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17.3.-19.3.2019 der westfalenwanderweg
immer wenn man nicht weiss wo man anfangen soll ist es ganz gut mal das andere ende zu betrachten. also gehts los mit dem fazit. wohlgemerkt, das ist ein fazit der ersten 50 km.
ich hab mir bis letzte woche nicht vorstellen können, dass deutschland so dreckig sein kann. an keinem ort hab ich s mir so dreckig und zugemüllt vorgestellt. die dunkle pennergasse hinter der geldwäsche-pizzaria der ruhrpott-mafia kann nicht schlimmer sein. einzig die auffahrt von der a7 auf die a44 bei kassel kann auf dem linken seitenstreifen mithalten mit den klitzekleinen strassen über die der westfalenweg immer wieder führt. das sind keine wege die von fremden befahren werden. zigarettenschachteln, müllermilch flaschen, wodkaflaschen, red bull dosen, bier dosen und flaschen, immer wieder wodkaflaschen, zuviele zum einsammeln. es stehen soviele abfalleimer rum, dass ich mich echt frag wer leert die alle? aber alle waren leer. naja, kein wunder könnt man sagen, wo doch alles im strassengraben landet. ich hab am ersten tag noch eingesammelt, aber irgendwann gibt man einfach entnervt auf.
der gedanke, dass der gemeine westfale ein "bitte passendes schimpfort einsetzen" sein könnte kam dennoch nie auf in mir. selten hab ich freundlichere leute beim wandern getroffen. selten soviel hundekacke auf den wegen liegen sehen. noch nie ist mir passiert, dass alle hunde angeleint werden wenn ich entgegenkomme.
ich muss ja fürchterlich aussehen nach nur einem tag wanderung. dabei hab ich noch nie einen hund gebissen! ausser mal bissl ins ohrläpple. aber der mochte das. ehrlich!
es gibt erstaunlich viel wald, also erstaunlich für einen neuthüringer mit klischee-behaftetem oberbayerischem background. für einen für den der ruhrpott immer nur russiger himmel, graue wohnblöcke, schwarze gesichter auf der strasse und jeder ein kumpel waren. und alles eine einzige riesige stadt, haus an haus, nichts grünes, grau in grau. 60er jahre filmmaterial geht im kopf ab. heimatkunde. film # 317, der kumpel auf schalke. rauchende kamine am horizont, das rasseln des filmprojektors, der streifen helles licht am ende des jalousie.
es ist leider viel strecke auf teer, pfadartiges gibts kaum. highlights waren immer waldstücke am hang mit schmaleren (reit?)wegen und gelegentlich auch mal ein pfad der sich dahinschlängelt. weg vom bergrücken ist man eigentlich immer auf schotterpiste oder teerbelag unterwegs.
die strassen sind wenig befahren, hauptsächlich passieren einen grössere suv´s mit kennzeichen der umgebenden landkreise. alle fahren langsam und rücksichtsvoll. gerade so wie wenn sie damit rechnen müssten, dass ihre eigenen enkelkinder auf der strasse spielen. fand ich echt prima!
einkaufen kann man auf den ersten 2 etappen täglich, man streift immer wieder orte.
dass dortmunds süden völlig anders ist als in meinem kopf durfte ich schon vor einigen jahren erfahren, ich freute mich, dass ich so viele jahre lang ein völlig falsches bild hatte. ist ja viel schöner hier gewesen all die zeit!
also mir hats bis hier gefallen. ich werd weitergehen, immer mal wieder für 2-3 tage. bin gespannt wie oft ich mich noch verlaufe.
so, erstmal gehts los. hauptsächlich bilder, soviel action war nicht am www, ah ja, das sieht gleich besser aus. der www!
etappenbeschreibungen gibts im netz, zb hier:
https://www.wanderkompass.de/Westfal...-Etappe-1.html
so hab ich dann samstag abend entdeckt, dass meine freundin susanne auch noch ein trailangel ist. sie hat mir angeboten mich nach hattingen zu fahren als sie von meinen plänen gehört hat. ich hab gerne angenommen, sonntag, später vormittag, gings los. kaum sassen wir im auto kam der erste regenguss. für später war besserung angesagt im internet. ich war froh diesen schauer hinter mir zu haben, trocken versteht sich. das navi des dacia brachte uns zur eingegebenen adresse. die hatte es sich selber vorgeschlagen. am bahnhof in hattingen. nur waren wir in der mitte von 3 häusern und weit und breit kein bahnhof. also weiter ins zentrum nach hattingen, 3 kilometer weiter. wo ist der bahnhof? naja, erstmal weiter geradeaus. da links, abbiegen geht nicht, um den block, anpirschen von der anderen seite, ok, kannst mich rauslassen, den rest lauf ich. ein abschiedsfoto für den start. auch das foto wird nichts. zuerst geht die kamera immer aus anstatt auszulösen. als ich dann am nur verdrehten aber nicht gelöteten verbindungskabel zwischen powerbank und akku-dummy ein bischen rumbog war alles wieder gut. nur ein pic von mir gabs trotzdem keines. wir wissen nicht warum das nix geworden ist.
susanne fuhr nach hause, ich lief die 100m zum bahnhof. am fahrradständer 20m vor dem gebäude stellte ich mich unter. es goss schon wieder wie aus eimern. die regenjacke rausholen wollte ich nicht, da stand ich lieber. kann ja nicht ewig dauern. beim warten entdeckte ich eine am boden liegende geldbörse. es waren noch ein paar fotos, die geldkarte und ein impfpass drin. und 3 cent in 2 münzen, ganz tief unten im eck des abteils für das kleingeld. erstmal eingepackt das teil, der rucksack war eh leicht.
ich hatte von outdooractive die grobe wegbeschreibung abkopiert und ausgedruckt. das ist so ungefähr wie verlassen sie den bahnhof und kommen sie in ein paar stunden in witten an...
im kopf hatte ich noch von einer anderen webseite: verlassen sie das bahnhofgebäude und gehen sie über den park and ride parkplatz.... und schon stand ich, das erste mal weglos, und es ging nur noch in die falsche richtung am bahngleis entlang. auf der von outdooractive gezogenen karte auf papier konnte ich nur erkennen, dass die richtung nicht stimmte, es waren keine strassennamen angegeben beim von susanne gewählten abbildungsmassstab. immerhin stand hattingen drauf. entschlossen faltete ich die karte zusammen und steckte sie in die jackentasche. ich machte mich auf den weg ins zentrum, der berg auf den ich musste lag auf der anderen seite dahinter. da kann ja nix anbrennen. nach 150m kam ich an einem cafe vorbei und beschloss, nein, nicht nach dem weg zu fragen, sondern mir 2 stück kuchen zu kaufen.
am s-bahnhof, gerade mal weitere 150m weiter, stellte ich den rucksack aus dem wind und setzte mich dazu mit dem kuchen. exzellenter kirschkuchen mit streusel drauf. auf allen seiten drückte es die kirschsosse beim reinbeissen raus. die richtige stärkung für den anstieg im kalten wind. irgendwie verlor sich der weg schon wieder bevor ich aus der stadt heraus war. durch ein wohngebiet mit reihenhäusern stieg ich bergan. am ende der teerstrasse fand ich das x mit dem kleinen w wieder. rein gings in den wald, das nette x versteckte sich hinter a1, a2, und a3. und als das x mal abbog lief ich gerade aus, denn ich wollte weder den a`s folgen noch dem einfachen x. xw war mein ziel. paderborn calling!
hattingen bahnhof
s-bahnhof, 150m sind geschafft, paderborn muss warten.
schön markiert! gut sichtbare x´e, so muss das...
nicht lang und ich kam beim nächsten regenschauer aus dem wald. dabei sollte ich eigentlich die nächsten kilometer unter bäumen wandern.... erstmal rucksack abstellen, unter der nackten buche schutz suchen und die karte studieren. ich hatte eine idee wo ich sein könnte, ein eingeborener der vorbeikam wusste zwar nichts vom westfalenwanderweg, aber er konnte mir zeigen wo ich war und in welche richtung ich muss. "dort hinten finden sie dann einen haufen schilder an den bäumen!" nette leute hier!
dem ridgeback und dem schwarzen puli begnete ich bereits zum 3. mal. die beiden gelbbejackten frauen, die sie an der leine hatten, quasseltenununterbrochenmiteinander und sahen mich gar nicht. die hunde erkannten mich wieder und grüssten freundlich.
eine halbe stunde weiter kam ich im nachbartal aus dem wald und in den regen. bis die brücke zum unterstellen kam war ich natürlich gut nass. der weg kreuzt die landstrasse und es ging zum ersten mal auf schmalem pfad entlang der abbruchkante steil bergauf. der ilex griff mit stacheligen blätten von allen seiten nach mir.
es wird windiger, ich packe die dünnen fleecehandschuhe aus und bereue dass ich die etwas dickeren zuhause gelassen hab. die kapuze bleibt ständig am kopf, das tempo nimmt zu. die bewölkung auch schon wieder. es formt sich eine grauschwarze regenschwangere wolke die mich 2 tage lang begleiten wird. wir pendeln uns ein beim wechsel von regenwolke schiebt sich vor sonne, regenwolke macht mich nass, regenwolke gibt die sonne für 2 minuten frei und sammelt eine stunde lang kraft für einen kräftigen regenguss direkt über mir.
unterstellbrücke
steile kante und ein bischen pfad
das frühjahr kommt
blick zurück
die schwarze freundin sammelt kraft
manchmal hatte ich glück und fand irgendwas zum unterstellen und wurde nicht ganz durchnässt. aber durch den kalten wind wars einfach ungemütlich. auch die schokolade wärmte weder gemüt noch körper. am späten nachmittag beschloss ich mein erstes kartenblatt hinter mir zu lassen. das hiess die autobahn queren und dann noch ausser hörweite laufen. ich gab gas, hielt trotzdem ein kurzes pläuschchen mit den schafen und wurde noch im ort von der wolke erwischt. diesmal hagelte es. das schlimmste verhinderte ein dachvorsprung auf einer garage. natürlich verlief ich mich im nächsten ort. das ominöse einfache x begleitete a2 und a3 in die büsche, ich lief geradeaus weiter, kam in ein neues wohngebiet, kurvte bis zur landstrasse am ende des dorfes. kein xw, nichtmal ein x. der www musste rechts von mir liegen, also der landstrasse folgen bis die kreuzung mit dem www kommt. auf dem weg dahin hält ein range rover neben mir und erklärt mir, dass da weiter vorne ein paar bäume hinter dem parkplatz stehen mit einem haufen schildern dran. vom www haben weder er noch seine frau jemals gehört. trotz zunehmender dunkelheit entdecke ich hinter dem parkplatz ein xw auf einem der schilder. na also, geht doch. ordentliche karten werden deutlich überbewertet.
ach ist regen schön...
aber wenn ich mal nass bin ists gleich vorbei...
auf ein pläuschchen
grüsse von der schwarzen freundin, hagel diesmal
der weg biegt auf schmalem pfad in ein waldstück mit bach ab. ich brauche nicht lange bis ich eine flache stelle ausser sicht finde und mein lager aufschlage. im boden, der nur aus verrottenden buchenblätern besteht halten die heringe fast nicht. aber es ist windstill und ich darf halt nicht ans aussenzelt kommen. ich koche kartoffelpürree mit currysosse und vorher noch einen halben liter tee in meinem ti-topf. zum nachtisch gibts eine rippe nougat schokolade und ein paar seiten aus "abgelatscht", meiner reiselektüre für unterwegs. das buch ist sauschwer, ich denke kurz über den kauf eines pilgerwagens nach. wi, was setzt du mir nur für gedanken in den kopf!
ich liege eine ganze weile im zelt und verdrehe die gelenke und strecke meine muskeln durch. wohliges gestöhne begleitet mein schmerzverzerrtes gesicht. eine gratwanderung zwischen schmerz und wohl. es ist sooo schön wenn der schmerz nachlässt, ich bin gespannt wie ich morgen aus dem zelt komme.
"quäl mich!" sagt der masochist
"aber nicht doch!" sagt der sadist
das ist das mantra für heute nacht. ich schlafe unruhig, drehe mich ständig. als ich beim ersten licht wach werde wage ich nicht mich zu bewegen, es tut gerade mal nichts weh. als bekennender masochist quäle ich mich mangels eines sadisten selbst in der unbeweglichkeit, wohl wissend dass eine gute chance besteht, dass tatsächlich doch was weh tut wenn ich mich bewege.
autobahnquerung
kurzes stück pfad und ilex
die apsis lebt
camp
in der nacht bekam ich besuch. die erste zecke des jahres hatte sich angeschlichen. in gönnerlaune schenkte ich ihr das leben und schnippte sie mit dem finger zurück auf los. ziehen sie keine 8000 euro ein... ich erinner mich noch wie das ein paar mark waren beim monopoly. ja, die zeit fliegt nur so dahin, auch im kleinen. eh ich mich versehe ist es halb 8 und meine übliche stunde die ich zum frühstück und einpacken brauche ist um. so eine portion asia nudeln mit ner dose tunfisch drin und eine tasse tee dauern halt.
weiter gehts mit steifen knien, weichen fussohlen und schmerzenden hufen. die 12,5 km stecken in den knochen. ich bin lange nicht mehr unterwegs gewesen in den barfussschuhen. aber auch sonst bin ich nicht fit.
durch nebelschwaden gehts durch die "neue welt", trotz nassem gras bleiben die füsse warm und trocken. der weg gefällt mir so gut, dass ich ihm weiter folge, obwohl das xw auf der teerstrasse abbiegt und dieser folgt. auf meiner kartenkopie sieht es aus wie wenn ich direkt hinter den letzten häusern wieder auf den www treffen werde. eine eingezäunte weide zwingt mich zu einem kleinen umweg, die wolke zu einer pause unter einem grossen baum. ich erreiche eine kleine teerstrasse mit wodkaflasche und red bull dose und folge ihr in richtung www. aber der hat sich verlaufen,.... weit und breit kein x. die strasse verläuft in real genauso wie der www auf der, hihi, "karten"kopie. auf dem papier ist hier wald, ich laufe durch eine wohnsiedlung und komme an einem kindergarten vorbei in dem gerade die kinder abgeliefert werden. mit einer mutter komme ich ins gespräch. ich will wissen ob ihr kind krank ist weil sie es wieder mit nach hause nimmt. nein, der ist noch zu klein für kindergarten. sie haben den gösseren bruder hingebracht. irgenwann lande ich auf einer grösseren strasse, die lkw rauschen vorbei und schieben einen schwall eiskalte luft zu mir an den strassenrand. ein denkmal für krieger aus dem 1. weltkrieg ist top gepflegt und ich hoffe auf einen pfad neben der strasse, aber hinter dem stein ist nicht als ilex land. da geht kein weg durch.
ich folge der strasse für ein paar kilometer. diesmal liegt der www links von mir, der müll auf beiden seiten der strasse. entschuldbar. diesmal ist die strasse grösser und es sind ganz sicher die fremden die den müll aus dem fenster werfen. in den vororten von bommer treffe ich eine frau mit einem terrier, sie laufen nach witten und begleiten mich eine ganze weile. im gespräch werde ich durch den ort geführt und wir landen im muttental und bei einem herrlich anzusehenden xw.
auf autolosem schotter gehts im tal bachabwärts. anfangs mäandert er wild über die wiese, nicht lange und er wird eingefangen in einem steinernen bett. schilder und bergbaurelikte am weg begleiten mich durchs tal.
die besucherin
denkmal
es blüht
die/der/das??? mutte
schilder
lorenkippe
an hundetrainings- und jugendlagerplätzen vorbei gehts es nochmal hoch zu schloss steinhausen. eine junge frau kommt mir entgegen, schweigend eingewickelt in einen schwarzen mantel mit fellkragen. der wind ist wirklich kalt, handschuhe sind angesagt. oben beim schloss ist eine kleine ausstellung. steinskulpturen vom ansässigen steinmetz und tiere in blech von einem anderen künstler. nashörner find ich einfach klasse. ein australischer hirtenhund steigt aus einem auto, sieht mich und schiesst mit eingezogenem schwanz davon. jetzt weiss ich warum alle ihre hunde anleinen wenn sie mich sehen. nah, klärt mich der besitzer auf. der findhund hatte angst vor meinen stöcken. was da passiert war wusste der mann auch nicht. auch mit abgelegten stöcken hat sich der hund nicht mehr zu mir hergetraut.
auf dem abstieg nach witten nimmt die häuserdichte stark zu. anfangs sind die grundstücke gross, je weiter man absteigt, zum fluss hin, desto kleiner der grund und um so höher die häuser. die riesigen fabrikgebäude gegenüber betrachte ich mit staunen. ich komm halt doch aus ner kleinstadt. da sind die grossen anlagen so wie hier eine halle. auf der brücke entdecke ich einen aufkleber über den ich mich sehr freue. ich kenne den besitzer, erinnerungen an mehrere urlaube in amsterdam werden wach. fallende rindenstücke von den riesigen platanen holen mich in die kalte wirklichkeit zurück. ich beschliesse, dass ich mich aufwärmen muss und was zu essen brauche. ausserdem muss das gewicht mal für mehr als 5 minuten von den knien. der xw biegt rechts ab, ich gehe gerade aus, dorthin wo es nach zentrum aussieht. das thermometer der sparkasse hängt hoch oben in der sonne und zeigt unverschämte 16° an. unten auf der strasse ist es arschkalt, das messgerät auf der rückseite des gebäudes meldet 6° in roten leuchtdioden. den 4 wartenden herren vor dem finanzamt scheint die kälte und der wind nichts auszumachen. ich beschliesse zum grill zu gehen, das schild ist schon weitem zu sehen. aber direkt davor kommt noch eine pizzeria mit take-out und lieferservice. die jungs vom personal liefern sich eine freundschaftliche rauferei als ich eintrete und frage ob offen ist. ja, natürlich, t-shirt richten, bestellung aufnehmen. das coke muss ich mir selbst holen aus dem kühlschrank, die grosse pizza wird frisch gemacht. ich lese die zeitung, neben den üblichen schlechten nachrichten lese ich auch noch ein paar unwichtige, wie zum, beispiel dass der fc bayern jetzt 7 tore vor der punktgleichen dortmunder elf in der tabelle rangiert. ich bin gespannt obs heute nacht gefriert.
die pizza ist klasse. die jungs haben gute laune, die gäste mehren sich. es ist halb eins. ich esse in ruhe auf, bezahle, fülle eine wasserflasche auf und stürze mich in die kälte. ach, die füsse fühlen sich wohl, der bauch auch, der kopf ist unter der kapuze warm, nix wie raus aus der stadt.
traumlage
nashorn
elefant und fohlen
abstieg nach witten
überall riesige hallen
selfie im spiegel
der aufkleber freut mich!
platane
keine eile
super pizza!
aus der teerhölle komme ich noch trocken heraus. gerade als ich die häuser verlasse und in den buchenwald eintauche hat mich die wolke entdeckt. es fängt an zu nieseln. im wildpark sieht das schweinegehege aus wie mordor. schwarze erde, aufgewühlt und zermatscht, zwischendrin schwarzgraue bäume ohne ein bischen grün. ich stoppe an einem metallkasten weil ich nicht weiss was das ist. die wildsau hat mir was voraus. sie weiss was es ist und kommt nachschauen ob ich mir futter für sie gezogen hab. sorry, erklär ich ihr. bin aufm weg zu ultralight und hab keine münzen an mir. verständnislos dreht sich die sau um, streckt mir kurz den arsch hin und verschwindet wieder in richtung bäume.
die eltern mit den kleinen kindern flüchten in einen unterstand und verpacken den nachwuchs. ich bin mir sicher, wenn es ein halsband hätte würden sie es anleinen. im zick-zack gehts durch ein grösseres waldstück. als ich im nächsten tal ein wenig auf teer laufen muss kommt die sonne wieder für 2 minuten. ich entdecke das loch in der leitplanke und das klitzekleine xw darauf, steige die böschung hinunter und quere den bach auf einer wagemutigen brückenkonstruktion und nutze die gelegenheit für eine kurze pause. einen liter wasser füll ich mir noch ab bevor es weiter geht. meine freundin am himmel wird schon wieder dunkler. an der nächsten strassenkreuzung bin ich schon wieder nass. ich passiere gut schede und als ich am hartkortschen herrenhaus vorbei bin beschliesse ich mir einen platz zum schlafen zu suchen. beides hat in der kartenkopie keinen namen. entfernungen lassen sich auch nicht abschätzen, da jede kopie einen anderen massstab hat, dieser aber nicht angegeben ist. ich finde eine ebene stelle im buchenwald, es ist zu kalt um draussen zu sitzen. ich verabschiede mich bald und koche und esse im zelt. nicht lange und es ist richtig dunkel. die nacht ist ein wenig lauter, ich kann die lichter von oberwengern auf der anderen flusseite sehen. zwischendrin läuft eine grosse bundesstrasse und 2 zuglinien.
wildsau
buchenwald
brücke für wagemutige westfalen
drohgebärde der schwarzen freundin
über die strasse
hartkortherrenhaus
blasser marienkäfer, naja, war ja winter
abendlager
abendessen
oberwengern bei nacht
n der früh packe ich im frost zusammen, beim abstieg nach wetter wird es noch kälter. die autos sind knallhart angefroren. im ort ist noch alles geschlossen, ich steige durch ein wohngebiet auf zum hartkortberg mit dem hartkortturm und der hundewiese. trotzdem es noch früh ist sind doch schon einige vierbeiner mit ihren leuten unterwegs. als die sonne durch durch die leichten, dunstigen wolken bricht wird es fast warm. es gibt erste ausblicke auf die ruhr. natürlich sieht man die rauchenden fabrikschlote als erstes und meilenweit. der kletterwald ist noch geschlossen, ich passiere einen schilderwald aus das verboten, dies verboten, an jedem baum im kletterwald ist ein verbotsschild angenagelt. zusammen mit dem ruhrhöhenweg bleibt der www anfangs immer auf der höhe, weit oberhalb der ruhr. man passiert den speichersee des pumpspeicherkraftwerks herdeke. ein bautrupp errichtet eine grosse bohranlage. der gedanke an fracking schleicht sich bei mir ein. aber ich weiss nicht für was die gebohrt haben, könnte ja auch für wasser sein. oberhalb von herdecke mache ich eine kurze pause und geniesse die sonne, die immer länger durchkommt. der wolke geht die kraft aus.
hartkorttturm und sportgelände
blick zur ruhr
vogelhöhle
klettergarten, voll mit verbotstafeln
vogelhäuser mitten im wald
playmobilaltar
schöner weg
nach 1 km bundesstrasse
moos
ok wohnlage
reitweg
kurz vor hohensyburg
blick zurück, die ruhr
pause auf einer angeketteten bank
breakfastburger mit ei
an einer stelle ist der www umgeleitet. anstatt hinunter zum wasser gehts ins hinterland und ein kurzes stück auf dem fussweg der bundesstrasse entlang. immerhin kannte ich mich dort aus und nutzte die gelegenheit mir einen hamburger einzuverleiben. am kaiser wilhelm denkmal biegt der weg an der kante links ab und hinter der ruine der hohensyburg und der modernen spielbank steige ich in der sonne hinunter. xr biegt links ab und bleibt auf der höhe, xw knallt die höhenmeter raus. zuerst runter bis zum bahngleis. dann gehts dort entlang auf geteertem radweg bis zur autobahn und dort dann wieder die satten 100 höhenmeter hoch zum ebberg. ich bin froh als ich die autobahn im lichten wald aus den augen verliere. kurz darauf kann ich sie dann auch nicht mehr hören. der wind steht gut. am naturfreundehaus sitzt ein einsamer wanderer draussen und isst ein stück kuchen. wenn ich nicht so nah am ende meiner tour gewesen wäre hätte ich mich dazugesetzt. so laufe ich weiter und als ich den www für diesmal verlasse mache ich noch kurz pause. der kuchenessser kommt an und wir unterhalten uns ein bischen. er ist mit freunden immer dienstags beim wandern. sie haben mich schon unterwegs 2x gesehen und jetzt wollte er wissen woher, wohin. er war am heimweg zu sich nach schwerte.
denkmal an der hohensyburg
ruine syburg
blick nach süden
die wege trennen sich
downtown dortmund ist nicht weit
das erste wochenende auf dem www ist geschafft
ich bog links ab um 500m weiter bei susanne den kühlschrank zu plündern und die jura an zu werfen. es war keiner zuhause, aber auch so wars gut die füsse auf der windgeschützten terrasse hoch zu legen und die finger am heissen porzellan zu wärmen. und hey! es hat den ganzen nachmittag nicht ein einziges mal geregnet!
1. tag: 12,5 km
2. tag: 17,6 km
3. tag: 15,4 km
immer wenn man nicht weiss wo man anfangen soll ist es ganz gut mal das andere ende zu betrachten. also gehts los mit dem fazit. wohlgemerkt, das ist ein fazit der ersten 50 km.
ich hab mir bis letzte woche nicht vorstellen können, dass deutschland so dreckig sein kann. an keinem ort hab ich s mir so dreckig und zugemüllt vorgestellt. die dunkle pennergasse hinter der geldwäsche-pizzaria der ruhrpott-mafia kann nicht schlimmer sein. einzig die auffahrt von der a7 auf die a44 bei kassel kann auf dem linken seitenstreifen mithalten mit den klitzekleinen strassen über die der westfalenweg immer wieder führt. das sind keine wege die von fremden befahren werden. zigarettenschachteln, müllermilch flaschen, wodkaflaschen, red bull dosen, bier dosen und flaschen, immer wieder wodkaflaschen, zuviele zum einsammeln. es stehen soviele abfalleimer rum, dass ich mich echt frag wer leert die alle? aber alle waren leer. naja, kein wunder könnt man sagen, wo doch alles im strassengraben landet. ich hab am ersten tag noch eingesammelt, aber irgendwann gibt man einfach entnervt auf.
der gedanke, dass der gemeine westfale ein "bitte passendes schimpfort einsetzen" sein könnte kam dennoch nie auf in mir. selten hab ich freundlichere leute beim wandern getroffen. selten soviel hundekacke auf den wegen liegen sehen. noch nie ist mir passiert, dass alle hunde angeleint werden wenn ich entgegenkomme.
ich muss ja fürchterlich aussehen nach nur einem tag wanderung. dabei hab ich noch nie einen hund gebissen! ausser mal bissl ins ohrläpple. aber der mochte das. ehrlich!
es gibt erstaunlich viel wald, also erstaunlich für einen neuthüringer mit klischee-behaftetem oberbayerischem background. für einen für den der ruhrpott immer nur russiger himmel, graue wohnblöcke, schwarze gesichter auf der strasse und jeder ein kumpel waren. und alles eine einzige riesige stadt, haus an haus, nichts grünes, grau in grau. 60er jahre filmmaterial geht im kopf ab. heimatkunde. film # 317, der kumpel auf schalke. rauchende kamine am horizont, das rasseln des filmprojektors, der streifen helles licht am ende des jalousie.
es ist leider viel strecke auf teer, pfadartiges gibts kaum. highlights waren immer waldstücke am hang mit schmaleren (reit?)wegen und gelegentlich auch mal ein pfad der sich dahinschlängelt. weg vom bergrücken ist man eigentlich immer auf schotterpiste oder teerbelag unterwegs.
die strassen sind wenig befahren, hauptsächlich passieren einen grössere suv´s mit kennzeichen der umgebenden landkreise. alle fahren langsam und rücksichtsvoll. gerade so wie wenn sie damit rechnen müssten, dass ihre eigenen enkelkinder auf der strasse spielen. fand ich echt prima!
einkaufen kann man auf den ersten 2 etappen täglich, man streift immer wieder orte.
dass dortmunds süden völlig anders ist als in meinem kopf durfte ich schon vor einigen jahren erfahren, ich freute mich, dass ich so viele jahre lang ein völlig falsches bild hatte. ist ja viel schöner hier gewesen all die zeit!
also mir hats bis hier gefallen. ich werd weitergehen, immer mal wieder für 2-3 tage. bin gespannt wie oft ich mich noch verlaufe.
so, erstmal gehts los. hauptsächlich bilder, soviel action war nicht am www, ah ja, das sieht gleich besser aus. der www!
etappenbeschreibungen gibts im netz, zb hier:
https://www.wanderkompass.de/Westfal...-Etappe-1.html
so hab ich dann samstag abend entdeckt, dass meine freundin susanne auch noch ein trailangel ist. sie hat mir angeboten mich nach hattingen zu fahren als sie von meinen plänen gehört hat. ich hab gerne angenommen, sonntag, später vormittag, gings los. kaum sassen wir im auto kam der erste regenguss. für später war besserung angesagt im internet. ich war froh diesen schauer hinter mir zu haben, trocken versteht sich. das navi des dacia brachte uns zur eingegebenen adresse. die hatte es sich selber vorgeschlagen. am bahnhof in hattingen. nur waren wir in der mitte von 3 häusern und weit und breit kein bahnhof. also weiter ins zentrum nach hattingen, 3 kilometer weiter. wo ist der bahnhof? naja, erstmal weiter geradeaus. da links, abbiegen geht nicht, um den block, anpirschen von der anderen seite, ok, kannst mich rauslassen, den rest lauf ich. ein abschiedsfoto für den start. auch das foto wird nichts. zuerst geht die kamera immer aus anstatt auszulösen. als ich dann am nur verdrehten aber nicht gelöteten verbindungskabel zwischen powerbank und akku-dummy ein bischen rumbog war alles wieder gut. nur ein pic von mir gabs trotzdem keines. wir wissen nicht warum das nix geworden ist.
susanne fuhr nach hause, ich lief die 100m zum bahnhof. am fahrradständer 20m vor dem gebäude stellte ich mich unter. es goss schon wieder wie aus eimern. die regenjacke rausholen wollte ich nicht, da stand ich lieber. kann ja nicht ewig dauern. beim warten entdeckte ich eine am boden liegende geldbörse. es waren noch ein paar fotos, die geldkarte und ein impfpass drin. und 3 cent in 2 münzen, ganz tief unten im eck des abteils für das kleingeld. erstmal eingepackt das teil, der rucksack war eh leicht.
ich hatte von outdooractive die grobe wegbeschreibung abkopiert und ausgedruckt. das ist so ungefähr wie verlassen sie den bahnhof und kommen sie in ein paar stunden in witten an...
im kopf hatte ich noch von einer anderen webseite: verlassen sie das bahnhofgebäude und gehen sie über den park and ride parkplatz.... und schon stand ich, das erste mal weglos, und es ging nur noch in die falsche richtung am bahngleis entlang. auf der von outdooractive gezogenen karte auf papier konnte ich nur erkennen, dass die richtung nicht stimmte, es waren keine strassennamen angegeben beim von susanne gewählten abbildungsmassstab. immerhin stand hattingen drauf. entschlossen faltete ich die karte zusammen und steckte sie in die jackentasche. ich machte mich auf den weg ins zentrum, der berg auf den ich musste lag auf der anderen seite dahinter. da kann ja nix anbrennen. nach 150m kam ich an einem cafe vorbei und beschloss, nein, nicht nach dem weg zu fragen, sondern mir 2 stück kuchen zu kaufen.
am s-bahnhof, gerade mal weitere 150m weiter, stellte ich den rucksack aus dem wind und setzte mich dazu mit dem kuchen. exzellenter kirschkuchen mit streusel drauf. auf allen seiten drückte es die kirschsosse beim reinbeissen raus. die richtige stärkung für den anstieg im kalten wind. irgendwie verlor sich der weg schon wieder bevor ich aus der stadt heraus war. durch ein wohngebiet mit reihenhäusern stieg ich bergan. am ende der teerstrasse fand ich das x mit dem kleinen w wieder. rein gings in den wald, das nette x versteckte sich hinter a1, a2, und a3. und als das x mal abbog lief ich gerade aus, denn ich wollte weder den a`s folgen noch dem einfachen x. xw war mein ziel. paderborn calling!
hattingen bahnhof
s-bahnhof, 150m sind geschafft, paderborn muss warten.
schön markiert! gut sichtbare x´e, so muss das...
nicht lang und ich kam beim nächsten regenschauer aus dem wald. dabei sollte ich eigentlich die nächsten kilometer unter bäumen wandern.... erstmal rucksack abstellen, unter der nackten buche schutz suchen und die karte studieren. ich hatte eine idee wo ich sein könnte, ein eingeborener der vorbeikam wusste zwar nichts vom westfalenwanderweg, aber er konnte mir zeigen wo ich war und in welche richtung ich muss. "dort hinten finden sie dann einen haufen schilder an den bäumen!" nette leute hier!
dem ridgeback und dem schwarzen puli begnete ich bereits zum 3. mal. die beiden gelbbejackten frauen, die sie an der leine hatten, quasseltenununterbrochenmiteinander und sahen mich gar nicht. die hunde erkannten mich wieder und grüssten freundlich.
eine halbe stunde weiter kam ich im nachbartal aus dem wald und in den regen. bis die brücke zum unterstellen kam war ich natürlich gut nass. der weg kreuzt die landstrasse und es ging zum ersten mal auf schmalem pfad entlang der abbruchkante steil bergauf. der ilex griff mit stacheligen blätten von allen seiten nach mir.
es wird windiger, ich packe die dünnen fleecehandschuhe aus und bereue dass ich die etwas dickeren zuhause gelassen hab. die kapuze bleibt ständig am kopf, das tempo nimmt zu. die bewölkung auch schon wieder. es formt sich eine grauschwarze regenschwangere wolke die mich 2 tage lang begleiten wird. wir pendeln uns ein beim wechsel von regenwolke schiebt sich vor sonne, regenwolke macht mich nass, regenwolke gibt die sonne für 2 minuten frei und sammelt eine stunde lang kraft für einen kräftigen regenguss direkt über mir.
unterstellbrücke
steile kante und ein bischen pfad
das frühjahr kommt
blick zurück
die schwarze freundin sammelt kraft
manchmal hatte ich glück und fand irgendwas zum unterstellen und wurde nicht ganz durchnässt. aber durch den kalten wind wars einfach ungemütlich. auch die schokolade wärmte weder gemüt noch körper. am späten nachmittag beschloss ich mein erstes kartenblatt hinter mir zu lassen. das hiess die autobahn queren und dann noch ausser hörweite laufen. ich gab gas, hielt trotzdem ein kurzes pläuschchen mit den schafen und wurde noch im ort von der wolke erwischt. diesmal hagelte es. das schlimmste verhinderte ein dachvorsprung auf einer garage. natürlich verlief ich mich im nächsten ort. das ominöse einfache x begleitete a2 und a3 in die büsche, ich lief geradeaus weiter, kam in ein neues wohngebiet, kurvte bis zur landstrasse am ende des dorfes. kein xw, nichtmal ein x. der www musste rechts von mir liegen, also der landstrasse folgen bis die kreuzung mit dem www kommt. auf dem weg dahin hält ein range rover neben mir und erklärt mir, dass da weiter vorne ein paar bäume hinter dem parkplatz stehen mit einem haufen schildern dran. vom www haben weder er noch seine frau jemals gehört. trotz zunehmender dunkelheit entdecke ich hinter dem parkplatz ein xw auf einem der schilder. na also, geht doch. ordentliche karten werden deutlich überbewertet.
ach ist regen schön...
aber wenn ich mal nass bin ists gleich vorbei...
auf ein pläuschchen
grüsse von der schwarzen freundin, hagel diesmal
der weg biegt auf schmalem pfad in ein waldstück mit bach ab. ich brauche nicht lange bis ich eine flache stelle ausser sicht finde und mein lager aufschlage. im boden, der nur aus verrottenden buchenblätern besteht halten die heringe fast nicht. aber es ist windstill und ich darf halt nicht ans aussenzelt kommen. ich koche kartoffelpürree mit currysosse und vorher noch einen halben liter tee in meinem ti-topf. zum nachtisch gibts eine rippe nougat schokolade und ein paar seiten aus "abgelatscht", meiner reiselektüre für unterwegs. das buch ist sauschwer, ich denke kurz über den kauf eines pilgerwagens nach. wi, was setzt du mir nur für gedanken in den kopf!
ich liege eine ganze weile im zelt und verdrehe die gelenke und strecke meine muskeln durch. wohliges gestöhne begleitet mein schmerzverzerrtes gesicht. eine gratwanderung zwischen schmerz und wohl. es ist sooo schön wenn der schmerz nachlässt, ich bin gespannt wie ich morgen aus dem zelt komme.
"quäl mich!" sagt der masochist
"aber nicht doch!" sagt der sadist
das ist das mantra für heute nacht. ich schlafe unruhig, drehe mich ständig. als ich beim ersten licht wach werde wage ich nicht mich zu bewegen, es tut gerade mal nichts weh. als bekennender masochist quäle ich mich mangels eines sadisten selbst in der unbeweglichkeit, wohl wissend dass eine gute chance besteht, dass tatsächlich doch was weh tut wenn ich mich bewege.
autobahnquerung
kurzes stück pfad und ilex
die apsis lebt
camp
in der nacht bekam ich besuch. die erste zecke des jahres hatte sich angeschlichen. in gönnerlaune schenkte ich ihr das leben und schnippte sie mit dem finger zurück auf los. ziehen sie keine 8000 euro ein... ich erinner mich noch wie das ein paar mark waren beim monopoly. ja, die zeit fliegt nur so dahin, auch im kleinen. eh ich mich versehe ist es halb 8 und meine übliche stunde die ich zum frühstück und einpacken brauche ist um. so eine portion asia nudeln mit ner dose tunfisch drin und eine tasse tee dauern halt.
weiter gehts mit steifen knien, weichen fussohlen und schmerzenden hufen. die 12,5 km stecken in den knochen. ich bin lange nicht mehr unterwegs gewesen in den barfussschuhen. aber auch sonst bin ich nicht fit.
durch nebelschwaden gehts durch die "neue welt", trotz nassem gras bleiben die füsse warm und trocken. der weg gefällt mir so gut, dass ich ihm weiter folge, obwohl das xw auf der teerstrasse abbiegt und dieser folgt. auf meiner kartenkopie sieht es aus wie wenn ich direkt hinter den letzten häusern wieder auf den www treffen werde. eine eingezäunte weide zwingt mich zu einem kleinen umweg, die wolke zu einer pause unter einem grossen baum. ich erreiche eine kleine teerstrasse mit wodkaflasche und red bull dose und folge ihr in richtung www. aber der hat sich verlaufen,.... weit und breit kein x. die strasse verläuft in real genauso wie der www auf der, hihi, "karten"kopie. auf dem papier ist hier wald, ich laufe durch eine wohnsiedlung und komme an einem kindergarten vorbei in dem gerade die kinder abgeliefert werden. mit einer mutter komme ich ins gespräch. ich will wissen ob ihr kind krank ist weil sie es wieder mit nach hause nimmt. nein, der ist noch zu klein für kindergarten. sie haben den gösseren bruder hingebracht. irgenwann lande ich auf einer grösseren strasse, die lkw rauschen vorbei und schieben einen schwall eiskalte luft zu mir an den strassenrand. ein denkmal für krieger aus dem 1. weltkrieg ist top gepflegt und ich hoffe auf einen pfad neben der strasse, aber hinter dem stein ist nicht als ilex land. da geht kein weg durch.
ich folge der strasse für ein paar kilometer. diesmal liegt der www links von mir, der müll auf beiden seiten der strasse. entschuldbar. diesmal ist die strasse grösser und es sind ganz sicher die fremden die den müll aus dem fenster werfen. in den vororten von bommer treffe ich eine frau mit einem terrier, sie laufen nach witten und begleiten mich eine ganze weile. im gespräch werde ich durch den ort geführt und wir landen im muttental und bei einem herrlich anzusehenden xw.
auf autolosem schotter gehts im tal bachabwärts. anfangs mäandert er wild über die wiese, nicht lange und er wird eingefangen in einem steinernen bett. schilder und bergbaurelikte am weg begleiten mich durchs tal.
die besucherin
denkmal
es blüht
die/der/das??? mutte
schilder
lorenkippe
an hundetrainings- und jugendlagerplätzen vorbei gehts es nochmal hoch zu schloss steinhausen. eine junge frau kommt mir entgegen, schweigend eingewickelt in einen schwarzen mantel mit fellkragen. der wind ist wirklich kalt, handschuhe sind angesagt. oben beim schloss ist eine kleine ausstellung. steinskulpturen vom ansässigen steinmetz und tiere in blech von einem anderen künstler. nashörner find ich einfach klasse. ein australischer hirtenhund steigt aus einem auto, sieht mich und schiesst mit eingezogenem schwanz davon. jetzt weiss ich warum alle ihre hunde anleinen wenn sie mich sehen. nah, klärt mich der besitzer auf. der findhund hatte angst vor meinen stöcken. was da passiert war wusste der mann auch nicht. auch mit abgelegten stöcken hat sich der hund nicht mehr zu mir hergetraut.
auf dem abstieg nach witten nimmt die häuserdichte stark zu. anfangs sind die grundstücke gross, je weiter man absteigt, zum fluss hin, desto kleiner der grund und um so höher die häuser. die riesigen fabrikgebäude gegenüber betrachte ich mit staunen. ich komm halt doch aus ner kleinstadt. da sind die grossen anlagen so wie hier eine halle. auf der brücke entdecke ich einen aufkleber über den ich mich sehr freue. ich kenne den besitzer, erinnerungen an mehrere urlaube in amsterdam werden wach. fallende rindenstücke von den riesigen platanen holen mich in die kalte wirklichkeit zurück. ich beschliesse, dass ich mich aufwärmen muss und was zu essen brauche. ausserdem muss das gewicht mal für mehr als 5 minuten von den knien. der xw biegt rechts ab, ich gehe gerade aus, dorthin wo es nach zentrum aussieht. das thermometer der sparkasse hängt hoch oben in der sonne und zeigt unverschämte 16° an. unten auf der strasse ist es arschkalt, das messgerät auf der rückseite des gebäudes meldet 6° in roten leuchtdioden. den 4 wartenden herren vor dem finanzamt scheint die kälte und der wind nichts auszumachen. ich beschliesse zum grill zu gehen, das schild ist schon weitem zu sehen. aber direkt davor kommt noch eine pizzeria mit take-out und lieferservice. die jungs vom personal liefern sich eine freundschaftliche rauferei als ich eintrete und frage ob offen ist. ja, natürlich, t-shirt richten, bestellung aufnehmen. das coke muss ich mir selbst holen aus dem kühlschrank, die grosse pizza wird frisch gemacht. ich lese die zeitung, neben den üblichen schlechten nachrichten lese ich auch noch ein paar unwichtige, wie zum, beispiel dass der fc bayern jetzt 7 tore vor der punktgleichen dortmunder elf in der tabelle rangiert. ich bin gespannt obs heute nacht gefriert.
die pizza ist klasse. die jungs haben gute laune, die gäste mehren sich. es ist halb eins. ich esse in ruhe auf, bezahle, fülle eine wasserflasche auf und stürze mich in die kälte. ach, die füsse fühlen sich wohl, der bauch auch, der kopf ist unter der kapuze warm, nix wie raus aus der stadt.
traumlage
nashorn
elefant und fohlen
abstieg nach witten
überall riesige hallen
selfie im spiegel
der aufkleber freut mich!
platane
keine eile
super pizza!
aus der teerhölle komme ich noch trocken heraus. gerade als ich die häuser verlasse und in den buchenwald eintauche hat mich die wolke entdeckt. es fängt an zu nieseln. im wildpark sieht das schweinegehege aus wie mordor. schwarze erde, aufgewühlt und zermatscht, zwischendrin schwarzgraue bäume ohne ein bischen grün. ich stoppe an einem metallkasten weil ich nicht weiss was das ist. die wildsau hat mir was voraus. sie weiss was es ist und kommt nachschauen ob ich mir futter für sie gezogen hab. sorry, erklär ich ihr. bin aufm weg zu ultralight und hab keine münzen an mir. verständnislos dreht sich die sau um, streckt mir kurz den arsch hin und verschwindet wieder in richtung bäume.
die eltern mit den kleinen kindern flüchten in einen unterstand und verpacken den nachwuchs. ich bin mir sicher, wenn es ein halsband hätte würden sie es anleinen. im zick-zack gehts durch ein grösseres waldstück. als ich im nächsten tal ein wenig auf teer laufen muss kommt die sonne wieder für 2 minuten. ich entdecke das loch in der leitplanke und das klitzekleine xw darauf, steige die böschung hinunter und quere den bach auf einer wagemutigen brückenkonstruktion und nutze die gelegenheit für eine kurze pause. einen liter wasser füll ich mir noch ab bevor es weiter geht. meine freundin am himmel wird schon wieder dunkler. an der nächsten strassenkreuzung bin ich schon wieder nass. ich passiere gut schede und als ich am hartkortschen herrenhaus vorbei bin beschliesse ich mir einen platz zum schlafen zu suchen. beides hat in der kartenkopie keinen namen. entfernungen lassen sich auch nicht abschätzen, da jede kopie einen anderen massstab hat, dieser aber nicht angegeben ist. ich finde eine ebene stelle im buchenwald, es ist zu kalt um draussen zu sitzen. ich verabschiede mich bald und koche und esse im zelt. nicht lange und es ist richtig dunkel. die nacht ist ein wenig lauter, ich kann die lichter von oberwengern auf der anderen flusseite sehen. zwischendrin läuft eine grosse bundesstrasse und 2 zuglinien.
wildsau
buchenwald
brücke für wagemutige westfalen
drohgebärde der schwarzen freundin
über die strasse
hartkortherrenhaus
blasser marienkäfer, naja, war ja winter
abendlager
abendessen
oberwengern bei nacht
n der früh packe ich im frost zusammen, beim abstieg nach wetter wird es noch kälter. die autos sind knallhart angefroren. im ort ist noch alles geschlossen, ich steige durch ein wohngebiet auf zum hartkortberg mit dem hartkortturm und der hundewiese. trotzdem es noch früh ist sind doch schon einige vierbeiner mit ihren leuten unterwegs. als die sonne durch durch die leichten, dunstigen wolken bricht wird es fast warm. es gibt erste ausblicke auf die ruhr. natürlich sieht man die rauchenden fabrikschlote als erstes und meilenweit. der kletterwald ist noch geschlossen, ich passiere einen schilderwald aus das verboten, dies verboten, an jedem baum im kletterwald ist ein verbotsschild angenagelt. zusammen mit dem ruhrhöhenweg bleibt der www anfangs immer auf der höhe, weit oberhalb der ruhr. man passiert den speichersee des pumpspeicherkraftwerks herdeke. ein bautrupp errichtet eine grosse bohranlage. der gedanke an fracking schleicht sich bei mir ein. aber ich weiss nicht für was die gebohrt haben, könnte ja auch für wasser sein. oberhalb von herdecke mache ich eine kurze pause und geniesse die sonne, die immer länger durchkommt. der wolke geht die kraft aus.
hartkorttturm und sportgelände
blick zur ruhr
vogelhöhle
klettergarten, voll mit verbotstafeln
vogelhäuser mitten im wald
playmobilaltar
schöner weg
nach 1 km bundesstrasse
moos
ok wohnlage
reitweg
kurz vor hohensyburg
blick zurück, die ruhr
pause auf einer angeketteten bank
breakfastburger mit ei
an einer stelle ist der www umgeleitet. anstatt hinunter zum wasser gehts ins hinterland und ein kurzes stück auf dem fussweg der bundesstrasse entlang. immerhin kannte ich mich dort aus und nutzte die gelegenheit mir einen hamburger einzuverleiben. am kaiser wilhelm denkmal biegt der weg an der kante links ab und hinter der ruine der hohensyburg und der modernen spielbank steige ich in der sonne hinunter. xr biegt links ab und bleibt auf der höhe, xw knallt die höhenmeter raus. zuerst runter bis zum bahngleis. dann gehts dort entlang auf geteertem radweg bis zur autobahn und dort dann wieder die satten 100 höhenmeter hoch zum ebberg. ich bin froh als ich die autobahn im lichten wald aus den augen verliere. kurz darauf kann ich sie dann auch nicht mehr hören. der wind steht gut. am naturfreundehaus sitzt ein einsamer wanderer draussen und isst ein stück kuchen. wenn ich nicht so nah am ende meiner tour gewesen wäre hätte ich mich dazugesetzt. so laufe ich weiter und als ich den www für diesmal verlasse mache ich noch kurz pause. der kuchenessser kommt an und wir unterhalten uns ein bischen. er ist mit freunden immer dienstags beim wandern. sie haben mich schon unterwegs 2x gesehen und jetzt wollte er wissen woher, wohin. er war am heimweg zu sich nach schwerte.
denkmal an der hohensyburg
ruine syburg
blick nach süden
die wege trennen sich
downtown dortmund ist nicht weit
das erste wochenende auf dem www ist geschafft
ich bog links ab um 500m weiter bei susanne den kühlschrank zu plündern und die jura an zu werfen. es war keiner zuhause, aber auch so wars gut die füsse auf der windgeschützten terrasse hoch zu legen und die finger am heissen porzellan zu wärmen. und hey! es hat den ganzen nachmittag nicht ein einziges mal geregnet!
1. tag: 12,5 km
2. tag: 17,6 km
3. tag: 15,4 km
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