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    • 18.05.2011
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    [DE] 2 Tage in der Mark

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    Im letzten Sommer begann ich mit meiner Hündin den 66 Seenweg als Langzeitprojekt, mit dem Ziel, immer an freien Tagen eine Etappe zu laufen. Dies geht auf diesem schönen Rundweg einmal um die Hauptstadt ziemlich problemlos, die Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist in der Regel sehr gut. Nur bei manchen Etappen bietet es sich an, eine Übernachtung einzuschieben und sich die lange Reise via Dorfbus und Regionalbahnen zu sparen. Eine dieser Etappen ist jene, die von Melchow über Leuenberg nach Strausberg führt. Da ich mit meiner Hündin sowieso das diesjährige Ziel hatte, sie an das Übernachten im Zelt heran zu führen und mir mit dem TT Protrail auch noch ein sehr geeignetes Exemplar dafür zugelegt hatte, bot sich diese Etappe an. Ursprünglich ging ich sie bereits im August, mit Zelt und Hund, doch gerieten wir in so einen Sturm mit andauerndem Platzregen, dass wir am Ende des Tages beide durchgefroren waren und eben jene Abreise mit dem Tuckelbus und mehreren Regios auf uns nahmen. Das wollte ich nicht auf mir sitzen lassen und so kam das wunderbare Wetter des zweiten Oktoberwochenendes mir sehr gelegen. Da ich die Etappe von Melchow aus schon kannte, sah mein Plan folgendermaßen aus: Am Sonntag, den 15.10. Anreise nach Bad Freienwalde, von dort auf dem Oderlandweg bis zum Gamengrund und dort dann auf dem 66 Seen Weg weiter über Leuenberg mit Übernachtung beim Country Camping Tiefensee und dann am Montag weiter nach Strausberg.


    Tag 1, Bad Freienwalde - Tiefensee, 31 km


    Das malerische Bad Freienwalde

    Am Bahnhof von Bad Freienwalde ging es am Sonntag um 14 Uhr los. Wie es sich raus stellt, habe ich die Planung hier etwas verhauen,was mich später noch ärgern soll. Doch zunächst schlendern wir durch Bad Freienwalde, vorbei an der Kirche, alten Geschäften und Altbauten, um am Weinberg schließlich in den Wald aufzusteigen (Ja, auch das geht in Brandenburg!) und auf dem Theodor Fontane Weg durch wunderbaren Wald zu laufen.


    Auf dem Oderlandweg


    Fast wie im Mittelgebirge

    Am Rande des Oderbruches ist es in Brandenburg sogar recht hügelig, man bewegt sich ständig um die 100 hm Marke und fühlt sich bei manchen Ausblicken fast schon wie im Mittelgebirge Immerhin geht es heute insgesamt fast 400hm rauf un runter! Im Wald bin ich fast allein, trotz des schönen Sonntags. Nur ab und an begegnen mir vereinzelte Spaziergänger. Auf tollen Naturpfaden mit sporadischen Ausblicken über Oderbruch und herbstlich bewaldete Hügel geht es in Richtung Falkenberg. An dem ersten Wegweiser fällt mir auf, dass ich den Weg von Bad Freienwalde nach Falkenberg um 3 Kilometer unterschätzt habe. Das gefällt mir gar nicht, da ich um 14 Uhr ja einen recht späten Start für meine knapp 30km erwischt habe und so lege ich einen Zahn zu. Immer wieder muss ich über entwurzelte Bäume steigen, die von Xavier letzte Woche erwischt wurden. Der Wald ist in diesem goldenen Herbst eine wahre Augenweide und so erreiche ich bald das imposante Gipfelkreuz des "Märkischen Watzmann" mit Plakette, die seine Höhe verkündet.


    Märkischer Watzmann


    Goldener Herbst im Oderland

    Ab hier treffe ich dann auch auf mehr Tageswanderer, Ausflügler und Kindergruppen, die den Tag in der Nähe zu Falkenberg genießen. Ab dem märkischen Watzmann geht es dann weniger auf und ab, auf einem Kammweg wird die Höhe eher gehalten. Zwischen den Bäumen hindurch, kann man nun zur Linken weitere tolle Blicke auf die Brandenburger "Berglandschaft" erhalten. Ich bin absolut begeistert von diesem Weg bisher, selbst ein kleines Steinmännchen entdecke ich in der Höhe an einem Abzweig Ich nehme mir vor, den Oderlandweg auch mal komplett zu laufen.


    Hund auf Kammweg

    Fix geht es hinab nach Falkenberg und ich bin noch gut in der Zeit. Ich fluche allerdings etwas, als die Wegführung des Oderlandweges einen Schlencker macht, um das beliebte Ausflugsrestaurant Carlsburg mitzunehmen. Sicher, man hat von der Terasse der Wirtschaft einen tollen Weitblick über das flache Land vor einem, aber zum einen hatte ich nicht vor, mich hier nieder zu lassen und zum anderen wäre dies auf Grund von massenhaft Ausflüglern auch nicht möglich gewesen. So knipse ich ein paar Bilder und gehe schnell weiter. Über weitere bewaldete Hügel führt der Weg als nächstes ins malerische, verschlafene Cöthen.


    Idylle pur


    Feldsteinhaus in Cöthen

    Von dort aus geht es zum ersten Mal heute auf Waldautobahnen weiter. Die ersten zwei Stunden des Tages blieb ich davon komplett verschont und bewegte mich nur auf tollen Naturpfaden. Jetzt geht es schnur gerade durch den Wald, nich erwähnenswert. Gegen 16:30 Uhr erreiche ich den Eingang vom Gamengrund. Ab hier kenne ich den Weg bis Tiefensee ja schon, freue mich aber, ihn in Sonne und gutem Wetter noch einmal zu genießen. Da ich mich im UL Wahn mal am cold soaken meines Abendessens probieren möchte, bereite ich das hier vor und gebe Wasser in meinen Behälter mit den Pilz-Schinken-Nudeln. Auch im Gamengrund hat Xavier gewütet. Ich treffe auf einige MTB'ler, die doch sehr oft absteigen müssen auf Grund der umgeknickten Bäume. Der Gamengrund ist eine absolute Naturschönheit und dieser Nachmittag wahres Genusswandern, auch wenn ich aufpassen muss, mein Tempo zu halten.


    Einer von zwei Gamenseen


    Hund sucht Enten

    Und bereits eine Stunde später fällt mir mein zweiter Fehler bei der Planung auf. Ich wusste zwar, dass der Sonnenuntergang offiziell um 18 Uhr etwa sein sollte, ging aber optimistisch davon aus, dass ich dann noch Restlicht bis 19 Uhr habe, um den Campingplatz zu erreichen. Pustekuchen. Es dämmert dann doch wesentlich schneller als gedacht. Es ist auch weitgehend sehr schön im dämmernden Wald, jedoch fehlen mir etwas die Blicke an diesem traumhaften wolkenlosen Sonntag. So entschließe ich mich kurz vor Leuenberg dazu, den Wald und Weg kurz zu verlassen und einen kleinen Umweg über die Chausseen zu gehen, damit ich die untergehende Sonne in offener Landschaft genießen kann. Auf der Chaussee ist sowieso nicht viel los an einem Sonntag um die Uhrzeit, so dass ich dort sehr gemütlich lang laufe und noch ein per Fernblicke habe. Als ich um 19 Uhr in Leuenberg ankomme, ist es beinahe stockfinster.


    Im Gamengrund


    Abendstimmung vor Leuenberg

    Leider leidet die Laune etwas, als ich im dunklen in Leuenberg rum stehe, kaum noch Wasser und noch vier Kilometer bis zum Campingplatz habe. Ich überlege kurz, Landstraße zu laufen. Diese ist allerdings viel befahren und nicht beleuchtet, einen Radweg kann ich auch nicht erkennen. Also, Stirnlampe auf den Kopf und am Mittelsee entlang gelaufen auf dem 66 Seen Weg. Hätte ich mal die Batterien vor der Tour erneuert, die hellste ist die Stirnlampe nicht mehr. Mit etwas Motivationsmusik aus der Retorte mache ich mich auf diese Nachtwanderung. Ein Lob muss ich dem örtlichen Forstbetrieb/Wanderverein aussprechen. Alle umgeknickten Bäume waren schon zersägt und vom Pfad geräumt, so dass ich wirklich keine Probleme des Nachtens mit Umwegen o.ä. habe. Nach etwa 45 Minuten bin ich dann endlich am Campingplatz angekommen. Der Wirt der geschlossenen Gaststätte weißt mir den Weg zur Campingwiese, wo ich im dunkeln unter sternenklarem Himmel das Zelt aufbaue, während meine Hündin einen Ziemer verdrückt. Im Zelt gibt's dann cold gesoakte Nudeln, die wahrlich keine Erleuchtung sind, aber ich bin doch verdammt froh, nicht mehr kochen zu müssen. Ziemlich fertig geht es bald ins Land der Träume.


    Tag 2, Tiefensee - Strausberg Stadt, 27 km


    Noch müde?

    Gegen Morgen weckt mich vor allem der Hund, der erfolgreich versucht in meinen Schlafsack zu schlüpfen. Ganz schön eng und viel zu warm ist es dann. Sie hat ihre erste Nacht im Zelt sehr erfolgreich gemeistert. Nur bei überfliegenden, gackernden Gänsen musste ab und an der Kopf gehoben werden, verbellt hat sie aber nix, was mich freudig stimmt. Ich baue das Zelt ab, bezahle an der gestern bereits geschlossenen Rezeption und anschließend frühstücken wir an der Badestelle des Gamensees (Nummer zwei).


    Gamensee am Morgen

    Entlang des Gamensees geht es dann sehr malerisch durch goldenen Laubwald, bevor der Weg eine Landstraße kreuzt und sich von Gewässern entfernt und in den Wald einbiegt. Ab hier beginnen wieder breitere Forstwege. Gegen die gestrige Landschaft hat es der Weg heute sehr schwer und schafft es nur bedingt, mitzuhalten. Außerdem bin ich etwas in Gedanken verloren. Heute mache ich nicht so viele Fotos, auch wenn der Mischwald wirklich schöner Natur ist. Das Wetter ist weiterhin makellos.


    Am Gamensee entlang


    Morgenstimmung im Wald

    Der Weg streift heute auf jeden Fall mehr Zivilisation. Immer wieder kommt man an kleinen Landstraßen, Wochenendhäusern und Dörfern vorbei. Ansonsten geht es weiter durch Mischwald, vorbei an sumpfigen Wiesen und alten Mühlen, mit nur wenig Seeblicken. Nach der Spitzmühle geht es am sehr schönen Bötzsee entlang, bevor der Weg schnurgerade auf einen Forstweg führt, der auf eine Verbindungsstraße abbiegt und dieser dann bis zum Straussee folgt. Nicht sonderlich idyllisch, wohl eine Überbrückungsstelle, um die Fähre über den Straussee zu umgehen, die in den Wintermonaten sowieso nicht fährt.


    Sumpf am Weg


    Bötzsee

    Ab hier ist meine Motivation etwas im Keller. Die Strecke durch Strausberg ist nicht mehr so schön, die Wegfindung macht mir auf Grund von Unkonzentriertheit ab und an Probleme und ich bin etwas müde heute. Außerdem ist meine Verfassung nach dem gestrigen Tempo nicht mehr ganz so frisch. Am Herrensee wird es etwas besser, das malerische Annatal kann ich wieder vollends genießen. Hinter dem Annatal sind es dann nur noch 5 Minuten durch die Straßen Strausbergs, bis ich mir am Bahnhof zur Belohnung eine Cola gönne und mit der S-Bahn nach hause fahre.

  • Katsche
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    #2
    AW: [DE] 2 Tage in der Mark

    Danke für den schönen Bericht! Anfang der 90er habe ich (während der Abizeit) viele Touren in der Gegend gemacht. Schön zu hören, dass es sich immer noch lonht.

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    • Igelstroem
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      • 30.01.2013
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      #3
      AW: [DE] 2 Tage in der Mark

      Ja, es ist schön, dass diese Gegend hier auch mal wieder gewürdigt wird. Die Steinmännchen sind mir da letztes Jahr auch aufgefallen.

      Wenn man sich das Bild »Abendstimmung vor Leuenberg« anguckt, könnte man denken: Hm, warum eigentlich die Abneigung gegen Wirtschaftswege, eigentlich sind es ja einfach zwei parallele Single-Trails. Und in einer überwiegend flachen Kulturlandschaft ist man ja immer schon froh, wenn es so aussieht und man nicht (immer mal wieder) auf Asphalt laufen muss, um einigermaßen ökonomisch von A nach B zu gelangen.
      Lebe Deine Albträume und irre umher

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        #4
        AW: [DE] 2 Tage in der Mark

        Danke für den schönen Bericht. Die Strecke sind wir auch schon gelaufen. Macht auf jeden Fall wieder Lust auf mehr Wanderungen.

        Viele Grüße
        Palle

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