meer zu den großen Eisbergen und düsten mit dem Beiboot noch ein wenig zwischen den Eisbergen umher, bevor es gegen 22 Uhr dann stur nach Norden ging. Da die Sonne in diesen Breitengraden zu der Zeit nicht untergeht, konnten wir problemlos über Nacht segeln.




Das ist ein Boot vor einem Eisberg. Ja, die Eisberge um Ilulissat herum sind teilweise gigantisch, mehrere hundert Meter lang und oftmals über 60 m hoch. Wenn man nun bedenkt, dass nur 10% des Eisbergs aus dem Wasser ragen und der Rest unter Wasser ist…


Am nächsten Morgen um 10 Uhr war es so weit, mit dem Beiboot wurden wir auf die Halbinsel gebracht, ein wenig östlich der Siedlung Saqqaq. Es ist immer ein eigenartiges Gefühl, wenn man irgendwo in der Wildnis abgesetzt wird und es dann kein Zurück mehr gibt – Atalwin standen vor Überwältigung kurz die Tränen in den Augen, ich war voller Erleichterung darüber, dass es nach Monaten der Vorbereitung endlich los ging.

Abschied.

Wir werden an Land gebracht.

An Land angekommen sind wir nun auf uns allein gestellt, das Beiboot fährt zurück zur Yacht.
In den ersten beiden Tagen marschierten wir nach Norden und schwankten dann nach Osten zum Isortoq Lake. Wir kamen langsamer voran, als ich erhofft hatte. Das Gelände war schwierig, in den höheren Lagen gab es noch viel Schnee und der Boden darunter war meistens steinig. Außerdem war zumindest einer meiner Partner körperlich nicht ganz so fit, wie ich erhofft hatte.














Von einer Bergspitze aus sahen wir deutlich, dass die Ostenden der Fjorde, also da, wo wir queren wollten, dicht mit Eis zugesetzt waren. Eigentlich hatte ich vor, den Torssukatak Fjord recht weit östlich (in der Nähe der kalbender Gletscher) mit den Packrafts zu paddeln, aber es schien, also sei dort zu viel Eis, also begannen wir, uns mit Plan B zu beschäftigen: Auf Arve-Prinsens-Insel ausweichen. Doch bevor diese Entscheidung zu treffen war, gab es noch einen Nebenfjord zu queren, wo wir das Paddeln zwischen Eisbergen ein wenig üben konnten.









Als wir am großen Torssukatak Fjord standen, war die Entscheidung recht eindeutig: Im Osten war zu viel Eis, da gab es kein Durchkommen. Die 7 km lange Querung rüber zur Arve-Prinsens Insel dürfte schon schwierig genug werden, dachten wir – am Rand sah’s gut aus, aber die Mitte des Fjords war voller Eis.



Ah ja, wir hatten auch einen Wurst-Sponsor. Kein Witz, eine holländische Fleischerei hat uns 5 kg Wurst mitgegeben, im Gegenzug hab ich ein paar Fotos gemacht.

Als wir am nächsten Morgen aufstanden und uns bereit zum Paddeln machen wollten, legte ein Fischerboot ganz in der Nähe unserer Zeltplatzes an. Wir gingen schnell hin und kamen ins Gespräch. Die Fischer boten an, uns über den Fjord zu fahren, wir nahmen natürlich dankend an.


Mit dem Packraft wäre die Fjordquerung möglich, aber gefährlich gewesen. Man stelle sich vor, eine spitze Eiskante schlitzt das Boot auf, mitten auf dem Fjord…
Diese 7 km lange Querung wäre trotz des vielen Eises auch mit Packrafts machbar gewesen, stellte ich fest, aber wir waren froh, das Risiko nicht haben eingehen zu müssen. Auf der Arve-Prinsens Insel angekommen, kletterten wir zunächst den steilen Hang hinauf, bis wir oben auf einer plateauartigen Hügellandschaft angekommen waren und errichteten unser Nachtlager. Die Aussicht über den Fjord war gigantisch. So ging es dann noch vier Tage weiter, bis wir am Südende der Insel angekommen waren. Das Terrain war relativ beschwerlich, sehr viel auf und ab über Felsen und loses Geröll, Vegetation gab es selten. Am Ende verschlechterte sich dann das Wetter und der Abstieg gestaltete sich schwierig, weil wir zeitweise kaum noch etwas gesehen haben. Aber auch das ging irgendwie.















Der 17. Juli war der Tag der großen Fjordquerung, genauer gesagt querten wir zwei Fjorde direkt nacheinander. Insgesamt standen uns ca. 20 km Paddeln bevor, für die wir bei leichtem Gegenwind und Wellengang etwa acht Stunden brauchten. Dann dauerte es noch eine Weile, bis wir einen guten Schlafplatz fanden, weshalb wir die Zelte an diesem Tag erst um Mitternacht herum aufbauten.






Nun waren es noch zwei Tagesmärsche nach Ilulissat. Übers Satellitentelefon ließ ich mir sagen, dass das Wetter am 19. Juli sehr schlecht sein würde, was sich bereits am späten Nachmittag des 18. ankündigte. Glücklicherweise fanden wir am Abend eine kleine offene Hütte, in der wir die Nacht zubrachten. Weil es am nächsten Tag ununterbrochen regnete und wir uns den einen Pausentag zeitmäßig noch gönnen konnten, blieben wir auch gleich eine zweite Nacht.
Am 20. Juli erreichten wir dann Ilulissat.




Im Inneren der Hütte. Es war nicht das letzte Mal in diesem Sommer, dass ich in einer solchen Unterkunft Schutz finden durfte…



Florian und Atalwin flogen am darauffolgenden Tag zurück in die Heimat. Für mich ging es nach Kangerlussuaq, wo die nächste Tour anstand – komplett andere Landschaft, warm und trocken.
Ein Mini-Fazit: Landschaftlich hat mir der Süden Grönlands (Bericht 3/3) besser gefallen, als die Gegend um Ilulissat herum, aber die Eisberge in den dortigen Fjorden sind einfach unwiderstehlich schön. Wer also große Eisberge sehen will, dem sei diese Region sehr ans Herz gelegt. Von Ilulissat aus kann man eine Vielzahl an (Rund-) Touren unternehmen und mit Packraft sind die Routen-Möglichkeiten sowieso äußerst vielfältig. Wenn ich das nächste Mal in der Nähe bin, werde ich mir vielleicht die Nugssuaq Halbinsel und Disko Island genauer anschauen, da gibt‘s sicher noch viele spektakuläre Ecken zu besuchen.
Für mich war diese Tour jedenfalls ein gelungener Einstieg in den Sommer, auch wenn wir die Route aufgrund der extreme Eis-Situation in den Fjorden etwas abändern mussten.
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