Experimentelle Archäologie: Feuermachen

[Aguara]

....heisst mein Maturarbeitsthema

D.h. ich versuche grundsätzlich mit dem Feuerbohrer Feuer zu machen, dies zu dokumentieren, und wenn möglich noch physikalische Messungen durchzuführen (der etwas "merkwürdige" Titel ist von meiner Betreuungsperson^^ Physiklehrer)

Ich wäre froh, wenn ihr mir irgendwelche tipps geben könntet, was für interessante Leitfragen es noch geben könnte (ehrlich gesagt hab ich das Feuer mit dem Feuerbohren noch nicht hingekriegt...lag wohl am falschen Zunder, aber das kommt schon noch)

Soweit...

mbg Aguara

[Waldhoschi]

Wer suchet der findet...ld:
Wellcome 2 da forum ;)
http://forum.outdoorseiten.net/viewtopic.php?t=447
http://forum.outdoorseiten.net/viewt...t=feuer+bohren
http://forum.outdoorseiten.net/viewt...t=feuer+bohren

[Aguara]

na ja. im ersten link hab ich auch schon reingepostet und es geht mir nicht unbedingt um tipps um das feuer zu erreichen. ich glaub ich schaff das schon noch, brauche nur noch ein wenig übung (auch wenns ganz schön deprimierend sein kann einen ganzen tag in der hitze zu üben ohne wirklich n^'erfolg zu haben )

fragen wie:

o wieviel druck (gemessen zum beispiel mit einer waage drunter) ist nötig um die beste holzkohle zu erreichen?

finde ich noch persönlich spannend (und kann gleichzeitig den ph-lehrer zufriedenstellen; es soll ja zitat:"keine bastelarbeit werden" (diese Lehrer haben ja sooooo viel ahnung :bash: )

besten dank für die begrüssung, werde mich bemühen ab und an was sinnvolles rauszulassen und dem forum ein wenig mehr leben einzuhauchen

[Waldhoschi]

Also die häufigsten Anfängerfehler:

• Zu wenig Druck. Ich würde sagen so in etwa 50 bis 100 Newton Druck.
  Zu Kleiner Quirl. Benutze ruhig einen halben bis dreiviertel Zentimeter als Durchmesser
  Zu kurz. Wenn du anfängst zu Bohren wird es irgendwann anfangen zu qualmen und zu stinken. In diesem Falle nicht aufhören sondern weitermachen, bis sich wirklich Kluse in der Rinne ablagert.
  Falsches Material: Werwende keinen weichen Bogen sondern einen harten (ich nehme Eiche) der gebogen ist und eine wirklich feste Leine. Der Quirl ist oben leicht konisch und unten Rund. Der Laufriegel (das Teil das du auf den Quirl presst) ist hart, das untere Brett weich.
  Sehr großer Fehler von mir: Das Feuerbohren am Sonntag abend auf dem BOden zu testen. "Klopf klopf klopf, der Hausmeister der unter mir wohnt ... ;)

[Kanem]

Um definierte Bedingungen zu schaffen könntest du, sofern vorhanden, den Bohrer aus Hartholz in eine (Säulen-) Bohrmaschine einspannen.
Dadurch könntest du Messreihen durchführen, bei welchem Druck und welcher Drehzahl es am besten Funktioniert.
Oder auch, welchen Einfluss es hat, die Reibung durch Sand oder Ähnliches zu erhöhen, welche Hölzer sich am besten eignen, ob der Winkel etwas ausmacht usw.

Kanem

[Waldhoschi]

@ Kanem wäre zwar genormt aber nicht realistisch...

Ech geh mal kuaz raus und mach ein paar Bilder vom Bohren.... (besser für den Hausmeister )

[Kanem]

Natülich nicht realistisch.
Aber wenn man mal die Tendenzen "dies ist besser als jenes" raushat, sollte sich das wieder auf das Bohren von Hand übertragen lassen.

[Waldhoschi]

Sooo aus dem, Wald zurück.
Ich hab ein wenig gezünselt und das ganze gefilmt und geknippst.
Ich mach demnächst ne detailierte Anleitung auf meine Seite. Bis dahin sind hier mal die Bilder und Videos vorab. Hoffe es hilft etwas ;)


Der Bohrer, der Quirl, das Haltebrett und das Bohrbrett

So sieht das verkohlte Holzpulver aus, bevor es mit leichtem Blasen durchglüht. (War alleine nicht wirklich möglich anzublasen und zu fotografieren ;) )

Video1
Direkt am Bohrer gefilmt, gut zu sehen ist die Hitze und der Rauch die sich schnell ansammeln
Video2
Über den Bohrer gelehnt, Druck gemacht und Power!

[Aguara]

vielen dank euch beiden!
vor allem dir vivalranger, dass du dir soviel mühe machst.

was ich grob falsch gemacht habe:

-zu spitze Spindel (oder wie du gesagt hast quirl...d.h. druck auf kosten der reibung)
-zu "schwacher" (elastischer bogen)
-schwache schnur, statt seil.

ich hab noch ne HP gebastelt (hab etwa 7h gehabt und 100mal den gleichen scheissfehler mit den "¨" gemacht)

http://homepage.hispeed.ch/thwa/Feuerborer/index.htm

ist in erster linie für meinen lehrer gedacht^^ (gut gesellschaftskritik fliesst auch noch mitrein)

[Waldhoschi]

Hallo Aguara!
Du hast einige grundlegende Fehler gemacht. Zum Material: Die Spindeln dürfen keine Rinne haben, die Schnur muss frei laufen können. Sonst behindert sie sich selbst und reißt. Zwohtens, das Bohrbrett ist aus einem Baubrett (War mal ein Bett oder so). Das ist das falsche Material. Der Quirl muss besonders hartes Holz sien(Eiche, vll. Hasel) und das Brett aus weichem Laubholz. Pappel oder Lärche zum Beispiel. Du kannst deine Hanfschnur weiter verwenden, flechte oder kordle sie zu einer dickeren zusammen. Das mit dem Zunder kannst du vorerst vernachlässigen, wichtiger ist, dass du erstmal Glut schaffst. Der Samen sieht schwer nach einer Waldrebe aus. Verwende lieber Löhwenzahn- oder Distelsamen.

Wegen dem fehlenden Druck: Auf dem zweiten Video von mir siehst du wie ich erst ein wenig anbohre und dann mit dem gesamten Körpergewicht drauf lehne. Es sind schon mehr wie 150 Newton würde ich behaupten. Das quirlen ist auch extrem anstrengend. So wie auf diesem Bild ist der Druck sicherlich zu gering.
Die Kerbe sollte nicht ganz so extrem sein. Sonst fällt der Kohlestaub hinein und kühlt ab. Er muss sich vielmehr in eine Rinne ansammeln.
Grüße Joe

[Aguara]

scheint so als hätte ich doch mehr fehler gemacht als ich mir zugemutet hätte. nja, also die rinne hab ich reingemachta das die schnur nicht immer auf und ab rollt, und mir so "ressourcen" nimmt. deine antwort leuchtet aber ein.

das bohrbrett dass ich da fotografiert habe war nur ein test. nachher hab ich das der pappel genommen (sieht man später auch).

und ja, auf diesem bild....da hab ich einfach meinem lehrer zeigen wollen, wie das ganze zusammenpasst. 1) ist die körperhaltung falsch und 2) hatte ich meine 2.te hand ja am fotoapparat ;)...ich war wirklich nicht am bohren.

150 newton sind, wenn ich mich recht erinnere ungefähr 15kg gewicht (auf der erde); ich denke auch, dass es mehr als diese 150 sind. aber eben, zuerst muss ich mal feuer hinkriegen bevor ich mit experimentieren anfange. und darum geh ich heute noch in den wald, bau mir nen geeigneten bohrer und suche evtl. noch zunder (ist ja rel. vernachlässigbar). und ne dickere schnur und keine rinne ;)

also, vielen dank, und schöner 1.mai ohne destruktives potenzial ;)

[Waldhoschi]

also, vielen dank, und schöner 1.mai ohne destruktives potenzial

Danke, same 2 u, und viel Erfolg noch.

[Waldhoschi]

Hossa, ich habe nochmal ein neues Video gemacht. Jetzt sieht man die Pulverablagerung in der Rinne richtig. Achte genau auf den Zustand vor der Rinne bevor und nachdem ich gebohrt habe.
Viseo3
Seite zum Video

[Ruinengeist]

Cooles Thema...

Ich kann dir dazu folgendes Buch empfehlen (hab mich vom Studium her mal damit befasst):

COLLINA-GIRARD J. (1998).- Le feu avant les allumettes, Expérimentation et mythes techniques, Collection Archéologie expérimentale et Ethnographie des techniques, XIV, Editions de la Maison des Sciences de l'homme, Paris, 150 pages dont 24 ill. et 16 pl. en couleurs.

Ich weiss nicht, wie du am schnellsten zu diesem Buch kommst.. und leider ist es auf französisch.. aber falls du Französisch einigermassen verstehst, ist es absolut empfehlenswert. Es sind viele Experimente darin beschrieben, die du selbst nachvollziehen und ausprobieren kannst. Unter anderm ist auch das Feuerbohren beschrieben. Daneben findest du noch andere prähistorische Feuertechniken.

Viel Glück bei deiner Arbeit!

[Carsten]

Hi Aguara,
Falls du den Franzi-Schinken kaufen möchtest hab ich dir mal folgenden Link ausgegraben: http://www.abebooks.de/servlet/BookD...L?bi=448479604

Gruß,
Carsten

[Aguara]

vielen dank für dem tip mit dem franz. buch; aber das ist nicht wirklich was für mich^^ für meine schulkameraden ist es immer ein klassiker wenn ich mal was auf französisch sage ;)

grmbl, heute hat ich ein echt nerventötender übungstag... 4h arbeiten in der sonne, die nicht immer schien und dem ziel bin ich vielleicht ein schrittlein näher gekommen :bash: :bash: :bash:

zwei neue bögen gefertigt, zwei neue spindeln, drei schnüre zu einer "gezöpfelt" und zig mal geübt und gepropt. meine nachbarn mit dem, doch recht lauten, gequitsche genervt unds nicht geschafft
(natürlich versucht alle tips hier zu beherzigen)

ich hatte zwar das gefühl, dass ich so nah dran war wie noch nie (fotos werd ich dann wenn ich zeit habe hochladen), aber irgendwie misslingt das mit dem pusten..

naja, irgendwann werd ichs wieder versuchen, oder mich vielleicht nach jemandem umsehen der es kann (wobei da gibts nicht viele, va. in der CH). also, das kann ich jetzt schon vermerken, feuerboren ist echt nicht einfach :wink:

greetz und gute woche @all

[Buschtrommler]

stimmt, absolut nicht einfach... ich hab mich da auch mal müde gearbeitet ohne ein feuetrchen anzubringen... mehr als rauch hab ich nie hinbekommen... aber quietschen sollte es eigentlich nicht, oder?
gruß
buschtrommler (der sein feuerbohrzeug ins eck geschmissen hat )

[Waldhoschi]

aber quitschen sollte es eigentlich nicht, oder

Eigentlich nicht. Versuch es mal mit ein klein wenig Sand um die Reibung zu vergrößern. Wenn es quitscht wird nicht die Reibung aufgebracht, die nötig ist.

[Buschtrommler]

@vivalranger: schöne filmchen, echt! hmmm, ganz nebenbei, wen willst du eigentlich mit deinem avatar erschrecken? der sieht recht ungemütlich aus, wo du doch sonst sooo brav aussiehst!!
gruß
buschtrommler

[Waldhoschi]

der sieht recht ungemütlich aus, wo du doch sonst sooo brav aussiehst!!

Imagewechsel ;)