[UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

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    Fuchs
    • 10.07.2008
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    • Meine Reisen

    [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Eckdaten:
    14.-28.10.2017
    Schottische Highland, Westküste um Shiel Bridge
    1. Woche solo, 2. Woche zu zweit




    Liebe Leute,

    schon recht traditionell war ich auch diesen Herbst wieder in Schottland wandern.
    Regen und Sturm waren diesmal meine ständigen Begleiter durch die Highlands.
    Zwei Wochen war ich in der Umgebung von Shiel Bridge unterwegs. Die erste Woche alleine Richtung Norden, die zweite Woche mit meiner Freundin Richtung Süden.
    Shiel Bridge liegt an der Straße nach Skye nicht weit vor Kyle of Lochalsh.

    Mitte Oktober flog ich von Hamburg via Amsterdam nach Inverness, musste ziemlich rennen um zwei Gaskartuschen im nächsten Outdoor-Laden zu ergattern und sprang dann gerade rechtzeitig in den Bus quer rüber an die Westküste. Meine bisher schnellste Anreise, morgens um 8:30 Uhr aus dem Haus, abends gegen 18:30 Uhr im Zelt an der Westseite.

    Hier habe ich auch nicht mehr lange getüddelt und bin schnell im Schlafsack verschwunden.

    Morgens hätte ich die legendären Five Sisters of Kintail (eine Bergkette mit 5 Gipfeln incl. 3 Munros) gesehen, wenn ich was gesehen hätte. Es war aber neblig und hat geregnet.
    Laut Wetterbericht, den ich die letzten 2 Wochen intensiv verfolgt hatte, hat es die ganzen letzten 2 Wochen schon geregnet. Nicht ohne Unterbrechung, aber doch ständig.

    Ich packe meine Wohnung in den Rucksack und mache mich auf den Weg. Um die Ecke halte ich kurz im Kintail Lodge Hotel, in dessen angegliedertem Bunkhouse ich 6 Tage später ein Bett gebucht hatte, um mich dort mit meiner Freundin zu treffen und die 2. Runde zu starten. Ich darf einen ziemlichen Sack dort deponieren mit Lebensmitteln und Brennstoff etc. für den 2. Teil der Reise.

    Dann geht´s los.
    Ein wenig Sonne blitzt durch ein Loch, ist aber gleich wieder verschwunden.






    Über Morvich erreiche ich das Glen Lichd. Erst folge ich einer Erdpiste durch das breite, flache Tal, dann geht es über einen Pfad hinauf zum Affric Kintail Trail Richtung Glen Affric.

    Erste Begegnungen mit Highlandern lassen nicht lange auf sich warten.
    Focus auf die Augen!?



    Wolken heben und senken sich.






    Es ist sehr stürmisch und regnet viel. Wasserfälle spritzen den Berg hinauf, eine Kaltwasserdusche von unten. Ich werde vehement das Tal hinaufgeschoben.

    Schließlich gelange ich zur Camban Bothy.






    Bisher bin ich beim Wandern hier immer mal wieder an einer Bothy vorbeigekommen, habe reingeschaut, bin dann aber entweder weitergewandert oder habe neben dem Haus gezeltet. Meist sind sie zwar im Großen und Ganzen wasserdicht, aber doch klamm und muffig.
    Diesmal bin ich ganz froh über die Steinwände, denn für die kommende Nacht und den folgenden Tag ist Orkan in den Highlands angekündigt.
    Die Camban Bothy ist schön sauber und nicht vermüllt.

    Ich mache es mir auf den Pritschenbrettern gemütlich.

    (Panorama mit dem Navi-Phone-Knips)

    Zwei Nächte und einen Tag verbringe ich hier.
    Draußen heult und prasselt es. Es ist kaum möglich die Haustüre zu öffnen, ohne dass sie mir aus der Hand gerissen wird.
    Ich bunker genug Wasser und bin damit gut versorgt.
    Während draußen der Orkan rüttelt und so viel Regen fällt, dass er von unten durch den Boden aus großen, flachen Steinen drückt, mache ich es mir mit einem spannenden Buch gemütlich, koche immer mal wieder Tee oder Essen.
    Die Bothy-Maus macht sich heimlich nachts über meinen Rucksack her und knabbert ihn an. Hey! Den brauche ich noch!
    Glücklicherweise halten sich die Schäden in Grenzen.
    Meine benutzten Teebeutel mag sie auch, und die kann sie ruhig haben.




    Nach der 2. Nacht hier oben in der Bothy mit viel lesen und lange schlafen, beides nicht schlecht, soll ja auch ein bisschen Urlaub sein , ist der Orkan durchgezogen und ich kann zumindest die Türe wieder gefahrlos öffnen.
    Ich packe meinen Rucksack und mache mich wieder auf den Weg.

    Vor der Bothy eine Ruine. Ein ehemaliger Stall? Eines der alten Crofter-Häuser, die in den Highland Clearances verlassen werden mussten?






    Diese Herbstfarben in der schottischen Landschaft, die liebe ich sehr!






    Und das oft unglaublich schnelle Wechselspiel der Wolken. Bei miesestem Wetter blitzt plötzlich irgendwo ein Sonnenstrahl durch - und ist auch schon wieder verschwunden.



    Unten links eines der "most remote youthhostels of Scotland", das Alltbeithe YH oder Glen Affric YH. Mit Fahrzeugen nicht zu erreichen, mindestens einen Tagesmarsch von der nächsten Straße entfernt. Selbstverpflegung.



    Ich laufe weiter. Nicht in das berühmte Glen Affric hinein, sondern nach Nordwesten. Durch Bäche, durch ertrunkene Landschaften, neben einem Pfad her. Den Pfad kann ich nicht benutzen, der ist entweder Bach oder tiefer Morast.

    Das Goretex in den Schuhen hat trotz großer Wachs-Orgien schon längst kapituliert. Ich trage 2-L-Gefrierbeutel in den Schuhen. Nicht ganz meine Schuhgröße, ich muss mir für das nächste Mal 3- oder 5-L-Beutel besorgen.
    Wenn ich abends die Tüten ausziehe, gibt es eine schlimme olfaktorische Explosion.

    Die Kamera verschwindet, wie so oft auf dieser Tour, im Rucksack. Der Neopren-Überzieher schafft es nicht den schottischen Regen abzuhalten.

    Am späteren Nachmittag komme ich an das Loch a´Bealach, wo ich endgültig das letzte Stückchen Pfad verlassen will, um in die Landschaft nach Norden abzubiegen.

    Ich stelle mein Zelt auf einen weniger überfluteten Grasbuckel und erkunde ein wenig die Gegend um zu sehen, wie ich hier morgen am besten weiterkomme.





    Nun ging es ohne jegliche Wege durch die Landschaft.
    Ich war mir nicht sicher, ob ich überhaupt durchkommen würde, denn ich musste einen der Zuflüsse zu den Falls of Glomach queren. Ein gewaltiger Wasserfall, den ich vom letzten Jahr auf dem Cape Wrath Trail schon kannte. Wie würde der bei so viel Regen wohl aussehen?

    Das Wetter war erstmal nicht so ganz schlecht. Sehr windig, aber mit Wolkenlücken.



    Das Gelände aus hohem, harten Gras und Heide ist überwiegend gut zu laufen.



    Von hinten holt mich der Regen ein. Kamera einpacken. Auf halber Strecke stehe ich vor einem Bach, der kaum den Eintrag in die Karte gefunden hat. Er ist aber gerade einige Meter breit und knietief. Schuhe aus, Hosen aus, Stöcke ausfahren, furten. Eigentlich kein Problem. Es lässt mich aber ein wenig zweifeln, ob ich durch den großen Bach, der noch vor mir liegt, überhaupt durchkomme.

    Das ist dann tatsächlich gar kein Problem, denn wir treffen uns an einer Stelle, wo er sehr breit wird und daher recht flach und gut zu durchwaten. Ich kann also meine Tour am anderen Ufer wie gehofft fortsetzen.



    Am Ende geht es steil über grasige Rücken bergab. Vorbei an einem anderen beeindruckenden Wasserfall. Der müsste so an die 100 m Fallhöhe haben.



    Abends kann ich mein Zelt am River Elchaig aufschlagen. Ein wunderschöner Platz! Mächtig laut. Zu dem kräftigen Wind kommt jetzt noch der rauschende Bach mit Wasserfällen hinzu. Herrlich :-)





    Der nächste Tag ist gar nicht so schlecht. Gegen Mittag ziehe ich sogar die Regenhose für eine Weile aus. :-)

    Ich laufe erst einmal eine ganze Weile auf einer Fahrspur durch das Tal des River Elchaig nach Westen.
    Unterwegs ergeben sich einige Portrait-Shootings mit örtlichen Models.

    Die stoischen Highland Cattles finde ich einfach herrlich.












    Kaum weniger scheu sind hier die Hirsche. Sie röhren hier im Herbst rudelweise von jeder Bergflanke. Herden bis 30 Tiere oder einzelne Kerle.
    Heute ist der letzte Tag der Stag Stalking Season, der Jagd auf die männlichen Hirsche. Ab morgen sind die Frauen dran. Dennoch ist die Fluchtdistanz erstaunlich gering.






    Kurz vor Camas-luinie treffe ich noch auf diese Wooly-Familie, die sich sofort für ein Gruppenbild aufstellen.



    Von Camas-luinie steige ich wieder querfeldein durch Farn, Heide und Gras zu einem Sattel hinauf. Hier bekomme ich das erste Mal auf dieser Tour ganz direkt einen Sonnenstrahl ab! Für vielleicht 5 Minuten genieße ich die Sonne und Wärme auf der Nase und mache schnell ein paar Bilder, bevor der Sonnenfleck weiterzieht.






    500 Hm weiter stelle ich mein Zelt halbwegs trocken mit herrlichem Blick auf. Es ist erst 14:00, aber es setzt gerade wieder kräftiger Regen ein - und ich habe spontan keine Lust mehr auf Wasser von oben für heute.

    Hier und da findet die Sonne aber immer mal eine Lücke in den Wolken.






    Später laufe ich noch ein wenig durch die Bergwelt und kletter hier und da ein wenig herum.






    Am nächsten Morgen breche ich bei Powerniesel aus dichtem Nebel auf. Ich wurschtel mich über ein Hochplateau und finde schließlich den Pfad, der durch eine Schlucht hinunter ins nächste Tal führt. Der Nebel ist ziemlich schade, denn die Karte lässt vermuten, dass die Aussicht hier echt toll sein müsste.
    Ich erreiche irgendwann eine Fahrspur und auf ihr den Talausgang.
    Und genau hier reißt plötzlich der Himmel auf, die Wolken geben Licht frei und heben sich. Na toll! 2 Stunden zu früh aufgebrochen. Wer kann das ahnen?
    Gerade als mich die Sonne trifft, treffe ich auf eine Schafweide.
    Anders als andere Schafe kommen diese Wollknäuel zu mir her und stellen sich für eine kleine Foto-Session auf.






    Eines meiner Lieblingsbilder der ganzen Reise:



    Am Loch Duich entlang laufe ich nun zurück nach Shiel Bridge zur Kintail Lodge.
    Während Wolken und Sonne um ihre Positionen ringen, bekomme ich noch die eine oder andere hübsche Aussicht.
















    Im 6-Bett-Bunkhouse angekommen bin ich erstmal der einzige Gast und breite meine nassen Sachen gnadenlos aus
    Duschen, und dann im hauseigenen Pub lecker essen und die lokalen Biere verkosten.

  • Rainer Duesmann
    Fuchs
    • 31.12.2005
    • 1642
    • Privat

    • Meine Reisen

    #2
    AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

    Sehr interessanter Bericht über die Gegend dort.
    Von YT Berichten kommend bin ich immer etwas über Wanderberichte verwirrt in deren vielen Fotos nicht ein Mensch abgebildet ist?
    Ich verstehe natürlich die Gründe, aber es ist halt immer etwas schade.

    Vielen Dank,
    Rainer
    radioRAW - Der gesellige Fotopodcast

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    • Borderli
      Fuchs
      • 08.02.2009
      • 1734
      • Privat

      • Meine Reisen

      #3
      AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

      Irgendwie war das dieses Jahr nichts mit dem Wetter in Schottland...
      Ich war im Juni dort - Regen, Niesel, und wieder Regen, mal mit, mal ohne Wind.
      Ich war im September nochmal dort - gleiches Wetter...

      Die Strecke am Loch a' Bhealaich entlang steht auch noch auf meiner Liste. Wie übel ist es dort? Torfabbrüche, viel Sumpf und so? Vor allem nach so viel Regen?

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      • Meer Berge
        Fuchs
        • 10.07.2008
        • 2381
        • Privat

        • Meine Reisen

        #4
        AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

        Zitat von Rainer Duesmann Beitrag anzeigen
        Von YT Berichten kommend bin ich immer etwas über Wanderberichte verwirrt in deren vielen Fotos nicht ein Mensch abgebildet ist?
        Ich verstehe natürlich die Gründe, aber es ist halt immer etwas schade.
        Danke, Rainer!
        In dieser ersten Woche war ich alleine unterwegs. Und außer mir war da auch niemand.
        Ich bin jetzt auch nicht so der Selfiestick-Typ ...
        In der 2. Woche, kommt gleich, war meine Freundin mit dabei.
        Die ist auch hin und wieder auf den Bildern drauf.
        Zumindest als oranger Punkt in der Landschaft.
        Natürlich haben wir uns auch gegenseitig fotografiert, aber sie mag nicht so gerne portrait-mäßig auftauchen.

        An sich finde ich aber auch, dass hin und wieder ein Mensch in der Landschaft sich ganz gut macht, da gebe ich dir vollkommen Recht.

        Viele Grüße,
        Sylvia

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        • Meer Berge
          Fuchs
          • 10.07.2008
          • 2381
          • Privat

          • Meine Reisen

          #5
          AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

          Zitat von Borderli Beitrag anzeigen
          Die Strecke am Loch a' Bhealaich entlang steht auch noch auf meiner Liste. Wie übel ist es dort? Torfabbrüche, viel Sumpf und so? Vor allem nach so viel Regen?
          Hallo Borderli!

          Wir haben von Einheimischen erfahren, dass dieser mit Abstand der nasseste Herbst seit min. 15 Jahren war/ist.
          Wir kommen nun ja auch schon seit einigen Jahren jedes Jahr um diese Zeit her. Bislang war das Wetter immer deutlich kälter, mit Nachtfrost, dafür aber klarer. Ich habe hier schon völlig ausgetrockneten Bog (zumindest oberflächlich) erlebt. Daher weiß ich, dass das nicht immer so ist wie dieses Mal.
          Und ich komme sicher wieder! :-)

          Die Strecke am Loch a´Bhealach entlang war erstaunlich gut. Von Süden her ist die erste Hälfte wirklich sehr schön über Grasland zu laufen. Nördlich des Sgurr Gaorsaic kommt von rechts ein Bergbach runter. Das ist der einzige, den ich hier ohne Hose furten musste. Er machte aber den Eindruck, dass er üblicherweise mit einem Sprung zu überqueren ist.

          Danach musst du dich recht weit oben halten, denn unten sind in der Tat ziemlich große und tiefe Torfabbrüche.
          Von rechts kommt dann ein größerer Zufluss in den Bach, der aus dem Loch kommt und zum Glomach-Fall wird. Kurz davor traf ich auf den Quad-Track, der zuverlässig zur besten Furtstelle führt. Hier konnte ich ohne Hose-aus durchwaten. Kein Problem.
          Der Track führt dann weiter nach Norden an zwei Seen vorbei. Hier musste ich aufpassen, den Pfad zum Abstieg ins Elchaig-Tal nicht zu verpassen, denn der Quad-Track führt weiter geradeaus und in einem großen Bogen als steile Matsch-Spur ins Tal hinunter. Beim Abstieg über den Pfad kommst du an einem Wasserfall vorbei, der den Glomach-Falls in nicht viel nachsteht. Ich glaube sogar, dass man am Bachbett entlang bis zum Fuß des Wasserfalles laufen kann.

          Bei heftigem Regen oder starkem Wind kann ich mir diesen Abstieg sogar gut als Alternative für den Abstieg an den Falls vorstellen. Den Bach zu den Falls müsste man oben im Tal an einigen breiten Stellen furten können. Ich bin mir sicher, der Bach, über den man beim Abstieg über die Falls queren muss, der hätte es jetzt böse in sich gehabt. Dachte ich mir letztes Jahr schon, als er ganz friedlich dahin plätscherte: Der kann auch anders ...

          Viele Grüße,
          Sylvia

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          • Meer Berge
            Fuchs
            • 10.07.2008
            • 2381
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            #6
            AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

            Nachdem ich eine Nacht im Bunkhouse verbracht und meine Sachen getrocknet (bis auf die Schuhe, das wird nichts mehr), Akkus geladen, im hauseigenen Pub gut gegessen und die lokalen Bierspezialitäten verkostet habe, steigt pünktlich am nächsten Vormittag meine Freundin aus dem Bus. Eine Haltestelle gibt es hier nicht, aber die Überland-Busse kann man hier in Schottland überall an der Strecke anhalten. Sehr praktisch.

            Nach einer gemeinsamen Material-Umpack-Aktion haben wir wieder einen Sack mit Dingen übrig, den wir für die kommende Woche an der Rezeption abgeben.

            Wir machen uns diesmal nach Süden auf den Weg.
            Sofort beginnt es wieder zu regnen.

            Zuerst müssen wir über ein solides Holztor klettern, denn das ist mit einer Kette abgeschlossen.
            Dann geht es in ein Tal hinein, noch recht eben.



            Am Zusammenfluss einiger Bäche müssen wir diese furten, was aber wider Erwarten kein Problem darstellt.

            Dann geht es hinauf zum Sattel am The Saddle (1010m).

            Überwiegend weglos, ab und zu auf einem Pfad, den wir dann bald wieder verlieren. Oder er uns.












            Auf diesem Zwischenpass war es echt stürmisch!
            Und dann auch nass.
            Meine Kamera verschwand im Rucksack und kam erst am folgenden Nachmittag wieder raus.

            Der weitere Weg war erst erstaunlich ausgebaut, mit Naturstein gepflastert, sogar mit Stufen! Dann wurde er sehr beschwerlich über Blockfelder mit vielen losen und sehr glitschigen Felsbrocken.
            Oben auf 700 Hm unterm The Saddle erreichten wir schließlich die zwei kleinen Seen, an denen ich unser Nachtlager geplant hatte. Schnell bauten wir unser Zelt auf, schnell holte ich Wasser, schnell die Tür zu. Kurz darauf begann es so richtig zu schütten.
            Das hielt die ganze Nacht an.
            Nach einer kurzen Entspannungspause am Morgen hat es noch eine Weile so heftig geprasselt, dass wir uns im Zelt kaum mehr unterhalten konnte. So einen Regen-Lärm hatte ich noch nie vorher auf meinem Zelt. Angesagt waren für die Nacht 50 L/m². Ich glaube, das war noch mehr. Dazu anhaltend heftiger Wind.

            Nachdem das Morgen-Inferno ein wenig nachgelassen hatte, beschlossen wir, doch weiterzugehen. Auch, weil für den nächsten Tag wieder richtig ordentlich Sturm angesagt war.
            In einer relativen Ruhephase packten wir alles zusammen.

            Es ging ziemlich steil eine weglose Bergflanke hinunter. Der ganze Berg floss. Selbst dort, wo offensichtlich sonst keine Bäche waren, strömte das Wasser über die Wiese. Dort, wo auch sonst Bächlein waren, waren sie zu kleinen Flüssen angeschwollen, viele Male breiter, tiefer und reißender als üblich. Immer wieder mussten wir rauf und runter suchen um eine Stelle zu finden, wo wir ans andere Ufer kamen, ohne jedesmal die Schuhe ausziehen zu müssen.

            Das ging soweit noch ganz gut, wenn auch mühsam und zeitraubend. Als wir weit unten auf eine Quad-Piste trafen, dachten wir, nun haben wir das Gröbste geschafft.
            Aber - denkste!
            Jetzt ging es erst richtig los. Klar, das Laufen auf der festen Piste war natürlich einfacher. Aber nie lange. Denn auch hier strömten die Bäche über den Weg. Und zwar heftig. Manchmal gab es auch hier die Möglichkeit, nach oben oder unten auszuweichen. Aber oft auch nicht. Steine, die offensichtlich als stepping stones im Wasser lagen, waren 10-20 cm hoch überflutet. Immer wieder mussten wir die Schuhe ausziehen, oft auch die Hosen, um durchzukommen. Und das im Regen. Bald war einfach alles nass. Bei einer größeren Furt, die schon unter normalen Umständen ein Ausziehen erfordert, begann es gerade beim Ausziehen der Hosen so richtig waagerecht zu schütten. Ich habe alle meine Sachen geschnappt, bin fast durch den Bach gerannt (so weit es die Sicherheit zuließ, ganz reinfallen wollte ich ja nicht), drüben in Watschuhen rauf zu einem kleinen Bretterverschlag und in dessen Windschatten. Zu meiner großen Überraschung war die Tür des Verschlages zu öffnen!!!
            Ich springe also gleich rein, rufe meiner Freundin die Entdeckung zu und wir lassen uns auf ein Sitzbrett an der Wand fallen. Trocken!
            Die Kiste ist höchstens 1,5 m² groß, wohl ein Stalker´s Ansitz, aber für uns eine Burg.

            Draußen tobt gerade wieder eine Wasserwand vorbei, und wir sitzen im Trocknen!
            Wer noch nie tagelang im Regen draußen war, kann sich nicht vorstellen, wie luxuriös eine Bretterkiste sein kann.

            Als das Wetter ein wenig nachlässt, machen wir uns wieder auf den Weg.
            Immer wieder tiefe Furten, immer wieder im Regen an- und ausziehen. Das zermürbt uns letztendlich und wir haben die Faxen dicke.









            Endlich kommen wir unten in Kinloch Hourn an. Wie vermutet haben aber Ende Oktober der Tea room und das B&B schon geschlossen. Keiner da.
            Also laufen wir noch eine Weile über ein Sträßchen, das zugegebenermaßen sehr hübsch und eng ist, schöne alte Bäume, vermooste Steinmäuerchen, bis wir einen See erreichen. Wir stellen das Zelt auf ein Stückchen mit Schotter durchsetztes Gras. Ich laufe zum See um Wasser zu holen. Und stehe vor einem tiefen Fluss. Durch dieses sonst wahrscheinlich nur knöcheltiefe Wasser führt auch die Furt für Fahrzeuge. Das Wasser, der Abfluss des Sees, ist aktuell geschätzt hüfttief und von kräftiger Strömung. Gar keine Chance da morgen durchzukommen, um unseren geplanten Weg fortsetzen zu können.




            Wir müssen also umplanen.
            Ein weiterer Blick am Morgen auf den Abfluss des Sees, die potentielle Furt, bestätigt uns, dass es schlicht unmöglich ist, dort jetzt durchzukommen.
            Statt dessen müssen wir die Straße weiter entlangwandern, bis wir in ein anderes Tal abbiegen können, um dort wieder auf unsere Route zu treffen. Wenn wir das dann wollen.
            Unser Sträßchen windet sich durch Hochmoore und Felshügel. Wir machen einige Höhenmeter. Die Landschaft ist ganz hübsch.
            Ein Hirsch liegt im Gras, gleich neben der Straße. Er schaut mir zu, wie ich meinen Rucksack absetze, die Kamera rausfummel und ihn fotografiere. Stört ihn offensichtlich kein bisschen.



            Nach vielleicht 10 km kommen wir am Loch Quoich an und an die Abzweigung von der Straße in die Berge.



            Wir diskutieren ein wenig herum. Eigentlich sind wir aber beide überzeugt, dass wir keine Lust haben, zwei weitere Tage im Regen zu laufen und uns dabei ständig umziehen zu müssen, um durch die Bäche zu waten. Die Straße würde sich aber weitere 30 km bis zur Hauptstraße ziehen.
            Wir stehen noch so und überlegen, als ein MiniCamper die Straße entlang kommt.
            Spontan halten wir die Daumen raus.
            Das Auto hält!
            Ein sehr nettes Paar breitet ein paar Handtücher auf der Rückbank = Sofa = Klappbett aus. Unter viel Erzählen nehmen sie uns mit bis zur Hauptstraße. Weiter geht nicht, denn sie haben hinten keine Anschnallgurte. Außerdem fahren sie von hier in die falsche Richtung weiter. Wir sind ihnen dennoch höchst dankbar!
            Und jetzt?
            Jetzt können wir eigentlich nur zurück nach Shiel Bridge trampen. Und hoffen, dass sie so mitten in der Woche zwei Betten für uns haben. Es regnet natürlich wieder heftig. Ganz schlechte Voraussetzungen zum Trampen. Zwei triefend nasse Gestalten, Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, mit riesigen, triefend nassen Rucksäcken.
            Wir suchen uns an der Straße eine Stelle, wo man uns vom Auto aus von Weitem sehen kann und wo man auch anhalten kann. Gar nicht so ganz einfach, wenn eine Straße ständig auf und ab und kurvig durch die hügelige Landschaft läuft.

            So dauert es dann auch ein wenig, aber schließlich nimmt uns ein Bergsteiger-Paar aus Glasgow mit. Sie erzählen, dass sie gerade an dieser Straße auch das erste Mal den Daumen rausgehalten haben. Sie sind Munro Baggers und wissen sehr gut, wie es ist, so im Regen herumzustehen.
            Auch diese beiden Leute sind wahnsinnig nett und setzen uns am Kintail Hotel ab, wo sie auch selbst schon im Bunkhouse übernachtet haben.

            Wir haben Glück und bekommen das Bunkhouse, sind sogar die einzigen Gäste dort, und können uns wieder nach Belieben ausbreiten.

            Abends im Pub studieren wir die Karte und beschließen, von hier aus Tagestouren zu machen. Und wenn das Wetter das zulässt, vielleicht auch noch einmal für 2 Tage mit Zelt loszuziehen.

            Hier im Pub gehören wir also nun abends quasi zum Inventar.





            Die nächsten beiden Tage verbringen wir mit Tagestouren zwischen Shiel Bridge und Kyle of Lochalsh.

            Dabei haben wir viel Zeit uns das Eilean Donan Castle anzusehen - und haben sogar das Glück hier ein paar Sonnenstrahlen einfangen zu können!
            An der Küste ist das Wetter in diesen Tagen immer besser als weiter in den Bergen.

            Das Eilean Donan Castle ist im 13. Jh. erbaut worden, wurde erweitert und verfiel, wurde wieder aufgebaut und umgenutzt, verfiel wieder. Robert the Bruce versteckte sich hier bei den MacKenzies vor den Engländern.
            Seit dem 14. Jh. gehört die Burg den MacRae.
            In den 1920er Jahren wurde die zerstörte Burg von John MacRae restauriert.
            Heute ist sie ein Museum, zum Teil sehr toll hergerichtet mit lebensgroßen und sehr echt aussehenden Figuren in Alltagsszenen. Klasse gemacht!
            Das Castle ist eines der am meisten fotografierten Motive Schottlands. Und ich leiste meinen Beitrag














            Wem die Burg nun bekannt vorkommt, ohne dass er jemals dort war, der kennt sie vielleicht aus Filmen wie Highlander, Braveheart und einigen anderen.

            Noch ein wenig Landschaft drumherum:















            Nein, es ist leider nicht so, dass wir hier sonnige Tage verlebt hätten. Aber die Sonne kam ab und zu für ein paar Minuten durch - und diese Momente habe ich schnell für ein paar Fotos genutzt. Überwiegend blieb es aber feucht bis nass.





            Wir verfolgten natürlich den sich ständig verändernden Wetterbericht.
            Für unsere letzten beiden gemeinsamen Tage war die Prognose nicht ganz so schlecht. Zumindest kein Orkan, nicht einmal Sturm, und sogar Pausen im Regen.
            Also schulterten wir noch einmal unsere Rucksäcke samt Zelt und Küche, stoppten den Bus an der Straße und ließen uns bis Dornie am Eilean Donan Castle fahren.
            Nicht so einfach, eine 2-Tages-Tour mit Busanbindung zu finden. Und so wollten wir durch ein Tal von Dornie aus nach Osten auf den Pass hinauf laufen, zu dem ich vor einer Woche von Camas-luinie schon einmal gestiegen bin. Und dann die mir schon bekannte Route hinunter, bei der ich aber wegen Nebels nicht viel gesehen habe.

            Tolles Licht lässt die Hügel jenseits von Loch Duich wie eine Märchenwelt aussehen.



            Dornie ist ein hübsches, kleines, buntes Straßendörfchen.



            Das war es dann aber auch mit dem Licht.

            Dieses Tal macht gar nicht den Eindruck, aber es war sehr beschwerlich zu laufen.
            Zwar führt ein Weg hindurch, der war aber meist kaum zu benutzen, weil er entweder tiefer Morast war oder unter Wasser stand. Auch hier also wieder ein ständiges Hin und Her auf der Suche nach gehbarem Terrain.
            Unter "normalen" Umständen ist das hier sicher ein wunderschönes Tal mit einem herrlichen Wanderweg ...
            (Wir haben erfahren, dass dieser Herbst der nasseste seit sehr langer Zeit ist.)








            Später, als wir das Zelt aufbauen, an derselben Stelle, wo ich vor einer Woche geschlafen habe, kommt doch noch einmal die Sonne durch.















            Der Abstieg aus den Bergen birgt leider für mich nichts Neues. Wetter und Sicht sind mäßig. Bis wir das Tal verlassen.
            So gemein!

            Der Rückweg am Loch Duich entlang wird wieder ganz schön und auf den letzten Kilometern laufen wir nur noch im Pulli und ohne Regenhose.
            An einer Tankstelle der traditionelle Boxenstopp (ich laufe hier in diesem Urlaub nun schon das 3. Mal vorbei) mit großem Kaffee. Und übermütig sogar mit einem Eis!






















            Im Hotel-Pub feierten wir nun unseren Abschied, denn am nächsten Morgen musste ich abreisen, während meine Freundin noch für 2-3 Tage hier blieb.

            Insgesamt war es wieder eine sehr schöne Tour - nur gab es dieses Jahr einfach viel zu viel Wasser. Oben, unten, überall. Das hat manchmal doch arg auf die Stimmung unterwegs gedrückt. Und natürlich die Tourenplanung besonders der 2. Woche ziemlich über den Haufen geschmissen. Wir sind uns einig, dass wir am Ende das Beste draus gemacht haben. Aber ich hätte Lust, die Tour gleich noch einmal zu laufen, bei besserem Wetter. Denn die Landschaft ist herrlich!
            Ich hatte auch vor, auf den einen oder anderen Berg zu steigen, und über die Ridge der Five Sisters zu laufen, mit Tagesgepäck, aber das war diesmal gar nicht drin.

            Aber - ich komme wieder! :-)

            Danke allen, die trotz des Wetters durchgehalten haben!

            Viele Grüße jetzt vom trockenen Schreibtisch,
            Sylvia
            Zuletzt geändert von Meer Berge; 04.11.2017, 18:04.

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            • Sternenstaub
              Alter Hase
              • 14.03.2012
              • 3370
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              • Meine Reisen

              #7
              AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

              Hallo Sylvia,

              wie immer ein spannender Bericht von dir mit wirklich wunderschönen, süchtig machenden Fotos!
              Regen gab es dieses Jahr wohl wirklich fast überall im Übermaß, aber irgendwie sind das dann auch besondere Erlebnisse.

              Grüße aus Berlin
              Two roads diverged in a wood, and I—
              I took the one less traveled by,
              And that has made all the difference (Robert Frost)

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              • labrador
                Gerne im Forum
                • 12.03.2008
                • 51
                • Privat

                • Meine Reisen

                #8
                AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                Hallo Sylvia,

                immer wieder eine Freude, Deine Berichte zu lesen!

                Gut, dass Du den Orkan im Bothy abwettern konntest und Dir nichts passiert ist.
                Ich war im September auf den Shetlands; hatte viel Regen und aber auch sonnige Tage.

                Jetzt schaue ich mir "drüben" die Fotos noch mal etwas größer an...

                Gruß
                Ulli

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                • Meer Berge
                  Fuchs
                  • 10.07.2008
                  • 2381
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                  #9
                  AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                  Zitat von Sternenstaub Beitrag anzeigen
                  Regen gab es dieses Jahr wohl wirklich fast überall im Übermaß, aber irgendwie sind das dann auch besondere Erlebnisse.
                  Vielen Dank nach Berlin!
                  Ja, meine Freundin wohnt etwas südlich von Berlin und sagt, selbst der Sandboden ist dort dieses Jahr matschig geworden ...

                  Besondere Erlebnisse sind das auf jeden Fall!
                  Und ich liebe am schottischen Herbst unter anderem diesen Wechsel des Lichtes, schwarze Wolken mit Sonne dazwischen.

                  Dieses Jahr war es aber ein bisschen sehr nass.
                  Auf den Bildern kommt das nicht so rüber, weil die natürlich immer entstehen, wenn es gerade nicht so wild ist. Aber die Landschaft stand diesmal so dermaßen unter Wasser, dass mir echt diese hüfthohen Gummistiefel der Angler gewünscht habe. Einige Stellen waren schlicht unpassierbar.
                  Aber wenn dann mal die Sonne durchblitzt - wow, das ist einfach toll! Dann weiß ich wieder, warum ich das mache ... :-)

                  Viele Grüße aus der Hamburger Ecke,
                  Sylvia

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                  • Meer Berge
                    Fuchs
                    • 10.07.2008
                    • 2381
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                    • Meine Reisen

                    #10
                    AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                    Zitat von labrador Beitrag anzeigen
                    Gut, dass Du den Orkan im Bothy abwettern konntest und Dir nichts passiert ist.
                    Ich war im September auf den Shetlands; hatte viel Regen und aber auch sonnige Tage.

                    Jetzt schaue ich mir "drüben" die Fotos noch mal etwas größer an...
                    Hey, hallo Ulli!

                    Schön, dass es dir gefällt!
                    Ja, ich war in der Tat das erste Mal ganz froh, in einer Bothy bleiben zu können. Hat ziemlich gejault da draußen.

                    Jetzt bin ich auf deine Shetland-Bilder gespannt :-) Die finde ich doch bestimmt in dem "anderen drüben" ...
                    Shetlands und Orkneys und die Äußeren Hebriden und ... möchte ich auch noch bereisen!

                    Liebe Grüße,
                    Sylvia

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                    • Shades
                      Dauerbesucher
                      • 21.08.2015
                      • 641
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                      #11
                      AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                      Vielen Dank. Ich mag Deine Reiseberichte, Deinen Stil und Deine Bilder (und ich mag es, dass Du sie verkleinern kannst, ohne die Schärfe zu zerstören : )

                      Frage: Warum habt Ihr bei den Flüssen immer zeitraubend die Schuhe ausgezogen? Es war nach meinem Verständnis doch eh schon alles nass? (Die Frage ist nicht neunmalschlau gemeint. Ich weiss, dass Du schon geguidet hast. Vermute, dass es da einen Grund für gab.)

                      P.S.: In den Pyrenäen hatten wir diesen Herbst mehr Glück. Bis auf einen Tag nur Sonne ...

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                      • momper
                        Dauerbesucher
                        • 05.12.2011
                        • 674
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                        #12
                        AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                        1000 Dank für den Reisebericht. Ich will da auch wieder hin ;)
                        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
                        ~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

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                        • DasBushbaby
                          Dauerbesucher
                          • 20.01.2015
                          • 539
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                          #13
                          AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                          Hallo Sylvia,

                          Das Kintail Lodge Hotel kenne ich von meiner diesjährigen Cape Wrath Trail Wanderung und kann das tolle Essen wirklich bestätigen. Schade das es nicht mit dem Tearoom in Kinloch Hourn geklappt hatte, Tonis Fruitcake ist wirklich lecker.

                          Danke für's Mitnehmen.

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                          • codenascher

                            Alter Hase
                            • 30.06.2009
                            • 4977
                            • Privat

                            • Meine Reisen

                            #14
                            AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                            Hey Sylvia. Wieder einmal ein schöner Bericht aus deiner Feder! Auch die Bilder wissen wieder zu gefallen.vuelen Dank.
                            Vom "the saddle" aus hättet ihr auch einfach auf der South Glen Shiel Ridge bleiben können, da hats wenigstens keine Furten
                            Dein Bericht scheint der erste (Nachtrag: Schottland Reisebericht) der letzten Wochen hier auf ODS zu sein, ich bin dieses Jahr leider nicht unterwegs gewesen.... Meine groß Abschlussarbeit muss in zwei Wochen abgegeben sein und ich habe noch eine Menge zu tun....
                            Wir planen im Mai einen großen Schottland Urlaub mit Sina, ich hoffe dennoch einige "Great Mountain Days" zu erleben!
                            Sven
                            Zuletzt geändert von codenascher; 05.11.2017, 19:14.

                            Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

                            meine Weltkarte

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                            • Christian J.
                              Lebt im Forum
                              • 01.06.2002
                              • 9243
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                              Hi!

                              Schöner Bericht! Wir waren um Ostenr herum in genau der gleichen Gegend unterwegs. Auch war ich vor über 10 Jahren schon mal da. Hattest Du Probleme mit der Jagd. Es gibt ja immer wieder unkonkrete Horrorstorys, dass die lokalen Jäger auf alles schießen, was sich bewegt und einem ständig Patronen um die Ohren pfeiffen. Waren die Bothys voll?
                              "Er hat die Finsternis der Latrinen ertragen, weil in der Scheiße nach Mitternacht sich manchmal die Sterne spiegelten"
                              Durs Grünbein über den Menschen

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                              • Meer Berge
                                Fuchs
                                • 10.07.2008
                                • 2381
                                • Privat

                                • Meine Reisen

                                #16
                                AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                                Hallo zusammen!

                                Vielen Dank für eure Antworten und eure Anteilnahme!


                                Zitat von Shades Beitrag anzeigen
                                Frage: Warum habt Ihr bei den Flüssen immer zeitraubend die Schuhe ausgezogen? Es war nach meinem Verständnis doch eh schon alles nass?
                                P.S.: In den Pyrenäen hatten wir diesen Herbst mehr Glück. Bis auf einen Tag nur Sonne ...
                                So weit waren wir noch nicht, aber der Punkt wäre sicher gekommen, einfach so durch die Bäche zu laufen.
                                Noch waren wir im Modus "Schaden-minimieren".
                                Das ständige An- und Ausziehen betraf ja eigentlich nur diesen einen Tag beim Abstieg vom Saddle. Vorher waren da mal 1-2 Furten am Tag, sonst stepping stones oder ein beherzter Sprung. Das ist alles ok, das erwarte ich in Schottland.
                                Aber an diesem Tag war es echt heftig. Immer wieder und immer wieder kamen wir an Stellen, wo der Weg so überflutet war, dass wir uns ausziehen mussten, mal nur die Schuhe, mal auch die Hosen.
                                Am Anfang weiß man das ja noch nicht. Man kommt an so eine Stelle, watet sie eben, zieht sich wieder an, weiter. 10 Minuten später schon wieder so eine Stelle. Hm, nagut, nochmal. Und dann nochmal. Und nochmal. Und nochmal. Man versucht natürlich, seine Sachen so trocken wie möglich zu halten. Schließlich hatten wir abends kein wärmendes Kaminfeuer. Im Zelt trocknet bei dem Wetter nichts. Also jedesmal, wenn ich die Regenhose ausziehe, regnet es ein wenig auf meine Trekkinghose. Ich packe sie so schnell wie möglich in den Rucksack. Beim Anziehen regnet es wieder ein wenig drauf. Wenn man das ein paarmal macht, sammelt sich da einiges an Feuchtigkeit. So richtig nass, wie wenn ich mit der Hose gleich durch den Bach laufen würde, ist sie aber natürlich nicht. Dasselbe mit den Schuhen und Socken. Von außen drückt Wasser durch Leder und Membran. (Da hilft alles Wachsen, Fetten, Ölen nichts.) Von innen steige ich immer wieder mit halbwegs nassen Füßen in die Socken. Dann ist es da drin bald zwar ganz schön nass, aber doch noch anders, als wenn du gleich einen ganzen Liter Wasser in jedem Schuh schwappen hast. Das kenne ich auch. Wenn mal eine Furt höchste Alarmstufe fordert und ich mit Trekkingschuhen furte. (Wobei ich hier vorher Innensohle und Socken trocken verstaue.) Dann werden aber die Stiefel auch nachher ausgekippt, bevor ich mit Sohle und Socken wieder einsteige. Mir ist es auch schon passiert, dass ich bei einer eigentlich harmlos scheinenden Furten die Stiefel um den Hals hängen hatte, dann aber ein großer Stein weggerollt ist und ich mit einem Bauchplatscher im mehr als knietiefen Wasser lag. Das Wasser floss von oben durch meine Regenjacke und in meine Stiefel rein. Das ist dann doch noch deutlich nasser als das, was von Regen und Bog so reindrückt.
                                Also, lange Rede, kurzer Sinn: Es war noch nicht nass genug, als dass uns alles egal gewesen wäre.



                                Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                Vom "the saddle" aus hättet ihr auch einfach auf der South Glen Shiel Ridge bleiben können, da hats wenigstens keine Furten
                                Das hättest du uns aber auch vorher sagen können!


                                Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                Dein Bericht scheint der erste der letzten Wochen hier auf ODS zu sein,
                                Hm, ja. Ich bin im Frühling auf dem Fischerpfad die portugiesische Küste entlang gewandert und im Sommer ein paar Wochen durch Neufundland gelaufen. Aber ich glaube, dazu habe ich hier noch keine Berichte eingestellt.
                                Vielleicht hole ich das mal nach, wenn ich Zeit habe.
                                Sonst kann man die auch im Foto-Forum sehen:
                                Portugal
                                Neufundland

                                Alles Gute schonmal für eure Schottland-Reise! Ich wünsch euch besseres Wetter als ich das hatte!


                                Zitat von Christian J. Beitrag anzeigen
                                Hattest Du Probleme mit der Jagd. Es gibt ja immer wieder unkonkrete Horrorstorys, dass die lokalen Jäger auf alles schießen, was sich bewegt und einem ständig Patronen um die Ohren pfeiffen. Waren die Bothys voll?
                                Nein, mit der Jagd hatte ich keine Probleme.
                                Habe ich hier auch noch nie gehabt, obwohl ich seit vielen Jahren hier immer um diese Zeit herumlaufe.
                                Es gibt eine Internetseite und Telefonnummern, wo man sich erkundigen kann, wo an welchen Tagen Jagd ist. Meist heißt es da, dass man sich dann dort an die Wege halten soll. Gejagt wird oben an den Hängen.
                                Ich habe im Tal des Elchaig River Jäger getroffen. Der eine stand mit Funkgerät unten am Auto und dirigierte den, der oben am Hang einem Hirschen nachstieg. Die haben sich ganz gezielt einen ausgesucht, den sie haben wollten. Da wurde nicht wild rumgeballert.
                                Ich fragte nach, ob es ok sei, wenn ich das nächste Tal (ohne Pfad) hochsteigen würde. Er schaute mich an und meinte, kein Problem, ich sei ja mit meiner gelben Gore-Jacke und dem roten Rucksacküberzug gut von einem Hirschen zu unterscheiden.


                                Ich habe auf der Tour nur eine Bothy gesehen, die Camban Bothy, in der ich den Tag abgewettert habe. Die war mit meinem Krempel dann ziemlich voll Aber außer mir kam nur am ersten Nachmittag noch ein Paar auf Mountainbikes vorbei, die haben kurz gegessen und einen Tee gekocht und waren wieder unterwegs. Sonst war ich hier die beiden Nächte und den Tag mit der Bothy-Maus ganz alleine.
                                Zuletzt geändert von Meer Berge; 05.11.2017, 12:39.

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                                • Glenfiddich
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                                  • 19.02.2012
                                  • 278
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                                  #17
                                  AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                                  Schöner Bericht. Vielen Dank fürs mitnehmen. Es ist immer wieder schön Bilder zu sehen aus Gegenden die man selbst schon erwandert hat. Toll auch das du dir die Mühe machst und uns hier alle teilhaben läst.
                                  Ich habe Talente, Rechtschreibung gehört nicht dazu.

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                                  • codenascher

                                    Alter Hase
                                    • 30.06.2009
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                                    #18
                                    AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                                    Zitat von Meer Berge Beitrag anzeigen
                                    ....
                                    Das hättest du uns aber auch vorher sagen können!
                                    ....
                                    Hm, ja. Ich bin im Frühling auf dem Fischerpfad die portugiesische Küste entlang gewandert und im Sommer ein paar Wochen durch Neufundland gelaufen. Aber ich glaube, dazu habe ich hier noch keine Berichte eingestellt.
                                    Vielleicht hole ich das mal nach, wenn ich Zeit habe.
                                    ....
                                    Alles Gute schonmal für eure Schottland-Reise! Ich wünsch euch besseres Wetter als ich das hatte!
                                    ...
                                    bzgl South Glen Shiel Ridge: Du hättest mich entweder früher fragen müssen, oder noch einmal in meinen Reisebericht schauen müssen, kommentiert hast du ihn mal hehe

                                    Ich hab meinen Kommentar weiter oben noch einmal konkretisiert. Ich meinte eigentlich erster Schottland Reisebericht der letzten Wochen. Deine beiden Fotoberichte werde ich mir aber mal anschauen!
                                    Zitat von codenascher Beitrag anzeigen
                                    ...
                                    Dein Bericht scheint der erste (Nachtrag: Schottland Reisebericht) der letzten Wochen hier auf ODS zu sein....
                                    Mal sehen wie das Wetter so im Mai wird.

                                    Bin im Wald, kann sein das ich mich verspäte

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                                      #19
                                      AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                                      Sehr schöner Bericht! Zumal es dieses Jahr wirklich zu wenig Schottland hier im Forum gab! Hab mir die Route auch gleich mal abgeschrieben, so etwas ähnliches hatte ich auch schon vor

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                                      • Rattus
                                        Lebt im Forum
                                        • 15.09.2011
                                        • 5177
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                                        #20
                                        AW: [UK/SCO] Regen. Sturm. Highlands.

                                        Danke für den schönen Bericht mit den tollen Fotos!
                                        Für unsere letzten beiden gemeinsamen Tage war die Prognose nicht ganz so schlecht. Zumindest kein Orkan, nicht einmal Sturm, und sogar Pausen im Regen.
                                        Die Ansprüche sinken Mir gefällt dein lakonischer Schreibstil sehr. Kein Gejammer und trotz den ganzen Wassers immer noch einen Blick für die Schönheiten.
                                        Das Leben ist schön. Von einfach war nie die Rede.

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