Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

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    Anfänger im Forum
    • 24.03.2014
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    Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

    Tourentyp
    Lat
    Lon
    Mitreisende
    2 Personen, Start. 31.07.2013

    Vorwort:

    Diese Reise sollte unsere erste mehrtägige Wandertour werden, daher war ich zunächst skeptisch, ob die geplanten 215km nicht zu viel des Guten waren. Da wir aber beide jung und körperlich fit sind wollten wir es versuchen und den Kungsleden angehen. Leider ist es jetzt schon 8 Monate her, daher tut es mir leid wenn an manchen Stellen die Details fehlen. Außerdem ist das Bildmaterial nicht immer richtig eingeordnet.

    Anreise:

    Unser Hinflug startete in Frankfurt am Main und sollte dort gegen 8:00Uhr morgens starten. Daher hieß es am Abend zuvor alle Sachen gepackt zu haben und sehr früh raus. Der Flug war pünktlich und so kamen wir am frühen Vormittag an unserem Zwischenhalt in Stockholm an. Da uns zu dieser Zeit noch die Gaskartusche für unseren Gaskocher fehlte nahmen wir den ersten Bus vom Flughafen Arlanda nach Upplands Väsby um dort unser Glück zu versuchen. Leider wurden wir in der örtlichen Tankstelle sowie im Supermarkt nicht fündig und so gingen wir stattdessen in ein Asiatisches Restaurant um uns noch einmal richtig den Bauch vollzuschlagen.
    Zurück am Flughafen hatten wir immer noch etwa 5 Stunden Zeit bis unser Nachtzug in Richtung Jörn Abfuhr. Daher machten wir es uns in einer Flughafen Lounge gemütlich und ließen den Tag ausklingen.
    Gegen 8:30 am Morgen kam unser Zug in Jörn an. Es hieß also als erstes Frühstück besorgen. Glücklicherweise haben wir vorab von Zuhause den örtlichen Supermarkt herausgesucht bei dem wir uns nun mit ein paar Bananen und Brote eindeckten. Um 10:50 kam dann auch mit etwas Verspätung unser Bus nach Jäckvik. Die Fahrt ging durch schöne Landschaften und kleine Orte. Da der Busfahrer gleichzeitig für die Post zuständig war mussten wir in manchen Orten an den wenigen Häusern halten damit die Briefe verteilt werden konnten. Da dies jedoch im Fahrplan einkalkuliert war kamen wir 2 Rentiere später pünktlich um 14:20 an der berühmten Tankstelle in Jäckvik an. Dort wurden wir zu unserem Glück auch fündig und bekamen endlich unsere Gaskartusche. Der Tour konnte also nichts mehr im Weg stehen.



    Tag 1 Jäckvik – Tjidtjakválle (12km + 500m Boot):

    Da es nun bereits 15Uhr war, war es höchste Zeit endlich unsere ersten Meter zu machen. Also ging es auf einem zunächst breiten Weg ein kleines Stück durch den Ort um schließlich auf einem Kleinen Waldweg weiterzulaufen. Bereits nach wenigen Minuten wurde uns klar, dass die beschriebene Stechmückenplage leider keine Übertreibung sondern bittere Realität war und so legten wir Jäggavrre die erste kleine Pause ein, um uns von Kopf bis Fuß mit Mückenspray einzusprühen. Da es dort auf Grund der Mücken jedoch unerträglich war, ging es zügig weiter um nach einigen Kilometern auf unsere erste Bootsüberquerung über den Tjarvekallegiehtje zu Stoßen. Dort warten wir auf eine Schwedin, der wir zuvor an der Tankstelle versprachen sie im Boot mitzunehmen. Leider haben wir vor dem ins Wasserlassen des Bootes aufgrund unserer Unwissenheit vergessen den Abfluss Stöpsel zu schließen und so hatten wir nach wenigen Metern fahrt ca. 5-10 Zentimeter Wasser im Boot. Leider bemerkten wir es zu spät und so war das Resultat ein nasser Schlafsack in dem ich später die Nacht verbringen durfte. Nach einer kurzen Stärkung und Trockenpause ging es weiter mit dem Aufstieg des Tjidtjakválle. Der Aufstieg des Berges war nur mäßig steil erschien aber aufgrund seiner schwach gewölbten Spitze fast endlos und so kamen wir erst gegen 22:30 an einem kleinen See auf der Spitze des Berges an, wo wir schließlich unser Zelt aufbauten. Nach einer kurzen Katzenwäsche in gefühlt 2°C kaltem Wasser ging es dann todmüde ins Zelt und meinen immer noch feuchten Schlafsack. Unser zuvor geplantes Tagesziel, Vuonatjviken, wurde also nicht erreicht und so lagen wir bereits am ersten Tag einige Kilometer zurück.



    Tag 2 Tjidtjakválle – Barak (8km + 3,5km Boot):

    Nach einer mehr oder weniger erholsamen Nacht ging es in gemütlichen Tempo weiter in Richtung Riebnes, dort sollte leider erst um 12Uhr mittags die Überfahrt über den See stattfinden. Dort angekommen hatten wir also noch etwa 2 Stunden Zeit um in der Sonne zu liegen und etwas zu essen. Nach einiger Zeit holte uns auch die Schwedin wieder ein. Um erneut mit uns gemeinsam die Seeüberquerung zu machen. Fast pünktlich sahen wir schon von Ufer aus das Motorboot auf uns zukommen welches uns über den See bringen sollte. Die Fahrt war angenehm und verlief bis auf den Ehemann der Fahrerin, welcher uns mit seinem Hubschrauber nur wenige Meter über dem Boot überflog, sehr ruhig ab.
    Auf der anderen Seite angekommen verabschiedete sich die Schwedin von uns, da diese ein paar Tage dort bleiben wollte um auf Freunde zu warten. Nach kurzem Umschauen und bezahlen der Überfahrtgebühr ging es für uns weiter. Es war nun schon wieder relativ spät und uns war klar, dass wir unser Tagesziel erneut nicht erreichen werden. Jedoch wurden wir von einer wunderschönen Seenlandschafft wieder aufgeheitert und so versuchten wir das Beste aus den Verbleibenden Stunden zu machen und so schafften wir es noch bis zu einem nahezu perfekten Zeltplatz in der Nähe des Baraks. Wir lagen nun bereits fast eine ganze Tagesroute hinten also hieß es am nächsten Tag Meter machen. Wir beschlossen also uns direkt schlafen zu legen und am nächsten Tag früh aufzustehen.



    Tag 3 Barak – Barakavárátj (25km)

    An diesem Tag wurden wir mit einem Traumhaften Wetter belohnt. Wir machten uns gegen 7:30Uhr auf den Weg und begannen den Aufstieg auf den Jankageskatjarro. Oben angekommen gab es eine Traumhafte Aussicht, die wir für eine kleine Trinkpause und ein paar Fotos nutzten. Es war immer noch relativ früh und so waren wir zuversichtlich an diesem Tag einige Kilometer zu schaffen. Der Weg verlief bis dahin deutlich beschildert über ein relativ eben verlaufendes Plateau und so kamen wir weiterhin gut voran. Bereits am Nachmittag erreichten wir also unser ursprünglich geplantes Tagesziel, die Flussüberquerung nähe Västerfjäll. Da es aber erst Nachmittag war und wir noch motiviert waren weiter zu laufen machten wir nur eine kleine Pause und setzten unsere Wanderung in Richtung unseres neuen Tagesziels dem Fuß des Berges in der Nähe von Barakavárátj fort.
    Nach wenigen Stunden machten sich dann jedoch doch die km bemerkbar. Da wir jedoch unser Ziel erreichen wollten setzten wir unseren Willen durch und gingen weiter. Kurz nach Erreichen des Ruovddejavrre schlug nun das Wetter um und es sah nach Regen aus. Bedauerlicherweise verloren wir auch noch den Weg aus den Augen und so standen wir kurzerhand später mitten in einem Sumpf. Da wir mittlerweile total ausgepowert waren ging die Weg Suche nur sehr langsam voran. Ein weiteres Hinderniss war der ca. 2 Meter hohe Rentierzaun welcher es mit Rucksack zu überklettern galt. Nach etwa 2 Stunden umherirren fanden wir endlich mithilfe von Karte und Kompass den weg wieder und so erreichten wir wenige Minuten pünktlich zum Regen unseren Zeltplatz. Wir beeilten uns also möglichst schnell unser Zelt aufzubauen und schliefen daraufhin sofort ein.


    Tag 4 Barakavárátj – Ravvga (14km)

    An diesem Tag machten sich sofort die zusätzlichen Kilometer durch das Verlaufen bemerkbar. Trotz 10h Schlaf begann unser Morgen relativ zäh. So schnell gaben wir uns jedoch nicht geschlagen und so begannen wir etwas später als geplant den Aufstieg auf den Suojergarssa. Beim Abstieg ins Tal legten wir eine längere Mittagspause in einer Schlucht ein und schliefen eine Runde. Da an diesem Tag wieder die Sonne schien gelang es mir nun endlich meinen Schlafsack vollständig zu trocknen.
    Erholt von einem Mittagsschlaf und der Sonne Rücken ging es weiter in Richtung unseres Tagesziels Ravvga. Auf dem Weg ging es über eine Große Metallhängebrücke welche uns den Weg über den Tsielekjahka gewährte. Wir liefen weiter durch eine Waldlandschaft und so fiel es uns nicht sehr leicht einen vernünftigen Zeltplatz für die Übernachtung zu finden. Schließlich wurden wir jedoch an einem kleinen See fündig an dem wir unser Lager recht früh aufschlugen. Den restlichen Abend verbrachten wir mit Planung der nächsten Tage, so nahmen wir uns vor in der Fjällstation in Kvikkjokk zu Mittag zu essen und unsere Vorräte aufzufüllen.



    Tag 5 Ravvga – Kvikkjokk (7km +3km Boot)

    Nach einer erholsamen Nacht in einem endlich wieder trockenen Schlafsack vergingen die nächsten Kilometer bis zum Sakkat wie im Flug und so erreichten wir diesen gegen Mittag. Pünktlich zum Essen, so dachten wir jedenfalls…
    Am Ufer warteten wir auf unseren Bootstransport welcher auch 30 min später kam.
    Der Bootsführer fuhr noch eine kleine Extratour um uns die „rapids“ also die Stromschnellen des dortigen Flusses zu zeigen. Anschließend legten wir in der Nähe der Kvikkjokk Fjällstation an. Nach kurzem Umschauen gingen wir hinein und hofften auf etwas zu essen. Leider kamen wir etwa 45min zu spät und die Küche hatte bereits für den Mittag geschlossen….
    Diese verdammten Stromschnellen….
    Da wir beide jedoch hungrig waren und die Tütennudeln satt hatten beschlossen wir den restlichen Tag hier zu verbringen, wir lagen mittlerweile schließlich gut im Zeitplan. Wir kauften uns also im Laden Vorräte für die nächsten Tage und verbrachten die Wartezeit mit Tee und dem studieren der Karte.
    Am Abend konnten wir endlich unser Essen bestellen. Wir wählten ein 3 Gänge Menü. Als Vorspeise gab es Ciabatta Brot mit Forellen Kaviar. Hauptspeise war Hirschfilet + Beilage und zur Nachspeise gab es ein Eis. Das Essen war grandios jedoch hatte es der Preis in sich. So zahlten wir für 2 Personen inklusive Getränk umgerechnet ca. 130€. Aber man gönnt sich ja sonst nichts.
    Gut gesättigt liefen wir noch eine kleine Runde übers Gelände der Fjällstation und fanden schließlich einen guten Zeltplatz für diese Nacht.



    Tag 6 Kvikkjokk – Jagge (22km)

    Erholt von einem guten Abendessen und ebenem Zeltplatz ging es erstmal zurück in die Fjällstation zum Frühstück. Unser Tagesziel lautete Partestugan welches sich in 15 km Entfernung befand. Gesättigt ging es also los über einen extrem steinigen Weg durch den Wald. Wir kamen jedoch gut voran und so erreichten wir gegen 15Uhr Partestugan. Auf die Nachfrage ob zum Essen in die Hütte dürfen, wurden wir von einem unfreundlichen Hüttenwart abgewiesen, bzw hätten etwa 15 Euro zahlen müssen. Wir gingen also an den wenige Meter entfernten See und bereiteten dort unsere Mahlzeit zu. Anschließend ging es weiter und nach kurzer Zeit ging es weiter mit einem sehr steilen Bergaufstieg. Oben angekommen machte ich noch einen kleinen Abstecher auf den Gipfel des Huomnasj um dort Fotos der grandiosen Aussicht über das Tal und dem Tjaktjajaure zu machen.
    3,5km später erreichten wir Jagge. Zu unserer Überraschung stand dort eine frei zugängliche Hütte in der es möglich war zu übernachten. Da wir auch die einzigen dort waren konnten wir uns ausbreiten und unsere durch die ständige Luftfeuchtigkeit feuchtgewordenen Kleider zum Trocknen aufhängen.
    Leider gelang es uns nicht im Ofen ein Feuer zu machen, da jegliches Holz feucht war. Wir stapelten also unser gesammeltes Holz für die nächsten Besucher. Kaum hatten wir unsere Schlafsäcke ausgebreitet begann es zu Regen. Dies konnte uns jedoch zum Glück egal sein, da wir eine trockene Hütte hatten und so nutzten wir das entspannende Geräusch des Regens um zu schlafen.




    Tag 7 Jagge – Svijnne (18km + 4km Boot)


    An diesem Morgen wurden wir von 2 Frauen geweckt, die in der Hütte ihr Frühstück zubereiten wollten. Wir taten es ihnen gleich und brachen nach einer Mahlzeit auf um die nächste Tagestour zu meistern. Wir hatten nun einen halben Tag Vorsprung und wollten diesen weiter ausbauen da wir ein Bett zum Schlafen hatten und uns daher gut erholen konnten. Da der Bootstransfer entweder um 9Uhr oder 17 Uhr gemacht werden muss, beschlossen wir uns zu beeilen um das Vormittagsboot zu erreichen. Der Weg dorthin war einfach zu bewältigen und daher schafften wir es mit etwas Puffer das Boot zu erreichen. Unser eigentliches Tagesziel Aktse war nach der Überfahrt erreicht obwohl wir noch früh am Vormittag hatten. Wir füllten also im Laden kurz unsere Vorräte auf und liefen weiter über den Njunjes. Nach dem Berg ging es über die für den Kungsleden typischen Holzdielen durch ein Sumpfgebiet. Gegen späten Nachmittag kamen wir Svijnne an. Wir sahen sofort, dass dort einige Leute warteten und so erkundigten wir uns ab wann die Seeüberquerung am nächsten Morgen möglich ist. Nachdem alles geklärt war aßen wir zu Abend und legten uns schlafen.



    Tag 8 Svijnne – Saltoluokta (18km + 2km Boot)

    Am frühen Morgen wurden wir von Bootsmotoren geweckt. Unser erster Gedanke war natürlich das wir verschlafen haben und nun das Boot verpassen. Nach abbauen des Zeltes in Rekordzeit stellte sich jedoch heraus das die Bootsführerin mehrere Fahrten an diesem Morgen macht. Wir konnten also beruhigt auf die nächste Fahrt warten und setzten kurze Zeit später zur Sitojaurestugorna über.
    Ziel für die Mittagspause war nun Autsutjvagge. Der Weg dorthin führte durch ein Tal an Zahlreichen kleinen Flüssen vorbei. Wir kamen zügig voran und erreichten gegen Mittag Autsutjvagge, eine kleine Hütte mit einem Tisch und 2 Bänken. Dort waren bereits einige andere Wanderer, daher füllten wir zunächst am nahegelegenen Fluss unsere Wasservorräte auf. Jetzt war auch wieder etwas Platz in der Hütte und wir konnten dort unser Essen zubereiten. In der Hütte befand sich eine deutsche, mit der wir uns kurz unterhielten. Ausgeruht ging es nun weiter den Berg wieder hinab in Richtung Saltoluokta. Dort angekommen zahlten wir die Zeltgebühr und wollten anschließend zum Abendessen ins Restaurant. Dort angekommen sahen wir bereits eine lange Schlange vor der Eingangstür. Nach kurzem Nachfragen erfuhren wir das Abendessen dort nur mit Reservierung möglich war. Zum Glück war dort ein Schweizer Ehepaar welches wir zuvor kennengelernt haben. Wir konnten uns also zu ihnen setzen und bekamen doch noch unser Essen, welches ein Buffet war. Leider hatten wir die Vorspeise bereits verpasst. Die Preise waren ähnlich wie in Kvikkjokk. Gut gesättigt gingen wir in Richtung Zelt und legten uns hin.


    Tag 9 Saltoluokta – Teusajaurestugorna (11km + 2km Schiff + 1km Ruderboot + 23km Bus)

    Nach einem Frühstück in der Fjällstation und dem Auffüllen der Vorräte ging es ein kurzes Stück in richtung See um dort das Schiff über den Gartjejavrre zu nehmen. Das Schiff war Rand voll mit ca. 80 Wanderern. Auf der anderen Seite des Sees angekommen waren wir jedoch die einzigen die in den Bus in Richtung Kungsleden einstiegen. Der Bus fuhr eine wunderschöne Strecke entlang des Gartjejavrre und so konnten wir etwas entspannen und die Aussicht genießen. Als wir nach 40 min Fahrt in Vakkotavare ankamen warnte uns der dortige Hüttenwart, dass wir unbedingt unsere Wasserflaschen auffüllen sollen, da es während des folgenden Bergaufstieges keine Bäche gibt. Wir befolgten also seinen Rat und entdeckten einen wunderschönen Wasserfall den Berg herunterrauschen. Die Klippe die dieser herunterstürzte ließ uns vermuten das der Weg den wir gleich begehen müssen steil nach oben geht. Nach dem die Flaschen voll waren und wir auch noch etwas getrunken hatten ging es los. Unsere Befürchtungen stellten sich schnell als richtig heraus und so ging es einen steilen und schmalen Pfad nach oben. Dort angekommen liefen wir noch ein paar wenige Kilometer und begannen schließlich an einem kleinen Bach unser Mittagessen zuzubereiten.
    Gesättigt ging es weiter und so kamen wir schnell an den Abstieg der fast genauso steil nach unten ging wie es zuvor hinauf ging. Im Tal mussten wir entscheiden ob wir noch an diesem Tag selbst über den Teusajaure rudern oder am nächsten Morgen mit dem Motorboot übersetzen. Wir entschieden uns schließlich selbst zu rudern und so erreichten wir noch am selben Tag Teusajaurestugorna.
    Da wir dort unser Nachtlager aufschlagen wollten zahlten wir beim Hüttenwart die Zeltgebühr von rund 35 Euro. Den Preis empfanden wir zwar für recht hoch jedoch war die Nutzung der Sauna inbegriffen. Außerdem konnten wir die Küche nutzen wodurch wir unser ohnehin schon knapp gewordenes Gas sparen konnten. Nach einem Saunagang ging es ins Zelt um zu schlafen.



    Tag 10 Teusajaurestugorna – Singi (16km)

    Diese Nacht war die kälteste die wir während der gesamten Tour hatten. Der Hüttenwart erzählte, dass es Frost gab und am Boden Temperaturen von bis zu -3°C herrschten. Da wir aber gut ausgerüstet waren, bekamen wir nicht davon nicht viel mit und konnten entspannt durchschlafen. Nach dem Abbau des Zeltes ging es an unseren letzten erwähnenswerten Aufstieg. Oben angekommen versuchten wir den Kebnekaise zu erspähen was uns jedoch aufgrund der anderen Berge nicht möglich war. Den kompletten Tag ging es in knapp 800 Meter Höhe zwischen Berggipfeln hindurch. Zahlreiche Flüsse später schlugen wir unser Zelt etwa einen Kilometer vor Singi auf damit wir nicht erneut eine Zeltgebühr zahlen mussten.



    Tag 11 Singi – Hukejaurestugana (Nordkalottleden, 16km)

    Nach einer Nacht auf einer unebenen Zeltfläche ging es los in Richtung Singi. Dort angekommen sahen wir dutzende Wanderer des Fjällräven Classic, welche in Singi ihr Lager hatten. Wir liefen ein kleines Stück auf der Strecke des Fjällräven´s bis wir schließlich an einer kleinen Brücke richtung Westen in Richtung Nordkalottleden abbogen. Dieser Weg war von Anfang an schlechter als der Kungsleden zu erkennen und es konnte stellenweise nur anhand der Karte spekuliert werden wo er sich befinden sollte. Schließlich standen wir vor einem relativ steilen Berg ohne Pfad nach oben. Da es aber nach karte dort hoch gehen musste, versuchten wir unser Glück querfeldein. Oben angekommen entdeckten wir auch endlich wieder etwas, was ein Weg sein könnte.
    Es war jedoch erstmal wieder Zeit für ein Mittagessen und so legten wir hinter einer Windgeschützten Felswand eine kleine Pause ein. Die Restliche Tagesstrecke verlief relativ Problemlos auch wenn der Weg weiterhin kaum bis gar nicht zu erkennen war. Gegen Abend wurde es immer Windiger und ein Gewitter zog auf. Da wir etwas Angst um unser Zelt hatten suchten wir uns schnell einen geschützten Platz hinter einem Hang um wenigstens etwas windgeschützt zu sein.



    Tag 12 Hukejaurestugana – Gautelisvatnet (17km)
    Am nächsten Morgen war das Wetter wieder akzeptabel und auch der Weg war wieder sichtbar.
    Es ging also wieder einigermaßen zügig voran und so erreichten wir nach einem halben Tag die Norwegische Grenze. Nach einiger längeren Pause an einem See und einem kurzen Regenschauer ging es weiter. Unsere Lebensmittel waren mittlerweile fast aufgebraucht und so mussten wir am nächsten Tag unser Reiseziel Narvik erreichen. Unterwegs kamen wir an einer Norwegischen Hütte vorbei, welche jedoch nur für Vereinsmitglieder mit Schlüssen begehbar sind. Gegen Nachmittag begann der Abstieg und wir hatten Ausblick auf einen wunderschönen Ausläufers des Gautelisvatnet. Wir beschlossen am See unser Zelt aufzuschlagen und genossen den grandiosen Ausblick und sammelten neue Energie für die letzte Etappe.




    Tag 13 (+14) Gautelisvatnet – Bogholmen – Narvik (30km + 25km Auto)

    An diesem Tag standen wir früh auf den es hieß Endspurt. Unsere verbleibende Nahrung waren ein paar Brotkrümel, ein paar Nüsse und eine Dose Fisch. Wir mussten also auf jeden Fall heute unsere Wanderung abschließen. Anfangs kamen wir gut vorwärts. Es war Sonnig und der Weg war gut sichtbar. Gegen Mittag kamen wir auf eine geteerte Straße und sahen die ersten Autos. Da wir unser Essen nun komplett aufgebraucht hatten wollten wir die Restliche Strecke Trampen um möglichst schnell in Narvik anzukommen. Jedoch fuhren auf der Strecke keine Fahrzeuge die uns hätten mitnehmen können. Wir setzten also unseren Weg zu Fuß fort. Da wir statt der Straße einen in der Karte eingezeichnete „Abkürzung“ gehen wollten bogen wir nach Norden ab und suchten den eingezeichneten Weg. Dieser war jedoch nicht auffindbar. Da im selben Tal ein Fluss verlief beschlossen wir diesem die letzten Kilometer zu folgen. Nach zahlreichen Uferwechseln standen wir vor einer 80 Meter Hohen Klippe. Ein Weiterkommen war also unmöglich. Die einzige Möglichkeit war also den Berg nach oben und dort erneut nach dem Weg suchen. Frustriert gingen wir den Aufstieg an. Oben angekommen entdeckten wir hinweise das dort vor einigen Jahren wohl mal ein Weg existiert hat. Wir liefen also eine Weile weiter bis es erneut keinen begehbaren Weg mehr gab. Wir liefen also einen Steinigen Hang hinunter an dem man sich jederzeit ein Bein hätte berechnen können. Nach Stunden abstieg erreichten wir schließlich am Abend völlig ausgepowert die ersten Häuser. Von Narvik waren wir jedoch noch weit entfernt. Wir mussten also wieder versuchen zu Trampen. Autos fuhren zwar aber bis auf eine Frau in einem Tesla Sportwagen (2 Sitze) wollte uns niemand mitnehmen. Also hieß es Geduld haben. Als wir die Hoffnung fast aufgegeben hatten erbarmte sich dann doch ein älterer Mann der kaum ein Wort Englisch sprach. (Vielen Dank an dieser Stelle nochmal an P. Simonsen). Dieser Fuhr uns in einen Vorort von Narvik und brachte uns sogar zum Örtlichen Supermarkt. Dort kauften wir uns Abendessen und bauten schließlich unser Zelt auf einem Sportplatz auf um dort zu übernachten. Am nächsten Morgen ging es mit einem anderen Norweger nach Narvik unserem Ziel der Reise.






    Rückreise:


    Von Narvik sind wir am nächsten Tag mit dem Zug nach Kiruna gefahren. Dort haben wir erneut eine Nacht verbracht um am nächsten Tag mit dem Flugzeug in Richtung Stockholm zu fliegen. Da dieses jedoch 4h Verspätung hatte verpassten wir unseren Anschlussflug von Stockholm nach Frankfurt. Zum Glück hatten wir ja unsere Ausrüstung und konnten mit Luftmatratze und Schlafsack und konnten so unsere Nacht am Flughafen verbringen.

    Fazit:


    Es war eine fantastische Wanderung die ich jedem der Spaß an Natur und Wandern hat empfehlen kann. Das Wetter war wundervoll. Tagsüber war es fast immer trocken. Nur nachts hat es gelegentlich geregnet. Die Strecke war von der Distanz gut schaffbar, so hatten wir am Ende unseren Puffertag noch übrig.
    Zuletzt geändert von bawe; 27.05.2014, 12:16.

  • Prachttaucher
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    #2
    AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

    Danke für den Bericht - gerade über das Kungsleden-Stück ab Jäkkvik wird sonst eher selten berichtet. Karte liegt bei mir schon und vielleicht irgendwann mal...

    Für die Einschätzung der Mückenplage, wäre es vielleicht nützlich, wenn im Bericht das Datum vorkommt oder zumindest am Anfang der Zeitraum erwähnt wird.

    Das mit dem Wasser im Boot kenne ich auch gut. Selber ist man da so sehr mit rudern beschäftigt, daß man erst zu spät bemerkt, daß man gerade seinen Rucksack gewässert hat.

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    • Rhodan76

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      #3
      AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

      Danke für den Bericht. Eine schöne Strecke habt ihr euch da rausgesucht. Der Ausstieg zum Schluss scheint ja recht "flott" gegangen zu sein. Hätte nicht gedacht daß man so schnell (1 Tag?) wieder runter auf die Straße nach Narvik kommt. Aber viell. muss ich auch einfach nochmal die Karte studieren.

      ...Das Wetter war wundervoll. Tagsüber war es fast immer trocken.
      Da fährt man mal ein Jahr nicht hoch, und schon scheint das Wetter unerhöhrt gut gewesen zu sein da oben. Kein Vergleich mit den 2 Jahren zuvor.

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      • dingsbums
        Fuchs
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        #4
        AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

        Danke für den Bericht. Da haben die die Schutzhütte Rittak einfach mal in Jågge umbenannt - ich war erst verwundert, wo ihr da wohl gelandet seid.

        Die Servicegebühr für das Nutzen einer Hütte tagsüber liegt aber nur bei 60 SEK. Deine ca. 15 Euro sind also eher für euch beide als pro Person. Ja, die Preise im Fjäll sind hoch - allerdings hast du auch mitten im Nichts eine warme Hütte und Gas zum Kochen (wie von euch ja selbst bemerkt), das relativiert die Preise meiner Meinung nach schon etwas.

        Ich habe eine Frage zu eurem Ausstieg über Bogholmen, da wir diese 'Abkürzung' auch in Erwägung ziehen dieses Jahr. Seid ihr überhaupt bis zur Brücke gekommen? Seid ihr dem Sørelva gefolgt? Als ihr den Fluss verlassen habt, wart ihr da auf der West- oder Ostseite des Flusses? Hätte man sich nicht evtl. an der Stromleitung orientieren können? Nach eurer Beschreibung werden wir diesen Weg (ich mutmaße, wir sprechen von dem gleichen) dann vielleicht doch nicht einplanen.
        Zuletzt geändert von dingsbums; 25.03.2014, 12:31.

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        • bawe
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          #5
          AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

          Hallo,

          @dingsbums
          danke für den Hinweis über die Nutzung der Hütte, leider hat mein Notizzettel da keine genauen Infos mehr geliefert. Werde ich gleich ändern.

          Die von dingsbums erwähnte Brücke haben wir gefunden und auch genutzt. Diese ist jedoch mitten in einem Busch und auf keiner der beiden Seiten ist ein weg zu erkenne. Das mit den Strommasten haben wir dann auch versucht als es mit dem Fluss nicht geklappt hat, wirklich besser ging es aber dadurch auch nicht. Die Tesla Fahrerin hat uns erzählt das Sie diesen Weg als einheimische garnicht kennen würde und alle Wandererm, die sie kennt, die Autostrecke über die Serpentinen weiterlaufen.

          Also ich kann den "Weg" absolut nicht empfehlen. Da war es eher glück, das nichts passiert ist. Die Steine dort sind mit einer Moosschicht überwachsen so das man dazwischenliegende Spalten nicht sehen kann. Dazwischen geht es dann teilweise 0,5m runter.

          Hier hab ich noch 2 Fotos gefunden vom Abstieg:





          @Rhodan
          Ich muss dazu sagen wir sind an diesem Tag ziemlich lang gelaufen und auch nicht die ganze Strecke bis Narvik, sondern wie beschrieben nur bis Bogholmen. Ab dort ging es per Anhalter weiter.

          Gruß Bawe
          Zuletzt geändert von bawe; 25.03.2014, 14:00.

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          • Philipp
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            • 12.04.2002
            • 2753
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            #6
            AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km) - Bootstransfere

            Hei bawe,

            schöner Bericht, ansprechende Bilder - Danke!

            Ich kenne den südlichen Kungsleden nur (teilweise) aus dem Winter. Daher würde mich die Organisation der Motorboottransfere interessieren. Laufen die nach

            - Vorabbuchung
            - festem Fahrplan
            - Bestellung per Handy
            - Flaggensignal
            - oder wie

            ab?

            Es wäre wünschenswert, wenn Du dazu kurz etwas schreiben könntest - danke!

            Gruß, Philipp
            "Oft vereint sind im Gemüte Dämlichkeit und Herzensgüte." - W. Busch

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            • dingsbums
              Fuchs
              • 17.08.2008
              • 1503
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              #7
              AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

              Danke für die zusätzlichen Fotos. Nein, da will ich nicht laufen - Straße natürlich eigentlich auch nicht. Mal sehen, was die Wanderung dann bringt. Ein möglicher Ausstiegspunkt (falls nötig, dann halt Straße) ist es, aber geplant wird vermutlich eine andere Strecke. Ich werde irgendwann berichten ...

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              • bawe
                Anfänger im Forum
                • 24.03.2014
                • 11
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                #8
                AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

                Hallo Philipp,

                Die Boottransfere sind unterschiedlich geregelt.
                Leider weis ich nichtmehr an welcher Stelle eine Vorabreservierung notwendig war. Sorry ist schon ne weile her und habe nicht alle Notizzettel aufgehoben.
                Sicher kann ich es nur noch vom Riebnes sagen. Der Sakkat war glaube ich auch nur mit Absprache, jedoch bin ich mir da nicht 100% sicher.
                Es reicht jedoch ein kurzer Anruf am Vortag, dabei muss sich sehr nach den Bootsführern gerichtet werden, da diese natürlich auch noch andere Sachen zu tun haben und gerne mehrere Leute auf einmal übersetzen.

                Ansonsten waren auch feste Fahrpläne und Flaggen dabei.

                Gruß
                Bawe

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                • Fjaellraev
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                  • 21.12.2003
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                  #9
                  AW: Kungsleden/Nordkalottleden (Jäckvik - Narvik, ca 215km)

                  Meines Wissens gilt bei beiden Passagen auf dem südlichen Abschnitt (Jäkkvikk-Kvikkjokk) telephonische Anfrage, einen festen Fahrplan gibt es dort nicht - dafür ist der Abschnitt zu wenig begangen.

                  STF-Infoseite

                  Über den Laitaure (Aktse) gibt es einen fixen Fahrplan - wenn man von Süden kommt muss man die Signalisation hochziehen, damit das Boot auch kommt wenn niemand südwärts will.
                  Bei Sitojaure habe ich bei meinem letzten Besuch alle 3 Varianten gesehen (Fester Fahrplan, Boot auf Anruf und Signalisation hochziehen). Bei mir kam dann ein Boot mit Gästen vom nördlichen Ufer, es war auch etwa Fahrplanzeit und die Signalisation hatte ich auch oben, welcher Faktor ausschlaggebend war weiss ich somit nicht - ein zweites Boot drehte draussen auf dem See wieder ab.
                  Teusajaure hat auch wieder einen fixen Fahrplan.
                  Aber an diesen drei Seen nördlich von Kvikkjokk gibt es ja auch noch Ruderboote (Die ich bisher an zwei Seen genutzt habe).

                  Gruss
                  Henning
                  Es gibt kein schlechtes Wetter,
                  nur unpassende Kleidung.

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