[AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

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  • Wafer

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    • 06.03.2011
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    [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Reiseart: Bergwanderung
    Region: Vorarlberg, Österreich
    Reisezeit: Juli 2015

    Prolog

    Eigentlich war ja die Fortsetzung des E1 geplant. Aber: Es wird heiß! Sehr heiß!!! Und für die Region um Hannover werden Temperaturrekorde um die 40 °C vorausgesagt. Was ist also zu tun? Da gibt es nur eins: Flucht vor der Temperatur nach oben! Aber in der Region Hannover erscheint mir das zu Fuß nicht wirklich machbar. Ein Blick auf meine ToDo-Liste mit offenen Projekten offenbart: Ich wollte schon immer mal in den Bregenzer Wald und ins Lechquellengebirge. Und ich war schon lange nicht mehr in den Alpen. Und die dürften vor allem hoch genug sein, damit man dem drohenden Inferno entkommt. Also schwinge ich mich am sehr frühen Morgen ins Auto und fahre gen Süden.

    1. Tag: Dornbirn - Weißenfluhalpe - Hocher Freschen – Freschenhaus
    Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

    Freitag, 3. Juli 2015
    Strecke: 27 Km
    Höhenunterschiede: ↑ 2.000 m, ↓ 600 m
    Gehzeit mit Pausen: 11 Stunden

    Nach 2,5 Stunden fahre ich in Österreich ein. Im Radio wird gerätselt ob dieses Wochenende der Temperaturrekord von 1984 gebrochen werden wird oder nicht. Als ich in Dornbirn (430 m) hinter dem Bahnhof parke haben wir 8 Uhr. Beim Aussteigen aus dem klimatisierten Wagen bin ich gerne bereit zu glauben, dass es dieses Wochenende möglich sein wird: Wir haben schon 26 °C!


    Schöne Villa in Dornbirn

    Ich ziehe los. Durch die Stadt. Und schon merke ich, dass ich vielleicht meine Kappe aufsetzen sollte. Die finde ich natürlich ganz unten im Rucksack. Ich muss auf der Karte genau schauen, welche Straße ich nehme. Als ich die Innenstadt schon fast hinter mir habe packe ich die Karte weg und stelle fest, dass ich die Stöcke bei der Suche nach der Kappe im Rucksack habe stehen lassen. Also zurück! Und wieder hin.
    In Oberdorf geht es dann schon ganz gut aufwärts! Ab Steinebach kann ich die Straße verlassen und auf Feldwegen aufsteigen. Obwohl wir hier ungefähr gleich hoch sind wie zuhause wachsen hier ganz andere Blumen.


    Blumen am Fuße des Bregenzer Waldes

    Der Schweiß läuft in Strömen. Der erste Liter Wasser ist schon getrunken. Langsam aber sicher gewinne ich an Höhe. Die Karrenbahn, die unweit von meinem Weg auf den Karren hinaufführt sehe ich zunehmend mehr von oben.


    Dornbirn mit Rheintal

    In Kehlegg (794 m) habe ich dann knapp die ersten 400 Höhenmeter. Der erste Gasthof, an dem ich vorbeikomme hat leider zu. Ich folge dem Wegweiser zum nächsten. Und bin natürlich falsch! Das merke ich aber erst, als es anständig wieder runter geht. Irgendwie ist heute nicht mein navigatorisch bester Tag. Also wieder umkehren und zurück auf den richtigen Weg. Der zieht sich den Hang entlang mit leichter Steigung. Dazu werden tolle Ausblicke auf den Bregenzer Wald geboten.


    Der Bregenzer Wald

    Auf dem Weg werde ich reichlich von Radfahrern überholt aber Wanderer sehe ich ganz wenige. Den Meisten wird es zu heiß sein. Das ist aber auch eher ein Radweg als ein Wanderweg. Das ändert sich im Sattel zwischen der Bregenzer Hütte und der Weißenfluhalpe (1.367 m). Hier komme ich auch aus dem Wald heraus, der die Temperaturen für mich erträglich gemacht hat. Als ich auf die Höhe steige, auf der die Weißenfluhalpe liegt kann ich nördlich im Wald die Bregenzer Hütte liegen sehen.


    Die Alpe Weissenfluh im Bregenzer Wald

    Hier gibt es rustikale Vesper und jede Menge Gäste, die mit dem Rad hier raufgefahren sind. Der Rundumblick ist atemberaubend! Leider haben wir kein klares Wetter. Der Bodensee mit seinen Orten, die jetzt in der Gluthitze schwitzen, liegt zu meinen Füßen.


    Blick von der Weissenfluhalpe zum Bodensee

    Nach Süden lockt der Weg, der mich noch zum Hohen Freschen führen soll: Unter- und Obersehrenalpe liegen am Hang von Guntenkopf (1.765 m) und Leuenkopf (1.830 m).


    Der Aufstieg zum Guntenkopf (Mitte) und der Grat zum Leuenkopf (Rechts)

    Das sieht alles so greifbar aus! Ich breche auf und merke schnell, dass es beim Sitzen im Schatten bei einer leichten Briese einen anderen Eindruck macht, als wenn man bei deutlich über 30 °C in der Mittagssonne den Berg hinaufsteigt! Im Schatten am Wegrand machen zwei Mädels Pause. Die wissen auch noch nicht was ihnen bevorsteht.


    Tolle Wanderwege führen hinauf auf den Guntenkopf

    Im Schneckentempo erklimme ich erst die Unter- und dann die Obersehrenalpe. Der Brunnen vor der oberen kommt gerade recht zum Abkühlen. Der ganze Kopf verschwindet in der Wanne. Am liebsten wäre ich ganz reingesessen.


    Flora und Fauna auf den Bergwiesen im Bregenzer Wald

    Die Insekten scheint die Hitze nicht so viel aus zu machen. Sie umschwirren die Bergblumen und beschäftigen sich auf vielfältige Art. Mir kommen die Fotopausen gerade recht! Als ich oben ankomme entschädigt der Ausblick für die Mühen – Grandios!


    Am Guntenkopf mit Blick nach Norden

    Und was jetzt kommt ist Genusswandern pur: Mit leichtem Auf und Ab geht es am Grat entlang über den Leuenkopf zur Mörzelspitze (1.830 m). Warum nur war ich über Jahre nicht mehr in den Bergen?


    Gratwandern vom Leuenkopf zur Mörzelspitze mit Ebnit im Tal

    An der Mörzelspitze hole ich die Mädels wieder ein, die in der Sonne Pause machen. Ich steige noch zu den Salzböden (1.600 m) ab und mache das lieber im Schatten. Weiter geht es über blühende Wiesen wieder aufwärts zum Salzbödenkopf (1.765 m). Überall blühen die Alpenrosen.


    Die Alpenrosen blühen ...

    An der Altenhofalpe (1.595 m) werden nochmal die Flüssigkeitsspeicher aufgefüllt bevor es für heute das letzte Mal aufwärts geht. Erst langsam zieht die Steigung des Weges an hinüber zur Binnelalpe (1.724 m). Immer steiler ragt der Grat vor mir auf. Und dann geht er los, der als Alpiner Steig angekündigte Teil des Binnelgrates.


    Blick am Einstieg vom Binnelgrat nach Nordost und Südost

    Immer direkt auf dem Grat entlang geht es über einen Pfad entlang der Kante. Sicher nur was für Schwindelfreie! Beim Blick nach vorne hat man immer den Gipfel des Hohen Freschen (2.004 m) im Visier.


    Der Binnelgrat

    Je näher man dem Gipfel kommt desto mehr häufen sich die Drahtseilsicherungen.


    Drahtseilsicherung am Binnelgrat kurz vor dem Gipfel

    Der Ausstieg liegt direkt am Gipfelkreuz. Die andere Seite des Gipfels ist im Vergleich zum Steig schon fast topfeben. Der Blick ist gewaltig! Ich kann den Bodensee erkennen auf dessen Höhe Dornbirn, der Startpunkt meiner heutigen Wanderung, liegt. Ich kann die Hügel des Bregenzer Waldes sehen, über die ich über Kehlegg zur Weißenfluhalpe aufgestiegen bin und den Grat mit seinem tollen Weg, den ich vom Guntenkopf bis hierher gewandert bin.


    Auf dem Hohen Freschen belohnt der Blick zurück zum Bodensee

    Es ist 19 Uhr. Vor über 10 Stunden bin ich ca. 1.570 Meter tiefer gestartet. Hier endlich ist die Temperatur erträglich. Ich genieße den Nachmittag lass den Blick in die Weite schweifen.
    Irgendwann zieht es mich dann aber doch zum Freschenhaus hinunter das man von hier aus schon liegen sieht. Und was hier wieder alles blüht begeistert genauso wie der Blick aufs Panorama.


    Blühendes auf den Wiesen am Hohen Freschen

    Ich steige noch ca. 160 Höhenmeter über Wiesen hinab zum Freschenhaus (1.840 m).


    Das Freschenhaus

    Ich komme zwar erst kurz vor 20 Uhr an aber die Sonne steht noch recht hoch. Ich kriege ein Platz zugewiesen und genieße den späten Nachmittag auf der Terrasse. Es gibt auch einen Alpengarten und eine kleine Kapelle.
    Das Abendessen ist gut und reichlich. So geht ein schöner Tag zu ende.


    Sonnenuntergang am Feschenhaus

    Noch lange bleibe ich vor der Hütte sitzen und genieße den lauen Abend im T-Shirt. Selten kann man so lange auf dieser Höhe so leicht bekleidet vor der Hütte bleiben.


    Die abendlichen Vorarlberger Alpen vom Freschenhaus aus gesehen

    Als die Sonne dann endgültig weg ist, ist eh schon fast Hüttenruhe. Schnell wird es Nacht um mich.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

  • eisen
    Erfahren
    • 03.10.2005
    • 331
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    #2
    AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

    Zitat von Wafer Beitrag anzeigen

    Die abendlichen Vorarlberger Alpen vom Freschenhaus aus gesehen
    Seufz, so also sehen die Alpen aus. Als wir letztes Jahr um genau diese Zeit rüber sind, gab es ausser Nebel und Wolken kaum was zu sehen. Ach, ausser Regen natürlich. Wirklich tolle Fotos hast Du gemacht!

    Grüsse,
    Eisen

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    • Tie_Fish
      Alter Hase
      • 03.01.2008
      • 3550
      • Privat

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      #3
      AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

      Ah, oh, ah, oh! So schöne Bilder. Die darf meine Liebste nicht sehen, sie liebt diese grünen Berge so sehr...

      Aber danke für den schönen Bericht!!!
      Grüße, Tie »

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      • Wafer

        Lebt im Forum
        • 06.03.2011
        • 8803
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        #4
        AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

        2. Tag: Freschenhaus – Damüls – Faschina – Hochschere – Biberacher Hütte
        Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.


        Samstag, 4. Juli 2015
        Strecke: 28 Km – Gesamtstrecke: 55 Km
        Höhenunterschiede: ↑ 1.500 m, ↓ 1.500 m – Summe: ↑ 3.500 m, ↓ 2.100 m
        Gehzeit: 11 Stunden – Summe: 22 Stunden (mit Pausen)

        Ich schlafe zwar gut aber irgendwie bin ich doch mal kurz 20 vor 6 Uhr wach. Der Mond steht am schon recht hellen Himmel.


        Morgendlicher Ausblick aus dem Hüttenfenster vom Freschenhaus

        Ich liege wach bis die Kollegen zusammenpacken und das Zimmer verlassen. Dann schlafe ich nochmal fest ein. Zum Glück wache ich aber gegen 8 Uhr wieder auf. Im Galopp geht es zum Frühstück. Es ist ein Büffet aufgebaut. So gar nicht das übliche Hüttenfrühstück mit 2 Scheiben Brot und zugeteilter Wurst. Es gibt Säfte, Müsli, Obstsalat, Wurst, Käse, ... Eigentlich fehlt nur noch ein Rührei! :-)
        Gegen halb 9 komme ich dann weg. Ich hätte mir gerne mehr Zeit für dieses Frühstück genommen aber mein heutiges Ziel ist recht weit. Selber Schuld! :-(
        Ich liebe diese bunten Bergwiesen! Und dann noch der Ausblick auf die Ausläufer des Rätikons. Heute ist aber auch wieder ein Prachtwetter!


        Bergwiesen mit Bergpanorama – Was will man mehr?

        Auf wunderbaren Wegen geht es entlang von Bergwiesen leicht auf und ab auf das Matonajöchl (1.952 m) zu. Von dort hat man nochmal einen tollen Blick zurück auf den Bodensee, das Rheintal und den dahinterliegenden Alpstein.


        Am Matonajöchl mit Blick auf den Alpstein und das Feschenhaus

        Am Hang entlang führt der Weg hinüber auf die Gäviser Höhe (1.788 m). Kurz unterhalb des Gipfelkreuzes liegt die Gävisalpe mit den Vorarlberger Alpen dahinter. Ein Traum!


        Gävisalpe

        Mit spitzenmäßigem Panoramablick führt der Weg hinüber zum Portla Fürkele (1.813 m). Ich merke schon: Heute ist hier deutlich mehr los als gestern. Aber es ist bei weitem noch nicht so voll, dass es stört.


        Traumwege zum Portla Fürkele

        Ein kleiner See lädt zu einer kleinen Rast ein. Und hinter dem Fürkele ist dann die Straße von Damüls nach Laterns mit dem Furkajoch zu sehen. Im Winter ist die gesperrt. Aber heute ist da einiges auf zwei und 4 Rädern unterwegs. Auch einige Oldtimer. Wie ich später erfahre führt heute die Strecke der Oldtimer Rally „Silvretta Classics 2015“ genau über diesen Pass.


        Wegimpressionen rund ums Portla Fürkele

        An der Portlaalpe (1.722 m) wird für heute das erste Mal nachgetankt. Es ist schon wieder gut warm! Ich habe zwar einen Vorrat von 2,5 Litern dabei aber ich nutze jede Gelegenheit noch mehr zu kriegen. Der weitere Weg führt mich dann oberhalb von der Straße auf Damüls zu.


        Der Weg von der Portlaalpe nach Damüls

        Über Oberdamüls komme ich nach Damüls hinunter. Den Ort kenne ich vom Skifahren mit den Kindern. Die haben ihr Skigebiet jetzt mit Melau verbunden. Das soll jetzt echt gut sein. In Damüls komme ich an die Straße wo mich ein freundlicher Schwabe – mir müsset hald z’samma halda! – mit hinauf nach Faschina nimmt. Damit erspare ich mir knapp 2 Km in der prallen Mittagssonne auf dem Dach der Lavinenverbauung.
        Eigentlich wollte ich in Faschina Mittag machen und Vorräte bunkern. Durch die Rally ist hier aber alles gesperrt und überall drücken sich Menschenmassen rum. Da gibt es nur ein: sofortigen Aufbruch!


        Rückblick auf Damüls

        So steige ich eben in der prallen Mittagssonne zur Bartolomäusalpe (1.640 m) hinauf. Hier mache ich Mittagspause im Schatten mit grandioser Aussicht und gutem, rustikalem Vesper. Einen Bergkäste und Brot zum Mitnehmen kriege ich auch. Das Thermometer zeigt 35 °C – und das hier oben auf über 1.600 Metern! Es wird Zeit, dass ich noch weiter rauf komme!


        Auf der Bartolomäusalpe oberhalb von Faschina

        Als ich starte steht dran, dass ich noch 6 Stunden bis zur Biberacher Hütte habe. Das wird heute wieder ein langer Tag denn ich bin schon über 4 Stunden unterwegs. Erst geht es noch ein wenig am Hang entlang und dann steilt es etwas auf hinauf zum Grat. Als ich oben ankomme merke ich, dass ich den Bregenzer Wald verlassen habe und mich im Lechquellengebirge befinde: Es wir deutlich Alpiner!


        Der Zitterklapfen

        Am Hang entlang zieht der Weg oberhalb der Oberen Gumpenalpe auf den nächsten Bergrücken hinauf. Von hier habe ich einen guten Ausblick, auf das was mir heute noch bevorsteht: Rechts neben dem Zitterklapfen (2.403 m) grüßt die Hochschere (2.013 m) herüber. Auf den Wiesen vor mir kann ich das Dach der letzten „Tankstelle“ für heute, der Zafernalpe, erkennen.


        Zitterklapfen und Hochschere

        Auf der Zafernalpe gibt es nochmal Flüssigkeit zum Nachtanken und einen netten Ratsch mit der Wirtin. Seit Faschina bin ich wieder völlig alleine unterwegs. So bin ich auch bei ihr der einzige Gast. Dann breche ich auf und muss nochmal bis unter 1.500 Meter absteigen um dann auf einem kleinen Pfad hinauf zur Hochschere zu steigen. Es ist zwar ein Weg in Nordlage aber die Sonne steht hoch über mir. Am Morgen im Schatten ist das sicher nicht ganz so heiß.
        Kaum zu glauben, dass das hier der E4 Alpin sein soll. Keine Menschenseele ist hier unterwegs. Und der Weg ist kaum zu erkennen. Er ist zwar gut markiert aber viele gehen hier nicht. Ausgetretene Pfade sehen anders aus! Aber dafür blühen die Wiesen, dass es eine wahre Pracht ist!


        Der Weg auf die Hochschere - Abwechslungsreich und wenig begangen

        Weiter oben geht es dann über Geröll aufwärts und die letzten Meter recht ausgesetzt aber versichert über Felsen. Letzte Schneefelder liegen im Schatten und sorgen für Abkühlung.
        Pünktlich 1,5 h nach dem Start auf der Zafernalpe bin ich am Gipfelkreuz der Hochschere (2.013m) und winke wie versprochen der Wirtin.


        Die Zafernalpe von der Hochschere aus gesehen

        Laut Schild habe ich immer noch 3 Stunden bis zur Hütte. Der Weg am Berghang entlang ist einfach der Traum! Grandioses Panorama, gut markiert, nicht zu groß und recht gut in Schuss ... Was will das Wandererherz mehr?


        Grandioses Panorama am Hochschereweg

        Auch auf dieser Seite gibt es ein paar Passagen, die sicher nicht für jedermann geeignet sind. Aber wirklich problematisch sind sie nicht.


        Ist das der Grund warum hier so wenig los ist?

        Auf der Mutte geht es dann immer am Hang entlang mal etwas auf und mal etwas ab. Man kann eigentlich schon recht früh das Tagesziel, die Biberacher Hütte (1.846 m) sehen.


        Blick bis zur Biberacher Hütte

        An ein paar Ställen oberhalb der Oberüberlutalpe auf ca. 1.700 Metern mache ich nochmal ausgiebig Pause. So langsam merke ich, dass ich heute schon einiges unterwegs war. Rund um mich herum blühen die Alpenblumen.


        Flora am Ende des grossen Walsertales

        Der Steig führt mich hinter ins Tals des Pregimelbachs und von dort wieder aufwärts hinüber zum Glattjöchl. So langsam merkt man, dass die Sonne nicht mehr ganz so hoch steht. Das Große Walsertal liegt mir zu Füssen.


        Das Große Walsertal

        Der Weg zieht hinüber zur Oberen Ischkarneialpe und als ich um die nächste Ecke biege grüßt die Biberacher Hütte von der nächsten Anhöhe herab. Ich muss nur noch hinauf zum Schadonapass (1.860 m).


        Die Biberacher Hütte am Schadonapass

        Jetzt, das Ziel so direkt vor den Augen, merke ich, dass es wirklich Zeit wurde, dass ich ankomme. In aller Ruhe laufe ich die letzten Meter zum Pass und zur Hütte.
        Ich bekomme ein Lager. Die Hütte ist ziemlich voll weil an diesem Wochenende eine Übung der Bergrettung hier oben stattfindet und die alle hier übernachten. Ich strecke die Füße unter den Tisch und genieße den Ausblick von der Terrasse.


        Abendstimmung auf der Biberacher Hütte über dem großen Walsertal

        Ich bekomme Halbpension angeboten. Die wird natürlich genommen: Nudelsuppe, Schnitzel mit Kartoffelsalat und Pudding als Nachtisch. Nachdem ich bis jetzt über 8 Liter Wasser verbraucht habe bestelle ich noch ein Bier und genieße den Abend auf der Terrasse. Wegen der Bergrettungsübung gibt es heute keine Hüttenruhe. Gegen halb Zehn mache ich das letzte Bild von meinem Platz auf der Terrasse aus.


        Braunarlspitze , Feuerstein und Hochlichtspitze

        Die Bergretter singen vor dem Lagerfenster. Da kann ich eh nicht gleich schlafen. Ich hoffe mal für die Betroffenen, dass die besser retten als singen können. Bis nach Mitternacht genieße ich den Abend kurzärmlich vor der Hütte. Dann gehe ich ins Bett und schlafe trotzdem recht schnell ein.
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        Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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        • Behring
          Neu im Forum
          • 15.06.2015
          • 5
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          #5
          AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

          Wow, sieht unglaublich schoen aus.

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          • Wafer

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            • 06.03.2011
            • 8803
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            #6
            AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

            Zitat von eisen Beitrag anzeigen
            Seufz, so also sehen die Alpen aus. Als wir letztes Jahr um genau diese Zeit rüber sind, gab es ausser Nebel und Wolken kaum was zu sehen. Ach, ausser Regen natürlich. Wirklich tolle Fotos hast Du gemacht!

            Grüsse,
            Eisen
            Hallo Eisen.
            Vielen Dank für die Blumen! Aber in der Wirklichkeit war es noch viel schöner!
            Gruß Wafer

            Zitat von Tie_Fish Beitrag anzeigen
            Ah, oh, ah, oh! So schöne Bilder. Die darf meine Liebste nicht sehen, sie liebt diese grünen Berge so sehr...

            Aber danke für den schönen Bericht!!!
            Hallo Tie_Fish.
            Es freut mich, dass er gefällt! Ich hoffe er animiert da mal hin zu gehen. Dafür, dass die Lechtaler Alpen so überlaufen sind war es wirklich extrem leer.
            Gruß Wafer


            Zitat von Behring Beitrag anzeigen
            Wow, sieht unglaublich schoen aus.
            Hallo Behring.
            Ja, das war es! Ich kann die Gegend dort wirklich uneingeschränkt empfehlen!
            Gruß Wafer

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            • Philipp
              Alter Hase
              • 12.04.2002
              • 2753
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              #7
              AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

              Zitat von Wafer Beitrag anzeigen
              Ich kann die Gegend dort wirklich uneingeschränkt empfehlen!
              Gruß Wafer
              Absolute Zustimmung! Wir sind mal von Damüls über Zürs () nach Imst gelaufen, teilweise auch auf dem E4, und es war herrlich (und das sage ich, der eigentlich keine Alpenaffinität besitzt )! Die Lechtaler Alpen sind wirklich eine kleine Perle !

              Schöne Bilder!
              "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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              • Wafer

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                • 06.03.2011
                • 8803
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                #8
                AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

                Zitat von Philipp Beitrag anzeigen
                Die Lechtaler Alpen sind wirklich eine kleine Perle!
                Hallo Philipp.

                Ich bin in den Lechtalern auch schon unterwegs gewesen. Einmal eine Runde von Kaisers zur Stuttgarter Hütte und über die Leutkircher Hütte und das Kaiserjochhaus zur Ansbacher Hütte. Das war ab der Stuttgarter Hütte der Boschweg und dann wieder der E4 Alpin. Etwas später bin ich dann auch weiter über die Ansbacher und Memminger zur Augsburger Hütte. Auch den weiteren E4 habe ich kennen gelernt über das Württemberger Haus, die Steinseehütte und die Hanauer Hütter. Natürlich auch die Muttekopfhütte. Das war landschaftlich grandios aber die Hütten waren deutlich größer und der Weg war schon gut voll! Hier im Lechquellengebirge habe ich immer das Gefühl, die Wirte freuen sich noch wirklich wenn man kommt und die Hütte sind zwar modernisiert aber nicht immer vergrößert. Die Lechtaler sind eben sehr bekannt und daher teilweise etwas überlaufen. Das war hier auf diesem Teil des E4 Alpin nun wirklich nicht der Fall. Aber vielleicht ist das jetzt gar nicht mehr so? Ich war schon lange nicht mehr in den Lechtalern.
                Schade, dass es so lange gedauert hat bis ich den vorderen (oder letzten - je nach Richtung) Teil des E4 Alpin kennen gelernt habe!

                Gruß Olli
                Zuletzt geändert von Wafer; 29.07.2015, 21:30.

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                • Wafer

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                  • 06.03.2011
                  • 8803
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                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

                  Sonntag, 5. Juli 2015
                  Strecke: 14 Km – Gesamtstrecke: 70 Km
                  Höhenunterschiede: ↑ 1.000 m, ↓ 1.000 m – Summe: ↑ 4.400 m, ↓ 3.100 m
                  Gehzeit mit Pausen: 5 Stunden – Summe: 27 Stunden (mit Pausen)

                  Das Wetter hält heute Morgen was der Wetterbericht gestern versprochen hat: Traumwetter als ich vor die Hütte trete!


                  Das Große Walsertal in der Morgensonne

                  Nach dem Frühstück ziehe ich los. Immer am Hang entlang geht es stetig aufwärts. Auf den bunten Wiesen unter dem Rothorn tummelt sich eine Familie Murmeltiere. Es ist recht schwierig die Racker mit der Kamera zu erwischen. Bis ich die in Position habe sind die immer weg. Einen erwische ich noch – leider nur von hinten.


                  Murmeltier auf den Wiesen des Rothorns

                  Je weiter ich nach oben komme umso karger wird die Blumenwelt. Hier oben ist der Winter noch nicht so lange her wie unten.


                  Am Aufstieg zum Braunarlfürggele (Hochbergsattel)

                  Mit dem Braunarlfürggele (2.145 m), der in manchen Karten auch als Hochbergsattel verzeichnet ist, ist dann das Ende des Großen Walsertals erreicht. Hier entspringt der Lutzbach, der durch das Große Walsertal fließt. Hier herrscht hochalpiner Landschaftscharakter vor.


                  Am Braunarlfürggele

                  Als ich das Panorama genieße kommt einer im Laufschritt daher. Auf Nachfrage bekomme ich die Auskunft, dass er seit dem Morgengrauen schon unterwegs sei und schon einige Gipfel hinter sich habe. Dann macht er sich im Laufschritt an den Weimarer Weg. Dieser hochalpine Steig führt vom Sattel hinauf auf die Braunarlspitze. Den nehme ich dann auch in Angriff. Mit jedem gewonnen Höhenmeter wird der Ausblick grandioser!


                  Blick zurück auf Zitterklapfen und Hochschere

                  Ich kann gut erkennen wo ich gestern und heute unterwegs war. Seit dem Sattel ist es vorbei mit dem gemütlichen Wanderweg: Der Weimarer Weg entwickelt sich zunehmend zum Steig.


                  Hochalpiner Steig am Weimarer Weg

                  Einige leichte Kletterpassagen mit Drahtseil sind genauso zu überwinden wie Restschneefelder. Beim Blick nach oben sehe ich, dass es noch ein paar Höhenmeter zu überwinden gilt.


                  Die Braunarlspitze immer im Blick geht es aufwärts

                  So langsam ist es wieder richtig heiß geworden! Zum Glück kühlt der Schnee etwas von unten. Langsam und stetig steige ich weiter auf. Kurz vor dem Gipfel präsentiert sich das Panorama schon Hitverdächtig.


                  Das große Walsertal von der Braunarlspitze aus

                  Und dann stehe ich auf dem höchsten Berg des Lechquellengebirges: Der Braunarlspitze (2.649 m). Der Ausblick ist gewaltig! Es war zwar mühsam hier herauf aber es hat sich absolut gelohnt!


                  Blick in Richtung Süd-West von der Braunarlspitze

                  In Richtung Osten geht der Blick über das Skigebiet von Lech in die Lechtaler Alpen hinein.


                  Von der Braunarlspitze in Richtung Lechtaler Alpen – Osten

                  Am Horizont in Richtung Nord-Westen ist so gerade eben noch der Bodensee zu erahnen. Dort bin ich vor 2½ Tagen gestartet. Das werden so rund 50 Km bis dorthin sein.


                  Über diese Berge bin ich gekommen

                  Nach 1½ Stunden breche ich auf und mache mich an den Abstieg. Der ist auf dieser Seite recht Steil und führt auch wieder über Schneefelder. In der Ferne grüßen die Lechter Alpen.


                  Felsiger Abstieg mit Blick auf die Lechtaler Alpen

                  Der normale Weg des E4 führt dann von hier aus zur Göppinger Hütte und weiter an der Roten Wand vorbei zur Freiburger Hütte am Formarinsee. Von dort dann über den Gehrengrat zur Ravensburger Hütte und über das Madlochjoch hinunter nach Zürs. Dann verschwindet er in den Lechtaler Alpen. Die Tour über Freiburger und Ravensburger Hütte habe ich schon mehrfach gemacht. Einmal mit einem Bekannten und unseren Kindern. Lohnt sich wirklich der Bogen! Leider geht das verlängerte Wochenende aber schon wieder dem Ende zu. So orientiere ich mich beim Abstieg eher in Richtung Lech.


                  Eindrücke vom Weg von der Braunarlspitze nach Lech

                  Nachdem ich auf den Weg von der Göppinger Hütte nach Lech gestoßen bin geht es nicht mehr so steil abwärts. Der Weg ist wieder wunderbar zu laufen. Leicht auf und ab führt mich der Weg zum Butzensee (2.124 m) – ein kleiner tiefgrüner See am Fuße der Mohnenfluh.


                  Butzensee zwischen Braunarlspitze und Mohnenfluh

                  Ein letztes Mal geht es nochmal ein paar Meter aufwärts zu einem kleine Sattel und dann führt der Weg wieder durch Wiesen auf Oberlech zu. Das Skigebiet von Lech kann man nun auch mit dem besten Willen nicht mehr übersehen. Aber da muss ich jetzt durch!
                  Hier blühen wieder die Wiesen und viele Insekten umkreisen die bunte Pracht.


                  Es blüht wieder oberhalb von Oberlech

                  Je tiefer ich komme umso heftiger werden die Temperaturen. Ich habe heute schon wieder 5 Liter Wasser getrunken und habe immer noch Durst. Mein Wasservorrat ist aber leider schon zu ende. So nehme ich die Gelegenheit war und erspare meinen Knien die letzten Höhenmeter und mache den Abstieg Drahtseilgebunden mit der Petersbodenbahn nach Oberlech und dann weiter runter mit der Kabinenbahn nach Lech.


                  Abfahrt über Oberlech nach Lech

                  Gegen 14 Uhr komme ich in Lech (1.440 m) an. Das Thermometer zeigt über 33 Grad an. Die Luft steht hier im Tal. Oben war es besser! Mit Bus und Bahn komme ich recht zügig wieder nach Dornbirn zurück von wo ich die Heimfahrt antrete.

                  Hier sollte eine GPX-Karte erscheinen! Wenn diese nicht nach wenigen Sekunden nachgeladen wird bitte die Seite aktualisieren.

                  Das war eine absolut grandiose Tour durch den Bregenzer Wald und das Lechquellengebirge. Wem meine Etappen etwas zu heftig waren kann auch noch in Damüls, Ebnit oder Bregenzer Hütte Übernachtungen einbauen. Und der Schlenker über die 3 anderen Hütten ist auch absolut lohnend. Was mich wundert, ist das hier so wenig andere Wanderer unterwegs waren. Auf dem E4 Alpin oder dem Österreichischen Fernwanderweg 1 hätte ich mehr Betrieb erwartet. Aber mir soll es recht sein. Die Durchquerung der Lechtaler Alpen, die ich vor vielen Jahren schon mal gemacht habe, war deutlich voller.
                  Angehängte Dateien
                  Zuletzt geändert von Wafer; 28.11.2020, 23:15.

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                  • blauloke

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                    • 22.08.2008
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                    #10
                    AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

                    Hallo Wafer
                    eine schöne Tour hast du da gemacht. Durch deinen Bericht rutscht das Lechquellengebirge ein ganzes Stück nach vorne auf meiner Liste meiner noch nicht gemachten Touren.
                    Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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                    • wait
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                      #11
                      AW: [AT] Auf den Spuren des E4 Alpin durch Bregenzerwald und Lechquellengebirge

                      Danke für den klasse Bericht.

                      Das Lechquellengebirge ist wirklich klasse - konnte es dieses Jahr im Juni erleben. Und da ich nächstes Jahr eine Gruppe durchführe (Lechquellenrunde) sind Deine Bilder nicht nur eine schöne Erinnerung (zumindest da wo ich war), sondern wecken bei mir schon die Vorfreude. Danke

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