[NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

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  • Nic87
    Anfänger im Forum
    • 05.08.2017
    • 47
    • Privat

    • Meine Reisen

    [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen
    Region: Rondane
    Reisezeit: 22. September - 3. Oktober 2017
    Mitreisende: SummerTime (Fabian), Adina (überwiegend Fotos)

    Die ursprünglich geplante Tour auf komoot gibt es hier:
    https://www.komoot.de/tour/24755373
    Abwandlungen in den Tagestouren beachten! Komoot kann leider noch nicht „offroad“ planen.

    Planungsthread zur Tour:
    https://www.outdoorseiten.net/forum/showthread.php/98821-Trekkingtour-in-Norwegen-Schweden-ende-September-Anfang-Oktober



    Prolog:
    Da meine letzten Prüfungen für die Uni dieses Jahr erst Ende September anstanden, mussten meine Frau (Adina) und ich unsere Planungen für die Sommertour Skandinavien 2017 nach kurzer Recherche relativ schnell anpassen. Geplant war eigentlich Jotunheimen gemeinsam, doch das war uns wegen der fehlenden Sommerbrücken und dem möglichen Wintereinbruch Anfang Oktober zu unsicher.

    Also zog meine Frau im August alleine für zwei Wochen auf den südlichen Kungsleden, während ich für Klausuren lernte. Da ich aber gemeinsam mit ihr die Planungen für ihre Tour gemacht hatte, packte auch mich das Wanderfieber. Einfach nur Fotos von ihrer Tour zu sehen, erschien mir wenig befriedigend, wenn man selbst nur am Schreibtisch gesessen hatte.
    Zuerst reifte daher die Idee, den südlichen Kungsleden einfach selbst alleine zu laufen. Nach kurzem hin und her auf der Arbeit war dann aber klar, dass wir mit dem Brückentag zum 3. Oktober auch noch gemeinsam verreisen konnten. Abzüglich An- und Abreise also etwa 8 Tage für die Wanderung.
    Wie schon oben beschrieben, die Wandersaison Ende September ist sowohl beim DNT als auch STF schon beendet, Sommerbrücken evtl. schon abgebaut. Je höher oder weiter im Norden, desto eher droht schon um diese Jahreszeit der Wintereinbruch. Unsere Schlafsäcke mit -5 °C Komfortbereich haben daher einen vernünftigen Rahmen für eine Herbsttour vorgegeben. Gleichzeitig hatten wir die Hoffnung, noch einen Teil der Herbstfärbung mitzubekommen, auf die wir uns besonders gefreut haben.

    An dieser Stelle daher noch einmal vielen Dank für die freundliche Hilfe und vielen Tipps hier im Forum im entsprechenden Planungsthread, insbesondere an Borgmann. Unsere Wahl fiel dann schließlich auf Rondane. Durch den Bergschatten von Jotunheimen sollte das Wetter dort verhältnismäßig beständig und der Wintereinbruch gleichzeitig etwas weiter nach hinten verschoben sein. Unsere Recherchen der zurückliegenden Daten auf yr.no haben das bestätigt, der Wintereinbruch scheint dort relativ beständig Mitte Oktober zu sein. Also etwa 1-2 Wochen nach unserer Abreise. Gleichzeitig gibt es genügend Möglichkeiten, bei schlechtem Wetter aus dem Nationalpark heraus zu kommen und die Tour notfalls abzubrechen. Durch das Forum auf der Suche nach Mitfahrern/Mitwanderern gesellte sich dann schließlich noch SummerTime (Fabian) dazu. Damit waren die Tour und die Gruppe komplett.


    Das obligatorische Chaos beim Rucksäcke packen.

    Anreise - 22. und 23. September:
    Um 19 Uhr kam Fabian, danach ging es mit dem Auto über die Landesgrenze nach Dänemark. Durch den späten Start kamen wir sehr gut durch. Nach einer kurzen Pause vor Hamburg ging es zügig weiter voran, dann das letzte Mal bei Flensburg zu deutschen Preisen tanken.
    Gegen 4 Uhr Nachts erreichten wir einen Autobahnparkplatz etwa 5km vor Frederikshavn. Die Fähre fuhr erst um 9 Uhr, also hatten wir noch etwas Zeit uns auszuruhen. Der Schlaf im Auto war allerdings wenig erholsam, abgesehen von Adina, die schon die ganze Zeit auf der Rücksitzbank geschlafen hatte. Gut, dass wir auch für die Überfahrt am Tag die Kabine an Bord gebucht hatten. Nach mehr oder weniger Schlaf ging es also pünktlich zur Fähre. Hier wurde schnell deutlich, dass die Hauptsaison längst vorbei war. Mit nur knapp 50 anderen Fahrzeugen warteten wir darauf ins Parkdeck zu fahren.


    Nicht viel los am Kai.

    Danach hieß es Kabine beziehen und endlich schlafen. Für uns, die zum ersten Mal auf einem Schiff schlafen durften etwas gewöhnungsbedürftig, aber in Ordnung. Danach das letzte Mal eine heiße Dusche genießen, bevor wir uns nach etwas Essen noch auf dem Schiff umsehen konnten. Um 16 Uhr mussten die Kabinen bereits geräumt werden (3h vor Ankunft). Also, ab in den Duty-free Shop und mal wieder feststellen, dass in Deutschland mit Mehrwehrsteuer fast alles günstiger ist also in Skandinavien ohne.




    Impressionen von der Fähre.

    Dafür begegneten uns auffällig viele Gestalten in Metal-Shirts und mal mehr, mal weniger angetrunkenem Zustand. Zufall? Nach einer Runde über Deck stellten wir schließlich fest, mitten im „Rock the Boat“ gelandet zu sein. Um die Fahrgastzahlen in der Nebensaison zu erhöhen veranstaltet die Reederei wohl regelmäßig Events auf der Fähre am Wochenende, Freitagabend in Oslo starten und Samstagabend wieder ankommen. Jetzt also Rockfestival im Casino und in der Bar, dazu viel Bier. Wir machten es uns also im Durchgang etwas gemütlich, zu sehen gab es genug. Die meisten Norweger hatten schon ordentlich „getankt“, was die Wartezeit kurzweiliger werden ließ.


    Harte Klänge an Bord.

    Um 19 Uhr hieß es dann anlegen und „Velkommen til Oslo“. Es warteten aber nochmal 3,5h Autofahrt auf uns, bis wir endlich ankommen sollten. Bis dahin ging es über landschaftlich sehenswerte Straßen in Richtung Ziel. Das Stadtzentrum von Oslo lag schnell hinter uns. Hinter Lillehammer ging es dann auf die Landschaftsroute 27 und relativ schnell auf über 1000 Höhenmeter. Um 22.30 Uhr erreichten wir schließlich einen Parkplatz nahe dem Infopoint. Da es schon dunkel war, ließ sich Rondane leider nicht mehr erahnen. Das musste bis morgen warten. Nachdem die Zelte schnell aufgebaut waren, gab es dafür bei Kartenkunde noch etwas Abendessen und Rotwein als letztes Luxusgut der Zivilisation. Es folgte ein tiefer und erholsamer Schlaf…

    Tag 1 - Straumbu bis Bergedalsjønnen:
    Entfernung: 17,1 km
    Höhenmeter: ca. 800 m
    Link: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=qkjvenzpppnkaqgn



    Nachdem der Wecker um 6:30 Uhr nicht geklingelt hat, sind wir zum Glück von Fabians Wecker wach geworden. Erster Tag, erster Fail. In die neue Uhr muss ich wohl erst noch etwas einfuchsen. Während wir noch im Zelt lagen, konnten wir von draußen bereits die Begeisterung von Fabian hören. Also sahen wir zu, dass auch wir aus den Federn kommen. Vor dem Zelt erwarteten uns dann orange und gelb gefärbte Birken und ein wunderschön brausender Fluss. Was für eine Einstimmung in die kommenden Tage.


    Blick aus dem Zelt.

    Nachdem wir das Zelt schnell abgebaut hatten, fuhren wir zurück zum Viewpoint, um dort das Auto abzustellen und zu frühstücken. Anschließend folgte das obligatorische kurze Chaos beim Versuch Dinge vom Auto in den Rucksack zu organisieren, wobei wir schon relativ gut sind. Dafür gibt es mittlerweile im Auto eine extra Tasche mit Klamotten und Bedarf für die An- und Abreise. Dann ging es um 9 Uhr endlich los in Richtung Bjørnhollia und Høgronden.


    Los gehts!





    Nach der ersten Winterbrücke teilte sich der Weg in Richtung Høgronden und ging durch einen teils sumpfigen Birkenwald stetig zunehmend bergauf. Damit nahm dann jedoch auch der Nebel zu beziehungsweise wir kamen mehr und mehr in die tief hängenden Wolken. Dazu gab es zeitweise Nieselregen, der sich jedoch in Grenzen hielt. Bei einer Pause entschieden wir dann, die Route abzuändern. Geplant war eigentlich die Tour über Bjørnhollia, um am Fuße des Høgronden zu übernachten und den Gipfel am nächsten Tag mitzunehmen. Diesen Plan hatten wir gestern schon verworfen. Es folgte die Idee, noch am ersten Tag bis zum Gipfel des Høgronden aufzusteigen und am hinter dem Gipfel gelegenen See zu übernachten. Doch das war zum einen wahrscheinlich streckenmäßig eine starke Selbstüberschätzung, zum anderen lag der Gipfel in dicken Wolken und zeigte sich nur ab und zu für 1 oder 2 Minuten. Daher war der Plan jetzt, bis zum See an der Weggabelung nach Dørålseter und Rondvassbu zu laufen und dort zu übernachten. Dies erschien sowohl angenehmer als auch realistischer. Dazu kamen die kühlen Temperaturen, die zu Handschuhen und Mütze einluden. Auf dem Gipfel wäre es wohl sehr ungemütlich geworden.


    Durch den Birkenwald ging es bergauf.


    Blick ins Langglupdalen.

    Nach einer Mittagpause bei Sonnenschein ging dann es weiter über einige Blockfelder. Ab und zu kamen auch kleinere Schneefelder. In der Vorwoche hatte es noch geschneit, davon war aber sonst kaum noch etwas zu sehen. Der Nebel und Wind taten jedoch ihr übriges, sodass wir froh waren, nach 17 km am See anzukommen. Die letzten Kilometer ging es überwiegend bergab, sodass es angenehm voran ging. Als Zeltplatz diente ein offensichtlich gern genutztes Örtchen, das durch einen riesigen Steinmenschen markiert war. Da gut geschützt nahmen wir diesen gerne an. Nach einem kurzen Abstecher zum See ging es dann ans Zeltaufbauen und Essen kochen. Die Temperatur sank dann nach Einbruch der Dunkelheit schnell auf 5 °C ab. Nachdem Abwasch konnten wir um 19 Uhr in die Schlafsäcke krabbeln.


    In der Vorwoche hatte es noch geschneit.


    Wir sind wohl nicht die ersten hier.


    Das typische Wollgras in den feuchteren Ecken.

    P.S.
    Dies ist mein erster Reisebericht. Daher freue ich mich sowohl über positive als auch negative Kritik. Wenn ihr Verbesserungsvorschläge habt gerne raus damit. Ansonsten freue ich mich natürlich auch über Lob
    Zuletzt geändert von Nic87; 07.11.2017, 14:07. Grund: Problem mit Fotos

  • Vintervik

    Fuchs
    • 05.11.2012
    • 1929
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

    Die Bilder erscheinen bei mir nicht.
    Könntest Du bitte da mal nachschauen?

    Kommentar


    • evernorth
      Fuchs
      • 22.08.2010
      • 1836
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

      Bildää bidde! Danke.
      My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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      • Igelstroem
        Fuchs
        • 30.01.2013
        • 1888
        • Privat

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        #4
        AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

        Die komoot-Route ist zurzeit auch noch ›privat‹.
        Lebe Deine Albträume und irre umher

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        • Nic87
          Anfänger im Forum
          • 05.08.2017
          • 47
          • Privat

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          #5
          AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

          So, nach viel ausprobieren habe ich die Fotos jetzt doch über ODS hochgeladen. Beim ersten Versuch gab es eine Fehlermeldung. Deswegen der Umweg über die Cloud. Da ich dort parallel noch eingeloggt war wurden mir auch alle Fotos angezeigt

          Was ich leider etwas vermisse ist die Möglichkeit, über den BB-Code die Bildgröße zu variieren. Aber, die Bilder sind jetzt alle da. Hoffe euch gefällt's.

          Die komoot Route habe ich auch öffentlich gestellt. Sollte also jetzt auch funktionieren.

          Schönen Abend noch.

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          • Borgman
            Dauerbesucher
            • 22.05.2016
            • 724
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            • Meine Reisen

            #6
            AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

            Das fängt ja schön an, freue mich auf die Fortsetzung

            Auch wenn es wahrlich kein Geheimtipp ist und ich auch gerne(jedenfalls im Sommer) in einsameren Gegenden unterwegs bin: ich liebe Rondane!

            Zitat von Nic87 Beitrag anzeigen
            So, nach viel ausprobieren habe ich die Fotos jetzt doch über ODS hochgeladen. Beim ersten Versuch gab es eine Fehlermeldung.
            War bei mir anfangs auch so, aber seit ich immer nur 5-6 Bilddateien auf einmal hochlade klappt es immer.

            Da Du ausdrücklich mach Kritik fragst: ich halte nicht viel davon, an Reiseberichten herumzukritisieren. Für Text und Bilder muss doch jeder seinen eigenen Stil finden, der zu ihm passt. Sagt ja auch immer etwas über die Person aus, die den Bericht geschrieben hat, und das mag ich nicht bewerten. Die professionellsten Berichte finde ich jedenfalls nicht immer die interessantesten.

            Zum Layout hätte ich eine kleine Anmerkung, das wirkt recht kompakt. Mit Leerzeilen zwischen Text und Bildern und auch gegebenenfalls in längeren Textpassagen wäre es etwas aufgelockerter. Aber auch das ist Geschmackssache.

            Kommentar


            • Nic87
              Anfänger im Forum
              • 05.08.2017
              • 47
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

              So, es geht weiter. Diesmal hoffentlich ohne Probleme und gleich mit ODS-Fotos

              Tag 2 - Bergedalsjønnen bis Dørålsvatnet:
              Entfernung: 17,4 km
              Höhenmeter: 390 m
              Link: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=eqbmzsbfqkzryrhu



              Was für ein WOW Tag! Nach einer kalten Nacht mit 4 °C mussten wir uns etwas aufraffen, die warmen Schlafsäcke zu verlassen. Dafür gab es zur Motivation bereits wieder Begeisterung von Fabian, der anscheinend etwas besser hoch kommt als wir Draußen hatte der Wind über Nacht alle Wolken im Umkreis weggeblasen und es gab Gipfel satt.
              Nach dem Frühstück (bei uns gab es die ganze Tour über Frühstücksbrei oder Porridge mit Wasser) starteten wir gegen 9.30 Uhr querfeldein zum Weg, den wir bald erreichten. Am Himmel hingen nur einige weniger Schäfchenwolken, entfernt einige ebenfalls harmlose Wolken.

              Über steinige Wege ging es so in Richtung Dørålseter. Je weiter wir dem Bergedalen in Richtung Tal folgten, desto schöner wurde es und der Bewuchs nahm kontinuierlich zu. Überall gelbe Birken, rote Flechten und grüne Moose. Dazu graue Berge mit weißen Gipfeln und blauem Himmel. Wunderschön. Der Fluss brauste in eine Schlucht, wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.







              Entsprechend viele Fotopausen gab es. Dafür hielten wir für die erste richtige Pause erst nach 8 km an der Brücke über den Fluss bei Dørålseter. Bestes Wetter und grandiose Aussichten ließen die Suppe gleich doppelt lecker schmecken.











              Anschließend ging es in entgegengesetzter Richtung das Flussufer des Dørålen entlang. Erst auf breitem Weg, dann durch etwas sumpfiges Gelände mit Baumbewuchs und Hanglage. Es folgte sogleich das nächste i-Tüpfelchen; Adina entdeckte in ca. 250 m Entfernung einen riesigen Elchbullen mit stattlichem Geweih. Wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Der Elch trottete seelenruhig durch den Birkenwald zu einer Elchkuh mit Kalb, eine ganze Elchfamilie! Wie schon gesagt, wir kamen aus dem Staunen gar nicht mehr heraus.









              Nach gefühlt hundert Fotos ging es noch ein Stück weiter den Fluss entlang, bevor die nächste Pause an einer netten Böschung folgte. Adina wäre am liebsten geblieben und zugegeben, es war dort sehr schön. Aber es war erst 15 Uhr, etwas weiter sollte es noch gehen. Also auf!

              Der Weg verließ langsam den mit Birken bewachsenen Hang, als wir erneut drei junge Elche erblickten! Das gibt es doch gar nicht. Unfassbar, nur 150 m von uns entfernt schienen sie sich zu sonnen. Auch wir hatten unsere Jacken bei dem schönen Wetter schon längst abgelegt.





              Der Weg machte einen Bogen und stieg dann langsam an. Gegenüber bot sich ein fantastischer Blick ins Hochtal mit hohen Felsflanken (Vassberget). Bei Adina war die Luft langsam raus. Zum Glück war es nur noch 1 km bis zum Dørålsvatnet. Also nochmal eine kleine Pause mit Studentenfutter zur Motivation. Schließlich erreichten wir den See auf 1200 Höhenmetern, wunderschön zwischen zwei großen Gipfeln gelegen. Zelte aufstellen, zum Abendessen gab es als kleines Beiwerk Schokopudding (eher Soße) mit Panorama. Pünktlich zur Nacht drehte dann der Wind, das Zelt war natürlich schon abgespannt. Mhm, wir entschieden, dass es noch nicht so schlimm ist und wie erstmal liegen bleiben. Mal gucken wie die Nacht wird.





              Tag 3 - Dørålsvatnet bis Storvatnet:
              Entfernung: 17,9 km
              Höhenmeter: 447 m
              Link: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=hhlxvyoarrpzqvco



              Trotz gedrehtem Wind war die Nacht doch ganz gut, jedoch erneut kühl (2 °C Außentemperatur). Gut, dass wir die warmen Schlafsäcke mithaben. Nach dem Aufstehen hieß es fertig machen, kochen und packen. Um 9.30 Uhr konnten wir aufbrechen.





              Zuerst weiter am See entlang, wo wir an einer Nothütte vorbei kamen, die sogar geöffnet hatte und in der wir uns kurz umguckten. Der Zeltplatz war aber auch wunderschön. Dann ging es im Schatten der Berge mit zugigem Gegenwind langsam bergauf. Der Weg war gut zu gehen. Auf der Höhenlinie des Langfonnskridu machten wir dann einen Bogen nach rechts, verließen den markierten Weg und folgten dem Hang unterhalb von 1400 m. Geplant war dort eigentlich den Weg nach links zu verlassen und über den Gipfel des Gråhøe zu wandern. Dadurch hätten wir bei guter Sicht vermutlich bis Jotunheimen blicken können und Borgmann hatte mir extra dafür noch Fotos von seiner Tour hochgeladen. Aber leider war die gesamte linke Bergkette von Wolken verdeckt, der Aufstieg wäre völlig umsonst gewesen. Durch den Einschlag nach rechts konnten wir uns den Abstecher in Richtung Høvringen sparen, was mit Rückweg etwa eine Tagesetappe gewesen wäre. Dafür sollte es jetzt am nächsten Tag bis ins Grimsdalen gehen. Auf dem Weg am Bergrücken entdeckten wir dann erneut 3 Elche, welche jedoch in einiger Entfernung waren. Auch einige kaputte Geweihe von Rentieren machten wir aus, ließen sie jedoch liegen.









              Querfeldein ging es danach durch die Schlucht des Ytre Djupdalsbekken. Jetzt im Spätsommer/Herbst ein von Geröll überzogener Flusshang mit kleinem Wasserlauf. Im Frühjahr zur Schneeschmelze müssen hier jedoch gewaltige Kräfte wirken. Teilweise türmten sich die Geröllufer bis über unsere Köpfe. Hier war Trittsicherheit nötig, mit festem Schuhwerk und Trekkingstöcken war die Strecke aber trotz großer Rucksäcke und teils losem Geröll machbar. Mal links, dann rechts am Fluss entlang kamen wir so immer weiter in das wunderschön gelegene Tal. Die Sonne tat wieder ihr übriges und ließ die Blätter der Birken und Büsche in den schönsten Herbstfarben leuchten.

              Im Tal an der Haverdalsåe angekommen stellten wir dann nach etwas suchen fest, dass der Fluss nur gefurtet werden konnte, was aber machbar schien. Auf der anderen Talseite war dafür ein Pfad auf der Karte verzeichnet. Also, Hosen hoch und Schuhe aus - los geht’s!









              Am anderen Ufer angekommen hieß es dann schnell weiter, um wieder warme Füße zu bekommen. Wir folgten wechselweise dem Trampelpfad und Tierpfaden, da der Weg sich immer mal wieder verlor. Markiert war er mit blauen Punkten auf Steinen. Fabian setzte dem Tag dann die Krone auf und fand ein sehr gut erhaltenes Elchgeweih. Etwas über das Gewicht erschrocken mussten wir uns gut überlegen, wie wir die 4 kg (später nachgewogen) gut befestigt bekommen. Aber letztendlich ging es.







              Nach einigen Kilometern kamen wir dann am Schotterweg nach Dørålseter an und verließen das Tal. Für alle die gut zu Fuß sind, definitiv zu empfehlen! Der Schotterweg (4 km) war für die Füße dagegen fast anstrengender als die Wege im Fjell. Da die Hütte schon verschlossen war, machten wir nur eine kurze Pause und entschieden uns dann weiter bis zum Storvatnet zu laufen. Der Weg dorthin dauerte bei zügigem Gang noch 1h. Wir mussten uns also beeilen, um noch im hellen anzukommen. Den Gravbekken konnten wir auf der noch vorhandenen Sommerbrücke queren. Am See angekommen gab es dann neben einer Fischer- und Bootshütte einen schönen Zeltplatz mit Windschatten.

              Am Hang belohnten wir uns dann noch mit einem schönen Ausblick in Richtung Høvringen, während im Hintergrund immer mehr Wolken aufzogen. Mal gucken, wie das Wetter morgen wird (Wetterumschwung?!).





              Tag 4 - Storvatnet bis Haverdalsåe:
              Entfernung: 17,8 km
              Höhenmeter: 563 m
              Link: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=jgoyuzpidahpxxgj



              Heute Morgen wurden wir mit Nebel begrüßt. Fast windstill schien eine Wolke direkt über dem Bergsee hängen geblieben zu sein.



              Nach dem Frühstück konnten wir um 9 Uhr aufbrechen. Man merkt, dass die Abläuft mit jedem Tag routinierter werden und wir so früher fertig sind.

              Zuerst ging es zügig voran Bergauf in Richtung Grimsdalen, während sich der Nebel etwas lichtete. In einer Steinschlucht entdeckten Fabian und Adina einen alten Rentierkopf.





              Beim anschließenden Abstieg ging es etwa 300 m hinab. Leider hing das ganz Tal unter dicken Wolken, trotzdem ließ sich das Grimsdalen von etwas weiter unten schön erahnen. Gegenüber konnten wir die Grimsdalshytta und einige Almen ausmachen, während wir der Grimse näher und näher kamen.





              Tiefer unten zeigte sich dann ein schöner Birkenwald, durch den es weiter ins Tal ging. Gegen halb zwölf erreichten wir dann Fjellcamping, einen Rastplatz mit Bänken direkt neben der Grimse. Dort legten wir eine Pause ein. An der Straße die durch das Grimsdalen führt, gab es auch einen großen Müllcontainer, an dem wir unsere Abfälle der letzten Tage entsorgen konnten.
              Eine Einheimische drehte mit ihrem großen Hund eine gemütliche Runde und steuerte neugierig auf uns zu. Abgesehen von einigen Wanderern am 2. Tag hatten wir nun bis auf wenige Einheimische kaum noch Menschen gesehen. Sie fragte was wir noch vorhatten, die Saison für Wanderer war offensichtlich schon vorbei und so ergab sich noch ein kurzes Gespräch.
              Neben dem Campingplatz lag noch eine kleine „Geschichtsinsel“ mit Almhütte, die über die Geschichte der Gegend erzählte. Die Straße durch das Tal ist seit vielen Jahrhunderten ein wichtiger Verbindungsweg zu sein, der schon früh besiedelt wurde. Dort gab es auch einen kleinen Geschichtsweg mit Hügelgräbern und Steinfallen für Rentiere. Offiziell hatten wir hier fast die Grenze zum Dovre Nationalpark erreicht, der direkt hinter der Grimsdalshytta beginnt. Also höchste Zeit unsere Rundtour wieder in den Rondane NP zurück zu führen.





              Um 12 Uhr ging es dann gestärkt wieder bergauf. Es folgten knackige 400 m Anstieg, die es in sich hatten. Anfangs wieder durch Birkenwald, ging es Stück für Stück voran. Nach einer kurzen Pause oberhalb der Baumgrenze passierten wir einige kleine Flussläufe. Um 15 Uhr konnten wir dann endlich den höchsten Punkt verzeichnen. Der Bergrücken war überwiegend recht feucht, es gab viele sumpfige Stellen. Der Wind pfiff und es war so kühl, dass wir alle mit Handschuhen, Halstuch und Mütze unterwegs waren.







              Im Sommer schienen hier oben Kühe zu grasen, überall gab es Spuren vom Abtrieb. Kurz hinter dem Kamm gab es dann eine Überraschung - Sonne! Das Haverdalsåe lag schön in seiner Herbststimmung dahin. Der Wind hatte alle Wolken davon geblasen. Was für ein Gegensatz zu vorher. Wir suchten uns eine windgeschützte Ecke und belohnten uns für den Aufstieg mit dem obligatorischen Snickers.





              Während wir vorher die 400 Höhenmeter auf etwa 4 km empor gestiegen waren, ging es jetzt auf 1,5 km wieder 400 m hinab. Entsprechend steil war der Abstieg. Wir fahren froh, nicht aus der anderen Richtung zu kommen. Die Sonne zauberte wieder die schönsten Bilder. Um kurz nach 16 Uhr kamen wir dann im Tal an. Zunehmend konnte man sehen, dass der Herbst hier deutlich schneller voran schreitet. Die kühlen Nachttemperaturen ließen an vielen Birken bereits alle Blätter abfallen, vor allem am Nordhang waren deutlich graue „Flecken“ in den gelben Birkenhängen zu erkennen.



              Nach kurzem Suchen fanden wir dann einen wohl recht beliebten Zeltplatz in der Nähe zur Brücke. Feuerstellen und leider auch andere Hinterlassenschaften ließen darauf schließen. Da es noch früh war, nutzten wir die verbleibende Zeit um die Schuhe zu putzen und mit Bruchholz ein kleines Lagerfeuer zu entfachen und dort noch etwas zu verweilen. Auch die Zelte trockneten in der Sonne wieder schnell. Jetzt hieß es gut ausruhen, denn morgen geht es durch das Dørålsglupen.







              Kommentar


              • evernorth
                Fuchs
                • 22.08.2010
                • 1836
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

                Gut geschrieben und berichtet. Tolle Herbst - Stimmung.
                My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

                Kommentar


                • Nic87
                  Anfänger im Forum
                  • 05.08.2017
                  • 47
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

                  Schon wieder Sonntag - also Zeit für die letzten 3 Tage. Nächstes Wochenende kommen dann noch die Rückfahrt mit Aufenthalt in Oslo und der Rückblick. Viel Spaß...

                  Tag 5 - Haverdalsåe bis Dørålseter:
                  Entfernung: 6,7 km
                  Höhenmeter: 608 m
                  Link: https://www.gpsies.com/map.do;jsessionid?fileId=jgoyuzpidahpxxgj



                  Als heute um 6:30 Uhr der Wecker klingelte, begrüßte uns das Thermometer mit knackigen 0 °C Außentemperatur. Brrr. Auch heute schafften wir es wieder etwas früher, sodass wir um 8.45 Uhr aufbrechen konnten. Die Steigung hoch zum Dørålsglupen war schon vom Zeltplatz aus gut zu sehen. So ging es also zuerst über die Brücke an der Haverdalsåe und dann stetig bergauf.





                  Obwohl der Anstieg ziemlich anstrengend war, kamen wir anfangs gut voran. Schnell ließen wir die Baumgrenze hinter uns. Ein kleiner Fluss ergoss sich neben uns den Hang hinab, während wir stetig weiter bergauf kamen. Dann wurde der Weg zunehmend steiniger mit großen Geröllfeldern und Schuttabbrüchen. Beim Blick zurück bot sich als Belohnung für die Anstrengung ein toller Blick ins Tal und bis ins dahinter liegende Dovrefjell.







                  Der Wind pustete dabei so kräftig aus der Talsohle des Dørålsglupen, dass wir zusätzlich zur warmen Kleidung mit Mütze und Halstuch auch die Kapuzen der Jacken aufziehen mussten. Kurze grüne Flecken am Hang wurden von der allgemeinen Steinwüste schnell wieder abgelöst. Einige der Geröllabbrüche waren so groß, dass es eher klettern als wandern war.







                  Während einer Pause an einem windstillen Flecken ergriff ich dann die Möglichkeit, nach rechts am Hang hinauf zu steigen, um einen besseren Blick ins zurückliegende Tal zu bekommen. Der kleine Gipfel daneben wäre sicherlich auch spannend gewesen, doch Adina und Fabian nutzen lieber die Pause um sich etwas zu erholen. Und zu lange wollte ich die beiden nicht warten lassen, dafür war es zu kalt.

                  Entsprechend froh waren wir alle, als der höchste Punkt erreicht war und es langsam wieder bergab ging, was anfangs jedoch kaum weniger anstrengend war. Außerdem, bergab heißt natürlich nicht nur bergab, sondern überwiegend bergab mit vielen kleinen Anhöhen dazwischen

                  Als es jedoch zunehmend wieder grüner wurde zeigte sich das Dørålen in wunderschönen Farben vor uns. Die zweite Pause hatten wir uns redlich verdient und während Adina und Fabian diesmal nach links eine Anhöhe erklommen um Fotos vom Tal zu machen, legte ich mich in den Windschatten, genoss die Sonne und machte die Augen zu. Herrlich





                  Als Adina und Fabian zurückkamen, berichteten sie, dass Dørålseter schon in Sichtweite gewesen sei, es konnte also nicht mehr lange dauern. Dementsprechend motiviert ging es an die letzten Kilometer. Die Selberversorgerhütte war schließlich schnell gefunden und auch der DNT-Schlüssel konnte so endlich einmal zum Einsatz kommen.





                  Den Rest des Tages nutzten wir für die geplante Pause. Eigentlich war sogar ein ganzer Pausentag eingeplant. Doch nun war es erst früher Nachmittag, wir hatten also noch genügend Zeit einige Dinge zu erledigen. Nach 5 Tagen freuten sich also neben der dreckigen Wäsche unter anderem die Haare und Körper über eine kleine Dusche.

                  Die Hütte selbst war ziemlich spärlich eingerichtet und in einem eher mittelmäßigen Zustand. Es gab nur noch einen Eimer mit Loch fürs Wasser holen, das Mobiliar hatte schon bessere Tage gesehen und auch der Lebensmittelvorrat war teils schon leer. Ich möchte hier nicht den Anspruch von Luxus vermitteln, DNT-Hütten sind wir durchaus gewohnt. Aber meistens sind sie gemütlich eingerichtet und in einem besseren Zustand. Wir waren trotzdem froh dort zu sein. Nach 5 Tagen hatten wir uns den halben Pausentag verdient und das Feuer im Kamin brachte bald wohlige Wärme.

                  Während bereits eine Norwegerin mit Hund für einen Tagesausflug dort war, traf später noch eine weitere Norwegerin ein, welche die DNT SAGA Strecke über 220km vom Ringebufjellet über Rondane bis ins Dovrefjell lief.

                  Zum Abendessen gab es dann neben der normalen Ration noch einen Pfannkuchen mit Nusscreme. So viel Belohnung muss sein. Dazu standen Planungen für die weitere Tour an. Ab übermorgen soll das Wetter schlechter werden, mal schauen wie wir uns entscheiden.



                  Tag 6 - Dørålseter bis Illmandalen:
                  Entfernung: 21,5 km
                  Höhenmeter: 1335 m
                  Link: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=shqigyuhwqcxaiim



                  Heute Morgen hieß es zum ersten Mal aufstehen in der Hütte. Obwohl die Abläufe dort noch etwas ungewohnt waren, konnten wir schon um 8:30 Uhr aufbrechen. Anschließend hieß es zurück über die Brücke der Døråe und anschließend bis zur Mündung des Bergedalsbekken in die Døråe.









                  Hier konnten wir das Flussbett ohne Probleme in Wanderschuhen queren. Eigentlich war eine Route über den Høgronden geplant, da wir ja schon auf dem Hinweg durch das Bergedalen gekommen waren. Aber die Wolken waren wieder einmal tiefhängend und die Bergkette komplett verhangen. Also hatten wir uns für den Weg durch das Tal entschieden. Diesmal jedoch auf der anderen Flussseite entlang. Leider rutschte Adina bei der Flussquerung auf einem glatten Stein weg. Zum Glück passierte nicht viel, ihre Hose war aber doch beträchtlich nass.







                  Bei starkem Gegenwind ging es dann über eine steinige Ebene auf dem alten Weg zurück zum Bergedalstjønnen. Der Weg dorthin war recht eben, die Aussicht sehr weit und schön. Auf den Fotos wirkt es sehr harmonisch, in Wirklichkeit haute einen der Wind beim Stehenbleiben aber fast um. Nach einer kurzen Pause im Windschatten entdeckten wir dort am See etwas verwundert einen Briefkasten. Ist hier vielleicht die Wohnanschrift der Trolle?



                  Wir umrundeten den Bergedalstjønnen nördlich durch ein trockenes Flussbett und gingen anschließend weiter in Richtung des Rondvatnet. Da das Boot dort zu dieser Jahreszeit nicht mehr fuhr, hieß es bergauf über den Rondhalsen. In schmalen Serpentinen ging es steil hinauf, hier waren Kondition und Trittsicherheit nötig, kein leichter Weg. Bevor wir dann im Nebel der Wolken verschwanden, gab es zur Belohnung noch kurz eine tolle Aussicht auf die gegenüber liegenden Bergflanken und den unten schimmernden See. Die letzten 200 Höhenmeter hoch betrug die Sicht dann nur noch unter 50 m, weshalb wir vom Gipfel mit 1640 m nicht viel hatten. Durch die Kälte (3 °C auf 1200 m) und den starken Wind ging es also schnell weiter wieder hinab. Gefühlt lagen die Temperaturen permanent unter 0 °C, sodass selbst die Handschuhe die Hände kaum noch zu wärmen vermochten.









                  Dafür kam Adina beim deutlich leichteren Abstieg eine tolle Idee. Als Belohnung für diesen Kraftakt könnten wir in Rondvassbu einkehren und uns dort eine heiße Waffel mit Kaffee gönnen. Nachdem wir es also nach unten bis an den See geschafft hatten und es erst 15 Uhr war, fand der Vorschlag wenig überraschend schnell Anklang, schließlich waren wir alle total durchgefroren. Mit eiskalten Fingern gesellten wir uns also ins warme Stübchen zu Waffeln mit Sahne und Marmelade. Etwas überraschend waren sogar die Preise dafür hier oben auf der Hütte wirklich verkraftbar. Ein sehr guter Entschluss









                  Eine Stunde später standen wir dann wieder aufgewärmt und motiviert mit warmen Fleecejacken unter der Hardshell draußen. Etwas weiter sollte es noch gehen. Also machten wir nochmals 3 km in Richtung Bjørnhollia gut, wo wir einen netten Zeltplatz entlang der vielen Seen fanden.

                  Da morgen nun der letzte Tag ist (laut Wetterbericht soll Regen aufziehen), gab es etwas mehr zu Essen, verdient natürlich , bevor wir bei 1 °C Außentemperatur in unseren Schlafsäcken verschwanden. Draußen wehte und graupelte es, mal gucken welches Wetter uns morgen erwartet.







                  Tag 7 - Illmanndalen bis Straumbu:
                  Entfernung: 17,4 km
                  Höhenmeter: 395 m
                  Link: https://www.gpsies.com/map.do?fileId=jtnfycmrndkxuixz



                  Nach einer sehr stürmischen Nacht klingelte heute Morgen zum letzten Mal der Wecker in Rondane. Adina hatte mit Oropax recht gut geschlafen, ich war mehrmals wach geworden und nutzte das um zu gucken, ob im Vorzelt noch alles in Ordnung war. Gefühlt lag der Wind bei Beaufort 8 - 10, laut Wetterbericht sollen es nur 6 gewesen sein. Pausen der Ruhe nutzen wir, um uns mit Fabian über das weitere Vorgehen abzusprechen. Während ich also schon unser Innenzelt abbaute, half Adina bei Fabian. Wir hatten ernst Sorgen, das kleine Tatonka Zelt könnte sonst ohne Person darin wegwehen. Zwischenzeitig knallte der Wind mit solch einer Kraft auf das Zelt, dass das Vorzelt ohne Gewicht darin kurz anhob. Nachts hatte es geregnet, jetzt war es zum Glück trocken, dass Zelt aber natürlich trotzdem entsprechend nass. Wir entschieden uns daher dazu, die Zelte direkt abzubauen und das Frühstück auf eine Pause später bei Bjørnhollia zu verschieben.



                  Entlang der weiteren Seen im Illmanndalen ging es zunächst etwas steinig bergauf, um der Illmannåe dann ins Tal zu folgen. Für ein paar Kilometer war es windstill, bevor der Wind drehte und dann von vorne kam. Es schien wirklich, als hätten wir letzte Nacht den mit Abstand schlechtesten Zeltplatz erwischt. Während er jetzt von vorne aus dem Tal drückte, schien er in der Nacht von den Seiten der Berghänge zu fallen. Also, Obacht! Wer im Illmanndalen übernachtet sollte nicht nur nach schönen Zeltplätzen Ausschau halten (davon gibt es viele), sondern auch den Wind beachten.

                  Unseren Plan, sich mit Snacks bis Bjørnhollia durchzuschlagen erwies sich anfangs als gut, doch nach und nach kam der Hunger immer stärker durch. Ein Snickers und Müsliriegel können eben doch kein richtiges Frühstück ersetzen, zumal wenn man mit schwerem Rucksack unterwegs ist. Mein Magen hing langsam echt in den Seilen. Daher war ich ganz froh, als die letzten 1-2 Kilometer bis zur Hütte anbrachen.









                  Dafür bot sich beim Abstieg dorthin noch einmal eine wunderschöne Herbststimmung, als wir oberhalb einen Birkenwald passierten, während im Tal alles rot leuchtete. Kurz vorher hatten wir noch einige Schneehühner gesehen, das Wahrzeichen Rondanes.

                  Bjørnhollia präsentierte sich in einem deutlich angenehmeren Zustand als Dørålseter. Es gab tolle 2 Personen Zimmer und eine gemütlich eingerichtete Küche. Den Kamin ließen wir für die kurze Zeit aus, für das Frühstück brauchten wir nur knapp 30 Minuten und etwas warmes Wasser. Das ließ sich auch problemlos in den Fleecejacken aushalten. Kurz danach fühlte ich mich schon wieder deutlich fitter. Frühstück ist eben doch die wichtigste Mahlzeit des Tages.

                  Uns begegneten noch zwei Norweger, die den Sonntag für eine Wochenendtour mit dem Fahrrad nutzten und auf dem Versorgungsweg zur Hütte gekommen waren.







                  Für uns hieß es noch einmal hoch, hoch! Ein kleiner, steiler Hügel mit davor liegender Alm gab noch einmal den Blick auf Bjørnhollia frei, bevor wir entfernt schon Straumbu ausmachen konnten. Der letzte Abschnitt nahte. Erst bergab, dann zunehmend flach kamen immer mehr Kiefern zum Vorschein, bis der Nadelwald das Fjell ganz ablöste. Etwa 2h später waren wir wieder zurück in der Zivilisation. Bis dahin kamen uns bereits einige Tagesausflügler entgegen.

                  Angekommen sortierten wir noch die Rucksäcke und Taschen für Oslo, ich putzte noch schnell die Schuhe im Fluss nebenan (dafür liegt in der Tasche mit den Schuhen immer eine große Bürste). Und dann hieß es, Adieu Rondane - schön wars!





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                  • Nic87
                    Anfänger im Forum
                    • 05.08.2017
                    • 47
                    • Privat

                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

                    Rückfahrt:

                    Nachdem wir nun einen Tag früher aus dem Nationalpark zurück waren, stand als nächstes die Planung für die kommenden Tage an. Die Rückfahrt mit der Fähre von Oslo nach Frederikshavn war erst für Montag, den 2. Oktober gebucht, also erst in zwei Tagen. Heute war Samstag, wir hatten weder ein Hotel noch einen Zeltplatz in der Nähe ausgeguckt, zumal die meisten davon schon geschlossen hatten.

                    Also fuhren wir mit dem Auto zuerst einmal zurück in Richtung Lillehammer. Zwischendurch hielten wir an einem KIWI Supermarkt, um uns für die nächsten Tage einzudecken. Zum Glück haben auch die in Norwegen samstags bis 20 Uhr geöffnet. Also Walters Mandler Schokolade und Rentierklöße (Joika, bekannte Dose aus den DNT-Hütten) in den Einkaufskorb, dazu Brot und Käse. Ich muss leider zugeben, dass mir Smash und Bamse Mums dagegen nicht so zugesagt haben. Anschließend haben wir etwa 20 km vor Lillehammer in den Bergen an einem kleinen Waldweg das Zelt aufgeschlagen. Fabian schlief dagegen im Auto. Es war ziemlich schwierig eine geeignete Stelle zu finden, aber die offline Karten auf dem Handy haben definitiv geholfen. Ganz legal war es wohl nicht (Allemannsrecht gilt nicht für Autos). Selbstverständlich ist aber bis auf den Abdruck vom Zelt nichts Verräterisches von uns geblieben. Als Abendessen gab es Rentierklöße mit Rotwein und Polarbröd. Die Soße selbst zu den Klößen war etwas kräftig. Wir haben sie später nochmal zu Hause mit Kartoffelstampf und Preiselbeermarmelade gegessen, das hat definitiv mehr überzeugt.

                    Am nächsten Morgen gab es dann Frühstück am Parkplatz mit Aussicht auf Lillehammer. Sehr beliebt: Polarbröd und Marmelade aus der Quetscheflasche. Anschließend ging es im gemächlichen norwegischen Tempo in Richtung Oslo. Dort angekommen hatte der Trubel der Großstadt uns bald wieder.

                    Da die Saison ja bereits vorbei war, gab es anfangs leider Probleme einen passenden Zeltplatz zu finden. Zuerst hatten wir uns etwas verfahren, um dann festzustellen, dass der Ekeberg Campingplatz schon keine Saison mehr hatte. Schade, denn von dort geht es mit dem Bus deutlich schneller in die Stadt. Stattdessen mussten wir also noch einmal quer durch die ganze Stadt, um am anderen Ende bei Bogstad Camping unsere Zelte aufzuschlagen. Was tun mit dem angefangenen Sonntag? Wir gingen noch einmal beim örtlichen Supermarkt einkaufen. Anschließend machten wir es uns bei Regen als Leseratten im Schlafsack gemütlich, während von außen der Regen auf das Zelt prasselte.

                    Zugegeben, wir hätten den Sonntag auch noch nutzen können, um in der Stadt etwas zu besichtigen. Aber bei Regen? Außerdem hatten sowohl Fabian als auch Adina und ich Oslo schon zuvor einmal gewesen. Das wichtigste was heute noch anstand: warm duschen! Und nach den Anstrengungen der letzten Tage war so ein fauler Tag auch mal ganz schön. Abends gab es dann Fleischfrikadellen mit Senf und Kartoffelsalat. Nicht gerade Gourmet, aber es machte satt.

                    Am Montagmorgen konnten wir dann ausgeschlafen unsere nassen Zelte zusammenbauen. Bis zur Abfahrt der Fähre war noch einige Zeit. Also fuhren wir nach dem Frühstück mit dem Auto in die Stadt, um es dort abzustellen. Anschließend ging es mit dem Bus zur Museumsinsel, wo wir uns im Frammuseum über die (norwegischen) Polarexpeditionen vergangener Zeiten informieren konnten. Beide dort ausgestellten Schiffe sind in hervorragenden Zustand. Aber vor allem die menschlichen Leistungen und Entbehrungen, welche mit den oft mehrjährigen Expeditionen verbunden waren, haben uns sehr beeindruckt. Wer für Oslo eine Schlechtwetteralternative sucht, ist hier sicherlich gut aufgehoben.
                    In der Stadt ging es anschließend noch kurz durch das Centrum und natürlich für ein Foto auf das bekannte Opernhaus. Gegen Abend fuhren wir dann mit dem Auto wieder zum Fährhafen und mit der Fähre zurück nach Dänemark.





                    Auf der Stena Saga gab es dieses Mal kein Hardrock zu hören. Doch da in Norwegen die Herbstferien begonnen hatten, enterten dafür hunderte Kinder mit ihren Eltern das Schiff. Im Casino gab es nun Zaubershows und andere Kinderunterhaltung. Für uns war das leider nicht ansatzweise so unterhaltsam. Aber der Duty-free Shop bot uns einen Träger Bier, so dass auch der letzte Tag der Reise bei zunehmendem Wellengang noch gemütlich vorüber ging.

                    Nachts brachten die Wellen das Schiff dann ordentlich ins Wanken, draußen schien es ordentlich zu stürmen. Zu behaupten wir hätten gut geschlafen, wäre gelogen. Ich bin mehrmals aufgewacht. Auch die Geräusche, wir waren auf Deck -3 unter dem Parkdeck ganz unten im Schiff, machten es nicht unbedingt besser. Wir sind schon kleine Schisser, aber die Horrordetails, die ich im Internet bezüglich gesunkener Fähren gefunden habe, erzählte ich den beiden anderen erst später.
                    Dafür empfing uns am nächsten Morgen ein herrlicher Sonnenaufgang im Hafen von Frederikshavn. Mit dem Auto ging es dann zügig voran wieder nach Deutschland. Kurz hinter der Grenze gab es zu deutschen Preisen noch etwas Fastfood. Am Abend kamen wir dann pünktlich und gut behalten wieder zu Hause an.







                    Epilog:

                    Unsere Reise nach Rondane liegt nun schon wieder fast genau zwei Monaten zurück. Im Rückblick war es, wie bisher eigentlich immer, wieder eine sehr schöne Erfahrung gewesen.
                    Unsere größten Bedenken waren natürlich das Wetter und die Temperaturen zu dieser Jahreszeit. Auch wenn wir uns sicherlich gut vorbereitet hatten und es viele Informationen beim norwegischen Wetterdienst gab. Das Wetter in den Bergen ist nie zu 100% vorhersagbar, zumal im skandinavischen Spätherbst auf 1000 Höhenmetern. In der Woche zuvor hatte es ja bereits ein wenig geschneit und wie von uns erwartet folgten etwa eine Woche später nachts durchgehend Minustemperaturen. Seit der 3. Oktoberwoche liegt wohl durchgängig Schnee.
                    Im Nachgang hatten wir jedoch unglaubliches Glück mit dem Wetter. Vom ersten und letzten Tag mit einigem Regen abgesehen war es jeden Tag trocken. Vor allem der 2. und 3. Tag fühlten sich wie im deutschen Frühsommer an.
                    Auch unser Equipment war für die Temperaturen durchgängig gut gewählt. Wir haben nie wirklich gefroren, vor allem nachts im Schlafsack waren wir gut aufgehoben. Aber die Tage mit kalten Temperaturen und heftigem Wind haben auch die Grenzen deutlich gemacht. Bei -10 °C müsste ich mich dort nicht mehr herum treiben.

                    Die größte Diskussion untereinander gab es wegen dem verkürzten Tag. Fabian hatte mit seinem Handy recht guten Empfang, weshalb er meist 1x am Tag den Wetterbericht für die nächsten Tage nachgesehen hat. Daher war uns recht klar, dass es gegen Ende der Tour viel Regen geben könnte. Die Schlechtwetterfront hat sich dann jedoch immer weiter nach hinten verschoben, sodass nur noch der letzte Tag davon betroffen war.
                    Da wir bis dahin viel Glück mit dem Wetter gehabt hatten, wollten wir diesen Eindruck gerne so mitnehmen. Ein richtig schlechter Tag zum Ende hätte sicherlich die Erinnerungen deutlich getrübt. Davon abgesehen hatten wir unsere Tour sowieso schon geändert und die Besteigung der zwei geplanten Gipfel war durch die regelmäßig tief hängenden Wolken so oder so nicht möglich. Zumindest nicht unter vernünftigen Gesichtspunkten.
                    Auf der anderen Seite hatten wir bereits deutlich mehr Kilometer gerissen als ursprünglich geplant und wegen der schlechten Wetteraussichten einen ganzen Pausentag in einen halben gekürzt.
                    Daher war unter uns dreien eigentlich relativ klar, dass wir keine Lust auf einen schlechten Regentag als Abschluss haben. Die Frage war eher, ob wir den letzten oder sogar zwei Tage kürzen.
                    Letztendlich bin ich aber froh, dass es genauso gekommen ist, wie wir entschieden haben. Dadurch haben wir noch ein weiteres Tal mitgenommen und der 6. Tag war nochmal ein toller, aber sehr anstrengender Tag, nachdem man müde und mit schweren Gliedern aber auch sehr zufrieden ins Bett fällt.

                    Für mich ist aber geblieben, dass wir beim nächsten Mal vielleicht doch wieder über Schweden und die Brücke am Øresund abreisen. Das verschafft doch deutlich mehr Flexibilität. So waren wir gezwungen, noch einen Tag in Oslo zu verbringen. Das hat zwar auch ganz gut geklappt, aber was, wenn aus einer 2-Wochentour plötzlich eine Wochentour wird?

                    Unter uns dreien hat die Tour ebenfalls gut zusammen geklappt, vor allem, weil wir uns nur einmal vorher zusammen getroffen haben. Ich denke jeder hatte persönliche Höhepunkte und für jeden war es eine tolle Tour.

                    Was bleibt also? Wir überlegen schon, wo es 2018 hin geht. Dovre vielleicht? Oder doch einmal Irland oder Schottland? Wir freuen uns auf jeden Fall schon drauf

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                    • blackteah
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                      • 22.05.2010
                      • 777
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                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

                      Danke für den wunderschönen Bericht. Was für Farben! Und Elche, so nah!

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                      • fcelch
                        Dauerbesucher
                        • 02.06.2009
                        • 521
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                        #12
                        AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

                        Schöner Bericht und tolle Fotos!!!
                        Danke dafür.
                        Eindrucksvolle Herbstfärbung!

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                        • SummerTime
                          Anfänger im Forum
                          • 21.07.2016
                          • 13
                          • Privat

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                          #13
                          AW: [NO] Herbsttour in Rondane 2017 - Rundtour ab Straumbu

                          Soo ich melde mich hier auch mal zu Wort

                          Toller Reisebericht und war eine tolle Tour Hätte ich nur viel schlechter schreiben können! Der Aufstieg zum Rondhalsen ist aber untertrieben, bei dem Wind & Gepäck den wir hatten war das sehr sehr anstrengend (und ein bisschen gefährlich)!


                          Bilder von mir gibt es unter flickr, der Uploader hier ist mir zu doof

                          https://www.flickr.com/photos/pictur...57689215070821
                          Zuletzt geändert von SummerTime; 04.12.2017, 22:38.

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