[NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

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  • Antracis
    Fuchs
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    [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    Land: Norwegen

    Reisezeit: Erste Augusthälfte 2014

    Region/Kontinent: Skandinavien - Nordeuropa




    Von Åseli nach Dunderland (Nord-Süd-Querung des Saltfjellet-Svartisen-Nationalparks)







    Prolog

    Endlich wieder Norwegen. Nachdem wir 2011 den Saltfjellet-Svartisen-Nationalpark von West nach Ost durchquert hatten, hätten wir nicht gedacht, dass es 3 Jahre dauern sollte, bis wir wieder den Fuß in dieses Gebiet setzen würden. Zu sehr hatte uns die vielfältige Landschaft beeindruckt, das Nordlandvirus infiziert.

    Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt: Berufliche Zwänge durchkreuzten die Pläne für eine bereits geplante Tour 2013, dieses Jahr sollte es nun endlich soweit sein. Otto Støver schlug im Kontrast zur Route von 2011 eine Querung von Nord nach Süd vor und wir waren sofort sehr angetan. Bei Planung und Tour hat sich wieder einmal die zweiteilige 1:75000 Karte bestens bewährt.

    Von Beginn an galt Entschleunigung als ein wichtiges Ziel. Angepeilt war eine Tour mit dem Schwerpunkt Zelt, verziert mit einigen Tagen in den sehr gemütlichen Hütten dieser Gegend. Die Route schien in 7-8 Tagen gut zu schaffen zu sein, also kalkulierten wir mit 10 Tourtagen, um auch durch Abwettern oder spontane Bergbesteigungen nicht in Stress zu geraten.

    Einfach auch mal stundenlang nur die Landschaft beobachten können, im Zelt dem Prasseln des Regens oder dem Rauschen der Flüsse zu lauschen und dabei die Zeit zu vergessen: das war der Plan. Wir dürfen vorab verraten, dass er voll aufgegangen ist – nicht selten sind wir dabei auch für ein paar Stunden eingeschlafen.


    Packtag

    Wie die meisten hier bereits wissen, geraten Reisevorbereitung und Packen mit zunehmender Erfahrung zwar deutlich entspannter, aber nicht unbedingt deutlicher schneller. Also wird es wieder sehr spät, bis unsere Rucksäcke ein erstes Mal probegeschultert werden. Mein Gregory Palisade kann über die 20Kg nur müde lächeln. Der Deuter meiner Frau sowie diese selbst scheinen sich ebenfalls bezüglich des Gewichtes von 18 Kg einig zu werden. Kurz nach Mitternacht können wir ins Bett fallen und vom Fjell träumen.

    PS: Da wir gerne in fremden Packlisten stöbern, hängen wir unsere hier auch mal an.
    Angehängte Dateien
    Zuletzt geändert von Antracis; 13.08.2017, 17:05.

  • Antracis
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    #2
    AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

    Samstag, 02.08 Berlin - Oslo - Bodø

    Reisefieber ist ein sehr zuverlässiger Wecker und so fällt das Aufstehen leicht, auch weil unser Flug erst um 11:00 Uhr geht und uns gute Freunde zum Flughafen fahren. Da die Rucksäcke erfahrungsgemäß auf der ganzen Tour nie so beansprucht werden, wie durch Gepäckbänder und die zärtlichen Pranken des Gepäckpersonals, erfolgt das übliche Einpackritual in die Schutzsäcke von Tatonka.



    Weil wir dann etwas spät dran sind, erfolgt die erste Entschleunigung gleich mal beim Anstehen am Check-in, die Norwegian-Angestellten haben trotz Urlaubermassen die Ruhe weg.



    Die weitere Wartezeit vertreiben wir uns mit einem Frühstück bei Marché im Flughafen, da haben wir auch gleich Gelegenheit, uns auf die norwegischen Preise einzustimmen.



    Der Flug nach Oslo verläuft ohne besondere Vorkomnisse, ein Artikel im Bordmagazin über Surströmming vermittelt die Erkenntnis, dass wir bei aller Begeisterung für Skandinavien nicht alles kennenlernen müssen, was diese Länder zu bieten haben.

    In Oslo herrscht dann pures Chaos an den Gepäckbändern. Viele Passagiere wissen schlicht nicht, dass sie Ihr Gepäck erneut abholen und wieder aufgeben müssen oder man bzw. Frau stöckelt direkt aus dem Flieger ins Duty free, was dazu führt, dass die Gepäckbänder alles andere als free sind, vielmehr unter der Masse an verbliebenen Gepäck ächzen. Immer mal wieder werden sie robust geleert. Wir warten fast 30 Minuten inmitten der Gepäcktürme und wundern uns nicht, dass mein Rucksack hier schon mal verschollen ist. Dann ist alles da und es heisst wieder warten.



    In Bodø erwarten uns angenehme 19 Grad und mäßig bedeckter Himmel.



    So darf es gerne bleiben, denken wir, haben wir uns doch so unsere Gedanken über das Wetter gemacht, immerhin hat Skandinavien einen Jahrhundertsommer fast hinter sich und wir fürchten einerseits die Hitzeextreme, erwarten andererseits bei unserem Reiseglück das feuchte Gegenteil. Aber Wetter hat uns bisher auf Reisen selten die Laune verderben können und so laufen wir zu Fuß in die Innenstadt und checken im Bodø-Hotel ein. Das Personal ist so nett wie beim letzten Mal und das Zimmer diesmal sogar ein modernisiertes - und 1700 NOK für 2 Tage Doppelzimmer fast ein Schnäpchen.

    Zum Einkaufen ist es um halb sechs schon zu spät (Zumindest im Zentrum hatte alles nur bis 17:00 Uhr auf, vielleicht hätte man in der City Nord mehr Glück gehabt.) und so bummeln wir noch etwas. Bodø ist sicher keine malerische Stadt, was leider auch daran liegt, dass sie bereits zu Beginn des zweiten Weltkriegs von den Deutschen fast vollständig zerstört wurde (so stark wie keine andere Stadt in Norwegen). Pragmatisch und funktional ausgelegt scheint alles, wir fühlten uns hier dennoch bereits 2011 wohl.

    Nachdem wir uns gestärkt haben, kommt auch noch die Sonne raus und beim Rundgang durch den Hafen dann auch endgültig Skandinavienstimmung auf.







    Die Suche nach einem gemütlichen Platz für ein Bier verläuft leider irgendwie erfolglos, also verbringen wir den Abend bei Cola und Chips auf dem Hotelzimmer.




    Sonntag, 03.08 Bodø

    Wunderschön entspannt geschlafen und von der Sonne geweckt worden. Dann daran erinnert, dass wir oberhalb des Polarkreises sind und es erst 3 Uhr ist. Die Gardine zugezogen und wunderschön entspannt weiter geschlafen.

    Das Frühstück im Hotel ist Klasse, meine Kapazitäten zur Aufnahme von Fisch morgens leider limitiert, aber ich mühe mich dennoch, weil die Salate so lecker sind. Und den Karamelkäse bekomme ich mittlerweile auch irgendwie runter.



    Passend zu unserem Entschleunigungsprogramm bleiben wir heute noch in Bodø. Es ist einiges los, das Nordland Musikkfestuke verwandelt die Stadt diese Woche in eine große Konzertbühne. Otto hatte uns ein Konzert an einem Berg (wie wir dachten) nahegelegt, welches aber AUF einem Berg (wie wir dann merkten ) stattfand. Wir trafen uns also gegen Mittag mit Otto und seiner Frau und bestiegen den Keiservarden. Während man Kaiser Willhelm II, bekanntlich großer Norwegen-Fan, vermutlich raufgetragen hatte, stiegen wir unter sengender Sonne mit geschätzt über 1000 weiteren Besuchern gemeinsam bergan. Aus der Zeitung war später zu erfahren, dass es über 2500 gewesen seien. Insgesamt ein schönes Einlaufen für die Tour, obwohl wir nicht gedacht hätten, bereits am ersten Tag schon die Klamotten waschen zu müssen.

    Dafür werden wir zunächst belohnt durch die schönen Ausblicke. Bei klarer Sicht - die wir leider nicht hatten - kann man sicher bis zu den Lofoten schauen.



    Das Konzert ist ein grandioser Urlaubsauftakt. Bei bestem Wetter erleben wir Mari Boine med band, die samische Künstlerin kombiniert Anklänge an den traditionellen samischen Joik mit modernem Rock, Jazz und Folk. Mit der Landschaft im Hintergrund ist das Stimmung pur, unsere Laune steigt weiter.



    Abends suchten wir dann noch ein Restaurant, das uns als Kunden haben wollte und landeten bei Peppes Pizza. Lecker und auch geeignet, die Kalorienspeicher nochmal randvoll zu füllen.




    Montag, 04.08. Bodø – Åseli – Åselidalen

    Heute gehts endlich richtig los. Das letzte mal Duschen, das letzte mal ein reichhaltiges Frühstück. Zum Startpunkt der Tour, einem Wanderparkplatz nahe Åseli, fährt ein Bus. Da dieser aber erst nach 14:00 Uhr startet, bietet uns Otto netterweise an, uns hinzufahren. Vor dem Start sind aber noch einige Besorgungen zu erledigen. "Komplettfritid" in Hafennähe neben der Touristinfo gelegen, bietet alles was das Outdoorherz begehrt, auch eine riesiege Angelabteilung, lokales Angelspot-Knowhow inklusive. Falls aufgrund der zentralen Lage mal Gas und Real Turmat knapp sind, kann man sich mit dem etwas versteckter gelegenen Intersport im zum Glashuset gehörenden Einkaufszentrum behelfen. Da waren bisher die Regale mit Verbrauchsgütern immer gut gefüllt.

    Ich wollte unbedingt noch ein paar Ofenanzünder kaufen, um auch unter schwierigen Bedingungen (kaputte Axt im Holzschuppen etc.) die Öfen in den Hütten anzubekommen nach den Problemen in der Bjellåvasstua 2011. Hätte es an der Tanke gegeben, aber nur in Großpackung, weshalb uns Otto ein paar Anzünder spendierte.

    Derart ausgerüßtet gings dann los. Leider war Regen angesagt, aber wir freuten uns derart auf den Tourstart, dass es auch hätte hageln können: hauptsache wieder Fjell. Auf dem Parkplatz klärte ich mit Otto letzte Feinheiten auf der Karte, während Anke mit Ottos Hund herumtollte. Dieser hatte als ultimative Spielaufforderung das Stöckchen zunächst vor, dann mit treuem Hundeblick direkt auf ihre Schuhe gelegt. Wer kann da schon nein sagen. Also erstmal noch einige Zeit mit Stöckchen werfen und ums Stöckchen ringen verbracht. Aber dann stapften wir wirklich los.

    Der jederzeit gut markierte Pfad beginnt bereits 100 Meter hinter dem Parkplatz landschaftlich grandios. Wir steigen über breite Steinplatten, am Nedre Åselivatnet vorbei, auf. Otto und sein treuer Gefährte begleiten uns noch ein Stückchen.



    Es geht zunächst seicht aber beständig bergan, zum Einlaufen ideal und wir gewinnen die ersten Höhenmeter. Die Luft ist großartig, Nordlandfeeling stellt sich umgehend ein.



    Am Øvere Åselivatnet trennen sich unsere Wege, nicht ohne noch ein paar Stöckchenspiele. Der See liegt wunderschön im leichten Nieselregen vor uns, auch der steile Aufstieg ins Åselidalen lässt bereits von Weitem schweißtreibendes vermuten



    Über einen wilden Flusszulauf hilft eine Metallbrücke, der Pfad führt dann, etwas anspruchsvoller werdend, am Seeufer entlang. Im beginnenden Nieselregen ziehen wir mehrmals die Hardshell aus und an, auch da muss man erst seinen Rhythmus finden. Am Ende des Sees lädt ein wundervoller Zeltplatz inklusive Sandstrand zum Verweilen ein.



    Da es aber gerade erst Mittag ist und unsere Beine noch ganz gut beieinander sind, entscheiden wir uns für den Aufstieg. Steil führt der Pfad nach oben, knapp 400 Höhenmeter sind zu überwinden, über die letzten steilen Meter helfen einige Ketten. Da es sich zunehmend einregnet, sind wir zumindest oben rum gut eingegoretext. Was wenig nützt, weil wir bei der Anstrengung soviel schwitzen, dass wir trotzdem klitschnass werden.

    Aufgrund des schlechter werdenden Wetters und des grandios schönen Bergsees vor uns beschließen wir, gleich direkt oben das Lager aufzuschlagen. Otto hatte uns gewarnt, dass es seine Gründe hat, dass hier oben keine Bäume stehen. Also die extra großen Heringe in den Boden gerammt und Steine geschleppt. Ich hab mich in den letzten Jahren schon des öfteren gefragt, ob das wirklich nötig ist, gerade wenn die Steine etwas weiter weg lagen. Nach der heutigen Nacht werde ich es mich nicht mehr fragen. (Cliffhanger )

    Erstmal ist alles sicher verankert und weil ich zu faul war, meine Regenhose anzuziehen, bin ich auch nass bis auf die Knochen. Was will man mehr am ersten Tourtag. Also im Zelt trockene Klamotten anziehen und ein paar Nüsse knabbern. Regen prasselt aufs Zeltdach, wir strecken uns etwas....1 1/2 Stunden später wachen wir dann wieder auf.

    Tatsächlich weckt uns die Sonne und ein Blick vors Zelt haut uns fast aus den Schuhen.



    Spiegelglatt liegt der See vor uns und die Sonne wärmt langsam den Nebel weg. Da vergisst sogar unser neu engagierter Träger die Strapazen des Aufstiegs:



    Der Sandstrand ist zu einladend, ich nehme ein ziemlich erfrischendes Bad, Anke stakst zumindest mal mit den Füßen etwas herum. Währenddessen trocknen die Klamotten etwas in der Sonne.



    Wir essen Abendessen mit Seeblick, unsere übliche Abendkombo aus Real Turmat (Lammeintopf, sehr lecker) und "Mein Moment" als süßer Nachtisch. Ein herrlicher Abend, es ist richtig warm.



    Gegen 21:00 Uhr verziehen wir uns ins Zelt, es ist noch taghell, im Zelt sind 20 Grad, wir schlafen erschöpft bei voll geöffneten Lüftern und nur mit Moskitonetzen zur Apsis hin ein. Himmlische Ruhe umgibt uns.
    Zuletzt geändert von Antracis; 21.09.2014, 09:11.

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    • Antracis
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      • 29.05.2010
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      #3
      AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

      Dienstag, 05.08. Åselidalen - Lurfjellhytta

      Dass es nur die sprichwörtliche Ruhe vor dem Sturm war, merken wir ziemlich genau um Mitternacht. Innerhalb von Minuten steigert sich das gerade erst begonnene leichte Tröpfeln zu einem peitschenden Prasseln, schon grollt Donner aus der Ferne. Als die ersten Böhen das Zelt treffen, können wir gerade noch die Lüfter und das Innenzelt rechtzeitig schließen, bevor die Schlafsäcke ernsthaft nass werden. Das Zelt wird heftig durchgeschüttelt. Gerade, als ich Anke zuschreie, dass das Gewitter ja noch ziemlich weit weg ist, blitzt und donnert es quasi gleichzeitig.
      Im Minutentakt knallen extreme Böhen frontal und leider auch Fallwinde von schräg links aufs Zelt, das sich dabei, trotz 11 mm Scandiumgestänge, beängstigend biegt. Wir haben schon einige Stürme in verschiedenen Zelten erlebt und wissen, dass das Kerlon eigentlich nicht reißen kann. Dennoch sind wir eigentlich bei jeder Böe erneut überzeugt, dass es jetzt das Zelt auseinander reißen wird, dass die Stangen brechen. Der Sturm ist einfach zu stark. Wieder Blitze, wieder Donner!



      Wir hocken mitten auf unseren Isomatten, wohlwissend, dass wir damit für den Fall einer peripheren Blitzbeteiligung dem großen Zufall des Überlebens lediglich etwas Hilfestellung geben. Au Backe!

      [Humormode off] Wir haben wirklich Angst. Eher eine Alarmangst, also zum Äußersten handlungsbereit, aber doch Angst. Wenn es uns das Zelt zerlegt, so what. Wir haben genug trockene Klamotten und alles dabei, um sicher in ein paar Stunden zur Lurfjellhytta zu kommen. Das wäre sicher kein idealer Tourstart, aber keine Katastrophe. Bei den Blitzen hingegen kamen mir die Bücher von Pit Schubert in den Sinn, der die friedlich-entspannten Gesichter von Blitzschlagopfern im Hochgebirge beschreibt. Auch wenn es nicht wahrscheinlich ist, bei einer solchen Aktion zu sterben, liegt es doch im Bereich des Möglichen. Und das hat ausgereicht, dass wir hoffen, nicht mehr allzuviele Gewitterstürme im Hochgebirge erleben zu müssen [/Humormode on]

      Das Ganze dauert ungefähr 90 Minuten. Wie in jedem guten Katastrophenfilm kommen die heftigsten Böen noch einmal, als eigentlich alles schon vorbei schien. Aber dann ist Schluß und das Åselidalen tut so, als sei nie was gewesen. Anke steckt den Kopf, gleich mehreren menschlichen Bedürfnissen folgend, aus dem Zelt und kann später vom sprichwörtlich reinigendem Gewitter erzählen, denn die Luft ist großartig. Ein paar Leinen müssen nachgespannt werden, ein Hering hat sich mehrere Zentimeter durch das Erdreich gearbeitet , aber wir haben es letztlich überstanden und schlafen erschöpft ein.


      [Exkurs]

      Eine (zu) oberflächliche Inspektion von Zelt und Gestänge am nächsten Morgen ergab keine Schäden. Das Kaitum hat die Tour (allerdings ohne weitere Stürme) durchgehalten, beim Trocknen im heimischen Wohnzimmer brachen dann aber genau die zwei Stangen, die im Sturm die größte Biegebelastung abbekommen haben. Beide Gestängekanäle wurden beschädigt, einer ist aufgerissen .





      Eine weitere Inspektion ergab, dass zwei Befestigungen der Abspannleinen in der Naht teilweise ausgerissen, sowie eine Heringsschlaufe direkt am Zelt leicht beschädigt waren. Alles ist plausibel mit der schweren Sturmbelastung zu erklären, das Zelt gerad in Reparatur.
      Fragt sich natürlich, hätte man etwas anders machen können ?

      Das Zelt war gut befestigt, zur Befestigung waren extra große Heringe im Einsatz, alle mit großen Steinen beschwert. Gewitter waren für den Abend möglich, aber selbst Otto, der die Gegend gut kennt, hielt sie nicht für wahrscheinlich. Bei Unwetterwarnung wären wir wohl nicht an dem Abend aufgestiegen, andererseits hätte unten das Risiko bestanden, dass von den umstehenden Bäumen etwas aufs Zelt fällt. Auf jeden Fall hätte es gegebenenfalls eine Stange retten können, wenn wir während des Sturms die Leinen nachgespannt hätten. Und man muss dann einfach das Zelt genauer untersuchen nach so einem Ereignis. Aber Menschen handeln halt nicht immer ideal und sind hinterher immer schlauer. Es hat halt geregnet am nächsten Morgen und irgendwie waren wir wohl auch froh, das alles überstanden zu haben. Und immerhin hat die Tour ja trotzdem hingehauen, soviel sei schon verraten.

      Exkurs Ende


      Es gibt schlicht kein effektiveres Wiedereinschlafmittel als Nieselregen, der aufs Zelt prasselt. Wir bekommen denselben heute morgen gleich mehrmals verabreicht und frühstücken erst gegen halb Zehn im Zelt. Hierbei bewährt sich wieder einmal unser Jetboil, der in Minutenschnelle heißes Teechen zaubert, Müsli gibts bereits abgepackt direkt aus dem Beutel. Absolut praktisch, da opfern wir gerne die Trekkingromantik, wenn Abwasch und Portionieren wegfallen.

      Die Stimmung draußen über dem See ist geradezu unwirklich, bedrückend.



      Der Sturm hat jede Menge Wasser in die Apsiden gedrückt, so dass Rucksäcke und Zelt sehr nass sind, unsere Klamotten waren es ja gestern schon. Also rein in die klammen, müffelnden Teile und darüber freuen, dass es nicht regnet und eigentlich auch nicht kalt ist. Wir stapfen also trotzdem frohen Mutes los und genießen die schroffe karge Landschaft.



      Wir durchwandern das weite Tal, verfolgt von einer Nebelwand, die uns allmählich einholt.



      Es geht ziemlich steil bergauf. Das Tal bietet auch idyllische Motive, bei Sonne wirkt das alles sicher auch noch lieblicher.



      Wir sehen viele bizarre, schroffe, auf ihre Art wunderschöne Felsformationen, die Kamera kann sie leider aufgrund zunehmend uns umschließender Wolken nicht einfangen. Am frühen Nachmittag erreichen wir den Skardvatnet, ein wunderschöner Badesee mit Sandstrand. Es ist zwar nicht kalt, aber bei fehlender Sonne und Sichtweiten von unter 50 Meter ist uns nicht nach Baden. Also machen wir nur Pause und sehen vorbeifliegenden Hummeln zu, die so dick sind, dass sie sicher auf den Radarschirmen der norwegischen Streitkräfte auftauchen.





      Unser Weg führt uns weiter bergauf bis zu den ersten Schneefeldern.



      Der Abstieg verläuft unkompliziert über breite Grashänge. Wie üblich zieht sich der Weg, auch wenn die Hütte schon lange in Sichtweite ist.



      Viele Fußspuren kündigen bereits an, dass es sich um einen eher hochfrequentierten Ort handelt und an der Hütte ist auch schon ein norwegisches Pärchen mit 4 Huskys angekommen.



      Wir entern die ältere der beiden Hütten, nicht ganz so gemütlich, aber wir können uns immerhin ausbreiten und die Hütte kräftig einheizen, um die Sachen zu trocknen. Spät am Abend trifft noch eine norwegische Familie ein, der Großteil zieht in die, mittlerweile ziemlich volle, neuere Hütte, aber die Tochter inklusive ihres Hundes in unsere. Der Hund ist ein Duck Tolling Retriever. Ein sehr süsses Vieh, aber mit eindeutigem ADHS-Syndrom, sozusagen ziemlich wenig interested in ducks but even more in tolling. Aber auch der ist irgendwann kaputt.

      Wir lassen uns Pasta Bolo sowie Milchreis mit Erdbeeren und frischen Blaubeeren (Lecker!!!) schmecken...



      ...und genießen noch einen atemberaubenden Sonnenuntergang.



      Ich muss mich noch an die norwegischen Zeitdimensionen gewöhnen, weil ich hechelnd vor die Tür stürze, um ja nicht die schönsten Farben zu verpassen, während ich noch eine Stunde später viel gelassener dem farbigen Treiben zuschaue - wir sind halt oberhalb des Polarkreises.




      Mittwoch, 06.08 Lurfjellhytta – Gjømmervatnet

      Die gemütliche Koje in der Hütte verleitet uns zum späten Frühstück gegen 9:00 Uhr, das uns noch einige Blaubeerreste von gestern versüßen. Teile der norwegischen Familie inklusive des ADHS-Hundes gesellen sich zu uns, die Gesprächsthemen mit den Tageswanderern erschöpfen sich aber schnell. Immerhin staunt man, dass wir sowas wie einen Kompass mithaben.

      Insgesamt hinterlässt diese Hütte einen zwiespältigen Eindruck. So ziemlich jeder in der Gegend möchte den Lurfjelltinden besteigen und pilgert dann abends die wenigen Kilometer von einem der zahlreichen Parkplätze hierher. Für uns etwas zu viel Trubel, zumal die Hütte nicht so gemütlich ist. Nächstes Mal würden wir lieber in der Nähe zelten. So geben wir auch unseren ursprünglichen Plan, den Lurfjelltinden heute zu besteigen, auf weil erstens wollen das auch mindestens noch 10 andere Leute aus der Hütte versuchen und zweitens machen tiefhängende Wolken trotz anfangs vielversprechenden Wetters aussichtsreiche Gipfeltreffen unwahrscheinlich. Also gehts weiter gen Tverrbrennstua.





      Der Anstieg ist zunächst ziemlich steil und anstrengend und man sieht zwar noch die Hand vor Augen, viel mehr aber nicht.



      Als die steilste Passage geschafft ist, machen wir erstmal eine Pause. Immer noch sind wir tief in den Wolken, aber es ist insgesamt eher mild.



      Dann durchstoßen wir endlich die Wolkendecke, der folgende Abschnitt ist einer der spektakulärsten Teile unseres Trecks.



      Wir laufen entlang eines Hanges durch eine wunderschöne Landschaft. Zur Rechten die Bergflanke des Lurfjellet...



      zur Linken eine seenreiche Talebene...



      ...und nach Hinten die bekannte Bergkulisse.



      Nach vorne weitet sich die Landschaft ebenfalls, der Weg ist fjelltypisch schwierig und ziemlich anstrengend, weil der laut Karte eigentlich relativ flach verlaufende Pfad die Abstände zwischen den Höhenlinien voll ausreizt und immer wieder mit Überraschungen wie Sumpfflächen oder hohen Felsen aufwartet. Aber es soll ja auch nicht langweilig werden.



      Wir kommen deshalb aber auch eher langsam voran. Auch, weil uns aufkommender, sehr kühler Wind aus Nord-West immer wieder zum Kleiderwechsel motiviert.



      Nach 2 Stunden legen wir eine kurze Pause ein und genießen die Aussicht.



      Gegen 17:00 Uhr erreichen wir oberhalb des Gjømmervatnet eine schöne Wiese, sowohl Wasser als auch eine kombinierte Blaubeer-Multebeerenplantage ist vorhanden und die Aussicht auf den See ist spektakulär. Wir pflücken noch schnell ein paar Beeren...



      und beschließen, uns hier niederzulassen.



      Die Luft ist trocken und mild, wir können sogar vor dem Zelt essen. Ich lasse ein paar Landjäger springen, dazu schmeckt uns unser diesjähriger Tourwhisky, ein Laphroig Triple Wood. Trekking ohne Single Malt geht für uns nicht. Weiterhin kombinieren wir Multebeeren mit Vanillepudding, eine leckerere Kombi sollten wir bis zum Ende unserer Reise nicht finden. Irgendwann machen sich doch Mücken und Müdigkeit bemerkbar und wir verziehen uns ins Reich der Träume, auch wenn es gegen 22:00 Uhr noch fast taghell ist.




      Donnerstag, 07.08. Gjømmervatnet – Tverrbrennstua - Oksvassheia

      Die Nacht verläuft wettermäßig unspektakulär, dafür nervt ein Moorhuhn kolossal vor dem Zelt. Wir hatten das schon einmal in Schottland. Gurgelndes Rumgequäke, als würde ein impotenter Hahn sein Schicksal beklagen, ab und an mal ein hektisches Durchstarten mit den Flügeln, um uns sodann aus anderer Richtung zu beschallen. Gegen 3:00 Uhr nachts wird mir plötzlich klar, wie es zur Entstehung des wohl bekanntesten Computerspiels aller Zeiten kam.

      Morgens scheint sich das Wetter noch nicht ganz so entscheiden zu können, ob es schlecht oder gut werden soll. Immerhin kein Regen, es ist weiterhin mild und teilweise kommt sogar die Sonne raus. Also frühstücken wir mit toller Aussicht auf den Gjømmervatnet und genießen als Frokost unser Müsli mit frischen Beeren.



      Wir haben hier sogar Handyempfang und Otto smst uns verheissungsvolles Wetter für die nächsten Tage. Also wollen wir heute mal etwas Strecke machen und brechen auf. Dennoch zollen wir dem Gelände anfangs wieder Tribut, viele kleine Steigungen, sumpfige Flächen und sogar leichte Kletterstellen bremsen uns aus.



      Wir brauchen dann erstmal eine Pause und werden mit Sonne belohnt.



      Danach wird der Weg etwas einfacher, wir durchqueren eine aparte Landschaft mit vielen kleinen Seen und ganzen Wollgrasplantagen.





      So schön dieser Abschnitt ist, die Harmonie wird etwas durch 2 Hochspannungsleitungen getrübt, die uns zwar eine genaue Positionsbestimmung ermöglichen, aber die Optik nachhaltig stören. Und sie erinnern uns daran, dass wir noch außerhalb des Nationalparks sind.

      Bald darauf steigen wir aus der niederen seenhaltigen Ebene auf...



      und queren wir ein weiteres weitläufiges, spektakuläres Hochplateau.



      Der folgende Abschnitt ist der einzige, etwas belebtere, unserer Tour, was daran liegt, dass wir ca. eine Stunde vor der Tverrbrennstua eine kleine Straße queren. Viele norwegische Familien nutzen die Infrastruktur, um einfach ein paar Kilometer von der Straße in die Pampa zu wandern und ihr Zelt an einem der zahlreichen Seen aufzuschlagen. Natürlich gibt es auch einige Angler. Folglich ist die Tverrbrennstua auch alles andere als einsam und wegen der Lage verschlossen - und wir finden sie auch nicht sehr gemütlich.



      In einer der riesigen Hütten hat sich bereits eine 7köpfige Familie eingenistet, die andere Hütte ist noch frei, aber die 5 (!) Schlafräume und ein Wohnzimmer mit 3 Tischen sind nicht das, was wir unter Hüttengemütlichkeit verstehen. Wir haben heute ohnehin das Zelt geplant, lassen uns also in einer Pause vor der Hütte Pemmikan mit Trekkingkeksen schmecken, bis uns die plötzlich aufkommende Kaltluft vetreibt. Es ist in dieser Gegend immer wieder faszinierend, wie plötzlicher Kaltlufteinbruch und auffrischender Wind die Kleiderordnung um eine bis zwei Stufen nach oben treibt. Immerhin bleibt es wohl deshalb trocken.

      Der nun folgende Abschnitt ist es hingegen nicht, vielmehr sehr sumpfig und mückenverseucht. Nur selten haben wir einen wirklichen Pfad.



      Meist geht es eher durch sumpfige Flächen zwischen vielen kleinen Tümpeln. Wir erfreuen uns dabei ein ums andere Mal an unseren Lundhags. Ich gebe zu, ich lese hier im Forum immer gerne von Leuten, die vermehrt Gefallen daran finden, mit nassen Füßen und Trailschuhen durch die Gegend zu patschen und damit gut klarkommen. Sollen sie, mein Ding isses nicht. Seit 2011 hab ich die Lundis und seitdem nie mehr nasse Füße gehabt.

      Aber Sumpf ist nicht nur nass sondern piekt auch. Wir legen also noch eine Portion Antibrumm auf, was interessanter Weise bei mir ziemlich gut funktioniert, bei Anke überhaupt nicht. Aber sie ist eh jemand, auf den die Mücken fliegen.

      Wir pflücken noch ein paar Multebeeren, dann gehts zügig weiter. Schon ziemlich kaputt, wollen wir noch einen schönen Zeltplatz erreichen, den wir am Storgamvatnet vermuten. Leider ist der See zwar sehr schön, aber die infrage kommenden Uferplätze bieten Mücken viel Windschutz, so dass wir uns entschließen, weiter zu wandern, obwohl wir schon ziemlich müde sind.



      Wir steigen weiter in eine Ebene ab, die ziemlich viele Birken und Mücken, aber kein Wasser zu bieten hat.



      Es hilft alles nix, Anke muss nochmal ein paar Kohlenhydrate nachlegen und wir müssen den nächsten Anstieg in Angriff nehmen. Höhe verheisst immerhin weniger Mücken und die kommende Hangtraverse fließendes Wasser, der Wald wird auch schnell wieder lichter. Zuerst betreten wir aber endlich den eigentlichen Nationalpark.



      Dann endlich, nach mehr als neun Stunden auf den Beinen finden wir eine halbwegs ebene Fläche am Fuße des Oksvassheia, mit einem Rinnsal, das unseren mittlerweile stark gesunkenen Ansprüchen an einen Zeltplatz, bestens genügt. Wir zelten direkt auf den Blaubeeren, da ich keine Socken in den Crocks trage, habe ich nach dem Sichern des Zeltes richtig blaue Füße.

      Belohnt werden wir mit einem spektakulären Sonnenuntergang über den fernen Gletschern.



      Mücken und Erschöpfung sorgen dafür, dass wir die Katzenwäsche ins Zelt verlegen, das Essen rundet wie üblich unser Single Malt ab. Auch ohne diesen wären wir danach aber in komatösen Schlaf gefallen.




      Freitag, 08.08. Oksvassheia – Bjellåvasstua

      In der ganzen Nacht ging kein Windhauch. Das Steine schleppen hat sich diesmal also nicht gelohnt, dennoch tue ich es seit dem ersten Tourtag immer wieder gerne. War es Nachts erstmals etwas frisch, knapp unter 10 Grad draußen, so wird es jetzt bald unerträglich warm, denn wir haben Sonne, Sonne, Sonne!



      Es brennt uns förmlich aufs Haupt und wir nehmen unsere Frokost mit großartiger Aussicht vor dem Zelt ein.



      Der Platz ist wirklich großartig, das war uns gestern gar nicht so aufgefallen. Nach dieser Ochsentour haben wir keine Eile, zur Bjellåvasstua sollten es höchstens noch 4-5 Stunden sein, also ziehen wir das Frühstück bis in den frühen Vormittag. Über die Seen hinweg betrachten wir die vergletscherten Berge, denen wir 2011 bei unserer letzten Tour so nahe kamen.



      Fast zum Greifen nahe liegt der mächtige Ramsgjelltinden.



      Schließlich reißen wir uns doch los und machen uns auf den Weg. Unser erstes Ziel ist der Øvere Oksvatnet, eigentlich unser Ziel für gestern. Zum Zelten ist es hier aber nicht ideal, die Ufer sind entweder zu steinig oder zu sumpfig und es gibt viele Mücken, dennoch ein sehr schöner Ort.



      Am Ende des Sees geht es wieder steil bergan.



      Nach dem Anstieg erreichen wir eine wundervolle, weitläufige Hochebene, überall wachsen Blaubeeren. Leicht zu gehen, mit großartiger Weite, allerdings brennt uns die Sonne mächtig aufs Haupt.



      Überall wachsen kapitale Pilze.



      Die Landschaft ist wirklich großartig und vor allem voll mit Blumen. Wir können bereits die Gipfel der uns bekannten Berge im Steindalen sehen.





      Bald kreuzen wir unsere Strecke von 2011. (Wichtig: ca. ein Kilometer nördlich des Zusammentreffens des Weges von Westen her hat man Handyempfang) Damals hatten wir Dauerregen, heute ist Wüstenklima angesagt. Wie damals aber zieht sich der Weg zum Nødre Bjøllåvatnet, Hügel um Hügel will überschritten sein. Die Sonne brennt weiter aufs Hirn. Gerade als ich überlege, ob wir als nächstes eine Oase oder Kamele halluzinieren werden, erblicken wir immerhin Dünen.



      Die hatten wir hier in Norwegen so ähnlich erwartet wie Rentiere an der Ostsee.



      Tatsächlich stellt uns aber auch ein solches, offenbar führt unser Weg direkt durch sein Revier und er stubst uns mit seinen Geweihknubbeln weiter Richtung See. Dann erblicken wir den Tellingen mit seiner markanten Gestalt in der Ferne.



      Ein letztes Aufbäumen und, wie vor drei Jahren, ist das plötzliche Auftauchen des majestätischen Nødre Bjøllåvatnet ein Ereignis.



      Einsam ist es an der Hütte nicht, aber "unser" Hüttenabteil von damals ist noch frei. Wir nutzen das Wetter zu einem Großwaschtag, zuerst uns im See ( Der zu groß ist, als dass Ihn die Sonne wirklich aufheizen könnte...meine Fresse war das kalt ). Dann Klamotten und Haare in der Hytta.

      Kulinarisch lassen wir es wieder mal krachen: Neben Real Turmat gibts Astronauteneis und Kaiserschmarrn gegen die sich zuspitzenden Hüftknochen.



      Die Hütte hat irgendwann, nicht mehr angenehme, 27 Grad, aber die Klamotten wollen schließlich getrocknet sein. Stundenlang sitzen wir später am Fenster und schauen dem Mond zu.



      Richtig dunkel wird es lange nicht, Romantik pur.



      Gegen Mitternacht kuscheln wir uns ins Bett.
      Zuletzt geändert von Antracis; 21.09.2014, 09:13.

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      • Antracis
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        • Meine Reisen

        #4
        AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

        Samstag, 09.08. Bjellåvasstua - Bjøllådalen

        Morgens hat meine Frau Hitze. Für die Wechseljahre ist es glücklicherweise noch deutlich zu früh, leider ist es aber auch nicht der heiße Typ neben ihr (Ich! ), der die Hitzewallung ausgelöst hat. Vielmehr ist es wohl unsere gestrige Heizaktion, die auch den Schlafraum etwas erwärmt hat – und nach zwei Nächten im kühlen Zelt ist man halt nicht mehr dran gewöhnt. Ich bekomme jedenfalls im Halbschlaf mit, wie jemand "Luft, Hitze" murmelnd über mich steigt und das Fenster aufreist, schlafe dann aber weiter. Anke konnte dann offenbar noch 1-2 Stündchen schlafen, da es so kühler wurde. Richtig warm wird uns aber erst nach dem Frühstück, denn die Sonne vertreibt binnen Minuten allen Nebel über dem Wasser und die Postkarten neiden uns den Himmel.



        Ich hatte ja auf dieser Reise mit vielen Problemen gerechnet, aber dass wir uns Gedanken machen würden, ob denn die Sonnencreme wohl reichen wird, war neu im Skandinavienurlaub. Kurz vor dem Start beobachte ich noch einen Norweger, der seine grüne Bergans-Schrankwand belädt. Aus dem Gespräch von gestern weiß ich, dass er und seine Frau nur 3 Tage unterwegs sind. Anhand des schwankenden Aufsetzens und dem leichten Seufzen bei den ersten Schritten schätze ich aber das Rucksackgewicht auf weit über 30 Kilo. Das macht mich nachdenklich: vielleicht ist ja die Tatsache, dass wir oft auf norwegisch angesprochen werden ein Hinweis darauf, dass wir einfach zu viel mitschleppen.

        Dann starten wir endlich. Kein Lüftchen geht, als wir den spiegelglatten Nødre Bjøllåvatnet entlang wandern.



        Am Ende des Sees machen wir Rast an einem Felsen. Eigentlich wäre fast schon wieder ein Bad zu erwägen, ich belasse es aber bei meiner patentierten T-Shirt-Trochnungsanlage, denn mittlerweile ist ein wohltuender Wind aufgekommen.



        Während wir so Pause machen und unsere Nüsse knabbern, stellen wir nebenbei fest, dass wir in einer riesigen Multebeerenplantage Rast machen. Wieder mal Abendessen und Frokost gesichert.





        Schweren Herzens verlassen wir diesen großartigen Ort mit dem grandiosen See, wollen mindestens noch bis zur Midtistua, wenn nicht gar bis hinter den Sødre Bjøllåvatnet kommen.

        Die Landschaft weitet sich, hieran haben wir vom letzten Trip noch tolle Erinnerungen, obwohl es da viel bedeckter war.



        Dann queren wir einen Zulauf der Bjøllåga. Aufgrund der niedrigen Wasserstände ist diese Stelle, wie auch alle anderen Furten auf unserem Trip, überhaupt kein Problem. Wir folgen dann weiter dem dahinströmenden Fluss. Und während uns der Wind um die Ohren bläst, die Sonne aufs Haupt brennt und wir das Farbenspiel aus blauem Fluss und grünen Terassen erblicken wissen wir, dass hier eigentlich nur noch unser rotes Zelt fehlt, um die Idylle komplett zu machen.



        Es ist zwar erst früher Nachmittag, aber wir haben alle Zeit der Welt. Also wird erstmal am Fluss gechillt.



        Vor der absoluten Entspannung haben die Trekkinggötter aber noch etwas Schweiß gesetzt. Eine ebene Stelle ist gar nicht so schnell gefunden und die Steine müssen wieder von weit her geholt werden. Aber das Camp ist einfach zu exponiert, als dass man hier schlampen könnte.



        Na, das wirkt mit Rot doch viel harmonischer!

        Nachdem unsere Hosen die letzten 5 Tage mit diversen Körperflüssigkeiten malträtiert wurden und die Kombi aus Wind und Sonne schnellste Trocknung verspricht, beschließen wir sie zu waschen. Sie wehren sich nur kurz und nach den 2 bis 3 üblichen Fehlversuchen hab ich dann auch wieder eine Wäscheleine aufgespannt ( Wie geht nochmal ein Palstek ? Die Schlange kommt aus dem See, geht um den Stamm herum und statt wieder im See zu verschwinden, erwürgt sie fast den Knotenden... ). Dann besuchen wir noch die Stromschnellen am Abfluss des Sees.





        Was für ein herrlicher Tag, irgendwann wirds aber durch den Wind zu kalt, und dafür im Zelt richtig kuschlig



        Die Schlemmerei verdient heute eine gesonderte Auflistung: Chiliknacker mit Laphroig als Amuse Gueule und Aperitiv, dann köstlichen Kabeljaueintopf...abschließend Grießbrei mit zu vielen Multebeeren....so viele, dass wir nochmal mit dem Laphroig nachspülen mussten. Wirklich ein toller Tag. Wir schlafen mit einem derartigen Grinsen ein, dass der Mond vermutlich neidisch war.






        Sonntag, 10.08. Bjøllådalen – Saltfjellstua

        "Ist ja wunderschön, aber ich bin ja doch eher für Komfort, ... und nicht für solche Anstrengungen"

        Diese typischen Worte von Verwandten und Arbeitskollegen beim Zeigen unserer Urlaubsbilder gingen mir durch den Kopf, als ich mich gemütlich nochmal im Schlafsack umdrehte und dem Wind nach guten 10 Stunden Schlaf beim am Zelt zuppeln zuhörte. Irgendwie scheint Trekking und Zelten für viele Leute mit Qual, Anstrengung und Entbehrung zusammenzuhängen, dachte ich mir dann weiter, als wir unser Müsli mit den superleckeren frischen Multebeeren futterten und an die gestrige Fressorgie dachten. Ganz ehrlich, natürlich ist es manchmal auch anstrengend und die sportliche Herausforderung gehört auch bei uns dazu. Dennoch oder gerade dann gibt es doch nichts gemütlicheres, als sich danach ins Zelt zu kuscheln und eine Therm-A-Rest bietet auch nicht viel weniger Schlafkomfort, als eine normale Matratze. Aber das muss man ja nicht weitererzählen...

        Gefrühstückt haben wir heute im Zelt, weil die Sonne zwar scheint, aber doch ein heftiger Wind bläst. Dennoch können wir uns schwer von diesem schönen Ort trennen.



        Dann laufen wir das kurze Stück zur Midtistua, nicht ohne vorher noch einiges an Blaubeeren zu pflücken. An der Hütte selbst kommen Erinnerungen an die schöne Nacht hoch, die wir 2011 hier verbracht haben und wir bewundern wieder, wie großartig diese Hütte gelegen ist mit dem Bjøllådalen im Norden, den Bergen und Anstiegen des Steindalen im Osten und dem Sødre Bjøllåvatnet im Süden.



        Wir nutzen dann auch die Gemütlichkeit der kleineren der beiden Hütten für eine Rast. Und sind kurz davor, schwach zu werden und hier zu bleiben. Zeit hätten wir auch, aber das Wetter ist zu schön und der Tag noch zu jung. Also gehts weiter gen Süden. Wehmütig blicken wir Richtung Steindalen, sind aber auch etwas froh, heute da nicht hoch zu müssen. Die Erinnerungen an die 12h-Etappe von damals (2h davon Zeltplatzsuche) sitzen tief...



        Das Gelände um den Sødre Bjøllåvatnet ist ziemlich sumpfig, durch die aktuell trockene Witterung fände sich aber sicher ein Zeltplatz. Aber es gefällt uns hier nicht besonders, also stapfen wir weiter. Nein halt, erst finden wir die bisher größte Multebeerenplantage, die Flasche ist im Handumdrehen voll. Die Landschaft weitet sich, wird grüner und sumpfiger. Ein letztes Mal blicken wir zurück.



        Als wir über den Hügel blicken, verändert sich die Landschaft schlagartig. Wir meinen, vor uns in der Ferne bereits die Saltfjellstua sehen.



        Es war aber eine private Hütte, weiter im Westen gelegen. Die eigentliche DNT-Hütte taucht plötzlich aus den Birken auf und ist in einem Blumenmeer gelegen.



        Die Blumen blühen mannshoch...sorry, ich meine frauhoch...



        In der Haupthütte ist schon eine Familie abgestiegen, die für den DNT hier Reparaturen ausführt. Ich erkunde das, was ich für den Holzschuppen halte und stelle fest, dass es noch eine ältere kleine Einraumhütte neben dem Holzschuppen gibt, extrem kuschelig.



        Und Abendessen haben wir ja auch noch...



        Also quartieren wir uns hier ein. Nachdem unser Überleben durch Öffnen eines Lüftungsschlitzes an der Tür für die Nacht gesichert ist, werfen wir den Ofen an. Danach wird es zugegebener Maßen etwas dekadent, als wir - als Nachtisch - knapp 1 Liter Vanillepudding kochen und die Multebeeren hineinkippen.



        Da die Häfte der Tour rum ist, wachsen wir auch noch unsere Lundhags nach, damit wir weiter so schön trockene Füße haben. Spätabends, aus Gründen des Schlafkomforts haben wir den Ofen schon früh gedrosselt, fängt es noch etwas an zu regnen, aber in der Hütte ist es extrem gemütlich.



        Später kuscheln wir in den Kojen, reiben uns die Bäuche und denken über die Qualen des anstrengenden Trekkinglebens nach.




        Montag, 11.08. Saltfjellstua – Krukkistua

        Das Wetter sieht morgens weiterhin verheißungsvoll aus, das Frühstück sowieso – mittlerweile gibt es morgens meist Beeren, die wir mit etwas Müsli verdünnen.



        Wie weit es heute gehen soll, wissen wir selbst nicht so genau. Angepeilt als Etappenziel wäre die Hochebene hinter der Krukkistua, da wir in den Sümpfen davor zu viele Mücken befürchten. Andererseits haben wir noch 3 volle Tourtage. Mal sehen, wo es uns hin verschlägt. Zunächst wandern wir weiter durch die großartige Birkenlandschaft.



        Ich hatte mir bei der Reiseplanung anhand der Karte von diesem Abschnitt landschaftlich nicht so viel versprochen, rückblickend war es aber sicher eines der Highlights der Tour. Es geht durch bewaldete Sumpfflächen und das Wetter wird besser und besser.



        Bald müssen wir die Klamotten ausziehen und Sonnencreme auftragen. Dabei vertreibt uns ein kühler Wind freundlicherweise die Mücken.



        Wir folgen weiter der so wenig Wasser führenden Bjøllåga durch das wunderschöne Tal.



        Bald erreichen wir die alte Krukki die, obwohl nur eine einfache Steinhütte, gar nicht so ungemütlich ist und als Notunterkunft taugt.



        Otto hatte uns erzählt, dass er sie im Winter trotz genauer Ortskenntnis nicht finden konnte. Dabei wird uns klar, wieviel Schnee hier wieder in ein paar Monaten liegen wird. Wir folgen weiter dem Fluss und wandern auf gut ausgetretenem Pfad über weitläufige Sumpfflächen. Sozusagen im Vorbeigehen erfüllen wir unsere tägliche Multebeerenquote.





        Plötzlich stehen wir vor der Krukkistua und verlieben uns spontan in diesen wunderbaren Ort. Absolut einsam, vor einer sehr weitläufigen Freifläche stehen 3 niedliche Hütten, braun-weiß gestrichen und traditionell mit Grasdach bewachsen. Die Sonne scheint, ein Lüftchen vertreibt die Mücken, wir haben keine Eile.



        We have joy, we have fun, we have Krukki in the sun...

        ...und futtern erstmal Pemmikan mit Trekkingkeksen, dazu Astronauteneis, dann erkunden wir die weitere Anlage. Die alte, kleinere Hütte ist schon sehr gemütlich, wir entscheiden uns dennoch für die neuere. Diese kann erst wenige Jahre alt sein. Fast schon ein Ferienhaus, aber sehr gemütlich und liebevoll eingerichtet. An jedem Raum sind kleine Trollminiaturbilder.



        Sogar mit Waschraum...



        ...und die Anlage hat sogar eine saubere Sauna.



        Die Zeit vergeht wie im Fluge. Wir waschen Schweiß und Sonnencreme ab, waschen auch nochmal unsere Wäsche durch. Dann pflücken wir Blaubeeren, die auf dem Weg zur Krukki-Quelle (Künstlich angelegt, die weiter entfernte Quelle wurde künstlich näher an die Hütte herangeleitet) in Massen wachsen.

        Leider ist es heute schlicht zu warm für eine Sauna, wir chillen deshalb lieber in der Sonne.



        Die Hütte ist im Vergleich zu anderen in dieser Gegend seltener besucht. Die Saltfjellstua fängt im Norden sicher viel ab und als Tagesmarsch ist es für reine Hüttenwanderer bis zum nächsten Parkplatz im Süden schon ein ordentliches Stück. Aber wer hier war, hinterlässt seine bleibenden, Eindrücke im Hüttenbuch, das voll des Lobes ist. Wir fügen unseres gern hinzu. Der Ofen heizt die Hütte gemütlich ein und im Radio dudeln die Beatles mit Strawberry fields, das wir spontan in "Blueberryfields" umdichten und mitsingen. Wir haben RICHTIG gute Laune, vor allem, nach dem Laphroig-Nachtisch.



        Abends gibt es noch einen wunderschönen, mehrstündigen Sonnenuntergang zu bestaunen. Das einzige mal, wo wir unsere Bugshirts tragen, weil bei Windstille und Dämmerung die Mücken jetzt doch Großangriffe fliegen. Die Anschaffung bewährt sich bestens.



        Irgendwann fallen wir dann ins Bett. Mit netto 2 Stunden Wanderung war das ja auch ein anstrengender Tag – und was wir erst alles essen mussten.






        Dienstag, 12.08. Krukkistua – Tespdalen

        Ich wache gegen 6:00 Uhr auf, weil der Regen an die Fenster prasselt. Kurze Zeit später prassel ich dann auf dem Häuserl, irgendwas ist da im Gehirn entsprechend verkabelt. Zurück in der Hütte werfe ich den Ofen an und haue mich nochmal kurz in die warme Koje, so können wir eine Stunde später gemütlich frühstücken, auch wenn es draußen noch nicht so einladend ausschaut,



        Trotzdem haben wir gute Laune, zumal es nur noch nieselt, als wir aufbrechen. Nicht ohne Wehmut verlassen wir die Krukki-Idylle und folgen zunächst weiter der Bjøllåga über weite sumpfige Flächen...



        und durch lichten Birkenwald.



        Die Sorge, wegen mangelnder Höhenlage keine Multebeeren mehr zu finden, erweist sich als unbegründet. Große Flächen dieser feuchten und einsamen Gegend leuchten in Neonorange.
        Unbegründet auch die Sorge, den Abzweig nach Storvollen zu verpassen, alles ist bestens beschildert.



        Das Wetter wird tatsächlich im Tagesverlauf besser, während sich der Weg langsam den Hang hinauf schraubt. Die Temperatur steigt sowohl außerhalb wie auch innerhalb unserer Klamotten deutlich an, aber die Aussichten belohnen dafür.





        Ziel ist der Lappflyttarskardet, ein Pass über den wir das Tespdalen erreichen können. Vorher haben die Götter aber noch (viel) Schweiß gesetzt und die Norweger, wie üblich, mal wieder wenig Serpentinen.



        Oben werden wir belohnt mit großartigen Ausblicken ins Raudfjellelvdalen.



        Vor uns liegt nun der sanfte Abstieg ins Tespdalen, in dessen ersten hohen Lagen wir hoffen, eine halbwegs trockene Zeltstelle zu finden.



        Die Exponiertheit dieser Stelle, die sich auch im Fehlen jeglicher höheren Vegetation und schroffen bizarren Felsformationen zeigt, wirkt tatsächlich etwas bedrohlich, zusammen mit dem teils dunklem Himmel. Vielleicht ist es die Sturmerfahrung vom ersten Tourtag, aber wir stellen uns einfach vor, wie erbarmlos das Wetter hier oben sein kann. Wir finden noch stark verwitterte Überreste von Gebäuden, vermutlich Schutzhütten der Samen, der Name des Passes weist ja auf frühzeitliche Reisetätigkeit von Rentierhirten hin.

        Der weitere Weg ist sehr sumpfig. Am Tespvatnet machen wir eine kurze Pause und futtern unser letztes Pemmikan. Weiter geht es dann durch noch feuchtere Böden, schließlich erblicken wir auf einem Hügel die Tessahytta, eine verschlossene Privathütte. Längere Zeit suchen wir vergeblich nach einer ebenen und trockenen Zeltfläche, schließlich werden wir östlich der Hytta in der Nähe des Weges an einem kleinen Flüsschen fündig. Nach kurzer Überlegung überzeugen uns von Süden herannahende Regenwolken, dass dieses flache trockene Stück Wiese die unsrige ist.



        Wir sind gerade fertig mit dem Abspannen, da beginnt es zu nieseln. Rasch ins Zelt, es ist knapp 17:00 Uhr, die letzten Landjäger gefuttert und etwas gefriergetrocknetes Obst. Dann nur kurz im Schlafsack gedreht...*schnrrrrch*...und dann wars gegen 20:00 Uhr Uhr abends, als wir wieder aufwachten.

        Es nieselt nur noch gelegentlich. Wir kochen Essen, dann ist es auch schon dunkel. Deutlich früher, als am Start unserer Tour. Aber klar, wir sind jetzt auch knapp 100km südlicher und zwei Wochen sind rum – das macht sich bemerkbar. Wir trinken unseren Whisky und sind wieder etwas wehmütig, denn das wird die letzte Nacht im Zelt sein. Außerdem ist der Flachmann jetzt leer. Wir schlafen dann schnell ein, ohne dass die frühe Dunkelheit großartig hätte nachhelfen müssen.




        Mittwoch, 13.08. Tespdalen – Dunderland – Mo i Rana

        Morgens früh schaut das Wetter für unseren letzten Tag vielversprechend aus. Die Sonne lugt bereits über die Berge. Da das Zelt noch im Schatten liegt, frühstücken wir etwas entfernt auf Steinen, die bereits in der Sonne liegen.



        Wir haben morgens erstmals noch die Daunenjacken an, Nachts hatte es sich sehr abgekühlt bis auf 3 Grad. Kurze Zeit später ist es aber bereits wieder ziemlich warm und die Wolken ziehen sich weit zurück. Unser Zelt trocknet derweil in der Sonne.



        Und auch unsere Lundis.



        Das Tespdalen ist wunderschön. Wir laufen über weite Hügel entlang des Flusses.





        Dabei ist der Pfad ziemich beschwerlich, weil extrem boggy. Und das bei der Trockenheit! Wenn es hier richtig feucht ist, wird es sicher unangenehm. ( Ich glaube, Barleybreeder kann ein Lied davon singen ) Durch die meisten Stellen kommen wir aber gut durch, nur einmal bin ich plötzlich bis zum Knie im Sumpf, komme aber auch schnell wieder raus, so dass echt kein Wasser in den Schuh gelaufen ist. Nur die G-1000-Hose ist nicht mehr ganz abendballtauglich. Die Markierungen sind auch seltener geworden (dies scheint insgesamt ein wenig begangener Abschnitt zu sein), dennoch ist die Orientierung kein Problem.

        Wir blicken dann weiter auf die tieferen Ebenen, die mehr und mehr bewaldet werden.



        Schließlich unterschreiten wir den Polarkreis von Norden her.



        Die Umgebung wird zunehmend bewaldeter, die letzten Kilometer ohne wirkliche Zivilisationszeichen ziehen sich, weil wir durch dichten Wald gehen und viele umgefallene Bäume umgehen müssen.



        Hier hat offenbar ein Sturm sehr gewütet. Zuletzt gibt es mehrere Alternativen des Weges, zumindest treffen wir am Ende auf einige Abzweige, die aus der Karte nicht klar hervorgehen. Aber irgendwann ist deutlich eine Traktorstrecke zu erkennen und bald kommt uns auch ein solcher entgegen.



        Schließlich erreichen wir Storvollen und ruhen etwas auf einem Rastplatz aus ( Leider nicht zum gemütlichen Übernachten geeignet...). Hier treffen wir einen Polen, der mit seinem Fahrad von Polen zum Nordkap geradelt ist und sich gerade auf dem Rückweg befindet.

        Um zur Bahnstation nach Dunderland zu kommen, muss man leider entlang der E6 laufen. Diese ist stärker befahren, als wir erwartet haben und die Strecke zieht sich in der sengenden Sonne scheinbar endlos.



        Letztlich weichen aber alle Fahrer vorbildlich aus - bis auf Einen, der uns fast über den Haufen fährt mit seinem Womo. Ein Deutscher! Man bekommt halt immer, was man verdient.

        Schließlich kommt der Abzweig nach Dunderland...



        ...und bald sind wir schon am Bahnhof.



        Hier sagen sich, ähnlich wie in Lønsdal, die Füchse gute Nacht. Der nächste Zug nach Bodø geht erst am nächsten Morgen. Das wußten wir, und hatten als eine Möglichkeit in Erwägung gezogen, einfach irgendwo neben der Straße im Wald unser Zelt aufzuschlagen. Da wir aber nach so vielen schönen Nächten an idyllischen Orten nicht sehr scharf drauf sind, wählen wir als Alternative den späten Zug nach Mo i Rana, um am nächsten Tag nach Bodø zu fahren. (Außerhalb der Ferien fährt sogar noch ein Abendzug nach Bodø).



        In Mo i Rana angekommen finden wir leider auf die Schnelle in Bahnhofsnähe keine Alternative zum maßlos überteuerten Svartisen-Hotel (1300! NOK für ein Low-Standardzimmer mit Flecken auf dem Teppich ), aber genießen nach 10 Tagen eine fast endlose heiße Dusche und essen noch abends lecker in der Fußgängerzone. Wie lecker doch eine Cola schmecken kann, auch wenn es nur Pepsi ist.




        Die Rückreise

        ...sei nur in Kürze erzählt, da nicht mehr viel erwähnens- oder sehenswertes passierte. Der schlechte Eindruck des Hotels setzte sich fort, nachdem man sich, als wir wegen unseres frühen Zuges 15 Minuten zu früh beim Frühstück waren, keinen anderen Rat wußte, als uns auf den Kaffeeautomaten in der Halle und den Bahnhofskiosk zu verweisen. Mit dem Zug zurück nach Bodø, dort trafen wir uns mit Otto ( in der Cafeteria am Hafen über Komplettfritid kann man recht preiswert essen und es gibt leckeren Kuchen!) und konnten nochmal gemeinsam die Reise rekapitulieren. Vielen Dank auch nochmal für die Unterstützung an dieser Stelle! Abends gab es noch Pizzaparty bei Peppes Pizza. Am nächsten Morgen nehmen wir Abschied von Bodø mit leckeren "Vaffeln" in der "Famers Stue", wo es auch tollen Kuchen in der Vitrine gibt.



        Nachmittags brachte uns unser Flieger ohne weitere Vorkomnisse zurück nach Berlin.






        Fazit

        Eine rundum gelungene Tour. Wir haben offenbar ein günstiges Zeitfenster erwischt. Die oft quälende Hitze, von der viele aus dem Juli berichteten, war bei uns schon vorbei, und offenbar lag auch die Hochsaison der Insekten bereits hinter uns. Den Gewittersturm am Anfang zu überstehen, erforderte nicht nur ein gutes Zelt sondern auch etwas Glück, ging aber letztlich gut aus. Insgesamt war die Strecke viel abwechslungsreicher als wir gedacht haben und ist der West-Ost-Querung durchaus ebenbürtig.

        ...und wir brauchen bei der nächsten Tour eine Angel!



        E N D E
        Zuletzt geändert von Antracis; 28.09.2014, 14:26.

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        • evernorth
          Fuchs
          • 22.08.2010
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          #5
          AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

          Beerrliiinn can you hear me?

          Sehr schön, da freue ich mich schon eine ganze Weile drauf. Der Anfang ist - wie erwartet - schon einmal sehr vielversprechend.
          My mission in life is not merely to survive, but to thrive; and to do so with some passion, some compassion, some humor and some style. Maya Angelou

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          • Zelos
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            #6
            AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

            Toller Einstieg - freue mich mehr von eurer Tour zu lesen; insbesondere da wir ja im gleichen Zeitraum im Saltfjellet unterwegs waren.

            Das Bild mit dem roten Zelt vor dem See ist echt genial !

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            • Antracis
              Fuchs
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              #7
              AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

              Tage 2-5 eingestellt.

              Danke für die Rückmeldungen.

              @Evernorth: Schande über mich, habe Deinen Bericht von 2013 gerade erst entdeckt *lesengeht*

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              • hc-waldmann
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                #8
                AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                Ich bin hingerissen, von Tour, Bericht und Bildern. Ein unfassbar gutes openening picture: ich will diesen Schlumpf haben . Dieses Jahr war uns wohl allen ziemlich warm im Norden.

                Nur eine Frage habe ich noch: Wie transportiert man Laphroigh triple wood ? Ich hatte genau den in einer 250ml Nalgene dabei, und das schmeckte am Ende nur noch furchtbar. Ich meine es wird Zeit, dass wir mal die wirklich wichtigen Ausrüstungsfragen klären. Frische Beeren und Laphroigh, und so eine Aussicht. Den Vorsatz im Prolog ideal umgesetzt: meinen Glückwunsch zu dieser Tour.

                Hans-Christian
                fortis ac vehemens, tunc pulcherrime patiens, apta temporibus (Seneca / de vita beata III, 3)

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                • Antracis
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                  #9
                  AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                  Lieber Hans-Christian,

                  Danke für die Rückmeldung. Wir haben also nicht nur landschaftsmäßig einen ähnlichen Geschmack.
                  Ja, die wichtigen Fragen der Ausrüßtung. Der Laphroig wird bei uns in einem Flachmann von Jack Wolfskin transportiert ( zu sehen auf dem Innenraumbild der Lurfjellhytta) , den wir mal geschenkt bekommen haben. Der ist relativ leicht und dicht und vor allem Geschmacksneutral.

                  Hoffe, ich schaffe es, die letzten Tage heute abend einzustellen.

                  Gruß
                  Sascha

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                  • Canadian
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                    #10
                    AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                    Wir haben das Musikfest dieses Jahr leider um eine Woche verpasst, aber den Aufstieg zum Keiservarden haben wir troztdem (schweißtreibend) in Angriff genommen - dafür Stand dann plötzlich ein Elch vor uns.
                    Der Weg zum Komplettfritid oder Intersport lohnt sich (guter Tipp) - bloß nicht den Fehler machen und in diesen ersten (vom Flughafen aus kommend) "Outdoor-Laden" gehen. Der ist viel schlechter ausgestattet.

                    Åseli als Tourstart hab ich auch schon länger im Hinterkopf, auf der Tour dieses Jahr ist sogar die Idee einer fast gleichen Strecke wie der euren entstanden. Mich hat allerdings die gute Infrastruktur um Åseli etwas abgeschreckt. Würdet ihr den Tourstart nochmal genauso empfehlen?

                    Aber zunächst mal danke für den Bericht bis dahin!

                    PS: Die Bjellåvasstua haben wir übrigens einige Tage vor euch schon mal in den wohligen Duft von Kaiserschmarrn eingetaucht.
                    Bilder aus dem Saltfjell.
                    flickr

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                    • Prachttaucher
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                      Liebt das Forum
                      • 21.01.2008
                      • 11905
                      • Privat

                      • Meine Reisen

                      #11
                      AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                      Das ist ja nett : Genau dort wo Ihr gestartet seid, bin ich 2013 rausgekommen. Den Tip hatten mir zwei einheimische Norwegerinnen gegeben und ich fand die letzten Tage sehr schön. Vor allem auch die gemütliche Lurfjellhytta - die alten sind einfach die schönsten. Und dann natürlich den letzten Pass. Das Schlumpfbild ist Klasse - von dort oben ?

                      Von unten sah es richtig imposant aus : "Da bin ich runter ?" Die letzte Nacht verbrachte ich dort am See, dann morgens an die Straße und gehofft, daß mich der Bus sieht und mitnimmt.... was er auch tat.

                      Bin auf die Fortsetzung gespannt.

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                      • jeha
                        Erfahren
                        • 04.08.2005
                        • 366

                        • Meine Reisen

                        #12
                        AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                        Zitat von hc-waldmann Beitrag anzeigen
                        Nur eine Frage habe ich noch: Wie transportiert man Laphroigh triple wood ? Ich hatte genau den in einer 250ml Nalgene dabei, und das schmeckte am Ende nur noch furchtbar. Ich meine es wird Zeit, dass wir mal die wirklich wichtigen Ausrüstungsfragen klären.
                        Hans-Christian
                        Ganz meine Meinung!

                        Was wiegt denn dieser Flachmann und wieviel passt da rein?

                        Hatte dies Jahr (leider nur den normalen) Laphroig in einer 0.5l PET-Mineralwasserflasche mit und war überrascht, dass er auch nach 2 Wochen noch schmeckte. (Das haben auch die beiden Südafrikaner bestätigt, mit denen ich den Rest im Nachtzug zurück nach Stockholm vernichtet habe... )

                        Platypus-Faltflaschen lösen sich z.T. beim Spiritustransport auf, also für höhere Weihen auch nicht geeignet!

                        Jens

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                        • Antracis
                          Fuchs
                          • 29.05.2010
                          • 1280
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                          • Meine Reisen

                          #13
                          AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                          @Canadian: Hat Du jetzt Angst, dass da zu viel los sein könnte ? Zwischen dem Parkplatz bei Åseli und der Lurfjellhytta haben wir keine Menschenseele getroffen, ich würde da jederzeit wieder starten.

                          Und die Sache mit dem Elch ist krass.

                          @Prachttaucher: Ist ja wirklich witzig. Ja, der See ist derjenige direkt am Auf/Abstieg. Ziemlich steil wars, das stimmt. Vor allem mit vollen Rucksäcken am Anfang und die Norweger haben es ja nicht so mit den Serpentinen.

                          @Jeha: Unser Flachmann fasst ca. 220ml und wiegt knappe 140g.

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                          • OttoStover
                            Fuchs
                            • 18.10.2008
                            • 1076
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                            #14
                            AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                            Thank you Antracis for nice comments. But according to the newspaper it was 2500 people that were on the summit Keiservarden "during the concert. Not bad in a town that has 50000 inhabitants. That means that 5% of all people went to the top to join the concert
                            Regarding the first camp and the storm there are one or two places at the start of Åselidalen where you may set op a tent protected by a natural stonewall, but alas it would not be as scenic as the one you chose. I have used this protected place once, and it was worth it.
                            Fantastc nice pictures from the tour. You really had luck with the weather, except for the first night of course.
                            Ich lese und spreche Deutsch ganz OK, aber schreiben wird immer Misverständnisse.
                            Man skal ikke i alle gjestebud fare, og ikke til alle skjettord svare.

                            Kommentar


                            • Muddypaws
                              Erfahren
                              • 21.02.2012
                              • 483
                              • Privat

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                              #15
                              AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                              Total toll! Ich genieße euren Bericht sehr!!

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                              • Antracis
                                Fuchs
                                • 29.05.2010
                                • 1280
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                                #16
                                AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                                @Otto: Thx. for the information about the 2500 People. I remember that you had mentioned it at our last Meeting, so i added it to the report now.

                                And yes, there had been some more protected places on the first evening in Åselidalen. The Problem was, that we did expect some strong winds but not such a heavy storm. But you allways should do... Otherwise, we had the opportunity to monitor our Kaitum working on its limits - and a little beyond...

                                @Muddypaws: Freu mich zu hören. Man schreibt das natürlich auch irgendwie für sich selbst und gerne, aber es macht doch alles in allem viel Arbeit, da animiert das Feedback, heute abend zu versuchen, zwei weitere Tage online zu stellen. Ich kann nur soviel verraten: Schlechter wurde das Wetter nicht.

                                Kommentar


                                • Prachttaucher
                                  Freak

                                  Liebt das Forum
                                  • 21.01.2008
                                  • 11905
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                                  #17
                                  AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                                  Jetzt auch den wie immer gut geschriebenen Bericht gelesen. Euch sind andere Sachen ins Auge gefallen als mir. Sicher spielt die Laufrichtung hierbei eine Rolle. Dort oben auf dem Paß hätte ich mich damals nicht zu zelten getraut - in der Zeit war es meist recht windig. Zudem sah es an einigen Stellen sehr nach Steinschlag aus. Auf jeden Fall sehr eindrucksvoll und bei mir ein würdiger Abschluß.

                                  Bei der Tverrbrennstua habt Ihr wirklich nichts verpaßt - irgendwie zu groß und modern und "sehr merkwürdige" Toiletten.

                                  Ende August waren doch etwas weniger Leute unterwegs - die ersten beiden Hütten hatte ich ganz für mich.

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                                  • jeha
                                    Erfahren
                                    • 04.08.2005
                                    • 366

                                    • Meine Reisen

                                    #18
                                    AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                                    Zitat von Antracis Beitrag anzeigen
                                    @Jeha: Unser Flachmann fasst ca. 220ml und wiegt knappe 140g.
                                    Danke!

                                    Kommentar


                                    • Borealisaurora
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                                      • 13.09.2012
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                                      #19
                                      AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                                      Auch ich bedanke mich für den tollen Bericht.
                                      Sehr schöne Fotos und super zu lesen!
                                      Bin schon auf die Fortsetzung gespannt....
                                      und nie vergessen.........
                                      Schönheit liegt immer im Auge des Betrachters!

                                      Kommentar


                                      • Antracis
                                        Fuchs
                                        • 29.05.2010
                                        • 1280
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                                        #20
                                        AW: [NO] Von Åseli nach Dunderland 2014 (Saltfjellet-Svartisen)

                                        Tourtage 6 und 7 sind eingestellt.

                                        @Prachttaucher: Vor Steinschlag hatte ich da keine Angst, aber bei uns wars halt (zunächst ) total windstill. Wir hatten mit stärkeren Winden gerechnet, aber nicht mit so einem Chaos. Rückblickend bin ich aber auch froh, dass wir nicht unten gezeltet haben, da hätte ich Schiss gehabt, dass uns ein Ast auf den Kopf fliegt bei dem Sturm.

                                        Und: Ja, ab Mitte August (Ferienende) und Mitte September (Beginn Jagdsaison) ist es da noch einsamer, war bei uns 2011 auch so. Aber auch jetzt darf man kein verzerrtes Bild bekommen. In der Lurfjellhytta waren zwar viele Leute, aber immerhin haben wir die ersten 3 Tourtage zwischen den Hütten nie jemanden getroffen.

                                        @Borealisaurora: Danke.

                                        Kommentar

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