[DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

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    • 16.02.2015
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    [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

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    OT: Diesmal veröffentlichen wir den Tourbericht sogar zuerst bei ODS, bevor er überhaupt auf unserer eigenen Website erscheint!

    Main zwischen Gemünden und Miltenberg

    Ende Oktober 2017

    Tag 1 + 2

    Der Luther-Jubiläums-Beweihräucherung und einem Brückentag verdankten wir ein 5-tägiges Wochenende. Der goldene Herbst war schon vorbei. Durch die Winterzeitumstellung war das Tageslicht auch schon knapp bemessen und die Wetteraussichten waren nicht besonders rosig. Wir wollten trotzdem raus und so bot sich von unseren Outdoor-Aktivitäten am ehesten noch das Paddeln an.

    Auf unserer Tourkarte fehlte uns noch ein Stückchen Main in Unterfranken und dieses späte Herbstwochenende könnte für den mittleren Main eine gute Wahl sein. Der Grund dafür: Bei der Maintour weiter oberhalb im Frühjahr 2012 gingen uns die vielen Motorboote auf dem Fluss doch ziemlich auf die Nerven und wie erwartet war dieses Mal überhaupt keines mehr unterwegs.

    Auch viele Campingplätze am Fluss waren schon in Winterstarre verfallen und so entschieden wir uns, diesmal nicht im Zelt, sondern im VW-Bus zu übernachten. Trocken - sicher - warm. Und mobil.

    Schon vor vielen Jahren wurde die Eisenbahnstrecke im Maintal ab Lohr aufgegeben und so fiel Susi die Aufgabe zu, unser Auto per Faltrad nachzuholen, was sie aber gern tat. Durch diese unabhängige Logistik waren wir frei in unseren Tagesetappen und wählten den Abschnitt zwischen Gemünden und Miltenberg für unsere Tour aus.

    Kurz nach Gemünden zwingt der Spessart den vorher nach Norden fließenden Main in Richtung Südosten und später knickt der Main am Odenwald wieder in nordöstliche Richtung. So führte unsere Tour vom sogenannten Maindreieck bis zum linken Knie des Mainvierecks. (Das nennt man so, wir haben es nicht erfunden!)

    Am ersten Tag starteten wir direkt an der Saalemündung in Gemünden. Dort gibt es eine bequeme Einsatzstelle, die wir schon als Endpunkt unserer Tour auf der Fränkischen Saale vor ein paar Jahren kannten. Der Main ist Bundeswasserstraße, deshalb gelten dort auch die Kennzeichnungsvorschriften für Kleinfahrzeuge und wir tauften unser Ally auf den stolzen Namen "AIDA".

    So aller ein-zwei Stunden fuhr ein großes Frachtschiff an uns vorüber. Die Bugwellen waren völlig ungefährlich und wenn man außerhalb der betonnten Fahrrinne paddelt, muss man nicht besonders aufpassen. Die großen Schiffe sind so leise, dass man sie kaum bemerkt, wenn sie von hinten an einem vorbeifahren.

    In Langenprozelten gab es eine Autofähre mit dem Namen "Mittelrhein" - die hat sich bestimmt verfahren. Oder wurde sie für irgend etwas zur Strafe in die Provinz versetzt?

    Der Main selbst hat dort nur wenig Strömung, vielleicht geschätzte 1-2 km/h. Er ist in regelmäßigen Abständen aufgestaut und es gibt parallel zu den Schifffahrtsschleusen jeweils eine kleine Sportbootschleuse. Einige Sportbootschleusen waren allerdings wegen Reparaturarbeiten oder Wintervorbereitung bereits geschlossen. Das lässt sich aber sehr leicht vorab im Internet nachschauen.

    Wir hatten unseren Bootswagen mit im Boot und so war es auch kein Problem in Steinbach die Staustufe komplett zu umkarren. Unterhalb war ein schönes Plätzchen für die Mittagsrast.

    Für den ersten Tag hatten wir uns eine etwas kürzere Etappe vorgenommen und paddelten nur bis Lohr. Allerdings hatten wir über längere Strecken ordentlichen Gegenwind und so mussten wir uns trotzdem ein bisschen anstrengen. Die Ein- und Ausstiege am Main sind jeweils mit einer weithin sichtbaren gelben Welle gekennzeichnet und dort kommt man überall bequem aus dem Boot.

    Wir luden in Lohr direkt an der Mainlände das Boot aufs Autodach und fuhren zum nächsten offenen Campingplatz am Forellenhof. Stellplätze für Durchgangsreisende existieren dort nur noch sehr wenige und die Dauercamper scheinen altertümliche und verschmuddelte Sanitäranlagen nicht zu stören. Wahrscheinlich sind sie gemeinsam gealtert, das verbindet. Wir stellten unsere "Autovorzeltkuppel" (namens Paraplü) als Windschutz auf, heizten den Faltgrill an und nutzten ihn später für ein kleines, gemütliches Lagerfeuer.


    Gute Einsatzstelle in Gemünden


    Bundeswasserstraßenkleinfahrzeugbeschriftung :-)


    Die hat sich wohl verfahren?


    Langenprozelten


    ICE Hochgeschwindigkeitsstrecke




    Staustufe Steinbach


    Mittagsrast



    Die Wettervorhersage kündigte für den nächsten Tag Wind bis 70 km/h an und wir hatten keine Lust, mit noch mehr Wind als an diesem Tage auf der breiten, offenen Wasserfläche zu kämpfen. Deshalb entschlossen wir uns, einen Tag in Lohr "abzuwettern".

    Wie bestellt war genau an diesem Tage in Lohr der Ramboursonntag - das herbstliche Stadtfest benannt nach einer Apfelsorte. Das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Beim Schlendern durch die belebten mittelalterlichen Gassen erfuhren wir, dass Schneewittchen wissenschaftlich (fabulologisch) nachgewiesen eine Lohrerin war. Und wir hatten sogar das Glück, sie mehrfach samt ihren Zwergen zu treffen. Außerdem durften wir auf den sonst meist geschlossenen Bayerturm steigen und die Türmerwohnung samt Aussicht ansehen.

    Abends aßen wir lecker und deftig im Brauhaus Keiler und gingen danach noch ins Weinhaus Mehling (Wein auf Bier - das rat ich dir) . Dort verkosteten wir genau den Wein, der den seligen Fabulologen zu ihrer Erkenntnis verholfen hatte. Jetzt sind auch wir absolut sicher, dass Schneewittchen nur aus Lohr stammen kann!


    Lohr




    Schloss Lohr








    Spieglein, Spieglein...






    Bayersturm


    Ausblick aus der Türmerwohnung

    Zuletzt geändert von DraussenGemeinsam; 12.11.2017, 22:21.
    (www.)gemeinsam-draussen.de = Susi & Ralf. Die Nutzerin "DraussenGemeinsam" ist Susi.

  • GemeinsamDraussen
    Fuchs
    • 02.01.2015
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    #2
    AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

    So, dann schreib ich (Ralf) mal weiter.

    Tag 3:

    Am nächsten Morgen hat der Wind das graue Wolkeneinerlei schon ein bisschen vertrieben. Wir starten wieder in Lohr an der Mainlände und ohne den lästigen Gegenwind lässt es sich doch ganz gemütlich paddeln. Die Landschaft hat sich nicht viel geändert: links und rechts vom Fluss meist bewaldete Hänge und im Tal ab und zu ein kleines, schnuckeliges fränkisches Örtchen. Am Ufer entlang führt eine Bundesstraße, die gelegentlich zu hören ist. Die Wasservögel sind davon völlig unbeeindruckt, wir sehen Nilgänse, verschiedene Enten und gelegentlich blitzt als kleiner blauer Punkt ein scheuer Eisvogel vor den Uferbäumen auf. Auf einer Uferwiese versammelt sich ein großer Vogelschwarm, der erst einige Platzrunden fliegt, um dann über die Berge Richtung Süden zu verschwinden.

    Der Fluss selbst ist als Bundeswasserstraße kanalartig ausgebaut, die Steinschüttungen an den Ufern sind aber meist unauffällig zugewachsen. Irgendwann kommt das Kloster Neustadt in Sicht und ab und zu die gelbe Welle der Ein- und Ausstiegsstellen. Häufig daneben ein symbolisches Schiff oder ein Mast mit Beflaggung. Bei dem viel schöneren Wetter kommen aber endlich mal die Herbstfarben wieder zur Geltung. Nur die schönen roten und goldenen Oktobertöne sind schon verschwunden.

    An der Staustufe Rothenfels finden laute Bauarbeiten statt, ein Schild teilt uns mit, dass die Sportbootschleuse gesperrt ist. Ein Fischer, der mit seinem Boot in die Schleuse fährt, lässt uns hoffen, doch noch schleusen zu können. Es stellt sich aber heraus, dass er lediglich Besatzfische für den örtlichen Anglerverein ins Unterwasser trägt. Wir tragen auch, allerdings unser Boot und das Faltrad, was jedoch über die Treppenanlage schnell und einfach vonstatten geht. In Rothenfels gibt es noch eine Burg zu sehen und dann sind wir schon fast am Zielort des Tages Marktheidenfeld. Susi hüpft aufs Rad und holt unser Auto und ich schau mir inzwischen ein bisschen den Ort an: dort kann man getrost vorbeipaddeln. Marktheidenfeld hat nicht mal ansatzweise den Charme des kleinen Städtchens Lohr. Außerdem fehlt Schneewittchen.

    Der Campingplatz Main-Spessart-Park Triefenstein liegt wenige Flusskilometer abwärts und auf einer groben Karte könnte man meinen, er läge direkt am Ufer. Weit gefehlt. Er befindet sich in Hanglage deutlich über dem Main und ist sicher keine gute Option, falls man hier doch eine Gepäcktour unternehmen sollte. Der freundliche Chef an der Rezeption hat einen deutlichen holländischen Akzept so wie auch einige Gäste auf dem sehr sauberen und gepflegten Platz. Abends überlegen wir uns noch einen Plan für unsere weiteren Etappen: Wir werden das Stück des Mains um die laute Autobahn A3 auslassen und erst in Bettingen wieder einsetzen.


    Zurück auf dem Wasser






    Kloster Neustadt


    Startvorbereitungen




    Staustufe Rothenfels




    Rothenfels


    Nilgänse


    Autoholdienst
    Zuletzt geändert von GemeinsamDraussen; 13.11.2017, 23:51.
    (www.)gemeinsam-draussen.de = Susi & Ralf. Der User "GemeinsamDraussen" ist Ralf.

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    • GemeinsamDraussen
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      #3
      AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

      Weiter gehts mit Tag 4:

      Der nächste Morgen empfängt uns zunächst wieder mit tristem Grau. Vom Campingplatz aus ist der Main nicht mal zu erahnen. Nach einem gemütlichen Frühstück und kurzer Autofahrt reißt es aber in Bettingen schon auf und wir können sogar bei gelegentlichem Sonnenschein das Boot dort bequem zu Wasser lassen. Der Main zieht nach Bettingen eine ganz enge Schleife, zuerst ein paar Kilometer nach Süden, danach wieder nordwärts; über den umflossenen Berg wären es sogar nur ein paar hundert Meter bis zur anderen Wasserseite. In der engen Schlinge gibt es keine Uferstraße und so ist es dort richtig schön ruhig und einsam auf dem Wasser.

      Nach der Schlinge kommen wir zur Staustufe Eichel. Dort dürfen wir endlich mal wieder schleusen. Beim Schleusen kann man nicht viel falsch machen, man muss nur einen Hebel auf Berg- oder Talfahrt stellen und dann geduldig einen Knopf drücken. Da Susi als Vorderfrau das Boot allein schlechter lenken könnte, darf sie die Schleuse bedienen. Ich sinke langsam hinab in den dunklen Schacht und freue mich, als sich endlich das untere Tor öffnet und Susi an der Treppe wieder ins Boot hüpfen kann.

      In Wertheim paddeln wir kurz ein bisschen die Tauber hinauf und machen dann eine längere Rast. Den Ort haben wir uns früher schon einmal angesehen, als wir bei einer Fahrradtour hier waren. Ein schönes Stadtbild, das vom Wasser aus nur durch die hohe Brücke der Ortsumgehung gestört wird. Ein paar Frachtschiffe und ein großes Flusskreuzfahrtschiff sausen vorbei; bei Wertheim ist die Strömung deutlich schneller geworden. Am Ortsende liegt auf dem linken Ufer ein Campingplatz, der laut Internet aber schon geschlossen ist. Wir paddeln nur noch weiter bis Hasloch, weil wir keine Lust haben, erst im Dunkeln anzukommen. Die Tage sind eben doch schon recht kurz.

      Mit dem Auto geht es dann bis zum Camping in Collenberg, der hat aber entgegen den Angaben auf der Website bereits Winterruhe. Also zurück zum Camping Main-Spessart-Park? Auf dem Weg dorthin sehen wir in der Dämmerung auf dem Azur-Camping Wertheim doch noch Licht und ein paar Leute. Wir fahren dort kurz vorbei und fragen. Der Betreiber erklärt uns, dass der Camping schon geschlossen sei und als wir schon wieder abfahren wollen, kommt er nochmal an unser Auto: Wenn wir keinen besonderen Komfort bräuchten, könnten wir uns einfach irgendwo abseits hinstellen, ein Sanitärgebäude ist noch geöffnet. Das reicht uns. Die Leute auf dem Campingplatz, die wir gesehen hatten, sind die Mitarbeiter des Platzes, die heute Abend eine Saisonabschlussparty am Lagerfeuer feiern wollen. Sie übernachten in ein paar Wohnwagen, die alle über eine abenteuerliche Verkabelung an einer(!) Steckdose im Waschraum angeschlossen sind. Na die werden's schon wissen. Wir machen wieder unser eigenes kleines Lagerfeuerchen in der Feuerschale, schauen direkt auf den Main und auch ein Hotelschiff tuckert langsam vorbei.


      Mainschleife


      Staustufe Eichel


      Endlich mal schleusen


      Machet auf das Tor...




      Burg Wertheim


      Tauber


      Wertheim


      Buntsandstein


      Moderne "Burg" Wertheim

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      • Eckido
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        • 26
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        #4
        AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

        Schönes Wetter und wenig Dickschiffe, das passt.
        Ein schöner Bericht mit schönen Bildern.
        Vielen Dank.
        Die Erfahrung mit den Schleusen haben wir auch gemacht. Immer werden sie repariert oder sind geschlossen.
        Die Info im Netz war bei unserer Frühjahrtour auch nicht sehr genau.
        Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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        • LihofDirk
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          #5
          AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

          Wobei bei geschlossener Sportboot-Schleuse durchaus auch nach Absprache per Fernsprecher die Schiffahrtsschleuse genutzt werden kann.
          Und wenn die Dämmerung einsetzt, der Campingplatz noch etwas entfernt ist und die Gattin psychologisch argumentiert kommt man sogar in den Genuss die 330*12 m² der Schleusenkammer mit dem Zweier alleine zu haben. Da kommt man sich mächtig klein vor.

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          • Lobo

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            #6
            AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

            Sehr schön, ein Bericht aus meiner Heimat.

            Zitat von DraussenGemeinsam Beitrag anzeigen

            ICE Hochgeschwindigkeitsstrecke


            Mittagsrast
            Das sind zwei meiner besten Angelplätze. Unter der Brücke geht fast immer was auf Karpfen, und unterhalb der Schleuse fängt man zuverlässig Zander.


            Zitat von GemeinsamDraussen Beitrag anzeigen



            Buntsandstein
            Die Sandsteinbrüche haben mittlerweile keine Bedeutung mehr (außer als Biotop) aber aus den Steinen wurden zahlreiche Schlösser der Umgebung gebaut, unter anderem das Schloss Johannisburg in Aschaffenburg.

            Grüße
            Thomas

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            • Lobo

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              #7
              AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

              Zitat von GemeinsamDraussen Beitrag anzeigen

              Und was hier passiert weiß ich auch, das gehört aber in einen anderen Faden und nicht in einen so schönen Reisebericht.

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              • Torres
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                • 16.08.2008
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                #8
                AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                Beim Schleusen kann man nicht viel falsch machen, man muss nur einen Hebel auf Berg- oder Talfahrt stellen und dann geduldig einen Knopf drücken. Da Susi als Vorderfrau das Boot allein schlechter lenken könnte, darf sie die Schleuse bedienen. Ich sinke langsam hinab in den dunklen Schacht und freue mich, als sich endlich das untere Tor öffnet und Susi an der Treppe wieder ins Boot hüpfen kann.
                Und was macht ein einzelner Kajakfahrer in dieser Situation?
                Oha.
                (Norddeutsche Panikattacke)

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                • GemeinsamDraussen
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                  #9
                  AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                  Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                  Und was macht ein einzelner Kajakfahrer in dieser Situation?
                  OT: Keine Ahnung. Aus Spaß- und Sicherheitsaspekten ist es ohnehin schöner/besser in der Gruppe zu fahren, dann käme ein leeres Boot in Schlepp. Ist hier aber doch OT, mach doch mal einen neuen Faden auf, wenn du das diskutieren möchtest.


                  Zitat von LihofDirk Beitrag anzeigen
                  Wobei bei geschlossener Sportboot-Schleuse durchaus auch nach Absprache per Fernsprecher die Schiffahrtsschleuse genutzt werden kann.
                  Und wenn die Dämmerung einsetzt, der Campingplatz noch etwas entfernt ist und die Gattin psychologisch argumentiert kommt man sogar in den Genuss die 330*12 m² der Schleusenkammer mit dem Zweier alleine zu haben. Da kommt man sich mächtig klein vor.
                  Susi ist zum Glück zu taff für solche Mätzchen. Im Zweifelsfall wird umgetragen. Wir haben uns aber auch mal die große Schleuse angesehen, die ist schon gigantisch und darin allein in nem Paddelboot - das ist bestimmt besonders, kann ich mir vorstellen.

                  Aber bevor das hier zuviel OT wird, mach ich dann erst mal den Reisebericht fertig.
                  (www.)gemeinsam-draussen.de = Susi & Ralf. Der User "GemeinsamDraussen" ist Ralf.

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                  • LihofDirk
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                    • 15.02.2011
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                    #10
                    AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                    Zitat von Torres Beitrag anzeigen
                    Und was macht ein einzelner Kajakfahrer in dieser Situation?
                    Am besten vorher eine lange Treidelleine einpacken.

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                    • GemeinsamDraussen
                      Fuchs
                      • 02.01.2015
                      • 1714
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                      #11
                      AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                      So, nun noch Tag 5:

                      Am nächsten Morgen sehen die Campingplatzmitarbeiter ziemlich verkatert aus, es war aber eine nette Party, sagen sie. Jetzt müssen sie nur noch zum Hochwasserschutz die ganzen Elektroverteilungen auf dem Platz abbauen und dann ist für sie wirklich Saisonende. Aber danke nochmal, dass wir ausnahmsweise noch dort übernachten durften. Der Azur-Camping hat übrigens auch einen guten Bootsanleger, falls man dort mal im Sommer unterwegs sein sollte.

                      Da wir dieses Stück schon am Vortag gepaddelt sind, starten wir nicht wieder in Wertheim, sondern erst unter der Burg in Stadtprozelten. Inzwischen ist herrlichster Sonnenschein und blauer Himmel - das wird einer der letzten schönen Herbsttage werden. Heute gibt es einiges zu sehen. Neben den gar nicht so scheuen Wasservögeln zeigt der Spessart ab und zu seine felsige Buntsandsteinseite. Ein paar Burgen kommen in Sicht und sogar ein einsamer Stand-Up-Paddler kommt uns entgegen. Ansonsten ein ähnliches Bild wie an den Vortagen: eine breite ruhige Wasserstraße mit ein paar Ortschaften als Farbtupfer am Ufer. Die Schleuse an der Staustufe Freudenberg ist allerdings besonders; hier ist die Schleusenkammer mit einer Fischtreppe kombiniert. Deshalb muss man in der Schleuse ganz nach vorn fahren, damit man nicht während des Schleusenvorgangs plötzlich auf dem Trockenen sitzt.

                      In Miltenberg landen wir direkt an der Mainlände und können dort das Boot bequem aus dem Wasser heben. Daneben Wiese und Parkplatz - perfekt zum Abbauen. Kurz nachdem Susi losgeradelt ist, legt ein großes Flusskreuzfahrtschiff neben mir an. Dann kommen ein paar voll besetzte Reisebusse und kippen einen riesigen Haufen Leute vor das Schiff. Es dauert bestimmt über eine Stunde, bis die alle in langer Schlange aufs Schiff gelassen werden. Die meisten von ihnen unterhalten sich auf englisch, dem Klang nach vermutlich britisch. Viele haben ihr Smartphone in der Hand oder ein Tablet. So habe ich eine Masse von Zuschauern, während ich das Ally auseinander baue und verpacke. Ob ich fotografiert werden möchte, werde ich nicht gefragt. Die anderen "Sehenswürdigkeiten" fragt man ja schließlich auch nicht.

                      Als Susi mit dem Auto in Miltenberg wieder ankommt, ist es zwar erst später Nachmittag, aber bereits stockdunkel. Miltenberg liegt als langgestreckter Ort mit nur einer schmalen Straße zwischen malerischen Fachwerkhäusern auf der engen Fläche zwischen Mainufer und Odenwald. Oberhalb thront die Mildenburg. Der Straßenverkehr ist direkt auf die Uferstraße am Main verlegt. So bummeln wir noch einmal auf und ab durch das nette Örtchen und gehen lecker essen, bevor wir uns auf die Heimreise begeben.


                      Guter Startplatz in Stadtprozelten






                      Kormoran


                      Dorfprozelten


                      Spessart


                      Was ist das?


                      Flusskreuzfahrtschiff


                      Ruine Collenburg


                      Herbstarbeiten


                      Doch keine Boje (bzw. Tonne)


                      Collenberg


                      Staustufe Freudenberg


                      Die freundliche Schleusenwärterin


                      Schleuse mit integrierter Fischtreppe


                      Freudenberg


                      Burgruine Freudenberg






                      Miltenberg und Mildenburg

                      In diesem Abschnitt bekommt der Main von uns keine besondere Empfehlung und weiter flussabwärts in der stark besiedelten und platten Landschaft um Frankfurt werden wir ihn bestimmt auch nicht paddeln. Wir wissen, welcher starke und laute Motorbootverkehr im Sommer hier herrscht. Es gibt einige Wasserskistrecken, die das Paddeln dann sicher auch nicht zum reinen Naturgenuss werden lassen und auch der Verkehr auf den Uferstraßen ist gelegentlich doch störend. Mit kleineren Flüssen wie der Fränkischen Saale oder seinem eigenen Oberlauf kann der mittlere Main in diesem Abschnitt nicht mithalten, aber so ohne Gepäck als herbstliche Bummeltour war es doch ganz schön.

                      Einen kurzen Tourbericht vom Main zwischen Wipfeld und Würzburg Ende April 2012 gibt es hier auf unserer Website und vom fast noch winterlichen Osterpaddeln 2008 von Hochstadt bis Bamberg hier. Und eine Bootsrunde durch Bamberg war als Tagestour auch ganz hübsch.
                      (www.)gemeinsam-draussen.de = Susi & Ralf. Der User "GemeinsamDraussen" ist Ralf.

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                      • Sternenstaub
                        Alter Hase
                        • 14.03.2012
                        • 3321
                        • Privat

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                        Vielen Dank für diese wirklich schöne Beschreibung eurer Tour, einige Fotos sind echt klasse!
                        ist es eigentlich zu spät, mit 64 noch aufs Paddeln umzusteigen?
                        Two roads diverged in a wood, and I—
                        I took the one less traveled by,
                        And that has made all the difference (Robert Frost)

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                        • Eckido
                          Anfänger im Forum
                          • 13.06.2016
                          • 26
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                          Noch mal tolle Bilder. !!!!
                          Apropos Schleusen nochmal:
                          Als wir feststellten, dass die Sportbootschleuse nicht funktionierte und wir auf die Dickschiffschleuse zusteuerten, verließen die Schleuser fluchtartig ihre Arbeitsstelle und führen zum Feierabend davon. Sie hatten uns gesehen und schlossen das Tor.
                          Das Telefon hatte ich nicht so schnell auspacken können wir die auf der Flucht waren.
                          Wir mussten lachen und fluchen, da wir mit drei Personen und Gepäck in einem Grabner Riverstar xxl unterwegs waren.
                          „Die Leiden des Kanuten“!
                          Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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                          • GemeinsamDraussen
                            Fuchs
                            • 02.01.2015
                            • 1714
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                            Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                            Vielen Dank für diese wirklich schöne Beschreibung eurer Tour, einige Fotos sind echt klasse!
                            ist es eigentlich zu spät, mit 64 noch aufs Paddeln umzusteigen?
                            Ich hab schon deutlich ältere Leute im Boot getroffen. Keine Ahnung, wann die mit dem Paddeln angefangen haben. Hast Du denn so große Wasserflächen im Schrebergarten?

                            Ernsthaft: ich hab hier irgendwo "Brandenburg" herausgelesen, das ist das ideale Revier zum Paddeleinstieg. Havel, Spree... dann noch McPomm und ein paar Flüsse im Umkreis. Da hast Du Beschäftigung für ein paar Jahre. Ein Falt- oder Pusteboot ist eine einmalige Anschaffung, da gibt es auch vieles günstig gebraucht. Bootsberatung gibt es hier im Forum und Paddelpartner für den Anfang finden sich vermutlich auch hier.
                            Titus Livius: "Besser spät als niemals." (Potius sero, quam numquam.) Nur das "Um"steigen ist nicht nötig, paddeln und wandern schließen sich ja gegenseitig nicht aus.
                            Zuletzt geändert von GemeinsamDraussen; 15.11.2017, 12:54.
                            (www.)gemeinsam-draussen.de = Susi & Ralf. Der User "GemeinsamDraussen" ist Ralf.

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                            • Eckido
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                              • 13.06.2016
                              • 26
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                              #15
                              AW: [DE] Herbsttour auf dem mittleren Main

                              Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                              Vielen Dank für diese wirklich schöne Beschreibung eurer Tour, einige Fotos sind echt klasse!
                              ist es eigentlich zu spät, mit 64 noch aufs Paddeln umzusteigen?

                              Nein, ist es nicht. Ich bin mit 57 eingestiegen und Taste mich langsam ran. Elbe, dordogne, Main Alster und wakenitz und etwas Ostsee. Das ist so toll wie radfahren und wandern.
                              Immer eine Handbreit Wasser unterm Kiel!

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