Mit dem Rad an der Pazifikküste

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  • ecistahvs
    Anfänger im Forum
    • 28.08.2014
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    • Meine Reisen

    Mit dem Rad an der Pazifikküste

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Am 29.April bin ich in Vancouver mit dem Ziel aufgebrochen, mit dem Rad bis nach San Francisco zu fahren. Insgesamt war ich 35 Tage unterwegs, zumeist alleine und selten nach meinem ursprünglichen Reiseplan.

    Planung und Vorbereitung: Seit einiger Zeit habe ich immer wieder mit dem Gedanken gespielt, eine längere Radtour zu machen, mangels Rad und Zeit kam es aber bisher nie dazu. In diesem Jahr hatte ich aber praktisch den ganzen Sommer Zeit zum Reisen und war zwecks Studiums ohnehin in Vancouver, sodass ich recht kurz entschlossen einen Teil meines Ersparten verpulverten, mir ein Tourenrad zulegte und im Grunde ohne größere Probefahrten geschweige denn irgendwelcher Touringraderfahrungen zu meiner Reise aufbrach. Ebenso kurzfristig konnte ich noch Colin, einen meiner Freunde aus Vancouver, mit meiner Motivation anstecken und davon überzeugen, zumindest ein Stück mit mir zu fahren, sodass wir bis nach Portland zu zweit unterwegs waren.
    Zur Planung habe ich mir etwa zwei Wochen vor Start das Buch Bicycling the Pacific Coast zugelegt, mit dem ich mich zumindest vergewissern konnte, dass es entlang des Weges genug Campingmöglichkeiten gibt und man ab und an durch einen Ort kommt. Während ich die Planung damit schon als abgeschlossen betrachtet hatte, konnte Colin mir nach ein paar Tagen einen detaillieren Tag für Tag Plan mit einer Liste aller Campingplätze in Nordamerika präsentieren, der sich letztlich allerdings lediglich dadurch bezahlt machte, dass wir stets wussten, wieweit wir genau vom eigentlich Plan bereits abgewichen waren.
    Aus irgendeinem mir heute unerklärlichen Grund entschieden wir uns zudem, genug Essen für die ersten zehn Tage bis nach Portland mitzunehmen und deckten uns mit allerlei Pasta, Couscous, Polenta und Kartoffelpüree ein. Das hatte letztlich immerhin den Vorteil, dass wir darauf verzichten konnten, ebendiese Dinge in lächerlich großen Packungen in den USA zu kaufen.
    Zuletzt geändert von ecistahvs; 25.11.2017, 23:47.

  • ecistahvs
    Anfänger im Forum
    • 28.08.2014
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    • Meine Reisen

    #2
    AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

    Teil 1 - Mit Colin nach Portland

    Am 29. April fahren wir zunächst mit der Fähre bis nach Nanaimo. Während der Fahrt fängt es an zu nieseln und so beginnen wir unsere Tour dick eingepackt in unsere Regenklamotten. Ich hatte mich zuvor noch von den Vorteilen einer Regenhaube überzeugen lassen, hätte aber daran denken sollen, dass ich mit der Kappe total bescheuert aussehe, als wir das Foto gemacht haben.



    Wir suchen uns schnell eine Alternativroute zum Highway und fahren auf einer ruhigen Straße an Feldern und unzähligen Töpfereien vorbei. Es regnet unentwegt, aber das ist auf dem Fahrrad weniger schlimm, als ich mir das vorgestellt hatte, mit den Radhandschuhen bleiben sogar meine Hände warm.





    Bevor wir es zum Olympic National Forest schaffen, müssen wir jeden Tag ein oder zweimal mit der Fähre
    fahren. Hier setzen wir gerade nach Saltspring Island über, wo wir die erste Nacht verbringen wollen.



    Wir kommen recht früh am Campingplatz an, sind aber total platt und schaffen es nach dem Abendessen nur weniger Minuten, in unseren Büchern zu lesen, bis wir es schließlich aufgeben und schlafen gehen. Es regnet die ganze Nacht, allerdings nur leicht, sodass wir gut schlafen können.



    Am nächsten morgen ist das Wetter wesentlich besser. Im Sonnenschein legen wir eine kurze morgendliche Etappe bis zur nächsten Fährstelle zurück.



    Am Steg frühstücken wir und warten auf die Fähre, die uns wieder von Saltspring Island wegbringt.



    Zuletzt geändert von ecistahvs; 27.11.2017, 19:15.

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    • Pielinen
      Fuchs
      • 29.08.2009
      • 1347
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      • Meine Reisen

      #3
      AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

      Toll, eine der schönsten Radtouren der Welt.
      Wer nichts weiß muss alles glauben...

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      • SouthWest
        Erfahren
        • 28.03.2013
        • 373
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

        Toll! Den Bericht werde ich auch schön mitlesen. (Bin 1995 selbst da runtergeradelt.)

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        • blauloke

          Lebt im Forum
          • 22.08.2008
          • 8302
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          • Meine Reisen

          #5
          AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

          Guter Anfang und dann ganz stark nach gelassen.
          Die Fortsetzung wäre schön.
          Du kannst reisen so weit du willst, dich selber nimmst du immer mit.

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          • joeyyy
            Erfahren
            • 10.01.2010
            • 198
            • Privat

            • Meine Reisen

            #6
            AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

            Bin auch gerade zurück - Vancouver - Kettle Valley - Okanogan/Columbia - Seattle - SF - San Diego. Wunderschön. Bericht kommt bald.
            www.gondermann.net
            Reisen - Denken - Leben

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            • ecistahvs
              Anfänger im Forum
              • 28.08.2014
              • 15
              • Privat

              • Meine Reisen

              #7
              AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

              [30.April] Die Fähre bringt uns nach Swartz Bay, von wo aus es nur noch ein kurzes Stück bis nach Sidney, unserer letzten kanadischen Station, ist. Dort angekommen, suchen wir erstmal das Fährterminal, von wo aus es gleich über die Grenze gehen soll, haben dann aber noch Zeit, uns mit frischen Brötchen zu versorgen. Damit hoffen wir, auf der Fährfahrt die letzten Käse- und Schinkenreste aufzubrauche, von denen wir sonst befürchten müssten, sie an der US-Grenze abgeben zu müssen.
              Wir dachten zunächst, dass wir viel zu früh für die nächste Fähre angekommen seien, aber es stellt sich heraus, dass die Grenzkontrollen noch auf der kanadischen Seite stattfinden. Diese sind zwar nicht ganz mit dem Prozedere zu vergleichen, dass man über sich ergehen lassen muss, wenn man durch die Luft anreist, immerhin nimmt man nur meine Fingerabrdrücke ab und macht ein Foto, aber das ganze nimmt doch eine gewisse Zeit in Anspruch.





              Auf der Fährfahrt nach Anacortes entfernen wir uns langsam von den Coast Mountains und steuern zwischen kleinen Inseln auf internationale Gewässer zu. Nicht, dass das alleine besonderer Bemerkung bedürfte, aber auf dem Schiff unterlässt man keine Gelegenheit, uns per Lautsprecherdurchsage darauf hinzuweisen, dass nun bald der Duty Free Shop geöffnet werden kann. (Aber nur für 15 Minuten, also beeilen Sie sich!) Auch per Durchsage werde wir außerdem über einen komplizierten Signalcode informiert, der uns im Notfall sagen soll, was zu tun ist. (In meiner wohl nicht mehr ganz vertrauenswürdigen Erinnerung klingt das etwas so: "Dreimal kurz, fünfmal lang, Pause, zweimal kurz bedeutet: Verlassen Sie das Schiff auf über die rotgestreiften Rettungsbote auf Backbord." "Zweimal lang, dreimal kurz ..." )
              Wir verbringen die meiste Zeit draußen in der Sonne und begeben uns erst am Ende der über zweistündigen Fahrt wieder nach unten zu unseren Fahrrädern. Dort kann ich mich schonmal auf der herannahende beste Land der Welt vorbereiten, besonders freue ich mich unter den zahlreichen Pick-Up Trucks dieses Prachtexemplar zu finden:




              Wir kommen in Anacortes an. Von dort aus sind es noch etwa 50km (oder 30 Meilen, noch habe ich mich nicht daran gewöhnt) bis zum Rhododendron Park, wo wir heute Nacht campen wollen.








              Kurz vor dem Park kommen wir durch ein kleines Hafenstädtchen namens Coupeville und können uns noch mit ein paar Lebensmittel und Bier eindecken. Zwar ist es von dort aus nicht mehr sonderlich weit, aber wir sind schon wahnsinnig erschöpft - ach wir sind einfach nichts gewöhnt. Um so glücklicher sind wir, als wir den vermeintlich letzten Hügel erklimmen und Schilder sehen, die auf den Rhododendron Park hinweisen. Dort angekommen sehen wir aber lediglich einige Parkbänke und einen Grillplatz, von einem Zeltplatz ist nichts zu sehen. Kurz bevor wir uns einfach irgendwo hinpflanzen finden wir allerdings eine Karte und stellen fest, dass wir genau am falschen Ende des Parkes angekommen sind. Also müssen wir weiterfahren. Es ist zwar nicht besonders weit, aber wegen unsrer Müdigkeit dennoch eine Qual - zudem wird es schon bald dunkel. Endlich angekommen, stürzen wir uns umso schneller in die Camproutine. Ich baue das Zelt auf und währenddessen kocht Colin. Man hätte uns an dem Abend wahrscheinlich alles vorsetzen können, dennoch hatten wir wohl eines der besten Abendessen während der Tour. Vielleicht freue ich mich aber auch besonders im Vergleich mit meinen sonstigen Wandertouren, auf denen an frische Lebensmittel nicht zu denken ist. Heute gibt es es jedenfalls Polenta mit Gorgonzola und Zucchini.
              Mein Reisetagebuch beschließt diese Etappe mit "Danach müde ins Bett". Das ist eine Untertreibung.



              Zuletzt geändert von ecistahvs; 27.11.2017, 19:15.

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              • SouthWest
                Erfahren
                • 28.03.2013
                • 373
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                • Meine Reisen

                #8
                AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

                Hatte schon gedacht es geht nicht mehr weiter. Super! Jetzt aber bitte nicht so lange Pause machen.

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                • ecistahvs
                  Anfänger im Forum
                  • 28.08.2014
                  • 15
                  • Privat

                  • Meine Reisen

                  #9
                  AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

                  [1.Mai] Wir wachen früh auf und beeilen uns, das Camp zu verlassen, um zur nächsten Fähre zu kommen. Bis zur Anlegestelle ist es nur ein kurzes Stück und ich bin etwas überrascht, wie gut meine Beine noch mitmachen. Es ist doch erstaunlich, wie erholsam so eine Nacht auf einer unbequemen Isomatte doch sein kann, wenn man nur ausreichend müde ist.
                  Während der Fährfahrt frühstücken wir und noch bevor wir unser Ziel Port Townsend erreichen, fängt es draußen an zu nießeln. Deshalb schlüpfen wir schon an Bord in unsere Regenmontur und können nach der Landung sofort starten. Der Regen wird allmählich immer stärker und als mich letztlich doch die Müdigkeit des vorigen Tages einholt, verschmelzen die im Nebel liegenden Kuhweiden, Farmhäuser und Strommasten, die endlos an uns vorbeiziehen, zu einem monotonen grauen Meer. Colin scheint es noch besser zu gehen und ich habe Mühe sein entschwindendes Rücklicht nicht vollkommen zu verlieren. Einen kurzen Rast erlauben wir uns, aber eine Erholung ist das in dem Regen doch nicht.
                  Zur Mittagszeit erreichen wir dann aber unser Zwischenziel Quilcene und einigen uns schnell, nicht wie üblich etwas Brot auf einer Parkbank zu verzehren, sondern in ein kleines Restaurant einzukehren und uns dort aufzuwärmen. Während unserer Pause hört es auf zu regnen und das einzige, was den erneuten Fahrtantritt nun erschwert ist eine Trägheit, deren Ursache nicht die morgendliche Müdigkeit sondern der üppige Lachsburger ist, der mir nun schwer im Magen liegt.
                  Vor uns liegt Mt. Walker, und da wir uns in den ersten Tagen ja eigentlich zur Zurückhaltung angehalten hatten, sind wir uns zunächst nicht sicher, ob diese Besteigung in der zweiten Tageshälfte nicht vielleicht etwas viel ist. Aber der nächste Campingplatz liegt nunmal dahinter und so begeben wir uns auf den Weg. Erstaunlicherweise macht das monotone Bergaufgestrampele doch wieder Spaß und mir geht es nochmal deutlich besser, als ich auf dem Gipfel zu Colin aufschließe.


                  Geschafft! Oben auf Mt. Walker

                  Der restliche Teil der Tagesettape ist nun deutlich entspannter. Wir werden von einer ebensolangen Bergabfahrt belohnt und müssen uns kaum noch anstrengen, um das Camp zu erreichen.





                  Wir befinden uns nun am Rande des Olympic Forest und der Zeltplatz, auf dem wir campieren ist der erste von vielen noch folgenden State Parks. Für 12$ kriegen wir dort einen Zeltplatz und für ein paar Quarter noch eine heiße Dusche, was ein ganz vernünftiger Deal ist. Der Park ist relativ groß und beherbergt sonst vor allem Campingwägen, wie in allen State Parks gibt es aber speziell für Radfahrer (bzw. Wanderer) reservierte Campsites, auf denen man seine Ruhe hat. Zudem schließen an den Park einige kleine Wanderwege an, und da wir dank unseres frühen Startes heute zu einer christlicheren Zeit unser Nachtlager erreichen, haben wir noch Zeit etwas herumzuwandern und einen kleinen Abstecher zur Dabob Bay zu machen. Nachdem wir unsren Beinen den ganzen Tag nur die gleiche Tretbewegen erlaubt hatten, tut das Gehen auf dem weichen Waldboden ungemein gut und wir sind fast zwei Stunden unterwegs. Danach gibt es nochmal Lachs, zwar diesmal aus der Dose, aber wir sind wieder viel zu hungrig um wählerisch zu sein.


                  Uriger Wanderweg am Rande des Olympic Forest


                  Der soeben erklommene Mt. Walker


                  Unser Nachtlager

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                    #10
                    AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

                    Danke fuer den Bericht, ich lese auch gerne mit.

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                    • danobaja
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                      #11
                      AW: Mit dem Rad an der Pazifikküste

                      danke! ab jetzt kenn ich die strecke von vor 25 jahren, allerdings mitm auto. biin schon gespannt ob ich was wiedererkennen kann.

                      ride on!
                      danobaja
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