[AT] Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

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  • Wandermaedel
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    • 02.11.2017
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    [AT] Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Anfahrt 1. Tag (A44, A7, A3, A9)
    Die Fahrt in die Hohen Tauern auf zwei Tage zu verteilen, ist die richtige Entscheidung gewesen. Es ist heiß und mein kleines Auto heizt sich so stark auf, dass mehr als fünf Stunden Schwitzen, trotz einer Pause nach der Hälfte der Zeit, weder Mensch noch Hund zugemutet werden können.
    Zur Pause verlasse ich die Autobahn am Kirchheimer Dreieck und fahre weiter zum Eisenberg. Der Parkplatz wird von großen, alten Bäumen beschattet, die Gegend ist Natur pur, welliges Gelände mit schönem Weitblick und einigen Geocaches. Perfekt für die Hunderunde.

    Zur Abendrunde sind wir am Heuberg. Der liegt in der Nähe des Rothsees,
    aber weit genug entfernt vom sommerlichen Badetrubel.

    Auch hier wird die Hunderunde mit Suchen und Finden eines Geocaches (mehrere Stationen) verbunden.



    Anfahrt 2. Tag (A9, A99, A8. A12, B178, B161, B108

    Wie immer wenn ich im Auto übernachte, bin ich gegen sechs Uhr morgens wach. Das Frühstück fällt kurz aus, danach geht es auf die morgendliche Hunderunde, heute mit Geocachesuche (zwei Stationen).

    Um acht Uhr sind wir zurück am Auto, um viertel nach unterwegs zur Autobahn.
    Bis München ist ein gemächliches, Hörbuch versunkenes Dahingleiten möglich, auf der A99 wird es voll und zähflüssig. Bis zum Dreieck Inntal ist volle Konzentration gefordert. Erst auf der Tauernautobahn wird es ruhiger.

    Ich habe kein Pickerl gekauft. Bis Kufstein – dort muss ich abfahren – ist die Autobahn gebührenfrei. Später erfahre ich, dass das nicht mehr so ist. Glück gehabt.

    Von Kufstein bis Kitzbühel rolle ich entlang des Wilden Kaiser mit 80km/h dahin. Je näher ich dem Felber Tauern komme, umso langsamer wird mein Auto. Mit 40km/h zuckele ich schließlich zum Pass Thun hoch, bei Vollgas.
    Auf der Felbertauernstraße fällt dann die Geschwindigkeit dauerhaft auf 30km/h. Nur zu Fuß gehen wäre noch langsamer. Dazu ist es draußen hochsommerlich warm, drinnen hole ich mir am heißen Lenkrad fast Brandblasen an den Fingern. Der Hund hat trotz des abgedunkelten hinteren Innenraumes Schnappatmung. Da bringen auch offene Fenster nichts mehr. Am Elisabethsee gibt es endlich die ersehnte Pause.

    Während sich der Hund sofort ins Wasser stürzt, suche ich den Cache - Sissi! schau!! ein See!!! - und signiere das Logbuch. Danach schlendern wir bis zum Ende des Sees, kehren um, lassen uns an einem schattigen Plätzchen nieder und verweilen. Der Hund findet Spielgefährten und tobt mit ihnen im und am Wasser.

    Nach einer knappen Stunde ist wieder Sauna und Auto quälen angesagt. Das Wagen gibt alles, der Hund leidet hechelnd und mir läuft der Schweiß in die Augen. Schon blöd, dass dieses Auto keine Klimaanlage hat. Nach gefühlten Stunden haben wir die Höhe erklommen und rollen bergab gen Matrei. Bis nach Kals ist es jetzt nur noch ein Katzensprung.


    Einlauftour zum Kalser Tauernhaus

    In Kals-Großdorf parke ich auf dem kleinen Parkplatz vom Kindererlebnispfad mit der Eule.
    Ich steige aus und sehe mich am Parkplatz um. Gelbe Wanderschilder stehen dort, aber auf keinem steht Kalser Tauernhaus. Auf die Idee, dass ich eventuell am falschen Parkplatz bin, komme ich nicht.
    Mit Wanderkarte und Navi gelingt es mir nach einiger Zeit die richtige Richtung zu bestimmen. Immer der Eule nach.

    Ich lasse den Hund aus dem Auto, schnalle ihm seine Packtaschen auf. Erstaunlich bereitwillig hält er still. Danach schlüpfe ich in die Wanderschuhe, setze den Rucksack auf und schließe das Auto ab. Meinen Trinkbeutel lasse ich leer und zum Essen habe ich eh nichts mehr. Wir laufen nur drei Stunden, da wird es wohl ohne alles gehen. Es ging, aber an der Hütte hing mein Magen auf Höhe der Kniekehlen.

    Die Wanderung ins Dorfertal ist technisch einfach, die Wege sind so breit, dass Busladungen von Menschen nebeneinander gehen können. Nicht die Sorte Weg die ich mag.


    In der Daberklamm ist es dann schon interessanter.



    Der Kalser Bach hat sich tief in die Felsen eingeschnitten, die Felswände fallen teilweise senkrecht zum Bach hin ab.



    Auch für Erfrischung ist gesorgt. Über die Wände, die neben dem Gehweg aufragen, plätschert Wasser herab. Dexter trinkt sich voll und auch ich nehme einige Schlucke.


    Nach knapp drei Stunden sind wir am Kalser Tauernhaus angekommen. Ich bestelle mir sofort einen Etappenabschlusskuchen, auch der Hund bekommt sein Futter, was seinen Rucksack um 400g erleichtert.
    Außer mir wird noch ein Ehepaar hier auf der Hütte übernachten. Die beiden haben ihre Schafherde kontrolliert und dabei eine Wanderung über den Silesia Höhenweg gemacht. Diesen Weg werde ich auf der letzten Etappe von der Rudolfshütte aus begehen. Dass es anders kommen wird, ahne ich nicht. Morgen gehe ich erst mal zur Stüdlhütte.

    Wie ich denn von hier aus gehen wolle, werde ich gefragt. Auf keinem der vor der Hütte angebrachten Schilder werde diese Hütte genannt. Berechtigte Frage. Die Etappe habe ich aus dem Buch Hüttentreks von Mark Zahel übernommen. Ich schaue auf die Wanderkarte.
    Oh je, ich muss zurück, knapp zwei Stunden denselben Weg den wir hierher gekommen sind. Das hätte ich mir bei genauerer Planung ersparen können. Verbuchen wir es unter Akklimatisation.
    Zuletzt geändert von Wandermaedel; 16.11.2017, 10:59.

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    • 11.07.2008
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    #2
    AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

    Also wenn die Tour am Rothsee beginnt, dann kann das ja nur gut werden!
    Der Mensch wurde nicht zum Denken geschaffen.
    Wenn viele Menschen wenige Menschen kontrollieren können, stirbt die Freiheit.

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    • Wandermaedel
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      #3
      [AT] Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

      Tag 1: Kalser Tauernhaus – Taurer - Stüdlhütte – Lucknerhütte
      Heute am ersten richtigen Wandertag steht eine 8,5 Stunden-Tour an, deshalb starten wir bereits um 7:30 Uhr. Flotten Schrittes presche ich voran. Der Hund trödelt vor sich hin, schnüffelt hier, pinkelt dort, und muss immer wieder angetrieben werden.

      Kurz vor der Daberklamm zweigt links das von Mark Zahel beschriebene Steiglein zur Stüdlhütte ab. Sechs Stunden sind ausgewiesen und es geht gleich steil empor. „Nee Dexter, den Weg nehmen wir nicht, vom Taurer aus ist es bestimmt kürzer.“

      Ist es, aber nur marginal, es sind fünfeinhalb Stunden und es geht auch sofort steil nach oben. Am Ende des steilen Pfades biegen wir in einen leicht ansteigenden Forstweg ein. Inzwischen kann auch der Hund flott laufen.

      Er ist es auch, der den versteckten Trampelpfad findet, der die Schleifen des Forstweges abkürzt. Der Weg ist alpiner, der Aufstieg aber bedeutend steiler. Nach dem zweiten Abkürzer weigere ich mich, dem Hund weiter zu folgen. Das ist mir zu anstrengend.

      Der Weg führt oberhalb des Teischnitzbaches durch die Teischnitzklamm weiter zur Hochebene im Teischnitztal.



      Hier ist sehr gut an den Bach heran zu kommen und ich befehle Dexter ins Wasser zu gehen, sich zu erfrischen und zu trinken. Er ignoriert mich völlig. Dann eben nicht.

      Wir schwenken auf den Steig ein, der zur Stüdlhütte führt. Knapp 500 schattenlose Höhenmeter gilt es zu überwinden.

      Ich gehe langsam und sauge immer wieder am Trinkschlauch meines 1 Liter Getränkebeutels, in dem sich Wasser mit Blutorangengeschmack befindet. Ab und an schwächele ich, bleibe kurz stehen, atme tief durch. Der Hund läuft flott vor mir her. Nach etwa einer Stunde fordert er eine Pause.

      Etwas oberhalb des Weges steht eine Bank, die hat er entdeckt und wirft sich davor zu Boden. Den Kopf bettet er auf seine Pfoten, was bedeutet: Die Auszeit darf etwas länger dauern.

      Ich teile mit ihm die am Morgen im Kalser Tauernhaus geschmierten Brotscheiben, einen Happen für mich, einen Happen für ihn, bis das Brot aufgegessen ist. Ich biete ihm auch Wasser an, er lehnt ab.

      Nach einer dreiviertel Stunde Sonnenbaden und durch die Gegend gucken, raffe ich mich auf und schleiche weiter. Der Hund sprintet wieder vorweg. Vereinzelt kommen jetzt Wanderer von oben.

      Je weiter ich nach oben komme, umso schwerer fällt mir das Gehen und Atmen. Als ich wieder einmal über meinen Stöcken hänge und nach Luft schnappe, kommt ein ganzer Trupp Wanderer von oben. Einer sagt: „Jetzt ist es gleich geschafft, nur noch 100 Höhenmeter bis zur Hütte.“

      Noch nie habe ich so lange für 100 Höhenmeter gebraucht. Ich bin am Ende, mir ist schwindelig und mir wird schwarz vor den Augen. Nur meiner mentalen Kraft habe ich es zu verdanken, dass ich nicht im Staub lande. Zentimeter für Zentimeter schiebe ich mich weiter. Ich bin so kaputt als bestiege ich den Mount Everest.

      Und dann, ganz plötzlich, ist der Berg zu Ende und die Hütte steht vor mir. Mein Hund sitzt schon auf der Terrasse und lässt sich von fremden Menschen streicheln.

      Es ist jetzt 14:45 Uhr, wir haben vom Taurer fünf Stunden bis hierher gebraucht, reine Gehzeit. Angegeben sind fünfeinhalb Stunden, also war ich gar nicht so langsam. Das beruhigt mich ungemein.

      Bevor wir den Abstieg zur Lucknerhütte angehen müssen, haben wir Zeit für eine große Pause, ein Stück Zwetschenkuchen für mich und eine Hand voll Futter für den Hund.

      Die Stüdlhütte, 2802m hoch, liegt direkt am Großglockner. Von hier steigen die Gipfelaspiranten ihm aufs Haupt. Diese Tatsache und die, dass ich diesem berühmten Berg auf meiner Runde nirgendwo näher kommen werde, entgehen mir völlig.

      Gegen 16 Uhr scheuche ich den Hund hoch. Jetzt laufen wir nur noch abwärts. Zuerst im Schatten einer mächtigen Felswand durch ein rutschig feinkrümeliges Griesfeld, dann über Almwiesen mit Blick aufs Ködnitztal.

      Der Hund wirft sich immer wieder ins Gras, wälzt sich genüsslich. Dass viele Menschen, die einen hoch, die anderen runter, an uns vorbei ziehen, findet er toll. Er mag es, sich in Gruppen aufzuhalten. Ich weniger.

      Kurz vor unserem Tagesziel ist noch ein Geocache versteckt.



      Der ist schnell gefunden und das Logbuch abgestempelt. Dann haben wir die Lucknerhütte erreicht. Das Hüttenpersonal ist sehr freundlich und mir wird sogleich das Lager gezeigt. Der Hund darf mitgehen.

      Bisher bin ich die Einzige im Lager, das lässt mich hoffen, dass der Hund doch bei mir schlafen darf. Das kläre ich später, jetzt muss das Abendessen bestellt werden. Nach längerem Studieren der Speisekarte entscheide ich mich für das 3-Gang Menü.

      Diese Wahl stellt sich später als nicht optimal heraus. Nach dem Kuchen am Nachmittag hätte die große Portion Suppe gereicht. Das vorzügliche Hauptgericht ist auch sehr reichlich bemessen. Ich esse so viel ich kann, schaffe aber nur die Hälfte. Dann gibt es noch Nachtisch. Etwas Süßes ist mir immer willkommen und so stopfe ich auch noch den Pudding in mich hinein.

      Derart gesättigt und fast bewegungsunfähig steht mir der Sinn nach der Horizontalen. Ich will mich mit Dexter gerade am Tresen vorbei schleichen, als eine Stimme mich stoppt: „Soll ich dir jetzt zeigen wo der Hund schlafen kann? Er muss im Kuhstall bleiben.“

      Dort binde ich ihn an, lege seine Decke aus und stelle den Wassernapf auf. „So Dexter, du bleibst jetzt hier und passt auf deine Decke auf.“

      Ich mache das Licht aus und schließe die Tür von außen. Das gefällt meinem Prinzchen nicht und er tut es lautstark kund.

      Ich gehe wieder hinein, sage ihm noch einmal, dass er dort bleiben muss und gehe wieder. Diesmal lasse ich die Außentür offen. Das scheint zu klappen. Es bleibt ruhig.

      Dafür ist es im Lager umso lauter. Wir sind zu acht. Bis alle in ihre Schlafsäcke gekrabbelt sind, das dauert. Und dann daddeln einige noch, piep, piep, piep, auf ihren Handys herum. Und mindestens zwei andere schnarchen. Ich benutze meine Ohrstöpsel, was nichts nutzt, die Dinger rutschen immer wieder aus den Gehörgängen. Diese Nacht wird schlafarm werden.
      Zuletzt geändert von Wandermaedel; 16.11.2017, 11:01.

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        #4
        AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

        Tag 2: Lucknerhütte – Peischlachtörl – Glorerhütte
        Mein heutiges Tagesziel ist die Glorerhütte. Ich habe mich für den längeren Weg übers Peischlachtörl entschieden, weil ich mir die Option offen lassen möchte, das böse Weibele zu besteigen.

        An der Hütte, die auf dem Törl steht, so meine Überlegung, könnten die Rucksäcke, meiner und der des Hundes, gelagert werden, so dass wir ganz unbeschwert zum Weibele aufsteigen könnten. So weit die Theorie.


        Im Hintergrund das Böse Weibele

        Um viertel vor acht sind wir unterwegs. Kurz hinter dem Parkplatz Lucknerhaus zweigt der Weg zum Peischlachtörl ab.

        Über schmale Bergwege mit Aussicht geht es bei bestem Wanderwetter stetigen Schrittes bergan. Trotz dieses wenig steilen Aufstieges spüre ich ein Ziehen in den Oberschenkeln. Sollte das etwa Überanstrengung sein? Oben am Törl angekommen bin ich mir sicher: Es ist ein ausgewachsener Muskelkater.

        Die Realität:
        Ich werde keine zusätzlichen Höhenmeter aufsteigen, die ich dann auch wieder runter muss. Stattdessen genieße ich an dieser schönen Stelle ausgiebig die Sonne. Damit ist auch Dexter einverstanden, er frönt seiner Lieblingsbeschäftigung, sich im Gras zu wälzen.

        Nach einer Stunde des Ruhens, Schauens und Gut-Gehen-Lassens, raffe ich mich auf. Es gibt zwei Wege zur Glorerhütte, ich wähle den Wiener Höhenweg, in der Hoffnung, dass er etwas Abenteuer bringt.






        Er entpuppt sich als schöner Panoramaweg, durchsetzt mit Blockgesteinsfeldern. Bei deren Durchquerung ist etwas Achtsamkeit geboten. Ein richtiges Abenteuer ist das für mich nicht, dafür bin ich schon zu oft solche Wege gegangen.

        Ankunft an der Hütte um 15 Uhr. Der Wind hat aufgefrischt und verweht die Sonnenwärme. Eingehüllt in Softshelljacke und Mütze lässt es sich aber noch draußen aushalten.

        Wie ich so sitze und schaue, kommt eine Busladung Menschen von der Salmhütte herauf. Ruck zuck ist die erholsame Ruhe dahin. Ich ziehe mich mit dem Hund in die Hütte zurück und trinke einen heißen Kakao.
        Danach bringe ich unser Gepäck ins zugewiesene Zimmer und ziehe mir sofort die kuscheligen Wollsocken an.

        Ich schnappe mir Handy und Wanderkarte und gehe wieder in die Hüttenstube, die ist schön warm. Der Hund wirft sich wie gewohnt unter die Bank auf der ich sitze.

        Nach und nach trudeln andere Gäste ein. Einer der Angekommenen zieht meinen Blick magisch an. Er hat so wenige Kleidungsstücke an, dass mir schon beim Hinsehen kalt wird. Er lässt sich neben mir auf die Bank fallen.

        Ich scanne ihn nochmal von oben bis unten und sage: „Du musst ja enorm viel Hitze haben, wenn du so spärlich bekleidet wanderst“. „Bin vom Lucknerhaus zügig aufgestiegen.“ Das waren die beiden Einstiegssätze. Danach fanden wir immer neue Themen und es wurde ein unterhaltsamer, interessanter und informativer Abend.
        Zuletzt geändert von Wandermaedel; 16.11.2017, 11:11.

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          #5
          AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

          Tag 3: Glorerhütte – Salmhütte - Glocknerhaus
          Zum Frühstück gesellt sich mein Gesprächspartner vom Vortag wieder zu mir und wieder unterhalten wir uns angeregt bis es Zeit zum Aufbruch ist.

          Verschiedentlich werden wir nach unserem nächsten Ziel gefragt und alle sind erstaunt, dass wir in entgegengesetzte Richtungen gehen, er zur Elberfelder Hütte, ich zum Glocknerhaus.

          Warf die Sonne gestern noch mit aller Kraft ihre Wärme auf uns, so nimmt sie sich heute eine Auszeit und versteckt sich hinter einem dunkelgrauen Wolkenvorhang. Regenkleidung wird aber noch nicht gebraucht.

          Schon nach einigen Minuten bleibt die Glorerhütte hinter einem Felsvorsprung zurück und die Salmhütte taucht auf. Beide Hütten liegen etwa auf gleicher Höhe, wer aber glaubt, er könne gemütlich hinüber schlendern, der irrt. Zuerst wird ab - dann wieder aufgestiegen.

          Es gibt zwei Möglichkeiten: Eine leichte und eine seilversicherte (Hinweisschild: Nur für Geübte). Etwas anspruchsvoll darf es schon sein.

          Nach einigen Minuten erreichen wir die in der Wanderkarte eingezeichnete Unterstandshütte.

          Auch hier ein Schild – Nur für Geübte – und ein weiteres - Bei Schnee und Glätte ist dieser Weg gefährlich und sollte nicht begangen werden -.

          Ein drittes weißt darauf hin, dass es noch einen ungefährlichen Weg zur Salmhütte gibt.
          Das vor uns liegende Geländestück muss also brandgefährlich sein. Klasse, endlich Abenteuer!

          Das versicherte Teilstück ist durch Nässe rutschig, aber trotzdem passabel zu gehen. Drahtseil und Stöcke sind eine gute Hilfe. Dexter turnt gämsengleich nach unten. Dort platschen wir durch eine feuchte Ebene, überqueren einen Bach und mühen uns (nur ich, der Hund rennt) zur Hütte hoch.

          Unter den Blicken einer Herde vierbeiniger Wolllieferanten suche und finde ich dort den Geocache Salmhütte


          Zum leichteren Finden gibt es dieses Hinweisfoto

          und signiere das Logbuch, danach schwenke ich auf den Wiener Höhenweg ein.

          In leicht welligem Gelände geht es gemächlich dahin. Ein großartiges Panorama. Ich bin so mit Schauen beschäftigt, dass ich zunächst nicht bemerke, dass der Hund nicht mehr vor mir läuft. Ich bleibe stehen. „Hund, wo bist du?“

          Er steht einige Meter über mir und wartet. Hätte ich doch beinahe die Abzweigung verpasst. Steil geht es nach oben. Schon nach den ersten Metern puste ich wie ein Blasebalg und bin langsam wie eine Schnecke.

          Nach gefühlten Stunden stehe ich auf der Stockerscharte. Weit unter mir liegen Pasterze und Margaritzenspeicher, dort müssen wir hin. 420 Höhenmeter steil bergab.

          Unten angekommen überqueren wir die beeindruckende Staumauer. Jetzt fängt es doch noch zu regnen an. Auf den letzten 100 Höhenmetern zum Glocknerhaus werden wir ordentlich eingeweicht. Dafür ist es oben schön ruhig, nur wenige Autos auf dem Parkplatz und kein einziger Bus.

          Im Haus angekommen vergeht einige Zeit bis uns jemand wahrnimmt und den Computer aus seinem Mittagsschlaf reißt. Widerwillig spuckt der meine Reservierung aus.

          Unser Zimmer liegt im zweiten Stock, hat eine Heizung und ein Waschbecken mit Hähnen für kaltes und warmes Wasser. Als erstes drehe ich die Heizung voll auf, sie wird warm.
          Dann mache ich die Wasserprobe. Ich lasse das Wasser mindestens fünf Minuten laufen. Danach ist es nicht mehr gletscherkalt, aber auch nicht warm, geschweige denn heiß. Also wird sich die Körperpflege wieder nur auf Hände waschen und Zähne putzen beschränken.

          Die Gaststube ist groß und offen und lässt keine Gemütlichkeit aufkommen. Einzig der Kachelofen, an den ich meinen Rücken drücke, bringt etwas Behaglichkeit.

          Auf meine Frage, ob es Kuchen gibt, werde ich zu einer Vitrine verwiesen um mir dort ein Stück auszusuchen. Viel Auswahl gibt es nicht, ich entscheide mich für den Topfenstrudel. Dazu bestelle ich einen Kaffee.

          Die Frage der Servicekraft, welcher es denn sein soll, kommt unerwartet und überfordert mich. In der Regel gibt es in Hütten einen Pott Kaffee aus der Maschine und bei mir zu Hause einen Pott Kaffee, handgefiltert. Andere Kaffeezubereitungen sind mir fremd. Ich ordere also einen normalen Kaffee.

          Ein Tässchen, wenig größer als ein Fingerhut, wird vor mir abgestellt, dazu der Kuchen. Wie sich in den nächsten Minuten herausstellt, hätte ich auf beides verzichten sollen. Der Kuchen hat die Konsistenz einer Schuhsohle, der Kaffee ist stark und bitter und die Menge reicht gerade aus um die ersten beiden Bissen Pappe aufzuweichen. Für den Rest muss die Sahne herhalten.

          Das zwei Stunden später servierte Abendessen ist um Klassen besser, bisher das leckerste auf der Tour.

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            #6
            AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

            Tag 4: Glocknerhaus – Untere Pfandlscharte – Trauneralm
            Beim Frühstück checke ich per W-LAN das Wetter. Es sieht nicht gut aus, für heute nicht und für die nächsten Tage erst recht nicht. Es ist mit Schnee und fallenden Temperaturen bis minus 2° zu rechnen.

            Noch ist das Wetter passabel, also nichts wie los. Auf dem Weg 702 steigen wir zur unteren Pfandlscharte auf. Auf der Scharte, die eher ein Buckel ist, pfeift der Wind derart heftig, dass ich fast von den Beinen gerissen werde. Mit aller Kraft trotze ich der Naturgewalt und trage mich ins Gipfelbuch am Markierungs- punkt ein.

            Von hier aus sollen wir dem Weg 728 abwärts folgen. Nur, dass ich in der grauen Schutt ‑und Geröllwüste weder einen Weg, noch rote Markierungen sehe. Hier kommt jetzt wieder das Navi ins Spiel und auch der vierbeinige Fährtenleser darf zeigen was er kann.

            Wenn er sprechen könnte, würde er sagen: „Frauchen, wo ist dein Problem, der Weg ist doch ganz leicht zu finden.“

            Zielsicher führt er mich an den Markierungsstöcken vorbei. Die meisten sind umgefallen oder zerbrochen und deshalb von Weitem nicht zu sehen.

            Es ist beschwerlich in Geröll und Gries zu laufen, ich rutsche und stolpere und die Wanderstöcke bewahren mich einige Male vor schmerzhaftem Bodenkontakt. In der Senke des Nördlichen Pfandlschartenkeeses angekommen, können wir wieder gemütlich schlendern.
            Das geht so bis wir zum Pfandlbach kommen, der überquert werden muss. Hier hat den Hund sein Gespür verlassen, er ist zu weit gelaufen und ich hinterher. Am gegenüber liegenden Ufer sind die roten Striche, wir müssen ein Stück zurück.

            Kurz nach der Bachüberquerung kommen wir zum Späherbrünnl. Von hier aus geht es in vielen Wegschleifen hinab zur Trauneralm, unserem Tagesziel.

            Das letzte Stück laufen wir über schmatzenden, mit Kuhfladen durchsetzten Lehmboden. Der Hund tastet sich am äußersten Rand des Weges entlang, Kuhfladenmatsch mag er überhaupt nicht.

            Ich betrete das Gebäude und fühle mich sofort wie aus der Zeit gefallen, alles strahlt den Charme lange vergangener Tage aus.
            Während ich noch staunend stehe, kommt die Wirtin aus der Küche. „Ah, die Frau mit dem Hund. Sie können sich oben ein Zimmer aussuchen, den Hund können sie mitnehmen. Hier unten“, sie öffnet eine Tür, „ist die Dusche, die dürfen sie jederzeit benutzen.“

            Das werde ich, denn hier ist es lausig kalt. Nach der Dusche mit heißem Wasser, eingehüllt in mehrere Lagen Funktionskleidung, ist mir nur noch ein kleines Bisschen kalt. Ich trinke noch einen heißen Tee.

            Inzwischen ist ein Wetter aufgekommen, es regnet kräftig. Das stört mich heute nicht mehr. Der Hund darf seinen Abendgang alleine machen. Schnell wie der Wind ist er zurück, das große Geschäft hat er wohl auf morgen verschoben.







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              #7
              AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

              Tag 5: Trauneralm – Ferleiten –Fusch – Gleiwitzer Hütte
              Zunächst über den Fahrweg in Kehren abwärts zum Fuschertal und dann fast eben durchs Käfertal nach Ferleiten.


              Durch die Einsattelung in der Mitte führt der Weg zur unteren Pfandlscharte

              Zwanzig Minuten vor Abfahrt des Busses nach Fusch sind wir an der Haltestelle. Es ist es ziemlich wuselig.
              Hier ist die Mautstelle für die Großglockner Hochalpenstraße und im nahe gelegenen Wildpark sollen 200 in den Alpen beheimatete Tiere zu sehen sein. Die zu beobachten, wäre sicher lohnend, würde aber unseren Zeitrahmen sprengen. Wir müssen von Fusch noch zur Gleiwitzer Hütte aufsteigen.

              Der Bus bringt uns in zehn Minuten (zu Fuß hätten wir mehr als eine Stunde gebraucht) zur Haltestelle Lampenhäusl. Sofort befreie ich den Hund vom Maulkorb. Er seufzt hörbar auf.
              Der Geocache Lampenhäusl ist ganz in der Nähe, der Behälter leicht zu finden, der Eintrag schnell erledigt.

              Gegenüber dem Lampenhäusel ist der Weg zur Gleiwitzer Hütte ausgeschildert. Wir laufen ein kurzes Stück auf geteerter Straße, biegen dann links in den Bergweg ein.
              Ein gelbes Hinweisschild verkündet - Anleinpflicht für Hunde -. Weil ich aber manchmal blinder als blind bin, habe ich die Anweisung nicht gesehen.

              In stetiger Steigung windet sich der Weg nach oben. Entgegen der Wetterprognose ist es sonnig und warm. Jacke und lange Hosenbeine verschwinden bereits nach zehn Minuten im Rucksack.

              Nach etlichen Kehren und einigen schönen Aussichten, gelangen wir zu einem Weidegatter. Ein Schild kündigt die Hirzbachalm an. Zwei Bänke bieten dem müden Wanderer Gelegenheit zum Ausruhen und Schauen. Hoch über uns thront das Ziel, die Gleiwitzer Hütte, über einer senkrechten Wand.

              Die Alm ist verlassen, die Gebäude verschlossen, die Tiere weg.

              Nach einer kleinen Stärkung und einem Schluck aus der Flasche, biegen wir in den einzigen nach oben führenden Weg ein und siehe da, er führt um den steilen Felsaufschwung herum und steigt nur mäßig an und wenn ich stehen bleibe, dann nicht aufgrund von Luftnot, sondern um Aus –und Einblicke zu genießen.

              Kurz vor der Hütte werden wir mit lautstarkem Gebell begrüßt. Ein Appenzeller Sennenhund auf seinem Beobachtungsposten blafft uns an. Als Dexter sich ihm nähert, fällt aller Mut von ihm ab und er verschwindet.

              Dafür gegrüßt uns die Hüttenwirtin: „Herzlich Willkommen, ihr Beiden. Es zieht ein Wetter auf, ich hole schnell die Wäsche rein, dann bin ich für euch da.“

              Unbemerkt hat die Sonne graue Wolken am Himmel verteilt und sich selbst davon geschlichen. Kein Problem, wir müssen nicht mehr raus. Dass diese Annahme irrig ist, wird sich erst später herausstellen.

              Jetzt gibt es erst einmal einen heißen Kakao, den Etappenabschlusskuchen und einen Plausch mit der Wirtin. Dabei erklärt sie mir, dass wir im Winterlager schlafen müssen. Das liegt ein Stück vom Haupthaus entfernt.
              Ich trage meinen Rucksack und des Hundes Packtaschen zum hinüber, richte mein Bett, stecke Navi und Smartphone in die Jackentaschen, klemme Wanderkarte und Hundewasserpott unter den Arm und stapfe zum Haupthaus zurück. Dass ich die Stirnlampe im Rucksack lasse, wird sich noch rächen.

              Inzwischen bollert in der Hüttenstube der Ofen. Ich setze mich direkt davor, lasse die Wärme in meine Glieder strömen und tauche in die Abenteuer meiner Romanfiguren ein. Der Hund wirft sich mitten in der Stube hin und ist auch zufrieden.

              Die Ruhe währt nicht lange. Zwei weitere Übernachtungsgäste (zu erkennen an den Hüttenschlappen) kommen herein, unverkennbar Vater und Sohn. Die beiden sind Holländer.
              Bald sind der Vater und ich in ein lebhaftes Gespräch vertieft, an dem sich der Junior wegen fehlender Sprachkenntnisse leider nicht beteiligen kann. Wichtiges übersetzt der Vater für ihn.

              Nach dem Abendessen setzen sich die Hüttenleute, Sepp und Sieglinde, zu uns. Ich frage sie, ob ich mit dem Hund über die untere und obere Jägerscharte und über den Kempsenkopf zum Stausee Moserboden gehen kann.

              „Das kannst du vergessen“, meint Sepp sofort, „da liegt zu viel Schnee und heute Nacht schneit es nochmal. Keine Chance.“ „Und außerdem“, ergänzt Sieglinde, „gibt es in der unteren Jägerscharte Eisenbügel. Steil geht’s da hoch, des packst mit dem Hund net. Da nimmt keiner einen Hund mit.“

              Dann müssen wir morgen doch über die südliche Brandlscharte laufen und zur Kapruner Gletscherbahn absteigen, obwohl der Weg im AV-Gebietsführer als sehr steil und nicht empfehlenswert bezeichnet wird, aber zurück nach Fusch zu gehen, ist für mich keine Alternative.

              Heute möchte ich nur noch ins Winterlager. Das gestaltet sich allerdings schwieriger als gedacht, denn draußen ist es stockdunkel und zudem so nebelig, dass ich kaum einen Meter weit sehen kann. Die Stirnlampe liegt gut verpackt im Rucksack und der steht, wie bekannt, im Lager. Bleibt nur das Smartphone. Eine Taschenlampen-App habe ich nicht, also kann ich nur mit dem Display leuchten. Das bringt aber fast nichts. Ich tapere blind in die Richtung in der ich die Tür des Winterlagers vermute. Nach einer gefühlten Stunde habe ich sie gefunden. Der Hund ist natürlich schon dort.

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              • Wandermaedel
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                #8
                AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                Tag 6: Gleiwitzer Hütte – Brandlscharte – Kaprun Gletscherbahn – Kesselfall Alpenhaus

                In der Nacht hat es tatsächlich geschneit. Zuerst ist der Weg noch recht gut zu erkennen, je höher wir kommen, umso mehr ist er unter Schnee versteckt. Anhand der Geländeform und mit Hilfe des Navis schaffen wir es zur Scharte.

                Dort halte ich mich zunächst rechts abwärts. Jetzt schneit es wieder. Während ich eine Spur in den jungfräulichen Schnee trete, wendet sich Dexter nach links.

                „Hallo Hund, wo willst du hin?“ „Gämsen gucken.“
                Tatsächlich, in der Ferne ist ein Rudel dieser Kletterer in der Nebelsuppe zu erahnen.
                „Du wirst abstürzen, wenn du dorthin läufst, ich werde dich dann nicht retten.“
                „Na gut, dann lasse ich es.“
                Im nächsten Augenblick schießt er an mir vorbei, um wieder die Führung zu übernehmen.

                Auf einem nur eine Fußlänge breiten Steiglein queren wir in leichtem Abstieg weite Wiesenhänge, bevor wir in einen dichten Bergwald eintauchen. Hier wird es steil und rutschig und so manche Fußangel bringt mich zum Stillstand. Konzentriertes Gehen ist angesagt und die Wanderstöcke sind als drittes und viertes Bein unerlässlich.
                Inzwischen ist der Schneefall in Schnürlregen übergegangen. Nicht schön, gar nicht schön.

                Nach etwa vier Stunden Gehzeit kommen wir triefnass an der Gletscherbahn-Talstation an. Der Bus zum Kesselfall-Alpenhaus ist gerade weg, der nächste fährt in dreißig Minuten.

                Er ist pünktlich und wenige Minuten später hält er schon am Kesselfall-Alpenhaus. Von hier aus müssen wir zur Fürthermoaralm weiterfahren. Von dort geht es morgen zur Rudolfshütte.
                Der Bus zur Weiterfahrt steht schon bereit.
                „Sie müssen erst den Fahrschein im Kassenhäuschen kaufen, dann könnens mitfahren.“

                „Einmal bis zur Fürthermoaralm für mich und den Hund“, verlange ich von der Dame hinter der Glasscheibe. „Sie können nicht zur Alm, die hat zu.“ „Zu? Wieso zu? Ich habe einen Schlafplatz reserviert.“ „Wegen des Schnees ist geschlossen, übers Kapruner Törl zur Rudolfshütte geht nichts, zu viel Schnee.
                Drüben im Kesselfall-Alpenhaus werden Zimmer vermietet, vielleicht kommen sie dort unter.“

                Missmutig, den Hund grob hinter mir her ziehend, stapfe ich nach draußen. Dass etwas nicht nach meinem sorgsam ausgearbeiteten Plan geht, kann ich nicht leiden, nein, ganz und gar nicht.

                Es gibt ein freies Zimmer und sogar zum Alpenvereinspreis, dafür wird aber die Heizung nicht heiß. Schlechte Aussichten zum Trocknen der nassen Bekleidung, der Handschuhe und Dexters Packtaschen.
                Ich nehme Jacke, Handschuhe und den nassen Hund mit in die Gaststube, ebenso Handy, Wanderkarte, Navi und Geld.

                Nachdem die Übernachtung nun geklärt ist, wende ich mich der weiteren Planung zu.

                Punkt 1: Etappenabschlusskuchen.
                Es gibt frisch gebackenen Marillenkuchen, dazu bestelle ich eine Tasse Kaffee, die mir ohne weitere Nachfrage gebracht wird.

                Punkt 2: Wohin mit den nassen Sachen?
                Der Hund liegt unter der Bank und wird dort trocknen. Meine Jacke hänge ich an die äußere Holzlehne der Bank, die Handschuhe drapiere ich am Boden.

                Punkt 3: Wie komme ich von hier zur Rudolfshütte?
                Ich studiere die Wanderkarte und den Flyer über die Glocknerrunde.
                Zu Fuß übers Kapruner Törl ist, ohne dass ich mich verirre und als Gletschermumie ende, nicht möglich.
                Mit dem Bus von Uttendorf zum Enzinger Boden, von dort mit der Seilbahn oder zu Fuß zur Hütte. Das ist die einzige Möglichkeit, mein nächstes Etappenziel zu erreichen.

                Punkt 4: Wie komme ich nach Uttendorf?

                Zu Fuß? Zu weit.
                Taxi? Zu teuer.
                Per Anhalter? Wird mit dem Hund nicht klappen.
                Also per Bus.

                Fehlt nur noch die richtige Verbindung. Ich wende mich an die junge Frau hinter der Theke. „Das kann der Chef bestimmt herausfinden“, sagt sie und wischt aus der Gaststube.
                Pünktlich zum Abendessen liegt ein Computerausdruck vor mir, die Erklärung zum Umsteigen wird mitgeliefert. Dass ich unzureichende Informationen angefordert habe, wird sich erst am nächsten Tag herausstellen.

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                  #9
                  AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                  Tag 7: Kesselfall Alpenhaus – Uttendorf – Enzinger Boden – Rudolfshütte
                  Der Morgengang mit Dexter fällt sehr kurz aus, ich will den ersten Bus um 8:50 Uhr nehmen. Dann sind wir schon früh in Uttendorf und kommen von dort bestimmt gut weiter.

                  Der Busfahrer ist eine Busfahrerin. Ich erkläre wohin ich möchte und bitte sie, mich auf die richtige Umsteige-Haltestelle aufmerksam zu machen.

                  Nach einer knappen Stunde sind wir dort und müssen auf die andere Straßenseite.
                  Nach nur 15 Minuten kommt der Bus. Wir sollen bis zur Ortsmitte in Uttendorf fahren. Von dort kämen wir sicher gut weiter.

                  Als wir in den Ort einfahren, stehe ich auf. „Na, noch zwoa Haltestellen weiter.“ Als wir an der richtigen ankommen, nickt er mir zu. Es ist Sonntagmorgen 10:50 Uhr.

                  Der Bus zum Enzinger Boden hält hier, aber der erste ist lange weg und der nächste, es ist auch der letzte, fährt um 14:45 Uhr. Ups, da hat es uns aber kalt erwischt. Im doppelten Sinn, die Außentemperatur liegt noch unter 10°. Habe ich einen Plan B? Nein, bisher noch nicht.

                  Das Dorf ist wie ausgestorben. Sonntagmorgen halt. Ich starte zur Dorferkundung. Sicher gibt es Hotels hier. Dort werde ich weitere Informationen bekommen. Dieser Wunsch erfüllt sich nicht. Vergeblich rüttele ich an den Türen. Dann gehen wir halt zu Fuß. Ich aktiviere mein Navi und gebe das Ziel ein. Fünfzehn Kilometer. Das schaffen wir leicht.
                  Gibt es einen Wanderweg dorthin? Nein! Also an der Straße entlang. Ich marschiere schnellen Schrittes los. Der Hund ist damit nicht einverstanden, er möchte schnüffeln. Dadurch werde ich immer wieder abrupt gestoppt. Ich werde sauer. „Hund, wenn wir vor dem Bus am Ziel ankommen wollen, müssen wir schnell sein.“

                  Die Straße führt aus dem Dorf hinaus. Wir kommen an einer Bushaltestelle vorbei. Ich schaue auf den Busfahrplan und nochmal aufs Navi, ja, die Richtung stimmt und nein, einen Wanderweg gibt es nicht.
                  Also vier, nein, jetzt nur noch drei Stunden an der Straße entlang latschen? Ohne jeglichen Freilauf für den Hund? Sinnvoll ist das nicht.
                  Resignierend lege ich den Rucksack auf der Bank an der Haltestelle ab und befreie den Hund von seinen Packtaschen. „Leg dich hin Hund, wir machen Pause.“ „Pause? Hier? Da kenne ich aber schönere Plätze.“ „Ich auch.“

                  Zum Glück ist das Smartphone voll aufgeladen und reichlich Lesestoff vorhanden. So vergehen die Stunden, wenn auch nicht im Flug, aber doch erträglich.

                  Der Bus ist pünktlich und das Erstaunen gegenseitig. Dieselbe Busfahrerin die uns vom Kesselfall Alpenhaus zur Umstiegshaltestelle gebracht hat, wird uns jetzt zum Enzinger Boden fahren. „Da haben‘s aber lang warten müssen“, meint sie.

                  Leicht ansteigend geht es ins Stubachtal hinein. Haltestelle für Haltestelle lassen wir hinter uns und ich denke ein ums andere Mal, das eine Wanderung hier sehr öde gewesen wäre.

                  Hinter der Haltestelle Schneiderau wird die Straße schmal, sehr schmal und es heftet sich Kehre an Kehre. Eng, sehr eng ist es und ich sehe uns schon an den Felsen kleben, aber die Steuerfrau beherrscht ihr Arbeitsgerät souverän.
                  Als wir auf den Parkplatz der Weißseegletscherbahn einbiegen, haben wir dreizehn Kehren hinter uns gelassen.

                  Die Bahn könnte uns jetzt in zwei Etappen zur Rudolfshütte bringen, ich will aber bis zur Mittelstation zu Fuß gehen.
                  Ich drehe eine Runde über den Parkplatz, finde aber keinen Wegweiser. Das Navi ist auch keine Hilfe, es zeigt mal in die eine, mal in eine andere Richtung.
                  Ich frage die junge Frau an der Kasse der Seilbahn nach dem Weg. Sie weist mir die Richtung. Ich finde den versteckt liegenden Wegweiser und wie von Zauberhand geführt, kennt sich auch das Navi wieder aus.
                  Steil steigt der breite Fahrweg an. Der Hund, jetzt leinenlos, schlägt sich sofort in die Büsche. Nach fünfzehn Minuten dürfen wir den Fahrweg verlassen und auf einem schmalen Bergweg zur Seilbahn-Mittelstation am Grünsee aufsteigen.

                  Schon auf dieser Höhe ist das Gelände weiß überzuckert und ich beschließe spontan den Geocache TB-Hotel nicht zu suchen und den noch verbleibenden Aufstieg zur Hütte mit der Gondel zurückzulegen.

                  Den Hund dicht bei mir haltend, gehe ich durch den Eingang - Zur Bergfahrt - und stehe sogleich vor einer Sperre, die sich nur mit einer Fahrkarte, die ich nicht habe, überwinden lässt.
                  Ratlos starre ich zuerst auf die Sperre, dann auf die heran schwebenden Gondeln. Gerade als ich überlege, das Hindernis kletternd oder kriechend zu überwinden, nähert sich ein junger Mann.

                  „Hast Du einen Fahrschein?“ „Nein, bin zu Fuß von unten gekommen, möchte jetzt aber mit der Bahn weiter. Ich habe in der Rudolfshütte ein Zimmer reserviert.“
                  Ich zeige ihm die Bestätigung. „Hast du unten keinen Anmeldebogen ausgefüllt?“
                  „Anmeldebogen? Nein.“
                  „Dann lass Dir oben eine Bestätigung geben.“
                  Ich nicke und er öffnet sowohl die Sperre als auch die Tür einer Gondel.

                  Dort unfallfrei hinein zu kommen, mit dem Rucksack auf dem Rücken, den Stöcken in der einen, dem Hund nebst aufgeschnallten Packtaschen an der anderen Hand, ist nicht einfach, gelingt aber. Und schon schnurren wir nach oben, schweben über weiße Wiesen und Wanderwege und tauchen in milchiges Weißgrau ein.

                  Kalte Luft schlägt uns beim Aussteigen entgegen. Ich ziehe die Mütze tief über die Ohren. Durch den Schnee, in dem Dexter wie närrisch umhersaust und sich als Schneeengel versucht, stapfe ich auf das riesige Haus zu. Diesen Bau Hütte zu nennen, wäre völlig verfehlt. Der Eindruck verstärkt sich im Inneren noch.

                  „Servus, ich habe einen Platz im Lager reserviert.“ Ich lege die Buchungsbestätigung auf den Tresen der Anmeldung.
                  „Jetzt gibt es nur ein Problem: Den Hund draußen zu lassen, ist bei diesem Wetter nicht so günstig. Aber ein Zimmer ist mir immer noch zu teuer. Was können wir machen?“
                  „Ich frage mal die Chefin“, bietet die Frau hinter dem Tresen an.
                  Sie geht ins Büro und kommt kurz darauf zurück.
                  „Es geht, Sie haben das Lager heute für sich alleine, Sie dürfen den Hund mitnehmen.
                  Aufs Bett geht er ja wohl nicht.“
                  „Nein, das tut er nicht.“ Dann erklärt sie mir wie ich zum Lager komme.

                  Von allem was sie sagt, bleibt mir nur in Erinnerung, dass ich durch einen sehr langen Tunnel gehen soll und irgendwann links durch eine Tür muss. Den Hund an der kurzen Leine gehe ich los, gehe und gehe und gehe, bis ich vor einem Ausstellungsraum mit alpinen Stücken stehe. Hier sind wir falsch. „Komm Hund, zurück.“ „Mmpf.“

                  Auf dem Rückweg trete ich durch jede rechts abgehende Tür und schaue mich um. Die dritte ist dann endlich die richtige. Das Lager liegt im Untergeschoss, ist warm und groß, mit elf Betten, einem Tisch, zwei Stühlen und einem Panoramafenster ausgestattet.
                  Der absolute Clou: Jedes Bett hat eine Wandlampe. Das habe ich auf Hütten noch nie gesehen. Überhaupt ist dieses das komfortabelste Lager das ich je bewohnt habe.

                  Zum Wohlbefinden trägt auch der Duschbereich bei, der sich auf derselben Etage befindet. Ich stelle den Wählhebel auf Rot und in Nullkomma nichts sprudelt heißes Wasser aus der Armatur. Ausgiebig lasse ich mich berieseln, wasche mir auch die Haare. Bei diesen guten Bedingungen treibe ich den Reinigungskult noch weiter und wasche zwei Oberteile.

                  Anschließend wandere ich, sauber und gut riechend, mit Dexter an der Leine durch den unendlich langen Gang zum Gastraum, der mit gepolsterten Bänken und Sesseln ausgestattet ist.
                  Menschen unterschiedlichen Alters haben es sich hier bequem gemacht und leben ihren Spieltrieb aus. Einige Familien mit Gesellschaftsspielen, die meisten Personen starren aber auf ihre Smartphones. Laut und wuselig ist es. Hüttenflair ist anders.

                  Ich mache eine Kehrtwende. „Komm Hund, zurück ins Lager, da haben wir unsere Ruhe.“ Bis zum Abendessen studiere ich die Wanderkarte, den Flyer Glocknerrunde und die Tourbeschreibung von Mark Zahel (in Hüttentreks).
                  Zum Abendessen gibt es Buffet:
                  Suppe, verschiedene Vor –und Hauptspeisen, Salate, Brot und mehrere Nachspeisen. Die Auswahl ist reichhaltig, der Geschmack der Speisen leider nur durchschnittlich.

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                    #10
                    AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                    Tag 8: Rudolfshütte – Kalser Tauern – Dorfersee – Kalser Tauernhaus
                    Die Nacht hat den Nebel verschluckt und der Morgen einen blauen Himmel geboren. Allerdings ist die Schneedecke noch ein paar Zentimeter gewachsen. Kommen wir zum Tauernhaus durch oder nicht? Die nette Frau an der Rezeption kontaktiert telefonisch einen einheimischen Bergführer. Der sieht kein Problem. Dann also los.

                    Den Drahtgitterübergang am Seeende mag Dexter nicht, steifbeinig stakst er hinüber. Danach schießt er wie ein Blitz davon und tollt durch den Schnee.

                    Der Wegverlauf ist kaum zu erkennen. Nur ab und zu spitzt ein roter Fleck durch das Weiß. Und dann sind plötzlich gar keine roten Markierungen mehr zu sehen.
                    Klar ist, ich muss nach oben, klar ist auch, ich muss dort zwischen dem rechten und dem linken Felsen durch.

                    Von hinten höre ich Stimmen. Zwei junge Leute kommen schnellen Schrittes näher. „Ihr seid aber flott unterwegs.“ „Ja, wir haben deine Spur benutzt.“ „Schön, jetzt ist es aber aus mit Spuren, ich sehe keinen roten Punkt mehr."

                    Stück für Stück scannen wir die Umgebung. „Da oben“, ruft die junge Frau, „an dem großen Felsen, da ist eine Markierung.“ Ich sehe nichts, vertraue aber den Augen der Jüngeren und wühle mich hinter den beiden im Zickzack den Hang hinauf. Irgendwann erkenne auch ich den roten Klecks und bin zufrieden.

                    Am Kalser Tauern angekommen, halte ich mich am Kreuz nicht auf, sondern marschiere sofort weiter in die auf dem Wegweiser angegebene Richtung.

                    Dort wo das Plateau endet und der Abgrund sich auftut, ist noch eine Markierung zu sehen, dann nur noch Weiß.
                    Ich stakse von der Kante den vermuteten Weg ein Stück abwärts. Der Hund bleibt freiwillig oben. Er wartet erst mal ab.

                    Ich finde nichts Rotes und mühe mich wieder nach oben. Weit unten auf dem gegenüberliegenden Hang erkenne ich ein Weglein. Ist das mein Pfad? Könnte sein, könnte aber auch nicht. Also doch mit dem Bus fahren?

                    „Dexter komm, wir gehen zurück.“ Bis zum Kreuz sinke ich noch mehrmals in den tiefen Schnee ein. Danach kann ich einer inzwischen gut ausgetretenen Spur folgen. Jetzt erkenne ich auch, dass meine Aufstiegsvariante nicht ganz korrekt war. Ich hätte viel früher zum Hang queren müssen und wäre in leichter Steigung nach oben gekommen.

                    Wir sind schon ein ganzes Stück unterhalb des Kreuzes, als uns ein einzelner Wanderer entgegen kommt. Wir tauschen uns übers woher und wohin aus. „Zum Kalser Tauernhaus bin ich schon oft von hier gelaufen“, erzählt er, „den Weg kenne ich gut, allerdings ohne Schnee.“ „Das ist ja klasse, dann können Sie mir bestimmt von oben zeigen wo ich hin muss.“ „Ja, sicher.“

                    „Komm Dexter, andere Richtung.“ Genervt schnauft er auf. „Frauchen, kannst du dich mal entscheiden? Immer dieses hin –und her.“

                    Etwas atemlos komme ich oben an. Mein Führer steht schon an der Kante, genau dort wo ich den Weg vermutet hatte. „Diesen Hang in Serpentinen runter bis zu dem Buckel da unten. Das ist das Erdige Eck, dort steht ein Wegweiser. Von dort links ins Tal hinein. Und dort“, er deutet auf einen Punkt im Hang direkt unter uns, „ist eine Markierung und weiter unten noch eine.“

                    Ich sehe wieder nichts. Aber jetzt wo ich meinen Zielpunkt kenne, gibt es kein Halten mehr. Ich danke dem netten Wanderer und stapfe los.
                    Wie gut, dass ich schon in der Rudolfshütte die Gamaschen angelegt habe. Der Schnee am Hang ist stark verblasen und ich sinke bis zur Hüfte ein. Auch der Hund läuft mehr im Schnee als obenauf.
                    „Dexi, da ist ein roter Punkt“, freue ich mich und pflüge durch den tiefen Schnee, „und da vorne noch einer, juchhu, wir sind richtig.“ Der Hund sagt nix und sucht sich seinen eigenen Weg.

                    Immer häufiger taucht ein roter Farbfleck auf und dann stehen wir am Schilderbaum. Silesia Höhenweg rechts, halb links der Pfad zum Dorfer See.

                    Ich steige zum Dorfer See ab, das ist heute sicherer. Leicht fallend geht es über steiniges Geläuf dahin. Der Schnee wird immer weniger und am See kann ich mir nicht mehr vorstellen vor einer Stunde noch durch hüfthohes Weiß gewatet zu sein. Hier herrscht spätsommerliche Idylle.


                    Am Ende des Sees finde ich den Geocache Letterbox am Dorfer See und trage mich ins Logbuch ein.



                    Den See im Rücken laufen wir weiter talwärts. An einer Bank biete ich Dexter eine Pause an. Er lehnt ab. Den uns entgegen kommenden Hunden gönnt er nur einen kurzen Seitenblick.

                    Vorbei an knorrigen Bäumen

                    dieser birgt einen Geocache


                    und exotischen Tieren,


                    wandern wir in leichtem Bergab zum Kalser Tauernhaus, wo sich der Kreis meiner Glockner-Runde schließt. Ich werde hier noch eine Nacht verbringen und dann zum Auto spazieren.
                    Zuletzt geändert von Wandermaedel; 16.11.2017, 11:15.

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                      #11
                      AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                      9. Tag: Kalser Tauernhaus – Kals Großdorf
                      Heute durchqueren wir zum dritten Mal die Daberklamm. Es steht noch der Earthcache (Eine besondere geologische Formation. Um diese Cacheart loggen zu dürfen, müssen Fragen zur Geologie beantwortet werden.) Daberklamm aus.





                      Die Informationen die mir bei der Beantwortung der Fragen helfen können, befinden sich auf Schildern an der Plattform die über dem Kalser Bach schwebt und die über eine Gittertreppe zu erreichen ist. Ich fotografiere alle Schilder. Zuhause werde ich dann schauen welche Antworten passen.

                      Vom Taurer aus nehmen wir wieder den Weg mit der Eule (Kalser Mühlenweg) zu Auto zurück.

                      Fazit:
                      Gesamtaufstieg: 4717 Gesamtabstieg: 6051

                      Bestes Frühstück - Rudolfshütte
                      Bester Kuchen - Kesselfall Alpenhaus
                      Bestes Abendessen - Glocknerhaus, Luckner Hütte
                      Beste Atmosphäre - Glorer Hütte, Gleiwitzer Hütte
                      Beste Unterbringung - Rudolfshütte

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                      • uli.g.
                        Freak
                        Liebt das Forum
                        • 16.02.2009
                        • 13261
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                        Danke!
                        "... „After twenty years he still grieves“ Jerry Jeff Walkers +23.10.2020"

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                        • qwertzui
                          Alter Hase
                          • 17.07.2013
                          • 2877
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                          Zitat von Wandermaedel Beitrag anzeigen
                          [B][U]

                          Auf meine Frage, ob es Kuchen gibt, werde ich zu einer Vitrine verwiesen um mir dort ein Stück auszusuchen. Viel Auswahl gibt es nicht, ich entscheide mich für den Topfenstrudel. Dazu bestelle ich einen Kaffee.

                          Die Frage der Servicekraft, welcher es denn sein soll, kommt unerwartet und überfordert mich. In der Regel gibt es in Hütten einen Pott Kaffee aus der Maschine und bei mir zu Hause einen Pott Kaffee, handgefiltert. Andere Kaffeezubereitungen sind mir fremd. Ich ordere also einen normalen Kaffee.

                          Ein Tässchen, wenig größer als ein Fingerhut, wird vor mir abgestellt, dazu der Kuchen. Wie sich in den nächsten Minuten herausstellt, hätte ich auf beides verzichten sollen. Der Kuchen hat die Konsistenz einer Schuhsohle, der Kaffee ist stark und bitter und die Menge reicht gerade aus um die ersten beiden Bissen Pappe aufzuweichen. Für den Rest muss die Sahne herhalten.

                          Das zwei Stunden später servierte Abendessen ist um Klassen besser, bisher das leckerste auf der Tour.
                          Genauso sollte ein Kaffee auch sein. Wenn du das möchtest, was du normal findest, musst du in Österreich einen Verlängerten und in Italien einen Lungo bestellen.

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                          • qwertzui
                            Alter Hase
                            • 17.07.2013
                            • 2877
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                            Super Bericht. Danke !

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                            • swinter
                              Erfahren
                              • 01.02.2012
                              • 100
                              • Privat

                              • Meine Reisen

                              #15
                              AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                              Danke für den schönen Bericht! Wie war es denn allgemein mit dem Hunde auf den Hütten? Hattest Du Deinen Hund vorangemeldet, war das problematisch? Und wie hat der Hund schwierigere Passagen gemeistert?

                              Einmal schreibst Du ja, dass der Hund im Kuhstall übernachten musste und an einer Stelle habt ihr die Route wegen Eisenbügeln geändert. Mich würde allgemein interessieren, wie Hunde auf Hütten so akzeptiert werden ...

                              Danke und viele Grüße

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                              • Juhla
                                Erfahren
                                • 19.01.2011
                                • 199
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                                Dankeschön für den tollen Bericht!
                                Obwohl es mich eher woanders hinzieht hat mich der Hund zum Lesen geködert und dann hat mich der Bericht nicht mehr losgelassen.
                                Meine Homepage: www.nordwinter.de

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                                • ronaldo
                                  Freak
                                  Moderator
                                  Liebt das Forum
                                  • 24.01.2011
                                  • 11879
                                  • Privat

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                                  #17
                                  AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                                  So gings mir auch...
                                  Besonders charmant finde ich die Frauchen-Hund-Dialoge. Wir Hundebesitzer kennen das ja.

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                                  • Wandermaedel
                                    Erfahren
                                    • 02.11.2017
                                    • 177
                                    • Privat

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                                    #18
                                    AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                                    Zitat von qwertzui Beitrag anzeigen
                                    Genauso sollte ein Kaffee auch sein. Wenn du das möchtest, was du normal findest, musst du in Österreich einen Verlängerten und in Italien einen Lungo bestellen.
                                    Wenn ich immer so starken Kaffee trinken müsste, würde ich mir das Kaffee trinken abgewöhnen.Das mit dem *Verlängerten* merke ich mir.

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                                    • Vegareve
                                      Freak

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                                      • 19.08.2009
                                      • 14385
                                      • Privat

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                                      #19
                                      AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                                      OT: Genau so gut kann man sich Kaffee trinken angewöhnen . Ich habe auch mit deutschen Plörren angefangen und bin jetzt bei schwarzem Espresso doppio .
                                      "Niemand hört den Ruf des Meeres oder der Berge, nur derjenige, der dem Meer oder den Bergen wesensverwandt ist" (O. Chambers)

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                                      • Wandermaedel
                                        Erfahren
                                        • 02.11.2017
                                        • 177
                                        • Privat

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                                        #20
                                        AW: Glocknerrunde mit Hund Ende August 2015

                                        Zitat von swinter Beitrag anzeigen
                                        Danke für den schönen Bericht! Wie war es denn allgemein mit dem Hunde auf den Hütten? Hattest Du Deinen Hund vorangemeldet, war das problematisch? Und wie hat der Hund schwierigere Passagen gemeistert?

                                        Einmal schreibst Du ja, dass der Hund im Kuhstall übernachten musste und an einer Stelle habt ihr die Route wegen Eisenbügeln geändert. Mich würde allgemein interessieren, wie Hunde auf Hütten so akzeptiert werden ...

                                        Danke und viele Grüße
                                        Heute im Zeitalter der Photovoltaikanlagen sind Holzschuppen an Hütten selten geworden. Als ich vor 25 Jahren mit dem Bergwandern begonnen habe, hat mein Hund immer in einem Holzstadl oder ähnlichem übernachtet. Ging problemlos und ohne Anmeldung.
                                        Seit drei Jahren melde ich mich frühzeitig bei den Hütten der Runde die ich machen will an. Bei den Alpenvereinshütten ist es schwieriger geworden mit einem Hund unterzukommen. Menschen haben Allergien, manche Hunde sind nicht problemlos ...

                                        Beim Vorbuchen der Glocknerrunde bin ich zuerst bei der Lucknerhütte und bei der Glorer Hütte abgewiesen worden. Erst nachdem ich glaubhaft versichern konnte, der Hund würde auch draußen, im Stall oder einem Schuppen schlafen, konnte ich reservieren.

                                        Ich habe einen Eurasier, der sobald er in eine Hütte kommt, punktet, nicht nur bei den anderen Gästen, meist auch bei den Hüttenleuten. Ich dirigiere ihn immer unter die Bank auf der ich sitzen will und dort bleibt er dann auch. Ruhig und gelassen. Das ist dann für die Hüttenpächter in Ordnung.

                                        Der Hund ist inzwischen 10 Jahren alt und war mit sieben Monaten das erste Mal in den Bergen.
                                        Er läuft immer frei, kann sich also seinen Weg selbst suchen. Er ist sehr trittsicher.
                                        Ich habe aber auch immer Sicherungsmaterial dabei - Klettersteigausrüstung für mich, ein Sicherungsgeschirr mit einer 5m Reepschnur und zwei Karabinern für den Hund-. An Stellen, die ihm unangenehm sind, stoppt er, kommt zurück und fiept. Ich tausche dann seinen Futterrucksack gegen das Geschirr aus. Manchmal reicht auch Anheben, Hochschieben oder meine Anwesenheit aus, um die Stellen zu überwinden.
                                        Auf der Glocknerrunde gab es, bis auf die Untere Jägerscharte, die wir nicht gegangen sind, keine schwierigen Stellen.
                                        Anders war es auf dem Venediger Höhenweg - Bericht hier im Forum (Venediger Höhenweg mit Hund)
                                        Videos unter Video Reisebericht hier im Forum (Venediger Höhenweg - Galtenscharte
                                        Zuletzt geändert von Wandermaedel; 15.11.2017, 16:06.

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